Name: |
Prince of Monster |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
Kaibutsu Ouji |
Herausgebracht: |
Japan: Libre 1998
Deutschland: Carlsen 2008 |
Mangaka: |
Modoru Motoni |
Bände: |
Einzelband |
Preis pro Band: |
6,00 € |
Story:
Der Einzelband „Prince of Monster“ von Modoru Motoni ist eine Sammlung düsterer Kurzgeschichten, die teilweise dem Boys Love Genre zuzuordnen sind. Der Manga erschien bereits 1998 in Japan, und erreicht nach einigen Verzögerungen nun endlich Deutschland.
In der ersten Kurzgeschichte „Hymn- Sanbika“ wird der Priester Luca mit dem Auftrag betraut in einem kleinen Reich der Spur eines Vampirs zu folgen, der seit einiger Zeit sein Unwesen treibt und viele Opfer fordert. Er lernt den wunderschönen Herzog und dessen rechte Hand Lord Yuri kennen, dem ein Auge fehlt und das Gerüchten nach einen Dämon beherbergen soll. Luca vermutet, dass Yuri der gesuchte Vampir ist, doch schnell wird klar, dass dieser selbst nur ein Opfer des Vampires ist, der mit Vorliebe diejenigen tötet, die Yuri zu nahe kommen…
„Killing Moon“ ist die zweite Geschichte des Bandes und eine der Faszinierendsten zugleich. Satoshi erhält die Nachricht, dass seine Tante von wilden Tieren zerrissen wurde und als letzter Verwandter reist er auf den riesigen Landsitz um das Erbe seiner Familie zu verwalten. Er trifft dort nicht nur auf Mariko, eine Freundin seiner Tante, sondern auch auf die maskuline Frau Fumio, die von seiner Tante aufgelesen wurde. Doch nicht nur die beiden Frauen leben in dem riesigen Haus, auch eine seltsame Kreatur, die sich als Wolf vorstellt und die für Satoshi als Mann mit Augenbinde auf den Plan tritt. Dass Fumio diesen seltsamen Wolf nicht nur kennt, sondern ihr Wunsch das Wesen bei Vollmond zu schrecklichen Taten verleitet, ist nur der Beginn der Geheimnisse um den Tod seiner Tante. Satoshi muss erkennen, dass Wolf für einen Menschen stets die Gestalt annimmt, die dieser am meisten liebt und dass Fumios Liebe in Wirklichkeit Mariko ist, die diese Gefühle sogar teilweise erwidert, sich jedoch nicht damit arrangieren kann, dass Fumio eine Frau ist. Als Wolf sich an Marikos Seite als männliche Ausgabe Fumios vorstellt, überschlagen sich die Ereignisse und Fumios Hass, Zorn und Verletztheit sorgen für eine Katastrophe…
„Life of the Machine“ geht in eine ganz andere Richtung. Professor Koreya hat keinerlei Interesse mehr daran seinen gesellschaftlichen Pflichten nachzugehen. Dazu gehören nicht nur Empfänge, Diskussionen und weibliche Verehrerinnen, sondern auch sein Freund Kanbayashi, den er nicht immer in seiner Nähe haben will. Er konstruiert einen Roboter, der ihm all diese unliebsamen Tätigkeiten abnehmen soll und ihn vertreten soll. Die Maschine ist zu Beginn noch nicht perfekt doch nach und nach lernt sie immer mehr, wie Koreya selbst zu sein, seine Bewegungen zu imitieren und seine Gefühle und Gespräche vorherzusagen. Doch schnell wird klar, dass Koreya selbst nicht ganz mit der Maschine zurecht kommt und irgendwann nicht nur reine Imitation fordert, sondern sein Werk auffordert Koreya selbst zu werden. Mit diesen Worten besiegelt der Professor sein Schicksal, denn unweigerlich nimmt die Maschine seinen Platz ein und er selbst verhält sich immer weniger wie der Koreya, der er einst gewesen ist. Als Koreya selbst mitbekommt, dass die Maschine eine bessere Version als er selbst ist, beginnt er zu zweifeln und trifft eine folgenschwere Entscheidung…
