The Chronicle of the Clueless Age

Name: The Chronicle of the Clueless Age
Englischer Name:
Originaltitel: Shōnen Shōjo Hyōryōki
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2005
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Usamaru Furuya
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 15,00 €

The Chronicle of the Clueless AgeInhalt und Eigene Meinung
„The Chronicle of the Clueless Age“ erzählt die Geschichten einiger Oberschüler in Japan. Die Handlungen von sehr unterschiedlicher Länge (wenige Seiten bis zu mehreren Kapiteln) thematisieren die Suche der Jugendlichen nach Anschluss in der Klassengemeinschaft, nach Bestätigung, aber auch nach der Art und Weise, wie sie in Zukunft leben möchten.

Eines haben alle Protagonisten gemeinsam: Sie flüchten sich vor ihren Problemen in Traumwelten. Nur zum Teil werden auch die Hintergründe der Teenager für ihre Flucht in eine Fantasiewelt thematisiert. Die Bandbreite ist unheimlich groß – von vergleichsweise „normalen“ Problemen, mit denen (nicht nur in der Pubertät) wohl die meisten konfrontiert gewesen sein dürften, bis zu traumatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit, denen man in der Realität wohl mit einer Therapie begegnen würde. Der Leistungsdruck am Ende der Schulzeit wegen Noten, die über die ganze Zukunft entscheiden können, wird ebenso thematisiert wie Abnehmwahn, Selbstmordgedanken oder die Auswirkungen sexuellen Missbrauchs auf die Kinderseele.

Da ist beispielsweise Saki, die sich nach einer Vergewaltigung und Abtreibung in ihre sorglose Kindheit zurücksehnt und sich darum vorstellt, nach wie vor sechs Jahre alt zu sein. Da sind Katsumi, die sich von ihrer Mutter allein gelassen fühlt und Asami, die nach einer Abmagerungskur Wahnvorstellungen vor Hunger entwickelt. Oder Naotsugu, der sich krampfhaft an seine Vorstellung von Freundschaft klammert, obwohl er selbst in seiner Klasse keine Freunde hat.

Es ist eine Suche nach der Straße zum Erwachsenwerden, weg von der „ahnungslosen“ Kindheit hin zur Realität. Sich dem Unbekannten zu stellen, ja stellen zu müssen, um das Leben in Zukunft meistern zu können, ist eine der Hauptbotschaften des Bandes, der die einzelnen Jugendlichen im letzten Kapitel auf surreal anmutende Weise in einem Tornado zusammenführt.

Für das Werk verantwortlich zeigen sich Otsuichi, bekannt als Autor gefühlvoller Dramen, sowie (nicht nur) für die Zeichnungen Usamaru, der sich hierzulande vor allem durch sein Endzeit-Erdbeben-Drama „Tokyo Inferno“ einen Namen gemacht hat. Letzter kann sich durch mehrere Wirbelstürme und ein Erdbeben zeichnerisch wieder im gewohnten Feld bewegen. Gemeinsam wurden die Geschichten erarbeitet, die irgendwie gar nicht zu Otsuichis ruhiger, fast getragener Schreibe passen. Usamarus Einfluss ist unübersehbar, was etwas schade ist, wenn man den Band mit anderen Erwartungen in die Hand nimmt. Im Anhang gibt es außerdem ein Interview mit den Autoren zu lesen

Die deutsche Ausgabe erscheint im edlen Schuber mit Hochglanzornamenten als Verzierung. Das hat seinen Preis: 15 Euro muss man so für den großformatigen Band auf den Tisch legen. Etwas viel für einen Einzelband, zumal der eigentlich Band selbst, außerhalb des Schubers, optisch eher negativ auffällt und innerlich auch keine Farbseiten oder Ähnliches enthält (das Interview ist sogar komplett ohne Bildmaterial), was den hohen Preis zusätzlich rechtfertigen könnte.

Insgesamt enttäuscht der Band ein wenig. Statt des erwarteten realistischen Dramas muss man sich an viel Surrealität gewöhnen, was nicht jedermanns Geschmack ist. Für Fans des „etwas anderen“ dagegen ist dieser Band sehr zu empfehlen.

