Father Figure

Name: Father Figure
Englischer Name:
Originaltitel: Father Figure
Herausgebracht: Japan: Guilt|Pleasure 2011
Deutschland: Altraverse 2018
Autor: Kichiku Neko
Illustrator: TogaQ
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,00 €

Story
Der junge Polizist Gabriel hat seinen Vater nie kennengelernt. Das ändert sich, als er eines Tages in den Unterlagen seiner verstorbenen Mutter einen Brief findet und endlich den Namen seines Vaters erfährt: Uriel Blackstone. Der Mann ist schnell gefunden, immerhin stehen Gabriel als Polizist ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung, eine fremde Person zu finden. Als er Uriel schließlich findet, lässt er sich versetzen, bezieht eine Wohnung im selben Appartmentkomplex und beobachtet seinen Vater. Schon bald wird aus Stalking eine handfeste Obsession und bei Gabriel bricht eine physische Erkrankung aus, die tief in ihm geschlummert hat. Sie gipfelt schließlich in der Entführung seines Vaters und dem Wegsperren in einem kleinen Häuschen – mit dem Ziel Uriel endgültig ganz für sich zu haben…

Eigene Meinung:
Mit „Father Figure“ erschien die nächste Novel des „In these Words“-Universum bei altraverse. Die Geschichte um Gabriel und seine physische Erkranken wurde bereits in „New York Minute“ angesprochen, da es sich bei hierbei um Katsuyas ersten Fall handelt. In der vorliegenden Novel erfährt man, welche Hintergründe es zum Fall gibt und wie es überhaupt zu den tragischen Ereignissen gekommen ist.

Die Geschichte ist recht kurz, wenn man bedenkt, welch schwieriges Thema die Autorin behandelt. Es geht um zwanghafte Obsessionen und psychische Störungen, die in Inzest und Vergewaltigung münden – kein leichtes Thema, das viel Fingerspitzengefühl erfordert und bei dem man sich viel Zeit für die Figuren lassen muss. Kichiku Neko wird den hohen Anforderungen nur teilweise gerecht, was vor allem daran liegt, dass sie sich zu sehr auf die Erotikszenen zwischen Gabriel und Uriel konzentriert und die übrigen Szenen zu kurz kommen. Natürlich werden auch das Umfeld und die Hintergründe beleuchtet und man bekommt einen groben Einblick, welche Ereignisse zu der Entführung geführt haben, aber den Punkt, an dem Gabriels Wunsch seinen Vater zu finden, in eine krankhafte Obsession umschlägt, sucht man vergeblich. Allgemein geht alles sehr schnell – man kann Gabriel nicht nachvollziehen, da er „zu normal“ daherkommt. Sicherlich kann man einem solchen Menschen nicht in den Kopf schauen, aber da die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird, hätten versteckte Hinweise oder mehr Einblicke in seine Gedanken mehr vom eigentlichen Thema transportiert. So hat man leider das Gefühl, die Autorin kratzt nur an der Oberfläche, was Gabriels Psyche anbelangt und verpasst Möglichkeiten, der Geschichte mehr Tiefe zu geben.

Nichtsdestotrotz sind die Figuren gut gezeichnet und handeln in sich logisch – wenn man davon absieht, dass man Gabriels Erkrankung nur schwer greifen kann und der Charakter dadurch nur schwer verständlich ist. Er hat eine Menge Probleme, die man nur schwer greifen kann, weil es dem Leser schwer fällt, sich in diese Situation hineinzudenken. Sein Vater Uriel bleibt leider recht blass, denn man lernt ihn nur durch Gabriels Augen kennen. Weder erfährt man, was in ihm vorgeht, noch welche Gefühle die Ereignisse in ihm auslösen. Das ist schade, denn Uriels Sicht hätte der Geschichte mehr Raum und Tiefgang gegeben.

Stilistisch gibt es wenig auszusetzen – Kichiku Neko hat einen tollen Stil, der gut zur Geschichte passt. Sie weiß, wie man mit Worten umgeht und Szenen und Dialoge schreibt. Trotz des harten, fast schon kranken Themas kommt man als Leser gut mit der Novel zurecht – allerdings sollte man sich im Vorfeld bewusst machen, dass es in „Father Figure“ um Vergewaltigung und Inzest geht und die Geschichte alles andere als gut ausgeht. Ebenso ist die Novel nichts für Romantikfans (keine Rape-to-Love – Beziehung), stattdessen geht es hart zur Sache, die die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt.
Wie bei den anderen Novels ist auch diese von TogaQ illustriert worden – fast 20 Illustrationen findet man in „Father Figure“ – zwei wurden als spezielle Postkarten als Gimmicks beigelegt. Die Illustrationen passen gut zur Geschichten, sind sehr realistisch gehalten und wie gewohnt dynamisch und stilsicher. Einziges Manko – bei doppelseitigen Illustrationen geht der ein oder andere Knick direkt durch die Gesichter, was weniger schön ist.

„Father Figure“ ist eine schöne Ergänzung und Erweiterung des „In these Words“-Universum und beleuchtet eine ganz andere Geschichte. Die Novel ist härter, bis zu einem gewissen Grad kranker, schöpft das Potenzial aber nicht komplett aus – dazu bleiben die Figuren zu blass und die Geschichte aufrgrund des Schwerpunktes auf Erotik zu einseitig. Nichtsdestotrotz ist „Father Figure“ von Guilt Pleasure ein Muss für Fans des Duos. Man sollte aufgrund der Thematik vorher einen Blick riskieren, denn die Novel ist keine leichte Kost und man muss das Genre und die angesprochenen Themen schon mögen. Daher reinlesen, wenn möglich und dann entscheiden …

© Koriko

Father Figure: © 2011 GUILT|PLEASURE (TogaQ / Kichiku Neko) / Altraverse

 

New York Minute

Name: New York Minute
Englischer Name:
Originaltitel: New York Minute
First, do no harm
One of these nights
Herausgebracht: Japan: Guilt|Pleasure 2012/2013
Deutschland: Altraverse 2018
Autor: Kichiku Neko
Illustrator: TogaQ
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 10,00 €

Story
Das New York Police Department bekommt einen neuen Polizeipsychologen – den 24-jährigen Japaner Katsuya Asano, der sich seine ersten Sporen verdienen will. Leicht hat er es nicht, denn wie jeder Neuling wird er Opfer der seltsamen Aufnahmerituale der höhergestellten Beamten, allen voran Abteilungsleiter Lane, der sich keiner Schikane zu schade ist. Der Leiter der Mordkommission David Krause beobachtet die Vorfälle skeptisch, greift jedoch nicht ein, da sich jeder Neuling erst Respekt verdienen muss. Erst als Lane handgreiflich wird, greift David ein, da er selbst Interesse an dem schweigsamen, jungen Doktor hat. Die beiden lernen sich näher kennen und kommen sich zwischen all den Fällen, einer Reihe Familienprobleme und polizeilichen Überstunden näher kennen…

Eigene Meinung:
Mit „New York Minute“ erweitert der Altraverse Verlag das „In these Words“-Universum um einen weiteren Einzelband, in dem Asanos Vergangenheit in New York beleuchtet wird. Der Band enthält die Kurzgeschichten „Prey“ und „Remember tomorrow“, ebenso die Kurzmangas „New York Minute“, „First, do no harm“ und „One of these nights“. Zudem enthält die Erstauflage zwei farbige Minidrucke.

