Kimi he – Worte an Dich

Name: Kimi he – Worte an Dich
Englischer Name:
Originaltitel: Kimi he – Worte an Dich
Herausgebracht: Deutschland: Carlsen 2013
Mangaka: Christina Plaka
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,90 €

Kimi He - Worte an dichStory
Ein junges Mädchen aus Deutschland, das für einige Monate in Japan ist, begegnet in einer orthodoxen Kirche einem jungen Priester, der sie vom ersten Augenblick gefangen nimmt. Fortan besucht sie die Gottesdienste regelmäßig und zwischen den beiden baut sich auf eine leichte Freundschaft, die sich schon bald vertieft. Doch mehr als scheue Blicke und freundliche Gespräche entspinnen sich nicht zwischen ihnen, denn kaum dass ihre Gefühle den anderen erreichen, zieht sich der junge Mann zurück. Über mehrere Monate hinweg ist es ein Bangen und Hoffen, bis der 09. März 2011 und die Folgen alles für immer verändern …

Eigenen Meinung:
Mit „Kimi he – Worte an dich“ legt Christina Plaka ein ungewöhnliches und sehr persönliches Werk vor, das nicht mit ihren bisherigen Veröffentlichungen gemein hat, handelt es sich doch um eine autobiografische Graphic Novel. Es berichtet von ihren eigenen Erlebnissen in Japan, wenngleich sich diese nur auf die Begegnung und die kurzen Szenen mit dem Priester beschränken, den sie im Laufe ihres Aufenthaltes kennengelernt hat. Dementsprechend werden auch nur die Tage in der Kirche beleuchtet, alle anderen treten zugunsten der stillen Liebesgeschichte und der Gefühle, die die Zeichnerin vermitteln will, in den Hintergrund.

Da es sich bei „Kimi he“ um Christina Plakas Abschlussarbeit des Studiums an der Kyoto Seika Universität handelt, ist schnell klar, dass sie ihre eigene Geschichte umgesetzt hat und den Leser ein Stückchen an ihrer eigenen Erinnerung teilhaben lässt. Im Grunde passiert nicht viel, die Geschichte (wenn man sie denn so nennen will) hat weder einen direkten Anfang, noch ein wirkliches Ende, doch sie berührt den Leser schon nach wenigen Seiten, weil schnell klar wird, wie persönlich dieses Werk ist.

„Kimi he“ ist im Tagebuchstil aufgemacht und Christina Plaka verzichtet bewusst auf Panele und die üblichen Stilmittel eines Mangas. So kommen nie Dialoge vor, die Geschichte wird mit Hilfe der Gedanken des Mädchens und der skizzenhaften Bleistiftillustrationen transportiert. Letztere sind dennoch sehr detailliert und zeigen deutlich, wie sicher Christina Plaka das Medium beherrscht. Sowohl die Figuren, als auch die Hintergründe sind stimmig, wirkliche Stilfehler findet man nicht. Dadurch gelingt es ihr, die Leser auch ohne Text zu fesseln, da immer wieder etliche Passagen eingewoben sind, die vollkommen textfrei und dennoch gut verständlich sind. Gleichermaßen findet der Leser allerdings auch rein weiße Seiten, die nur mit wenigen Gedanken oder einer winzigen Illustration gefüllt sind und dennoch gut zum Gesamtbild passen.

Alles in allem ist „Kimi he – Worte an dich“ ein sehr stilles, kleines Meisterwerk, das eher in die Sparte Graphic Novel, als Manga fällt und dem Leser einen kurzen Einblick in die Gefühlswelt der Künstlerin gibt, ohne zuviel über sie preiszugeben. Es ist ein Werk, das sich im Grunde nur an eine Person richtet und daher auch nur von dieser vollständig verstanden werden kann, jedoch auch bei denjenigen, die diese Episode nicht miterlebt haben einen tiefen Eindruck hinterlässt. Mit ungewöhnlichen Mitteln und einer ganz eigenen Bildsprache lässt Christina Plaka den Leser an einer sehr persönlichen Episode ihres Lebens teilhaben und erschafft damit ein rundum eigenständiges und eindringliches Werk. Zu empfehlen.

© Koriko

Kimi he – Worte an Dich: © 2013 Christina Plaka, Carlsen

Interview mit einem Vampir – Claudias Story

Name: Interview mit einem Vampir – Claudias Story
Englischer Name: Interview with a Vampire – Claudia’s Story
Originaltitel: Interview with a Vampire – Claudia’s Story
Herausgebracht: USA: Yen Press 2012
Deutschland: Carlsen 2013
Mangaka: Story: Anne Rice
Zeichnungen: Ashley Marie Witter
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 19,90 €

Interview mit einem Vampir – Claudias StoryStory
Als kleines Mädchen wird Claudia von Louis und Lestat in einen Vampir verwandelt. Während sie von dem selbstverliebten, grausamen Lestat das Jagen und Überleben lernt, sieht der naive, gutherzige Louis in Claudia stets eine kleine Tochter, die es zu beschützen gilt. Claudia genießt zu Beginn die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wird, bis sie erkennt, wie sehr Louis und sie unter Lestats Macht stehen und leiden. Zudem verlieren sich mit den Jahrzehnten die Vorzüge der Untersterblichkeit.

Auf ewig im Körper eines Kindes gefangen, sucht Claudia nach Antworten. Doch Lestat weigert sich, ihren bohrenden Fragen nachzugeben und so beschließt Claudia, dass sich Louis und sie endgültig von Lestat befreien und in Europa auf die Suche nach Artgenossen gehen müssen …

Eigene Meinung:
Wer kennt nicht Anne Rices berühmtes „Interview mit einem Vampir“, in der der Vampir Louis sein Leben schildert. Gleich ob als Buch oder als Film mit Brad Pitt und Tom Cruise, die Geschichten Anne Rices Vampire sind weltbekannt. Mit der Graphic Novel „Interview mit einem Vampir – Claudias Story“ erschien nun ein weiteres Bruchstück der „Chroniken der Vampire“, das sich erstmals der fünfjährigen Claudia zuwendet und ihre Sicht auf die Ereignisse schildert.

Die Geschichte ist Fans der Romane nicht neu – sie erzählt das nach, was man bereits aus „Interview mit einem Vampir“ kennt. Allerdings ist es interessant das Ganze aus Claudias Sicht erneut zu entdecken und einige neue Informationen zu erhalten. Erstmals erhält man einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt des kleinen Mädchens, kann sich mit ihr identifizieren und ihre Probleme noch besser nachvollziehen. So bekommt die ursprüngliche Geschichte eine gewisse Dreidimensionalität, die Anne Rices Charaktere noch lebendiger und greifbarer erscheinen lässt.

