Schlimme Finger

Name: Schlimme Finger
Englischer Name:
Originaltitel: Yubisaki wa Koi no Aji
Herausgebracht: Japan: Libre 2008
Deutschland: Tokyopop 2009
Mangaka: Rie Honjoh
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Schlimme FingerStory
Als Hajime nach einem Jahr aus Tokyo zurück in das kleine Kaff kommt, in dem er seine Kindheit verbracht hat, scheint sich nichts verändert zu haben. Sein bester Freund Eiji, wegen dem er sich überhaupt die Mühe gemacht hat seine Eltern zu überzeugen, ihn zurück zu lassen, hat sich nicht verändert und sofort verstehen sich die beiden blendend. Sie teilen sich im Wohnheim sogar ein Zimmer, womit für Hajime einer glücklichen Schulzeit nichts mehr im Wege steht.

Von seinen Mitschülern neugierig begutachtet (da er ja aus Tokyo kommt), erregt er auch bei Jinguji dem Wohnheimheimsprecher Aufsehen. Der ältere Junge ist sofort fasziniert von dem Neuzugang und macht ziemlich eindeutige Avancen Hajime gegenüber- sehr zum Verdruss von Eiji, der das Ganze eher missbilligend beobachtet. Noch am selben Abend kann Eiji seine Gefühle nicht länger für sich behalten und gesteht dem vollkommen überforderten Hajime seine Liebe. Dieser weist ihn barsch zurück und weist Eiji von sich, ebenso erklärt er seinem Freund, dass diese Unterhaltung für ihn nicht stattgefunden hat.

Erst als Hajime am nächsten Tag ein Gespräch mit Kai hat, Onkel Eijis und Lehrer der Schule, beginnt der Junge zu begreifen, wie sehr er seinen Freund im Grunde mit seinen harten Worten verletzt hat. Er nimmt sich vor, die Gefühle Eijis zu akzeptieren und zu lernen besser mit Eiji umzugehen, anstatt ihn noch einmal so von sich zu stoßen. Doch gerade als er Eiji seinen Entschluss mitteilen will, wird dieser bei einem Sturz die Treppe hinunter verletzt. Ein klärendes Gespräch kommt gar nicht mehr zustande und Hajime ist immer verwirrter, als er mitbekommt, dass Eiji nicht nur eine Freundin hatte, als er nicht da war, sondern dass Yurika sogar versucht Eiji wieder zurück zu gewinnen.

Er verfolgt Eiji, um herauszufinden, was sein Freund tun wird und kommt gerade rechtzeitig um ihm gegen zwei Jungen zu helfen, die Yurika mitgebracht hat. Und als endlich auch diese Probleme aus der Welt geschafft sind, kommt Hajime zu seinem klärenden Gespräch mit Eiji.

Parallel zu dieser Geschichte erfährt der Leser auch die Hintergründe Jingujis und seinem Mitschülers Nakamura, dem Kapitän der Volleyballmannschaft. Letzterer hat Jingujis sehr brüsk zurückgewiesen, ebenso wie es Hajime bei Eiji getan hat. Dass sich Jinguji nun von seinem ehemaligen Freund zurückzieht und seine Annäherungsversuche bei Hajime versucht, akzeptiert Nakamura nicht und schließlich kommt es unweigerlich zu einer Katastrophe…

Neben dem Manga gibt es noch eine zusammenhängende 4 Panel-Story, die sich am Ende eines jeden Kapitel befindet, sowie eine Bonusstory über Kai, die jedoch teilweise leichte Shota- Ansätze hat.

Eigene Meinung:
„Schlimme Finger“ ist insgesamt betrachtet wesentlich besser als „Sexperimente“. Die Story ist nicht unbedingt tiefgründiger und man weiß relativ schnell worauf die Handlung hinausläuft, dennoch sind die Charaktere sympathisch in Szene gesetzt. Dabei schneiden die Hauptcharaktere, wie schon bei „Sexperimente“, schlechter ab, als die Nebencharaktere, so dass der Handlungsbogen um Nakamura und Jinguji wesentlich interessanter ist. Dennoch bietet „Schlimme Finger“ eine nette, kurzweilige Unterhaltung, auch wenn man keine wahnsinnig neue und überragend gute Story erwarten kann.

Zeichnerisch gesehen, hat sich Rie Honjoh gemacht und stark verbessert. Die Panelaufteilungen sind klasse, ebenso die Proportionen und die Dynamik der Charaktere. Sie hat einen schönen und konstanten Stil entwickelt, den man sich gerne ansieht. Die erotischen Szenen sind sehr deutlich und explizit und auch hierbei hat sich die Künstlerin verbessert. Ein wenig seltsam kommt es einem zwar vor, dass die Charaktere schon am zweiten Tag ihrer Beziehung sofort ins Bett steigen, aber sei es drum, immerhin war von Anfang an klar, dass der Manga damit enden wird. Umso schöner ist es, dass zumindest das Nebenpairing ein etwas anderes Ende erhält, als gedacht.

Wer Schulgeschichten mag, Alltagsstories und keine Probleme mit einer ordentlichen Portion Erotik hat, dem sei „Schlimme Finger“ ans Herz gelegt. Wer eher seichtere und romantischere Werke mag, der sollte eher einen Bogen um den Manga machen, er hat nicht umsonst eine Alterfreigabe „ab 18“.

© Koriko
Schlimme Finger: © 2008 Rie Honjoh Libre Publishing Co., Ltd. / Tokyopop

Savior

Name: Savior
Englischer Name:
Originaltitel: Savior
Herausgebracht: Frankreich: Xiao Pan 2010
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Benjamin
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,00 €

SaviorMit „savior“ erschien ein weiterer, einzigartiger Band des chinesischen Künstlers Benjamin bei Tokyopop. Der Band enthält drei Kurzcomics und eine recht umfangreiche Illustrationsgalerie, die Auftragszeichnungen (u.a. Marvel, französische Firmen) und private Bilder umfasst. Zudem gibt es ein umfangreiches Interview mit Benjamin, das aus dem Jahre 2007 stammt.

