Mann ohne Liebe
Name: | Mann ohne Liebe |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Aisanai Otoko |
Herausgebracht: | Japan: Libre 2008 Deutschland: Carlsen 2015 |
Mangaka: | Kano Miyamoto |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 6,95 € |
Story:
Nachdem Sahara von seinem letzten Liebhaber wegen einer rau verlassen wurde, nimmt sich der junge Redakteur vor sich vorerst nicht wieder zu verlieben – schon gar nicht in heterosexuelle Männer, die auf ein sexuelles Abenteuer aus sind. Allerdings gerät sein Vorhaben ins Wanken, als er den jungen Designer Seto kennenlernt, der regelmäßig Cover für das Verlagshaus entwirft, bei dem Sahara arbeitet. Unweigerlich kommen sich die beiden näher, doch der Weg zu einer Beziehung ist steinig und lang …
Der Band enthält noch die Kurzgeschichte „Snow Tale“, in der Hiromi eines Winterabends den jungen Schüler Kouta im Schnee aufgabelt und mit zu sich nach Hause nimmt. Wie sich herausstellt kennt Kouta Hiromi schon eine Weile, insbesondere weiß er von dessen gewalttätigem Ex. Als dieser unvermittelt vor Hiromis Tür auftaucht, ist Kouta derjenige, der sich vor Hiromi stellt …
Eigene Meinung:
Kano Miyamoto ist bekannt für ihre stillen, realistischen Mangas, in denen es zumeist um Freundschaft, verkorksten Beziehungen und unglücklicher Liebe geht. „Mann ohne Liebe“ bildet in dem Zusammenhang keine Ausnahme. Der im Carlsen Verlag erschienene Einzelband passt daher zu ihren bisherigen Veröffentlichung „Calling“, „Sleeping Moon“ und „Vanilla Star“, wenngleich bei einigen ihrer Werke auch Krimi/Thriller-Elemente oder fantastisch mysteriöse Aspekte mit reinspielen.
Inhaltlich erwartet den Leser eine alltägliche, ruhige Liebesgeschichte, in der viel Wert auf die Charaktere, ihre Gedanken und Gefühle Wert gelegt wird. Das klingt natürlich weniger spannend, doch Kano Miyamoto geling es dennoch zu fesseln und zu unterhalten. Das liegt zum einen daran, dass sie die Realität abbildet und auf übliche Mangaklischees und stereotype Elemente verzichtet, zum anderen ihren Charakteren immer einen seriösen, realistischen Touch verleiht. Es ist angenehm einmal eine Geschichte ohne die gängigen Klischees zu lesen, ohne Highschoolschüler und großartige Dramen, sondern einfach nur eine normales Liebesgeschichte zwischen erwachsenen Männern. Die Tatsache, dass sich diese ebenbürtig sind und nicht dem typischen Schema von Seme und Uke entsprechen, ist ebenfalls ein Pluspunkt.
Wie bereits erwähnt sind ihre Charaktere realistisch gehalten. Als Leser kann man sich gut in sie hineinversetzen, sie nachvollziehen und ihre Probleme verstehen. Kano Miyamoto präsentiert nicht die üblichen Mangafiguren, sondern wirkliche Menschen, die weder künstlich noch aufgesetzt wirken. Das macht die große Stärke ihrer Mangas aus – sie präsentiert Alltägliches mit einer Ruhe und Eleganz, die sie angenehm aus der breiten Masse hervorhebt.
Passend zu Geschichte und den Charakteren sind Kano Miyamotos Zeichnungen sind eher schlicht und realistisch gehalten. Ihre Figuren wirken normal, entsprechen nicht den typischen Bishonen, die man in Boys Love Mangas sehr oft findet. Stattdessen wirken ihre Charaktere eher unscheinbar und einfach, was jedoch nicht negativ zu verstehen ist. Stilistisch passen sie vollkommen zu der ruhigen, ernsten Geschichte, fangen das alltägliche Flair vollkommen ein. Hier hätte kein ausgefeilter, detailverliebter Mangastil gepasst, Kano Miyamotos feiner, fast skizzenhafter Stil ist an dieser Stelle wesentlich stimmungsvoller und rundet „Mann ohne Liebe“ perfekt ab.
„Mann ohne Liebe“ ist ein schöner, stiller Einzelband, der besonders Leser von realistischen Liebesgeschichten und authentischen Charakteren gefallen dürfte. Kano Miyamoto legt einen lohnenswerten Manga vor, bei dem sich Zeichnungen, Geschichte und Charaktere in Einklang befinden und der trotz seines alltäglichen Inhalts überzeugen kann. Wer ruhige Boys Love Mangas mag, sollte sich „Mann ohne Liebe“ nicht entgehen lassen.
Mann ohne Liebe: © 2008 Kano Miyamoto, Libre Publishing / Carlsen