Love

Name: Love
Englischer Name:
Originaltitel: Love
Herausgebracht: Frankreich: Ankama Éditions 2011
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Story: Frédéric Brrémaud
Zeichnungen: Federico Bertolucci
Bände: 4 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 14,95 €

Love - Der TigerInhalt: Love – Der Tiger
Der dichte Dschungel ist das Zuhause des Tigers, er in gewisser Weise der König unter den Bewohnern. Als dem Raubtier durch Zufall ein Tapir entkommt, macht sich der Tiger auf die Jagd, wird jedoch immer wieder selbst zum Gejagten. Seien es nun Piranhas, Alligatoren oder schwarze Panther – immer wieder muss er um sein eigenes Überleben kämpfen, während er dem entflohenem Beutetier folgt. Während seiner reise lernt der Leser nicht nur den Tiger kennen, sondern die anderen Bewohner des Dschungels, in dem jeder gegen jeden zu kämpfen scheint …

Eigene Meinung:
Mit „Love – Der Tiger“ legt Tokyopop einen schönen und ausdrucksstarken Comic vor, der gänzlich ohne Worte auskommt. Damit gewann er 2011 vollkommen zurecht den Spezialpreis der Jury des Comic-Festivals in Lucca. Sowohl die Arbeit des Künstlers Federico Bertolucci, als die Arbeit des Autors Frédéric Brrémaud sind beeindruckend.

Frédéric Brrémaud ist in Frankreich vor allem durch seine Mitarbeit an “Daffodil” bekannt, wirkte jedoch auch an anderen Projekten mit. Mit “Love – Der Tiger” gelingt es ihm eine Geschichte zu vermitteln, die gänzlich ohne Text auskommt. Ein schwieriges Unterfangen, da man sich allein auf den Ablauf der Bilder und die Ausdruckskraft der Zeichnungen konzentrieren muss. Dennoch kann man der Handlung ohne Probleme folgen und so nimmt Frédéric Brrémaud den Leser mit auf eine ungewöhnliche Reise durch den Dschungel und zeigt realistisch und nachvollziehbar, wie wenig fair das Leben ist und was es heißt, in dieser paradiesischen Welt ums Überleben zu kämpfen. Sehr schön ist auch, wie vielen Tieren, von der Ameise bis zum Elefanten ein Auftritt gewährt wird. Es zeigt die Artenvielfalt des Dschungels und gleicht einer Hommage an diesen bedrohten Lebensraum.

Für die wundervollen, lebendigen Zeichnungen zeigt sich Federico Bertolucci verantwortlich, der bisher eher für Disney arbeitet und u.a. an der Serie „W.I.T.C.H.“ beteiligt war. Dass „Love – Der Tiger“ wenig mit seinen ursprünglichen Projekten gemein hat, bemerkt man schon an dem dynamischen Cover. Auch die Innenillustrationen sind außergewöhnlich schön, sehr dynamisch und realistisch. Er setzt die Geschichte passend um, verleiht den tierischen Charakteren Leben und eine gewisse Mimik, ohne jemals über die Stränge zu schlagen und sie comichaft wirken zu lassen. Auch die Hintergründe sind wundervoll, verleihen dem Werk einen würdigen Rahmen und lassen den Leser bereits nach wenigen Seiten in eine andere Welt eintauchen. Federico Bertolucci hat einen sehr detaillierten Stil, schafft es allerdings immer wieder Figuren und Hintergründe ein wenig skizzenhaft wirken zu lassen. Damit erhält er die Dynamik und Lebendigkeit, lässt die Zeichnungen atmen und engt sie nicht durch zu harte Outlines ein.
Die Farbgebung ist ebenfalls angenehm und natürlich. Die Tiere harmonieren mit den Hintergründen, ohne das der Tiger als Hauptfigur optisch auf größer angelegten Panelen verschwindet.

Love - Der FuchsAlles in allem ist „Love – der Tiger“ ein wunderbares Werk, das sie niemand entgehen lassen sollte. Sowohl die Zeichnungen, als auch die Geschichte, die wunderbar ohne Text auskommt, ist wundervoll und atemberaubend. Federico Bertolucci und Frédéric Brrémaud legen einen in sich stimmigen, qualitativ hochwertigen Comic vor, den Tokyopop mit einer ebenso edlen Hardcover-Aufmachung belohnt. Wer frankobelgische Comics oder Tiergeschichten mag, sollte sich „Love“ nicht entgehen lassen und sich auf die Fortsetzungen freuen. „Love – der Fuchs“ ist bereits für August angekündigt. „Love – der Löwe“ befindet sich seitens der Künstler in Arbeit. Sehr zu empfehlen.

© Koriko

Love: © 2011 Federico Bertolucci / Frédéric Brrémaud, Ankama Éditions / Tokyopop

Lou!

Name: Lou!
Englischer Name:  –
Originaltitel: Lou!
Herausgebracht: Frankreich: Glénat, 2004
Deutschland: Tokyopop, 2010
Mangaka: Julian Neel
Bände: 6 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 9,95 €

Lou3Story
Lou ist zwölf und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter mitten in einer französischen Großstadt. Ihr Schwarm Tristan lebt direkt auf der anderen Straßenseite und Lou weiß nahezu alles über ihn. Nahezu täglich beobachtet sie ihn, kann sich jedoch nicht durchringen ihm ihre Gefühle zu gestehen. Auch ihre Mutter, freischaffende Autorin und leidenschaftliche Zockerin von Videogames, kann ihr kaum dabei helfen, besonders als gegenüber Richard einzieht. Zu dem Chaos gesellt sich noch eine graue Katze, die Lou eines Tages zuläuft und die jede Woche einen anderen Namen erhält. Die drei bilden ein unschlagbares Dreamteam und oftmals ist Lou diejenige, die ihre Mutter erziehen muss.