Story „The Guitar from Heaven“
Ein Engel fällt während eines Kampfes auf die Erde und vergisst vollkommen, woher er kommt. Er erwacht in einer düsteren Metropole, in der vorwiegend Geld, Macht und Ansehen wichtig ist. Da er eine Gitarre bei sich trägt, schließt er sich der hiesigen Künstlerkommune an, kann jedoch nur wenig mit den dort lebenden Künstlern anfangen, die genauso verdorben und oberflächlich sind, wie die Stadt. Als urplötzlich eine Seuche ausbricht, die Menschen zu Zombies werden und die Stadt unterzugehen droht, erkennt er, dass er mit Hilfe seiner Gitarre in der Lage ist, die Menschen vor ihrem schrecklichen Schicksal zu bewahren…

Story: „War“
Ein Soldat fällt während eines Krieges. Da er sein Land und seine Familie nicht richtig beschützen konnte, bittet er darum erneut als Soldat geboren zu werden, um einmal mehr für das zu kämpfen, an das er glaubt. Sein Wunsch geht in Erfüllung, jedoch kämpft er in seinem nächsten Leben für die Gegenseite…

Story: „Little Girl“
Während eines Kampfes wird ein junger Soldat aus dem Leben gerissen. Er findet sich auf einer endlosen weißen Ebene wieder und landet in einem abstrakten Abbild seiner Heimatstadt. Dort begegnet er einem kleinen Mädchen, die von einem riesigen grauen Wolf begleitet wird. Mit ihr zusammen passiert er noch einmal Stationen seines Lebens, seine Schulzeit, seine erste Liebe. Schließlich wird ihm klar, dass die seltsame weiße Welt, in der er mit dem Mädchen wandelt nicht ewig bestehen wird und die wirkliche Welt vollkommen zerstört ist…

Eigene Meinung:
Der Ausnahmekünstler Benjamin legt einmal mehr ein beeindruckendes Werk seiner Schaffenskraft vor. Mit seinem einzigartigen Stil und den ausdrucksstarken Illustrationen, wird jede Seite zu einem Meisterwerk. In sehr lebendigen, farbenfrohen Bildern erzählt Benjamin Geschichten, die auf den ersten Blick seltsam erscheinen. Der Leser ist gezwungen sich richtig auf die Geschichten einzulassen, um zu verstehen, was der Künstler ausdrücken will. Diese Erzählweise unterscheidet sich stark dem, was man von gängigen Mangas und Comics gewohnt ist. Man hat das Gefühl sich tiefer in Benjamins Comics hineinwagen zu müssen, da sehr viel mit Symboliken, Andeutungen und leicht verschwommenen Bildern gearbeitet wird. Gerade die Geschichte „Little Girl“ wirkt vom Aufbau her sehr durcheinander und man muss sich wirklich auf den knapp 30-seitigen Comic einlassen, um die Botschaft erkennen zu können.

Insgesamt ist „savior“ einmal mehr ein Beweis für Benjamins faszinierendes Talent und bietet dem Fan ungewöhnlicher Comics ein Werk, das man ohne bedenken empfehlen kann. Fans des Künstlers sollten sich auch diesen vollfarbigen Band nicht entgehen lassen, aber auch Leute, die sich für tiefgründige und gesellschaftskritische Geschichten interessieren, sollten einen Blick riskieren. Sehr zu empfehlen…

© Koriko

Savior: © 2010 Benjamin, Xiao Pan / Tokyopop

Sakura-Gari

Name: Sakura-Gari
Englischer Name:
Originaltitel: Sakura Gari
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2008
Deutschland: EMA 2009
Mangaka: Yuu Watase
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Sakura-Gari Band 1Story:
Japan, im Jahre 1920. Tagami Masataka ist 17 Jahre alt und hat sich vorgenommen, auf die renommierte und berühmte Tokyo- Universität (kurz Teidai- Tokyo Teikoku Daigaku) zu gehen. Doch schon kurz nach der Ankunft trifft er auf erste Probleme. Derjenige, der ihn ursprünglich beschäftigen wollte, hat aufgrund der wirtschaftlichen Probleme keinen Platz für ihn und auch seine vermeidliche Unterkunft entpuppt sich als Fehlschlag. Niedergeschlagen erinnert er sich an die Visitenkarte eines jungen Mannes, der vor seinen Augen beinahe eine Frau angefahren hatte. Um ihr zu helfen, hat Masataka von dem Unbekannten eine Entschuldigung gefordert, doch stattdessen Geld und die Karte eines gewissen Saiki Souma erhalten.

Ohne genau zu wissen, warum macht er sich auf dem Weg zum Souma Anwesen, was sich als wirklich groß herausstellt und dringt unbefugt in den Garten ein, da ihn niemand rufen hört. Er läuft hier dem jungen Mann Saiki über den Weg und überzeugt ihn als Hausdiener und Angestellter arbeiten zu dürfen. Damit kann sich Masataka endlich über eine Bleibe freuen und hat die Möglichkeit sein Studium in Angriff zu nehmen. Er wird Terashima zugewiesen, der wie er studiert und nebenbei bei den Soumas arbeitet. Schnell findet Masataka einen Platz, doch ebenso schnell bringt seine Anwesenheit einiges durcheinander. Saiki Souma akzeptiert den jungen Mann in seiner Nähe und empfindet nach und nach Sympathie für ihn, während Terashima das ganze missgünstig beobachtet, will er doch Souma für sich haben. Das ganze gipfelt, als das nördliche Warenhaus in Brand gerät und Terashima bei diesem Feuer ums Leben kommt. Zudem entdeckt Masataka die Schwester Soumas- das Albinomädchen Sakurako. Immer tiefer wird Masataka in die Intrigen und Geheimnisse der Familie gezogen und lernt die Welt Soumas kennen, den mehr als nur ein Geheimnis umgibt. Auch erfährt er aus nächster Nähe die Gerüchte über Souma, der in Wirklichkeit nur ein Halbjapaner ist und allein schon deswegen einen schweren Stand in der japanischen Gesellschaft hat.

Gerade Sakurako zieht im Hintergrund ihre eigenen Fäden und Masataka muss nach und nach feststellen, dass nahezu jeder in dem Haushalt seine eigenen Leichen im Keller hat. So auch Souma, der nicht wirklich begeistert über Masatakas Entdeckungen und sein Misstrauen ist…

Werden die beiden irgendwann doch zueinander finden? Was genau planen Sakurako und die anderen Charaktere rund um Souma und Masataka? Kann Masataka seinen Platz bei den Soumas beibehalten, ohne wie Terashima zu enden?

Sakura-Gari Band 2Eigene Meinung
Vor einiger Zeit sorgte eine Nachricht für großen Wirbel unter den Fans von Yuu Watase. Die Shojo- Zeichnerin, die besonders für Werke wie „Fushigi Yuugi“ und „Ayashi no Ceres“ bekannt und beliebt ist, hatte sich entschlossen einen Shonen-Ai Manga zu zeichnen, etwas, was man doch als ungewöhnlich bezeichnen konnte. Bisher gab es oftmals entsprechende Andeutungen in einigen Mangas (z.B. Hotohori und Nuriko aus „Fushigi Yuugi“), doch einen wirklich reinen Shonen-Ai Manga hat sie noch nie gezeichnet. Dennoch entstand „Sakura Gari“ früher, als viele vermuten, denn wie die Künstlerin nun offenbarte, trägt sie diese Idee schon seit fast 15 Jahren mit sich und hat sie in dieser Zeit mehrfach abgeändert. 2007 fand sich mit dem neuen Magazin „Rinka” die Möglichkeit “Sakura Gari” zu veröffentlichen und so erscheint er halbjährig in dem Magazin mit jeweils immer 80-90 Seiten pro Kapitel. Bisher erschienen die ersten beiden von drei geplanten Bänden, in Japan als Hardcoverausgabe mit über 240 Seiten.

