Puella Magi Oriko Magica

Name: Puella Magi Oriko Magica
Englischer Name:
Originaltitel: Maho Shojo Oriko Magica
Herausgebracht: Japan: Houbunsha 2011
Deutschland: Carlsen 2014
Mangaka: Story: Magica Quartet
Zeichnungen: Mura Kuroe
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 5,95 €

Puella Magi Oriko Magica Band 1Story
Kyoko Sakura ist wie so oft auch an diesem Abend unterwegs, um als Magical Girl die Stadt von bösartigen Hexen, die den Menschen den Verstand vernebeln, zu befreien. Doch dieses Mal gelang es ihr nicht, alle Beteiligten zu retten. Das kleine Mädchen Yuma musste mit ansehen, wie ihre Eltern durch den Zauber einer Hexe getötet wurden. Regungslos sitzt sie auf dem Boden im Blut ihrer Eltern und starrt auf ihre leblosen Körper. Die Situation scheint das Mädchen zu überfordern. Die Gedanken, alleine zu sein und auf der Straße ums Überleben zu kämpfen, quälen sie. Kyoko scheint sich in Yuma hinein versetzen zu können. Auch Kyoko musste in ihrer Kindheit mit ähnlichen Situationen fertig werden. Daher beschönigt sie ihre Worte auch nicht und macht Yuma eindeutig klar, welche harten Zeiten nun auf sie warten.

Yuma kann ihre angsterfüllten Tränen nicht stoppen. Wäre sich doch selbst ein Magical Girl, dann könnte sie stark sein und allen Monstern entgegentreten. Schon gegen ihre Eltern konnte sich Yuma nicht wehren, von denen sie nur misshandelt wurde. Als Kyoko das hört, entschließt sie sich, Yuma aufzunehmen und ihr beizubringen, wie man sich im Leben durchschlägt, ohne einen Vertrag mit Kyubey abschließen zu müssen. Aber Kyubey wittert schon die Chance und wartet nur auf eine passende Gelegenheit um das perfekte Magical Girl zu erschaffen.

Doch eigentlich hat Kyoko gerade völlig andere Sorgen. In der Stadt soll sich ein Black Magical Girl herumtreiben, das nicht auf der Jagd nach Hexen und deren Grief Seed ist, sondern anderen Magical Girls nach dem Leben trachtet.

Puella Magi Oriko Magica Band 2Auch das Magical Girl namens Mami Tomoe hat davon schon erfahren und ist auf der Suche nach der Mörderin. Dabei tappt sie in eine scheinbar ausweglose Falle…

Eigene Meinung
„Puella Magi Oriko Magica“ ist eine Ergänzung zu „Puella Magi Madoka Magica“. Diese „Sitestory“ setzt daher Vorkenntnisse zur Hauptgeschichte voraus. Auch die altbekannten Heldinnen haben hier erneut ihren Auftritt. Dabei wirkt Band 1 von „Puella Magi Oriko Magica“ wie dreigeteilt. Im ersten Teil geht es überwiegend um Kyoko Sakura, die sich der kleinen Yuma angenommen hat. Ein weiteres Kapitel dreht sich dann um die neuen Magical Girls Oriko und Kirika, dessen Absichten sehr fragwürdig sind und zu guter letzte haben die bekannten Charaktere Tomoe Mami und Homura Akemi ihren Auftritt. Dadurch wirkt die Handlung allerdings sehr unübersichtlich. Immer wieder werden kurze Szenen eingeblendet, die ein weiteres Rätsel aufwerfen und den Leser verwirren. Der Zusammenhang zum Verlauf der Serie ist dabei oft unklar.

Im Vergleich zu „Puella Magi Madoka Magica“ hat sich zudem der Zeichenstil stark verändert. Anstelle von Hanokage wird die Serie nun von Mura Kuroe gezeichnet. Daher sind die Zeichnungen bei weitem nicht mehr so perfekt und lieblich wie gewohnt. Die Gesichter sind oft kantig und auch der Gesichtsausdruck der Figuren entgleist häufiger zu einer Grimasse. Allerdings passt sich der Zeichenstil dadurch mehr an die düstere und beklemmenden Atmosphäre der Geschichte an.

Bleibt abzuwarten, ob der zweite und abschließende Band dieses Spin-offs alle Rätsel und alle Hintergründe aufklären kann.

© Izumi Mikage
Puella Magi Oriko Magica: © 2011, Magica Quartet/ Mura Kuroe, Houbunsha/ Carlsen

Puella Magi Madoka Magica

Name: Puella Magi Madoka Magica
Englischer Name: Puella Magi Madoka Magica
Originaltitel: Maho Shojo Madoka Magica
Herausgebracht: Japan: Houbunsha 2011
Deutschland: Carlsen 2013
Mangaka: Story: Magica Quartet
Zeichnungen: Hanokage
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 5,95 €

Puella Magi Madoka Magica Band 1Story
Wie jeden Morgen trifft sich Madoka Kaname auf dem Weg zur Mitakihara Mittelschule mit ihren beiden Freundinnen Hitomi und Sayaka. Zusammen gehen sie zur Schule und verbringen einen ganz normalen Alltag. Dass dieses friedliche Leben ab heute vorbei sein sollte, ahnt Madoka zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht.

Zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde wird eine neue Schülerin namens Homura Akemi vorgestellt. Madoka traut ihren Augen nicht. Sie ist sich sicher, das Mädchen schon mal gesehen zu haben. Erst vergangene Nacht tauchte sie in ihrem Traum auf. Darin schien sich Madoka in einer völlig zerstörten Welt zu befinden. Homura Akemi war verletzt, als plötzlich ein seltsames Wesen auftauchte und Madoka mitteilte, dass sie die Kraft hätte, die Welt zu verändern, wenn sie nur einen Pakt mit ihm eingehen würde. Madoka versucht die Gedanken an ihren Traum abzuschütteln. Es kann sich hier doch nur um ein Hirngespinst handeln.

Bereits nach der ersten Stunde scheint es der neuen Schülerin nicht gut zu gehen. Sie bittet Madoka, die „Klassenbeauftragte fürs Krankenzimmer“ ist, sie zur Schulärztin zu begleiten.
Madoka ist die Gegenwart von Homura Akemi nicht geheuer. Irgendetwas ist seltsam. Woher wusste sie als neue Schülerin, dass Madoka für das Krankenzimmer zuständig ist? Zudem scheint es fast so, als kenne Homura bereits den Weg.

Als Madoka versucht, ein Gespräch aufzubauen und gesteht, dass ihr Homura bekannt vor kommt, bleibt die Neue plötzlich stehen. Homura beginnt in Rätseln zu sprechen. Fast schon bedrohlich warnt Homura Madoka davor, sich zu verändern. Sie müsste so bleiben, wie sie ist, sonst würde sie alles verlieren, was ihr lieb und teuer sei.