© Rockita

The Chronicle of the Clueless Age: © 2005 Furuya x Otsuichi x Usamaru Shueisha / EMA

The Big O

Name: The Big O
Englischer Name: Big O
Originaltitel: The Big O
Herausgebracht: Japan: Kodansha 1999
Deutschland: EMA 2002 (Manga Power)
Mangaka: Story: Hajime Yadate
Zeichnungen: Hitoshi Ariga
Bände: 6 Bände
Preis pro Band:

Story
In der Kuppelstadt Paradigm City passieren merkwürdige Dinge. Vor 40 Jahren wurden die Erinnerungen jedes Bewohners auf mysteriöse Weise gelöscht, niemand weiß heute mehr, was damals geschah. Für die Menschen dort sind Erinnerungen (in Form von Memory-Akten) zum kostbarsten Gut geworden, es gibt Banken, in denen sich nur diese Akten befinden.

In dieser Zeit lebt Roger Smith, der angesehenste Negotiator (= Unterhändler) der Stadt. Immer wieder suchen ihn Leute auf, die nicht nur seine Dienste als Verhandler sondern auch als Detektiv oder Lebensretter in Anspruch nehmen wollen. Selbst die Polizei, in Form von Rogers altem Freund Major Dustan, macht ihm häufig die Aufwartung. Rogers Dienste werden dringend gebraucht, denn nicht selten passiert es, dass die Memory-Banken überfallen, Androiden entführt und Technik aus der Zeit vor 40 Jahren wieder entstaubt werden. Alle diese, mehr oder weniger legalen Jobs, sind inzwischen Routine für Roger.

Doch manchmal kehren Erinnerungsfetzen zurück. Dies führt jedes Mal zu einer Katastrophe. Die Leute werden damit nicht fertig oder sie verkaufen sie für teueres Geld auf dem Schwarzmarkt an zwielichtige Personen, wie z.B. den Unterweltkönig Beck, der damit seine Spiele treiben würde, wäre da nicht Big O, auch Megadeus genannt, ein riesiger Roboter, der für die Gerechtigkeit kämpft. Er stammt aus der Zeit vor 40 Jahren. Niemand kennt seine wahre Bestimmung und merkwürdigerweise kann nur Roger Smith ihn steuern.

Ständig auf der Suche nach Antworten über Big O stößt Roger auf immer neue Geheimnisse, die ihn vor neue Fragen stellen. Hat der alte Zeitungsreporter Michael Seeberg zuviel gewusst und wurde deswegen ermordet? Wer steckt hinter den Machenschaften der Paradigm Werke? Was will der merkwürdige Schwarzwald erreichen? Auf seiner Suche dringt Roger immer tiefer in die Vergangenheit vor.

Eigene Meinung
„The Big O“ erschien hierzulande nur im Magazin Manga Power. Eine Veröffentlichung in Einzelbänden gibt es nicht. Die Serie besticht zwar nicht durch ansprechende Zeichnungen, ist aber trotzdem lesenswert. Der, im 70er Jahre Stil gehaltene Manga dringt tief in eine Welt voller Korruption, Machtgier und den Ängsten der kleinen Leute ein. Der Manga verbindet Science-Fiction mit altbewährtem, Paradigm City erinnert an Chicago vor 40 Jahren. „The Big O“ gibt Anlass zum Nachdenken. Es müssen Fragen gestellt werden, wie : Darf man Leute einsperren, weil sie sich wieder erinnern wollen? Die Problematik ist manchmal schwer zu verstehen, weswegen „The Big O“ eher an eine ältere Zielgruppe gerichtet ist.

© Rockita

The Big O: © 1999 Hitoshi Ariga, Kodansha / EMA

Summer Wars

Name: Summer Wars
Englischer Name: Summer Wars
Originaltitel: Summer Wars
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2009
Deutschland: Carlsen 2011
Mangaka: Adaption: Iqura Sugimoto
Characterdesign: Yoshiyuki Sadamoto
Vorlage: Mamoru Hosoda
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Summer Wars Band 1Story
Der 17-jährige Oberschüler Kenji Koiso ist ein echtes Mathematik-Genie. Selbst komplizierteste Verfahren kann er im Kopf und hundertzeilige Zahlenrätsel innerhalb kürzester Zeit lösen. Beinahe hätte er es sogar geschafft, der Repräsentant Japans bei der internationalen Mathe-Olympiade zu werden, doch aufgrund eines Flüchtigkeitsfehlers wurde daraus nichts. Da Kenji nun in den Sommerferien nichts mehr vorhat, jobbt er zusammen mit seinem Kumpel Sakuma als System-Supporter für das allgegenwärtige Communiy-Netzwerk OZ.

