AniMUC 2016

Im kleinen idyllischen und ruhigen Städtchen Fürstenfeldbruck bei München in Bayern hielten vom 01.04. – 03.04.2016 wieder unzählige Cosplayer, Manga- und Japan-Fans im Veranstaltungsforum Einzug. Insgesamt 7.000 Besucher konnte die AniMUC über die drei Tage verzeichnen – neuer Rekord.

Dieses Jahr waren die Eintrittskarten Samstag und Sonntag zum ersten Mal restlos ausverkauft – kein Wunder, bei dem sonnigen Frühlingswetter und der tollen Location.

Unser Team von PummelDex war am Sonntag vor Ort, um vom Finale der AniMUC berichten zu können.

Tolle Showgruppen, interessante Workshops und faszinierende Ehrengäste verzauberten am Sonntag die Besucher. Da fiel die Auswahl nicht einfach, denn wie auch in den Jahren zuvor, fanden viele Programmpunkte parallel statt.

Im großen Stadtsaal konnten Showgruppen wie „Tsuki no Senshi“, die in der Szene bereits kleine Berühmtheiten sind, mit ihrem Musical zum Yaoi-Manga „You’re my Loveprize in Viewfinder“ von Ayano Yamane das Publikum begeistern.

Parallel zu „Tsuki no Senshi“ fand im Seminarraum ein Vortrag zur vielseitigen Großstadt Osaka statt. Hier konnten sich die Zuhörer kulturell weiterbilden oder etwas für die nächste Japanreise dazulernen. Die Präsentatorin „Akabeko“ war selber im Rahmen ihres Japanologie-Studiums in Osaka und verliebte sich in diese atemberaubende Stadt. Aus erster Hand berichtete sie von Osakas Hotspots zum Einkaufen oder den berühmtesten japanischen Speisen, die ihren Ursprung in Osaka hatten. Besonders berühmt ist Osaka für seine Tintenfischbällchen, namens „Takoyaki“, die von der Stadt auch oftmals als Maskottchen genutzt werden. So berichtete Akabeko davon, dass die Bewohner in Osaka als überaus fleißig und geschäftstüchtig gelten würden und daher die Erfinder der schnellen Speisen, wie „Cup-Noodeln“, „Running Sushi“ oder eben „Takoyaki“ waren. Für eine Reise nach Japan ist Osaka jedenfalls ein guter Mittelpunkt um alle bekannten Sehenswürdigkeiten des Landes zu besuchen.

Wer sich allerdings vor allem für Manga und Anime aus dem Land der aufgehenden Sonne interessiert, der konnte sich am Sonntag den Vorentscheid der „Deutschen Cosplay Meisterschaft“ (DCM) angucken. Aus 17 Teilnehmern im Einzel- und Paarcosplay konnten sich folgende Gewinner für das Finale der „DCM“ bei der Frankfurter Buchmesse qualifizieren:

1. Platz (Einzel): René E. als Bolin aus „Avatar“
2. Platz (Einzel): Ilona A. als Chrono aus „Chrno Crusade“
1. Platz (Paar): Claudi H. und Anna M. als Sasha Braus und Keith Shadis aus „Shingeki no Kyoujin“
2. Platz (Paar): Jessica L. und Nicole L. als Miltia Malachite und Melanie Malachita aus „RWBY“

Wenn man aufgrund der gigantischen Schlange, die sich vorm Eingang zur Halle reihte, aber keinen der begehrten Zuschauerplätze ergattern konnte, um beim Vorentscheid der „DCM“ die liebevoll gestalteten Cosplays live zu sehen, der musste nicht völlig enttäuscht sein. Auf dem wunderschönen parkähnlichen Gelände, auf dem die AniMUC jedes Jahr stattfindet, konnte man nämlich den ganzen Tag viele tolle Cosplayer bewundern.

Und letztendlich gab es im großzügigen Händlerraum auch genug Möglichkeiten, detaillierte Figuren, authentische Kostüme oder auch prächtige Zeichnungen zu erwerben. Im Bring&Buy-Bereich hat so mancher Besucher der AniMUC ein tolles Schnäppchen machen können. Nebenan im Doujinshi-Bereich im Obergeschoß des Händlerraums stachen insbesondere „Diebbie Illustration“, mit ihren süßen kleinen Fuchsstickern, und „Arisette“, mit ihren lieblichen Aquarellzeichnungen, aus der Masse heraus.

Letztendlich war die AniMUC wieder ein voller Erfolg. Zu Recht ist die AniMUC wohl die erfolgreichste Convention im süddeutschen Raum und einer der schönsten Conventions in ganz Deutschland.


~ Kurz-Infos zur Convention~
Veranstaltungsort: Veranstaltungsforum Fürstenfeld
Tageskarte Freitag: 13 Euro
Tageskarte Samstag: 21 Euro
Tageskarte Sonntag: 13 Euro
Termin: 01.04. – 03.04.2016
Öffnungszeiten: 10.00 -18.00 Uhr

Leipziger Buchmesse /Manga Comic Convention 2016

Eine knappe Woche ist es nun her, dass in Leipzig die Manga Comic Convention im Rahmen der Leipziger Buchmesse für viele Manga- und Japan-Fans die Convention-Saison eröffnet hat. Von insgesamt 195.000 Besuchern der Buchmesse haben in diesem Jahr allein 96.000 Personen die Manga Comic Convention besucht – erneut Rekord. Die gesamte Halle 1 umfasste das Motto Manga und Anime.

PummelDex war am Sonntag vor Ort, um zu berichten.

Punkt 10:00 Uhr öffnete sich die Tür der Halle 1 und die zahlreichen Besucher stürmten die Gänge der Manga Comic Convention. Auch in diesem Jahr gab es die Möglichkeit, limitierte Autogrammkarten – sogenannte Shikishis – für die Signierstunden der japanischen Ehrengäste zu ergattern.
Egmont gelang es, den Star-Managa Ken Akamatsu nach Leipzig zu holen. Ken Akamatsu ist schon lange eine bekannte Größe in Deutschland. Zu seinen bekanntesten Werken gehören wohl „Love Hina“ und „Magister Negi Magi“. In Leipzig präsentierte er nun seine neue Serie „UQ! Holder“, welche Egmont im April auch in Deutschland zum Verkauf anbietet.
Tokyopop hingegen hatte Moe Yukimura zu Gast. Sie ist zurzeit für ihren zuckersüßen Shojo-Titel „Hiyokoi“ bekannt, der im April bereits die Veröffentlichung des 7. Bandes feiern kann.