Im Laufe des Comics hat Lou nicht nur mit den Tücken der ersten Liebe, ihrem seltsamen Kleidungsstil und teilweise der Faulheit ihrer Mutter zu kämpfen, sondern auch mit ihrer Schüchternheit gegenüber Tristan, ihren Mitschülern und ihren Versuchen Richard und ihre Mutter zusammen zu bringen. Ihre beste Freundin Mina unterstützt sie dabei tatkräftig, versucht sie jedoch zeitgleich immer wieder dazu zu bewegen, Tristan endlich ihre Gefühle zu gestehen. Als die Sommerferien beginnen, ringt sich Lou zu einem Geständnis durch, doch urplötzlich ist Tristan verschwunden…

Lou2Eigene Meinung:
„Lou!“ ist eine wahre Perle unter den französischen Comics. Bisher gibt es fünf Bände, jedoch ist die Reihe noch nicht abgeschlossen. Nach dem Lesen der Bände kann man voll und ganz verstehen, dass „Lou!“ in Frankreich so populär ist, dass sogar eine 52-teilige Serie produziert wurde, die leider nur im französischen Fernsehen lief.

Mit jedem Comicstrip wächst einem Lou und ihre verrückte Bande mehr und mehr ans Herz. Es fällt schwer die Story zusammenzufassen, immerhin umfasst ein Hardcover Band lediglich knapp 50 Seiten, doch jede einzelne Seite erzählt einen Bruchteil aus Lous Leben. Dieses ist chaotisch und dramatisch, traurig und romantisch und zumeist unheimlich witzig. Julien Neel hat eine ganz eigene Art seine Protagonistin in Szene zu setzen. Es wird niemals langweilig Lous Leben zu verfolgen und man könnte Lou durchaus charakterlich mit einem weiblichen „Spirou“ vergleichen. Auch wird sie während der Handlung mit jedem Band älter und reifer, was immer wieder neue Probleme mit sich bringt.

Die Charaktere sind unheimlich liebevoll ausgearbeitet. Nahezu jedes Mädchen wird sich mit Lou und ihren Probleme identifizieren können, doch auch ältere Leser werden an den Hardcoverbänden ihre Freude haben. Allein die Spitzzüngigkeit Minas, die chaotische Mutter und der etwas unsichere Richard wachsen dem Leser ans Herz. Die vollfarbigen Seiten sprühen nur so vor Witz, Charme und Lebensfreude. Es fällt schwer den Comic aus der Hand zu legen und es ist schade, dass dieser nur so kurz gehalten ist.

Lou6Der Zeichenstil ist bunt, witzig und passt sehr gut zur Geschichte und den Charakteren. Julien Neel versteht sein Handwerk und so verzeiht man ihm den ein oder anderen Schnitzer, insbesondere da es sich lohnt bei einigen Panelen die Hintergründe durchzuforsten, denn dort gibt es die ein oder andere Andeutung auf andere Comics, Filme und Musikgruppen.

Die Aufmachung der Bände ist Tokyopop voll und ganz gelungen. Die Hardcoverbände sind sehr stabil und die Innengestaltung von Cover und Backcover sind gut gelungen.

Wer lustige Comics mag und einen Blick über den Tellerrand wagen möchte, sollte sich „Lou!“ unbedingt zulegen. Der Comic hat es definitiv verdient mehr Beachtung zu finden. Mit unvergleichbarem Charme und Witz gelingt es Julien Neel eine zauberhafte Geschichte zu erzählen, die einfach Spaß macht und die sich keiner entgehen lassen sollte! Sehr zu empfehlen!

© Koriko

Lou!: © 2004 Julien Neel, Glénat/Tokyopop

Nura – Herr der Yokai

Name: Nura – Herr der Yokai
Englischer Name: Nura: Rise of the Yokai Clan
Originaltitel: Nurarihyon no Mago
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2008
Deutschland: KAZÉ 2012
Mangaka: Hiroshi Shiibashi
Bände: 25 Bände
Preis pro Band: 6,50 €
19,95 € (Sammelbox inkl. Band 1-4)

Nura - Herr der Yokai Band 1Story:
Seitdem Nura ein kleiner Junge ist, ist er ein großer Fan von Yokai. Das mag zum einen daran liegen, dass in ihm selbst das Blut eines Yokai fließt (er ist zu einem Viertel Yokai, zu drei Vierteln ein Mensch), zum anderen dass er mit einer ganzen Schar Dämonen aufgewachsen ist. Sein Großvater ist zudem noch Nurarihyon – der Herr der Yokai. Damit steht für Nura fest, dass er selbst in naher Zukunft diesen Posten übernehmen wird und all die Yokai befehligen wird, die zum Nura-Clan gehören. Und er kann es kaum erwarten, bis dieser Tag gekommen ist.

Doch seine Ambitionen ändern sich, als er von seinen Mitschülern erfährt, dass Yokai böse Kreaturen sind, die Menschen quälen, jagen und töten. Nura setzt alles daran, um seine Yokai-Freunde zu verteidigen, doch niemand schenkt ihm Glauben, dass Yokai überhaupt existieren.

Als Gagoze mit seiner Gruppe Yokai eine Tages Nuras Schulfreunde angreift, erwacht in Nura das Blut des Yokais und er stellt sich Gagoze entgegen. Tatsächlich gelingt es ihm die Yokai zu besiegen, doch seine macht verschwindet noch bevor sie richtig erwachen kann – die Tatsache, dass er größtenteils ein Mensch ist, macht sich bemerkbar. Doch die Freude der Yokai über das Erwachen ihres neuen Herrn wird gedämpft – Nura hat keinerlei Erinnerungen mehr an den Kampf. Zu allem Überfluss hat sich Nura auch noch entschieden, die Position als Nurarihyon, da Yokai böse Kreaturen sind.

Jahre vergehen und Nura ist immer noch dagegen zum Herrn der Yokai zu werden. Als sich in seiner Mittelschule die Gruppe Kiyojuju Geisterjäger zusammentun, mit dem Ziel Yokai aufzuspüren, wird Nura als Ehrenmitglied aufgenommen. Zwar ist Nura nicht so begeistert, doch jeder erinnert sich, welch ein großer Fan der Yokai er einst gewesen ist. Zusammen macht sich die Gruppe auf die Suche und stolpert tatsächlich über den ein oder anderen Yokai. Zudem schließt sich ihnen eine junge Ying-Yang- Meisterin an, die sich zum Ziel gesetzt hat Nurarihyon zu vernichten.