„Sakura Gari“ kann man unmöglich mit den anderen Werken Yuu Watases vergleichen. Der Manga ist düsterer, realistischer und härter, als all ihre anderen Werke. Auf humorige Teile innerhalb der Geschichte wurde komplett verzichtet, ebenso auf SDs oder sonstige Ausschmückungen. Ihr Stil ist deutlich reifer geworden, besonders was die Hintergründe und die Personen selbst angeht. Der Manga bemüht sich um eine realistische Darstellung, sowohl was die 20er Jahre (Autos, Häuser, Kleidung), als auch was die Personen selbst anbelangt. In den ersten Kapiteln geht es ungewöhnlich hart und explizit zur Sache, auch ist ein gewisses historisches Grundwissen unabdingbar, um zumindest die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe komplett verstehen zu können.

Der Manga ist seltsam konfus und an einigen Stellen schwer nachvollziehbar, doch gerade das macht die Spannung und Faszination von „Sakura Gari“ aus. Yuu Watase tat gut daran, die Geschichte so lange ruhen zu lassen, denn erst jetzt hat sie ihr zeichnerisches Können soweit ausgebaut, um die Geschichte problemfrei erzählen zu können.

„Sakura Gari“ ist ungewöhnliche und schwer verdauliche Kost und sollte unbedingt von Yuu Watases anderen Werken separiert werden. Fans von Yuu Watases Shojo-Mangas und Shonen-Ai Fans, die Romantik oder Liebesschwüre suchen, sind hier definitiv falsch. Der Manga richtet sich an ein älteres Publikum, allein schon wegen der blutigen, teilweise gewalttätigen und expliziteren Szenen, die besonders ab dem zweiten Band fast schon ins extrem rutschen. Wer etwas anderes lesen möchte und einmal von den typischen Shonen-Ai Mangas wegwill, der sollte ruhig einen Blick darauf werfen. Denn „Sakura Gari“ ist glücklicherweise endlich mal eine Yaoi-Geschichte die sich fernab der üblichen Klischees und Storylines dieses Genres bewegt. Zu empfehlen.

© Koriko
Sakura Gari: © 2008 Yuu Watase, Shogakukan Inc / EMA

Ruinenmärchen

Name: Ruinenmärchen
Englischer Name:
Originaltitel: Haikyo Shoujo
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2013
Deutschland: EMA 2014
Mangaka: Tsukiji Nao
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

RuinenmärchenStory:
Der Einzelband „Ruinenmärchen“ enthält vier in sich abgeschlossene Kurzgeschichten, die sich alle mit dem Thema Ruinen auseinandersetzen.

In der ersten Geschichte „Das Mädchen in der Ruine“ trifft man auf die junge Kazeko, die vor drei Jahren von einem Mann in einer verfallenen Ruine gefangen gehalten wurde, bis ihr die Flucht gelang. Sie ist bemüht ein normales Leben zu führen, was jedoch von ihrer besten Freundin Momoka durchkreuzt wird, die sie eines Tages zum Ort des Geschehens zurückbringt und ihr drei Tage Zeit gibt, um etwas wiederzufinden, was sie damals verloren hat …

„Der Mann, der die Musik sehen konnte“ handelt von dem alten Musiklehrer Sumida, der nach einer seltsamen Begegnung mit einem jungen Mann in der Lage ist die Musik zu sehen. Dabei sind gerade seine eigenen Töne derart dämonisch, dass er zumeist vor der Musik flieht, ohne zu erkennen, dass ihm seine Melodien etwas Wichtiges sagen wollen …

In „Das Mädchen in der Kommode“ begegnet der Dioramenbauer Toru Kozue, einer Patientin seines verstorbenen Zwillingsbruders. Da das Mädchen ihn für ihren Arzt hält, nimmt sie Toru mit sich und er lernt sie kennen und lieben. Doch hinter Kozues Krankheit und dem seltsamen Tod seines Bruders steckt mehr, als Toru anfangs geglaubt hat …

Die Kurzgeschichte „Der Hügel auf dem Hut“ dreht sich um den Hutmacher Toma, der sich lediglich für Geld interessiert und daher ausgefallene Hüte für Adelige und Wohlhabende gestaltet. Als ihn die Einladung des Königs zu einer verwunschen Ruine mitten im Wald führt und diese nicht mehr verlassen kann, schlägt er dem Hüter des Ortes einen Handel vor – er fertigt für die Geister Totenhüte an und darf dafür diesen Ort verlassen …

Eigene Meinung:
Mit „Ruinenmärchen legt die Künstlerin Tsukiji Nao einen weiteren wundervollen, fantasiereichen Kurzgeschichtenband vor, in dem sie sich der Thematik Ruinen auf sehr vielfältige Weise widmet. Der Manga steht ihren bisherigen Veröffentlichungen „Adekan“ und „Golden Tales“ in nichts nach.

Alle Geschichten sind ungewöhnlich und wissen durch ihre mal lustige, mal dramatische Grundstimmung und ihre fantasievolle Atmosphäre zu gefallen. Man spürt deutlich, wie sehr der Künstlerin die einzelnen Mangas gefallen haben und wie viel Spaß sie an der Umsetzung hatte. Die meisten Geschichten haben ein Happy-End, zumeist regen sie auch zum Nachdenken an und bieten viel Spielraum für eigene Gedanken und Spekulationen. Zudem hätte man die ein oder andere Geschichte durchaus umfangreicher und ausführlicher ausarbeiten können, doch das hätte wahrscheinlich den Rahmen gesprengt. Dank der bunten Mischung ist für jeden etwas dabei, egal ob man es witzig, dramatisch oder fantastisch mag – Tsukiji Nao bietet für jeden Geschmack etwas und überzeugt mit einer sehr schönen, bildgewaltigen Umsetzung.

Auch die unterschiedlichen Charaktere, die im Mittelpunkt der einzelnen Geschichten stehen, wissen zu gefallen. Besonders schön ist ihr Versuch einen alten Mann ins Zentrum zu rücken und damit aus dem üblichen Schema auszubrechen. Dies ist ihr ebenso gut gelungen, wie die Darstellung der jungen Männer und Frauen, die normalerweise den Platz der Hauptfigur einnehmen und alle sehr interessante und in sich logische Charaktere sind.

Wie nicht anders zu erwarten sind die Zeichnungen der Künstlerin eine wahre Augenweide. Noch imposanter, noch eindrucksvoller, noch detaillierter – Tsukiji Nao übertrifft sich selbst und präsentiert so wundervolle Hintergründe und atemberaubende Bildkompositionen, dass man den Manga nicht so schnell zur Seite legen kann. Gerade die Illustrationen zu „Der Mann, der die Musik sehen konnte“ sind unbeschreiblich filigran und in sich stimmig. Wie sie im Nachwort schrieb, hat sie es genossen, die Hintergründe auszuarbeiten und sich in den Details zu verlieren – und dies überträgt sich auch auf den Leser. Man genießt jede Seite, teilweise ist es sogar schade, dass der Manga so klein ist, da Tsukiji Naos Bilder den kleinen Rahmen sprengen und in einem größeren Format wesentlich besser zur Geltung kommen würden.