Die Kurzgeschichten bauen aufeinander auf und erzählen von Asanos ersten Tagen bei der New Yorker Polizei und seinen Schwierigkeiten mit Lane und den übrigen Kollegen. Dabei ist „Prey“ vollkommen aus Davids Sicht geschrieben, der die Hexenjagd, die auf Asano gemacht wird, von außen beobachtet und am Anfang zögert einzugreifen. Erst bei „Remember tomorrow“ bekommt Asano seine eigene Stimme, denn bei dieser wesentlich längeren Geschichte wechselt die Perspektive zwischen Asano und David, so dass man beide Männer gut kennenlernt. Der Leser erfährt, wie sich die beiden näherkommen und nach und nach ihre Differenzen überwinden. Die Kurzmangas schließen direkt an die Ereignisse der Geschichten an und beleuchten ihr teils geheimes Zusammensein – natürlich auch auf erotische Art und Weise, denn die beiden Männer können nur schwer die Finger voneinander lassen.

Die Charaktere sind sehr lebendig und authentisch, wenngleich man Asano die 24 Jahre nur schwer abnimmt, da er wesentlich reifer wirkt. Nichtsdestotrotz ist sein Handeln nachvollziehbar, insbesondere wenn man seine Familie kennenlernt und herausfindet, wie er aufgewachsen ist. David Krause ist ein loyaler und gerechter Mann, der Asano sowohl in den Kurzgeschichten, als auch in den Mangas ein wenig den Rang abläuft. Man schließt ihn schnell ins Herz und würde gerne mehr über ihn erfahren.

Kichiku Neko, die sich für die Story und die Geschichten verantwortlich zeigt, legt solide geschriebene Kurzgeschichten vor, die sich stilistisch stark von den gängigen Novels abheben, da sie wesentlich lebendiger und flüssiger geschrieben sind. Sie hat ein Händchen für Beschreibungen, gerade was die Polizeiarbeit anbelangt – hier merkt man ganz deutlich, dass die Autorin selbst Polizistin ist und ihre Erfahrungen in die Geschichten mit einfließen lässt. Das sorgt für zusätzliche Authentizität, da sie die Abläufe bei der Polizei entsprechend gut beschreiben kann.

Aber auch die Zeichnungen sind, wie gewohnt, sehr gut – TogaQ beherrscht ihr Handwerk, hat einen sicheren Strich und weiß, wie man realistische Charaktere entwirft. Zeichen- oder Proportionsfehler sucht man vergeblich, da sie sowohl Perspektiven, als auch Action und Dynamik beherrscht. Ebenso verhält es sich mit erotischen Szenen, die sehr ansprechend umgesetzt sind. Ihr erwachsener, sehr realistischer Stil passt zudem sehr gut zu den Geschichten und der authentischen Figuren, die die Autorin eingeführt bzw. aufgebaut hat.

„New York Minute“ ist eine gelungene Ergänzung des „In these Words“-Universum, um die Fans der Reihe nicht herumkommen werden. Die Kurzgeschichten und Kurzmangas geben Katsuya Asano, der Hauptfigur der Hauptmangas, mehr Tiefe und dem Leser einen guten Blick in seine Vergangenheit. Sowohl die Kurzgeschichten, als auch die Mangas sind stilistisch gut gelungen und können überzeugen. Sie hätten lediglich noch ausführlicher ausfallen können, denn man hätte gern mehr über David Krause erfahren. Wer „In these Words“ mag, wird an diesem Zusatzband von Guilt Pleasure nicht vorbei kommen – es ist eine mehr als lohnenswerte Erweiterung der Reihe. Zu empfehlen.

© Koriko

New York Minute: © 2012 GUILT|PLEASURE (TogaQ / Kichiku Neko) / Altraverse

Caste Heaven

Name: Caste Heaven
Englischer Name:
Originaltitel: Caste Heaven
Herausgebracht: Japan: Libre 2015
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Chise Ogawa
Bände: 3 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,95 €

Caste Heaven Band 1Story:
An Azusas Schule herrscht ein bizarres Kastensystem. In unregelmäßigen Abständen müssen sie die Schüler auf die Suche nach Karten machen, die die neue Rangordnung innerhalb der Klasse festlegen. Der King bzw. die Queen kennzeichnen demnach die Schüler, die das Sagen haben, der Joker wird automatisch zum Target, der von den Angehörigen der unterschiedlichen Kasten offen gemobbt und erniedrigt werden darf. Für Azusa ändert sich sein Leben, als er sein Freund Karino ihn hintergeht und er seinen Platz als King einbüßt. Während Karino als neuer King offen Rache übt, gibt er Azusa doch eine Möglichkeit, sich vor den teils auch sexuellen Übergriffen seiner Mitschüler zu schützen – er soll ihm zu Willen sein, wann immer Karino will. Für Azusa, dem es schwerfällt sich unterzuordnen, ein schier unmögliches Angebot, dass er jedoch bald annehmen muss, um nicht vollkommen unterzugehen …

Eigene Meinung:
Mit dem Boys Love Manga „Caste Heaven“ präsentiert Tokyopop die japanische Mangaka Chise Ogawa erstmals in Deutschland. Mit ihren psychologischen und düsteren Geschichten hat sie sich in Japan sowohl im Shojo- als auch im Yaoi-Genre einen Namen gemacht und debütiert mit einem ihrer bekanntesten Werke in den hiesigen Gefilden.