KAZÉ konnte zwar keinen Star-Gast präsentieren, dafür trumpfte der Verlag mit einer umfangreichen Ausstellung zum Erfolgshit „Toyko Ghoul“ auf. Fans der Serie konnten allerlei Charakter-Skizzen, Darstellungen zu den verschiedenen Szenen und Bilder der einzelnen Drehorte bewundern.

Carlsen hingegen feiert mit einem riesigen „Naruto“-Plakat den Abschlussband der berühmten Ninja-Serie. Band 72 gab es daher schon auf der Buchmesse zu kaufen, der dementsprechend schnell vergriffen war. Zu Ehren der Serie bot Carlsen den Fans allerlei Events – So suchte der Verlag den „Super-Naruto-Fan“, der als Sieger eine Reise nach Japan bekam und die Kampf- und Akrobatik-Gruppe „Hattori Hanzo“ gab seine besten Kampftechniken zum Besten.

Auch Nintendo war dieses Mal vor Ort und präsentierte nicht nur umwerfende Figuren aus „Pokemon“ und „Zelda“, sondern auch das neue Wii-U-Spiel „Pokemon Tekken“. Das Spiel erfreute sich am Sonntag enormer Beliebtheit. Auch wir von PummelDex konnten einen Blick ins Spielkonzept werfen und können nun aus eigener Erfahrung behaupten, dass das Spiel vor allem zu Zweit gigantisch Spaß macht.

Als weiterer Star-Gast hieß Leipzig die Gewinnerin von „The Voice of Germany 2015“ sowie Deutschlands Vertreterin beim ESC, Jamie-Lee Kriewitz, willkommen. Auf der großen Bühne in Halle 1 gab sie ein kleines Interview. Dem Publikum beichtete sie, dass sie zwar Manga, vor allem durch Ihren Bruder, kennen würde, aber eher eine Leidenschaft für dramatische Animes hat. Ihr Lieblingsanime wäre „AnoHana“. Besonders geprägt habe sie aber weder Manga noch Anime, sondern der japanisch-koreanische Kleidungsstil „Decora-Kei“, der für seine bunten und niedlichen Accessoires bekannt ist. Anschließend gab Jamie-Lee Kriewitz sogar noch eine Autogrammstunde für ihre Fans.

Doch neben vielen kostenlosen Shows und Events konnte man auf der Manga Comic Convention auch allerlei Geld loswerden.
Viele interessante Händler waren vor Ort, um nicht nur Manga und Animes an den Mann zu bringen, sondern auch Kimonos und japanische Artikel – von der Bento-Box bis hin zu kleinen Figuren – zu verkaufen. Auffällig waren die sehr detailgenauen und aufwendig modellierten Waffenimitate, die der Besucher erwerben konnte und dessen Qualität überzeugte. Fast jede Serie war vertreten – ob ein Keyblade aus der Serie „Kingdom Hearts“ oder das Masterschwert aus dem Spielehit „The Legend of Zelda“.

Im „Kreativ-Markt“ hingegen konnte der Besucher die hochwertigen Kunstwerke der Hobbyzeichner und angehenden Profis bewundern und erstehen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Laien und  Berufszeichner. Die Qualität ist erstaunlich professionell und der Absatz und Andrang entsprechend hoch.

Wer nach all dem Trubel Entspannung brauchte, konnte wie jedes Jahr einen Tee im japanischen Teegarten genießen oder sich von lieblichen Frauen im Maid-Café bedienen lassen. Auch die Sailor-Moon Ausstellung vom „Sailor Moon German“-Team lud zur Besichtigung ein. Highlight war die 2.700,- Euro teure Krone der Prinzessin Serenity, die mit Swarowski-Steinen bestückt ist.

Doch viele Besucher der Manga Comic Convention werden durch die außergewöhnlichen und liebevoll gestalteten Cosplays angezogen. Am Sonntag fanden diesmal zwei Wettbewerbe statt. Für alle Fans der Marvel-Comics fand der „Superhelden-Cosplay Wettbewerb“ statt, bei dem sich Harley Quinns und Deadpools die Hand gaben. Ab 11:30 Uhr fand dann auf der großen Bühne der alljährliche „Leipziger Cosplay Wettbewerb“ statt. 26 Teilnehmer gaben sich alle Mühe, durch eine kreative Performance und ein eindrucksvolles, sowie authentisches Cosplay, einen der begehrten Siegerplätze zu ergattern.

Folgende Sieger konnten sich im Einzel-, Paar-,und Gruppencosplay durchsetzen:

Einzelcosplay
Nr. 20 – Lulu aus „League of Legends“
Nr.10 –  Yoichi Saotome aus „Owari no seraph“

Paarcosplay
Nr. 24 – Sasuke aus „Brave 10“
Nr. 22 – Tiger und Bunny

Gruppencosplay
Nr. 26 – „Akatsuki no yona“
Nr. 2 – Anna und Elsa aus „Die Schneekönigen – Partyfieber“

Und welcher Cosplayer nicht am Cosplaywettbeweb teilgenommen hat, der erlangte umfangreiche Aufmerksamkeit von unzähligen Besuchern in der großen Glashalle der Leipziger Messe. Zwischen den einzelnen Hallen lassen sich die Cosplayer von Manga- und Anime-Fans, wie aber auch von Messebesuchern bewundern. Nicht selten wurden hier herausragende Cosplays auch von Profifotografen abgelichtet, die mit mobilen Fotostudios kleine Privatshootings abhielten.

Auch wenn das Wetter eher wechselhaft war, war die Stimmung während der Manga Comic Convention nicht getrübt. Wir von PummelDex, wie auch die Besucher, hatten eine Menge Spaß auf der Messe.