Diese sind sehr komplex und durchweg interessant, wenngleich man von Lestat nur wenig erfährt. Auch Louis bleibt verhältnismäßig blass, ebenso die Pariser Vampire und Armand. Dies ist nicht verwunderlich, da Claudias Geschichte auf knapp 220 Seiten erzählt wird und sich stark auf ihren Charakter konzentriert. Aus diesem Grund sollte man zumindest den Film einmal gesehen haben, insbesondere wenn man erfahren will, wie die Geschichte nach Claudias Tod endet. Viele Zusammenhänge werden erst deutlich, wenn man auch Louis Sicht kennt oder sich mehr Hintergrundwissen zu den anderen Figuren aneignet. Nichtsdestotrotz kann man die Graphic Novel auch als eigenständiges Werk lesen, denn im Grunde werden alle Fragen beantwortet und die Geschichte zu Ende geführt.

Für die Illustrationen und die graphische Aufbereitung war die Künstlerin Ashley Marie Witter zuständig, die bereits bei kleinen Comicprojekten und als freischaffende Künstlerin auf sich aufmerksam machte. Sie hat einen sehr feinen, detaillierten Stil, der sehr gut zu Anne Rices Geschichte passt. Dieser lehnt sich ein wenig an den Mangastil an, doch bleibt er glücklicherweise realistisch genug, um nicht gänzlich wie ein Manga aufgebaut zu sein. Das kommt der Graphic Novel zu Gute, da bei dieser Geschichte ein reiner Mangastil eher unpassend gewesen wäre.

Die meisten Seiten sind sepiafarben gehalten, was ihnen einen antiken und edlen Touch verleiht. Lediglich die Elemente Blut und Feuer finden in ihrer natürlichen Farbe Anwendung, so dass derartige Szenen herausstechen und mehr Gewicht erhalten, als die üblichen Teile der Geschichte. Wer Anne Rice kennt, weiß, dass Blut und Feuer in ihren Romanen immer eine wichtige Rolle spielen, für Veränderung, Ende und Neubeginn stehen. Ashley Marie Witter hat ein Händchen dafür diese Elemente einzusetzen ohne zu übertreiben, ebenso überzeugend setzt sie die Figuren in Szene, gestaltet Hintergründe und dynamische Szenen. Ihr Stil ist schön und ansprechend, aber ihr gelungen auch die weniger schönen Sequenzen, in denen die Figuren eher monströs und grausam sind. Alles in allem kann die Künstlerin voll und ganz überzeugen und legt eine wundervolle Graphic Novel vor, die sich Anne Rices Fans nicht entgehen lassen sollten.

Positiv hervorzuheben ist auch die gelungene Umsetzung von Carlsen. Die Graphic Novel kommt als edler Hardcoverband mit samtigem Schutzumschlag daher. Die Seiten sind hochwertig, ebenso die Bindung, so dass der Preis von knapp 20,- durchaus angemessen ist.

„Interview mit einem Vampir – Claudias Story“ ist eine wundervolle Graphic Novel, die die bekannte Geschichte von Anne Rice erstmals aus Claudias Sicht erzählt, was der Handlung zusätzliche Tiefe und Dynamik verleiht. Wer das Original kennt oder Fan der „Chroniken der Vampire“ ist, sollte sich dieses gelungene Werk nicht entgehen lassen. Die Zeichnungen von Ashley Marie Witter sind durchweg gelungen und passen perfekt zu der düsteren, morbiden Vampirgeschichte. Wer Anne Rice, Vampire und mysteriöse Geschichten mag, sollte auf jeden Fall zuschlagen. Es lohnt sich.

© Koriko

Interview mit einem Vampir – Claudias Story: © 2012 Anne Rice / Ashley Marie Witter, Yen Press / Carlsen

How to draw Manga: Süße Jungs im Manga

Name: How to draw Manga: Süße Jungs im Manga
Englischer Name:
Originaltitel: How To Draw Manga: Drawing Bishonen
Herausgebracht: Japan: Graphic-sha 2009
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Tamami Myo / Koichiro Yuzawa
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 17,90 €

How To Draw Manga Süße Jungs im MangaStory
Im Rahmen der „How to Draw Manga“ – Reihe erschien bei Carlsen der Band „Süße Jungs im Manga“ von Tamami Myo und Koichiro Yuzawa, der für die Fotos verantwortlich war. Diese bilden den Hauptbestandteil des Buches, da dieser „How to Draw Manga“ Band vorwiegend aus Fotografien besteht, auf denen man die unterschiedlichen Posen als Vorlage nutzen und abzeichnen kann. Aus diesem Grund findet sich direkt am Anfang des Buches eine zweiseitige Anleitung, wie man das Buch lesen und mit ihm arbeiten kann. Erst dann kommt man zum Inhaltsverzeichnis und einer kurzen Galerie, in der man einige Arbeiten der Zeichnerin bewundern kann.

Im ersten Kapitel „Knochen und Muskeln“ erklärt Tamami Myo auf 30 Seiten die Grundlagen der menschlichen Anatomie und gibt einen kurzen Einblick in dynamische Posen und Perspektiven. Dieser Bereich ist für Anfänger ein wenig zu kurz gehalten, um die wirklichen Grundlagen passend zu vermitteln, bietet aber immerhin einen guten Einstieg.

Das zweite Kapitel ist zugleich das umfangreichste und umfasst über 60 Seiten. Hier finden sich in drei Unterkapiteln die Fotografien von Koichiro Yuzawa. Unter „Ein-Mann-Posen“ gibt es Fotos von einzelnen Models in verschiedenen Positionen. Ob beim Gehen, Sitzen oder Telefonieren – die meisten alltäglichen Posen sind vorhanden und können direkt abgezeichnet werden.

Unter „Zwei-Mann-Posen“ und „Verschlungene Posen“ gibt es Dutzende Fotografien von zwei Jungs in unterschiedlichen Situationen und Positionen. Egal ob beim Umarmen, Prügeln, miteinander sprechen oder Küssen – für nahezu jede Lage findet man passende Fotografien aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven. Dabei wurden auch ganze Fotoreihen berücksichtigt, so dass man auch komplette Bewegungsabläufe findet und sich die beste Pose auswählen zum Abzeichnen aussuchen kann. Hier finden gerade Boys Love Fans unendlich viele Posen und Fotografien, um seine eigenen Illustrationen anzufertigen.

Das dritte Kapitel ist den „Zeichenanleitungen für Gesicht, Körper, Falten und verschlungenen Posen“ gewidmet. Ähnlich wie im ersten Kapitel findet man hier zeichnerische Grundlagen, in denen ein wenig mehr auf unterschiedliche Gesichtsausdrücke, Faltenwürfe und Perspektiven eingegangen wird. Dennoch wird hier nur an der Oberfläche gekratzt, wenn man wirklich zeichnen lernen will, sollte man sich nach anderen Bänden umsehen.

Den Abschluss des „How to Draw Manga – Süße Jungs im Manga“ bildet eine kurze Info über die beiden Künstler und die Models.