Inhaltlich legt Chise Ogawa ein gewöhnungsbedürftiges Werk vor, denn das Kastensystem ist logisch nicht wirklich tragbar. Es fällt recht schnell auf, wie sehr es das Leben der Schüler beeinflusst und in welch negative Bahnen es Jungen wie Mädchen lenkt. Dass sich keiner dagegen auflehnt und auch die Lehrer nichts davon mitbekommen, erscheint mir gänzlich unvorstellbar. Niemand lässt sich in eine Rolle oder Position zwingen, nur weil eine Karte dies vorgibt (vor allem binnen eines Tages in seiner Einstellung komplett wechseln), und kein Lehrer würde diese Spielchen übersehen. Targets werden systematisch fertiggemacht – verbal und körperlich bis hin zu Vergewaltigungen. Dies würde keiner Lehrkraft verborgen bleiben, insbesondere wenn sie das Verhalten der Mitschüler untereinander von einem Tag auf den anderen grundlegend ändert.

Auch sonst bleiben die Regeln des Spiels recht dunstig – wer sie veranstaltet, weiß man nicht, ebenso wenig welchen Sinn die Initiatoren verfolgen. Dennoch folgen alle Schüler dem Spiel wie Lemminge, was durchaus einige psychologisch, interessante Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt. Dennoch bleibt das Grundkonstrukt nicht in sich schlüssig, was das Lesevergnügen merklich schmälert, vor allem da es im ersten Band fast nur um die sexuelle Nötigung und Unterwerfung Azusas geht.

Die Charaktere sind unterschiedlich wie Tag und Nacht – Azusa stammt aus einer sozial schwachen Familie, ohne Rückhalt und Unterstützung, Karino ist Sohn eines Politikers und hat ebenfalls mit den strengen Regeln seiner Herkunft zu kämpfen. Die übrigen Figuren – gerade die Mädchen, die wie Staffage wirken – bleiben sehr blass. Meistens sind es Mitläufer, die ohne zu zögern tun, was der King verlangt und Recht und Unrecht nicht einmal in Frage stellen. Einzig die Beziehung der Figuren Kuze und Atsumu, der früher einmal die Rolle des Targets innehatte, werden zum Ende hin wichtiger und etwas eingehender behandelt.

Stilistisch legt Chise Ogawa einen schönen Manga vor, der die Emotionen der Charaktere gut widerspiegelt, da sich alle Facetten der menschlichen Gefühlswelt in den Gesichtern der Figuren widerspiegeln: Dominanz, Angst, Unsicherheit und Lust. Darüber hinaus sind ihre Zeichnungen recht Boys Love-typisch, sprich hübsch anzusehen. Die Konzentration liegt stark auf den männlichen Charakteren und der expliziten Erotik, die es in „Caste Heaven“ in nahezu jedem Kapitel gibt.

„Caste Heaven“ bietet eine durchaus interessante, psychologisch düstere Geschichte, die jedoch auf sehr fragwürdigen Hintergründen basiert. Es fällt schwer, das Kastensystem als gegeben anzunehmen, da sich kaum einer auflehnt oder die Sache hinterfragt. Stattdessen stehen Gewalt, Unterdrückung und sexuelle Nötigung an der Tagesordnung, was auch die Figuren ein wenig unglaubwürdig erscheinen lässt. Trotzdem lohnt es sich, die Geschichte weiterzuverfolgen, allein um herauszufinden, welche Ziele Chise Ogawa verfolgt. Im Zweifelsfall sollte man einen Blick in die Leseprobe werfen.

©Koriko

Caste Heaven © 2015 Chise Ogawa, Libre Publishing/Tokyopop

Hetalia – World Stars

Name: Hetalia – World Stars
Englischer Name:
Originaltitel: Hetalia – World Stars
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2014
Deutschland: Tokyopop 2015
Mangaka: Hidekaz Himaruya
Bände: 4 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 9,95 €

Hetalia World Stars Band 1 Inhalt:
Die personifizierten Länder Deutschland, Italien und Japan sind trotz aller kultureller Unterschiede und Traditionen Freunde. Dementsprechend sind Fettnäpfchen vorprogrammiert, wenn sie aufeinander treffen, denn was in dem einen Land zum guten Ton gehört, ist im nächsten verpönt. So werden Macken und Spleen auf die Schippe genommen – ohne dass es eine kontinuierliche Handlung gibt.

Neben der witzigen Charakterstudien, die den ersten Teil des Mangas dominiert, findet sich auch eine etwas ungewöhnliche Geschichtsstunde über die römischen Kaiser und ihre unterschiedlichen Herrschaftsmodelle.

Eigene Meinung:
Mit dem Ursprungsmanga „Axis Power Hetalia“ landete Hidekaz Himaruya einen wahren Hit, dem mehrere Artbooks, Animeserien und ein Kinofilm folgten. Nach 6 sehr erfolgreichen Mangas über die Achsenmächte und die Alliierten des ersten und zweiten Weltkrieges, erschien mit „Hetalia World Stars“ eine indirekte Fortsetzung, in der es vorwiegend um die Klischees und Macken der jeweiligen Länder geht. Mit Hilfe mehrere Kurzstrips werden die stereotypen Eigenheiten und Spleens der Länder Italien, Deutschland und Japan präsentiert und teilweise miteinander verglichen. Abgerundet wird dies durch die üblichen Kabbeleien zwischen den Figuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf diesem Weg bietet Hidekaz Himaruya eine witzige, unterhaltsame Sammlung an Anekdoten, gepaart mit einigen interessanten Fakten, die man nur teilweise kennt.

Wer eine kontinuierliche Handlung erwartet wird jedoch enttäuscht – „Hetalia World Stars“ bietet lediglich Hetalia World Stars Band 3Kurzstrips, die nur kurze Episoden umfassen und nur selten aufeinander aufbauen. So ist der Manga mehr ein grafisch aufgemachtes Werk über witzige, aber nur bedingt nützliche Informationen über die Traditionen und Macken der Bewohner von Italien, Deutschland und Japan.

Abgerundet wird der Manga durch die geschichtliche Aufarbeitung des römischen Reiches und der unterschiedlichen, reagierenden Kaiser. Dabei bringt er einige Informationen und Hintergründe an, die nicht uninteressant sind und zeigen, dass sich Hidekaz Himaruya intensiv mit den jeweiligen Kaisern und deren Stärken und Schwächen auseinandergesetzt hat.

Stilistisch ist Hidekaz Himaruya „Hetalia“ Geschmackssache – er hat einen sehr flüchtigen, skizzenhaften Stil, er selten ausgearbeitet wird. Stattdessen sind die Comicstrips mit einem groben Bleistift und ein wenig Rasterfolie gezeichnet, was Geschmackssache ist. Auch sollte man sich darauf einstellen, dass die Seiten mitunter viel Text enthalten, da der Mangaka Dinge eher zusammenfasst, als bildlich darzustellen.