~ Kurz-Infos zur Messe ~
Veranstaltungsort: Messegelände der Stadt Leipzig
Tageskarte Do./Fr./So.: 17,00 €
Tageskarte Sa.: 18,50 €
Ermäßigte Tageskarte Do./Fr./So.: 13,50 €
Ermäßigte Tageskarte Sa.: 15,00 €
Dauerkarte: 33 €
Termin: 17. – 20. März 2016
Öffnungszeiten: 10.00 -18.00 Uhr

Kiss my Ass

Name: Kiss my Ass
Englischer Name:
Originaltitel: Kiss my Ass
Herausgebracht: Japan: Shonengahosha 2013
Deutschland: Carlsen 2016
Mangaka: Takeshi Ohmi
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Kiss my Ass Band 1Story
Mitsuki Yakushijis Highschool-Alltag ist für den 16-jährigen Jungen purer Stress. Unter Schmerzen versucht er alles, um sein kleines Geheimnis vor seinen Mitschülern zu verstecken – Yakushiji leidet nämlich unter Hämorrhoiden. Seit Jahren tritt diese Krankheit im Analbereich, die sich Yakushiji wie einen kleinen Dämon vorstellt, immer wieder schmerzhaft hervor. Schon die kleinste Erschütterung oder Anstrengung lässt den Teufel qualvoll an die Außenwelt gelangen. Ein Besuch beim Arzt kommt für Yakushiji allerdings nicht in Frage. Kaum auszumalen, was passieren würde, wenn seine Mitschüler davon erfahren würden. Er wäre sofort das Gespött der gesamten Schule. Und noch viel schlimmer wäre es, wenn Yakushijis heimliche Liebe Komatsu davon Wind bekommen würde. Er könnte ihr nicht mehr in die Augen blicken, geschweige denn endlich seine Liebe gestehen.

Daher wird Yakushiji sichtlich nervös, als er eines Tages von seiner Mitschülerin Miura einen Zettel zugesteckt bekommt und darin aufgefordert wird, wegen seines „Po-Problems“ nach Schulschluss in den Kunstraum zu kommen.

Zunächst gibt sich Yakushiji unwissend. Doch ehe er sich versieht, hat Miura seine Schwachstelle – die Hämorrhoiden – ausgenutzt und ihn zu Boden gezwungen. Schneller als er reagieren kann, zieht sie ihm die Hose herunter und schmiert seinen wunden Punkt mit einer Salbe ein. Auch wenn sich Yakushiji schämt, fühlt er sich doch augenblicklich beflügelt, denn das erste Mal seit Jahren ist der Schmerz völlig verschwunden.

Wie sich herausstellt, kennt sich Miura bestens mit Hämorroiden aus. Sie selbst kann diese Leiden nachvollziehen und möchte deswegen einmal Proktologe werden, um all diesen Menschen zu helfen. Yakushijis Hämorrhoiden sind mit der speziellen Salbe aber nicht mehr in Griff zu bekommen. Für ihn ist es ein Schock, als er erfährt, dass eine OP unumgänglich ist. Damit in der Schule niemand davon erfährt, erklärt Miura sich bereit, Yakushiji bis zu den Sommerferien mit seinen Hämorrhoiden zu helfen. Dann endlich soll die Operation unauffällig stattfinden. Bis dahin ist Yakushiji ihr Studienobjekt und Versuchskaninchen, wodurch er von der Behandlung bis hin zur täglichen Dokumentation der Hämorrhoiden per Foto nicht verschont bleibt.

Eigene Meinung
Beginnt man erst einmal damit, die doch etwas seltsam erscheinende Geschichte von „Kiss my Ass“ zu lesen, fragt man sich zwangsläufig, ob es sich dabei um eine neuartige aber ernstgemeinte Form der „Apothekenumschau“ oder doch eher um eine sarkastische Komödie handelt. Letztendlich trifft wohl beides zu. Der Leser soll auf eine lustige und unterhaltsame Weise über die Krankheit der Hämorrhoiden aufgeklärt werden. Das gelingt bereits beim Prolog, der von einem deutschen Proktologen verfasst wurde. Auch zwischendrin wird die eigentliche Handlung unterbrochen und z.B.  mit Miuras Erklärungen zu den unterschiedlichen Varianten, den Symptomen und den Ursachen von Hämorrhoide untermalt. Dabei zeigt sie gerne Schaubilder, als wäre es eine Art von Unterricht.

Auch wenn „Kiss my Ass“ fast ausschließlich über das Gesäß berichtet, wird der Allerwerteste nie explizit dargestellt. Insgesamt ist „Kiss my Ass“ nie wirklich anzüglich und vor allem zu keinem Zeitpunkt erotisch, auch wenn man sich zu Beginn zunächst die Frage stellt, ob hier eine Zielgruppe mit einem eigenartigen Fetisch angesprochen werden sollte.

Der Zeichenstil ist sehr ansprechend. Es werden starke und deutliche Linien verwendet. In den einzelnen Bildern wird oft mit der Perspektive gespielt, wodurch die Szenen sehr dynamisch wirken.

Auch wenn der Spannungsbogen während der ersten Kapitel etwas abflacht, gibt es zum Ende eine überraschende Wendung, die Lust auf mehr macht.

Letztendlich ist „Kiss my Ass“ nicht nur eine erfrischende Abwechslung unter den ganzen Manga im Regal, die keinem Genre wirklich zugeordnet werden kann, sondern auch sehr lehrreich. Wer offen für Neues ist, sollte unbedingt einen Blick „unter die Gürtellinie“ von „Kiss my Ass“ wagen.

© Izumi Mikage

Kiss my Ass: © 2015 Takeshi Ohmi, Shonengahosha/ Carlsen

Die Fuchshochzeit

Name: Die Fuchshochzeit
Englischer Name:
Originaltitel: Kitsune no Yomeiri
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2014
Deutschland: Tokyopop 2015
Mangaka: Chiyori
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

die fuchshochzeitStory
In den Schulferien reist das Mädchen Tsukiko immer zu ihrer Großmutter in ein kleines Dorf am Meer. Dabei erhält sie jedes Mal einen selbstgefertigten Kimono von ihrer Großmutter. Diesen Sommer ist er allerdings erst spät fertig geworden und die Ferien neigen sich dem Ende. Als sie einen befreundeten Nachbarn eine Flasche Sake vorbeibringen und ihren Kimono präsentieren möchte, wird Tsukiko von einem hübschen jungen Mann am örtlichen Schrein angesprochen. Er kommt ihr sofort vertraut vor und sie fühlt sich zu ihm hingezogen. Als er sie zur Hochzeit seiner Schwester einlädt, die in diesem Augenblick gefeiert wird, ergreift Tsukiko seine sanfte Hand und geht mit ihm mit. Tsukiko feiert mit der Familie, von denen jeder eine Fuchsmaske trägt, bis spät in die Nacht. Die Verabschiedung fällt ihr daher entsprechend schwer.