Am Nachmittag hat Madoka die Ereignisse des Tages fast schon vergessen. Zusammen mit Sayaka stöbert sie im CD-Laden nach den aktuellen Hits und Alben. Als Madoka gerade in die Musik versunken ist, hört sie plötzlich eine leise Stimme, die nach Hilfe ruft. Madoka ist sich sicher, jemanden gehört zu haben. Sie begibt sich auf die Suche und durchwandert dabei die Lagerräume des Einkaufszentrums.

Puella Magi Madoka Magica Band 2Madoka erschrickt, als sie dort Homura Akemi antrifft, die scheinbar das katzenähnliche Wesen namens Kyubey verletzt hat, dass auch in ihrem Traum erschienen war. Madoka stellt sich schützend vor das wehrlose Tier. Als sie nicht mehr zurück weichen kann, kommt Sayaka zu Hilfe und flieht zusammen mit ihr und Kyubey.

Je weiter die beiden laufen, desto mehr verformt und verzerrt sich die Umgebung. Weitere seltsame Gestalten, die aussehen wie Insekten, tauchen auf und verfolgen sie. Panisch gucken sich beide nach einem Ausgang um,als plötzlich ein fremdes Mädchen auftaucht. die Unbekannte bekämpft die Monster und schlägt sie in die Flucht.

Als alle in Sicherheit sind, versucht das Mädchen namens Mami Tomoe zu erklären, was passiert ist. Jedoch scheint auch Kuybey wieder zu Kräften zu kommen. Es spricht zu Madoka und Sayaka und erklärt, dass es die Magie besäße, einen Wunsch zu erfüllen. Egal ob Reichtum, Macht oder Liebe, alles sei möglich. Im Gegenzug dafür würde Kuybey aus Ihnen „Magical Girls“, wie Mami, machen. „Magical Girls“ haben die Pflicht, bösartige Hexen, die die Menschen mit ihrem Zauber in Hoffnungslosigkeit und Depressionen stürzen und die für die meisten ungeklärten Selbstmorde und Tötungen verantwortlich sind, zu vernichten.
Sie könnten die Welt zu einem sicheren Ort machen und die Menschheit schützen!

Sayaka und Madoka stehen nun vor einer schwere Entscheidung! Riskieren sie zukünftig ihr Leben, um sich ihren größten Herzenswunsch zu erfüllen? Werden sie einen Pakt mit Kyubey eingehen?

Eigene Meinung
In erster Linie greifen wohl viele Interessenten zu „Puella Magi Madoka Magica“ aufgrund des niedlichen, zuckersüßen und farbenfrohen Covers und Zeichenstils. Wer aber ein typisches „Magical Girl-Abenteuer“ a la „Sailor Moon“ oder „Wedding Peach“ erwartet hat, wird bitter enttäuscht sein, denn trotz des Shojo-artigen Erscheinungsbildes ist „Puella Magi Madoka Magica“ alles andere als harmlos.

Auch ich bin ursprünglich auf die bunten Bilder des Manga reingefallen. Gewöhnt man sich aber erst einmal daran und schüttelt die ursprünglichen Erwartungen ab, ist „Puella Magi Madoka Magica“ ein spannendes und actiongeladenes Abenteuer mit so manchem inneren Konflikt. Automatisch wird sich der Leser selbst die Frage nach seinem größten Wunsch stellen und ob er bereit wäre, sich dafür in Gefahr zu begeben.

Dementsprechend spricht „Puella Magi Madoka Magica“ nicht unbedingt die Kinder als Zielgruppe an, sondern vor allem junge Erwachsene und solche, die dabei sind, es zu werden. Krankheit, Tod und Verzweiflung sind zentraler Dreh- und Angelpunkt in dieser Serie. Natürlich stellen die entzückenden Verwandlungen zum Magical Girl und die jeweiligen Zauber und Waffen den krassen Gegensatz zur Handlung dar.

Vielleicht ist aber genau das das Ziel der Serie – den Leser auf eine falsche Fährte zu locken und in Gewissheit zu wägen. Mit Sicherheit wird „Puella Magi Madoka Magica“ noch die ein oder andere Überraschung bereit halten.

© Izumi Mikage
Puella Magi Madoka Magica: © 2011 Magica Quartet/ Hanokage, Houbunsha/ Carlsen

Strobe Edge

Name: Strobe Edge
Englischer Name: Strobe Edge
Originaltitel: Strobe Edge
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2007
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Io Sakisaka
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Strobe Edge Band 1Story
Ren Ichinose ist der absolute Star der ganzen Schule. Alle Mädchen, unabhängig aus welcher Klasse, himmeln ihn an, doch bisher hat noch keine Erfolg mit einem Liebesgeständnis gehabt.
Er ist cool, sportlich, schlau und verzieht nie auch nur eine Miene. Er wirkt unnahbar und geheimnisvoll.

Auch Ninako und ihre Freundinnen beobachten Ren immer aus ihrem Klassenzimmer heraus, wenn er nach seiner Sportstunde an ihnen vorbei kommt. Ninako selber schließt sich ihrer Gruppe und der Schwärmerei an, obwohl sie noch nie wirklich verliebt war. Und auch ihre Klassenkameradinnen sind der festen Überzeugung, dass Ninako mit Daiki, ihrem besten Freund, den sie schon seit der Mittelschule kennt, zusammenkommen wird. Beide sollen sich nur noch nicht getraut haben, einander ihre Gefühle zu gestehen. Ninako ist froh, solche Freundinnen zu haben, die ihr mitteilen, dass sie doch bereits in Daiki verliebt ist. Selber hätte sie es wohl gar nicht erst bemerkt.

Als Ninako mal wieder völlig erschöpft vom Schultag in der Bahn sitzt und aus einem kurzen Schlafanfall wieder aufwacht, kann sie ihren Augen kaum glauben. Ren sitzt nicht mal eine Bank weiter in der selben Bahn wie sie! Ihre Freundinnen würden grün werden vor Neid, wenn sie davon wüssten. Sogleich holt Ninako ihr Handy heraus, um eine SMS an ihre Freundinnen zu schreiben und von dem unerwarteten Glücksfall zu berichten. Während sie noch fleißig am Tippen ist, erreicht die Bahn die nächste Haltestelle und Ren steht auf, um auszusteigen. Als er an Ninako vorbei geht, verfängt sich Rens Tasche aus Versehen an Ninakos Handy, sodass es zu Boden fällt. Der Sturz war nicht tief, sodass dem Handy glücklicherweise nichts passiert ist, jedoch tritt Ren im Eifer auf ihren Anhänger, der daran befestigt war. Dieser zerbricht in tauschend kleine Stücke. Die Trauer über den kaputten Anhänger, der sowieso nur ein Werbegeschenk war, verfliegt sehr schnell, als Ren stehen bleibt und sich für das Missgeschick entschuldigt. Ninako kann es kaum fassen, der Star der Schule spricht höchstpersönlich mit ihr! Und nicht nur das, der pflichtbewusste Ren, der sich nun schuldig fühlt, möchte für den Schaden aufkommen und verspricht ihr Ersatz. Das bedeutet, dass sie Ren wieder sehen wird! Da werden die anderen aber Augen machen!