Nura - Herr der Yokai Band 2Bei den Aktionen und Abenteuern der Geisterjäger, erwacht nicht nur der Yokai in Nura (zumeist dann, wenn seine Freunde in Gefahr sind). Es tauchen auch einige Dämonen auf, die es auf den Nura-Clans, insbesondere auf Nura selbst abgesehen haben…

Eigene Meinung:
„Nura – Herr der Yokai“ stammt aus der Feder Hiroshi Shiibashis und ist ein typischer Shonen-Manga, der auf interessante Weise mystische und historische Elemente miteinander verknüpft. Enthält die Geschichte zu Beginn noch viele Comedy-Elemente, so wird sie nach und nach actionhaltiger und blutiger. Zunächst stehen Nuras Entwicklung und sein zweites Ich als Yokai im Vordergrund, ebenso der beliebte Handlungsbogen, dass Nuras Freunde nichts von seinem Zusammenleben mit Yokai und seiner eigenen Abstammung wissen dürfen. Später verlagert sich die Handlung mehr auf die Machtkämpfe der Yokai und die Geschichte wird komplexer. Dabei entwickelt sich Nura beständig weiter, aber auch die Yokai an seiner Seite und seine Freunde.

Die Zeichnungen sind zu Beginn sehr kindlich und niedlich, gleichzeitig auch sehr detailverliebt, insbesondere was die Gestaltung der unterschiedlichen Yokai anbelangt. Die Hintergründe sind ebenfalls sehr schön ausgearbeitet, die Action- und Kampfszenen sehr dynamisch und mitreißend. Hiroshi Shiibashi hat einen gefälligen Stil, der gut zur Geschichte passt, wenngleich er fast ein wenig zu kindlich / niedlich wirkt.

Insgesamt ist „Nura – Herr der Yokai“ eine interessante Geschichte, die eine Menge Potenzial hat, insofern die Handlungsbögen nicht zu sehr in die Länge gezogen werden (insbesondere das beliebte „Meine-Freunde-dürfen-es-nicht-wissen“- Schema). Die Zeichnungen sind solide, die Actionszenen gut in Szene gesetzt. Wer Action-Mangas mit einer guten Portion Mystery und Geisterwesen mag, sollte sich „Nura – Herr der Yokai“ nicht entgehen lassen. Es lohnt sich…

© Koriko

Nura – Herr der Yokai: © 2008 Hiroshi Shiibashi, SHUEISHA Inc. / KAZÉ

Noble Contract

Name: Noble Contract
Englischer Name:
Originaltitel: Taiyou no Kikoushi
Herausgebracht: Japan: Tokuma Shoten 2008
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Kae Maruya
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Noble ContractStory:
Der junge Hikaru arbeitet leidenschaftlich gern in der Tourismusbranche und träumt davon auch im Ausland eingesetzt zu werden. Jedoch ist er gerade erst zum wiederholten Mal durch die Qualifikationsprüfung gefallen und nimmt sich eine Woche Urlaub, um sich ein wenig zu sammeln und zu erholen. Doch all seine Pläne fallen ins Wasser, als er abends über einen seltsamen, ausländischen Mann stolpert, der zusammengekauert auf der Straße liegt. Hikaru ist zwar überrascht und wenig angetan davon, doch hm bleibt nichts anderes übrig, als den Mann mit sich zu nehmen. Er versorgt ihn mit Essen und erfährt seinen Namen- Leo.

Als dieser erfährt, dass Hikaru im Tourismus tätig ist, engagiert er ihn begeistert zu seinem persönlichen Begleiter für eine Woche. Hikaru soll ihm das Land und die Leute zeigen und ihn Japan näher bringen. Zunächst ist Hikaru ganz und gar nicht begeistert, insbesondere weil Leo eine sehr arrogante und egoistische Art und Weise an den Tag legt. Schnell erkennt Hikaru, dass Leo in einer ganz anderen Welt zu Hause ist und nicht einmal das Wort „Arigatou“ (Danke) kennt. Dennoch nimmt er Leo bei sich auf und beginnt ihm Japan zu zeigen. Zeitgleich treibt er ihm die ein oder andere Unsitte aus, insbesondere wenn sich Leo schlecht gegenüber anderen benimmt oder zu hochnäsig ist.

Die beiden ungleichen Männer freunden sich an und schließlich kommen sie sich auch körperlich näher. Hikaru kann den Avancen des schönes Leo nicht widerstehen und beginnt sich in ihn zu verlieben. Die kurze Zweisamkeit wird unterbrochen, als ein seltsamer Mann namens Valdez auftaucht, den Leo nur allzu gut kennt. Die beiden unterhalten sich in ihrer Landessprache und Hikaru erfährt nur bruchstückhaft mehr von Leo, kann jedoch wenig mit den Informationen anfangen. Jedoch beunruhigt ihn eine Aussage Valdez’- Leo und ihm bleiben nur noch drei Tage. Leo selbst will dazu keine Stellung beziehen.

Schließlich erfährt Hikaru von Valdez, was sich hinter all dem verbirgt- Leo wird in drei Tagen zwanzig und darf nach Brauch seines Landes ab diesem Zeitpunkt niemandem mehr zugetan sein, um sich vor seiner Heirat rein zu halten. Hikaru ist entsetzt, da er sich ausgenutzt vorkommt und prüft die Behauptungen Valdez’, die sich leider bewahrheiten. Leo verweigert ihm jegliche Zärtlichkeit und Hikaru trennt sich in Streit von ihm. Valdez gibt ihm daraufhin eine Einladung zu einer Veranstaltung des Tourismusverbandes auf der Hikaru endlich erfährt wer Leo wirklich ist…

Eigene Meinung:
„Noble Contract“ besticht wie alle anderen Werke von Kae Maruya durch eine unheimlich schöne Strichführung und eine sehr romantische Geschichte. Die Story ist nicht unbedingt neu, jedoch sehr romantisch, teilweise auch kitschig umgesetzt. Dementsprechend halten sich erotische Szenen im Hintergrund, sind zumeist nur angedeutet und sind auch nicht Handlungsträger. Die Charaktere sind liebenswert und wachsen einem beim Lesen ans Herz. Insbesondere Leo legt eine starke Charakterwandlung hin, doch auch Valdez steht diesem in Nichts nach. Man spürt, wie viel Zeit die Künstlerin mit der Ausarbeitung der Charaktere verbracht hat.