Eines Tages steht die hübsche Natsuki Shinohara vor der Tür des PC-Klubs. Sie sucht einen Jungen, der sie für einen Job in ihr Heimatdorf begleitet. Kenji, der schon seit er denken kann in Natsuki verliebt ist, kann sein Glück kaum fassen, als er tags darauf mit dem begehrtesten Mädchen der Schule tatsächlich im Zug in die Provinz sitzt.

Doch der Aufenthalt gestaltet sich für den schüchternen jungen Mann, der sich mehr mit Zahlen und Formeln als mit Menschen beschäftigt, vollkommen anders als gedacht. Nicht nur scheint Natsuki Teil einer Großfamilie zu sein, deren Stammbaum bis in die Tokugawa-Zeit hineinreicht – Natsuki präsentiert Kenji ihrer Urgroßmutter Sakae auch noch kurzerhand als ihren Freund und Verlobten, um der beinah 90-jährigen eine Freude zu machen. Gegenüber ihren Verwandten weitet sie die Scharade auch noch aus und macht aus Kenji einen Elite-Studenten aus angesehener Familie.

Von der Situation überfordert, flüchtet sich Kenji in die Mathematik. Da kommt ihm das Matherätsel, das ihm von OZ auf sein Handy geschickt wurde, gerade recht. Das bittere Erwachen folgt am nächsten Morgen. Es stellt sich heraus, dass das vermeintliche Rätsel in Wirklichkeit der Sicherheits-Code von OZ war und die Lösung dessen Unbefugten den Zugang zum Netzwerk geebnet hat. Ein unglaubliches Chaos ist die Folge, da auch die Telefongesellschaft und andere Firmen über OZ vernetzt sind und deren Daten dort zu finden sind. Eine künstliche Intelligenz hat sich Kenjis Avatars bemächtigt und richtet nun in seinem Namen allerhand Schaden an. Als von der Sache im Fernsehen berichtet wird, fliegt auch Natsukis Schwindel über ihren „Verlobten“ auf. Noch dazu soll Kenji verhaftet werden. Wird er es schaffen, seine Unschuld zu beweisen? Und ist durch diesen unglücklichen Start eine Beziehung zu Natsuki nun endgültig zum Scheitern verurteilt?

Summer Wars Band 2Eigene Meinung
Bei der dreibändigen Manga-Reihe „Summer Wars“ von Iqura Sugimoto handelt es sich um die Adaption des gleichnamigen Kinofilms aus der Feder von Mamoru Hosoda. Der fröhliche Familienfilm war nicht zu Unrecht für verschiedene Preise nominiert. Der Platz reicht eigentlich kaum aus, um die vielen Handlungselemente gebührend zu würdigen. Da geht um Problematiken wie gelebte Großfamilie vs. Eltern, die selten zuhause sind, um Außenseiter, die durch Social Networks Ruhm und Anerkennung finden und um die Sicherheit durch/um Onlinenetzwerke allgemein. Es geht um Zusammenhalt und um die erste Liebe. Auch Eigenheiten der japanischen Gesellschaft finden Anklang. Insgesamt also eine Reallife-Story mit Science-Fiction-Elementen und einem Schuss Romantik vor lauschiger Kulisse.

Nach dem Characterdesign von Yoshiyuki Sadamoto entwickelte Zeichnerin Sugimoto ihre Charaktere im Manga, was größtenteils auch sehr gut geglückt ist. Lediglich Großmutter Sakae hat im Manga deutlich härtere Züge als im Anime, wirkt vom Gesicht her eher männlich, besonders während der ersten Kapitel. Ansonsten demonstrieren die Zeichnungen mit ihren feinen Linien und den malerischen Hintergründen die Intensivität der Beschäftigung Sugimotos mit der Vorlage, aber auch ihren Wunsch eigene Akzente zu setzen, etwa mit den häufig präsenten Sonnenblumen.