Ninako kann ihr Glück immer noch nicht fassen. Jedoch erwartet sie nicht, dass Ren sein Versprechen tatsächlich hält. Schließlich hat er sicherlich genug um die Ohren. Als sie aber in der Schule von der Toilette kommt, läuft Ren ihr über den Weg. Er gibt sogar an, gerade zu ihr auf dem Weg gewesen zu sein! Er hat Ninako tatsächlich einen neuen Anhänger besorgt, selbst wenn dieser die Form eines Schmetterlings hat und für Ninako normalerweise viel zu süß und filigran wäre. Aber er ist nun mal von Ren.

Strobe Edge Band 2Ninako wird plötzlich ganz warm und schwindelig. Ihr Herz pocht wir verrückt. Was ist das nur für ein Gefühl? Warum spielt ihr Körper und ihre Gefühle auf einmal verrückt? Ob wohl eine Erkältung im Anflug ist …?

Eigene Meinung
„Strobe Edge“ ist ein weiteres grandioses Werk aus der Feder von Io Sakisaka. Wie schon ihr Werk „Blue Spring Ride“, das auch in Deutschland bei Tokyopop erschienen ist, überzeugt „Strobe Edge“ trotz Einfachheit auf ganzer Linie. Io Sakisaka bringt durch ihre Zeichnungen die Gefühle der Charaktere perfekt auf den Punkt. Dafür benötigt sie keine aufwendigen Hintergrundbilder oder Verzierungen. Ihre Darstellungen sind klar und deutlich.

Oftmals sind mehrere Panels fast identisch, nur ein Augenaufschlag, eine kleine Bewegung oder ein Gesichtsausdruck ist minimal anders. Dadurch wirkt das Geschehen für den Leser beinahe wie eine Momentaufnahme, die in Zeitlupe abläuft. Die Situation gewinnt mehr an Tiefe und Emotion.

Häufig bestehen die Textpassagen aus den Gedankengängen der Figuren. Vor allem die gutgläubige und unerfahrene Hauptfigur Ninako wird dadurch verständlicher und sympathischer. Auch wenn die Basis der Geschichte keine Weltneuheit ist, schafft es Io Sakisaka daraus ein absolutes Meisterwerk zu zaubern.

Mir persönlich lief während des Lesens ein wohliger Schauer über den Rücken, den ich nur selten erlebt habe. Die Handlung ist einfach herzlich sowie romantisch und die Protagonisten absolut liebenswürdig. Ich freue mich sehr auf die weiteren Bände.

© Izumi Mikage
Strobe Edge: © 2007 Io Sakisaka, Shueisha / Tokyopop

Yorukumo

Name: Yorukumo
Englischer Name:
Originaltitel: Yorukumo
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2011
Deutschland: EMA 2014
Mangaka: Michi Urushihara
Bände: 5 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Yorukumo Band 1Story
Das kleine Restaurant der fleißigen Kiyoko ist berühmt für eine gute Mahlzeit zu günstigen Preisen. Für jeden wird etwas geboten, selbst wenn er nur ein paar Pfennige in der Tasche hat. Das ist schon immer Kiyokos Motto gewesen. Zusammen mit ihrer Mutter hat sie das Restaurant nach dem Tod ihres Vaters übernommen. Zwar wird Kiyoko dadurch nicht sonderlich reich, doch die Leute schätzen ihr gutes Essen und ihre Freundlichkeit. Zudem vermietet sie die Wohnräume über dem Restaurant, sodass Kiyoko und ihre Mutter gut von dem Geld leben können.

Nicht alle können das von sich behaupten, denn das Leben ist in Zeiten wie diesen mehr als erbarmungslos. Die Gesellschaft hat sich in drei Schichten gegliedert. Am äußeren Rand, dem „Wald“, leben die Verbrecher und Ganoven, das einfache Volk sowie die niedrigen Arbeiter. Kiyoko betreibt ihr Restaurant in den „Feldern“, ein Ort in dem die Mittelschicht lebt und einer gut bürgerlichen Arbeit nachgeht. Die Regierung, sowie die wohlhabende Bevölkerung bewohnt die sichere und von den übrigen Bezirken gut abgetrennte „Stadt“.

Kiyoko kennt die Gefahren des „Waldes“. Wer hier mit den falschen Leuten ins Gespräch kommt, muss schnell um sein Leben fürchten. Dennoch nimmt Kiyoko oft den Weg in Kauf, um günstige Lebensmittel für ihr Restaurant zu kaufen. So erhält sie ihr Fleisch zumeist von Nakata, der seine Metzgerei im Wald betreibt. Doch hinter der Fassade spielt Nakata ein grausames Spiel. Er arbeitet im Auftrag der Regierung – des „Königs“ und des „Prinzens“. Wer ihnen ein Dorn im Auge ist, wird von Nakata im wahrsten Sinne des Wortes zu Hackfleisch verarbeitet. Ihm steht dafür der junge Mann Yorukumo zur Verfügung. Yorukumo hat eine schwere Kindheit hinter sich, die ihn zu einem gefühlslosen Killer gemacht hat. Er kann weder Schmerzen noch Emotionen fühlen. Geistig ist er zurückgeblieben, obwohl er danach strebt, die Welt um ihn herum zu verstehen. Als er in die „Felder“ zieht und in Kiyokos Wohnhaus unterkommt, fällt er Kiyoko schnell auf. Sie will Yorukumo, den sie für einen Ausländer mit Eingliederungsschwierigkeiten hält, helfen. Dabei ist ihr nicht bewusst, mit wem sie es zu tun hat und in welche Gefahren sie sich begibt.

Yorukumo Band 2Eigene Meinung
„Yorukumo“ ist eine düstere und futuristische Serie. Die Welt, in der Kiyoko lebt, ist grausam und erbarmungslos. Es erinnert an ein Leben am Rande der Gesellschaft.  Die Menschen sind verbittert und arbeiten hart um zu überleben. Kiyoko ist der einzige Sonnenstrahl in dieser Geschichte voller Dunkelheit. Sie bringt frischen Wind hinein und erweckt die Handlung erst richtig zum Leben. Daher könnte man behaupten, dass Mangaka Michi Urushihara gerne mit Gegensätzen spielt und dadurch mit Absicht Fragen aufwirft.

Der Zeichenstil wurde der Story entsprechend dunkel gehalten. Es werden verschiedenste Grautöne kombiniert, um den Bildern Tiefe zu verleihen. Dabei werden die Handlungsorte sehr detailliert dargestellt. Durch die Darstellung vieler dunkler Ecken und weitläufigen Gängen wirkt die Umgebung beängstigend und bedrohlich. Als wäre man sich zur keiner Zeit wirklich sicher. Dadurch schafft es Michi Urushihara dem Leser eine morbide Atmosphäre zu vermitteln, wodurch man perfekt in die Handlung eintauchen kann. Insgesamt haben die Zeichnungen einen starken Bezug zum Comic-Stil.

