Vogelkäfig Syndrom
Name: | Vogelkäfig Syndrom |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Torikago Syndrome |
Herausgebracht: | Japan: Kadokawa Shoten 2012 Deutschland: Tokyopop 2014 |
Mangaka: | Akaza Samamiya |
Bände: | 2 Bände |
Preis pro Band: | 6,95 € |
Story:
Tsugumis‘ Leben war bisher nie leicht gewesen – von seinen ehemaligen Mitschülern aufgrund seiner ungewöhnlich roten Augen gemobbt, erhofft er sich einen Neustart an der ausländischen „Zugvogel-Akademie“. Doch bereits an seinem ersten Schultag wird klar, dass er vom Regen in die Traufe gekommen ist, als der Schüler Licht ihn auffordert das „Spiel“ zu gewinnen. Nach und nach wird Tsugumi bewusst, dass es an der „Zugvogel- Akademie“ keine Regeln gibt, sondern der mysteriöse „Kaiser“ über die Schüler herrscht. In regelmäßigen Abständen ruft er zu einem neuen Spiel auf, bei dem den Gewinnern mehr Freiheiten winken.
Für Tsugumi, der nie Freunde hatte, steht schnell fest, dass er dieses grausame Regiment beenden muss, da sich zwischen den Schülern eher Intrigen und Machtkämpfe entwickeln, als dass es zu echtem Vertrauen kommt.
Eigene Meinung:
Mit dem 2-bändigen Manga „Vogelkäfig Syndrom“ erschien erstmals ein Werk von Akaza Samamiya in Deutschland. Obwohl Tokyopop den Manga in der Sparte Boys Love laufen lässt, gehört er nur bedingt in dieses Genre. Vielmehr handelt es sich um einen Shojo Manga mit vorwiegend männlichen Protagonisten, denn mehr als dezente Andeutungen gibt es nicht.
Inhaltlich fällt der Einstieg schwer – ein japanischer Schüler wird von einem unbekannten Protegé an die mysteriöse „Zugvogel-Akademie“ geschickt und sieht sich mit den absurden Spielregeln eines gewissen Kaisers konfrontiert, der die Macht über alle Schüler zu haben scheint. Allein die Grundidee ist hanebüchen und inkonsistent, so dass es dem Leser schwer fällt, sich überhaupt in die Geschichte hineinzudenken. Nahezu alles wirkt konstruiert: Die Lehrer, die Mitschüler, selbst die Regeln und das Spiel. Bereits nach wenigen Kapiteln hat man den Überblick verloren, worauf die Mangaka überhaupt hinaus will. Dazu werden zu viele Elemente halbherzig zusammengeworfen und nur beiläufig beachtet. Das Thema Mobbing kommt nur am Rande vor, die Freundschaft zwischen Tsugumi und seinem Zimmergenossen wirkt gestelzt und die geheimnisvollen Einschübe rund um den Kaiser, Licht und des verunglückten Schulleiters sind ebenfalls unausgegoren.
Leider können auch die Charaktere nicht punkten. Tsugumi kommt zu Beginn schwach und verweichlicht daher, der Ärger und Konfrontation lieber aus dem Weg geht, sich aber dennoch Freunde wünscht. Als er sich entscheidet, den Spielen ein Ende zu bereiten, ist dieser Sinneswandel leider kaum nachvollziehbar. Er kommt zu plötzlich und passt überhaupt nicht zu dem eingeschüchterten Jungen.
Auch Licht, Tsugumis mysteriöser Freund und Helfer bleibt blass und ungreifbar, obwohl er eine wichtige Rolle spielt. Er scheint von Akaza Samamiya nur eingebaut worden zu sein, um einige Shonen-Ai Elemente einbauen zu können, die jedoch so versteckt sind, dass man „Vogelkäfig Syndrom“ dennoch nicht wirklich zum Boys Love Genre zählen kann.
Die übrigen Charaktere sind vorwiegend eines: gutaussehend, aber irgendwie nutzlos. Gerade die Schüler um den geheimnisvollen Kaiser haben keinen richtigen Sinn, außer mit Namen wie Hund, Links und Rechts auf sich aufmerksam zu machen.
Zumindest kann „Vogelkäfig Syndrom“ mit sehr schönen, feinen Zeichnungen punkten, die hübsch anzusehen sind und durchaus zu gefallen wissen. Akaza Samamiya hat einen sehr luftigen, atmosphärischen Stil, der durch hübsche Jungs und einen Hang für Details besticht. Sowohl die Farbillustrationen, als auch die schwarz/weiß Zeichnungen sind gelungen, können allerdings nicht über die abstruse Handlung und die unlogischen Charaktere hinwegtäuschen.
Mit „Vogelkäfig Syndrom“ legt die Mangaka Akaza Samamiya ein Debüt vor, das nicht so recht überzeugen kann. Die Handlung ist zu abstrus, die Charaktere handeln zu unlogisch und die Einordnung ins Boys Love Genre weckt beim Leser definitiv die falschen Vorstellungen. Es passt einfach nichts zusammen, um den Leser dauerhaft zu fesseln. Einzig die Zeichnungen sind gelungen, doch das reicht in diesem Fall leider nicht für eine Empfehlung. Schade …
Vogelkäfig Syndrom: © 2012 Akaza Samamiya, Kadokawa Shoten / Tokyopop