Wie nicht anders zu erwarten ist besonders Kae Maruyas Zeichenstil eine Augenweide. Wunderschöne Charakterdesigns, sehr detaillierter Schmuck, Kleidung und Hintergründe. Allein die langen, blonden Haare Leos sind eine Augenweide in sich. Wer zarte, schöne und stimmungsvolle Bilder mag, kann bei diesem Manga nicht viel falsch machen. Auch kleine Ungenauigkeiten in Anatomie und Bildaufbau verzeiht man gern, da das Gesamtbild einfach wunderbar zur Handlung passt.

Insgesamt ist „Noble Contract“ ein Muss für jeden, der leichtere BL-Kost mag und nicht unbedingt Wert auf Erotik legt. Wer romantische Mangas in detaillierten und wunderschönen Bildern mag, sollte unbedingt zugreifen. „Noble Contract“ ist wie auch die anderen Werke Kae Maruyas eine Perle unter den BL- Mangas…

© Koriko

Noble Contract: © 2008 Kae Maruya, Tokuma Shoten Publishing Co., Ltd./ Carlsen

No touching at all

Name: No touching at all
Englischer Name: No touching at all
Originaltitel: Doushitemo Furetakunai
Herausgebracht: Japan: Taiyohtosho 2008
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Kou Yoneda
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

No touching at allStory
Der erste Eindruck, den Shimas neuer Chef Togawa vermittelt, ist nicht unbedingt der Beste: An seinem ersten Arbeitstag in der neuen Firma lernt er Togawa verkatert und übernächtigt kennen. Zudem ist Togawa sehr locker, schert sich selten um die Gedanken anderer Leute und scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben Shima zu helfen, sich in der neuen Firma zurecht zu finden. Dass Shima lieber für sich sein möchte, sehr introvertiert und still ist, stört Togawa nicht. Shima seinerseits fühlt sich von Togawa angezogen, versucht jedoch verzweifelt nichts davon nach draußen dringen zu lassen., da er in seiner alten Firma eine Affäre mit einem Kollegen hatte. Diese Liebe endete in einer Katastrophe und Shima setzt alles daran diesen Fehler nicht zu wiederholen.

Als Togawa ihn jedoch nach einem gemeinsamen Essen einfach küsst und mit sich nach Hause nimmt, kommt eins zum anderen. Die beiden schlafen miteinander, und kommen sich anschließend immer näher. Shima, der eigentlich Distanz halten will, ist verstört, insbesondere da Togawa von einer eigenen Familie träumt. Togawa auf der anderen Seite muss sich eingestehen, dass ihm Shima sehr viel mehr bedeutet und er sich eine ernsthafte Beziehung mit ihm vorstellen kann.

Als Togawa in die Zentrale der Firma versetzt werden soll, ist Shima zwar nicht begeistert, sieht es jedoch als Chance an die Beziehung zu beenden, bevor er gar nicht mehr von Togawa lassen kann. Zu dumm, dass sich dieser genau in diesem Moment dazu entschließt Shima seine Liebe zu gestehen und damit alles noch schlimmer für Shima macht…

Eigene Meinung:
Mit dem Oneshot „No touching at all“ erscheint in Deutschland der erste Manga von Kou Yoneda. Die Künstlerin erzählt eine sehr stille, ernste Liebesgeschichte, die zum einen durch individuelle Charaktere, zum anderen durch eine sehr realistische Geschichte punktet. Die Handlung mag vielleicht ein wenig langweilig klingen und hebt sich kaum von gängigen Boys Love Mangas ab, doch You Koneda gelingt es den Manga nie ins Kitschige abdriften zu lassen. Die Geschichte ist ebenso erwachsen, wie die Charaktere, die sich glücklicherweise auch stark von den gängigen Stereotypen abheben. Shima mag an einigen Stellen vielleicht zu introvertiert sein, doch das ist in Ordnung, da Togawa einen guten Kontrast zu ihm bildet. Kou Yoneda konzentriert sich stark auf die Entwicklung der Gefühle der beiden Charaktere, lässt die beiden das Tempo und die Handlung bestimmen.

Zeichnerisch hat Kou Yoneda einen sehr schönen, erwachsenen Stil, der zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Die Charaktere wirken ein wenig kantiger und entsprechen nur bedingt dem typischen Bishonen. Das stört jedoch überhaupt nicht, da dieser Stil viel besser zur Geschichte passt und es ihr gelingt mehr Mimik in die Gesichter ihrer Charaktere zu bringen. Zudem ist es angenehm nicht die typischen Boys Love Charaktere zu sehen, wovon es auf dem deutschen Markt schon genug gibt.

Insgesamt ist „No touching at all“ ein sehr schöner, realistischer Manga, der eher auf ein erwachsenes Publikum abzielt. Sowohl die Charaktere, als auch die Handlung sind weder kitschig noch entsprechen sie den üblichen Boys Love Mangas. You Koneda hat einen interessanten Stil, der Lust auf mehr macht. Wer realistische Boys Love Mangas sucht, die ein wenig aus dem Rahmen fallen, dem sei „No touching at all“ ans Herz gelegt. Es lohnt sich!