„Ruinenmärchen“ ist eine wunderschöne, fantasievolle und interessante Kurzgeschichtensammlung von Tsukiji Nao und wesentlich besser gelungen, als „Golden Tales“. Der Einzelband besticht durch ausgefallene und ungewöhnliche Geschichten und Charaktere rund um das Thema Ruinen und entführt den Leser in eine gänzlich andere Welt. Dank der detaillierten, jugendstilartigen und beträumten Zeichnungen und Hintergründe, ist dieser Manga optisch ein Highlight und allein wegen der Bilder ein Muss für Shojo- und Fantasyfans. Wer Tsukiji Nao mag wird an diesem Manga nicht herumkommen. Ohne Einschränkung zu empfehlen.

© Koriko

Ruinenmärchen: © 2013 Tsukiji Nao, Kodansha Ltd., Tokyo / EMA

Royal Lip Service

Name: Royal Lip Service
Englischer Name:
Originaltitel: Royal Lip Service
Herausgebracht: Deutschland: Carlsen 2011
Mangaka: Marika Paul
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Royal Lip Service Band 1Story
Als der Kunststudent Arjen von seinem Freund und Kommilitonen Arthur zu einer feuchtfröhlichen Studentenparty einlädt, ahnt er nicht, wie viel sich in dieser Nacht ändern wird. Nicht nur ist es seine erste Studentenparty, er lernt auch den Barkeeper Victor kennen, der sich als Arthurs Bruder entpuppt. Arjen, der keinerlei Alkohol verträgt, ist bereits nach wenigen Drinks so betrunken, dass er kaum noch mitbekommt, was mit ihm geschieht. Am nächsten Morgen wacht er mit einem Kater in Victors Wohnung auf und dieser hat keinerlei Probleme ihm schamlos zu offenbaren, dass sie miteinander geschlafen haben. Arjens Bestürzung wird nur von der Panik zu spät zu kommen überdeckt und erst an der Uni erkennt er, dass er sein Skizzenbuch bei Victor vergessen hat. Glücklicherweise überreicht ihm dies Arthur, der ihn zeitgleich vor der losen Moral seines Bruders warnt.

Trotz allem beginnt Arjen sich mit Vic zu treffen und nach und nach entwickelt sich zwischen den beiden eine Beziehung. Arjen erfährt, dass Victor nicht nur Barkeeper ist, sondern auch Musiker und Schlagzeuger der „Royal Puck“, der Hausband des Clubs, ist. Der Band steht Großes bevor, denn es wird immer deutlicher, dass sie schon bald auf Tour gehen könnten. Dementsprechend beunruhigt sind die Bandkollegen über Vics neuste Affäre, aus der sich, zu allem Überfluss, auch noch mehr zu entwickeln scheint.

Zeitgleich hat auch Arjen mit seinen Problemen zu kämpfen. Als jüngster Student überhaupt wurde er von dem Dozenten Noak in eine spezielle, elitäre Künstlergruppe eingeladen. Damit wartet für Arjen nicht nur die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln, sondern am Ende auch die Chance mit anderen Studenten ausgestellt zu werden. Doch kurz darauf beginnt jemand seltsame Drohungen gegen Arjen auszusprechen, ob nun aus Neid oder Hass, ist für Arjen schwer nachzuvollziehen. Zu allem Überfluss wird er beständig von Alpträumen gequält, die mit seinem Stiefbruder Anton zusammenhängen und über die er mit Victor nicht reden möchte.

Royal Lip Service Band 2Als die Band wirklich die Chance erhält, als Vorband auf Tour zu gehen, muss Victor eine Entscheidung treffen…

Eigene Meinung:
Mit „Royal Lip Service“ legt Marika Paul, die bereits „Daftball“ zeichnete, ihren ersten Boys Love Manga vor. Der Comic spielt in Dresden, wenngleich bis auf die Zwischenbilder nur wenig auf diese Stadt hindeutet, außer man ist Student an der dortigen Hochschule. Die Geschichte bietet wenig Neues und ist ein wenig vorhersehbar. Einzig interessanter Punkt ist die Sache mit Arjens Bruder Anton, der wie ein düsterer Schatten über den Ereignissen schwebt, aber nie direkt in Erscheinung tritt. Die Charaktere wirken ein wenig blass, gerade Arjens inneres Zerwürfnis hätte man besser ausarbeiten können, um ihm mehr profil zu verleihen. Auch die Sache mit den Drohungen wird zu kurz abgehandelt und findet nur für den Leser Aufklärung, nicht für den Protagonisten.

Die Zeichnungen sind okay, jedoch haben sich etliche Fehler in Anatomie und Perspektive eingeschlichen, die die Künstlerin bei „Daftball“ nicht gehabt hat. Die Körper sind zumeist zu klein, die Köpfe wirken riesig. Teilweise stimmen Perspektiven nicht mehr, was dafür sorgt das Arme und Beine zu kurz oder zu lang sind oder das Gesamtbild nicht mehr stimmig ist. Das ist schade, da gerade die Dynamik in „Daftball“ ein großes Plus war. Insgesamt wirkt der Zeichenstil unstimmiger, was schade ist. Marika Paul besitzt einen schönen Tuschestil und arbeitet lieber mit großen dunklen Flächen und breiten Outlines, als mit übermäßig viel Rasterfolie.

Insgesamt ist „Royal Lip Service“ Fans der Künstlerin zu empfehlen und all denen, die einmal einen Manga lesen wollen, der in einer deutschen Stadt spielt. Auch Boys Love Fans sollten einen Blick riskieren, gibt es doch die ein oder andere erotische Szene. Wer Boys Love mag und Drama nicht abgeneigt ist, dem wird „Royal Lip Service“ gefallen.

© Koriko

Royal Lip Service: © 2011 Marika Paul, Carlsen

Royal Fiancé

Name: Royal Fiancé
Englischer Name:
Originaltitel: Royal Fiancé – Kuro no Ouji
Herausgebracht: Japan: Tohan 2010
Deutschland: EMA 2012
Mangaka: Story: Risai Asuma
Zeichnungen: Saeko Kamon
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,00 €

Royal FiancéStory:
Um die Operation seiner Heimleiterin bezahlen zu können, nimmt Kairi Honoami einen Job als Haushälter an. Das ihm das Jobangebot auf der Straße von einem alten Mann unterbreitet wurde, klingt zwar ein wenig dubios, doch da er einen stattlichen Vorschuss bekommt, akzeptiert Kairi. Doch die neue Stelle entpuppt sich als etwas vollkommen anderes – er ist ab sofort die „Braut“ des Prinzen Limnio Sho, der Thronanwärter des kleinen Mittelmeerlandes Eclatant. Zudem kennt Kairi Sho bereits von seiner Schule und hat sogar einmal ein paar Worte mit dem Prinzen gewechselt. Als dieser seinen zukünftigen Ehepartner sieht, ist Sho alles andere als begeistert, da er Kairi für geldgiergig und unehrlich hält. Dennoch bleibt ihm nichts anderes übrig, als der Farce zuzustimmen, da Sho der Thron nur bei einer Hochzeit zufällt. So verhält er sich äußerst brutal und selbstsüchtig gegenüber Kairi. Sho gestattet ihm weder das Haus zu verlassen, noch sich mit seinem Onkel Kosuke zu sprechen, der Einzige in der Familie, der sich halbwegs normal verhält.

