Name: |
Demon King Camio |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
Demon King Camio |
Herausgebracht: |
Deutschland: EMA 2015 |
Mangaka: |
CHASM
Story: Michel Decomain
Zeichnungen: Marika Herzog |
Bände: |
1 Band, wird fortgesetzt |
Preis pro Band: |
7,00 € |
Story:
Nachdem Camio seinen Bruder Belial aus den unterirdischen Gefängnissen befreit hat, gewährt letzterer dem überdrehten Dämonenlord ein Jahr, um die Freuden der Menschenwelt zu genießen. Anschließend will er seinen Feldzug gegen den Himmel in die Tat umsetzen, mit dem Ergebnis auch die Menschenwelt zu vernichten. Gegen diese Pläne haben nicht nur Luzifer und der Himmel etwas, sondern auch Terry und Luna, deren Seele inzwischen durch einen Pakt an Camio gefesselt ist. Sie beschließen etwas gegen Belial zu unternehmen, wobei Camio sogar der Rang eines Demon Kings angeboten wird. Leider sorgt der quirlige Dämon in all dem Chaos eher für Chaos und Verwüstung, als Belial wirklich aufzuhalten …
Eigene Meinung:
Mit „Demon King Camio“ von Chasm geht die Geschichte um Camio in die zweite Runde – dieses Mal erwartet den Leser eine umfangreichere Geschichte, da diese nicht auf einen Einzelband ausgelegt ist. Stattdessen darf sich der Autor Michel Decomain dieses Mal mit zwei Bänden austoben. Gezeichnet wurde „Demon King Camio“ von Marika Herzog, die in der Mangaszene keine unbekannte Größe ist: Mit „Grimoires“ erschien ihr vierbändiges Debüt beim Comic Culture Verlag, Carlsen brachte 2008 den Chibi „Legacy of the Ocean“ heraus.
Die Geschichte setzt dort an, wo „Demon Lord Camio“ endete und wird genauso chaotisch und übertrieben mangahaft fortgesetzt. Während die Ursprungsgeschichte durchaus unterhaltsam und erfrischend war, kann die Fortsetzung leider nur schwer überzeugen. Die Handlung geht in einer Unmenge an Slapstick und Comedy unter, so dass es schwer fällt den roten Faden zu finden und ihm zu folgen. Nahezu alles wird übertrieben dargestellt, sei es Camios Mangasucht und die Reaktionen der Menschen auf die bevorstehende Katastrophe, als auch die „gefallene-Engel-Therapie“ und die damit verbundene Beschwörung von Hubertus. Mit der Zeit sind die flachen Witze und die Slapstick-Elemente, die in „Demon Lord Camio“ noch unterhaltsam und erfrischend anders waren, nur noch langweilig und nervend. So ist es kaum verwunderlich, das man nach der Lektüre nicht mehr weiß, worum es eigentlich ging. Die kaum vorhandene Handlung plätschert an einem vorbei; es gibt zwar Action- und Kampfszenen, doch am Ende merkt man, dass erschreckend wenig passiert ist. Die Geschichte wird weder vorangetrieben noch schient sie überhaupt vorhanden zu sein, was eine Inhaltszusammenfassung des Mangas fast unmöglich macht.
Auch die Charaktere können dieses Mal nicht überzeugen – Camio nervt mit seiner Arroganz, Unwissenheit und Egoismus wesentlich mehr als in „Demon Lord Camio“. Er macht fast nichts mehr außer Mangas lesen, unreife Entscheidungen treffen und sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen. Auch die übrigen Figuren bleiben blass: sei es Luna, die als Dämonin die Ausbildung von Camios Truppen übernehmen soll, Terry, der von einem Wutanfall in den nächsten rutscht oder das Dämonen-Engel-Duo Paimon und Barachiel, die entweder betrunken sind oder sich streiten. Weder entwickeln sich die Figuren weiter, noch treiben sie die Handlung nennenswert voran. Sie scheinen nur für Comedy und Slapstick zur Verfügung zu stehen, was die meisten Charaktere zu Witzfiguren degradiert.
Zeichnerisch bewegt sich auch „Demon King Camio“ auf einem qualitativ hohem Niveau. Marika Herzog versteht ihr Handwerk, bringt sowohl Comedy und Slapstick, als auch Action und SD-Figuren überzeugend zu Papier. Die Charaktere sind stark mangahaft dargestellt, doch wer genau diesen Stil mag, wir bei Marika herzog voll auf seine Kosten kommen. Zudem gibt es für Fans der deutschen Szene etliche Hints zu entdecken, die jedoch im Laufe der Zeit fast negativ auffallen, da derartige Elemente zu oft eingesetzt werden: seien es die Mangas deutscher Zeichner, die Camio liest oder das typische Animexx-Symbol auf dem T-Shirt des Dämons: wer aus der Szene kommt, entdeckt in „Demon King Camio“ so einiges.
„Demon King Camio“ reicht leider überhaupt nicht an das Original „Demon Lord Camio“ heran, was vor allem an der mauen Geschichte, den unzähligen Comedy-Elementen und den mangahaften, nervenden Charakteren liegt. Es passiert einfach nichts – ein Kalauer jagt den nächsten und am Ende sucht man vergeblich nach dem roten Faden innerhalb der Geschichte Einzig die Zeichnungen können überzeugen, ist Marika Herzogs Stil gewohnt sicher und ausgereift. Dennoch kann sie nicht über die übertriebene, ereignislose Geschichte hinwegtäuschen, so dass „Demon King Camio“ nur extremen Fans der Künstlerin oder des Originalmangas zu empfehlen ist. Wer „Demon Lord Camio“ nur bedingt mochte und wer sich eine solide Fortsetzung erhofft hat, wird enttäuscht – schade man hätte wesentlich mehr herausholen können.
Demon King Camio: © 2015 CHASM / EMA