Manga-Bibliothek: Fünf Fälle für Sherlock Holmes
Name: | Manga-Bibliothek: Fünf Fälle für Sherlock Holmes |
Englischer Name: | Five challenges of Sherlock Holmes |
Originaltitel: | Sherlock Holmes no Chousen |
Herausgebracht: | Japan: Gakken Education 2011 Deutschland: Tokyopop 2013 |
Mangaka: | Haruka Komusubi |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 14,00 € |
Inhalt und Eigene Meinung
Mit „Fünf Fälle für Sherlock Holmes“ liegt der erste Band der „Manga-Bibliothek“ des Gakken-Verlags vor. In dieser Reihe adaptieren junge, meist eher unbekannte Mangaka Klassiker der Weltliteratur. Das Ziel liegt klar auf der Hand: die junge Generation in ansprechender Form an diese Werke heranführen und ihnen die Lektüre der Originale schmackhaft machen.
Nun macht also Arthur Conan Doyles berühmter Detektiv Sherlock Holmes den Anfang. Haruka Komusubis Band legt den Schwerpunkt auf die Beziehung des Protagonisten Holmes mit seinem größten Gegenspieler Prof. Moriarty auf der einen und seinem bestem Freund Dr. Watson auf der anderen Seite. So schlägt sie einen Bogen von der ersten Begegnung Holmes‘ und Watsons über die Festnahme diverser Handlanger und Bandenmitglieder Moriartys bis hin zum großen Showdown des Detektivs mit dem Oberbösewicht an den Reichenbachfällen – die Rückkehr des Helden selbstverständlich inbegriffen.
Dafür wurden fünf (bzw. eigentlich sechs) Kurzgeschichten aus dem reichen Fundus adaptiert: „Die sechs Napoleons“, „Das getupfte Band“, „Die Liga der Rothaarigen“, „Das letzte Problem“ sowie „Im leeren Haus“. Zudem wurde die Geschichte „Der Detektiv auf dem Sterbebett“ in diesem Band mit „Das letzte Problem“ kombiniert, obwohl sie ursprünglich mit gewissem zeitlichen Abstand in verschiedenen Werken publiziert wurden.
Bei der Übersetzung lässt sich anmerken, dass sich nicht an den bestehenden „Holmes“-Übersetzungen, sondern an der japanischen Fassung des Manga orientiert wurde. Das wird schon bei den Titeln der Kurzgeschichten deutlich: Während man bei der „Liga der Rothaarigen“ (OT: „The Red-Headed-League“) noch einen Pluspunkt für die Nähe zum Originaltitel geben kann, wundert man sich etwa bei „Das getupfte Band“ (OT: „The Speckled Band“), das in früheren Fassungen mit „Das gesprenkelte Band“ übersetzt wurde.
Inhaltlich lässt sich absolut nichts aussetzen an der Adaption. Die Manga-Fassung bleibt eng an der Vorlage. Lediglich die Übergänge wurden aus dramaturgischen Gründen etwas geglättet sowie ein Prolog eingeführt, um den Einstieg zu erleichtern.
Zeichnerisch ist der Band allerdings kein Meisterwerk. Das Design ist sehr einfach, die Hintergründe auf das Wesentlichste reduziert. Die Hauptcharaktere entsprechen auch nicht unbedingt den gängigen Vorstellungen. Insbesondere Watson wirkt sehr jung, teilweise eher wie ein Medizin-Student denn ein Militäroffizier mit einigen Jahren Berufserfahrung. Sehenswert ist sicherlich auch der Moriarty mit Pferdeschwanz. Es ist anzunehmen, dass die Zeichnerin den band allein, ohne Assistenten, produzierte. Von daher sollte man sich an den simplen Zeichnungen nicht zu sehr stören lassen und stattdessen die interessante Panelaufteilung betrachten. Die hat nämlich mit ungewöhnlichen geometrischen Formen einiges Alternatives zu bieten (etwa „Lesezeichen-Form“), was sich für die Präsentation vorteilhaft nutzen lässt.
Insgesamt ein absolut lesenswerter Band, der seine Bestimmung mit Sicherheit erfüllen wird. Zudem können auch alte Fans einen etwas anderen Zugang zum Stoff finden. Man darf auf die nächsten Bände der „Manga-Bibliothek“ gespannt sein. Als nächstes sollen „Tom Sawyer“, „Kleine Prinzessin Sara“ und „Eine fröhliche Familie“ folgen.
© Rockita
Fünf Fälle für Sherlock Holmes: © 2011 Haruka Komusubi, Gakken Education Publ. / Tokyopop