Band 1 wirft viele Fragen auf und lässt die eigentliche Handlung noch offen. Es wirkt daher, als sei der erste Band eher eine Art der Einleitung, wie ein Prolog. Es bleibt abzuwarten, welche krankhaften Machenschaften sich noch in den Gebieten abspielen werden. Doch wie es scheint, lauert der „böse Wolf“ diesmal nicht im „Wald“…

Yorukumo: © 2011 Michi Urushihara, Shogakukan/ EMA

Scissor Sisters

Name: Scissor Sisters
Englischer Name:
Originaltitel: Scissor Sisters
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Story: Daigo, Eiki Eiki
Zeichnungen: MARICO
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Scissor Sisters - Mit Liebe, Schere und Magie Band 1Story
Momoko Kannos größter Traum ist es, Friseurin zu werden. Jemanden die Haare zu schneiden und einen neuen Look zu verpassen, ist für Momoko das größte Glück auf Erden. Doch so sehr sie sich auch bemüht, leider hat Gott sie ganz und gar nicht mit Talent gesegnet. Für das Handwerk einer Friseurin hat Momoko einfach nicht das ruhige Händchen. Sobald sie ihr Können mit der Schere beweisen soll, verfällt Momoko in Nervosität und macht einen Fehler nach dem anderen. Aus diesem Grund hagelte es 15 Jobabsagen hintereinander.

Auch heute ist Momoko nach einem katastrophalen Bewerbungsgespräch mehr als entmutigt. Verzweifelt und hoffnungslos schleift sie sich durch die Straßen.

Als Momoko aus ihrer tiefen Depression erwacht, muss sie feststellen, total die Orientierung verloren zu haben. Ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein, ist sie auf das Gelände eines Schreines spaziert. Doch der erste Eindruck trügt, den im inneren befindet sich ein Friseursalon, der von den fünf Geschwistern Kamimori betrieben wird. Völlig fasziniert lässt sich Momoko auf eine neue Frisur ein. Dabei bemerkt sie, dass die fünf Schwestern Miko, Futaba, Ichiko, Shie und Satsuki ihr Handwerk verstehen. Als das Werk fertig ist, platzt es daher aus Momoko heraus. Sie bittet um eine Anstellung. Doch da der Salon sehr klein ist und zurzeit schlecht wirtschaftet, gibt es auch dieses Mal eine Absage.

Etwas geknickt aber dennoch froh über die neue Frisur macht sich Momoko auf den Heimweg, als sich ihr ein gigantischer Plüschteddy in den Weg stellt. Doch der süße Bär ist leider gar nicht so nett und freundlich, wie er aussieht. Wie wild zieht er an Momokos Haaren, bis er einen Büschel in den Pfoten hält und diesen, als wären es Spagetti, verschlingt. Plötzlich mutiert der Teddy zu einer rasenden Bestie. Als er Momoko angreift, erscheint die Friseurin Miko, die eben noch im Friseursalon gearbeitet hat. Vor Momokos Augen verwandelt sie sich in ein Magical Girl und besiegt den tollwütigen Bären.  Momoko ist verwirrt und ratlos. Sie kann sich nicht erklären, was gerade passiert ist. Wie sie erfahren muss, droht der Erde eine Invasion der „Haarausfall-Aliens“. Sie verschlingen die Haare der Menschen und rauben ihnen ihre Erinnerungen. Die Kamimori-Schwestern sind eine Geheimorganisation der Regierung. Sie sollen als „Scissor Sisters“ die Erde beschützen und die Aliens vertreiben.

Momoko nutzt die Situation schamlos aus und verlangt, als Preis für ihr Schweigen, im Kamimori-Salon eingestellt zu werden. Für die Geschwister kein leichtes Unterfangen, da sie neben Miko nun einen zweiten Tollpatsch beherbergen müssen. Nur gut, dass Momokos Haare eine Delikatesse für die Aliens sind und diese fleißig anlocken.

Scissor Sisters - Mit Liebe, Schere und Magie Band 2Eigene Meinung
Wenn man den Begriff „Scissor sister“ hört, muss man automatisch an die schrille und verrückte Band mit ihren quietschigen Stimmen denken. So verkehrt ist der Titel für diese Mangaserie daher nicht gewählt. „Scissor sister“ ist ein kunterbunter Mix aus Magical Girls, kitschigen rosa Kostümen und flauschigen Kuschelmonstern.

Wer allerdings eine ernstzunehmende Magical-Girls-Serie, wie „Puella Magi Madoka Magica“ oder „Card Captor Sakura“ erwartet hat, der wird leider enttäuscht sein. „Scissor sister“ strotz nur so vor ironischen Einlagen. Eigentlich ist die gesamte Serie eine Parodie auf das Genres. Dem Leser werden besonders viele Anspielungen und Parallelen zu „Sailor Moon“ auffallen. So gleichen der Spruch zur Verwandlung oder der Name der Attacken doch sehr den selbigen aus „Sailor Moon“. Und auch Miko könnte mit ihrer kindlichen und tollpatschigen Art und ihren Zwei Zöpfen fast eine Schwester von Bunny/Usagi aus „Sailor Moon“ sein.

Auf lustige Weise übt „Scissor sister“ auch Kritik an den alten Serien. Warum wunden sich die Bösewichte beispielsweise über ihre Niederlagen, wenn sie immer nur ein einziges Monster, das nicht intelligenter als eine Banane zu sein scheint, gegen fünf Magical Girls in den Kampf schicken?

Zeichnerisch ist „Scissor sister“ durchaus gelungen. Dafür haben sich Eiki Eikiund Daigo die Zeichnerin Magico an Bord geholt. Eiki Eiki ist bei uns in Deutschland eher für ihre Shonen-Ai- und Yaoi-Manga bekannt.  Die Story von „Scissor sister“ wurde zusammen mit ihrem Bruder DAIGO entwickelt, der Sänger in der berühmten japanischen Band „Breakerz“ ist – also eine durchaus interessante und vielversprechende Kombination.

Wer „Scissor Sister“ also nicht zu ernst nimmt und es nicht für bare Münze nimmt, wenn sich auf Kosten von Klassikern, wie „Sailor Moon“ amüsiert wird, der wird sicher gut unterhalten werden.

Sicssor Sisters – Mit Liebe, Schere und Magie: © 2012 Daigo/ Eiki Eiki/ MARICO, Kodokawa Shoten/ Tokyopop

Pakt der Yokai

Name: Pakt der Yokai
Englischer Name:
Originaltitel: Natsume Yujincho
Herausgebracht: Japan: Hakusensha 2005
Deutschland: EMA 2014
Mangaka: Yuki Midorikawa
Bände: 24 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,50 € (Band 1-9)
7,00 € (Band 10-13)
7,50 € (Band 14-15)
8,50 € (ab Band 16)
9,99 € (Einsteiger-Set inkl. Band 1-3)

Pakt der Yokai Band 1Story
Takashi Natsume ist ein Sonderling. Von seinen Mitschülern wird er gemieden und auch seine Verwandten wollen Natsume nicht in ihrer Nähe haben. Der Grund ist, dass Natsume übernatürliche Wesen und Geister, sogenannte Yokai, sehen kann. Bisher hat er daraus kein Geheimnis gemacht, doch dadurch musste er starke Ablehnung und Einsamkeit erfahren. Seit dem Tod seiner Eltern lebte Natsume bei unterschiedlichen Familienmitgliedern. Erst kürzlich wurde er von entfernten Verwandten seines Vaters aufgenommen. Um den Frieden zu wahren und keine Umstände zu bereiten, hält Natsume diesmal seine besondere Fähigkeit geheim. Dennoch fällt es ihm schwer, sich normal zu verhalten und sich in die Gesellschaft einzugliedern.

