Das Demian-Syndrom
Name: | Das Demian-Syndrom |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Demian Syndrome |
Herausgebracht: | Japan: Tokuma Shoten 1999 Deutschland: Carlsen 2006 |
Mangaka: | Mamiya Oki |
Bände: | 7 Bände |
Preis pro Band: | 6,00 € (Band 1-5) 6,95 € (ab Band 6) |
Story
So hat sich Joichiro Takayama das Wiedersehen mit seinem Kindheitsfreund Nadaka aber nicht vorgestellt. Kalt und abweisend behandelt ihn der junge Mann, der noch vor vier Jahren sein bester Freund war. Sogar sein Name hat sich geändert, trägt er doch nun den Namen Azuma, nachdem seine Mutter neu geheiratet hat. Takayama ist zunächst ziemlich verstört, beschließt dann jedoch der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was in den letzten Jahren passiert ist. Zu seinem Glück oder Unglück landet er auch noch im selben Zimmer wie Azuma, als er im Wohnheim der Johoku Schule unterkommt.
Doch so einfach ist der Start der beiden nicht. Azuma verhält sich noch abweisender, als bei ihrem ersten Treffen und auch die seltsamen Gebräuche der Schule haben es in sich. Kurachi, ebenfalls ein Jugendfreund nimmt sich Takayamas ein wenig an und die beiden werden erneut Freunde. Auch sonst findet der offene und lebenslustige Jo schnell Anschluss und beginnt auch für die Fußballmannschaft zu spielen. Schnell wird seinen Mitschülern klar, dass auch Takayama an einigen Dingen zu knabbern hat. Zum Beispiel kann er die Erlebnisse des Amoklaufes an seiner Schule in Amerika, den er nur knapp überlebt hatte, kaum vergessen. Auch zeigt sich, dass Jo sehr anfällig für Unfälle und Krankheiten ist.
In all der Zeit erhält er nur schwer Zugang zu Azuma und nur Stück um Stück findet Takayama mehr heraus. Er trifft auf alte Freunde Azumas, aber auch seine neue Familie und muss erkennen, dass sein alter Freund kaum noch existiert. Doch auch Azuma erfährt einiges über Takayama, den er immer noch gerne hat, jedoch durch den plötzlichen Bruch vor vier Jahren immer wieder von sich stößt. Zwischen den beiden Protagonisten entwickelt sich eine Hass-Liebe, die schwer zu beschreiben ist und Takayama beginnt erst nach und nach zu begreifen, dass er nicht das einzige Opfer ist. Hermann Hesses Buch „Demian“ wird hierbei ein Bindeglied zwischen den ungleichen jungen Männern.
Werden die beiden irgendwann doch einen Weg zueinander finden? Was hat sich in Azumas Leben abgespielt, was ihn so verändert hat? Welche Rolle spielt Hesses Buch „Demian“ bei den ungleichen Jungen wirklich?
All diese Fragen werden erst nach und nach beantwortet und erklärt, für einige Dinge lässt sich die Künstlerin mehrere Bände Zeit und somit entwickelt sich die Geschichte nur sehr langsam.
Eigene Meinung
Wie von Mamiya Oki gewohnt sind die Zeichnungen des Mangas ungemein zart und lebendig, beinahe skizzenhaft. Die Charaktere wirken erwachsener und dynamischer, als beispielsweise in „Kleiner Schmetterling“ oder „Gravitation“ und das passt hervorragend zur realistischen Geschichte. Die Mangaka lässt sich sehr viel Zeit bei der Entwicklung der Charaktere und der Beziehung, die sich nur sehr langsam und Stück um Stück aufbaut. So kann man nicht davon ausgehen, dass sich die Charaktere bereits nach 100 Seiten in den Armen liegen. Die Geschichte ist so konzipiert, dass der Leser Zeit genug hat, die Charakterentwicklungen nachzuempfinden und zu verstehen. Der geschickte Einbau des Romans „Demian“ ist ein zusätzlicher Pluspunkt, macht es doch neugierig auch mal das Buch kennenzulernen, das Azuma und Takayama zu verbinden scheint. Immer wieder greift Mamiya Oki auf das Grundschema des Romanes zurück und tatsächlich kann man Parallelen zwischen Roman und Manga finden, wenn man die Bildsprache nur richtig interpretiert.
Der Manga zählt auch zu einer etwas schwereren Kost, die nicht immer leicht zu verstehen ist. Auch der unmäßig viele und manchmal wirre Text tut sein Übriges dazu bei den Manga nicht einfach so neben bei lesen zu können. Für „Demian Syndrom“ sollte man sich schon mehr Zeit nehmen.
Jeder der einen tiefgründigen und realistischen Manga lesen will, sollte unbedingt mal rein lesen, für Fans von seichterer Kost könnte es zwischendurch etwas konfus werden.
© Koriko
Das Demian-Syndrom: © 1999 Mamiya Oki, Tokuma Shoten / Carlsen