Mädchen am Strand
Name: | Mädchen am Strand |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Umibe no onnanoko |
Herausgebracht: | Japan: Ohta 2011 Deutschland: Tokyopop 2014 |
Mangaka: | Inio Asano |
Bände: | 2 Bände |
Preis pro Band: | 12,00 € |
Story
Koume Sato hat einen Korb bekommen. Wie so viele Mädchen aus ihrer Schule hatte sie sich in den Aufreißer Misaki verliebt. Dieser nutze Koumes Liebe schamlos aus und servierte sie anschließend ab. Seit diesem Tag ist Koumes Herz gerochen. Es fällt ihr daher schwer, ihre Gefühle zu verarbeiten. Verzweifelt sucht Koume nach einen Ausweg aus ihrer Trauer. Aus diesem Grund geht sie eine körperliche Beziehung mit ihrem Schulkameraden Isobe Keisuke ein. Die Treffen, bei denen es ausschließlich um den gemeinsamen Geschlechtsverkehr geht, sollen Koume auf andere Gedanken bringen und sie von Misaki ablenken. Auch Isobe ist klar, dass die Beziehung nicht auf stärkeren gemeinsamen Gefühlen für einander beruht, auch wenn er selbst mehr für Koume empfindet. Dabei leidet auch Isobe unter seiner Einsamkeit. Sein Vater, mit dem er zusammen wohnt, ist oft im Büro und selten zu Haus. Doch tröstende Worte erhält er von Koume nicht. Beiden fällt es schwer, einander aufzubauen. Die einzige Kommunikation basiert auf Sex, den sie bei jedem Aufeinandertreffen ausleben – sei es in der Schule, auf dem Heimweg oder bei ihnen zu Hause.
An einem Nachmittag, den Koume mal wieder bei Isobe verbracht hat, erhält sie von ihm eine SD-Karte für ihre Kamera, um auf dem Weg nach Hause den Sonnenuntergang fotografieren zu können. Sie entdeckt darauf Fotos eine Frau. Sie ist jung und hübsch. Im Hintergrund ist der Strand zu erkennen. Auch wenn Koume keine Gefühle für Isobe entwickeln wollte, überfällt sie nun eine Art der Eifersucht. Sie stellt Isobe zur Rede, der jedoch Ausflüchte sucht und angibt, die SD-Karte am Strand gefunden zu haben. Als Koume die Fotos aber löscht, gerät Isobe völlig aus der Fassung. Er beschimpft Koume auf makabre Art und Weise und droht ihr sogar mit dem Tod. In diesem Augenblick ist für ihn die Beziehung mit Koume beendet.
Koume ist verwirrt und fällt erneut in ein tiefes Loch der Verzweiflung. Wer ist diese fremde Frau auf den Fotos und was hat es mit der SD-Karte auf sich?
Eigene Meinung
„Mädchen am Strand“ ist eine weitere Serie von Inio Asano, der für seine tiefgründigen, realistischen und melancholischen Geschichten bekannt geworden ist. Sein neues Werk schließt sich dem nahtlos an. „Mädchen am Strand“ unterscheidet sich allerdings ein wenig von seinen vorherigen Werken. Die Geschichte wurde ursprünglich aufgrund der freizügigen Darstellungen in einem Erotik-Magazin veröffentlicht. Geschlechtsteile werden ungewöhnlich ungeniert und offen gezeigt. Dabei werden sie nicht beschönigt, sondern sind erstaunlich realitätsnah gezeichnet. Allerdings handelt die Geschichte nicht vom eigentlichen Akt, sondern von den Gefühlen der Protagonisten und deren Beweggründen, wieso sie mit Hilfe des Geschlechtsverkehrs versuchen, die Konfrontation mit der Realität zu vermeiden. Auch die Wortwahl und Kommunikation zwischen Isobe und Kouma ist sehr hart und beinahe grausam. Die detaillierten Zeichnungen und die lieblose Ausdrucksweise könnten für den Leser verstörend wirken und schaffen gezielt eine beklemmende Atmosphäre.
Wie auch in anderen Werken von Inio Asano sind Hintergründe der Handlungen und einige Zusammenhänge immer noch unklar, nachdem man den ersten Band durchgelesen hat. Die Geschichte beginnt mitten drin und lässt viele Dinge offen. Zudem wird oft in Rätseln gesprochen. Verwirrend ist der häufige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie die mehrmaligen Zwischensequenzen, bei dem auf einem Bild eine Person im Meer zu erkennen ist, die mit jedem weiterem Bild ein Stück mehr aus dem Wasser auftaucht.
Was es damit auf sich hat, wird wohl hoffentlich im zweiten und letzten Band von „Mädchen am Strand“ aufgeklärt werden. Wer die Serien von Inio Asona schätzt und tiefsinnige Geschichten, die zum nachdenken anregen, mag, der kommt um „Mädchen am Strand“ nicht herum.
© Izumi Mikage
Mädchen am Strand: © 2011 Inio Asano, Ohta Publishing/ Tokyopop