Eigene Meinung:
„How to Draw Manga – Süße Jungs im Manga“ erschien 2012 beim Carlsen Verlag und ist im Gegensatz zu den üblichen Lernbüchern der Reihe nicht unbedingt für Anfänger geeignet, da der Hauptteil des Buches aus Fotografien besteht. Grundlagen wie Anatomie, Bewegung und Perspektive werden nur oberflächlich behandelt, wirkliches Zeichnen lernt man nicht. Das liegt auch daran, dass Tamami Myo nicht unbedingt eine solide Zeichnerin ist und das erste und dritte Kapitel deswegen nur bedingt nützlich ist. Daher sollte man als Zeichner bereits Erfahrung haben und die Grundlagen beherrschen, ansonsten wird es sehr schwer fallen mit dem Buch zu arbeiten. Der Fototeil ist sehr umfangreich und bietet etliche Motive, die man Abzeichnen und für eigene Bilder verwenden kann. Es wird sogar gezeigt, wie man die Fotos umwandeln kann, sprich wie man abzeichnet oder durchpaust.

Insgesamt ist „How to Draw Manga – Süße Jungs im Manga“ eine nette Ergänzung der Reihe, ist aber für Einsteiger und Zeichenanfänger kein brauchbares Werk um wirklich das Handwerk eines Mangaka zu erlernen. Dafür sind andere Bücher der Reihe (z.B. „Ausdrucksstarke Skizzen im Manga“ und „Manga-Skizzen zeichnen“) besser geeignet, da sie die Grundlagen und das passende Know-How vermitteln. Wer eine Posensammlung und unterschiedliche Vorlagen zum Zeichnen sucht, der kann durchaus einen Blick riskieren, insbesondere wenn man Hübsche Jungs und Boys Love mag. Alle anderen sollte sich nach anderen Bänden dieser Reihe umsehen…

© Koriko

How to Draw Manga – Süße Jungs im Manga : © 2009 Tamami Myo / Koichiro Yuzawa, Graphic-sha Publishing Co., Ltd. / Carlsen

How to draw Manga: Manga-Skizzen zeichnen

Name: How to draw Manga – Manga-Skizzen zeichnen
Englischer Name:
Originaltitel: How to Draw Manga, Sketching Manga Style Vol. 1: Sketching to Plan
Herausgebracht: Japan: Graphic-sha 2005
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Hikaru Hayashi, Takehiko Matsumoto, Kazuaki Morita
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 17,90 €

How to Draw Manga - Manga-Skizzen zeichnenStory
Es gibt etliche deutsche Bücher, die sich dem Mangazeichnen widmen. Dennoch hat Carlsen mit „How to Draw Manga“ eine neue Reihe begonnen, die nicht unbekannt ist und schon einmal in Heftvariante in Deutschland erschienen ist. Der erste Band widmet sich hierbei rein dem Zeichnen von Mangaskizzen. Die Künstler Takehiko Matsumoto und Kazuaki Morita führen den lernbereiten Zeichner durch vier Hauptkapitel und zeigen eindrucksvoll wie Mangafiguren entstehen. Das erste Kapitel „Etwas aus dem Kopf zeichnen“ schaut einem Mangaprofi über die Schulter, gibt einen groben Überblick darüber was den Leser beim Studium des Buches erwartet und welche Unterschiede es zwischen Mangaskizzen und normalen Skizzen gibt. Es dient noch nicht der praktischen Übung, sondern ist angefüllt mit Tipps und Tricks, die man später immer wieder braucht und deren Hinweise den Künstler weiterhelfen sollen.

Erst mit dem zweiten Kapitel „Die Grundlagen für das Zeichnen eines Gesichts im Manga-Stil“ geht es für den Künstler mit der praktischen Arbeit los. Auf über zwanzig Seiten wird der Aufbau eines Gesichtes erklärt, verschiedenen Gesichtsausdrücke und auch unterschiedliche Alterstufen. Auch die typischen Darstellungen von Augen, Nasen, Mündern und Ohren sind vertreten, die Zusammenhänge zwischen Mimik und den Gesichtsmuskeln und die unterschiedlichen Perspektiven und Schattenwürfe bei Neigung oder Betrachtungswinkel des Gesichtes.

Hierbei wird immer von einem realistischen Vorbild ausgegangen und erst dann nach und nach entfremdet. Der umfangreichste Teil ist Kapitel drei. Fast 80 Seiten umfasst die Erklärung und Darstellung des menschlichen Körpers. Es wird Dynamik erklärt, die richtige Schwerpunktsetzung und die Muskelverläufe bei bestimmten Bewegungsabläufen. Hier erfährt man sehr schön dargestellt, was beim Skizzieren alles gefordert ist und was man berücksichtigen muss, um ein stimmiges Bild und einen guten Aufbau zu erhalten, der nicht statisch wirkt.

Erst im letzten Kapitel „Von der Skizze zum Charakter“ widmen sich die Künstler dem eigentlichen Schaffen von unterschiedlichen Figuren. Hier wird erstmals auf körperliche Unterschiede eingegangen und auch gezeigt, wie stark Stil variieren können, wenn es darum geht eigene Charaktere zu erschaffen. Es werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt die Charaktere allein durch eine Änderung der Frisur, des Kiefers oder den Augen zu verändern, welche Rolle die Kleidung spielt und wie aus Mangafiguren Chibis werden und man somit als Künstler mehr und mehr die eigenen Charaktere abstrahiert.

Ein Einblick in die Herstellung des Covers, ein kurzer Ausblick in die Coloration eines anderen Bildes und ein Interview mit den Künstlern rundet das Zeichenbuch ab. Zudem wird auch kurz vorgestellt, welche Projekte Takehiko Matsumoto und Kazuaki Morita betreut haben.

Eigene Meinung
„Manga-Skizzen zeichnen“ ist ein unheimlich umfangreiches Zeichenbuch, das einwirklich solides Grundwerk für jeden angehenden Mangazeichner ist. Dadurch, dass es sich komplett dem Zeichnen von Skizzen widmet, sprich den wirklichen Grundlagen eines jeden Bildes, kann es einen sehr guten und komplexen Überblick über das Zeichnen liefern. Es wird kein Platz für das Tuschen und Rastern aufgewendet, was mehr Möglichkeiten gibt das Zeichnen an sich zu erlernen und sich wirklich mit den Grundlagen zu beschäftigen. Jeder Schritt wird deutlich erklärt, es gibt auf jeder Seite eine Fülle von Tipps, Hinweisen und Kniffen, mit denen jeder Künstler seine Werke erheblich verbessern kann.

Somit ist „Manga-Skizzen zeichnen“ nicht nur ein Werk für Anfänger, sondern auch eine unschätzbare Wissensquelle für Fortgeschrittene und Profis. Die beiden Künstler Takehiko Matsumoto und Kazuaki Morita sind dabei wahre Profis, sind unheimlich wandlungsfähig und können durchaus verschiedene Stile vorweisen, die jedem Zeichner den Einstieg erleichtern. Im Vergleich zu anderen Mangazeichenbüchern schneidet es deutlich besser ab, insbesondere da nicht nur die reinen Grundlagen vermittelt werden, sondern auch Schritt für Schritt gezeigt wird, wie Bilder entstehen.

