Die Zeit am Abgrund
Name: | Die Zeit am Abgrund |
Englischer Name: | – |
Japanischer Name: | Reiraku |
Herausgebracht: | Japan: Shogakukan 2017 Deutschland: Tokyopop 2018 |
Mangaka: | Inio Asano |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 12,00 € |
Story
Nach acht Jahren hat Fukusawa nun seine Erfolgsserie beendet. Schon immer wollte er Mangaka werden und scheute daher keinen Aufwand. Seine Arbeit als Mangaka hatte für ihn höchste Priorität. Doch nun scheint es so, als sei sein Manga nur ein One-Hit-Wonder gewesen.
All seine Energie ist nach Abschluss seiner Serie wie verflogen und trotz großzügiger Pause kommen Fukukawa einfach keine neuen Ideen. Und so wächst in ihm die Unzufriedenheit, die ihm vorher nie aufgefallen war.
Seine Ehefrau ist in der Mangabranche als Redakteurin für die Newcomer zuständig. Damals war sie Fukusawas Redakteurin und für sein Debütwerk Feuer und Flamme. Heut ist sie mehr bei ihren „Schützlingen“ als bei ihrem Mann. Fukusawa bekommt sie kaum zu Gesicht und für seine Sorgen hat sie keine Zeit. Auch seine Freunde haben sich von ihren Träumen abgewandt, sind bodenständig geworden und haben eine Familie gegründet. In Fukukawa wächst das Gefühl, seine Zeit mit Mangas verschwendet zu haben. Schon seine erste Freundin hatte die Beziehung mit ihm beendet, weil er sich nur aufs Zeichnen von Manga konzentriert hatte.
Nach und nach entwickelt sich in Fukukawa ein regelrechter Hass auf Manga. Und diesen Hass kann Fukukawa einfach nicht verstecken. So fällt er seinen Assistenten, seinem Redakteur und seinen Fans zunehmend unangenehm auf.
Den einzigen Trost findet er im Schoß der Prostituierten Chifuyu, der er verheimlicht, dass er Mangaka ist. Sie scheint ihm das Gefühl zu geben, das sein Leben auch ohne Manga einen Wert hat.
Doch eigentlich kennt sie sein kleines Geheimnis bereits.
Eigene Meinung
Erneut veröffentlicht Tokyopop ein sozialkritisches und unbeschönigtes Werk von Inio Asano. Dieses Mal berichtet er aus der Sicht eines ausgebrannten und vereinsamten Mangakas.
Zurecht stellen sich die Fans an dieser Stelle die Frage, ob Inio Asano in Fukukawa sich selbst porträtiert. Allerdings würde ich hier nicht so weit gehen, sondern in „Die Zeit am Abgrund“ eher eine generelle Kritik am Arbeitsleben vieler Japaner sehen. Fukukawa ist ein Mann, der sein ganzes Leben seiner Arbeit gewidmet hat und nach der Hälfte seiner Lebenszeit feststellen muss, dass ihm ohne seine Arbeit nichts von Wert bleibt. Gerade in der heutigen Zeit des Leistungsdruckes trifft Inio Asano damit einen Nerv. Wie weit müssen wir uns in der Gesellschaft verbiegen, um Erfolg zu haben und akzeptiert zu werden?
Zeichnerisch bleibt Inio Asano seinem Stil treu. Die Protagonisten, allen voran Fukukawa, werden nicht als Schönlinge gezeichnet, sondern sind vielmehr durchschnittliche Bürger. Nur Chifuyu sticht durch ihr hübsches Aussehen heraus, ohne dabei künstlich oder übertrieben zu wirken.
Inio Asano legt wieder einmal viel Wert auf Realismus und die Darstellung von Tatsachen. Daher strotzt „Die Zeit am Abgrund“ auch von detaillierten Umgebungen und vielen kleinen Einzelheiten.
„Die Zeit am Abgrund“ ist eins der stärksten Werke von Inio Asano und spricht sicherlich auch viele deutsche Erwachsene an, die unter dem Arbeitsdruck leiden.
©Izumi Mikage
Die Zeit am Abgrund: © 2017 Inio Asano, Shogakukan/Tokyopop