Die Manga-Adaption bietet auch die Möglichkeit, das genauer zu verarbeiten, was im Film sehr schnell geht, etwa die Verwandtschaftsverhältnisse und Namen der Charaktere.
Darum kann es nur eine Empfehlung geben: Selber lesen und genießen!

Der Anime-Kinofilm lief übrigens auch in Deutschland im Kino und wurde hierzulande auf DVD veröffentlicht.

© Rockita

Summer Wars: © 2009 Mamouru Hosoda / Iqura Sugimoto / Yoshiyuki Sadamoto, Kadokawa Shoten / Carlsen

Struwwelpeter: Die Rückkehr

Name: Struwwelpeter: Die Rückkehr
Englischer Name:
Originaltitel: Struwwelpeter: Die Rückkehr
Herausgebracht: Deutschland: Tokyopop 2009
Mangaka: David Füleki
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Struwwelpeter: Die RückkehrStory
Nach einer monatelangen Weltreise und Streichen rund um den ganzen Globus kehrt der Struwwelpeter wieder in seine Heimat zurück. Doch dort hat sich einiges gewandelt. Nikolaus, der Feind aller Störenfriede, ist mittlerweile eine Art Diktator. Während seine anfänglichen öffentlichen Bestrafungen jugendlicher Rassisten noch die allgemeine Befürwortung der Bevölkerung mit sich brachten, sieht es nun so aus, als ob der bärtige Alte seine Macht schamlos ausnutzt. Streiche, Witze, ja sogar einfaches Spielen und Herumtollen wurde von der neuen Regierung verboten und die Oberstörenfriede – die eigens in einer Top Ten aufgelistet wurden – werden steckbrieflich gesucht. Bereits drei der jugendlichen Ruhestörer wurden von Nikolaus ausgeschaltet.

Doch von allem weiß Struwwelpeter zunächst noch nichts. So geht er nichtsahnend seiner Lieblingsbeschäftigung nach und animiert gleich ein paar Kinder zum Streichspielen. Alles läuft wunderbar, bis der (aus dem „Buch der Störenfriede“ bekannte) Jägermeister – jetzt offiziell Schurkenjäger im Dienste der Regierung – auftaucht und den hoffnungslos unterlegenen Struwwelpeter gefangen nimmt.

Glücklicherweise naht die Rettung. Die Befreiungsfront unter der Führung von „Hans-guck-in-die-Luft“ ist schon unterwegs, um die Oberstörenfriede Peter und Paulinchen aus den Klauen der Regierung zu retten. Hinter ihnen steht eine kleine, aber feine Revolutionsbewegung, die leider an notorischem Personalmangel leidet. Schnell stimmt Struwwelpeter zu, dabei zu helfen, die anderen Mitglieder der Störenfried-Top-Ten zu gewinnen.

Doch das gestaltet sich als alles andere als einfach. Und auch die Regierung holt zum Gegenschlag aus.

Eigene Meinung
„Struwwelpeter: Die Rückkehr“ ist eine inoffizielle Fortsetzung des Kinderbuchklassikers von Heinrich Hoffmann. Der deutsche Mangaka David Füleki, der für Tokyopop bereits den Jubiläums-Sonderband „Das große Buch der Störenfriede“ gestaltete, bedient sich in diesem Band der bekannten Charaktere und kreiert um sie herum eine Geschichte, die in der Gegenwart angedacht ist. Dabei erhalten alle Charaktere eine persönliche Note des Autors und bleiben nicht, wie in der Original-Vorlage, auf eine, sie charakterisierende Eigenschaft als einzigen Charakterzug beschränkt.