Insgesamt ist „Manga-Skizzen zeichnen“ qualitativ eines der hochwertigsten Mangazeichenbücher, die es derzeit auf dem deutschen Markt gibt. Wer wirklich Interesse daran hat Mangas zu zeichnen oder sein Hobby zum Beruf zu machen, sollte sich dieses Basiswerk nicht entgehen lassen. Es ist sowohl für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene eine unerschöpfliche Quelle aus Inspiration und Wissen. Jedem Zeichner zu empfehlen!

© Koriko

How to Draw Manga – Manga-Skizzen zeichnen: © 2005 Hikaru Hayashi, Takehiko Matsumoto, Kazuaki Morita, Graphic-sha Publishing Co., Ltd. / Carlsen

How to draw Manga: Ausdrucksstarke Skizzen im Manga

Name: How to draw Manga: Ausdrucksstarke Skizzen im Manga
Englischer Name:
Originaltitel: How To Draw Manga: Sketching Manga Style Vol. 7: Expressive Sketching
Herausgebracht: Japan: Graphic-sha 2010
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Hikaru Hayashi, Tatsuta & Kawarayane
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 19,90 €

How To Draw Manga Ausdrucksstarke Skizzen im MangaStory
Die bekannte „How to Draw Manga“ Reihe erfreut sich steigender Beliebtheit und bietet Neueinsteigern und Profis eine Fülle von Zeichenkursen und Nachschlagewerken. Mit „Ausdrucksstarke Skizzen im Manga“ legt Carlsen einen weiteren knapp 200-seitigen Band von Hikaru Hayashi, Tatsuta & Kawarayane vor, wobei Ersterer bereits für einen Großteil der Zeichnungen in „Manga-Skizzen zeichnen“ verantwortlich war.

In vier Kapiteln wird dem Interessierten das Mangazeichnen näher gebracht, wobei auch dieser Band bei den zeichnerischen Grundlagen beginnt. Das erste und zugleich umfangreichste Kapitel ist daher dem Skizzieren einzelner Partien und Körperteile (Gesicht, Hände, Füße, etc.) gewidmet, sprich man lernt die Grundlagen der Proportionen kennen. Hierbei wird auch auf die Unterschiede zwischen Mann und Frau eingegangen, welche Besonderheiten es bei dicken und dünnen Menschen zu beachten gibt und wie man perspektivisch zeichnet. Auch findet man an dieser Stelle bereits erste Hinweise und Anmerkungen zu unterschiedlichen Gesichtstypen und Emotionen, die im dritten Kapitel vertieft werden.

Im zweiten Kapitel geht es darum, das Gelernte des ersten Kapitels miteinander zu kombinieren und aus den „Einzelteilen“ einen ganzen Körper zu zeichnen. Hierbei wird auf die unterschiedlichen Verhältnisse der Einzelbereiche eingegangen, welche Faustregeln es gibt, um eine Figur in sich stimmig aufs Papier zu bringen und mit welchen einfachen Mitteln man dynamische Posen hinbekommt.

Im dritten Kapitel „Ausdrucksskizzen eines Charakters“ lernt der Zeichner die Unterschiede bei den Altersstufen einer Figur kennen und was bei Kindern, Teenagern und alten Menschen zu beachten ist. Es wird darauf eingegangen, wie man einen Charakter optisch überzeugend altern lässt und welche Besonderheiten es bei der Darstellung von Emotionen zu beachten gibt. Zudem wird erneut auf Bewegungen und unterschiedliche Posen eingegangen, ebenso auf ungewöhnliche Perspektiven und wie man dynamische Charaktere zeichnet.

Im letzten Kapitel „Mit dem eigenen Stil zeichnen“ geht es schließlich darum, das Gelernte mit seinem eigenen Stil und einem eigenen Charakterkonzept zu verbinden. Hierbei wird anhand des Themas „Flügel“ gezeigt, wie unterschiedlich man diese Thematik umsetzen kann und wie effektiv die Grundlagen der ersten 3 Kapitel miteinander verwoben werden, um interessante und ungewöhnliche Skizzen anzufertigen.

Eigene Meinung:
„Ausdrucksstarke Skizzen im Manga“ ist ein umfangreiches, übersichtliches und sehr solides Grundlagenbuch, dass sowohl für Anfänger, als auch für Profis interessant ist, obgleich man Erklärungen für das Tuschen und Colorieren vergeblich sucht. Die Künstler beschränken sich ausschließlich auf Skizzen und somit bleibt viel Platz für ausführliche Erklärungen und jede Menge Tipps und Tricks um das eigentliche Zeichnen zu erlernen. Dank der unterschiedlichen Stile der Zeichner werden sie den Anforderungen eines hochwertigen Zeichenkurses gerecht und bieten gerade Anfängern einen kompletten Überblick.

Einziges Manko ist hierbei, dass sich der Band nur marginal von „Manga-Skizzen zeichnen“ unterscheidet, teilweise sogar dieselben Zeichnungen und Erklärungen erhält. Daher ist dieser Band für diejenigen uninteressant, die den „How to Draw Manga“ Band „Manga-Skizzen zeichnen“ bereits besitzen. Es ist an vielen Stellen eine Wiederholung, so dass es nicht notwendig ist, beide Bücher im Regal stehen zu haben. Wer keines der beiden Bücher besitzt, hat die Qual der Wahl.

Insgesamt ist „Ausdrucksstarke Skizzen im Manga“ ein schönes Zeichenbuch, das besonders Anfängern das Zeichnen auf sehr anschauliche und übersichtliche Weise nahe bringt. Doch auch Profis können in dem Zeichenkurs den ein oder anderen Trick lernen und sich anhand der vielen anschaulichen Skizzen verbessern. Ein Muss für angehende Mangakas und Profis, insofern man „Manga-Skizzen zeichnen“ noch nicht in seinem Regal stehen hat …

© Koriko

How to Draw Manga – Manga-Skizzen zeichnen: © 2010 Hikaru Hayashi, Tatsuta & Kawarayane, Graphic-sha Publishing Co., Ltd. / Carlsen

Gegen den Strom

Name: Gegen den Strom
Englischer Name: A drifting Life
Originaltitel: Gekiga Hyōryū
Herausgebracht: Japan: Seirinkogeisha 2008
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Yoshihiro Tatsumi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 44,00 €

Gegen den StromStory:
Der junge Hiroshi Katsumi ist 10 Jahre alt, als das Ende des zweiten Weltkrieges ausgerufen wird und für Japan eine Zeit des Wiederaufbaus und der wirtschaftlichen Krisen beginnt. Vier Jahre später hält sein Vater die Familie finanziell nur mühsam über Wasser, während Hiroshi und sein gesundheitlich angeschlagener Bruder Shoichi kleine Mangastrips auf Postkarten zeichnen und diese an das Magazin „Manga Shonen“ schicken. Damit legen beide den Grundstein für ihren steinigen Weg innerhalb der boomenden Mangaindustrie. Gerade Hiroshi gelingen nach und nach kleiner Erfolge, insbesondere als er sein großes Vorbild Osamu Tezuka kennenlernt und schließlich Stammzeichner des kleinen Provinzverlages Hinomaru wird, der vorwiegend Mangas für Leihbuchhändler anfertigt.