Die Titelgeschichte „Prince of Monster“ ist die vierte Kurzgeschichte in dem Sammelband und mutet einem Märchen ein. Ein Prinz wurde von seinem Onkel des Thrones beraubt und in einen Turm gesperrt, weil er aufgrund seiner roten Augen „Prinz der Teufel“ genannt wurde. Als der Prinz vom Turm gestoßen wurde und stirbt, ist sein Bruder Eric der rechtmäßige Nachfolger, doch er kann nicht glauben, dass der Prinz wirklich böse ist. Jahre ziehen ins Land und nachdem Erics Vater mit der Zeit dem Wahnsinn verfallen ist, taucht eines nachts der Prinz der Teufel bei diesem auf und will ihn endgültig töten. Eric ist entsetzt, dass sein geliebter Prinz wirklich zu dem geworden ist, was die Leute sich erzählen, muss jedoch erfahren, dass sein Sturz vom Turm ihn erst zu dem gemacht hat, was er jetzt ist. Der Prinz muss sich von Blut ernähren, um nicht die Kontrolle über sich zu verlieren und nur eine Person könnte seinen Fluch beenden…
Die fünfte und letzte Kurzgeschichte „Bye-Bye, Mizuhara“ ist im Vergleich zu den anderen Gehschichten recht unspektakulär gehalten. Mizuhara und Asou waren einst ein Paar, arbeiten sogar in der selben Abteilung. Doch die Beziehung zerbrach, als Asou sich entschied zu heiraten und seine Frau nun sogar ein Kind erwartet. Als Asou Mizuhara um einen zusätzlichen Vorschuss für seine Familie bittet, kochen alte Gefühle wieder hoch und die beiden kommen sich wieder näher. Als Mizuhara urplötzlich beschließt Japan zu verlassen verbringen die beiden Männer eine letzte Nacht miteinander…
Eigene Meinung:
„Prince of Monster“ von Modoru Motoni ist einer der besten Kurzgeschichtensammlungen, die ich bisher kenne. Alle Geschichten sind das Gegenteil von flach und simpel, sondern sehr tiefgründig und spannend. Besonders die Kurzmangas „Killing Moon“ und „Life of the Machine“ sind phantastisch und gehören zu den besten Geschichten des Bandes, da sie ungemein fesselnd sind und einen sehr guten Plot aufweisen können. Doch auch die anderen Geschichten sind tiefgründig und haben einen sehr schönen Storybogen.
Die Zeichnungen sind ebenso gut, wie die Geschichten. Modoru Motoni hat einen sehr feinen, eleganten und realistischen Zeichenstil, der besonders durch harte schwarz/weiß Flächen und einen spärlichen Einsatz von Rasterfolien zu beeindrucken weiß. Die Figuren sind lebendig, die Panelaufteilung sehr gut und die Dynamik schlägt den Leser sofort in seinen Bann. Die Künstlerin weiß genau, wie sie ihre düsteren Geschichten in Szene setzt und sie unterstreicht die Geschichten durch den Einsatz von Schlagschatten und düsteren Panelen, ohne jemals mit dunklem Raster zu arbeiten.
Boys Love kommt insgesamt betrachtet nur zweitrangig zum Einsatz. Lediglich in der letzten Geschichte hat man eine erotische Szene, ansonsten arbeitet Motoni nur mit Andeutungen oder verzichtet manchmal gänzlich darauf.
Alles in allem halte ich „Prince of Monster“ für einen der besten Einzelbände, die bisher im Genre BL erschienen sind. Die Geschichten sind düster, tiefgründig und logisch; die Zeichnungen wundervoll elegant und schön. Fans von realistischen Mangas, düsteren Horrorgeschichten und ernsten Mangas, sollten sich das Werk nicht entgehen lassen. Auch Leute, die sonst nichts mit Boys Love anfangen können, sollten einen Blick auf dieses Werk werfen. Es ist eine lohnenswerte Anschaffung, nicht nur für BL-Fans.
© Koriko
Prince of Monster: © 1998 Modoru Motoni, Libre Publishing Co.,Ltd. / Carlsen