Es kommt erschwerend hinzu, dass in letzter Zeit die Anzahl an Yokai zugenommen hat und Natsume die Präsenz nicht ignorieren kann. Einige Yokai sind sogar feindselig.

Auch an diesem Nachmittag rennt Natsume wieder einmal um sein Leben. Zwei Yokai haben es auf ihn abgesehen. Natsume läuft so schnell er kann, ohne dabei auf den Weg oder seine Umgebung zu achten. Aus diesem Grund fällt ihm auch die Versiegelung eines kleinen Schreins nicht weiter auf, die er aus Versehen durchtrennt.

Natsume ahnt bereits schlimmes, als er eine Stimme aus dem Schrein vernimmt und sich die Türen mit einem Windstoß öffnen. Heraus zischt ein Yokai, der die Gestalt einer Maneki-neko, einer japanischen Glückskatze, angenommen hat. Natsume gibt ihm den Namen „Nyanko-sensei“. Die dämonische Katze scheint allerdings in erste Linie nicht nach Natsumes Leben zu trachten. Vielmehr verwechselt sie Natsume aufgrund seines Geruchs mit seiner verstorbenen Großmutter Reiko. Diese ist unter den Yokai berühmt und berüchtigt. Nyanko-sensei berichtet, dass sie in ihrer Jugend allerlei Yokai schikaniert hat. Sie verfügte über starke magische Kräfte und forderte die Yokai zu einem Duell. Als Preis verlange Reiko vom Yokai die Herausgabe seines Namens, den Reiko in einem Buch notierte. Dadurch konnte sie den Yokai zu ihrem Untertan machen und über ihn befehligen. Selbst über seinen Tod konnte sie nun bestimmen. Ein Yokai nach dem anderen unterlag Reikos Kräften. Nyanko-sensei wünscht sich daher vielmehr, in den Besitz dieser Namenssammlung, dem „Buch der Freunde“, zu gelangen.
Doch so einfach gibt Natsume das einzige Erbstück seiner Großmutter nicht her.

Pakt der Yokai Band 2Natsume wird langsam klar, warum ihn so viele Yokai heimsuchen. Alle wollen ihren Namen zurück haben und aus dem Vertrag mit Reiko entlassen werden, notfalls auch mit Gewalt.

Natsume kann die Lage, in der sich die Yokai befinden, nachvollziehen. Aus diesem Grund geht er mit Nyanko-sensei einen Deal ein. Natsume will jeden einzelnen Yokai seinen Namen zurückgeben, egal welchen Gefahren er sich damit aussetzt. Nyanko-sensei soll ihm dabei helfen, den Namensträger aufzuspüren und ihm beibringen, wie er die Yokai befreien kann. Als Gegenleistung würde Nyanko-sensei das Buch der Freunde bekommen, sollte Natsume bei dieser Mammut-Aufgabe ums Leben kommen.

Ein lukratives Geschäft für Nyanko-sensei und die Geburtsstunde eines absoluten „Dreamteams“!

Eigene Meinung
„Pakt der Yokai“ ist das erste Werk von Yuki Midorikawa, dass es geschafft hat, in Deutschland veröffentlicht zu werden. In Japan ist die Serie bereits ein riesen Erfolg. Neben dem Manga existieren dort auch eine Anime- und Hörspiel-Adaption.

Auf dem deutschen Manga-Markt sticht „Pakt der Yokai“ aus der Masse heraus. Nicht nur die Geschichte ist gut durchdacht, sondern auch die Zeichnungen unterscheiden sich stark von den meisten anderen Manga. Dieser spaltet die Meinungen. Für viele Betrachter könnte der Zeichenstil als simpel und altmodisch angesehen werden. Die Hintergrundbilder werden meistens nur angedeutet und der Fantasie des Lesers überlassen. Es kommt vermehrt Rasterfolie zum Einsatz, um Hintergründe oder Schatten darzustellen. Vor allem die Charaktere werden oft schlicht gehalten und skizzenhaft dargestellt. Das kann dazu führen, dass der Leser in turbulenten Szenen schnell mal den Überblick verliert. Auf der anderen Seite strahlen die Zeichnungen eine Ruhe und Natürlichkeit aus.

Die Handlung hingegen überzeugt auf ganzer Linie. Die einzelnen Kapitel der Serie sind in abgeschlossene Episoden unterteilt. Häufig ist ein bestimmter Yokai das Thema eines ganzen Kapitels. Dabei gibt es lustige, wie aber auch emotionale Geschichten, die den Leser fast zu Tränen rühren. Besonders unterhaltsam ist der niedliche Yokai Nyanko-sensei, der ständig Meinungsverschiedenheiten mit Natsume hat und immer wieder dazu verleitet wird, sich das „Buch der Freunde“, entgegen der Abmachung, unter den Nagel zu reißen.

Wer den Zeichnungen von „Pakt der Yokai“ nicht viel abgewinnen kann, sollte wenigstens der Geschichte eine Chance geben. Die kann nämlich durchaus überzeugen. Und wer Geschichten über japanische Dämonen mag, kommt an „Pakt der Yokai“ ohnehin nicht vorbei.

© Izumi Mikage
Pakt der Yokai: © 2005 Yuki Midorikawa, Hakusensha/ EMA

Nohohon – Sorgenfreie Sonnenfreunde

Name: Nohohon – Sorgenfreie Sonnenfreunde
Englischer Name:
Originaltitel: Nohohon Zoku
Herausgebracht: Japan: TOMY Company 2009
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Tamako
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Nohohon - Sorgenfreie SonnenfreundeStory & Eigene Meinung
Das große bunte Universum der Nohohons hat nun auch die Literaturwelt erobert.
Hier verbreiten die kleinen farbenfrohen Wesen ihre gute Laune über philosophische Texte und liebevoll gestaltete Bilder.

Nohohons sind bereits seit Jahren als Vorreiter der heutigen „Wackeldackel“ bekannt und nicht nur in Japan sehr beliebt. Durch Solarenergie betrieben, bewegen die simpel gestalteten aber dennoch süßen Figuren ihren Kopf von links nach rechts und verbreiten damit Ruhe und Gelassenheit. Somit lag die Idee nahe, eine Art Poesiealbum zu veröffentlichen, welches den Stress des Alltags vergessen lässt.