Schon bald reift in Hiroshi die Idee, einen gänzlich neuen Stil zu prägen und sich von den damals üblichen Kindermangas zu distanzieren. Mit einigen Kollegen, die ihn auch später über Jahre hinweg begleiten, ruft er das Kunzegeschichten – Magazin „Kage“ ins Leben, das für den Hinomaru Verlag mit der Zeit zu einem ungeahnten Verkaufsschlager wird. Seine Popularität steigt, er arbeitet für unterschiedliche Verlage, entwirft ungewöhnliche, erwachsene Geschichten und ist immer auf der Suche nach einem gänzlich neuem Erzählstil, den er später den Begriff „Gekiga“ gibt. Doch es gestaltet sich als zunehmend schwierig die neue Mangaform zu etablieren, denn schon bald ist sein Zeichenstil im sich rasant entwickelnden Mangaboom eher antiquiert und veraltet …

Eigene Meinung:
Zwölf Jahre arbeitete Yoshihiro Tatsumi an der einzigartigen, 850-seitigen Biografie „Gegen den Strom und entführt den Leser in 48 Kapitel in ein Japan der Nachkriegszeit. Der Manga erschien zunächst in zwei Bänden, später als großer Sammelband u.a. in den USA, Kanada, Frankreich und Spanien und war so erfolgreich, dass 2011 ein animierter Film unter dem Titel „Tatsumi“ in Singapore erschien. Zudem erhielt Yoshihiro Tatsumi für sein Lebenswerk 2010 zwei „Eisner Awards“ und wurde 2012 auf dem Internationalen Comicfestival in Angoulême mit dem Prix Ragards Sur Le Monde ausgezeichnet.

Mit viel Liebe zum Detail schildert der Autor die historischen Hintergründe der Nachkriegszeit Japans und spickt die Erzählung mit persönlichen Anekdoten und Ereignissen, die die Zeit noch lebendiger und dreidimensionaler machen. Man taucht direkt in die Welt des beginnenden Mangabooms ab, erfährt wie schwierig es damals für Zeichner war, Fuß zu fassen und gegen welche Vorurteile die Künstler damals zu kämpfen hatten. Insbesondere das System der Leihbuchhandlungen ist für den westlichen Leser etwas gänzlich Unbekanntes, war es doch damals üblich dort für einen geringen Stundenbetrag Bücher zu lesen und waren viele Mangakas bei Verlagen, die diese Buchhandungen mit Magazinen und Büchern bedienten.

Yoshihiro Tatsumi gelingt ein einzigartiges und informatives Zeitcolorit, das sich auch nach dem Lesen im Gedächtnis festsetzt und zum Nachdenken anregt. Er gibt seinen persönlichen Erfahrungen immer wieder einen festen Rahmen, in dem er die wichtigsten Ereignisse der Jahre auf 2-3 Seiten festhält und spannende Hintergrundinformationen preisgibt. Seien es die ersten Fernsehgeräte, bekannte Kinofilme oder Bücher von Shakespeare oder Dumas – die Graphic Novel bietet einen guten Einblick in die Zeit ohne sich rein auf den Mangamarkt zu konzentrieren.

Zumeist steht die Figur Hiroshi Katsumi im Vordergrund – der Leser erlebt durch ihn Yoshihiro Tatsumis Leben, das beständige Auf und Ab seiner Suche nach einer neuen Stilrichtungen und den damit verbundenen Schwierigkeiten. Hiroshi ist interessant und man kann sich gut in seine Gedanken – und Gefühlswelt hineinversetzen.

Zeichnerisch ist Gegen den Strom“ eher schlicht und einfach gehalten. Yoshihiro Tatsumi hat einen ganz eigenen, antiquierten und sehr klaren Stil, der weitestgehend auf Details verzichtet. Hin und wieder wirken die Zeichnungen ein wenig dahingeschludert, doch das gibt sich rasch wieder. Auch Rasterfolie kommt selten zum Einsatz, da Yoshihiro Tatsumi lieber mit schwarz/weiß Flächen arbeitet oder Schraffuren einsetzt, wobei diese nur selten zu finden sind. Stattdessen konzentriert er sich auf die einzelnen Szenen, ausgearbeitete Hintergründe, um seinen Figuren einen passenden Rahmen zu gaben und die Geschichte, die er erzählen will. Daher legt er viel Wert auf den Text und die Dialoge.

Die Aufmachung des Buches ist Carlsen wirklich gelungen. Der Hardcoverband wirkt edel und bietet ein langanhaltenes Lesevergnügen. Aufgrund des Umfanges wiegt die Graphic Novel einiges, so dass sie sowohl vom Format, als auch vom Inhalt her nichts für Zwischendurch ist. Man sollte sich schon einen Tag Zeit nehmen, um die Kapitel in Ruhe zu lesen, um die Wirkung des Mangas genießen zu können.

Insgesamt ist „Gegen den Strom“ ein weundervolles, tiefgründiges und unterhaltsames Meisterwerk, das den Leser in eine spannende und rasant wachsende historische Epoche des Mangamarktes entführt. Auf 850 Seiten und mit sehr klaren, einfachen Bildern erzählt Yoshihiro Tatsumis von seinem Leben und Schaffen und bietet erwachsenen Mangafans einen ungeahnten Einblick in die Anfänge des Mangabooms und die damaligen Verhältnisse. Wer schon immer erfahren wollte, wie sich der japanische Mangamarkt nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt hat, der sollte sich diese Graphic Novel nicht entgehen lassen. Sie ist ein Fundus an Informationen, wissenswerten Details und überaus interessanten Anekdoten. Sehr zu empfehlen.

© Koriko

Gekiga Hyōryū: © 2008 Yoshihiro Tatsumi, Seirinkogeisha/Carlsen

Men who cannot get married

Name: Men who cannot get married
Englischer Name:
Originaltitel: Kekkon Dekinai Otoko Tachi
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2006
Deutschland: EMA 2008
Mangaka: Sakuya Fujii
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Men who cannot get marriedStory:
Ryusei Kido, seines Zeichens erfolgreicher Unternehmer, hat ein ganzes Jahr lang in New York verbracht und stattet kurz nach seiner Rückkehr dem Restaurant „Felino Felice“ einen Besuch ab. Die Lokalität ist bekannt dafür, dass dort die hübschesten Männer arbeiten und seitdem zieht es besonders Frauen an, die dort ihren Abend verbringen. Der Besitzer des Restaurants Eiji Kurahashi, ein Freund Kidos, freut sich sehr den gut aussehenden Mann wiederzusehen und noch bevor es zu einem richtigen Gespräch zwischen den beiden Männern kommt, lernt Kido den stillen und etwas kühlen Kellner Kazuki Ichinose kennen, der erst seit kurzem dort arbeitet. Von dem Charme Kidos vollkommen unbeeindruckt, weist er den Mann von sich und unterbindet damit jede Annäherung Kidos. Doch dies stachelt den Unternehmer erst so richtig an und er beginnt immer häufiger beim „Felino Felice“ aufzutauchen, um Kazuki von sich zu überzeugen. Doch seine galanten Bemerkungen und Vorschläge werden immer wieder zurückgewiesen und schließlich fragt Kido Eiji, warum Kazuki so extrem abweisend ist.