© Koriko

No touching at all : © 2008 Kou Yoneda Taiyohtosho Co., Ltd. / Tokyopop

Night Head Genesis

Name: Night Head Genesis
Englischer Name: Night Head Genesis
Originaltitel: Night Head Genesis
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2007
Deutschland: Carlsen 2011
Mangaka: Story: George Iida
Zeichnungen: You Higuri
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Night Head Genesis Band 1Story
Aufgrund ihrer übernatürlichen Fähigkeiten werden die Brüder Naoya und Naoto von ihren Eltern an ein Forschungslabor übergeben, die sich fortan um die beiden Jungen kümmern soll. Naoto ist entsetzt, sein kleiner Bruder scheint mit seiner Fähigkeit bei Berührung in die Herzen eines Menschen zu sehen bereits gewusst zu haben, was ihre Eltern vorhaben – und schwieg. Doch so leicht will sich Naoto nicht einsperren und von seinem Bruder trennen lassen. Mit Hilfe seiner Kräfte, befreit er sich und schließlich auch Naoya, allerdings scheitert ihre Flucht an einer Barriere, die das Gelände des Forschungsgebietes umgibt. Jahre vergehen, in denen die Kinder zu jungen Männern heranwachsen und erst als mit dem alten Misaki auch derjenige stirbt, der die Barriere aufrecht erhalten hatten, fliehen die Brüder.

Ihr Weg führt sie in die nächst größere Stadt und ein unsicheres Leben beginnt. Naoya kann es nicht ertragen von anderen Menschen berührt zu werden und Naoto hat zwar seine Kräfte gut unter Kontrolle, ist jedoch zu temperamentvoll und will um jeden Preis Naoya beschützen. Als eine unbekannte Frau auf einmal Naoya angreift und verletzt, stoßen die Brüder auf den bekannten Seher Kamiya Tsukasa, der das Ende der Welt vorhergesehen hat. Ausgerechnet die beiden Brüder sollen in diesem Schreckensszenario eine wichtige Rolle spielen. Für die Angreiferin und fanatische Anhängerin Kamiyas ein guter Grund die Brüder töten zu wollen.

Als Naoya und Naoto den Seher zur Rede stellen, hat dieser zusammen mit dem sensiblen Naoya eine weitere Vision und erstmalig erkennt Kamiya wo die Vernichtung der Menschheit ihren Anfang nehmen wird – ein Virus, das die junge Forscherin Kurahashi mit ihrem Assistenten gegen AIDS entwickeln will, wird mutieren und binnen weniger Tage die Menschheit auslöschen. Entsetzt von der Vision und um das Schicksal abzuwenden, machen sich die Brüder auf den Weg in die Forschungseinheit um mit Kurahashi zu sprechen. Sie soll ihre Arbeit an dem Projekt beenden und sämtliche Daten löschen. Doch so einfach will sich die ehrgeizige, junge Frau nicht von einer Eingebung in die Irre führen lassen. Als jedoch erneut die Anhängerin Kamiyas auftaucht und das Leben Kurahashis beständig in Gefahr gerät, beginnt sich Naoyas Visionen zu glauben. Sie will die Forschungsdaten löschen, doch urplötzlich will ausgerechnet ihr Assistent dies verhindern.

Night Head Genesis Band 2Und selbst nachdem diese Hürde überwunden ist, wird klar, dass das Schicksal der Welt zwar abgewendet, doch der Sieg noch längt nicht errungen wurde. Denn hinter all den seltsamen Vorfällen stecken Menschen, die ähnliche Fähigkeiten, wie Naoya und Naota haben und die beiden Brüder sind wichtig für die sich anbahnende Katastrophe…

Eigene Meinung:
„Night Head Genesis“ ist zwar erst 2007 erschienen, jedoch basiert die Geschichte selbst auf einem Roman von Iida George und einer TV-Serie aus dem Jahre 1992. Die Geschichte erschien unter dem Titel „Night Head“ und war damals recht erfolgreich. Sie wurde sogar einst von einer anderen bekannten Mangaka umgesetzt: Makoto Tateno. Diese Fassung ist unterdessen jedoch schwer aufzutreiben oder gänzlich vergriffen bzw. unbekannt. Mit der Neuversion des Mangas, der parallel zur 24-teiligen Anime-TV-Serie „Night Head Genesis“ erschien, wagt sich You Higuri erstmalig in eine ganz andere Richtung.

Die Handlung ist mysteriös, actionreich, düster und hat thrillerhafte Ansätze. Der erste Band wirft viele Fragen auf, die erst in den folgenden Mangabänden beantwortet werden und ist im Großen und Ganzen spannend und mitreißend. Teilweise kommt man zu Beginn mit den Namen durcheinander (Naoya, Naoto, Naomi), doch daran gewöhnt man sich rasch. Die Charaktere sind noch wenig blass und leider auch stereotyp: Naoto, der temperamentvolle, große Bruder mit extrem ausgeprägten Beschützerinstinkt und Naoya, der kleine, teilweise labile und ruhige Bruder. Vielleicht wird ihnen in den kommenden Bänden mehr Tiefe verliehen, bisher wirken die Protagonisten jedoch ein wenig unausgegoren. Zudem weiß der Leser noch nicht genau, wohin die Handlung eigentlich führen wird – viele Figuren (der alte Misaki, die Schülerin Shoko) sind nur am Rande in Erscheinung getreten und fehlen ein wenig, doch das letzte Kapitel und das Auftauchen der anderen übersinnlich Begabten macht Lust auf mehr.

Zeichnerisch ist der Manga sehr gut gelungen. Wie nicht anders von You Higuri zu erwarten ist die Geschichte sehr gut umgesetzt, teilweise sogar besser und dynamischer als in ihren anderen Werken. Natürlich sind die Charaktere allesamt gutaussehend (allen voran Naoto und Naoya), jedoch passt ihr Stil überraschend gut zu dieser Art von Manga. Higuri kann zeigen, dass sie durchaus auch Actionszenen und Explosionen zeigen kann und auch die Visionen von Naoya sind eher realistisch gehalten, was gut zu der Endzeitstimmung passt.