Selbst als der junge Prinz herausfindet, warum Kairi einen Vorschuss benötigt hat, ändert er sein Verhalten nicht. Er nimmt den Jungen mit nach Eclatant und in engstem Kreise heiraten sie. Dennoch es gibt etliche in Eclatant, denen die Hochzeit ein Dorn im Auge ist, da sie Sho nicht auf dem Thron sehen wollen. Es werden Attentäter ausgesandt, die Kairi töten sollen …

Eigene Meinung:
„Royal Finacé“ ist im Original ein Roman von Risai Asuma, zu dem es auch einen Spin-Off gibt, der sich um Shos Bruder Shiori dreht. Im Jahr 2009 zeichnete die Mangaka Saeko Kamon die Geschichte um Sho und Kairi und hauchte so den Figuren neues Leben ein. Die Geschichte selbst ist sehr vorhersehbar und kitschig. Man weiß von Anfang an, wie der Manga ausgeht. Darüber hinaus darf man nicht allzu viel Logik erwarten, so dass die Grundhandlung ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirkt. Insbesondere der Aufhänger mit der Verlobung und dem fiktiven Mittelmeerland wirkt sehr gestelzt und künstlich. Die Liebesgeschichte ist sehr klischeehaft und wie bereits erwähnt überaus kitschig – insbesondere am Ende wurde sehr dick aufgetragen.

Die Charaktere wirken daher sehr stereotyp, insbesondere Sho mit seiner abweisenden und seltsam unausgegorenen Art. Ein kleiner Vorteil ist, dass man nicht so genau weiß, was in Sho vor sich geht – ist er eifersüchtig, wenn Kairi mit anderen Leuten redet, oder sieht er den Jungen einfach nur als Besitz an? Sein Gegenpart Kairi ist wiederum zu unselbstständig und bleibt sehr blass, obwohl er der Hauptcharakter ist. Er hebt selten die Stimme oder versucht sich zu verteidigen. Er stimmt all dem einfach nur zu und lässt sich von Sho herumschubsen. Leider bleiben auch die Nebencharaktere sehr nebulös. Bis auf den Sekretär der Familie gibt es keinerlei Hintergrundinformationen.

Zeichnerisch ist „Royal Fiancé“ sehr schön. Saeko Kamon hat einen sehr feinen, gefälligen Stil, der den Manga ungemein aufwertet. Mit sehr viel Liebe zum Detail setzt sie die Hauptcharaktere in Szene, wenngleich auf den Seiten sehr oft Gesichter zu sehen sind und Hintergründe nur spärlich gesetzt werden. Ihr niedlicher, shojo- hafter Stil passt zu der kitschig- romantischen Geschichte. Lediglich die erotischen Szenen scheinen nicht so recht zum Rahmen des Mangas zu passen. Es wäre besser gewesen darauf zu verzichten, gerade weil die Handlung eher ein jüngeres Publikum anspricht.

Insgesamt ist „Royal Fiancé“ ein netter Manga für zwischendurch, dem eine solide und logische Handlung fehlt. Die Geschichte von Risai Asuma ist leider sehr kitschig geworden, da zuviel Gewicht auf die romantische Beziehung zwischen Sho und Kairi gelegt wird. Dafür sind die Zeichnungen sehr schön und passend.

Wer kitschige Liebesgeschichten mag und nichts gegen die ein oder andere erotischere Szene hat, dem wird „Royal Fiancé“ gefallen. Wer ernstere und realistischere Boys Love Mangas vorzieht, sollte um diesen Band einen Bogen machen …

© Koriko

Royal Finacé: © 2010 Saeko Kamon / Risai Asuma, Tohan Corporation / EMA

Romeo x Romeo

Name: Romeo x Romeo
Englischer Name: Romeo x Romeo
Originaltitel: Romeo x Romeo
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2010
Deutschland: EMA 2011
Mangaka: Makoto Tateno
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Romeo x Romeo Band 1Story:
Die Geschwisterschulen „Yusei“ und „Ryosei“ mögen zwar denselben Gründervater gehabt haben, doch das Verhältnis zwischen den beiden Schulen ist nicht gerade das beste. Grund für die beständige Rivalität ist zum einen der Begriff „Yuryo“, der von der lokalen Bevölkerung für die beiden Schulen genutzt wird (wobei sich die Schüler der Ryosei beleidigt fühlen, da „ryo“ in dem Zusammenhang zweitklassig bedeutet), zum anderen eine Marienstatue aus Kristall, die als Julia bekannt ist. Einmal im Jahr treten die Schulen während des Gründerfestes in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an, um das Recht zu erhalten Julia für ein Jahr zu bekommen.

Als sich das 52. Gründungsfest jährt, setzen sich die Schülervertretungen beider Schulen zusammen, um über Ablauf und Organisation zu sprechen. Die beiden Schülersprecher Masaoka von der „Yusei“ und Maisaka von „Ryosei“ lernen sich während dieser Treffen kennen und zunächst kann Maisaka seinen Konkurrenten nicht ausstehen. Masaoka ergeht es nicht anders, nur hat er einen Plan im Hinterkopf, bei dem es darum geht Maisaka zu verführen und ihn anschließend fallen zu lassen. Dementsprechend offen verhält er sich gegenüber Maisaka und küsst ihn sogar irgendwann. Maisaka ist entsetzt, noch mehr als sein Kindheitsfreund Ryo auftaucht und wütend dazwischen geht. Er muss erkennen, dass Ryo ihn schon seit langem liebt und an seiner Seite haben will. Doch Maisaka ist eher von Masaoka angetan, den er immer besser kennen lernt. Masaoka seinerseits muss sich eingestehen, dass es ihm immer schwerer fällt, an seinem ursprünglichen Plan festzuhalten, da er sich ebenfalls für Maisaka interessiert…

In der zweiten Kurzgeschichte geht es um Toya, Vizepräsident der „Yusei“ und seinen sehr lockeren Lebenswandel, der aus einer Vielzahl Liebhabern besteht. Dass er ein Auge auf den älteren Yoshishima, Schüler an der Ryosei und Nachfolger des Saijokonzerns. Seitdem er ein kleiner Junge ist, wird Toya darauf vorbereitet Yoshishima zu dienen, doch insgeheim hegt Toya ganz andere Gefühle für diesen…