Bei diesem Gespräch erfährt er nicht nur, dass der junge Mann jegliches Vertrauen in seine Mitmenschen verloren hat, sondern auch die Hintergründe, die ihn sehr stark an einen alten Freund erinnern, der vor etlichen Jahren ums Leben kam. Kido hat diesen Freund nie vergessen und durch Kazukis Schicksal fühlt er sich nur noch stärker an das erinnert, was damals passiert ist. In ihm keimt der Wunsch auf, nicht nur einen alten Fehler gut zu machen, sondern auch Kazuki zu zeigen, dass nicht alle Menschen Feinde sind, die einen ausnutzen.

Doch gerade als sich Kazuki öffnet und Kidos Nähe zulässt, erfährt der junge Mann von Kidos altem Freund, der sogar wie er selbst einst Violinist gewesen war. Enttäuscht und verletzt weist er Kido erneut von sich, der sich eingestehen muss einen Fehler begangen zu haben…

Wird es Kido gelingen erneut das Vertrauen Kazukis zu gewinnen? Und was ist damals wirklich mit Kazuki passiert, als er das Geige spielen aufgegeben hatte?

Eigene Meninung:
„Men who cannot get married“ von Sakuya Fujii spielt in der gegenwärtigen Zeit in einer recht bekannten Szenerie. Ein Restaurant voller hübscher Männer ist glücklicherweise einmal etwas anderes, als die gängigen High School- Stories und endlich wird einmal von erwachsenen Männern erzählt, wenngleich die Geschichte etwas langatmig wirkt. Sie bietet einige unerwartete Wendungen und die Charaktere finden auf etwas unübliche Art und Weise zusammen, wenn gleich das ewige Hin und Her etwas zu übertrieben wirkt.

Die Geschichte spielt sich nicht wirklich in dem Restaurant ab, wie man vielleicht denkt, sondern in der Umgebung der Charaktere. Hierbei nehmen die Rückblenden der Protagonisten einen Hauptteil der Handlung ein und verknüpfen die gegenwärtige Geschichte gekonnt mit der Vergangenheit. Dennoch ist das Ende recht typisch geraten und bietet nicht unbedingt eine neue Handlung oder einen interessanten Abschluss.

Die Zeichnungen sind solide, doch teilweise muten Gesichter und die Körper etwas seltsam an. Die breiten Münder sind Geschmackssache und auch die Anatomie ist nicht immer korrekt. Hintergründe kommen selten vor, was die Panele etwas leer wirken lässt und den Eindruck vermittelt, der Manga sei in großer Eile angefertigt worden.

Die erotischen Szenen halten sich in Grenzen, sind lediglich angedeutet und kommen auch nur kurz am Ende vor. Ansonsten legt Sakuya Fujii eher wert auf die Entwicklung der Charaktere und das Vorantreiben der Beziehung zwischen Kido und Kazuki.

Insgesamt ein netter Shonen-Ai Manga, der eine recht interessante Story hat, jedoch zeichnerisch nur bedingt zu überzeugen weiß. Es empfiehlt sich im Vorfeld hineinzublättern und dann eine Entscheidung zu treffen.

© Koriko

Men who cannot get married: © 2002 Sakuya Fujii, Kadokawa Shoten Publishing Co., Ltd. / EMA

Men who cannot be honest about their feelings

Name: Men who cannot be honest about their feelings
Englischer Name:
Originaltitel: Sunaoni Narenai Otoko Tachi
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2008
Deutschland: EMA 2009
Mangaka: Sakuya Fujii
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Men who cannot be honest about their feelingsStory:
„Men who cannot be honest about their feelings“ ist der zweite Einzelband der „Men“-Reihe von Sakuya Fujii, der in Deutschland erscheint. Der Band besteht im Grunde aus zwei voneinander unabhängigen Handlungssträngen- zentraler Handlungspunkt ist jedoch wie schon im Manga „Men who cannot get married“ das Café Felino Felice.

In der ersten Geschichte geht es um die Männer Kashiwazaki und Suzuki, die sich schon seit der Highschool kennen und dort gemeinsam im Schwimmclub waren. Zudem arbeiten sie auch in derselben Firma und sehen sich dort jeden Tag. Doch wirkliche Freundschaft herrscht nicht zwischen den Beiden, immerhin ist Suzuki zumeist daran Schuld, dass Kashiwazakis Verabredungen alle den Bach hinunter gehen und selbst sein Heiratsantrag vollkommen schief geht.

Als sie von ihrem Chef gemeinsam auf eine Geschäftsreise nach Osaka geschickt werden, müssen sie sich zum ersten Mal zusammenraufen. Gerade Suzuki fällt das schwer, da er Kashiwazaki gar nicht leiden kann. Da sie sich auch noch ein Zimmer teilen und bereits am ersten Abend eine junge Kollegin einen Annäherungsversuch bei Kashiwazaki startet, geraten sie in einen Streit. Nach und nach wird offensichtlich, dass Suzuki keineswegs solchen Hass empfindet, wie er vorgibt, sondern dass er schon seit Jahren in Kashiwazaki verliebt ist- seit dem Tag als ihn dieser ihn vor dem Ertrinken gerettet hat. Doch so leicht will er das dem Anderen gegenüber nicht gestehen und erst als die beiden wieder zurück sind und sich erneut Suzuki in die Beziehungsangelegen seines Freundes einmischt, zwingt ihn Kashiwazaki zu einem Geständnis…

Im zweiten Handlungsbogen trifft Sekiya Takashi, der zweite Koch des Filino Felice auf seinen größten Feind- einen Ausländer. Seitdem er ein Jahr lang in Frankfreich war, um dort bei einem berühmten Patisier zu lernen und von Ausländern fast vergewaltigt wurde, hat er eine absolute Ausländer-Phobie. Als eines Abends Taki, ein Freund Kurahashi, des Chefes des Cafés mit seinem französischen Freund Luca das Café betritt, beginnt eine Odyssee für Sekiya. Als einzig französisch sprechender Mitarbeiter ist er nicht nur gezwungen mit den beiden ungewöhnlichen Männern zu reden, es stellt sich auch noch heraus, dass beide keine Unterkunft haben. Taki nistet sich kurzerhand bei Kurahashi ein und Luca soll bei Sekiya untergebracht werden, da dieser als einziger mit ihm kommunizieren kann.