Als Tsukiko im nächsten Moment die Augen wieder öffnet, befindet sie sich in ihrem Bett. Ihre Familie berichtet, dass man sie schlafend am Schrein gefunden hatte und nach Hause gebracht hat. Die Flasche Sake war allerdings komplett geleert, wodurch Tsukikos Familie von einem kleinen Trinkgelage ausgeht und sie belächelt. Tsukiko jedoch glaubt fest daran, nichts davon geträumt zu haben. Zumal es an diesem Morgen in Strömen regnet obwohl die Sonne scheint. Bei diesem Phänomen spricht man davon, dass eine Fuchshochzeit stattgefunden hat.

Im Winter ist Tsukiko erneut bei Ihrer Oma. Eines Morgens klopft es an ihr Fenster und ein kleiner Fuchs bittet um Handschuhe für seine Pfoten, die im Schnee ganz kalt geworden sind. Tsukiko schenkt dem süßen Fuchs ihre alten Fäustlinge, worauf er seine Dankbarkeit zeigt, indem er Tsukiko zum Fest der Schneelichter einlädt. Tsukikos Herz klopft höher. Sie weiß, dass sie dort den unbekannten Jungen von der Hochzeit wiedersehen wird. Und tatsächlich wartet er am Abend dort auf sie. Sie kennt seinen Namen jedoch immer noch nicht. Als sie ihn danach fragt, bittet er Tsukiko, sich einen auszudenken. Sie nennt ihn ab sofort Gin. Doch damit hat Tsukiko auch eine folgenschwere Entscheidung für Gin getroffen, von dessen Schicksal sie schon bald erfahren soll.

Eigene Meinung
„Die Fuchshochzeit“ sollte eigentlich als eine kleine Kurzgeschichte erscheinen. Das merkt man auch bereits am ersten Kapitel, welches am Ende doch sehr abgeschlossen erscheint. Wenn die Geschichte an dieser Stelle beendet wäre, hätte das den Leser nicht verwundert. Doch letztendlich wurde aus „Die Fuchshochzeit“ sogar eine ganze Kurzserie mit elf Kapiteln.

In „Die Fuchshochzeit“ werden allerlei Elemente der japanischen Kultur aufgegriffen. Feiertage, japanische Shinto-Schreine und Rituale werden thematisiert, was jeden Leser freuen sollte, der sich für die japanische Kultur interessiert.

Der Zeichenstil von Mangaka Chiyori ist skizzenhaft. Es dominieren feine Linien. Da wenig Schwarz verwendet wird und es auch selten kräftige Schattendarstellungen gibt, wirkt das ganze Manga ser hell, lichtdurchflutet und freundlich. Etwas mehr Kontrast hätte den Zeichnungen jedoch nicht geschadet, um mehr Abwechslungsreichtum und Tiefe darzustellen.

Oft werden die Hintergründe nicht explizit dargestellt, sondern lediglich angedeutet oder sogar gänzlich der Fantasie des Lesers überlassen. Wenn aber einmal die schönen Schreine, Torii-Bögen oder japanischen Lampen im Hintergrund erscheinen, strahlen die Bilder Sanftmut und Schönheit aus.

Etwas störend sind die ruppigen Übergangen zwischen den einzelnen Kapiteln. Oft ist nicht klar, wie viel Zeit vergangen ist – handelt es sich noch um denselben Tag oder ist bereits ein Jahr vergangen?

Dennoch ist „Die Fuchshochzeit“ eine romantische Geschichte, die den Leser auf eine fantasievolle und einfühlsame, wenn auch leider auf eine etwas kurze Reise mitnimmt.

© Izumi Mikage

Die Fuchshochzeit: © 2015 Chiyori, Shogakukan/ Tokyopop

Kagerou Daze

Name: Kagerou Daze
Englischer Name: Kagerou Daze
Originaltitel: Kagerou Daze
Herausgebracht: Japan: Media Factory/ Kadokawa 2012
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Characterdesign: Sidu Wannyanpuu
Story: Jin (Shizen no TekiP)
Zeichnungen: Mahiro Sato
Bände: 13 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

kagerou daze band 1Story
Shintaro ist ein sogenannter „Hiki-Komori“ – eine Person, die das aus Haus nicht mehr verlassen möchte. Seit über zwei Jahren hat er die Außenwelt nicht mehr gesehen. Tag und Nacht verbringt er an seinem Computer und widmet sich dem Ziel, einmal ein berühmter Komponist zu werden, der seine Lieder mit spezieller Musiksoftware produziert.

Doch sein Leben ist deutlich komplizierter geworden, seitdem er vor einem Jahr eine seltsame Email bekommen und den Anhang unüberlegt geöffnet hatte. Augenblicklich installierte sich eine mysteriöse Software auf seinem Computer und ein kleines Mädchen namens Ene flimmerte über seinen Bildschirm. Das freche und aktive Mädchen, das einen eigenen Willen zu haben scheint und über künstliche Intelligenz verfügt, hält Shintaro bisher auf Trapp.

Manchmal droht Ene, Shintaros Bildersammlung im Internet zu verbreiten oder sie benennt einfach mal alle Ordner bis zur Unkenntlichkeit um. Und so muss es letztendlich eines Tages dazu kommen, dass bei einem neuen Streich von Ene, Shintaro völlig in Panik gerät und dabei aus Versehen den gesamten Inhalt seiner Cola über seine Tastatur verschüttet.

Nichts funktioniert mehr – die Tastatur ist völlig kaputt. Auch wenn sich alles in Shintaro sträubt, überspielt er kurzerhand Ene aufs Handy und macht sich mit ihr ins Einkaufszentrum auf.

Als Shintaro endlich anfängt, die erdrückende Menschenmasse und die vielen Eindrücke zu akzeptieren, gerät plötzlich alles außer Kontrolle. Durch eine gigantische Explosion klafft auf einmal ein riesen Loch in der Wand. Düstere, bewaffnete Männer stürmen das Gebäude und nehmen alle Kunden als Geiseln, darunter auch Shintaro. Die Geiselnehmer fordern innerhalb einer halben Stunde einen Geldbetrag von einer Milliarde Yen.

Shintaros Kopf glüht förmlich. Er hat eine Idee um alle zu retten, doch dafür brauch er ein einsprechendes Zeitfenster, als plötzlich hinter ihm das leise Lachen eines seltsamer Jung erklingt. Der Unbekannte will Shintaro unterstützen und ihm Zeit verschaffen, doch wird es ihm angesichts dieser Gefahr auch gelingen?

