Name: |
How to make myCostumes – Euer Cosplay-Grundlagenwissen in einem Buch |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
How to make myCostumes – Euer Cosplay-Grundlagenwissen in einem Buch |
Herausgebracht: |
Deutschland: myCostumes-Verlag 2015 |
Autor: |
Herausgeberin: Nathalie Quillmann
Redaktion: Karen Heinrich, Anna Schunk, Nina Wadkien |
Bände: |
Einzelband |
Preis pro Band: |
29,50 € |
Story
Zu Beginn klärt „How to make myCostumes“ über die Grundlagen des Nähens auf. Das erste umfangreiche Kapitel handelt von der Herstellung eines eigenen Cosplays (engl. Abkürzung für „Costume Play“) unter zur Hilfenahme einer Nähmaschine. Dabei werden die Bestandteile einer Nähmaschine beschrieben. Vor der eigentlichen Anleitung gibt das Buch Auskunft über die verschiedenen Stoffarten und deren geeignete Verwendung.
Der nächste Abschnitt teilt sich in drei grundlegende Projekte auf: „Projekt Schleife“, „Projekt Maid“ und „Projekt Schuluniform“. Dem Leser wird ausführlich und anhand vieler Bilder erklärt, wie man diese Kostüme herstellen kann. Dabei werden in den ersten Kapiteln grundlegende Kenntnisse vermittelt, die in den darauffolgenden Projekten erneut Anwendung finden.
„Projekt Schleife“ erklärt neben der Fertigung einer voluminösen Schleife zudem, wie man Stoffe mit Einlagen verstärkt, eine Naht verriegelt oder auch Ecken sauber näht. Projekt „Maid“ und „Projekt Schuluniform“ hingegen setzen das Vorhandensein eines Schnittmusters voraus.
„Projekt Maid“ enthält eine Anleitung zur Herstellung einer Bluse mit Gummizug, eine Weste mit Knöpfen, einen Tellerrock mit Reißverschluss und einer Schürze mit Rüschen.
„Projekt Schulinform“ beinhaltet Informationen zur Herstellung einer Bluse mit Matrosenkragen und eines Faltenrocks mit Bund. Besonders hervorzuheben sind hier die Anleitung zum Nähen von „Abnähern“ um die Kleidung der Passform des Körpers anzupassen und das Einsetzen von Ärmeln.
Im Anschluß gibt das Buch Tipps zur Verfeinerung der fertiggestellten Kostüme, indem beschrieben wird, mit welchen Farben Stoffe bemalt werden können und wie Applikationen anzubringen sind.
Passend zum Cosplay wird erklärt, wie man entsprechende Schuhüberzieher zum Kostüm produziert.
Für nahezu jedes Cosplay ist das Tragen einer Perücke notwendig. Im zweiten großen Abschnitt namens „Mit Fön und Haarspray“ erklärt „How to make myCostumes“ daher, was beim Kauf einer Perücke zu beachten ist, wie man diese richtig aufsetzt und feststeckt, wie man Perücken aufbewahren sollte und natürlich, wie man die ausgefallen Frisuren eines Anime-Charakters im realen Leben nachstylen kann.
Im dritten Kapitel „Mit Schminktopf und Pinsel“ werden dem Leser Tipps und Tricks verraten, wie das perfekte Make-Up entsteht. Hervorzuheben ist besonders die Anleitung, wie auch weibliche Cosplayer mit Hilfe von Make-up wie Männer aussehen können. Selbst Bärte sind hierbei keine Schwierigkeit.
Besonders in letzter Zeit sind monströse und stabil wirkende Rüstungen modern. Das Kapitel „Die kleine Rüstungsschmiede“ vermittelt dem Leser, wie man die Materialien „Worbla’s Fines Art“, Moosgummi und Kobracast dafür verwendet. Als eigenes Projekt wird der Bau einer Schulterrüstung beschrieben.
Das letzte Kapitel „Bühne frei!“ gibt abschließend Hinweise, wie man sein fertiges Cosplay auf Conventions und entsprechenden Veranstaltungen perfekt in Szene setzt. Es gibt Anregungen zur optimalen Haltung auf Fotos sowie Hilfestellung für den ersten Bühnenauftritt.