Romeo x Romeo Band 2Die letzte Geschichte des Bandes widmet sich den Lehrern Shikura und Sanada, die beide Schüler der „Yusei“ waren und dort als Tennisdoppel bekannt geworden sind. Nachdem sie durch ein Missverständnis beide mit dem Tennisspielen aufgehört und sich einige Jahre nicht gesehen haben, treffen sich die beiden als Lehrer wieder regelmäßiger. Als Shikura als Trainer der Tennisclubs der „Ryosei“ Schule beginnt und gerne wieder mit Sanada spielen möchte, müssen sich beide der Vergangenheit stellen…

Eigene Meinung:
Mit „Romeo x Romeo“ legt Makoto Tateno einmal mehr einen ihrer typischen Boys Love Mangas vor. Die Story ist recht stereotyp, man weiß von Anfang an, in welche Richtung es geht und wer mit wem zusammen kommt. Auch die Charaktere entsprechen dem üblichen Einheitsbrei und sehen sich leider Gottes so ähnlich, dass man sie nur schwer auseinander halten kann. Die beiden Jungenschulen als Hintergrund bieten Makoto Tateno erneut die Möglichkeit jeden mit jedem zu verkuppeln, so dass man ein ähnliches Gefühl wie bei „Welcome to the School of Muse“ hat: jeder männliche Charakter ist schwul. Dementsprechend liefert Makoto Tateno einen seichten, recht langweiligen Manga ab, in dem es nur um das Eine geht.

Zeichnerisch bekommt man die gewohnte Qualität geboten. Makoto Tatenos Stil ist annehmbar, teilweise recht hübsch, jedoch sind sich die Charaktere an einigen Stellen zu ähnlich. In „Romeo x Romeo“ kann sie nicht ganz zeigen, was sie wirklich kann, da Action und Dynamik nicht vorkommen und der Manga daher so einfach gehalten ist wie die Story und die Charaktere.

Insgesamt ist „Romeo x Romeo“ nur etwas für Hardcore-Fans der Künstlerin und solche, die Highschool Geschichten mögen. Wer „Welcome to the School of Muse“ besitzt und mag, dem wird auch „Romeo x Romeo“ gefallen, wer spannende und ungewöhnliche Boys Love Lektüre sucht, ist bei diesem Manga leider an der falschen Adresse…

© Koriko

Romeo x Romeo: © 2010 Makoto Tateno, Shinshokan Co., Ltd. / EMA

Romance

Name: Romance
Englischer Name:
Originaltitel: ROMANCE Itoshiku tsumetai kimi
Herausgebracht: Japan: BIBLOS / Libre 2004
Deutschland: Carlsen 2008
Mangaka: Moka Azumi
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,00 €

Romance Band 1Story: „Dein liebliches, eiskaltes Ich“
Das Leben am französischen Adelshof bestimmt das Leben des schönen Antoine, der sich nur zu gut mit den Gepflogenheiten auskennt. Seinem Aussehen hat er es zu verdanken, dass er stets im Zentrum der Aufmerksamkeit steht und sich vor Verehrerinnen kaum retten kann.
Doch auch der alltägliche Tratsch gehört für ihn zu Leben dazu und so hält er seinen Liebhaber Jules in der Öffentlichkeit penibel genau auf Abstand. Da dieser zudem auch noch ein einfacher Künstler ist, leben sie ihre Beziehung im Stillen aus und gerade für den offenherzigen Maler ist das ganze eine Geduldsprobe. Während Antoine von dessen Freund Maximillian mehr als offensichtlich umgarnt wird, muss sich Jules im Zaum halten, gleich wenn er genau weiß, dass er Antoines Körper und Herz schon längst für sich gewonnen hat. Zu allem Überfluss hat Maximillian auch noch Wind von ihrer Beziehung bekommen und hat es sich scheinbar zum Ziel gemacht diese unter allen Umständen zu stören.

Als Antoine eines Tages einzelne Glieder einer Puppe zugeschickt werden, ist offensichtlich, dass der junge Adelige einen anonymen Verehrer hat. Nach und nach kommen immer mehr Teile an und obgleich Jules das ganze ebenfalls für seltsam erachtet findet er gefallen an der Puppe, besonders als sich herausstellt, dass die einen männlichen Rumpf hat. Doch nicht nur der anonyme Sender der Puppenteile ist hinter Antoine her und schon bald muss sich der Adelige gegen eine ganze Reihe an Männern zur Wehr setzen, die den femininen Mann an ihrer Seite wissen wollen.

Als Jules schließlich den Auftrag bekommt Albertine, eine ältere Dame zu malen, muss er entsetzt feststellen, dass auch Maximillian mit von der Partie ist und unweigerlich lernt Jules seinen Konkurrenten besser kennen, als ihm lieb ist. Die Ereignisse überschlagen sich, als Antoine in einer sehr prekären Situation in das Atelier stolpert. Doch zu aller Überraschung ist auch der junge Adelige nicht allein…

Die zweite Geschichte des Mangas „Dem Himmel so fern“ hat einen realen Hintergrund der japanischen Geschichte.

Der Junge Kuro Yoshitsune ist ohne Wissen, wer er eigentlich ist, in einem versteckten Tempel aufgewachsen und wird dort eines Tages von dem Mönch Musashibo Benkai aufgesucht. Er eröffnet dem Jungen, dass er in Wirklichkeit der dritte Sohn der mächtigen Familie Minamoto ist, die einst von dem Taira- Clan vernichtet wurden. Einzig und allein die Söhne überlebten, unter der Bedingung, dass sie alle als Mönche leben sollten. Als Kuros Brüder sich an dem Taira- Clan rächen wollen, rufen sie zu den Waffen und damit auch nach ihrem Bruder, der die Truppen anführen und den Sieg erringen soll.

Tatsächlich wurde Kuro schon früh in Kampf und Strategie unterrichtet und schon bald erringt der schöne, starke Kuro seine ersten Erfolge. Ansehen, Ruhm und eine allgemeine Beliebtheit folgen, die seinem älteren Bruder Yoritomo jedoch ein Dorn im Auge sind. Er bindet Kuro mit Worten und Liebkosungen an sich und beginnt den liebeshungrigen jungen Mann für seine Zwecke zu missbrauchen.

Romance Band 2Kuro genießt die sexuelle Beziehung, doch Musashibo weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Yoritomo seinen jüngeren Bruder endgültig vernichtet. Er selbst liebt Kuro und hat sich einst geschworen nie von seiner Seite zu weichen und ihn mit seinem Leben zu beschützen. Als sich die Lage zuspitzt und Yoritomos Handlungen immer drastischer werden, steuren beide Männer auf ein Unglück zu…

Eigene Meinung
Mit „Romance – Dein liebliches, eiskaltes Ich“ ist Moka Azumi ein ungewöhnlicher Manga gelungen. Ungewöhnlich deshalb, weil die Reihe im Grunde nicht unbedingt als Reihe angelegt worden ist. Es gibt drei Bände, die unter dem Titel „Romance“ laufen, jedoch auch in sich abgeschlossene Einzelbände sein können.