Währenddessen ahnt das Pop-Sternchen Momo von all dem nichts. Sie kämpft mit ihren ganz eigenen Problemen, denn egal was sie macht, sie zieht immer alle Blicke auf sich. Kein normales Leben ist für sie möglich und auch eine Verkleidung hilft ihr nicht, Menschengedränge um sie herum zu vermeiden. Doch eines Tages trifft sie auf das Mekakushi-Team, welches ihr helfen will. Scheinbar hat jeder von ihnen eine verzwickte Fähigkeit, die es erstmal zu beherrschen gilt.

kagerou daze band 5Eigene Meinung
„Kagerou Daze“ basiert ursprünglich auf einen Lied des berühmten Software-Synthesizers „Vocaloid“, welches schon Berühmtheiten, wie die zuckersüße Miku hervorbrachte.

Der erste Band der Serie wirkt auf den Leser, als wären zwei separate Geschichten darin enthalten. Die eine Hälfte handelt von Shintaro und Ene, der zweite Teil von Momo und dem Mekakushi-Team. Erst zum Ende des Bandes wird die Verbindung zu beiden Teilen hergestellt, sodass der Zusammenhang für den Leser ersichtlich wird.

In „Kagerou Daze“ gibt es viele handelnde Personen, die jedoch alle grundlegend verschiedenen und dadurch gut voneinander zu unterscheiden sind. Gemeinsam haben sie, dass alle Charaktere von der ersten Sekunde an sympathisch sind. Für jeden Lesergeschmack ist sicherlich ein Favorit dabei. So gibt es die zuckersüße und total schüchterne Marry, den Nerd Shintaro, das überforderte Pop-Sternchen Momo, den coolen und leicht verrückten Kano und die geheimnisvolle Kido, die zunächst aussieht wie ein Junge.

Der erste Band der Serie lässt noch viele Fragen offen. So ist dem Leser noch nicht klar, mit welcher Absicht das Computer-Mädchen Ene von einem unbekannten Absender per Email an Shintaro geschickt wurde und um was es sich bei Ene eigentlich handelt. Für ein Computerprogramm wirkt sie doch sehr menschlich und emotional.

Es bleibt zudem spannend, in welche Richtung sich „Kagerou Daze“ wohl entwickeln wird. Handelt es sich bei den seltsamen Fähigkeiten des Mekakushi-Teams um übersinnliche Fähigkeiten von Gottheiten oder vielleicht sogar um einen Fluch? Oder sind es eigentlich nur ganz normale Eigenschaften mit wissenschaftlich erklärbaren Ursachen?

Letztendlich sind nach dem ersten Band so viele Fragen offen, dass der Leser unbedingt weiterlesen möchte. Es bleibt also spannend.

© Izumi Mikage

Kagerou Daze: © 2015 Mahiro Sato/ Jin (Shizen no TekiP)/ Sidu Wannyanpuu, Media Factory/ Kadokawa/ EMA

Black Bullet

Name: Black Bullet
Englischer Name: Black Bullet
Originaltitel: Black Bullet
Herausgebracht: Japan: ASCII Media Works/ Kadokawa Shoten 2011
Deutschland: Tokyopop 2015
Autor: Shiden Kanzaki
Illustrator: Saki Ukai
Bände: 7 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 9,95 €

StoryBlack Bullet Novel Band 1
Rentaro Satomi geht auf die Magata-Highschool und sollte in seinem Leben keine anderen Sorgen als Hausaufgaben und Klausuren haben. Doch vor 10 Jahren hat sich die Welt komplett verändert. Ein unbekümmertes Leben gibt es nicht mehr, seitdem das Gastrea-Virus ausgebrochen ist. Jeder der mit diesem Virus infiziert wird, verwandelt sich unweigerlich in ein angriffswütiges und aggressives Monster. Fast die gesamte Menschheit ist dieser Seuche schon zum Opfer gefallen. Daher arbeitet Rentaro neben der Schule bei einem privaten Wachdienst und bekämpft zusammen mit seiner 10-jährigen Initiatorin Enju die Gastrea. Initiatoren werden auch die „verfluchten Kinder“ genannt. Sie tragen das Virus in sich und können es kontrollieren. Dabei stehen ihnen unglaubliche Kräfte zur Verfügung, um sich den Monstern in den Weg zu stellen.

Auch an diesem Tag kämpfen beide zusammen gegen ein freilaufendes Gastrea-Monster, um es zu eliminieren, bevor es ersthaften Schaden anrichten kann. Doch auch wenn sie dem Gastrea in Form einer riesigen Spinne schnell den Gar ausmachen können, fehlt von der eigentlichen Infektionsquelle jegliche Spur. Und zudem taucht plötzlich ein seltsamer Mann auf, der sein Gesicht mit einer weißen, breit grinsenden Maske verdeckt. Er greift nicht nur Rentaro an, sondern tötet auch Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken. Scheinbar plant er die Vernichtung Tokyos.
Rentaro und Enju sehen sich nun zwei mächtigen Gegnern gegenüber, wobei sie nicht wissen, ob sie dem gewachsen sind.

Black Bullet Novel Band 2Eigene Meinung
Endlich ist die Romanvorlage für die berühmte Black-Bullet-Saga auch bei uns erschienen. Bereits der gleichnamige Manga und Anime haben den Weg nach Deutschland gefunden und auch der Roman enttäuscht die Fangemeinde nicht. Die einzelnen Szenen werden sehr anschaulich und detailliert beschrieben. Wer wie ich zuerst das Manga gelesen hat, wird erstaunt sein, wie genau die einzelnen Handlungen beschrieben werden und der Leser sofort die Bilder des Manga bis ins kleinste Detail vor Augen hat. Hier wurde sich sehr streng am Original orientiert.

Doch auch der Roman enthält immer mal wieder ein paar Bilder. Zu Beginn werden die einzelnen Charaktere mit sehr schönen Farbillustrationen und mit ein paar Sätzen vorgestellt. Zwischen den einzelnen Kapiteln wird die Fantasie der Leser mit ein paar Zeichnungen in schwarz weiß angekurbelt.

Unterschiede im Handlungsablauf gibt es eher selten. Es existieren selten Szenen, die nicht auch im Manga umgesetzt wurden. Jedoch bekommt der Leser am Anfang einen Eindruck von Rentaros Kindheit und dem Ausbruch des Gastrea-Virus.

Was im Roman gewöhnungsbedürftig ist, sind die sexuellen Anspielungen. Die 10-jährige Enju führt zwar auch im Manga ihren Promotor Rentaro oft an der Nase herum, doch im Roman zieht sie gerne blank und versucht Rentaro zu verführen. Für viele Leser ist dies doch stark an der Grenze von Moral und Anstand und wirkt schon stark wie Pädophilie.