Alles in allem ist auch „Hetalia World Stars“ eher etwas für Fans der alten „Hetalia“-Reihe von Hidekaz Himaruya. So spannend und witzig die Anekdoten und so informativ einige kleinere Macken der jeweiligen Länder sind, der Manga kann nicht jeden für sich gewinnen. Comedyfans kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, ebenso Liebhaber von skurrilen Parodien. Wem bereits „Axis Power Hetalia“ nicht lag, dem wird auch der Spin-Off nicht zusagen. Im Zweifelsfall reinlesen.

© Koriko

Hetalia – World Stars: © 2014 Hidekaz Himaruya, Shueisha Inc. / Tokyopop

The Art of Assassins Creed Syndicate

Name: The Art of Assassins Creed Syndicate
Englischer Name: The Art of Assassins Creed Syndicate
Originaltitel: The Art of Assassins Creed Syndicate
Herausgebracht: USA: Titan Books / Ubisoft 2015
Deutschland: Tokyopop 2015
Mangaka:  –
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 24,95 €

The Art of Assassin's Creed SyndicateInhalt:
Mit „Syndicate“ dem dritten Artbook zur beliebten Spielreihe „Assassins Creed“ setzt der Tokyopop Verlag die Veröffentlichung der aufwendig gestalteten Hardcover-Artbooks fort. Dieses Mal entführt das Team der erfolgreichen Reihe Spieler und Fans in das viktorianische London während der industriellen Revolution. Auf knapp 200 Seiten wird die Themse-Hauptstadt im Steampunk-Look lebendig und präsentiert fantastische Concept Arts, aufwendige Hintergrundillustrationen und bietet einen schöne Übersicht der handelnden Figuren von „Assassins Creed: Syndicate“.

Im ersten Kapitel werden die beiden Protagonisten Jacob und Eve vorgestellt, inklusive Kleidungs- und Waffenstudien. Auch die Verbündeten und Feinde werden in einem separaten Kapitel präsentiert, ebenso die Bewohner Londons. Mehrere Kapitel sind zudem den einzelnen Stadtteilen Londons gewidmet, darunter Westminster, Whitecheapel und Southwark. Da die Zeitspanne des Spiels bis zum ersten Weltkrieg reicht, wird auch dieser geschichtlichen Episode ein eigenes Kapitel gewidmet.

Wie schon in den vorherigen Artbooks werden die Illustrationen, Concept Arts und Entwürfe mit Kommentaren und Erklärungen untermauert, so dass Fans der Spiele einen umfassenden Überblick über die Hintergründe und die Welt von „Syndicate“ erhalten.

Eigene Meinung:
Einmal mehr legt Tokyopop mit „The Art of Assassins Creed Syndicate“ ein wundervolles, qualitativ hochwertiges Artbook vor, das sowohl Fans der Spiele-Reihe als auch Steampunk-Liebhaber gefallen dürfte. Es bietet sowohl detaillierte und spannende Hintergrundinformationen, als auch sehr schöne, aufwendige Illustrationen, die das Buch auch für Nicht-Kenner des Spiels interessant machen. Allein die vielen Hintergrundillustrationen zum viktorianischen London und die unterschiedlichen Concept Zeichnungen zu den Waffen, Fortbewegungsmitteln und der Kleidung lassen das Herz eines jeden Steampunk-Fans höher schlagen. Auch Zeichner und Designer werden im vorliegenden Artbook viele Anregungen finden, denn „Syndicate“ ist in höchstem Maße inspirierend.

Wie schon in „The Art of Assassins Creed Unity“ konzentriert man sich auch bei „Syndicate“ mehr auf die Präsentation der aufwendigen Hintergrundillustrationen, als auf Skizzen und Concept Arts, wie man sie im ersten Artbook der Reihe noch häufiger findet. So bietet sich dem Fan aufwendiger Illustrationen und Designs mehr für’s Auge, wenngleich man verhältnismäßig wenig über die einzelnen Aspekte erfährt, denn die Kommentare sind ein wenig spärlicher gesät. Nichtsdestotrotz erfährt der Spiele-Fan eine Menge über London, die Stadtteile und die Bewohner.

Die Aufmachung des Artbooks ist rundum gelungen – das Buch kommt mit einem stabilen Schutzumschlag daher, auch die Innenseiten sind sehr stabil. Der Druck ist kräftig und farbintensiv, so dass der Preis von 25,- für das Hardcover-Artbook durchaus angemessen ist.

Wer bereits die ersten beiden Artbooks zu „The Art of Assassins Creed“ im Regal stehen hat, kommt auch an „Syndicate“ nicht vorbei. Das bei Tokyopop erschienene Buch bietet wundervolle Illustrationen und Concept Designs, und spannende und interessante Hintergrundinformationen. Fans der Spiele-Reihe kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, doch auch Liebhaber der populären Steampunk-Genres und Grafiker/Illustratoren sollten einen Blick riskieren. „Syndicate“ ist inspirierend und bietet einen Fundus an tollen grafischen und informativen Hintergründen, die man entweder für eigene Zeichnungen oder auch für passende, private Rollenspielrunden nutzen kann. Sehr zu empfehlen!

The Art of Assassins Creed Syndicate: © 2015 Titan Books / Ubisoft  / Tokyopop

Electric Delusion

Name: Electric Delusion
Englischer Name:
Originaltitel: Delusion Elektel
Herausgebracht: Japan: Core Magazine 2009
Deutschland: Tokyopop 2015
Mangaka: Nekota Yonezou
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Electric Delusion Band 1Story:
Fumi und Shunpei sind Nachbarn und von Kindesbeinen an die besten Freunde. Selbst in der Schule gibt es die beiden nur im Doppelpack, was deren Klassenkameraden witzig finden. All das ändert sich, als Fumi sich eines Tages outet – Shunpei ist nicht nur extrem verwirrt, er hat auch Angst, dass sein bester Freund an ihm interessiert sein könnte. Dass seine Sorgen unbegründet sind, zeigt sich, als Fumi seinen festen Partner vorstellt: Satanoka, einen leicht sadistischen Mitschüler. Nach dieser Begegnung ist Shunpei nicht nur verwirrt, sondern unerwartet eifersüchtig, denn anstatt sich um seine Freundschaft zu sorgen, beschäftigt ihn die Frage, warum sich Fumi nicht für ihn entschieden hat, am meisten …

Neben der Hauptgeschichte enthält der Band auch die Kurzmangas „Adult experience value“ und „Lover standart value“, in denen die Pärchen Shinkai und Yumeji, sowie Marui und Murasato im Zentrum stehen, die mit den Tücken ihrer Beziehung kämpfen.