Jedes Familienmitglied der Nohohons wird einem anderen Thema gewidmet.
Insgesamt 9 verschiedene Charaktere, wie der sorglosen Sonnen-Nohohon, der romantischen Blumen-Nohohon oder der ruhigen Herbst-Nohohon, versuchen auf unterschiedliche Weise den Leser aufzumuntern.

„Nohohon – Sorgenfreie Sonnenfreunde“ beinhaltet dabei 8 verschiedene Kapitel, die sich jeweils mit einer anderen Problemlage des Menschen beschäftigen.
Beispielsweise findet der Leser aufmunternde Worte, wenn er Zweifel an sich selbst hegt und in Selbstmitleid versunken ist. Doch auch in Situationen, in denen alles aussichtslos und dunkel erscheint, versucht das Buch „ein Licht am Ende des Tunnels“ zu vermitteln.

Grundsätzlich versucht „Nohohon – Sorgenfreie Sonnenfreunde“ positive Gedanken zu erzeugen. Der Leser soll dazu angespornt werden, sich nicht nur auf die schwierige Situation zu konzentrieren, sondern sich darüber hinaus bewusst zu werden, welche guten und schönen Momente das Leben bietet.

Dabei schaffen es die Weisheiten, die zumeist in Reimen niedergeschrieben und malerisch untermauert wurden, tatsächlich, den Leser zum „Abschalten“ zu motivieren. Es hilft zudem, sich mehr auf das Gute zu besinnen.

Die Darstellungen sind farbenfroh und übersichtlich gestaltet. Sie untermauern die Texte und die Grundstimmung entsprechend verständlich und deutlich.

Insgesamt ist Nohohon trotz der einfachen Bilder und Texte nicht nur etwas für Kinder. Vor allem Menschen, die durch Arbeit und ihren Alltag stark eingebunden sind und wenig Zeit für sich oder die Familie haben, sei das Buch ans Herz gelegt. Es zaubert auch in der dunkelsten Stunde ein kleines Lächeln aufs Gesicht.

© Izumi Mikage

Nohohon – Sorgenfreie Sonnenfreunde: © 2009 Tamako, TOMY Company/ Tokyopop

Noragami

Name: Noragami
Englischer Name: Noragami
Originaltitel: Noragami
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2011
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Adachitoka
Bände: 21 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,50 €

Noragami Band 1Story
Mutsumi ist verzweifelt. Sie hält die ständigen Mobbing-Attacken ihrer Schulkameraden nicht mehr aus. Panikanfälle überfallen Mutsumi, sodass sie mehr Zeit im Krankenzimmer und auf der Toilette verbringt, als im Unterricht. Dabei stehen momentan Klausuren an! Doch darauf kann sie sich grade nicht konzentrieren. Wiedermal sitzt sie weinend auf der Schultoilette und spielt sogar mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen, als sie eine Telefonnummer an der Wand entdeckt, die Hilfe in aussichtslosen Situationen verspricht. Mutsumi weiß selbst nicht, was sie tut, aber sie wählt diese Nummer. Schlimmer kann es nun wirklich nicht mehr werden, was hat sie also zu verlieren? Tatsächlich meldet sich eine Stimme am anderen Ende. Mutsumi weiß nicht was ihr geschieht, als plötzlich ein Mädchen und ein Junge in ihrer Toilettenkabine erscheinen, die sie gerade eben noch am Telefon hatte! Es handelt sich dabei um den angehenden Gott Yato und seine personifizierte Waffe namens Tomone. Yatos Traum ist es, irgendwann der größte Gott aller Zeiten zu werden. Die Leute sollen ihn anbeten und ihm zu Ehren einen Schrein bauen. Dazu muss Yato aber erst einmal Anhänger und Gläubiger finden. Daher hilft er verzweifelten Menschen gegen die übliche Opfergabe von 5 Yen (ca. 5 Cent) aus ihrer Lage. Mutsumi kann ihren Augen und Ohren nicht glauben. Das kann doch nur ein Scherz sein. Wie will dieser Junge, der nicht älter aussieht wie Mutsumi selbst, ihr helfen?

Yato erklärt, dass überall auf der Erde Dämonen leben, die es auf schwache, leidende Menschen abgesehen haben, um diese noch tiefer ins Unglück zu stürzen. Nur wer sich wie Mutsumi im „toten Winkel“ zwischen Leben und Tod befindet, kann die Dämonen, wie auch Yato und seine Telefonnummer sehen. Diese Dämonen verbreiten eine negative Atmosphäre, „trübe Luft“ genannt, die sich im Verhalten solch schwacher Menschen widerspiegelt. Sie werden meist depressiv und überaus aggressiv. Auch Mutsumis Mitschüler werden von den Dämonen beeinflusst. Durch den Stress der Prüfungen waren sie mehr als anfällig für diese dunkle Kraft. Yato will Mutsumi helfen, den Mobbing-Attacken ein für alle Mal ein Ende zu setzten. Er wird die Dämonen vernichten!

Für Yato heißt es nun möglichst viele Aufträge zu bekommen. Er möchte seine Bekanntheit steigern, indem er vielen Menschen bei ihren Problemen hilft und dadurch ihre Dankbarkeit erhält. So wird er in Zukunft der ultimative Gott werden, dem ist er sich sicher.

Noragami Band 2Doch die nächste Anfrage, die er erhält, ist von einem Kind. Auch Kinder haben die Fähigkeit, in den „toten Winkel“ zu sehen. Das hatte Yato fast vergessen. Aber auch dieses Kind ist ein Kunde, selbst wenn es sich bei seiner Anfrage um die Suche nach einer vermissten Katze handelt. Das gehört natürlich nicht unbedingt zu den Aufgaben eines Gottes, aber dennoch begibt sich Yato nach Zahlung der 5 Yen auf die Suche. Nachdem er stundenlang umher geirrt ist, entdeckt er die gesuchte Katze. Diese tritt allerdings den Fluchtweg an und sprintet davon. Ohne nachzudenken hastet Yato dem Tier auf eine stark befahrene Straße hinterher. Den anfahrenden Bus sieht er erst viel zu spät. Ausweichen ist nun nicht mehr möglich, als Yato plötzlich von einem Mädchen in Sicherheit geschubst wird. Das Mädchen Hiyori wird allerdings angefahrenen und schwer verwundet. Nachdem sie im Krankenhaus wieder zu sich kommt, ist Hiyori verwirrt. Scheinbar konnte niemand anders diesen Jungen sehen, den sie gerettet hat. Zudem wird sie ständig von Müdigkeitsanfällen übermannt, sodass sie ungewollt und überall einschläft. Sie scheint dann aus ihrem Körper zu wandern und umher zu geistern. Was für ein seltsamer Traum, oder passiert es wirklich? Als sie dann Yato wieder trifft, ist ihr klar, dass etwas nicht stimmen kann. Was ist nur mit ihr passiert?