Insgesamt ist „Night Head Genesis“ ein Muss für alle You Higuri Fans, aber auch für erwachsene Leser, die Action, Mystery und düstere Geschichten mögen. Es fällt zwar schwer zu sagen, wohin die Geschichte genau will, doch genau das macht den Manga so interessant. Wer über die stereotypen Charaktere hinwegsehen kann, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren…

© Koriko

Night Head Genesis: © 2007 George Iida / You Higuri, Kodansha / Carlsen

Nachtregen

Name: Nachtregen
Englischer Name:
Originaltitel: Karera wa Yoru ka Ame no Naka
Herausgebracht: Japan: Libre 2010
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Rie Honjoh
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

NachtregenStory:
Kazuma hat sich mit der kleinen Bar Tobari (jap. „Vorhang“) einen Lebenstraum erfüllt. Das Geschäft läuft zwar schleppend, aber dank einiger treuer Stammkunden kann sich Kazuma halbwegs über Wasser halten. Als eines Abend einer dieser Stammkunden den ausländischen Drake mit in die Bar bringt, ahnt Kazuma nicht, wie sehr der Amerikaner sein Leben verändern wird. Denn Drake ist nicht nur von dem Besitzer der Bar fasziniert, er hat auch den niedlichen Tick in einer sehr flapsige Allgemeinsprache zu verfallen, wenn er betrunken ist. Die beiden lernen sich besser kennen, als Drake auch ohne Arbeitskollegen immer häufiger die Bar besucht und schließlich Kazuma seine Hilfe anbietet. Denn dank eines Zeitungsberichtes erfreut sich die Bar steigender Beliebtheit und Drake hilft Kazuma ein wenig aus und erweist sich als guter Barkeeper. Drake nutzt die Möglichkeit Kazuma näher zu kommen und schließlich schafft er es den Barkeeper zu verführen. Kazuma selbst hat weniger Probleme damit, als er dachte und obgleich Drake manchmal ein paar seltsame Anwandlungen hat, entschließt er sich, es mit ihm zu versuchen…

Neben der Hauptgeschichte enthält der Band noch die Story „Der Regen kann uns nichts“, in dem es um die beiden Schüler Keisuke und Kenta geht, die sich bereits seit dem Kindergarten kennen. Während Keisuke sich irgendwann Runa als Freundin angelt, bleibt Kenta ohne Partnerin. Als er Mitschülern gegenüber erwähnt, dass er ebenfalls in Runa verliebt sei und dieses Gespräch von Keisuke belauscht wird, ergibt sich daraus eine Lüge, die Kenta nicht so einfach erklären kann. Denn trotz seiner Beteuerungen, ebenfalls ein Auge auf Runa geworfen zu haben, ist er doch in Keisuke verliebt. Als verständnisvoller Rivale gelingt es ihm auf diesem Weg sogar die meiste Zeit bei dem Pärchen zu bleiben und Keisuke zumindest aus der Entfernung zu beobachten. Als Runa jedoch Model wird und ihre Popularität zunimmt, kriselt es gewaltige in der Beziehung. Keisuke sorgt sich um seine Freundin, zumal diese sich auch zu anderen Bildern überreden lässt. Kenta wird damit unfreiwillig zu Runas Gesprächspartner, als die Beziehung auseinander bricht und damit kommt auch die Wahrheit um Kentas Gefühlen ans Licht. Doch nicht nur die Enttäuschung Keisukes setzen Kenta zu, auch ein Stalker, der es auf Runas Freund abgesehen hat, sorgt für einige Probleme…

Eigene Meinung
„Nachtregen“ ist ein neuer Manga der beliebten Boys Love Zeichnerin Rie Honjoh. Während die Hauptgeschichte mit so wenig Handlung wie möglich auskommt und sich recht ausführlich auf die erotischen Interaktionen der Charaktere beschränkt, ist die Sidestory „Der Regen kann uns nichts“ recht interessant und wartet mit einer für Rie Honjoh ungewöhnlichen Story auf, die sogar kein gutes Ende nimmt. Auf allzu deutliche Sexszenen wird verzichtet und mehr Wert auf die Charaktere und ihre Entwicklung genommen. Sicherlich ist die Handlung nicht neu, jedoch wesentlich spannender als die Hauptgeschichte um Kazuma und Drake. Dementsprechend darf man nicht viel Tiefgang , Inhalt und Charakterentwicklung erwarten. Rie Honjohs Werke sind nicht umsonst „ab 18“.

Zeichnerisch gibt es wenig zu bemängeln. Rie Honjoh hat einen sehr konstanten, gefälligen und sicheren Stil. Mit ihren klaren Linien und dem sparsamen Einsatz von Rasterfolien gelingt es ihr die Seiten sehr hell und freundlich zu gestalten. Die Charaktere sind ausnahmslos hübsch und gutaussehend. Ein zusätzlicher Pluspunkt sind die verschiedenen Perspektiven und Blickwinkel, die für zusätzliche Dynamik sorgen. Zeichnerisch hat sie sich bei den farbigen Illustrationen ein wenig weiterentwickelt, da diese jetzt stimmiger und feiner wirken.

Insgesamt ist „Nachtregen“ ein netter Boys Love Manga für zwischendurch, ohne eine tiefergehende Story oder Charakterentwicklung. Wer erotische BL Mangas mag und die Zeichnungen von Rie Honjoh schätzt, kann bedenkenlos zugreifen. Jeder andere sollte im Vorfeld einen Blick riskieren und nicht zu viel erwarten. Denn alles in allem fällt auch „Nachtregen“ in die Sparte romantischer Boys Love Mangas, von denen es in Deutschland leider schon viel zu viel gibt…

© Koriko

Sexperimente: © 2010 Rie Honjoh, Libre Publishing Co.,Ltd. / Tokyopop

Porno Superstar

Name: Porno Superstar
Englischer Name:
Originaltitel: Pornographic Superstar
Herausgebracht: Japan: Frontier Works 2011
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Nanami
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Porno SuperstarStory
Der kleine Büroangestellte Yamashita verbringt seine ganze Freizeit damit Pornos des beliebten schwulen Darstellers Hikaru zu kaufen und zu sammeln. Sein großer Traum ist es, einmal seinem Idol über den Weg zu laufen. Dieser Wunsch scheint sich zu erfüllen, als er mitten auf den Nachhauseweg dem vermeintlichen Schwarm schwuler Männer über den Weg läuft und diesem sogar seine Jungfräulichkeit anbietet. Der Mann ist überrascht, steigt jedoch darauf ein und die beiden verbringen die Nacht zusammen. Allerdings heißt der vermeintliche Hikaru in Wirklichkeit Asaoka und ist auch kein Pornodarsteller, sondern wird Yamashita einige Tage später als Neuling auf der Arbeit vorgestellt. Das Unheil nimmt seinen Lauf, denn Asaoka beginnt Yamashita zu erpressen und zu gelegentlichem Sex im Büro zu zwingen …

Neben der Geschichte „Porno Superstar“ enthält der Manga noch die Kurzgeschichte „Mind Flow“, die ursprünglich als Doujinshi erschien und aufgrund dessen Verlage auf die Künstlerin aufmerksam wurden.

