Ruinenmärchen
Name: | Ruinenmärchen |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Haikyo Shoujo |
Herausgebracht: | Japan: Kodansha 2013 Deutschland: EMA 2014 |
Mangaka: | Tsukiji Nao |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 7,50 € |
Story:
Der Einzelband „Ruinenmärchen“ enthält vier in sich abgeschlossene Kurzgeschichten, die sich alle mit dem Thema Ruinen auseinandersetzen.
In der ersten Geschichte „Das Mädchen in der Ruine“ trifft man auf die junge Kazeko, die vor drei Jahren von einem Mann in einer verfallenen Ruine gefangen gehalten wurde, bis ihr die Flucht gelang. Sie ist bemüht ein normales Leben zu führen, was jedoch von ihrer besten Freundin Momoka durchkreuzt wird, die sie eines Tages zum Ort des Geschehens zurückbringt und ihr drei Tage Zeit gibt, um etwas wiederzufinden, was sie damals verloren hat …
„Der Mann, der die Musik sehen konnte“ handelt von dem alten Musiklehrer Sumida, der nach einer seltsamen Begegnung mit einem jungen Mann in der Lage ist die Musik zu sehen. Dabei sind gerade seine eigenen Töne derart dämonisch, dass er zumeist vor der Musik flieht, ohne zu erkennen, dass ihm seine Melodien etwas Wichtiges sagen wollen …
In „Das Mädchen in der Kommode“ begegnet der Dioramenbauer Toru Kozue, einer Patientin seines verstorbenen Zwillingsbruders. Da das Mädchen ihn für ihren Arzt hält, nimmt sie Toru mit sich und er lernt sie kennen und lieben. Doch hinter Kozues Krankheit und dem seltsamen Tod seines Bruders steckt mehr, als Toru anfangs geglaubt hat …
Die Kurzgeschichte „Der Hügel auf dem Hut“ dreht sich um den Hutmacher Toma, der sich lediglich für Geld interessiert und daher ausgefallene Hüte für Adelige und Wohlhabende gestaltet. Als ihn die Einladung des Königs zu einer verwunschen Ruine mitten im Wald führt und diese nicht mehr verlassen kann, schlägt er dem Hüter des Ortes einen Handel vor – er fertigt für die Geister Totenhüte an und darf dafür diesen Ort verlassen …
Eigene Meinung:
Mit „Ruinenmärchen legt die Künstlerin Tsukiji Nao einen weiteren wundervollen, fantasiereichen Kurzgeschichtenband vor, in dem sie sich der Thematik Ruinen auf sehr vielfältige Weise widmet. Der Manga steht ihren bisherigen Veröffentlichungen „Adekan“ und „Golden Tales“ in nichts nach.
Alle Geschichten sind ungewöhnlich und wissen durch ihre mal lustige, mal dramatische Grundstimmung und ihre fantasievolle Atmosphäre zu gefallen. Man spürt deutlich, wie sehr der Künstlerin die einzelnen Mangas gefallen haben und wie viel Spaß sie an der Umsetzung hatte. Die meisten Geschichten haben ein Happy-End, zumeist regen sie auch zum Nachdenken an und bieten viel Spielraum für eigene Gedanken und Spekulationen. Zudem hätte man die ein oder andere Geschichte durchaus umfangreicher und ausführlicher ausarbeiten können, doch das hätte wahrscheinlich den Rahmen gesprengt. Dank der bunten Mischung ist für jeden etwas dabei, egal ob man es witzig, dramatisch oder fantastisch mag – Tsukiji Nao bietet für jeden Geschmack etwas und überzeugt mit einer sehr schönen, bildgewaltigen Umsetzung.
Auch die unterschiedlichen Charaktere, die im Mittelpunkt der einzelnen Geschichten stehen, wissen zu gefallen. Besonders schön ist ihr Versuch einen alten Mann ins Zentrum zu rücken und damit aus dem üblichen Schema auszubrechen. Dies ist ihr ebenso gut gelungen, wie die Darstellung der jungen Männer und Frauen, die normalerweise den Platz der Hauptfigur einnehmen und alle sehr interessante und in sich logische Charaktere sind.
Wie nicht anders zu erwarten sind die Zeichnungen der Künstlerin eine wahre Augenweide. Noch imposanter, noch eindrucksvoller, noch detaillierter – Tsukiji Nao übertrifft sich selbst und präsentiert so wundervolle Hintergründe und atemberaubende Bildkompositionen, dass man den Manga nicht so schnell zur Seite legen kann. Gerade die Illustrationen zu „Der Mann, der die Musik sehen konnte“ sind unbeschreiblich filigran und in sich stimmig. Wie sie im Nachwort schrieb, hat sie es genossen, die Hintergründe auszuarbeiten und sich in den Details zu verlieren – und dies überträgt sich auch auf den Leser. Man genießt jede Seite, teilweise ist es sogar schade, dass der Manga so klein ist, da Tsukiji Naos Bilder den kleinen Rahmen sprengen und in einem größeren Format wesentlich besser zur Geltung kommen würden.
„Ruinenmärchen“ ist eine wunderschöne, fantasievolle und interessante Kurzgeschichtensammlung von Tsukiji Nao und wesentlich besser gelungen, als „Golden Tales“. Der Einzelband besticht durch ausgefallene und ungewöhnliche Geschichten und Charaktere rund um das Thema Ruinen und entführt den Leser in eine gänzlich andere Welt. Dank der detaillierten, jugendstilartigen und beträumten Zeichnungen und Hintergründe, ist dieser Manga optisch ein Highlight und allein wegen der Bilder ein Muss für Shojo- und Fantasyfans. Wer Tsukiji Nao mag wird an diesem Manga nicht herumkommen. Ohne Einschränkung zu empfehlen.
© Koriko
Ruinenmärchen: © 2013 Tsukiji Nao, Kodansha Ltd., Tokyo / EMA