So sind auch die Carlsen-Bände nicht nummeriert, sondern haben alle drei einen Einzeltitel, ebenso wie es schon bei den japanischen Mangas der Fall war. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn man im Nachwort erfährt, dass es sich eigentlich um band drei der Reihe handelt und man somit wirklich mittendrin angefangen hat.

Die Story hält sich nicht mit Einführungen und Einleitungen auf- es geht sofort los. Erzählt werden Einzelepisoden aus dem Leben Antoines und Jules’, ohne auf Chronologie oder eine durchgehende Handlung zu achten. Das ist wohl auch der Grund, weswegen der Leser mit jedem Mangaband einsteigen kann.

Die Charaktere sind dementsprechend flach. Bis auf die Nebenbuhler und einige Wendungen wirken die Hauptakteure blass und irreal. Viele gute Ansätze wurden verschenkt, da die Geschichte durch ihre witzigen Einlagen und Slapstickszenen nahezu alle ernsten Untertöne ausmerzt. Dieser Umstand wird besonders deutlich, als klar wird, dass nahezu jeder von der Beziehung der Beiden weiß, obwohl sie es doch geheim halten müssen. Moka Azumi scheint diesen Widerspruch mit der Realität zu mögen und je mehr man sich mit der Zeitepoche auskennt, umso mehr Unmöglichkeiten fallen dem Leser ins Auge.

Die Zeichnungen sind sehr schön geworden. Die Mangaka hat einen schönen, sicheren Strich und die Detailverliebtheit passt zu der Geschichte. Besonders die Hauptcharaktere sind sehr detailliert ausstaffiert was Kleidung und Haare anbelangt. Man merkt sehr gut, dass Moka Azumi diese Zeitepoche liebt.

Wesentlich erwachsener und konträrer wirkt dabei die Geschichte „Dem Himmel so fern“, die auf jegliche Comedy verzichtet. Hier konzentriert sie sich auf die Charaktere und die Beziehungen, ebenso auf den geschichtlichen Verlauf, der für nicht-japanische Leser manchmal schwer nachvollziehbar ist, da doch ein Großteil des Hintergrundwissens fehlt, um den Manga komplett zu verstehen. Während die Geschichte um Antoine und Jules eher etwas für nebenbei ist, empfehle ich bei der Story „Dem Himmel so fern“ mehr Zeit einzuplanen und konzentrierter zu lesen.

Insgesamt würde ich „Romance- Dein liebliches, eiskaltes Ich“ als sehr konträren Manga beschreiben, sowohl was die Geschichtenauswahl, als auch die Handlungsbögen selbst anbelangt. Für Boys Love Fans wird einiges geboten, entsprechende erotische Szenen finden sich in nahezu jedem Kapitel. Wer historische Mangas im Stil von „Lady Oscar“ mag und Boys Love und Comedy nicht abgeneigt ist, sollte unbedingt einen Blick hineinwerfen. Die Handlung hat man schnell erfasst und die Hauptstory bietet nette, lockere Unterhaltung, die Lust auf mehr macht.

© Koriko

Romane – Dein liebendes, eiskaltes Ich: © 2004 Moka Azumi, BIBLOS/ Libre  / Carlsen

Rhesus positiv

Name: Rhesus positiv
Englischer Name:
Originaltitel: Rhesus positiv RH+
Herausgebracht: Japan: Enterbrain 2007
Deutschland: EMA 2009
Mangaka: Ayako Suwa
Bände: 4 Bände

Rhesus positiv Band 1Story:
Das Gecchokan ist seit über Hundert Jahren im Besitz des Vampires Kiyoi, der es sich teilweise zur Aufgabe gemacht hat junge Vampire aufzulesen und bei sich wohnen zu lassen. So lebt auch der sechzehnjährige Makoto Nogami in dem alten Haus und mit ihm zusammen der optisch etwa gleichaltrige Ageha Seto und Masakazu ein Student. Doch nicht nur das normale Leben bestreiten die Vampire gemeinsam, sondern sie sind auch eine Art Spezialeinheit, die hinzugezogen wird, wenn die Fälle zu mysteriös werden oder die Polizei machtlos ist. So geht es im ersten Fall um eine Mordserie, in der junge Frauen und Schülerinnen von einem Unbekannten erstochen werden. Als Ageha und Makoto in den Nachrichten erfahren, dass eine ihrer Mitschülerinnen unter den Opfern ist, machen sie sich gemeinsam mit Masakazu auf die Suche und nutzen Agehas weibliches Aussehen, um den Täter anzulocken…

Doch nicht nur ihre Fälle halten die Vampire auf Trapp. Auch die Mitschüler an der Highschool der Jungen können gefährlich werden, so zum Beispiel ein junges Mädchen, dass dem Geheimnis Makotos auf die Spur gekommen ist und diesen schließlich entführt mit dem Ziel selbst zu einem Vampir zu werden. Nur mit Hilfe Kiyois gelingt es Ageha seinen Freund zu befreien.

Das nächste Kapitel ist Masakazu gewidmet, der bei einem Gruppendate auf den gleichaltrigen Vampir Konoe trifft, der ihm nicht nur alle Mädchen ausspannt, sondern ihn auch noch k.o. schlägt als ein außer Kontrolle geratener Vampir auftaucht.

Auch Kiyoi ist ein Kapitel gewidmet. Der Leser lernt hierbei Michitaka kennen, der dem Vampir auch die Aufträge vermittelt, die er lösen soll. In einer Rückblende wird geklärt, wie Michitaka Kiyoi kennenlernte und dass sie schon seit etlichen Jahre Freunde sind.

Rhesus positiv Band 2Insgesamt werden alle Charaktere beleuchtet, jedem ist ein Kapitel gewidmet, die jedoch nur lose miteinander verknüpft sind. Es sind daher eher Einzelgeschichten ohne einen roten Faden, in denen man lediglich die Charaktere ein wenig kennenlernt und die Hintergründe erfährt.

Eigene Meinung:
„Rhesus positiv“ ist schwer in eine Schublade zu stecken. Der Hauptgrund ist die Geschichte, die einfach keine durchgehende Handlungslinie vorweist, sondern eher eine lose Aneinanderreihung von Einzelepisoden ist, die man ohne Probleme auch getrennt voneinander lesen kann. Es gibt einige Einblicke in die Vergangenheit von Makoto, die alles andere als positiv war und auch Kiyoi wird ein wenig näher beleuchtet. Die anderen bleiben verhältnismäßig blass, ebenso die angeblichen Fälle, die die Vampire lösen. Wirklich knifflige Rätsel oder unlösbare Probleme stellen sich den Protagonisten von „Rhesus positiv“ nicht. Lediglich im ersten Kapitel gibt es einen Fall, ansonsten hat man Alltagsstories, die schnell beim Lesen ermüden und keinen tieferen Eindruck hinterlassen.