Eigene Meinung:
Mit dem Boys Love Manga „Electric Delusion“ legt Tokyopop erstmals einen Titel von Nekota Yonezou in Deutschland vor, die vor allem für ihre zahlreichen Yaoi-Doujinshis bekannt geworden ist. „Electric Delusion“ gehört teilweise zu ihre Boys Love Reihe „Otona Keikenchi“, das die Vorgeschichte der Bonusstory „Adult experience value“ und Lover standart value“ erzählt.

Inhaltlich erwartet den Leser eine typische Schüler-Liebes-Geschichte, allerdings geht Nekota Yonezou andere Wege, denn die beiden Hauptcharaktere kommen nur über Umwege zusammen und haben gegen etliche Probleme anzukämpfen: Shunpei braucht lange, um sich einzugestehen, dass er Fumis Gefühle erwidert, während dieser sich stark zurückhalten muss, um seinen Freund nicht unter Druck zu setzen. Natürlich geht es im Laufe der Zeit recht explizit zur Sache, denn allzu lange hält sich Fumi nicht zurück. Auch in den Bonuskapiteln nimmt Nekota Yonezou kein Blatt vor den Mund – Fans erotischer Boys Love Mangas kommen daher Electric Delusion Band 2voll und ganz auf ihre Kosten. Um die Sonderkapitel allerdings voll und ganz nachvollziehen zu können, sollte man vorab zumindest „Otona Keikenchi“ reinlesen.

Die Charaktere bieten wenig Neues – im Grunde sind sie recht stereotyp gehalten, wenngleich Shunpeis naive, chaotische Art durchaus erfrischend ist und zu unterhalten weiß. Ansonsten bekommen Boys Love-Vielleser wenig Neues geboten. Fumi ist der typische, etwas schüchterne Seme, der seinen Freund auf etwas ungewöhnliche Art und Weise für sich gewinnen will, Shunpei der unbedarfte, unsichere Uke, der noch mit den Tücken seiner Gefühle zu kämpfen hat. Vielleicht entwickeln sich die Figuren in den Folgebänden weiter, denn „Electric Delusion“ umfasst insgesamt vier Bände.

Stilistisch legt Nekota Yonezou einen soliden Manga vor, der durch aufwendige Zeichnungen und schöne Farbillustrationen besticht. Gerade Gesichter und Haare sind sehr detailliert, ebenso die Hintergründe. Lediglich die Körper sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, da die Gliedmaßen sehr lang geraten sind, was nicht jedem Leser zusagt. Wen das nicht stört, bekommt einen schön gezeichneten Manga mit hübschen Jungs und ansprechenden erotischen Szenen geboten.

Nekota Yonezous „Electric Delusion“ ist ein netter Boys Love Manga, der ganz besonders Fans von Schülern und High-School-Beziehungsgeschichten ansprechen dürfte. Es geht fast ausschließlich um die Beziehung zwischen Shunpei und Fumi, die sich nach und nach entwickelt und die schon bald mit den ersten Problemen zu kämpfen haben. Wer mit solch klassischen Geschichten kein Problem hat und wem die chaotischen, leicht stereotypen Charaktere gefallen, dem wird auch „Electric Delusion“ zusagen. Im Zweifelsfall in die Leseprobe schauen.

Electric Delusion: © 2009 Nekota Yonezou, Core Magazine / Tokyopop

Hot Dog

Name: Hot Dog
Englischer Name: Men’s best friend
Originaltitel: Inu mo Arukeba: Fall in Love
Herausgebracht: Japan: Libre Publishing 2007
Deutschland: Carlsen 2015
Mangaka: Kazusa Takashima
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,95 €

Hot DogStory:
Als Ukyo eines Tages einen schwarzen, streunenden Hund vor einer Gruppe Kinder rettet, ahnt er nicht, dass das Tier auf abstrakte Art und Weise sein Leben verändert. Denn Kuro, wie er ihn kurzerhand tauft, ist nicht nur in der Lage zu sprechen, er kann sich bei Erregung auch in einen Menschen verwandeln. Diese Fähigkeit sorgt nicht nur für Chaos und Probleme, sondern auch dafür, dass Ukyo seinem neuen Haustier wesentlich näher kommt, als er jemals gedacht hat …

Neben „Hot Dog“ enthält der Manga noch die Kurzgeschichten „Der Sommer ist zurück“, in dem sich die beiden Kindheitsfreunde Kasumi und Ken nach mehrere Jahren wiedersehen und an ein altes Versprechen erinnern, und „Pinpoint Lovers“, in dem die Beziehung der beiden fortgeführt wird und beide ihre erste handfaste Krise überstehen müssen. Der Oneshot „Die Goldfisch-Prinzessin“, sowie ein umfassendes Special zu Kazusa Takashima runden den Einzelband ab.

Eigene Meinung:
„Hot Dog“ stammt aus der Feder Kazusa Takashimas, die hierzulande vor allem für ihren One Shot „Wild Rock“ und die Reihe „Mad Love Chase“ bekannt geworden ist. Die ersten Kapitel erschienen bereits 2000 in einem japanischen BL-Magazin, erst 2007 wurden die Kapitel zu einem Sammelband zusammengefasst, kurz nachdem die Mangaka nach dem Plagiatsskandal (2004) gegen Kayono, zum Mangazeichnen zurückkehrte. Bis heute hat Kazusa Takashima aufgrund des verlorenen Prozesses ihre alten Reihen nicht beendet und kaum neue Serien begonnen.

Inhaltlich legt Kazusa Takashima eine durchgeknallte, teils befremdliche Hauptstory vor, die allein durch den Gestaltwandler und dessen hündische Angewohnheiten mehr als gewöhnungsbedürftig ist. Man muss schon die Art von Humor mögen, um mit „Hot Dog“ etwas anfangen zu können, denn die meiste Zeit kann man über so viel Absurdität nur den Kopf schütteln. Dabei hätte man vielleicht sogar etwas aus der Grundidee machen können, wenn man es nicht in die Comedy-Ecke gezehrt und mit kruden Story-Elementen ausgeschmückt hätte.
Wesentlich angenehmer, wenngleich nicht spannender, ist da der Manga um Kasumi und Ken – eine typische Coming-Out/Erste Liebe-Geschichte, die zwar wenig Neues bietet, dafür aber in halbwegs normalen Bahnen verläuft. Es ist eine Alltagssituation mit der die beiden Charaktere fertig werden müssen. Aufgrund des geringen Seitenumfangs ist leider keine tiefgründige Handlung möglich, obwohl durchaus Potenzial vorhanden ist.

