Chouchin

Name: Chouchin
Englischer Name:
Originaltitel: Chouchin
Herausgebracht: Deutschland: Carlsen 2009
Mangaka: Zeichnungen: Tina Lindhorst
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,00 €

ChouchinStory:
Lange hat man auf „Chouchin“ warten müssen, mit fast einjähriger Verspätung erschien nun der Kurzgeschichtenband. Die einzelnen Episoden gehören lose zueinander, sind die Hauptcharaktere doch immer dieselben- die Schüler Toki und Kouji. Im Grunde können sich die beiden auch nicht ausstehen, doch manch wundersame Ereignisse und Abenteuer schweißen doch zusammen.

In der ersten Geschichte „Die Villa“ sind die beiden ungleichen Jungs auf Klassenfahrt und müssen sich zu allem Überfluss auch noch ein Zimmer teilen. Bei einer Nachtwanderung verlieren sie dank eines Streites den Anschluss an ihre Klasse und irren nur mit einer Taschenlampe bewaffnet durch den Wald. Sie finden eine düstere, verlassene Villa und da es keinerlei Sinn hat durch den dunklen Wald zu laufen und sich richtig zu verirren, beschließen sie die Nacht dort zu verbringen. Doch die Villa ist nicht nur unheimlich, sondern auch alles andere als verlassen. Ein seltsamer Mann haust dort und versucht seinen toten Bruder ins Leben zurückzuholen. Als er Toki entdeckt und unter seine Gewalt bringt, kann nur noch Kouji seinem Schulfreund helfen…

Nachdem Kouji und Toki heil aus der Sache mit der Villa heraus gekommen sind und sogar zueinander gefunden haben, reißen die seltsamen Geschehnisse nicht ab. Während einer Bahnfahrt, fällt das Licht aus und im nächsten Moment befinden sie sich nicht mehr in einem normalen Zug und auch nicht in ihrer Stadt. Bei der nächsten Haltestelle werden sie vom Schaffner aus dem Zug geworfen und da ihnen nichts anderes übrig bleibt, gehen sie den einzigen Weg entlang, der vor ihnen liegt um zu einer Stadt zu gelangen, die wahrhaft ausgestorben ist…

In der dritten Geschichte „Sweet Clouds“ verbringen die beiden das wohl ungewöhnlichste Halloween, das man sich vorstellen kann. Nicht nur hat Toki einen neuen Freund gefunden, Masa macht dem Jungen sehr zum Verdruss von Kouji auch noch schöne Augen. Nach einem Streit zwischen den Beiden begibt sich Toki mit Masa in den angrenzenden Wald. Masa zeigt Toki einen Anhänger, der im Dunkeln leuchtet. Kouji folgt ihnen und zu dritt gelangen sie in die Stadt der Hexen und Magier- Salander. Dort kommen sie genau zu dem Zeitpunkt, als sich ein Fluch jährt und zwei Brüder gegeneinander kämpfen…

Die letzte Geschichte „Mori“ schließt direkt an die vorherige an und bringt die drei Freunde in ein fremdes Land, in dem nicht nur Hexen und Zauberer existieren, sondern auch mächtige Königreiche und Drachen…

Eigene Meinung:
„Chouchin“ ist ein ungewöhnlicher Manga, der besonders durch die immensen phantasievollen Geschichten lebt. Diese machen einen ganz besonderen Zauber aus und es zeigt sich deutlich wie viel Potenzial eine jede einzelne dieser kurzen märchenhaft anmutenden Kurzgeschichten gehabt hätte. Die Autorin Franziska Steffen (die sich kurz vor der Veröffentlichung von dem Manga distanzierte) hat wirklich eine sehr umfangreiche Fantasie. Sie entführt den Leser in eine fantastische Welt aus Magie, Liebe und Abenteuer. Leider sei angemerkt, dass die wenigen Seiten, die für die Handlungsbögen zur Verfügung standen die Geschichten fast schon kaputt machen. Eine jede Episode hätte einen einzelnen Mangaband füllen können; Charakterentwicklungen wären wesentlich behutsamer von statten gegangen und somit hätten die beiden Künstler vieles nachvollziehbarer gestalten können. Der Flair, den die Geschichten innehaben wird aufgrund des Platzes oft zerstört, viel Potential merklich verschenkt und es ist einfach nur schade, dass vieles so schnell abgewickelt wird.

Die Zeichnungen von Tina Lindhorst sind sehr hübsch geworden. Sie bemüht sich um einen sehr detaillierten Stil und schafft es bemerkenswert viele Hintergründe und Details in die einzelnen Panele zu legen. Das erklärt wahrscheinlich auch die Verzögerung des Bandes um fast ein Jahr, doch das Warten hat sich gelohnt. Die Charaktere sind ihrem Stil entsprechend sehr kindlich geraten, besonders Toki und Masa wirken fast wie Kinder, dank der breiten Gesichter. Doch Tina Lindhorst beherrscht ihre Kunst, weiß geschickt Rasterfolien einzusetzen und hat einen sehr sicheren, federleichten Strich.

Insgesamt ist „Chochin“ ein kleines Meisterwerk in sich. Es lässt sich schwer in ein gängiges Genre quetschen, da es versucht von allem ein wenig zu sein- Shonen-Ai, Horror, Fantasy, Mystery. Das ist manchmal vielleicht ein wenig viel, doch wenn man die Episoden, als Einzelgeschichten betrachtet, dann hat man kleine Perlen vor sich liegen. Die Zeichnungen sind sehr schön, die Geschichten jedoch noch viel ansprechender und würden daher in einem Roman doch noch besser aufgehoben sein. Wer phantastische Geschichten und viel Fantasie und Mystik mag, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren…

© Koriko

Chouchin: © 2009 Tina Lindhorst, Carlsen