An Unterhaltung mangelt es wahrlich nicht. Allein schon die Figuren selbst sind immer wieder für kleine Lacher gut, wie beispielsweise der „Zappelphilipp“, der sich einem permanenten Koffeinkonsum hingibt oder der Suppenkaspar, der in der Schulturnhalle ein heimliches Arsenal an Fressalien bunkert, gleichzeitig aber auf der Suche nach der großen Liebe ist.
Auch die Handlung allgemein ist interessant und witzig gestaltet. Die Zeichnungen sind deutlich freundlicher und für heutiges Publikum ansprechender als die Original-Zeichnungen.

Kurzum: Absolute Kaufempfehlung. David Füleki zählt ohne Zweifel zur Elite der deutschen Mangaka.

© Rockita

Struwwelpeter: Die Rückkehr: © 2009 David Füleki, Tokyopop

Strange Stories

Name: Strange Stories
Englischer Name:
Originaltitel: Natsukashi Machi no Rozione
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2005
Deutschland: EMA 2007
Mangaka: Yumeka Sumomo
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Strange StoriesStory
Der Sammelband „Strange Stories“ besteht aus vier Kurzgeschichten. Der Titel der ersten, der im Original auch Titel des ganzen Bandes ist, lautet

Der gute alte Rozione:
Die Geschichte handelt von der 17-jährigen Oberschülerin Himeyuka. Sie ist eine ganz normale Schülerin, die alleine lebt, da ihre Eltern aus arbeitstechnischen Gründen umziehen mussten. Trotzdem möchten sie weiter den ständigen Kontakt zu ihrer Tochter behalten und schicken ihr auch ab und an alte Sachen aus der Kinderzeit. Himeyuka jedoch kann dem alten Kram nichts abgewinnen und hat sich inzwischen schon angewöhnt, alles gleich zum Müll zu geben – auch sämtliche alten Spielsachen, darunter ihr früherer Liebling, ein kleines Gespenst…

Doch das ist der schüchternen Schülerin alles egal… Nach der Schule findet sie zu Hause eine Überraschung vor. Irgend jemand hat das komplette Wohnhaus mit Kinderkritzeleien überzogen. Selbst das Treppenhaus ist nicht verschont geblieben. Kaum drinnen findet Himeyuka schnell den Übeltäter – einen kleinen Jungen, der sie freudig begrüßt, obwohl sie ihn überhaupt nicht kennt. Sie schleppt den Kleinen mit zur Hausverwalterin, wo der Junge auch noch frecherweise angibt, zu ihr zu gehören – weswegen die beiden dazu verdonnert werden, gemeinsam die Kritzeleien zu entfernen. Das führt dazu, dass sich Himeyukas Laune noch weiter verschlechtert und im Zuge dessen ihre Geduld auf ein Minimum gesenkt wird.

Kurzentschlossen hält sie dem seltsamen Jungen eine Standpauke. Dieser fängt an zu weinen und ist im Bruchteil einer Sekunde später verschwunden – und mit ihm die Schmierereien. Verwundert geht Himeyuka schlafen, doch es kommt zu einem bösen Erwachen. Am nächsten Morgen ist der kleine Junge wieder da und möchte bei ihr bleiben. Er behauptet, nur noch sie zu haben. Obwohl Himeyuka ihm einschärft, dass er gehen soll, ist er bei ihrer Rückkehr von der Schule immer noch da. Er hat ihr sogar einen Zauberstab gekauft. Weinend fleht er sie an, bei ihr bleiben zu dürfen… Sobald der kleine Rozione eingeschlafen ist, ruft Himeyuka die Polizei an und bittet sie, einen Ausreißer bei ihr abzuholen…

Bevor die Polizei am nächsten Tag kommt, entdeckt Himeyuka an Roziones Bauch eine große Narbe – die gleiche, die auch ihre kleine Plüschpuppe, ihr Gespenst hatte. Merkwürdigerweise behauptet der Kleine, die Narbe von der Nachbarskatze zu haben und dass er geflickt wurde…
Wer oder was ist Rozione wirklich? Und wieso möchte er immer mit Himeyuka spielen und für sie da sein?