Für Fans der Serie dürfte das allerdings wenig abschreckend sein, denn den Ursprung dieser Saga sollte jeder Fan im Regal haben.

© Izumi Mikage

Black Bullet: © 2011 Shiden Kanzaki/ Saki Ukai, ASCII Media Works/ Kadokawa Shoten/ Tokyopop

Memento Mori

Name: Memento Mori
Englischer Name:
Originaltitel: Memento Mori
Herausgebracht: Japan: Shodensha Publishing 2013
Deutschland: Tokyopop 2015
Mangaka: Fumiko Fumi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Memento MoriStory
Die verträumte und tollpatschige Meno hat mit Ach und Krach die Uni abgeschlossen. Seitdem im Kindesalter ihr einziger Bruder verschwand und für tot erklärt wurde, hat Meno ihren Lebensmut verloren.
Der Alltag zieht nun an ihr vorbei, ohne dass Sie ein Ziel vor Augen hat. Kein Wunder also, dass sie von ihrer Mutter gedrängt wird, einen Job zu finden.
Aus diesem Grund fängt Meno einen Nebenjob im Bestattungsinstitut an und assistiert bei Trauerfeiern. Gleich am ersten Arbeitstag fällt sie ihrem Betreuer, dem mürrischen und disziplinierten Herrn Kurokawa, jedoch negativ auf, indem sie ihren eigenen Namen falsch schreibt. Seit diesem Tag wird sie am Arbeitsplatz von jedem Meme genannt.

Jeden von Memes Fehlern straft Kurokawa mit einer Todesdrohung. Dennoch ist sie von Herrn Kurokawa fasziniert. Er weiß es nicht, doch er geht Meme schon lange nicht aus dem Kopf. Bei der Beerdigung von Memes Großtante, spende ihr Herr Kurwokawa mit einer sanften und einfühlsamen Seite Trost. Seitdem schlägt ihr Herz in seiner Gegenwart höher. Aber auch seine strafenden Worte, wenn Meme mal wieder etwas falsch gemacht hat, genießt Meme auf absurde Weise. Der Tot scheint für sie keine beängstigende Erfahrung zu sein, sondern eher eine Art Erlösung.

Doch auch Herr Kurokawa hat eine dunkle Vergangenheit und eine schwere Last zu tragen.

Eigene Meinung
„Memento Mori“ von Fumiko Fumi ist bereits das zweite Werk aus ihrer Feder, das es nach Deutschland geschafft hat. Auch „Memento Mori“ erscheint wie sein Vorgänger im Großformat.

Mit ihren einfühlsamen und dramatischen Geschichten fesselt Fumiko Fumi die Leser. Zudem lässt „Memento Mori“ auch Spielraum für Interpretationen.
Immer wieder erhält der Leser kurze Einblicke in Memes Vergangenheit. Das umfassende und ganze Bild erschließt sich dem Leser jedoch erst spät. Das plötzliche Verschwinden ihres Bruders hat Meme schwer zu schaffen gemacht. Seitdem macht sie sich Gedanken über den Tot und hat die Befremdlichkeit gegenüber dem Thema abgelegt. Seien es Würgepraktiken beim Liebesspiel oder nur die etwas überspitzt gemeinten Todesdrohungen von Herrn Kurokawa – beides verschafft Meme eine innerliche Befriedigung.

Meme ist eine sympathische Hauptfigur, die jedoch immer etwas undurchsichtig wirkt. Oftmals verliert sich ihr Blick und sie schwelgt in Gedanken, die dem Leser aber nicht offenbart werden. Daher wird es oft dem Leser überlassen, ihre Gefühlswelt zu interpretieren.

Herr Kurokawa hingehen wirkt zunächst befremdlich und sonderbar. Die doch sehr extreme Maßnahme, der kleinen Meme zu drohen, sie umzubringen, ist bis zum Schluss nicht ganz nachvollziehbar.

Zeichnerisch ist „Memento Mori“ sehr einfach gehalten. Fumiko Furi konzentriert sich auf das Wesentliche. Sie verliert sich nicht in Hintergrundbildern oder Nebenschauplätzen. Auch die Darstellung von Licht- und Schatteneffekten findet man eher selten. Daher könnte man die Zeichnungen auch skizzenhaft beschreiben.

Letztendlich ist die Geschichte sehr einfühlsam. Vor allem junge Erwachsene wird die Geschichte, die ausgiebig den Zusammenhang von Leben und Tod thematisiert, ansprechen und zum Nachdenken anregen.

© Izumi Mikage

Memento Mori: © 2013 Fumiko Fumi, Shodensha Publishing/Tokyopop

Schneeballens Fall

Name: Schneeballens Fall
Englischer Name:
Originaltitel: Schneeballens Fall
Herausgebracht: Deutschland: Carlsen 2015
Mangaka: Inga Steinmetz
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Schneeballens FallStory
Schon seit ihrer Kindheit war es Schneeballens größter Traum, Zeichnerin zu werden. Nachdem das Mädchen, das aufgrund ihrer niedlichen Frisur nach einem deutschen Gebäck benannt wurde, es tatsächlich geschafft hat, ihr Hobby zum Beruf zu machen, holt sie die Realität jedoch schnell ein. Die eintönigen Tage verbringt Schneeballen am Schreibtisch und starrt auf ein leeres Blatt Papier. Ihre Inspiration scheint mit der Zeit verflogen zu sein. Schneeballen versucht sich einzureden, dass alles ok sei und sie nur weitermachen müsste, wie bisher. Sie setzt sich selber eine Maske auf, damit ihre Außenwelt nichts von ihrer inneren Zerrissenheit erfährt. Sie erzählt weder ihrer Mutter, noch ihrer Mitbewohnerin von ihren Sorgen. Doch als ihre Mitbewohnerin auf Reisen geht und die gemeinsame WG verlässt, überfällt Schneeballen noch dazu die Einsamkeit. Letztendlich bricht ihr errichtet Kartenhaus über ihr zusammen und sie erzählt ihrem Freund von ihrem Gefühlschaos.