Eigene Meinung
Der Boys Love Manga „Porno Superstar“ stammt aus der Feder der Mangaka Nanami, die mit diesem Werk ihr Debüt vorlegt. Aufgrund des Erfolges des Mangas legte die Zeichnerin den Einzelband „Shiny Star“ nach, in dem es um den Pornostar Hikaru geht.

Inhaltlich ist „Porno Superstar“ ein unterhaltsamer Alltagsmanga, der nur bedingt mit frischen, neuen Ideen aufwarten kann. Die Geschichte ist relativ vorhersehbar, so dass man bereits nach wenigen Seiten weiß, wie der Manga endet. Garniert wird das Ganze mit etlichen erotischen Szenen, da sich die Beziehung zwischen Yamashita und Asaoka zu Beginn vorwiegend in Bett abspielt. Sicherlich entwickeln sich die Figuren weiter, doch sonderlich viel Charakterentwicklung sollte man nicht erwarten. Das hat zur Folge, dass auch die Protagonisten eher blass bleiben, übertrieben und unrealistisch daher kommen und nur schwer zu nehmen sind. Gerade mit Yamashita kommt man als Leser schwer zurecht, da er der extrem hilflose, kleine, schwache Uke ist, der im Leben kaum voran kommt und sich zumeist in Selbstmitleid badet. Das geht einem mit der Zeit wirklich auf die Nerven. Auch Asaoka ist ein Charakter, mit dem man sich nur schwer identifizieren kann. Sicherlich verhält er sich wie der typische Seme, doch er komm unsympathischer und gemeiner daher, als manch andere Figuren.

Im Gegenzug dazu ist zumindest „Mind Flow“ recht solide geraten und der Inhalt wesentlich tiefgründiger, als bei „Porno Superstar“. Hier behandelt Nanami ein etwas ernsteres Thema (die Affäre zu einem älteren, verheirateten Mann) und auch die Figuren wirken realistischer und greifbarer.

Nanami hat einen soliden Stil, der gut zum Manga passt, allerdings bietet „Porno Superstar“ auch nicht mehr. Die Zeichnungen sind hübsch anzusehen, wirken hin und wieder jedoch etwas statisch, und auch die Anatomie stimmt. Dennoch wirkt der Stil mit der Zeit langweilig, vielleicht weil es bereits viele Mangas mit ähnlichen Zeichnungen auf dem Markt gibt. Aber das ist Geschmackssache – schlecht ist Nanami keinesfalls, nur ein bisschen stereotyp.

„Porno Superstar“ ist ein netter Manga für Zwischendurch, der jedoch nicht dauerhaft in Erinnerung bleibt und keine tiefgründige Geschichte bietet. Die Charaktere bleiben recht blass und stereotyp, die Zeichnungen bieten ebenfalls nichts Neues. Daher ist der Manga eher für Fans, die wirklich alles im Regal stehen haben wollen geeignet. Wer auf der Suche nach guter Unterhaltung oder neuen Ideen ist, ist bei „Porno Superstar“ an der falschen Adresse.

Porno Superstar: © 2011 Nanami, Frontier Works / Tokyopop

Wonderland Date

Name: Wonderland Date
Englischer Name:
Originaltitel: Fushigi ni Kuni de Aimashou
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: EMA 2014
Mangaka: Ryo Takagi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Wonderland DateStory
Während einer Flucht vor seinem Herrn fällt der junge Diener Arisu in einen Brunnen und kommt kurz darauf in einem wundersamen Land zu sich. Zudem wird er dort von dem gutaussehenden Rihito erwartet, der sich freut, dass sein Geliebter „Alice“ endlich zu ihm zurückgekehrt ist. Dass Arisu sich weder daran erinnern kann, schon einmal hier gewesen zu sein, noch Rihito wiedererkennt, stört diesen nicht. Für ihn steht fest, dass Arisu „Alice“ ist. Schnell kommen sich die beiden näher und Arisu muss feststellen, dass er durchaus Gefühle für Rihito entwickelt …

Eigene Meinung
Der Manga „Wonderland Date“ stammt von Ryo Takagi, die in Deutschland vor allem mit ihrer „Games“-Reihe, „Kirepapa“ und diversen Einzelbänden bekannt geworden. „Wonderland Date“ ist Ryo Takagi schwule Antwort auf „Alice in Wunderland“, das thematisch bereits mehrere Mangaka beschäftigt hat und in Japan sehr populär ist.

Die Geschichte ist von Anfang an wenig verwirrend und durcheinander. Es fällt schwer dem ganzen zu folgen und alle Zusammenhänge zu verstehen. Das liegt daran, dass sich die Zeichnerin fast ausschließlich auf die Beziehung zwischen Arisu und Rihito konzentriert und die wirklich interessanten Aspekte (Arisus Erinnerungsverlust, die Bewohner des Wunderlandes etc.) vollkommen außen vorlässt. Es werden Fragen aufgeworfen, die nur teilweise beantwortet oder auch komplett übergangen werden. Das ist schade, da das vorliegende Potenzial kaum ausgeschöpft wird und es wirklich nur um das Eine geht.