Die Charaktere sind die üblichen Mangafiguren. Ukyo und Kuro sind einfach nur durchgeknallt und dementsprechend schwer fällt es, sich mit ihnen zu identifizieren. Fans durchgedrehter Comedy-Mangas werden mit den Figuren wenig Probleme haben, Leser, die es realistischer bevorzugen, sollten die ersten Kapitel überspringen und sich lieber gleich mit Kasumi und Ken auseinandersetzen, die wesentlich realistischer und glaubhafter dargestellt sind. Zwar sind auch die beiden sehr mangahaft in ihrer Art, aber bei weitem nicht so abgehoben, wie die übrigen Figuren aus „Hot Dog“.

Stilistisch hat Kazusa Takashima einen recht flüchtigen, fast skizzenhaften Stil, dem man das Alter ansieht. Sowohl „Hot Dog“, als auch „Der Sommer ist zurück“ erschien vor „Wild Rock“, und man kann durchaus erkennen, dass die Mangaka ihren Stil noch nicht ganz gefunden hat. So wirken die Oberkörper manchmal ein wenig unförmig und die Gliedmaßen zu lang, was dafür sorgt, dass die Panele und Illustrationen ein wenig seltsam erscheinen. Daran gewöhnt man sich mit der Zeit, insbesondere in den späteren Kapiteln, wo Kazusa Takashima einen spürbaren Sprung nach vorn gemacht hat.

„Hot Dog“ ist ein skurriler, durchgedrehter Comedy-Manga, der durch eine absurde Geschichte und sehr mangahafte Charaktere besticht. Fans von Kazusa Takashima werden um diesen One Shot nicht herum kommen, Leser, die auf ernste, realistische Geschichten Wert legen, sollten lieber einen Bogen um „Hot Dog“ machen. Der Humor ist Geschmackssache, ebenso die durchgedrehten Charaktere und die noch unausgegorenen Zeichnungen der Mangaka. Im Zweifelsfall einen Blick in die Leseprobe werfen.

Hot Dot: © 2007 Kazusa Takashima, Libre Publishing / Carlsen

Geliebte Mangaka

Name: Geliebte Mangaka
Englischer Name:  –
Originaltitel: Renai Manga
Herausgebracht: Japan: Ichijinsha 2014
Deutschland: Tokyopop 2015
Mangaka: Naoko Kodama
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Geliebte MangakaStory:
Für Haruka, Redakteurin des Mangaverlags SWEETS, geht ein Traum in Erfüllung, als ihr Wunsch die Mangaka Ritsu Kuroi zu betreuen in Erfüllung geht. Deren größter Hit „With you“ ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Haruka den Mut fasste sich während ihrer Schulzeit zu verändern und zu der Person wurde, die sie jetzt ist. Allerdings entspricht Kuroi überhaupt nicht dem Bild, das sich Haruka von der Zeichnerin gemacht hat, denn die junge Frau ist extrem verschlossen, schwach und alles andere als selbstbewusst. Dennoch nimmt Haruka ihre neue Aufgabe mit Elan und Euphorie in Angriff, um gemeinsam mit Kuroi einen neuen Hit zu schaffen. Doch die Zusammenarbeit gestaltet sich nicht nur als unerwartet schwierig, Kuroi hat das Problem, dass sie in Haruka ihre frühere Redakteurin Ito sieht, in die sie sich einst verliebt hatte …

Eigene Meinung:
Mit „Geliebte Mangaka“ gibt die Mangaka Naoko Kodama ihr deutsches Debüt, die in Japan bereits mehrere Shojo-Ai und Yuri Mangas auf den Markt gebracht hat. Auch in Deutschland plant Tokyopop weitere Veröffentlichung der Künstlerin, u.a. „Cocytus“.

Die Geschichte ist bei weitem nicht so stereotyp, wie die der meisten Shojo-Ai Mangas. So erwartet den Leser einmal kein Highschool-Setting, in dem sich zwei Schülerinnen ineinander verlieben. Stattdessen stehen die beiden Hauptcharaktere fest im Berufsleben und müssen mit den Problemen und Sorgen, die das Leben mit sich bringt, zurechtkommen. Schön ist auf jeden Fall, dass es nicht nur um die Beziehung zwischen Haruka und Kuroi geht, sondern auch die Arbeit der Mangaka im Vordergrund steht, gekoppelt mit den üblichen Problemen: Zeit- und Erfolgsdruck, Kreativtiefs und Angst vor dem Versagen. In erster Linie dreht sich die Geschichte nämlich um Kurois neustes Werk, das zu Beginn nicht einmal ansatzweise an ihren alten Hit heranreicht. Die Gefühle zwischen Haruka und ihrem Schützling entwickeln sich eher nebenbei und kommen unterschwellig daher, da sie nie direkt zur Sprache gebracht werden. Es ist offensichtlich, dass die beiden Frauen einander näherkommen, doch es kommt nicht wirklich zu mehr als einem intensiven Blick. Fans von expliziteren Girls Love Werken könnten daher enttäuscht sein, denn im Grunde kommt es nicht einmal zu einem Kuss zwischen Haruka und Kuroi. Man könnte die Beziehung zwischen den beiden Frauen daher auch als tiefgehende Freundschaft bezeichnen.

Die Charaktere sind durchaus sympathisch, wenngleich sie zu Beginn recht stereotyp und ein wenig negativ daher kommen: Haruka ist die Karrierefrau, die zu Beginn ein festes Bild der Mangaka im Kopf hat und sich aufgrund Kurois Aussehen und Charakter sehr schnell eine negative Meinung von ihr bildet. Erst im Laufe des Mangas lernt sie dazu und entwickelt sich weiter. Kuroi wiederrum ist der klassische Nerd, der schüchtern daheim am Zeichentisch sitzt, kaum vor die Tür geht und eine soziale Katastrophe ist. Auch das gibt sich im Laufe der Zeit, doch es ist schade, dass gerade bei ihr sämtliche Mangaka-Klischees bedient werden.
Die übrigen Charaktere sind solide und recht sympathisch – allen voran Ito, Kurois ehemalige Redakteurin. Ansonsten bleiben die restlichen Figuren ein wenig Platz, da sich Naoko Kodama auf ihre Hauptcharaktere konzentriert.

