Kimi he – Worte an Dich
Name: | Kimi he – Worte an Dich |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Kimi he – Worte an Dich |
Herausgebracht: | Deutschland: Carlsen 2013 |
Mangaka: | Christina Plaka |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 12,90 € |
Story
Ein junges Mädchen aus Deutschland, das für einige Monate in Japan ist, begegnet in einer orthodoxen Kirche einem jungen Priester, der sie vom ersten Augenblick gefangen nimmt. Fortan besucht sie die Gottesdienste regelmäßig und zwischen den beiden baut sich auf eine leichte Freundschaft, die sich schon bald vertieft. Doch mehr als scheue Blicke und freundliche Gespräche entspinnen sich nicht zwischen ihnen, denn kaum dass ihre Gefühle den anderen erreichen, zieht sich der junge Mann zurück. Über mehrere Monate hinweg ist es ein Bangen und Hoffen, bis der 09. März 2011 und die Folgen alles für immer verändern …
Eigenen Meinung:
Mit „Kimi he – Worte an dich“ legt Christina Plaka ein ungewöhnliches und sehr persönliches Werk vor, das nicht mit ihren bisherigen Veröffentlichungen gemein hat, handelt es sich doch um eine autobiografische Graphic Novel. Es berichtet von ihren eigenen Erlebnissen in Japan, wenngleich sich diese nur auf die Begegnung und die kurzen Szenen mit dem Priester beschränken, den sie im Laufe ihres Aufenthaltes kennengelernt hat. Dementsprechend werden auch nur die Tage in der Kirche beleuchtet, alle anderen treten zugunsten der stillen Liebesgeschichte und der Gefühle, die die Zeichnerin vermitteln will, in den Hintergrund.
Da es sich bei „Kimi he“ um Christina Plakas Abschlussarbeit des Studiums an der Kyoto Seika Universität handelt, ist schnell klar, dass sie ihre eigene Geschichte umgesetzt hat und den Leser ein Stückchen an ihrer eigenen Erinnerung teilhaben lässt. Im Grunde passiert nicht viel, die Geschichte (wenn man sie denn so nennen will) hat weder einen direkten Anfang, noch ein wirkliches Ende, doch sie berührt den Leser schon nach wenigen Seiten, weil schnell klar wird, wie persönlich dieses Werk ist.
„Kimi he“ ist im Tagebuchstil aufgemacht und Christina Plaka verzichtet bewusst auf Panele und die üblichen Stilmittel eines Mangas. So kommen nie Dialoge vor, die Geschichte wird mit Hilfe der Gedanken des Mädchens und der skizzenhaften Bleistiftillustrationen transportiert. Letztere sind dennoch sehr detailliert und zeigen deutlich, wie sicher Christina Plaka das Medium beherrscht. Sowohl die Figuren, als auch die Hintergründe sind stimmig, wirkliche Stilfehler findet man nicht. Dadurch gelingt es ihr, die Leser auch ohne Text zu fesseln, da immer wieder etliche Passagen eingewoben sind, die vollkommen textfrei und dennoch gut verständlich sind. Gleichermaßen findet der Leser allerdings auch rein weiße Seiten, die nur mit wenigen Gedanken oder einer winzigen Illustration gefüllt sind und dennoch gut zum Gesamtbild passen.
Alles in allem ist „Kimi he – Worte an dich“ ein sehr stilles, kleines Meisterwerk, das eher in die Sparte Graphic Novel, als Manga fällt und dem Leser einen kurzen Einblick in die Gefühlswelt der Künstlerin gibt, ohne zuviel über sie preiszugeben. Es ist ein Werk, das sich im Grunde nur an eine Person richtet und daher auch nur von dieser vollständig verstanden werden kann, jedoch auch bei denjenigen, die diese Episode nicht miterlebt haben einen tiefen Eindruck hinterlässt. Mit ungewöhnlichen Mitteln und einer ganz eigenen Bildsprache lässt Christina Plaka den Leser an einer sehr persönlichen Episode ihres Lebens teilhaben und erschafft damit ein rundum eigenständiges und eindringliches Werk. Zu empfehlen.
© Koriko
Kimi he – Worte an Dich: © 2013 Christina Plaka, Carlsen