Eigene Meinung
Noragami dreht sich mal wieder gänzlich um die japanische Tradition und den Glauben an Gut und Böse, Licht und Schatten, Götter und Dämonen. Dabei ist die Geschichte um den angehenden Gott Yato und sein Streben nach Verehrung wirklich höchst unterhaltsam. Yatos jugendlicher Charakter ist oft ungehobelt und barsch. Ihm fehlt es an Feingefühl und Einfühlungsvermögen für seine Mitmenschen und „Kunden“. Aber sein Herz schlägt am rechten Fleck. Doch auch seine Begleiterinnen überzeugen mit ihren individuellen Charaktereigenschaften.

Der Zeichenstil passt perfekt zur düsteren und mystischen Atmosphäre der Geschichten. Dabei wird viel mit Licht und Schatten sowie mit dynamisch wirkenden Bildern gearbeitet.

Insgesamt ist „Noragami“ spannend sowie humorvoll zugleich und bietet dennoch anspruchsvolle Unterhaltung, die den Leser auch zum Nachdenken über Leben und Tod anregt.

© Izumi Mikage
Noragami: © 2011 Adachitoka, Kodansha/ EMA

Nana & Kaoru Black Label

Name: Nana & Kaoru Black Label
Englischer Name:
Originaltitel: Nana to Kaoru Black Label
Herausgebracht: Japan: Hakusensha 2010
Deutschland: Planet Manga 2012
Mangaka: Ryuta Amazume
Bände: 5 Bände
Preis pro Band: 7,95 € (Band 1-3)
7,99 € (Band 4-5)

Nana & Kaoru Black Label Band 1Story
Nana und Kaoru sind auf den ersten Blick ein ganz normales Pärchen. Beide verbringen ihren Schulalltag pflichtbewusst mit Lernen und Pauken. Nur abends, wenn beide mal alleine sind, offenbaren sie einander eine völlig andere Persönlichkeit. Denn dann widmen sie sich ihrer sogenannten „Abwechslung“. Mit kleinen Spielchen und Fesseleinlagen peppen sie ihr Liebesleben auf. Momentan kommen beide aber eher selten dazu, sich dieser Leidenschaft hinzugeben, denn Nana muss für die Uni-Aufnahmeprüfungen lernen. Gerade Geschichte liegt ihr eigentlich gar nicht. In der Bibliothek sucht Nana daher nach passender Lektüre. Als sie durch die Gänge schlendert, trifft sie auf Tachibana-san, die hauptberuflich einen Erotik-Shop betreibt. Die beiden kennen sich bereits länger, haben sich aber eine ganze Zeit nicht gesehen. Daher gehen sie spontan in ein Café, um sich auszutauschen. Dabei erfährt Nana, dass Tachibana-san damals an der Todai-Uni Geschichte studiert hat. Das muss ein Wink des Schicksals sein. Vorsichtig bittet sie daher um Nachhilfe. Auch Tachibana-san findet Begeisterung für diesen Vorschlag. Eigentlich wäre sie zu dieser Zeit bei jemanden, dem sie beim Verfassen seines Buches helfen würde. Doch diesmal scheinen andere Pläne dazwischen gekommen zu sein, sodass Tachibana-san Zeit hat.

Währenddessen ist Kaoru mal wieder in einer Buchhandlung verschwunden. Das neue Band von Sarashina-sensei müsste doch bereits erschienen sein. Kaoru liebt seine Erotik-Bücher, in denen hauptsächlich Bondage-Fotographien zu sehen sind. Für ihn ist dies die höchste Form von Ästhetik und Schönheit. Leider ist es mal wieder viel zu teuer, sodass er es sich nicht leisten kann. Dabei hatte er beim Anblick des Buches Luftsprünge machen könne, so begeistert war er. Traurig verlässt Kaoru den Laden, als ein Mann ihn anspricht und ihm Sarashina-senseis Buch schenkt. Wer ist dieser freundliche Mann nur? Als Kaoru ihn genauer betrachtet, fällt er aus allen Wolken. Es ist der Autor höchst persönlich! Und nicht nur das, er lädt Kaoru auch noch auf einen Kaffee ein. Als er dort von seiner Bewunderung zu Sarashima-sensei spricht, kann sich der Autor kaum beherrschen. Er schlägt Kaoru vor, sein Mentor zu werden und bittet ihn, in den Sommerferien in sein Landhaus zu kommen.

Nana & Kaoru Black Label Band 2Auch Nanas Pläne ändern sich plötzlich, als Tachibana-san anruft und mitteilt, dass sie nun doch am Buch ihres Bekannten mitwirken soll. Sie möchte Nana dennoch helfen, sodass Tachibana-san sie einlädt mit zukommen. Da das Haus am Meer und mitten in der Natur gelegen sein soll, kann Nana einfach nicht ablehnen. Auch Kaoru hätte mitkommen dürfen, doch genau in diesem Zeitraum hat er sich mit Sarashima-sensei verabredet, was beide traurig stimmt.

Am Tag der Abreise freut sich Nana dennoch auf ein paar nette Tage am Meer. Als der Zug eintrifft, sucht sie einen freien Sitzplatz und entdeckt Kaoru im Zug! Was für ein schöner Zufall. So kann sie wenigstens noch ein paar gemeinsame Minuten mit ihm verbringen, bevor sie sich eine Zeit lang nicht sehen können.

Als Kaoru dann aber an der selben Haltestelle umsteigt und den Zug am selben Ort wieder verlässt, wird es langsam seltsam. Es stellt sich heraus, dass Tachibana-san das Modell für Sarashina-senseis Bondage-Bilderbänder ist und Kaoru sowie Nana ins selbe Haus eingeladen wurden.

Tagsüber soll Nana mit Tachibana-san lernen und abends würde sich die Lehrerin in Sarashinas Hände begeben. Kaoru soll dabei assistieren und selbst Nana wird eingeladen, an diesem erotischem Spiel als Zuschauer teilzunehmen!

Eigene Meinung
„Nana & Kaoru Black Label“ ist die Fortsetzung von „Nana & Kaoru“.

Die Geschichte dreht sich in erster Linie nicht unbedingt um den Geschlechtsverkehr, sondern um die Faszination des Bondage, der erotischen Fesselung. Sie empfinden Erregung und spüren die Leidenschaft, wenn sie sich vollständig in die Hände eines anderen geben und von diesem abhängig sind, festgebunden und völlig bewegungsunfähig. Sarashina-sensei versucht durch diese Enge und Unterwerfung sowie durch S&M Praktiken die reine Schönheit aus Tachibana-san, in dem Moment in dem sie sich durch den Schmerz nicht mehr verstellen kann, herauszuholen.

In Japan hat Bondage eine lange und ehrenvolle Tradition, die in unserer Heimat eher auf fragwürdige Gesichter stößt. Auch für den Leser ist der Spaß an Qualen, wie es Tachibana-san empfindet, üblicherweise nicht immer nachvollziehbar.