Eigene Meinung
„Strange Stories“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten der Mangaka Yumeka Sumomo. Die ersten beiden Geschichten „Der gute alte Rozione“ und „Die Nudelsuppenprinzessin“ sind so fantastisch, dass sie gut in „X-Faktor“ passen würden. Die anderen beiden Stories hingegen gehen mehr in den Fantasy- bzw. Science-Fiction-Bereich. Demzufolge trifft der Titel dieses Bandes vor allem auf die erste Hälfte zu. Der Zeichenstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Handlung an sich ist interessant und mit Wendungen, die zur Abwechslung mal nicht dem Klischee entsprechen – wie die Tatsache, dass Himeyuka in der ersten Story unromantischerweise die Polizei ruft, um Rozione abzuholen anstatt ihn einfach bei ihr wohnen zu lassen, wie es in den meisten anderen Serien wohl gekommen wäre. Etwas schade ist, dass manche Ideen nicht weiter ausgeführt wurden. Beispielsweise aus der dritten Kurzgeschichte hätte man eine ganze Mini-Serie machen können, so viel gibt das Thema her. Für ein kurzweiliges Vergnügen bietet diese Band alles erforderliche.

© Rockita

Strange Stories: © 2005 Yumeka Sumomo Kadokawa Shoten / EMA

Steady Beat

Name: Steady Beat
Englischer Name: Steady Beat
Originaltitel: Steady Beat
Herausgebracht: USA: Tokyopop 2005
Deutschland: Tokyopop 2006
Mangaka: Rivkah
Bände: 2 Bände, nicht abgeschlossen
Preis pro Band: 6,50 €

Steady Beat Band 1Story
Leah Winter ist 16 Jahre alt und ein Star der Mädchen-Fußball-Mannschaft der East Lake High School. Während des großen Turniers der Schulen, in dem die Mannschaft ohne ihren eigentlichen Trainer spielen muss, schafft Leah es sogar, ein phänomenales Tor zu schießen. Trotzdem ist ihre ältere Schwester Sarai, die den Trainer vertritt und Mannschaftsführerin ist, damit nicht zufrieden. Sie wirft Leah vor, sich nicht an die Taktik zu halten, erlaubt ihr aber trotzdem, das wieder auszubügeln, indem sie in der zweiten Halbzeit den Trainerjob übernimmt, während sie – Sarai – selbst zu einem Treffen mit dem College-Referenten muss. Für Leah steht fest, dass sie das schafft – schließlich will sie damit Sarai ein für alle mal beweisen, dass sie besser ist, als ihre große Schwester.

Zufällig fällt ihr Blick auf einen seltsamen Brief bei den Unterlagen Sarais. Leah kann es nicht lassen und öffent ihn. Darin findet sie einen ziemlich schnulzigen Liebesbrief, in dem sich jemand entschuldigt. Was zunächst nach einem einfachen Partnerstreit aussieht, gewinnt eine völlig neue Bedeutung, als Leah und ihre beste Freundin June die Unterschrift lesen: Der Brief ist von einer Jessica! Während sich Leah noch Gedanken hat, wird sie zum Spiel zurück gerufen. Ihr seltsames Verhalten bleibt natürlich nicht unbemerkt…

Steady Beat Band 2In Gedanken ist die sonst so konzentrierte Sportlerin nun ganz bei der mysteriösen Jessica, sodass sie nicht einmal mehr ein Tor schießen kann. Verärgert darüber beschließt Leah ihre Schwester zu fragen. Sie erwischt Sarai fein heraus geputzt. Neben einem weiteren Liebesbrief hat Sarai außerdem einen großen Strauß rote Rosen bekommen, die angeblich „nur von einen Freund“ sind. Für Leah bricht eine Welt zusammen. Sie malt sich schon die gewagtesten Zukunftstories aus. Sarai jedoch bezieht das komische Verhalten einzig und allein auf das verkorkste Fußballspiel.