Auch bei den Charakteren erlebt man keine Überraschungen, sondern hat es mit den im BL-Genre üblichen Stereotypen zu tun. Arisu ist klein, zierlich und ein wenig kindlich. Er muss zumeist beschützt werden und ist relativ unselbstständig, da von ihm selten die Initiative ausgeht. Rihito ist nicht nur optisch das genaue Gegenteil – er ist auch von seinen Charaktereigenschaften der passende Konterpart zu Arisu. Sie entsprechen komplett der Norm, was den Manga ein wenig langweilig macht.
Auch die Nebenfiguren können dem nicht abhelfen. Weder der Märzhase, noch die Grinsekatze fallen stark genug ins Gewicht, wenngleich beide zumindest interessant sind und man sie noch besser in die Handlung hätte einbeziehen können.

Stilistisch ist „Wonderland Date“ Geschmackssache. Ryo Takagi hat sich zeichnerisch durchaus gesteigert, doch auch ihre Fehler wurden weiter kultiviert und zeigen sich auch in diesem Manga. Allen voran die unverhältnismäßig langen Oberkörper und Gliedmaßen fallen störend ins Gewicht und verderben ein wenig den Lesespaß. Lediglich den Gesichter und Haare scheint sie ihre Aufmerksamkeit zu widmen, denn diese sind sehr schön und entsprechen dem hübschen Bishonen zu hundert Prozent. Schade, dass sie sich nicht auch hinsichtlich der Anatomie und Dynamik gesteigert hat, denn leider wirkt „Wonderland Date“ dadurch ein wenig plump.

„Wonderland Date“ ist am ehesten für Fans der Autorin geeignet und solche die Comedy-Mangas mögen. Wer nach gelungenen Umsetzungen der „Alice im Wunderland“-Thematik sucht, ist mit anderen Mangas besser bedient. Das liegt vor allem an der unausgegorenen Geschichte, den stereotypen Charakteren und dem fehlerhaften Zeichenstil.

Wonderland Date: © 2012 Ryo Takagi, Kadokawa Shoten / EMA

Monster Master

Name: Monster Master
Englischer Name:
Originaltitel: Monster Master
Herausgebracht: Japan: Core Magazin 2010
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Ryo Takagi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,00 €

Monster MasterStory:
Als Kanames Vater plötzlich stirbt, ist der Junge ganz alleine. Zwar taucht seine Mutter auf und erklärt sich bereit ihn zu sich zu nehmen, doch Kaname sträubt sich davor in seiner neuen Familie das fünfte Rad am Wagen zu werden. Passenderweise tauchen der gutaussehende Sena und sein Sekretär Chikage auf und offenbaren Kaname, dass er im Testament seines Vaters als neuer Adoptivvater aufgeführt ist und vorhat den Jungen zu sich zu nehmen. Kaname willigt ein und zieht zu den beiden Männern. Schnell wird klar, dass die beiden nicht nur wohlhabend, sondern auch erfolgreich sein. Darüber hinaus fühlt er sich von Sena angezogen, der seine Gefühle auch zu erwidern scheint. Als die beiden sich schließlich näher kommen und miteinander schlafen, steht für Sena fest, dass dies eine einmalige Angelegenheit ist, will er Kaname doch adoptieren und ihm ein guter Vater sein. Dass dieser diesen Entschluss nicht unterstützen will, ist klar und so beginnt für Kaname ein langer Kampf, um die Liebe Senas …

Eigene Meinung:
„Monster Master“ ist ein Einzelband der beliebten Mangaka Ryo Takagi und gehört thematisch zu ihrem Erfolgsmanga „Kire Papa“. Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, wenngleich sie ein wenig an den Haaren herbei gezogen wirkt. Das bedingt während der Handlung auch einige Logiklöcher oder Ungereimtheiten, die man einfach hinnehmen muss. Das sorgt dafür, dass es schwer fällt „Monster Master“ ernst zu nehmen und richtig zu genießen. Zudem wirkt er durch Senas Zögern künstlich in die Länge gezogen, da sich die beiden Protagonisten von Anfang an lieben (und es auch wissen) und mit Chikage bereits eine Lösung für das Testament existiert. Zwar gibt Ryo Takagi eine Auflösung, warum Sena so lange zögert, doch irgendwie wirkt diese aufgesetzt. Andererseits musste man die Handlung ja strecken, um einen ganzen Band füllen zu können, was leider auf Kosten von Logik und Spannung geht.

Auch die Charaktere sind stereotyp und bieten wenig Neues. Sowohl Kaname, der zumindest zu Beginn ein wenig rebellischer ist, als auch Sena entsprechen dem typischen Seme / Uke – Schema. Interessante und ungewöhnliche Charakterzüge sucht man leider vergeblich.

Zeichnerisch bietet Ryo Takagi gewohnte Qualität, wenngleich ihr Stil Geschmackssache ist. Die Zeichnungen sind detailverliebt und aufwendig. Insbesondere die Gesichter sind gelungen und sehr schön anzusehen. Man merkt deutlich, dass die Zeichnerin hübsche Jungs und Männer mag, da Panele mit Gesichtern oder Profilen den Manga dominieren, was der Geschichte spürbar den Schwung nimmt.. Zwar gibt es auch Ganzkörperansichten, doch hier fallen die anatomischen Fehler in Takagis Stil nur allzu deutlich auf: unendlich lange Oberkörper, spindeldürre Arme und Beine. Damit wirken auch Perspektiven und dynamische Szenen einfach nur falsch, ebenso die vielen erotischen Sequenzen, da hier die Natürlichkeit fehlt. Sie wirken stellenweise hölzern, fast schon bizarr.

All das macht „Monster Master“ zu einem mittelmäßigen Werk, das eher für Fans der Künstlerin geeignet ist oder für Boys Love Leser, die wirklich alles sammeln, was sich auf dem deutschen Markt tummelt. Der Manga bietet kaum etwas Neues, ist klischeehaft und unlogisch. Auch die Zeichnungen können nicht überzeugen, da man Ryo Takagis Stil wirklich mögen muss. Wer Ryo Takagis Mangas mag, sollte einen Blick riskieren, allen anderen rate ich eher von diesem Einzelband ab.

© Koriko

Monster Master: © 2010 Ryo Takagi, Core Magazin Co., Ltd. / EMA

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