Die Erlösung kommt allerdings erst mit einem Anruf. Ein alter Kumpel, der ebenfalls für einen Verlag arbeitet, berichtet Schneeballen von einem interessanten Projekt. Der Südkoreanische Verlag KOMAKON bietet Schneeballen ein zweimonatiges Stipendium in Südkorea an. Auch wenn sie ihre Familie und ihren Freund vermissen wird und sie doch eigentlich überhaupt nichts über Korea weiß, nimmt Schneeballen die Herausforderung an. Sie hängt sich eine Deutschlandflagge als Cape um und fliegt in das unbekannte Land. Zusammen mit dem Zeichner Samir aus Frankreich, der Thailänderin Yam und ihrer gemeinsamen Betreuerin Lucy stürzen sich die Künstler in das Abenteuer Südkorea. Dabei muss Schneeballen vor allem die Kulturunterschiede meistern und sich den unterschiedlichsten Hürden stellen.

Eigene Meinung
„Schneeballens Fall“ ist eine unglaublich süße und aufgeweckte Geschichte, die aus Inga Steinmetz Leben stammt und von ihrer Entwicklung berichtet. Dabei werden zu Beginn der autobiografischen Handlung eher ernste Töne angeschlagen. Schneeballen geht es schlecht. Viele Menschen kenne diese innere Leere und Unzufriedenheit, bei der man eigentlich nur noch aus dem eigenen Alltag fliehen möchte. Die Einladung nach Korea ist für Schneeballen daher wie ein Erlösungsschlag.  Während ihrer Reise lernt Schneeballen, ihre Gefühle zu ordnen und Mut zu fassen. Der Leser kann sich ab der ersten Sekunde in Schneeballen hineinversetzen. Sie ist eine mehr als sympathische Hauptfigur.

Der Zeichenstil ist sehr niedlich und ansprechend. Die einzelnen Personen werden ausschließlich als Chibi-Figuren dargestellt, was die eigentliche positive und humorvolle Handlung betonen soll.
Das gesamte Buch wurde in Farbe gedruckt. Dabei dominieren sanfte Farbtöne, die oft ins Aquarell gehen. Die Darstellung der Hintergründe wurde oft auf ein Minimum reduziert, wenn es überhaupt mal ein Hintergrundbild gibt. Die einzelnen Linien wurden absichtlich nicht fein und gradlinig gezeichnet, sondern wirken sehr dick und eigensinnig, als wäre die Tinte an manchen Stellen etwas verlaufen. Insgesamt untermalt dieser Zeichenstil fantastische Schneeballens kreative und verrückte Reise. Die Anordnung der Panels entspricht ebenfalls nicht der klassischen Aufteilung, wie man es von einem Manga gewöhnt ist. In „Schneeballens Fall“ sind die Bilder oft situationsbedingt angeordnet – manchmal nimmt ein einziges Bild die gesamte Seite ein. Maximal werden bis zu vier Kästchen auf einer Seite dargestellt.

„Schneeballens Fall“ ein eine wunderschöne Geschichte. Wer mehr über Korea und die Kultur erfahren möchte, der wird sicher viele interessante Dinge über das Land und seine Menschen erfahren. Und jeder der schon einmal dort war, dem wird über die eine oder andere Erfahrung, die Schneeballen machen musste, ein Schmunzeln entlockt. Letztendlich ist Schneeballen ein gutes Vorbild. Sie beweist, dass man trotz einer Tiefphase im Leben immer wieder Lebensfreude gewinnen kann, wenn man etwas Mut beweist und bereit ist, etwas Neues auszuprobieren.

© Izumi Mikage
Schneeballens Fall: © 2015 Inga Steinmetz, Carlsen

 

Golden Time

Name: Golden Time
Englischer Name: Golden Time
Originaltitel: Golden Time
Herausgebracht: Japan: ASCII Media Works 2012
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Character-Design: E-ji Komatsu
Story: Yuyuko Takemiya
Zeichnungen: Umechazuke
Bände: 9 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

U_8740_1A_EMA_GOLDEN_TIME_01.IND75Story
Banri Tada steht sein erster Tag an der Uni bevor. Für ihn ein bedeutsames Event, denn seitdem er sein Gedächtnis bei einen Unfall verloren hat, möchte er möglichst viele neue Erfahrungen sammeln und so seine Erinnerungen wiedererlangen. Doch Tada-kun hat sich völlig verirrt. Er steht orientierungslos mitten in der Stadt. Als Tada-kun einen Jungen sieht, der dieselbe Schuluniform trägt, wie er selbst, klammert er sich sofort hoffnungsvoll an ihn. Auch Mitsuo hat heute seinen ersten Tag an der Uni und will damit ein neues Leben beginnen. Er beichtet Tada-kun, dass er sich heimlich an der Uni eingeschrieben hat, um seiner Sandkastenfreundin Koko zu entkommen, obwohl er auch an renommierten und angesehenen Privatuniversitäten hätte studieren können. Doch kaum hat er diesen Satz ausgesprochen, kommt vor den beiden Studenten mit quietschenden Bremsen ein Auto zum Stehen. Eine wunderschöne Frau, anmutig und grazil, steigt aus dem Wagen und verprügelt beide Jungen mit einem Strauß voll Rosen. Natürlich handelt es sich dabei um die besagte Dame namens Koko, die enttäuscht von Mitsuos Fluchtversuchen ist.

Für Mitsuo ein schwerwiegender Schock, als er letztendlich bei der Eröffnungsfeier der Uni feststellen muss, dass sich auch Koko an der  Uni eingeschrieben hat, um Mitsuo auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Immerhin hat sie die gemeinsame Zukunft schon bis aufs kleinste Detail geplant. Änderungen sind für Koko eigentlich nicht akzeptabel, sodass sie Mitsuo kaum noch Luft zum Atmen lässt.

Doch als Tada-kun bereits in den ersten Tagen an der Uni beobachtet, wie vereinsamt Koko wirkt und wie sie von allen Mitschülern ignoriert wird, entschließt Tada-kun, sich um Koko zu kümmern. Dabei ignoriert er Mitsuos Warnung, dass Koko nur ein falsches Spiel treiben würde, um an Informationen über Mitsuo heranzukommen.

Golden time Band 2Eigene Meinung:
„Golden Time“ ist ein weiteres Werk der Autorin Yuyuko Takemiya und basiert auf dem gleichnamigen „Light Novel“. Bereits mit „Toradora“ hat sich Yuyuko Takemiya eine breite Fangemeinde gesichert. Der Stil der Geschichte und die Erzählweise beider Serien ähneln sich sehr. Die Grundstimmung der Handlung ist locker und unkompliziert. Dabei wird viel Wert auf Humor und komödiantische Einlagen gelegt. Ein eindeutiger Handlungsstrang und ein roter Faden gehen dadurch aber leider verloren. Immer wieder passieren skurrile Dinge, die die eigentliche Geschichte durcheinanderbringen und die Entwicklung zwischen den drei Hauptpersonen pausieren lässt.