Wenig später erhält Leah, nach einem nicht gerade gut ausgegangenen Anruf ihrer besorgten Mutter, am Telefon einen heißen Tipp. Sie macht sich gleich auf den Weg, um das Geheimnis zu ergründen und macht dabei eine schicksalshafte Begegnung…

Eigene Meinung
„Steady Beat“ ist das Erstlingswerk der amerikanischen Zeichnerin Rivkah. Auf ansprechende Art und Weise wird neben der Handlung versucht, das Leben eines amerikanischen Teenagers authentisch wieder zu geben. Die Story ist ein Mix aus Comedy und ernster Thematik, wie zum Beispiel die familiäre Situation Leahs, sowie aus unverhofften Wandlungen. Im typischen Shojo-Stil von Zeichnungen und Layout her, muss die Serie den Vergleich mit japanischen Serien nicht scheuen. Zudem positiv ist auch die große Anzahl an „Extras“ in diesem Band, wie z.B. ein ziemlich umfangreiches und kommentiertes Sketchbook ( für die weiteren Extras —> siehe Band-Informationen). Hier bekommt man etwas für sein Geld.

© Rockita

Steady Beat: © 2005 Rivkah, Tokyopop

Starcraft: Frontline

Name: Starcraft: Frontline
Englischer Name: Starcraft: Frontline
Originaltitel: Starcraft: Frontline
Herausgebracht: USA: Blizzard Entertainment 2008
Deutschland: Tokyopop 2008, Manga Cult 2018
Mangaka: Story: Josh Elder, Richard Knaak, Paul Benjamin, Dave Shramek, Simon Furman, Grace Randolph, Kieron Gillen
Zeichnungen: Ramanda Kamarga, Naohiro Washio, Hector Sevilla, Jesse Elliott, Tomàs Aira, Nam Kim
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Starcraft: Frontline Band 1Story
„Starcarft: Frontline“ ist eine Sammlung Kurzgeschichten aus dem Starcraft-Universum.

In einer fernen Galaxie bekämpfen sich Terraner, Protoss und Zerg in einem nicht enden wollenden Krieg. Während die Terraner – Nachfahren einst von der Erde verbannter Menschen – mit modernster Waffentechnik in den Kampf ziehen, verlassen sich die Protoss – eine außerirdische Rasse aus stolzen Kriegern – auf ihre Psi-Kräfte und die Ehre. Die Zerg dagegen sind eine wurmartige Rasse schmarotzender Aliens, die die anderen Wesen zu ihren eigenen Gunsten „übernehmen“ wollen.

In dieser stürmischen Zeit zeigt die Geschichte „Warum wir kämpfen“ drei Schicksale, drei Rassen und drei verschiedene Lebenswege.

Während die Soldaten reihenweise an der Front fallen, wird die Terranische Liga von innen heraus durch Aufstände erschüttert. Jin-Ho Lim, ein idealistischer junger Mann, nimmt zusammen mit seiner Verlobten Anna an einer Demonstration teil. Schnell entwickelt sich der Protest zur Straßenschlacht, in der die Obrigkeit durch militante Mittel versucht, die Aufständischen auf die ein oder andere Art zum Stillschweigen zu bringen. Auf der Suche nach Anna, die er im Tohuwabohu aus den Augen verloren hat, wird Lim verhaftet und in das Resozialisierungszentrum der Liga eingewiesen. Dort werden die Sträflinge einer Gehirnwäsche unterzogen und soweit präpariert, dass sie als Soldaten fronttauglich werden. Zum Beweis seiner neuen Aufrichtigkeit und Treue zum System wird Lim als letzte Prüfung auferlegt, die Exekution einer verurteilten Hochverräterin vorzunehmen: Anna.

Starcraft: Frontline Band 2Während im Bereich der Liga noch die Aufstände toben, bereitet sich Khastiana, junge Kriegerin der Protoss, auf den Kampf vor. Entschlossen, nicht mehr weg zu sehen und falls nötig sogar Leben auszulöschen, wenn es der höheren Sache dient, trainiert sie hart, um sich den Berserkern an der vordersten Front anzuschließen. Doch wird es die stolze und aufrichtige Frau verkraften, was aus den Kriegsteilnehmer, gleich welcher Herkunft, auf dem Schlachtfeld wird?

Die Feinde, mit denen beide Charaktere bald zu tun haben werden, sind stark. Sich ständig vermehrend, betreiben die Zerg permanent eine Art natürliche Auslese. Nur die stärksten unter ihnen überleben und werden zum Kampf gegen Terraner und Protoss geschickt. Schon bald bebt das Schlachtfeld und fordert schnell die ersten Opfer. Die Fronten brechen auseinander.