Störend empfinde ich die Veränderung des Zeichenstils in Abhängigkeit der dargestellten Figur. Wohingegen die Frauen attraktiv, höchst anschaulich und detailliert gezeichnet werden, wirkt vor allem Kaoru oft entstellt und dahin geschmiert. Durch sein äußeres Erscheinungsbild und seine Grimassen fällt es dem Leser schwer, auch nur ansatzweise Sympathie zu dem Charakter aufzubauen. Oftmals wirkt er dann unkontrolliert und wie besessen von seinem Sexualtrieb, was beinahe beängstigend ist.

„Nana & Kaoru Black Label“ erhält zurecht eine Freigabe ab 18 Jahren und ist daher nur etwas für Erwachsene mit Hang zu S&M und Bondage-Fantasien.

© Izumi Mikage
Nana & Kaoru Black Label: © 2010 Ryuta Amazume, Hakusensha/ Planet Manga

Nachts auf dem Schulhof

Name: Nachts auf dem Schulhof
Englischer Name:
Originaltitel: Yoru no gakko e Oideyo!
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2007
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Kozue Chiba
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Nachts auf dem SchulhofStory
Yoru lebt in dem wohl schlimmsten Albtraum jedes Schülers – sie verlässt so gut wie nie das Schulgelände, denn ihr Haus steht direkt darauf. Seit dem Tod ihrer Eltern wohnt sie bei einem Verwandten, der gleichzeitig ihr Klassenlehrer ist, im Schulhaus. Und das sind noch längst nicht alle Probleme, die dieses Haus mit sich bringt. Geweckt wird Yoru täglich von der Schulglocke, an Feiertagen wird sie oft vom Schuldirekter besucht, der sie zum Lernen antreibt und jeden Nachmittag kommen unzählige Schüler vorbei, um dort zusammen zu quatschen. Yoru ist also praktisch nie allein.

Eines Tages, während einer Unterhaltung mit einigen Schulkollegen, erzählen ein paar Schüler Gruselgeschichten vom Schulhof, sodass Yoru die halbe Nacht kein Auge zumachen kann und wach in der Wohnung herumläuft.

Als sie dann aus dem Fenster schaut, entdeckt sie die Umrisse einer Person – ein Geist?! Doch als sie genauer hinschaut, erkennt sie, dass es sich um ihren Klassenkameraden Yamane handelt, der alles andere als einen guten Ruf in der Schule hat. Doch was macht er nachts auf dem Schulgelände? Yorus Neugierde gewinnt die Oberhand und sie macht sich auf, Yamane zu verfolgen und zu beobachten. Währenddessen geht ihre Fantasie mir ihr durch. Hat er eine Leiche zu verstecken? Doch dann traut sie ihren Augen nicht. Yamane füttert die Enten, die sich im Hinterhof herumtummeln und unterhält sich sogar mit ihnen. Yoru kann sich nicht mehr zusammenreißen und bricht in Gelächter aus. Der sonst so furchteinflößende Yamane ist an sich ein lieber und netter Junge. Yamane ist dies natürlich unangenehm und äußerst peinlich. Er erzählt Yoru, wieso er sich in der Schule so isoliert verhält. Als er an die neue Schule kam, hatte er Angst von anderen Schülern gehänselt zu werden. So legte er sich ein „bad-boy“-Image an, blondierte sich die Haare und piercte sich die Ohren. Die beiden versprechen sich, dass dies ihr gemeinsames kleines Geheimnis bleibt.

Neben „Nachts auf dem Schulhof“ gibt es in diesem Band noch drei weitere Geschichten.

„Love 10“
In „Love 10“ muss Mito von nun an allein zurechtkommen. Ihre Eltern gehen ins Ausland und haben sie allein zurückgelassen und ihr sogar eine Wohnung gemietet. Am ersten Abend in dem neuen Wohnkomplex, möchte sich die gut erzogene Mito bei ihrem Nachbarn vorstellen. Doch dieser ist ein Frauenaufreißer und wirft sich sofort an Mito ran. Mito stößt den Jungen reflexartig von sich weg, der aber unglücklich stolpert und sich das Handgelenk verletzt. Es gibt nun nur eine Lösung, damit Mito das Missgeschick wieder gut machen kann – sie muss ihren Nachbarn pflegen, bis die Verletzung wieder verheilt ist!

„Im Visir“
Haruka ist Hals über Kopf in Ryo, einen Schüler, der zwei Jahrgänger unter ihr ist, verliebt. Da fällt es ihr natürlich schwer, als Ältere ihre Liebe zu gestehen. Und so beobachtet Haruka ihren Schwarm aus der Ferne und macht zur Erinnerung unzählige Fotos von ihm. Doch langsam muss Haruka einen Entschluss fassen, denn der Schulwechsel steht bevor, der Haruka für immer von Ryo trennen könnte.

„The Pet’s Pet“
Manami ertappt ihren Klassenkameraden Nukui im Krankenzimmer, wie er und die Schulärztin übereinander herfallen. Sie kann nicht glauben, was sie dort eben gesehen hat und ergreift reflexartig die Flucht. Doch so leicht kann Manami sich nicht aus dieser Situation befreien, denn Nukui hat sie bereits eingeholt. Er erklärt ihr, dass er von der Schulärztin gerade verlassen wurde. Doch viel Trauer scheint er nicht zu empfinden, denn er wirft sich sofort an Manami heran. Diese möchte von all dem aber nichts wissen und schlägt mit voller Kraft mit dem Klassenbuch nach Nukui. Nukui ist aber alles andere als wütend oder sauer, ganz im Gegenteil, er ist begeistert. Jemanden wie Manami ist genau die Richtige für seine seltsame Leidenschaft. Manami soll Nukuis neue Herrin werden und ihm Befehle wie einem Tier geben!

Eigene Meinung
„Nachts auf dem Schulhof“ enthält insgesamt vier kleine Geschichten. Wie nicht anders von Kozue Chiba zu erwarten, ist der Zeichenstil sehr fein und detailliert. Nur der letzten Geschichte kann man etwaige ansehen, dass es sich um ein älteres Werk handelt. „Nachts auf dem Schulhof“ ist allerdings ein Band voller Stereotypen und kaum überraschender Wendungen: Ein Raufbold, der eigentlich ein netter Junge ist, ein Mädchen, das einen Jungen unabsichtlich verletzt und sich dann als Wiedergutmachung um ihn kümmern muss, ein Mädchen, das die Augen nicht von ihrem Schwarm lassen kann. Dies alles ist für die Leser nicht gerade unbekannt.

Insgesamt kann man „Nachts auf dem Schulhof“ ruhig lesen, doch man sollte nicht mit zu hohen Erwartungen nach diesem Band greifen, auch wenn Kozue Chiba natürlich bekannt für ihre sanften Alltagsgeschichten ist. Auch in diesem Band bleibt sie ihrem Image treu. Es ist auf jedenfall ein nettes Manga für Zwischendurch und Fans Kozue Chibas werden es sicherlich nicht bereuen.

© Izumi Mikage
Nachts auf dem Schulhof: © 2007 Kozue Chiba, Shogakukan Inc./ Tokyopop

1 16 17 18 19 20 26