Zeichnerisch ist „Golden Time“ sehr ansprechend. Vor allem die weiblichen Protagonisten werden sehr attraktiv dargestellt. Der Shojo-Stil wird durch viele zeichnerische Effekte, wie Blumen und Sternchen untermauert. Die beiden Jungen wirken hingegen schon etwas einfach, sodass ihr Wiedererkennungswert eher gering ist.

Im ersten Band der Serie stehen überraschenderweise nicht Mitsuo und Koko im Vordergrund, sondern Tada-kun und Koko. Über die Vorgeschichte der einzelnen Charaktere wird zunächst wenig berichtet, sodass „Golden Time“ noch einiges an Potenzial hat.

Wer unkomplizierte Unterhaltung im Stil von „Toradora“ und Liebesgeschichten, die nicht immer nach Schema F verlaufen, mag, der wird „Golden Time“ sicher lieben.

© Izumi Mikage
Golden Time: © 2012 Yuyuko Takemiya/ Umechazuke/ E-ji Komatsu, ASCII Media Works/ EMA

Corpse Party – Blood Covered

Name: Corpse Party – Blood Covered
Englischer Name: Corpse Party – Blood Covered
Originaltitel: CORPSEPARTY BLOODCOVERED
Herausgebracht: Japan: Team GrisGris/ Square Enix 2008
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Story: Makoto Kedouin
Zeichnungen: Toshimi Shinomiya
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 3,99 € (Band 1 bis 01.01.2016)
7,50 € (ab Band 1 ab 01.01.2016)

Corpse Party Band 1Story
Das jährliche Schulfest an der Kisaragi Lehranstalt ist beendet. Das Cosplay-Café der Klasse 2-9 war ein voller Erfolg und alle hatten einen riesen Spaß dabei. Satoshi und seine Klassenkameraden sind gerade bei den letzten Aufräumarbeiten, als plötzlich ein Sturm aufzieht und es wie aus Eimern regnet. Gemeinsam harren sie im Klassenzimmer aus, als die Klassensprecherin und Horrorfanatikerin Ayumi einer ihrer Gruselgeschichten zum Besten gibt. Für Satoshi Nervenkitzel pur, denn er fürchtet sich überhaupt nicht gerne. Doch dass er dabei wieder einmal in Panik verfällt, ist für seine Sandkastenfreundin Naomi und die Stimmungskanone Seiko ein gigantischer Spaß.

Nach und nach gesellen sich zu den 7 Schulfreunden auch noch die Klassenlehrerin sowie Satoshis jüngere Schwester Yuka, die ihrem Bruder einen Regenschirm bringen wollte, dazu.

Die Stimmung könnte nicht besser sein, als Mayu Suzumoto plötzlich in Tränen ausbricht. Ihre Familie zieht um, sodass diese gesellige Runde nun das letzte Mal in dieser Form zusammen ist.

Natürlich fällt es auch dem Rest der Klasse schwer, Abschied zu nehmen, sodass sich Ayumi ein nett gemeintes Ritual ausgesucht hat. Eine Figur aus Papier, eine sogenannte Glücks-Sachiko, wird von allen gemeinsam zerrissen. Das jeweilige Papierstück muss in Ehre gehalten werden, dann würde die Freundschaft ewig weiter bestehen. Kaum haben sie das Ritual durchgeführt, bebt auf einmal die Erde. Alle versuchen sich zu schützen, als der Boden untern den Füßen aufreißt und alle Neun hinabstürzen.

Als Naomi wieder zu sich kommt, ist der Klassenraum nicht nur völlig zerstört, alles wirkt verfallen und alt. Das kann nicht nur durch das Erdbeben passiert sein. Unsicher macht Ayumi einen Schritt vor den anderen und erkennt dabei, dass sie sich scheinbar in der alten Tenjin-Grundschule befindet, die eigentlich lange geschlossen wurde, nachdem ein tragisches Unglück passierte. Heute steht auf demselben Grundstück die Kisaragie Schule.

Wo sind zudem all ihre Freunde und wieso öffnen sich weder Türen, noch Fenster. Je weiter Ayumi das Gebäude erkundet, desto mehr unheimliche Entdeckungen macht sie und gerät dabei immer mehr in Gefahr, denn die Geister der Vergangenheit sehnen sich nach einer blutigen Rache.

Corpse Party Band 2Eigene Meinung
„Corpse Party“ basiert ursprünglich auf einer Spieleserie für die Playstation. Die Handlung, sowie die zeichnerische Umsetzung der beiden Umsetzungen liegen eng beieinander.

Zeichnerisch ist „Corpse Party“ eher Genre-untypisch. Die Figuren sind sehr niedlich und würden eher ein Shojo-Manga erahnen lassen. Oftmals wird die Story durch Chibi-Figuren wieder aufgelockert. Leider wirkt die Geschichte dadurch nicht sonderlich gruselig und verliert an „Atmosphäre“. Ein Schauer wird dem Leser daher wohl eher nicht über den Rücken laufen, was etwas schade ist. Das Fundament für eine schaurige Handlung ist allerdings gelegt und vielversprechend.

Zu Beginn der Serie werden die Charaktere vorgestellt. Da viele Schüler nur einmal kurz gezeigt werden und zum Teil wenige Textpassagen haben, fühlt sich der Leser zunächst überfordert. Allerdings konzentriert sich Band 1 schnell auf die Schüler Ayumi und Seiko (überraschenderweise nicht auf Satoshi, aus dessen Sicht am Anfang berichtet wird). Daher ist es dann doch recht einfach, die Übersicht zu behalten und mit den Figuren vertraut zu werden.

Als weiter Anreiz erschien Band 1 bis zum Jahreswechsel zu einem Schnäppchenpreis von 3,99 Euro und mit rot gefärbten Seiten. Für Sammler sicher ein weiterer Leckerbissen.

Für Horrorfans, die Serien wie „Tokyo Ghoul“ oder „Doubt“ mögen, könnte „Corpse Party“ dann doch zu „lasch“ sein. Wer aber eher behutsam an das Genre herangeführt werden möchte, der kann sich „Corpse Party“ gerne näher angucken.

Corpse Party: © 2008 Makoto Kedouin/ Toshimi Shinomiya, Team GrisGris/ Square Enix/ EMA

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