Zeichnerisch liefert Naoko Kodama ein solides, ansprechendes Werk, das durch feine Zeichnungen und niedlicher Charaktere punkten kann. Gesichter, Anatomie und Bewegungen stimmen größtenteils, Hintergründe werden zwar spärlich eingesetzt, doch sie wirken immer passend und stimmig. Naoko Kodama nutzt sehr viel Rasterfolie, sowohl für Haar und Figuren, als auch als Effekte für die Hintergründe, sprich man sollte sich auf einen sehr shojo-haften Stil einstellen. Einziger Kritikpunkt ist die Darstellung der Charaktere – sowohl Haruka, als auch Kuroi sind zwar sehr niedlich, wirken jedoch zu jung, um schon als Erwachsene im Leben zu stehen. Wen das nicht stört oder wer niedliche Figuren mag, dem wird Naoko Kodama Zeichenstil zusagen.

Naoko Kodama „Geliebte Mangaka“ ist ein schöner Girls Love Manga, der durch niedliche Zeichnungen, liebenswerte Charaktere und eine Geschichte besticht, die einmal nicht in einer Mädchenschule angesiedelt ist. Obwohl das Thema Liebe und Beziehung nur am Rande beleuchtet wird, ist der Manga Fans des Yuri-Genres zu empfehlen. Zwar mag dem ein oder anderen die tiefergehende Liebesgeschichte fehlen, in dem es zwischen den Charakteren richtig knistert, doch das stört hier nur bedingt. Wer niedliche Shojo-Werke und lockerleichte Girls Love-Mangas mag, sollte einen Blick riskieren.

Geliebte Mangaka: © 2014 Naoko Kodama, Ichijinsha / Tokyopop

Auf keinen Fall Liebe!

Name: Auf keinen Fall Liebe!
Englischer Name:
Originaltitel: Koi nante Shinai!
Herausgebracht: Japan: Tokuma Shoten 2013
Deutschland: Tokyopop 2015
Mangaka: Akino Shiina
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Auf keinen Fall LiebeStory:
Ryuji ist in der Schule wegen seines grummeligen und heißblütigen Auftretens fast schon gefürchtet, insbesondere da ihm Gewaltbereitschaft und leichte Reizbarkeit nachgesagt werden. Im Gegenzug zu ihm ist Ritsuki der blonde, höfliche Schönling besonders beim weiblichen Geschlecht beliebt und kann sich vor Avancen kaum retten. Dementsprechend wenig hält Ryuji von Ritsuki und ist zumeist genervt, wenn er seinen Klassenkameraden sieht. All das ändert sich, als er eines Tages zufällig über Ritsukis bestgehütetes Geheimnis stolpert – seinen Job als Kellner in einem Hostclub. Ungewollt schlittert Ryuji tiefer in Ritsukis Probleme, die aus eine verworrenen Kindheit, einer überschwänglichen Besitzerin des Hostclubs und einem zwielichtigen Mann bestehen, der Ritsuki unbedingt für sich besitzen will und auch vor Gewalt nicht zurückscheut. Bevor er es sich versieht steckt Ryuji mittendrin und um allem noch die Krone aufzusetzen, wächst sein Interesse an Ritsuki, der so ganz anders ist, als er gedacht hat …

Eigene Meinung:
Der Boys Love Oneshot „Auf keinen Fall Liebe!“ erschien beim Tokyopop Verlag und ist das deutsche Debüt von Akino Shiina. In Japan erschienen von der Mangaka bereits mehrere BL Einzelbände und Doujinshis, zumeist sind die Mangas stark erotisch.

Inhaltlich erwartet den Leser eine Mischung aus Action und Comedy mit seichten Boys Love Elementen. Dabei ist der Manga nicht ansatzweise so erotisch, wie die übrigen Werke der Mangaka, sprich Fans von härteren BL Mangas sollten im Vorfeld reinblättern, da es dieses Mal nicht über einen Kuss hinausgeht.

Die Geschichte ist witzig und unterhaltsam, teilweise jedoch ein wenig unrealistisch. Gerade die Hintergründe zu Ritsuki und dem Host-Club, die skurrile Besitzerin und die leichten Anleihen im illegalen Untergrund der Stadt (Banden, Gangs und die Yakuza) wirken ein wenig chaotisch, als hätte Akino Shiina lediglich die Elemente, die ihr gefallen haben, zusammengeworfen und versucht diese mit einer High School Love Story zusammen kombinieren. Dennoch ist „Auf keinen Fall Liebe!“ unterhaltsam und liest sich recht schnell. Schade ist jedoch, dass der Manga kein richtiges Ende aufweist – im Grunde endet die Geschichte sehr offen: weder wird geklärt, ob Ritsuki und Ryuji ein Paar werden oder mehr füreinander empfinden, noch wird Ritsukis Vergangenheit aufgeklärt und sämtliche Fragen beantwortet. Es bleibt einfach zu viel offen, und eine Fortsetzung ist weder in Sicht, noch wird an ihr gearbeitet.

Die Charaktere sind sehr liebenswert und sympathisch. Zwar sind sowohl Ritsuki und Ryuji, als auch alle Nebenfiguren sehr mangahaft in ihrer Art und ihrem Auftreten, dennoch schließt man die Figuren ins Herz. Gerade Ryujis etwas grummelige Art mag man sehr und da die Geschichte aus seiner Sicht erzählt ist, lernt man ihn von allen Figuren am besten kennen. Leider erfährt man ansonsten nicht soviel über den Hauptcharakter, da der Fokus klar auf Ritsuki liegt. Das ist ein wenig schade, da Ryujis Hintergründe ebenfalls interessant gewesen wären und dem Charakter mehr Konsistenz verliehen hätten.

Stilistisch legt Akino Shiina einen sehr schönen, solide gezeichneten Manga vor. Sie hat einen tollen, ausgereiften und sehr detaillierten Stil, der durch hübsche Jungs, tolle Hintergründe und Dynamik besticht. „Auf keinen Fall Liebe!“ ist auf jeden Fall optisch ein Genuss und kann Leser überzeugen, denen die grafische Umsetzung einer Geschichte wichtig ist. Das betrifft sowohl die s/w Illustrationen als auch die farbigen Bilder, so dass der Manga allein schon von seiner Aufmachung her einen Blick wert ist.

