Daisy aus Fukushima

Name: Daisy aus Fukushima
Englischer Name:
Originaltitel: Daisy – 3.11 Joshikouseitachi no sentaku
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2013
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Story: Teruhiro Kobayashi, Darai Kusanagi, Tomoji Nobuta
Zeichnungen: Reiko Momochi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 10,00 €

Story
Der 11. März 2011 veränderte das Leben vieler Japaner. Ein Erdbeben verursachte im Kernkraftwerk von Fukushima eine atomare Katastrophe mit verheerenden Folgen. In Angst und Panik mussten viele Menschen in Fukushima ihr zu Hause verlassen.

Ein Monat ist seit dem Unglück vergangen. Alle leben in Furcht vor der radioaktiven Strahlung. Auch Fumi hatte sich in ihrem Zuhause zurückgezogen und ging nicht mehr nach draußen. Eigentlich wollte Fumis Mutter das sie zur ihrer Großmutter, außerhalb von Fukushima, zieht. Fumi entschied sich jedoch, bei ihrem Vater in Fukushima zu bleiben.

Heute ist der erste Tag seit dem Reaktorunfall, an dem Fumi wieder zur Schule geht. Sie hat Zweifel, wieder vor die Haustür zu gehen. Die Schule hat schon längst wieder begonnen und bei ihren Freundinnen hat Fumi sich während der ganzen Zeit auch nicht gemeldet. All ihre Befürchtungen sind jedoch schnell vergangen, als sie merkt, dass sich Fumis Freunde, Moe, Mayu und Anaka darüber freuen, dass die Gruppe wieder komplett ist. Sie haben sogar ein Geschenk für Fumi – alle tragen nun eine Haarspange mit der Aufschrift „Daisy“, den Namen ihrer Band.

Doch auch die anderen Mädchen haben sich seit dem 11. März verändert und stehen nun neuen Problemen gegenüber.
Mayus Familie verdient ihr Geld mit den Anbau von Reis. Aber seitdem Fukushima als verseucht gilt, will keiner mehr den Reis kaufen. Und Anaka, deren Familie ein Hotel besitzt, steht vor einem wirtschaftlichen Ruin, denn die Besucher bleiben aus. Als Moe dann auch noch Fukushima plötzlich den Rücken zukehrt und nach Tokyo flüchtet, bricht alles zusammen. Doch auch Moe hat mit den Folgen der Atomkatastrophe zu kämpfen. Ihr Verlobter aus Tokyo hat die Hochzeit annulliert. Er fürchtet, dass durch die Strahlung nicht nur Moe, sondern auch eine eventuelles gemeinsames Kind gesundheitlich beeinträchtigt sein könnte. Kurzerhand hat er Moe vor die Tür gesetzt.

Können die Menschen in Fukushima trotz all der Schwierigkeiten wieder ein normales und glückliches Leben führen?

Eigene Meinung
„Daisy aus Fukushima“ ist ein Werk der guten Taten. Der Leser soll nicht nur über die Menschen und Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima aufgeklärt werden, sondern die Betroffenen in Fukushima sollen auch mit dem Verkauf des Manga unterstützt werden. Ein Euro für jedes verkaufte Exemplar wurde nämlich zu Gunsten der Kinder in Fukushima gespendet. Ein nobles Unterfangen!

„Daisy aus Fukushima“ konzentriert sich nicht darauf, zu erklären, wie es zu diesem grausamen Unfall kommen konnte. Es schildert auch nicht die politischen Diskussionen, die dadurch auf der ganzen Welt ausgebrochen sind. Es beschreibt die Menschen, die dadurch mit unterschiedlichsten Problemen konfrontiert wurden. Wirtschaftlicher Ruin, Ablehnung, die Trennung von der Heimat und der eigenen Familie sowie die ständige Angst vor der unsichtbaren Bedrohung – der Strahlung.
Man bekommt einen Blick „hinter die Kulissen“ und erkennt plötzlich Probleme, die man vorher gar nicht bedacht hat.

„Daisy aus Fukushima“ kommt als Großband und mit einer großzügigen Anzahl von Seiten. Für meinen Geschmack hätte „Daisy aus Fukushima“ noch ungeschönter und realistischer sein dürfen. Oftmals wirkt die Handlung fast etwas verharmlost und wie indiziert. Das Unglück von Fukushima hat viele Menschen in den Tod und die absolute Verzweiflung getrieben, was an vielen Stellen noch nicht so rüberkommt. Dadurch liest sich „Daisy aus Fukushima“ zeitweise etwas schleppend. Man hat das Gefühl, mit Nebensächlichkeiten wurde die Story unnötig in die Länge gezogen.

Aber letztendlich wollte man die Leser zum Kauf animieren und ihnen etwas für ihr Geld bieten. Daher kann man die kleinen Schwächen von „Daisy aus Fukushima“ ruhig mal übersehen. Es ist ja für einen guten Zweck.

© Izumi Mikage

Daisy aus Fukushima: © 2013 Reiko Momochi/Teruhiro Kobayashi/Darai Kusanagi/Tomoji Nobuta, Kodansha/ Tokyopop