Tränen eines Engels
Name: | Tränen eines Engels |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Tränen eines Engels |
Herausgebracht: | Deutschland: Tokyopop 2008 |
Mangaka: | Olga Rogalski |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 6,50 € |
Story:
Olga Rogalski ist den meisten schon durch ihren Manga „Triple Witching Hour“ oder den Chibi „Strike back“ bekannt und bisher konnte sie nur in Doujinshis BL-Motive einarbeiten. Mit „Tränen eines Engels“ geht die Künstlerin erstmals neue Wege und veröffentlicht im Shonen-Ai Genre ihr Debut. Doch „Tränen eines Engels“ ist nicht nur Shonen-Ai, sondern trägt das Label „ab 16“ und ist damit schon etwas härter, als die seichten Shonen-Ai Romanzen.
Nicolas hat sich sein Leben lang für eine recht starke Persönlichkeit gehalten, doch als sein Freund Julian nach einer vierjährigen Beziehung via SMS Schluss macht, bricht für den Jungen eine Welt zusammen. Verletzt und enttäuscht läuft er durch die Gegend und in seiner Verzweiflung sehnt er schließlich sogar seinen Tod herbei. Als er im Schnee zusammenbricht und dabei ist aufzugeben, taucht ein gutaussehender Mann auf und bringt den vollkommen aufgelösten Jungen nach Hause. Damit rettet er Nico nicht nur das Leben, sondern gibt diesem eine neue Chance. Als der Fremde Nico kurz darauf erneut das Leben rettet, lernen sich die Beiden kennen und Nico erfährt endlich den Namen des Fremden- Chagan. Bei einem klärenden Gespräch mit Chagan, outet sich der Junge und zu seiner Überraschung weist Chagan ihn weder zurück, noch wendet er sich von ihm ab. Er hört ihm zu und Nico kann sich endlich all seine Sorgen von der Seele reden.
Fortan besucht Chagan Nico immer häufiger und die beiden lernen sich kennen und lieben. Doch Chagan ist nicht ganz der, der er scheint und als Su-Su auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse. Nico muss erfahren, dass Chagan nicht nur ein Todesengel ist, sondern dass er selbst ihn auf den Plan gerufen hat- mit seinem Todeswunsch. Und zu allem Überfluss ist Chagan geschickt worden, um ihn zu töten.
Su-Su ihrerseits ist entsetzt darüber, dass Chagan seiner Aufgabe nicht nachkommt, weiß sie doch genau, welche Strafe darauf steht, wenn Chagan sich den Regeln widersetzt. Als sie Nico davon berichtet, welcher Gefahr sich Chagan aussetzt, beschließt der Junge selbst zu handeln und besiegelt damit sein Schicksal…
Eigene Meinung:
Der Einzelband „Tränen eines Engels“ besticht durch gute, solide Zeichnungen, die jedoch teilweise etwas steif und unausgegoren wirken. Oftmals wird etwas zu viel Rasterfolie verwendet, was das Gesamtwerk etwas erschlägt und es fällt auf, dass sich die Gesichter der Charaktere während der Geschichte immer wieder abändern. Dennoch sind besonders die Farbillustrationen und das Cover sehr schön geworden, ebenso die Zwischenbilder der einzelnen Kapitel. Ansonsten hat man das Gefühl, dass gerade zum Ende hin die Qualität etwas nachlässt.
Die Geschichte ist nicht wirklich tiefgründig und meiner Meinung nach hätte man wesentlich mehr aus der ganzen Grundidee herausholen können. Teilweise ist es sogar bewundernswert, wie wenig in dem Manga passiert, denn viel Handlung und Spannung baut sich im Verlauf der knapp 160 Seiten nicht auf. Was mir am meisten auffällt ist die Tatsache, dass es neben Nico, Chagan und Su-Su keine weiteren Charaktere gibt, nicht einmal Nebencharaktere oder Hintergrundpersonen. Die Stadt wirkt leer, die Straßen und der Park ebenso und das raubt den Zeichnungen und der Geschichte zusätzlich die Dynamik, da alles sehr steril wirkt. Die Charaktere laufen nicht wirklich eine Entwicklung durch, sie agieren lediglich und das sorgt ebenfalls dafür, dass die Geschichte etwas langatmig und starr wirkt.
Olga Rogalski gelingt es mit „Tränen eines Engels“ nicht gänzlich zu überzeugen. Der Manga ist nett, wirkt an etlichen Stellen allerdings zu lang gezogen und die ewigen inneren Monologe Nicos nerven doch mit der Zeit, da sie sich nicht nur wiederholen, sondern teilweise nicht ganz zu dem Charakter passen. Dass zwischenzeitlich auch die Gedanken von Chagan und Su-Su mit beleuchtet werden, ist zusätzlich irreführend und nicht stimmig. Besser wäre es gewesen die Geschichte nur aus Nicos Sicht zu erzählen, einige Szenen deutlich zu straffen und mehr Personen einzuführen, die für Dynamik und Spannung sorgen. Da hilft auch die mehrseitige Sex-Szene nicht, die besonders die BL-Fans ansprechen dürfte. „Tränen eines Engels“ wirkt auf mich wie ein sehr langer Prolog, der eine längere Geschichte einleitet. Sollte es irgendwann eine Fortsetzung geben, könnte diese insofern gut durchdacht und etwas phantastischer den Manga durchaus aufwerten und verbessern. Daher hoffe ich trotz des schwachen Einzelbandes darauf, dass es weitere Bände zu Chagan und Nico gibt, die dann ein wesentlich spannendere Geschichte erzählen könnten.
Insgesamt ist „Tränen eines Engels“ eher denjenigen zu empfehlen, die deutsche Künstler mögen und diese auch unterstützen wollen. Da jedoch der Anteil recht expliziter Szenen doch recht hoch ist, sollte man im Vorfeld einen Blick in den Manga werfen, ob einem die Zeichnungen zusagen, oder nicht. Wer generell einmal einen deutschen Shonen-Ai Manga lesen möchte, sollte sich eher nach anderen Werken umsehen, bis vielleicht irgendwann einmal eine Fortsetzung geplant ist…
© Koriko
Tränen eines Engels: © 2008 Olga Rogalski, Tokyopop