Eigene Meinung
Nach über einem Jahr harter Arbeit hat Herausgeberin Nathalie Quillmann das Buch „How to make myCostumes“ herausgebracht, um Cosplay-Anfängern das Leben zu erleichtern und einen Leitfaden an die Hand zu geben. Dabei konnte die Autorin allerlei Wissen und Erfahrungen ansammeln, denn 2009 eröffnete sie ihren eigenen Handel „myCostumes“ mit Standort in Frankfurt am Main. Mit Hilfe eines ausgewählten Readaktionsteams vermittelt „How to make myCostumes“ allerlei Anleitungen zur Fertigstellung eines eigenen Cosplays.
Die drei ausgewählten Projekte „Maid“, „Schuluniform“ und „Schleife“ sind drei gut gewählte Beispiele, bei denen allerlei Nähgrundlagen dargestellt werden können. Zudem tragen viele Anime- und Manga-Charaktere solche Kleidung, was dem Cosplayer dann schnell eine breite Auswahl an Möglichkeiten bietet. Schade ist allerdings, dass dem Buch keine Schnittmuster beiliegen. Mindestens zu diesen drei Projekten wäre das empfehlenswert gewesen, denn Nähanfänger haben bei der Vielzahl an Schnittmustern oft auch Ängste, das falschen zu kaufen. Dies könnte den Nähanfänger hemmen, sich an solchen Projekten zu versuchen.
Besonders hilfreich und daher erwähnenswert sind unter anderem eine Anleitung, wie ältere Perücken am einfachsten wieder zu entwirren sind.
Vor allem die Make-up-Tipps sind nicht nur für Cosplayer interessant. Es wird umfangreich erklärt, wie z.B. eine Wimpernzange zu benutzen ist oder wie Kontaktlinsen optimal eingesetzt sowie herausgenommen werden. Manche Person, die evtl. noch nie etwas über Cosplays gehört hat, wäre über derartige Anleitungen dankbar.
Viele Leser werden sich auch über die Anleitung zum Rüstungsbau freuen. Zwar gibt es auf dem Markt bereits vergleichbare Lektüre, dennoch darf Worbla und Moosgummi in keinem Gesamtwerk fehlen. Gut erklärt ist die Bemalung von Rüstungen, um durch die Darstellung von Licht und Schatten einen metallischen Effekt zu bewirken.
Insgesamt sieht man dem Buch an, dass es in liebevoller Arbeit entstanden ist. Das Layout ist ansprechend, die Qualität und Verarbeitung sehr hochwertig. Viele Bilder jedes einzelnen Schrittes erklären die Näharbeiten ausführlich. Immer wieder werden Fachbegriffe erklärt und Hilfestellungen zu früheren Kapitel und Anleitungen gegeben, damit auch ein Cosplay-Anfänger den Faden nicht verliert. Dennoch steigt mit jedem Projekt auch der Schwierigkeitsgrad. Es ist daher empfehlenswert, wenn man wirklich ein Projekt nach dem anderen fertigstellt und zunächst Erfahrungen sammelt. Vor allem das Projekt „Faltenrock“ ist durch die verschiedenen Formeln zur Berechnung der richtigen Länge, nicht so einfach zu verstehen.
Es ist zwar kein Beinbruch, sollte aber dennoch erwähnt werden, dass sich leider auch kleine Fehler in das fertige Werk eingeschlichen haben. So taucht ab und zu ein Farbklecks auf, wo er nicht hingehört, der scheinbar beim Druck verursacht wurde oder Erklärungen als Randbemerkungen wiederholen sich plötzlich 1 zu 1 direkt untereinander auf derselben Seite. Das ist schade, aber schadet der Qualität von „How to make myCostumes“ dennoch keineswegs.
Jedem Cosplay-Anfänger, wie auch langjährigen Fan, kann dieses Buch nur wärmstens empfohlen werden. Wären nun noch ein paar Schnittmuster enthalten gewesen, wären diese knapp 360 Seiten für nur ca. 30€ das perfekte Einstiegswerk.
How to make myCostumes: © 2015 Nathalie Quillmann, myCostumes-Verlag