Auch der Vampirismus wird nicht beleuchtet. Die Jungs können wie selbstverständlich bei Tag herumlaufen und problemfrei mehrere Tage ohne Blut existieren. Nur selten gehen sie auf die Jagd, so dass Vampir- und Krimifans wahrscheinlich enttäuscht sein werden, da es sich eigentlich weniger um Vampire oder mysteriöse Fälle dreht, als um Alltagsprobleme.

Der Zeichenstil ist nett und solide, allerdings ebenso wie die Geschichte nicht besonders einprägsam. Es ist ein typischer Mangastil, den man nur zu oft auf dem Markt findet. Man merkt, dass Ayako Suwa teilweise auch BL-Mangas zeichnet, da die männlichen Charaktere die typischen Bishonen und dementsprechend gutaussehend sind. Auch kann man nicht leugnen, dass man durchaus mehr als Freundschaft zwischen den Charakteren Ageha und Makoto besteht und auch bei der seltsamen Beziehung zwischen Masakazu und Konoe werden BL-Fans schnell mehr erkennen, als womöglich vorhanden ist, immerhin sind die beiden wie Katz und Maus. Zudem gibt es eigentlich nur männliche Protagonisten. Die Frauen kommen entweder nur am Rande vor oder treten als Antagonisten in Erscheinung.

Insgesamt ist „Rhesus positiv“ nichts Halbes und nichts Ganzes. Ayako Suwas Manga ist eher ein Shojomanga wie „Happy Boys“, der zwar durch viele Bishonen besticht, aber deswegen noch lange nicht in das Genre BL fällt. Man sollte im Vorfeld einen Blick riskieren und sich vielleicht auch Band zwei zu Gemüte führen, denn dort soll es laut des Kommentars der Mangaka endlich mehr um die mysteriöse Rahmenhandlung gehen…

© Koriko

Rhesus Positiv RH+: © 2007 Ayako Suwa, Enterbrain Inc / EMA

Restart

Name: Restart
Englischer Name:
Originaltitel: RESTART
Herausgebracht: Japan: Libre 2006
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Shoko Hidaka
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 5,95 €

RestartStory:
Seitdem das Model Tadashi nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit dem Shootingstar der Agentur Aki geschlafen hat, hat sich die Beziehung der beiden massiv verschlechtert. Tadashi, der sich nur teilweise an das kurze Intermezzo erinnern kann, fühlt sich vor den Kopf gestoßen. Nicht nur hat er Aki überhaupt zum Modeln gebracht, sie waren bisher doch recht freundschaftlich zueinander. Zu allem Überfluss sieht es für Tadashi mau aus – die meisten Firmen verlangen nach dem Star Aki, insbesondere die für die Tadashi selbst gearbeitet hat. Als die Jahresabschlussparty der Agentur ansteht bittet Noguchi, die Managerin der beiden unbedingt an dem Fest teilzunehmen. Tadashi weigert sich mit Händen und Füßen, so dass schließlich Aki zur Agentur aufbricht um seinen Kollegen zu holen.

Dort kommt es zur ersten richtigen Aussprache zwischen Aki und Tadashi und letzterer erkennt, dass Aki wesentlich mehr für ihn übrig hat als er dachte. Insbesondere als sich herausstellt, dass das Topmodel schon seit einer Weile in seinen Teamkollegen verliebt war. Die beiden werden ein Paar, doch damit beginnen die Probleme erst. Während Aki immer gefragter wird, sich vor Angeboten kaum retten kann und sogar den internationalen Laufsteg erobert, sackt Tadashi immer weiter ab. Eine Absage jagt die nächste und schon bald hat er kaum noch Elan, um zu Vorsprechen zu gehen. Die Unzufriedenheit und Depression Tadashis stellt die Beziehung der beiden auf eine harte Probe…

Der Manga enthält noch zwei Kurzgeschichten. In „Für dich“ wird die Geschichte des jungen Models Shunsuke erzählt, der schon im Kleinkinderalter gemodelt und posiert hat. Damals waren es zumeist fröhliche Kinderfotos, die ihn populär gemacht haben, doch seitdem aus dem Kind ein junger Mann geworden ist, nimmt das Interesse beständig ab. Bis der Fotograf Kishida in Shunsukes Leben tritt. Entgegen der bisherigen Fotografen hat der Mann kein Interesse an den gestellten Gesichtern Shunsukes, sondern möchte ernste und natürliche Aufnahmen erstellen. Um Shunsuke dazu zu bewegen, erzählt er ihm während eines Shootings, dass er ihn liebt und stürzt das junge Model in ein Chaos der Gefühle…

In der zweite Geschichte „Es soll sich fügen“ kehrt der junge Tatsumi nach Jahren wieder in seine Heimatstadt zurück. Seine große Jugendliebe Shinozaki starb damals in den Fluten des Meeres und seitdem hat sich Tatsumi nicht wieder zurückgewagt. Doch kurz nach seiner Rückkehr begegnet ihm im Bus ein junger Mann, der seiner Liebe wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Überrascht folgt er ihm, erfährt jedoch, dass es sich bei dem Fremden um Ryo, den jüngeren Bruder Shinozakis handelt. Tatsumi beginnt Ryo während der Ferien immer wieder in einer baufälligen Hütte zu besuchen und allmählich kommen sich die beiden näher…

Eigene Meinung:
„Restart“ ist ein netter Manga, der weitestgehend den üblichen Standards folgt. Die Geschichten sind nett zu lesen, jedoch nichts besonderes, da auch die Charaktere lediglich dem üblichen Muster folgen. Der einzige Vorteil ist, dass sie recht erwachsen erscheinen und die Zeichnerin auf humoristische Einlagen verzichtet, was dem Manga einen ernsten und realistischen Unterton gibt. Dennoch hätte man mehr draus machen können, insbesondere da der Höhepunkt der Handlung zumeist auch mit dem der Charaktere gleichzusetzen ist.

Die Zeichnungen sind interessant und individuell. Teilweise wirken die Seiten sogar ein wenig skizzenhaft, was durchaus reizvoll ist, jedoch manchmal ein wenig simpel und flüchtig wirkt. Dennoch hat der Stil durchaus seinen Reiz. Da sich die Handlung um Models dreht gibt es genug Möglichkeiten die Protagonisten in aufwendigeren Klamotten und mit viel Stil in Szene zu setzen.

Insgesamt ist „Restart“ ein typischer Vertreter des Boys Love Genres. Er bietet nicht viel Neues, weiß jedoch zu unterhalten. Wer Shoko Hidaka mag, sollte einen Blick hineinwerfen, alle anderen sollten sich überlegen, ob sie wirklich einen BL-Manga brauchen, der von der Story her schon zu oft in Deutschland erschienen ist.

© Koriko

Restart: © 2006 Shoko Hidaka, Libre Publishing Co.,Ltd. / Carlsen

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