Akino Shiinas „Auf keinen Fall Liebe!“ ist ein schöner, witziger Boys Love Manga, der durch sympathische Charaktere und sehr schöne, solide Zeichnungen besticht. Die Geschichte wirkt ein wenig unausgegoren und unbeendet, aber dennoch ist der Manga einen zweiten Blick wert, insbesondere wenn man Comedy und Action mag und keine Probleme damit hat, dass nur leichte Boys Love Elemente enthalten sind. Zu empfehlen.

© Koriko

Auf keinen Fall Liebe!: © 2013 Akino Shiina, Tokuma Shoten / Tokyopop

GANGSTA.

Name: GANGSTA.
Englischer Name: GANGSTA.
Originaltitel: GANGSTA.
Herausgebracht: Japan: Shinchocha 2011
Deutschland: Carlsen 2015
Mangaka: Kohske
Bände: 8 Bände, wird fortgsetzt
Preis pro Band: 7,95 €

Gangsta. Band 1Story:
Seit mehreren Jahren arbeiten der taube Ex-Söldner Nicolas und der Teilzeit-Gigolo Worick als Benriya für Polizei, Bekannte und jeden, der für ihre Dienste bezahlen kann. Zu ihren Jobs gehören Fälle, die niemand übernehmen will: das Beseitigen von Gangs, die in Ergastulum für Ärger sorgen, und gefährlichen Kriminellen, gegen die die Polizei auf legalem Weg nichts mehr machen kann. Während eines Jobs lernen sie die Prostituierte Alex kennen, die sie sich prompt als „Beute“ sichern und die fortan bei den beiden Männern lebt und mit ihnen zusammenarbeitet. Schon bald stolpert Alex über die Vergangenheit der beiden ungleichen Männer, in der Woricks Familie einst von einigen Söldner umgebracht wurde und er selbst in Geiselhaft genommen wurde. Zudem tauchen Twilights in der Stadt auf, Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten, die kaum zu besiegen sind und für größere Probleme sorgen …

Eigene Meinung:
Die Seinen-Manga-Reihe „GANGSTA.“ ist das Debüt des japanischen Mangakas Kohske und erzählt die Geschichte von Nicolas und Worick, die in einer Stadt leben, in der Gewalt und Mord an der Tagesordnung sind. Aufgrund seiner Popularität erscheint seit 2014 die Spin-Off Reihe „GANGSTA:CURSED.“, die 15 Jahre vor den Ereignissen spielt und den Mafia-Angehörigen Marco Adriano ins Zentrum stellt, ebenso wurde ein Anime produziert, der von Nipponart auch für Deutschland lizenziert wurde. Darüber hinaus erschien im August 2015 ein von Jun’ichi Kawabata geschriebener Roman.

Die Geschichte beginnt spannend und actionreich. Bereits nach wenigen Seiten ist man in der Handlung und fiebert den weiteren Kapiteln entgegen. Der erste Band wird komplett dafür aufgewandt um die Charaktere einzuführen, die Stadt vorzustellen und einige Fragen Gangsta. Band 2aufzuwerfen, die erst in den Folgebänden beantwortet werden. Dadurch sorgt Kohske für einen kontinuierlichen Spannungsbogen, so dass man den Manga nur schwer aus der Hand legen kann und mit Freuden weiterlesen möchte. Dabei kommen sowohl Fans von Rätseln und Thrillern, als auch Liebhaber von Action und Kämpfen voll auf ihre Kosten, denn man hat sowohl einige Hinweise und Fragen, denen man nachgehen kann, als auch recht blutige und ausufernde Kampfsequenzen, da in Ergastulum Gewalt und Terror herrscht.

Einen wirklich roten Handlungsstrang findet man dennoch im Auftaktband noch nicht, denn die Haupthandlung rund um die Twilights, die Mafiabanden und die Hintergründe zu den Drogen, die diese Übermenschen hervorbringen, beginnt erst in Band zwei. Erst dann wird es spannender und komplexer, so dass es sich empfiehlt mehrere Bände von „GANGSTA.“ zu lesen, um herauszufinden, ob einem die Geschichte abseits der Action und der ungewöhnlichen Charaktere auch gefällt oder nicht.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und haben viel Potenzial. Gerade der taube Nicolas, der sich zumeist mit Hilfe von Zeichensprache verständigt und die meisten Kämpfe bestreitet, schließt man schnell ins Herz, ganz gleich wie unsozial er sich verhält. Er ist der typische Antiheld, der eine Menge Geheimnisse hat und viele Ansatzpunkte um die Handlung weiterzuentwickeln. Sein Partner Worick ist das exakte Gegenteil von Nicolas – er ist wesentlich offener, freizügiger und direkter – was die beiden zu so einem guten Team und solch engen Freunden macht. Alex, die dritte im Bunde, passt zu den beiden ungleichen Männern, da sie in gewisser Weise die einzig Normale ist, die im Grunde wenig mit Mord, Gewalt und den üblichen Problemen der Stadt zu tun hat und für die viele Dinge vollkommen neu sind. Sie ist sehr geerdet und in gewisser Weise unschuldig, so dass man sich sehr gut mit ihr identifizieren kann, Gangsta. Band 3da der Leser die Hintergründe zu Ergastulum durch ihre Augen kennenlernt.

Stilistisch ist „GANGSTA.“ sehr dynamisch und solide umgesetzt. Kohske legt einen beeindruckenden Seinen Manga vor, der durch außergewöhnliche Charakterdesigns und einen recht harten Stil besticht. Gerade die männlichen Protagonisten sind sehr kantig in Szene gesetzt, besitzen große Hände und lange Gliedmaßen, die mitunter fast ein wenig verzeichnet und unproportioniert wirken. Dennoch gewöhnt man sich recht schnell daran, auch an die ungewöhnlichen Mimik der Charaktere und die seltsamen Perspektiven. Pluspunkte sammelt Kohske auf jeden Fall bei den Hintergründen und den dynamischen Action- und Kampfszenen. Diese können voll und ganz überzeugen.

Alles in allem ist „GANGSTA.“ ein solider, spannender Seinen Manga, der durch interessante Charaktere, eine spannende Grundidee und ungewöhnliche Zeichnungen besticht. Kohske legt einen guten Manga vor, der Lust auf mehr macht und eine Menge Potenzial hat. Wer Action, Thriller und einen Hauch Mystery mag, ist mit „GANGSTA.“ gut bedient. Zu empfehlen.

© Koriko

GANGSTA.: © 2011 Kohske, Shinchoshan / Carlsen

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