Widerwillig nimmt sich Sekiya des gutaussehenden Mannes an, doch schon bald stellt sich heraus, dass Luca sehr wohl japanisch versteht und spricht und zu allem Überfluss noch unlautere Beweggründe hat- er möchte Sekiya in seinem Bett. Als er jedoch mitbekommt, welche Probleme Sekiya mit seiner Gegenwart hat, entscheidet sich Luca dem jungen Koch zu helfen seine Ausländerphobie zu überwinden…

Eigene Meinung:
„Men who cannot be honest about his feelings“ von Sakuya Fujii schlägt in dieselbe Kerbe wie der Vorgänger. Es geht um Liebe, Problembewältigungen und natürlich Sex. Storytechnisch kann man nicht viel erwarten, es ist so ziemlich von Anfang an klar, wie die jeweiligen Geschichten enden und in dieser Beziehung enttäuscht Sakuya Fujii ihre Fans nicht. Die Charaktere sind alle erwachsen, dementsprechend gibt es hier nicht die gängigen Uke-Charaktere, sondern durchaus gestandene Männer. Die Ausländerphobie Sekiyas wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen, ebenso ist die „Feindschaft“ zwischen Kashiwazaki und Suzuki irgendwie nicht nachvollziehbar.

Von den Zeichnungen her muss man den Stil mögen, um den Manga zu kaufen. Er ist sehr kantig und wirkt oftmals falsch, da Proportionen und Anatomie nicht gerade ein Steckenpferd der Mangaka sind. Zudem wirken die Charaktere sehr steif und bewegungslos, dementsprechend undynamisch ist der Manga. Auch an Hintergründen mangelt es und Nebencharakteren wird relativ wenig Beachtung geschenkt. Dafür gibt es dieses Mal mehr erotische Szenen als im Vorgängermanga, so dass zumindest Yaoi- Fans auf ihre Kosten kommen werden.

Insgesamt ist „Men who cannot be honest about his feelings“ nur etwas für wirkliche Fans der Mangaka. Die Handlung ist nicht sonderlich interessant und innovativ und die Zeichnungen sind mehr als gewöhnungsbedürftig. Selbst wer Boys Love mag sollte sich zunächst nach anderen deutschen BL-Mangas umsehen oder im Vorfeld einen Blick hinein werfen.

© Koriko

Men who cannot be honest about their feelings: © 2008 Sakuya Fujii, Kadokawa Shoten Publishing Co.,Ltd. / EMA

Mein Weg in dein Herz

Name: Mein Weg in dein Herz
Englischer Name:
Originaltitel: Seishun Hanashinjuu
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2011
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Hideki Kawai
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 7,00 € (Band 1)
9,00 € (Band 2)

Mein Weg in dein Herz Band 1Story:
Takenakas schlimmster Alptraum wird wahr, als man ihm sein Trainer und die Teamleitung offenbaren, dass man seinen Vertrag als Profifußballer nicht verlängern will, nachdem er aufgrund einer Knieverletzung ausfiel. Damit findet seine geplante Karriere schlagartig ein Ende und Takenaka steht vollkommen mittellos da. Zu allem Überfluss hat er gerade mit seinem Freund Yoshimura Schluss gemacht, kann sich also nicht einmal zu ihm flüchten. Just in diesem Moment taucht sein ehemaliger Senpai Yamazaki auf, den er noch aus Schultagen kennt. Die beiden verbindet eine seltsame Beziehung, waren sie doch damals keine Freunde (Takenaka kann Yamazaki eigentlich nicht ausstehen), sondern lediglich Brüder im Geiste. So war der als Schläger und Störenfried bekannte, Yamazaki zur Stelle, nachdem Takenakas sexuelle Vorlieben ans Licht der Öffentlichkeit gezehrt wurden und seine Mitschüler ihn tyrannisiert hatten. Außerdem landeten die beiden zusammen im Bett, was ihr Verhältnis zueinander komplett verändert hat.

In Anbetracht ihrer gemeinsamen Vergangenheit, ist es nicht verwunderlich, dass Yamazaki den jungen Sportler mit sich nimmt und sie schlafen erneut miteinander. Takenaka ist es weitestgehend egal, doch er muss bald erkennen, dass seine Situation lange nicht so aussichtslos ist, wie gedacht. Der junge Kashima, ebenfalls ein Bekannter Takenakas aus Schulzeiten, bietet ihm den Platz in einem Trainingscamp an und Kawasaki hat sich nicht nur verändert, sondern scheint mehrere Gründe zu haben, warum er den jungen Fußballer aufgenommen hat …

Der Band enthält noch die Kurzgeschichte „ Die Stadt&du und ich zurückgelassen“, in dem Matsuyuki nach dem Tod seines Vaters in seine Heimatstadt zurückkehrt und dort seinem besten Freund Yuhara begegnet. Die beiden waren einst unzertrennlich und Matsuyuki erkennt, dass er seinem Freund schon damals tiefer gehende Gefühle entgegen brachte …

Eigene Meinung:
„Der Weg in dein Herz“ ist der erste Manga von Hideki Kawai, der hierzulande erscheint und der Auftakt einer längeren Serie. Die Künstlerin ist vorwiegend für ihre Doujinshis zu „Detective Conan“ und „Katekyo Hitman Reborn!“ bekannt, hat aber bereits einige Einzelbände gezeichnet.

Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, allerdings hebt sich Hideki Kawais Erzählweise und Zeichenstil angenehm von den gängigen Boys Love Mangas ab. Die Handlung wird ruhiger und weniger hektisch erzählt, gerade die ersten drei Kapitel, der laut Künstlerin einige Jahre vor den späteren Seiten entstanden, sind anders aufgebaut. Zwar gibt es durchaus erotische Szenen, und in und wieder wirken die Handlungsbögen stereotyp und langweilig, doch Hideki Kawai baut eine besondere Atmosphäre auf, der man sich schwer entziehen kann. Im Allgemeinen wird mehr Wert auf die Figuren gelegt, ihre Gedankengänge und die Hintergründe, die ab dem vierten Kapitel erläutert werden. So markiert der erste Band lediglich den Anfang, da er vollkommen offen endet und im Grunde nur die wichtigsten Charaktere vorstellt und einen Blick in die Vergangenheit gewährt.

Die Zeichnung sind filigran, teilweise wirken sie fast ein wenig skizzenhaft. In den ersten Kapiteln spürt man noch die Unsicherheit und es schleichen sich einige Fehler hinein, nach hinten hin wirkt Hideki Kawais Strichführung wesentlich solider und sicherer. Sie hat ein Faible für hübsche Jungs, weswegen Yamazaki, der in den ersten Kapiteln eher grobschlächtig ist, nur meistens von hinten oder der Seite dargestellt wird. Der einzige Nachteil, der sich im Laufe des Lesens zeigt, ist, dass sie kaum Gefühle zeigen kann. Zumeist sehen ihre Figuren immer gleich aus, insbesondere Takenaka hat im Grunde fast immer denselben Gesichtsausdruck, was es schwer macht sich mit den Figuren anzufreunden. Allerdings übt das wiederum einen Teil des Reizes aus, der dem Manga anhaftet.

