Name: |
Soulless |
Englischer Name: |
Soulless: The Manga |
Originaltitel: |
Soulless: The Manga |
Herausgebracht: |
USA: Tofa Borregaard 2012
Deutschland: Carlsen 2013 |
Mangaka: |
Story: Gail Carriger
Zeichnungen: REM |
Bände: |
3 Bände |
Preis pro Band: |
14,90 € |
Story
Die 26-jährige Alexia Tarabotti ist in vielen Dingen ein Außenseiter im viktorianischen London – sie ist willensstark, stur, neugierig und setzt sich immer wieder über die gesellschaftlichen regeln hinweg. Zudem ist sie unverheiratet (sprich ist gilt als alte Jungfer), Halbitalienerin und die einzige Paranormale, die auf britischem Boden lebt. Letzteres bedeutet, dass sie Vampire, Werwölfe und andere Übernatürliche ihrer Kräfte berauben und sie in eine angreifbare, menschliche Form zwingen kann. Darüber hinaus ist sie eine „Soulless“, ein Mensch, der keine Seele besitzt.
Als Alexia auf einem Ball in Notwehr einen Vampir tötet, stößt sie auf eine seltsame Intrige, die nicht nur die Londoner Vampirclans beunruhigt, sondern auch das Bur, eine Sondereinheit, die sich mit übernatürlichen Dingen beschäftigt. Dieser Einheit steht der gutaussehende Werwolf Conall Maccon vor, seines Zeichens Alphawolf des Londoner Rudels, und er ist alles andere als begeistert, dass Alexia mit in die seltsamen Vorfälle hineingezogen wird. Doch davon lässt sich die junge Dame nicht abschrecken, ermittelt selbst ein wenig und gerät schließlich selbst ins Visier einer Gruppe, die es sich zum Ziel gemacht hat Übernatürliche zu untersuchen und unschädlich zu machen. Zu allem Überfluss beginnt auch noch Lord Maccon ihr Avancen zu machen und seine Annäherungsversuche fallen bei Alexis durchaus auf fruchtbaren Boden …
Eigene Meinung:
Mit „Soulless“ legt die talentierte amerikanische Künstlerin REM einen weiteren Manga vor, der auf einer populären Romanreihe basiert. Dieses Mal hat sie sich mit der Autorin Gail Carriger zusammengetan, die mit ihrer „Alexia Tarabotti“ – Reihe in den USA sehr erfolgreich ist. Hierzulande erscheinen die Romane unter dem Reihen Titel „Lady Alexia“ bei Blanvalet, der Manga ist in edler Hardcoverausführung mit Farbseiten bei Carlsen erschienen.
Die Geschichte ist eine Mischung aus Comedy, Spannung, Mystery und einer Prise Steampunk, wobei letzteres im Manga kaum ins Gewicht fällt (lediglich im Hintergrund tauchen Luftschiffe und Dampfmaschinen auf). Insgesamt ist „Soulless“ spannend, gut durchdacht und witzig in Szene gesetzt. Der Handlungsbogen ist in sich schlüssig und lässt sich auch für Nichtkenner des Romanes problemfrei nachvollziehen. Hier und da ist es sicherlich von Vorteil die Vorlage zu kennen, da einige Erklärungen und Hintergrundinformationen zu kurz kommen, doch die meisten Fragen werden beantwortet. Zudem werden Liebhaber von Romantik und Liebesgeschichten voll und ganz auf ihre Kosten kommen, da Alexia und Maccon für etliche Szenen sorgen, die das Herz der Fans höher schlagen lassen.
Neben der guten Geschichte, können auch die Charaktere überzeugen und fügen sich wunderbar in den viktorianischen Rahmen ein. Hin und wieder schlagen sie zwar arg über die Stränge und der ein oder andere Faux-Pas bleibt ungesühnt, doch darüber sieht man schnell hinweg. Alexia ist eine starke und mutige Protagonistin, die sich nichts gefallen lässt und genau weiß, was sie will. Maccon gibt mit seiner sturen Art und seiner rechthaberischen Natur einen wunderbaren Gegenpol zu ihr ab, insbesondere wenn sich die beiden in den Haaren liegen. Teilweise sind diese Szenen zwar klischeebeladen, doch sie machen Spaß und passen gut zum Manga. Auch die Nebenfiguren, wie beispielsweise der ruhige, unscheinbare Beta des Wolfsrudels Professor Lyall oder der exzentrische Vampirlord Akeldama, sind in sich stimmig und passen gut zu Alexia und Maccon. Teilweise wirken alle Personen zwar sehr unrealistisch und übertrieben, doch bei der Mangaumsetzung gewöhnt man sich schnell daran.
REMs Zeichnungen sind ebenfalls ein großer Pluspunkt. Sie hat einen sehr schönen, routinierten Stil, der wunderbar zur Geschichte passt. Sowohl die ausgearbeiteten Hintergründe, als auch die Kleider und der Schmuck sind sehr gut umgesetzt und erwecken das viktorianische London zum Leben. Auch die Figuren an sich sind hübsch anzusehen und es gelingt ihr nicht nur stereotype Gesichter zu zeichnen, sondern jeder Figur eine eigene Mimik und Gestik zu verleihen, was sie noch lebendiger wirken lässt. Auch Actionszenen, Kampfsequenzen und dynamische Perspektiven sind kein Problem für die Künstlerin. Lediglich einige kleinere Schnitzer schleichen sich hinsichtlich von Alexias Kleidung ein – keine Frau, ob alte Jungfer und Außenseiterin, oder nicht – würde derart freizügig herumlaufen. Teilweise wird die Oberweite der Heldin zu oft viel zu wenig Verhüllung präsentiert. Hier mangelt es ein wenig an Recherche und dem richtigen Gefühle für die Kleiderordnung dieser Zeit.
Alles in allem ist „Soulless“ ein schöner, in sich abgeschlossener Band, der lediglich den Anfang der Reihe markiert. Laut Yen Press sollen auch der zweite und dritte Roman in Mangaform umgesetzt werden und wenn auch die Fortsetzungen so witzig und charmant sind wie der Auftakt, sollte man sich die Serie nicht entgehen lassen. Gail Carriger hat eine solide und spannende Fantasy-Geschichte erschaffen, die durch ihre liebenswerten und lebhaften Charaktere aufgewertet wird. In Kombination mit REMs Zeichenstil und ihrer schönen Farbillustrationen ist „Soulless“ ein Muss für jeden, der fantastische Liebesgeschichten, die viktorianische Zeit und spannende Abenteuergeschichten mag. Zu empfehlen.
© Koriko
Soulless: © 2012 Gail Carriger / REM, Tofa Borregaard / Carlsen