Kiss my Ass
Name: | Kiss my Ass |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Kiss my Ass |
Herausgebracht: | Japan: Shonengahosha 2013 Deutschland: Carlsen 2016 |
Mangaka: | Takeshi Ohmi |
Bände: | 2 Bände |
Preis pro Band: | 7,95 € |
Story
Mitsuki Yakushijis Highschool-Alltag ist für den 16-jährigen Jungen purer Stress. Unter Schmerzen versucht er alles, um sein kleines Geheimnis vor seinen Mitschülern zu verstecken – Yakushiji leidet nämlich unter Hämorrhoiden. Seit Jahren tritt diese Krankheit im Analbereich, die sich Yakushiji wie einen kleinen Dämon vorstellt, immer wieder schmerzhaft hervor. Schon die kleinste Erschütterung oder Anstrengung lässt den Teufel qualvoll an die Außenwelt gelangen. Ein Besuch beim Arzt kommt für Yakushiji allerdings nicht in Frage. Kaum auszumalen, was passieren würde, wenn seine Mitschüler davon erfahren würden. Er wäre sofort das Gespött der gesamten Schule. Und noch viel schlimmer wäre es, wenn Yakushijis heimliche Liebe Komatsu davon Wind bekommen würde. Er könnte ihr nicht mehr in die Augen blicken, geschweige denn endlich seine Liebe gestehen.
Daher wird Yakushiji sichtlich nervös, als er eines Tages von seiner Mitschülerin Miura einen Zettel zugesteckt bekommt und darin aufgefordert wird, wegen seines „Po-Problems“ nach Schulschluss in den Kunstraum zu kommen.
Zunächst gibt sich Yakushiji unwissend. Doch ehe er sich versieht, hat Miura seine Schwachstelle – die Hämorrhoiden – ausgenutzt und ihn zu Boden gezwungen. Schneller als er reagieren kann, zieht sie ihm die Hose herunter und schmiert seinen wunden Punkt mit einer Salbe ein. Auch wenn sich Yakushiji schämt, fühlt er sich doch augenblicklich beflügelt, denn das erste Mal seit Jahren ist der Schmerz völlig verschwunden.
Wie sich herausstellt, kennt sich Miura bestens mit Hämorroiden aus. Sie selbst kann diese Leiden nachvollziehen und möchte deswegen einmal Proktologe werden, um all diesen Menschen zu helfen. Yakushijis Hämorrhoiden sind mit der speziellen Salbe aber nicht mehr in Griff zu bekommen. Für ihn ist es ein Schock, als er erfährt, dass eine OP unumgänglich ist. Damit in der Schule niemand davon erfährt, erklärt Miura sich bereit, Yakushiji bis zu den Sommerferien mit seinen Hämorrhoiden zu helfen. Dann endlich soll die Operation unauffällig stattfinden. Bis dahin ist Yakushiji ihr Studienobjekt und Versuchskaninchen, wodurch er von der Behandlung bis hin zur täglichen Dokumentation der Hämorrhoiden per Foto nicht verschont bleibt.
Eigene Meinung
Beginnt man erst einmal damit, die doch etwas seltsam erscheinende Geschichte von „Kiss my Ass“ zu lesen, fragt man sich zwangsläufig, ob es sich dabei um eine neuartige aber ernstgemeinte Form der „Apothekenumschau“ oder doch eher um eine sarkastische Komödie handelt. Letztendlich trifft wohl beides zu. Der Leser soll auf eine lustige und unterhaltsame Weise über die Krankheit der Hämorrhoiden aufgeklärt werden. Das gelingt bereits beim Prolog, der von einem deutschen Proktologen verfasst wurde. Auch zwischendrin wird die eigentliche Handlung unterbrochen und z.B. mit Miuras Erklärungen zu den unterschiedlichen Varianten, den Symptomen und den Ursachen von Hämorrhoide untermalt. Dabei zeigt sie gerne Schaubilder, als wäre es eine Art von Unterricht.
Auch wenn „Kiss my Ass“ fast ausschließlich über das Gesäß berichtet, wird der Allerwerteste nie explizit dargestellt. Insgesamt ist „Kiss my Ass“ nie wirklich anzüglich und vor allem zu keinem Zeitpunkt erotisch, auch wenn man sich zu Beginn zunächst die Frage stellt, ob hier eine Zielgruppe mit einem eigenartigen Fetisch angesprochen werden sollte.
Der Zeichenstil ist sehr ansprechend. Es werden starke und deutliche Linien verwendet. In den einzelnen Bildern wird oft mit der Perspektive gespielt, wodurch die Szenen sehr dynamisch wirken.
Auch wenn der Spannungsbogen während der ersten Kapitel etwas abflacht, gibt es zum Ende eine überraschende Wendung, die Lust auf mehr macht.
Letztendlich ist „Kiss my Ass“ nicht nur eine erfrischende Abwechslung unter den ganzen Manga im Regal, die keinem Genre wirklich zugeordnet werden kann, sondern auch sehr lehrreich. Wer offen für Neues ist, sollte unbedingt einen Blick „unter die Gürtellinie“ von „Kiss my Ass“ wagen.
© Izumi Mikage
Kiss my Ass: © 2015 Takeshi Ohmi, Shonengahosha/ Carlsen