Insgesamt ist „Der Weg in dein Herz“ Geschmackssache. Sowohl die Geschichte, als auch die Charaktere und deren Probleme können fesseln und auch die Zeichnungen sind gut, wenn man sich an den „kühlen“ Stil gewöhnt hat, jedoch mag der Aufbau und die Atmosphäre nicht jedermanns Sache sein. Wer dramatisch, ungewöhnliche Mangas mag, sollte zugreifen, alle anderen sollten zunächst einen Blick riskieren …

© Koriko

Mein Weg in dein Herz: © 2011 Hideki Kawai, Shinshokan Co., Ltd. / EMA

Manhole

Name: Manhole
Englischer Name:
Originaltitel: Manhole
Herausgebracht: Japan: Square Enix 2005
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Tetsuya Tsutsui
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Manhole Band 1Story:
Mitten im Dezember bricht auf einer belebten Einkaufsstraße ein nackter Mann blutüberströmt zusammen. Kurz vor seinem Tod spukt er Blut und erwischt dabei den Studenten Yoichi Amamiya, der verständlicherweise die Flucht ergreift. Als die Polizei auftaucht, um den Tod des nackten Mannes zu untersuchen, ist der junge Student längst verschwunden und den Beamten Ken Mizoguchi und Nao Inoue, die auf den Fall angesetzt werden, bleibt nur das Handy des Zeugen. Ein Anruf bei dessen Freundin bringt leider kein zufriedenstellendes Ergebnis, dafür die Autopsie des Toten. In seinem Körper, genauer gesagt in seinem Auge werden seltsame Parasiten gefunden, Filarien Würmer, die normalerweise nur Tiere befallen. Obwohl diese Unterart der Würmer sehr aggressiv ist, tötet sie den Wirt nicht, sondern frisst sich ins Gehirn des Opfers und schaltet Grundbedürfnisse wie Hunger, Schlaf und Durst, ab. So verhielt es sich auch bei Yoshito Horikawa, dem blutüberströmten Mann, da dieser durch einen Sturz starb, nicht durch die Würmer. Einziger Pluspunkt ist die Tatsache, dass es Winter ist und man glaubt, dass sich der Parasit nicht zu einer Seuche ausbreiten wird.

Mizoguchi und Inoue beginnen mit ihren Nachforschungen und stoßen bald auf Horikawas Eltern und Yoichi Amamiya, der sich selbst zur Polizei begibt, um seine Zeugenaussage abzugeben. Als Letzterer mitten in der Befragung sein Verhalten ändert und vor ein Auto läuft, wird klar, dass sich der Parasit bereits ausgebreitet hat. Zeitgleich geben die Eltern des ersten Opfers einen ersten Hinweis darauf, was mit ihrem Sohn geschehen sein könnte – aufgrund der Gewalttätigkeit und Spielsucht Yoshito Horikawas schickten ihn seine Eltern in eine seltsame Einrichtung, die ihnen von einem Fotografen empfohlen wurde. Und genau dieser Fotograph scheint der Schlüssel zu sein, hat er doch einst einen Parasiten aus Afrika mit nach Japan gebracht, um die Menschheit von gewalttätigen und unberechenbaren Tätern zu befreien …

Manhole Band 2Eigene Meinung:
Mit „Manhole“ erschien Anfang 2012 der erste Manga des Zeichners Tetsuya Tsutsui auf dem deutschen Markt, der für seine erwachsenen und psychologisch angehauchten Mangas bekannt ist, die gerne in die Horrorrichtung abdriften. So wirkt „Manhole“ auf den ersten Blick ebenfalls wie der typische Horrormanga und erinnert teilweise an Vertreter des Zombiegenre – eine Seuche, die die Menschen in lebende Tote verwandelt und sich rasend ausbreitet.

Dass es in der dreibändigen Mangareihe um mehr geht, wird bereits nach dem ersten Kapitel klar, da es nicht zu eine Jagd der Opfer auf die Menschen kommt und die Handlung schnell tiefer geht und die Werte eines Menschen in Frage stellt. Damit regt die Geschichte durchaus zum Nachdenken an und richtet sich deutlich an eine ältere Leserschaft. Das wird nicht nur bei den naturalistischen Zeichnungen deutlich, sondern auch bei den Begrifflichkeiten. So sollte der Leser beispielsweise wissen, was das Wort Lobotomie im Detail bedeutet, um die Hintergründe des Mangas gänzlich zu verstehen, denn mit der Übersetzung „Gehirnoperation“ ist es nicht getan.

Tetsuya Tsutsui gelingt es bereits nach wenigen Seiten zu fesseln und eine spannende Geschichte zu erzählen. Da mehrere Handlungsstränge parallel laufen, ist der Manga stellenweise ein wenig unübersichtlich, doch das hindert nicht daran, dass man „Manhole“ nur schwer aus der Hand legen kann. Auch die Charaktere, insbesondere die ungleichen Polizeibeamten Ken Mizoguchi und Nao Inoue sind dank ihrer Marotten sympathisch und gut nachvollziehbar. Sie geben der Geschichte den passenden rahmen und lockern die erste Thematik immer wieder auf.

Stilistisch ist „Manhole“ ebenfalls hervorragend. Tetsuya Tsutsui hat ein Händchen für detailreiche Settings, sehr realistische Figuren und Hintergründe und blutige, unheimliche Szenen. Mit harten schwarz/weiß Zeichnungen und wenig Rasterfolie sorgt er für Gänsehautfeeling. Der schlichte, realistische Stil passt gut zur unheimlichen Atmosphäre und überzeugt auf ganzer Linie.

Insgesamt ist „Manhole“ ein Muss für alle, die erwachsene und unheimliche Mangas mögen, und dabei kein Problem der detaillierten Darstellung von Leichen und Insekten. Zartbesaitete könnten diese Szenen ein wenig verschrecken, da sie mitunter wirklich eklig sind und Tetsuya Tsutsui zeichnerisch „kein Blatt vor den Mund nimmt“. Die Geschichte bietet einen solide aufgebauten Horrortrip, der die klassischen Elemente des Genres passend in Szene setzt und mitunter zum Nachdenken anregt. Tetsuya Tsutsuis Zeichenstil ist ein Pluspunkt, ebenso die Charaktere, die „Manhole“ zwischendurch ein wenig auflockern. Wer Horror, Mystery und Seinen mag, sollte zugreifen. Es lohnt sich.

© Koriko

Manhole: © 2005 Tetsuya Tsutsui, Square Enix Co., Ltd. / Carlsen

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