Golden Tales
Name: | Golden Tales |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Kiniro Kishi |
Herausgebracht: | Japan: Shinshokan 2010 Deutschland: EMA 2012 |
Mangaka: | Tsukiji Nao |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 7,50 € |
Story:
Der Kurzgeschichtenband „Golden Tales“ umfasst drei Kurzgeschichten der Künstlerin Tsukiji Nao, die mit „Adekan“ und diversen Buchillustrationen bekannt geworden ist.
Den Anfang macht die Geschichte „Der goldene Ritter“, bei dem es um den jungen Schutzmann Shiro geht, der aufgrund einiger unschöner Vorfälle mit seinen Vorgesetzten von der Hauptstadt in ein ländliches Kaff versetzt wird. Als sein Freund und Schüler Yasaburo nach dem Rechten sehen will, muss er erkennen, dass Shiro wegen vollkommen unsinniger Fälle zu Hilfe gerufen wird – sei es ein entlaufener Hund, eine Frau, die im Sumpf stecken bleibt oder ein zu groß geratener Apfel, der die Geliebte zu zerquetschen droht, Shiro ist zur Stelle. Insbesondere die hiesige Bürgerwehr macht ihm zu schaffen, doch Shiro lässt sich nicht unterkriegen und nimmt sogar Prügel und Beschimpfungen in Kauf. Yasaburo kann es nicht glauben, bis er irgendwann mitbekommt, auf welchem Weg sie die Bewohner des Dorfes bei Shiro bedanken. Er erkennt, dass Shiro sein ganz persönliches Glück gefunden hat, und kehrt vorerst in die Hauptstadt zurück. Erst als ein Mädchen Shiro seine Liebe gesteht und dieser auf Wolke sieben schwebt, nimmt Yasaburo die Sache wieder in die Hand, denn mit dem Mädchen stimmt etwas ganz und gar nicht…
In der 2-teiligen Geschichte „Prinzessin Glockenhüterin“ geht es um die junge Anzu, die in einem kleinen Dorf das Amt der Glockenhüterin inne hat. Ihre Aufgabe ist es, das Dorf zu warnen, wenn feindlichen Krieger oder die gefürchteten Barbaren angreifen. Diese sollen schreckliche Monster sein, deren Ziel die Vernichtung des Dorfes ist. Als Anzu jedoch eines Tages mit ihren Freunden Soma und Gentaro in den nahen Ruinen auf einen verletzten Barbaren stoßen, müssen sie erkennen, dass dieses Volk bei weitem nicht so schrecklich ist, wie es in den Überlieferungen steht. Der junge Barbar stellt sich als Prinz Asha vor, der in das Dorf kam, um sich eine Braut zu suchen. Da die drei es nicht über sich bringen, Asha an den Bürgermeister zu verraten, verstecken sie ihn heimlich und kümmern sich um seine Verletzungen. Nach und nach erkennt Anzu, dass die Barbaren nicht so böse sind, wie sie gedacht hat und dass ihr Volk bei weitem nicht so unschuldig ist, wie sie immer geglaubt hat. Als Asha schließlich zu seinem Volk zurückkehren und Anzus Dorf angreifen will, muss sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen…
Bei der letzten Kurzgeschichte „Jungfrau unter Gemischtwaren“ handelt es sich um Tsukiji Naos Debütwerk, bei der sich ein junges, adeliges Mädchen in einen einfachen Kurier verliebt. Da sie ihm etwas persönliches schenken will, begibt sie sich in den Gemischtwarenladen des Mannes Chaki, der an diesem tag von seiner Geliebten verlassen wurde. Dennoch unterstützt er sie bei der Wahl eines Geschenkes und hilft ihr sogar beim Einpacken, was mehrere Stunden dauert. Doch als das Mädchen dem Kurier endlich ihre Liebe gestehen will, muss sie erkennen, dass sie zu spät gekommen ist…
Eigene Meinung:
Mit „Golden Tales“ legt Tsukiji Nao einen wunderschönen Kurzgeschichtenband vor. Die Geschichten sind fantasievoll, lustig und spannend, teilweise jedoch ein wenig unausgegoren. Gerade bei dem Kurzmanga „Der goldene Ritter“ merkt man, dass ursprünglich mehr geplant war, da die Charaktere nur wenig Entwicklung durchleben und man kaum etwas von den eigentlichen Hintergründen erfährt. Viele Dinge werden angesprochen, bleiben aber ansonsten im Dunkeln. Es ist schade, dass man nicht mehr über Shiro erfährt. Dafür ist die Geschichte „Prinzessin Glockenhüterin“ sehr schön gelungen und spannend erzählt. Dieser Manga ist defintiv das Highlight der Geschichtensammlung.
Die Zeichnungen Tsukiji Naos sind wie immer sehr schön und fein. Die Künstlerin hat eine unglaubliche Liebe zum Detail, was man an den aufwendigen Hintergründen, den jugendstilartigen, verschnörkelten Rahmen und ungewöhnlichen Kleidern erkennen kann. Dabei gelingt es ihr fantastische Elemente mit Steampunk und verschiedenen historischen Elementen zu verbinden, ohne dass die Kombination seltsam anmutet. Zudem arbeitet sie mit wenig Rasterfolie, die meisten Zeichnungen sind rein mit Tusche ausgearbeitet.
Leider schleichen sich immer wieder Fehler in ihre Bilder (besonders die zu langen Oberkörper der Männer fallen negativ auf). Auch fällt es teilweise schwer männliche Charaktere von weiblichen zu unterscheiden (besonders bei Yasaburo ist mir das schwergefallen), doch das kann man problemfrei verschmerzen, sind doch gerade die Gesichter der Charaktere eine Augenweide.
Insgesamt ist „Golden Tales“ ein wunderschöner Shojo-Manga, der, was Details und Aufwändigkeit betrifft, seinesgleichen sucht. Die Geschichten sind schön und lassen sich gut lesen und die Zeichnungen sind einfach nur eine Augenweide. Wer schön gezeichnete, fantasievolle und märchenhafte Mangas mag, sollte sich „Golden Tales“ nicht entgehen lassen. Es lohnt sich!
© Koriko
Golden Tales: © 2010 Tsukiji Nao, SHINSHOKAN CO., Ltd. / EMA