Eigene Meinung
Die Reihe „Starcraft: Frontline“ umfasst Kurzgeschichten aus der Welt der Starcraft-Spiele. Im Gegensatz zu den Games kann man aber bei der vorliegenden Sammlung ruhigen Gewissens von Anti-Kriegs-Literatur sprechen.

Die verschiedenen Lebenswege zum Beispiel, die in „Warum wir kämpfen“ skizziert werden, könnten nicht unterschiedlicher sein. Letztendlich laufen sie aber alle auf Vernichtung heraus.
In einem endlosen Wettkampf „Töten oder getötet werden“ stellen die Charaktere hier – im Gegensatz zu den meisten anderen Serien – nicht ihr eigenes Überleben, sondern das höhere Ziel, für das jede einzelne Partei kämpft, als ihre höchste Priorität auf. Doch innerhalb dieser starren Abläufe gibt es manchmal doch noch Menschen, die ihre Menschlichkeit noch höher ansetzen als Befehle.

Der Zerfall eines Menschen, der ständig dem Krieg ausgesetzt ist, wird genauso thematisiert wie der Verlust von Moral, ethnischen Werten und nicht zuletzt des Selbstwertgefühls. Der Zeichenstil entstammt fast ausschließlich dem Comic-Genre. Das futuristische Design der Charaktere und Waffen sowie die Aufmachung des Bandes sind durchdacht und passend zur Thematik.

© Rockita

Starcraft: Frontline: © 2008 Josh Elder, Richard Knaak, Paul Benjamin, Dave Shramek, Simon Furman, Ramanda Kamarga, Naohiro Washio, Hector Sevilla, Jesse Elliott, Blizzard Entertainment / Tokyopop

Neuausgabe (Manga Cult):

St. Dragon Girl

Name: St. Dragon Girl
Englischer Name: Saint Dragon Girl
Originaltitel: Saint Dragon Girl
Herausgebracht: Japan: Shueisha 1999
Deutschland: Tokyopop 2006
Mangaka: Natsumi Matsumoto
Bände: 8 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

St. Dragon Girl Band 1Story
„St. Dragon Girl“ dreht sich um die 15-jährige Momoka Sendo. Sie ist der jüngste Spross einer großen Kampfkunstfamilie und macht ihrem Namen alle Ehre. Obwohl sie noch zur Schule geht, ist sie bereits Junior-Meisterin im familieneigenen Dojo und gewinnt seit Jahren standardmäßig die Schul-Karate-Meisterschaften. Selbst die meisten Jungen können ihr nicht das Wasser reichen. Aus diesem Grund wird sie „Dragon Girl“ genannt. Der einzige Junge, der es schafft, sich ihr entgegen zu stellen ist Ryuga Ko, ihr alter Sandkastenfreund und letzter Nachkomme einer Familie von Meistern der Magie, die mit chinesischen Bännen und dergleichen seit Jahrhunderten die Menschen beschützen und Weissagungen machen. Ihr heiliger Schutzgeist ist ein Drache.

Auch an dem Tag, an dem die Handlung beginnt, wurde Ryoga gerufen, eine exorzistische Zeremonie durchzuführen. Er soll den „König der Schlangen“ bannen, bevor der sich, wie schon seit Jahrtausenden, aus seinem See steigt und ein Mädchen als seine Braut entführt.
Doch nicht nur solche Jobs gehören zu Ryogas Aufgabenbereich. Zu seinen ständigen Pflichten gehört es, seine Cousine Shunran, die über starke Intuitionsgaben verfügt, vor bösen Dämonen zu beschützen. Früher passten Ryoga und Momoka gemeinsam auf Shunran auf, aber mittlerweile sind beide stark genug, um sie auch jeweils alleine zu schützen und Ryogas Schutzzauber wirkt außerdem sehr effektiv.

An diesem Tag kommt Shunran mit zu Momoka nach Hause. Beim Gespräch stellt sich heraus, dass Momoka schon seit ewigen Zeiten in Ryoga verliebt ist, sich aber nicht traut, es ihm zu sagen. Wie bestellt steht gerade Ryoga vor der Tür. Shunran hatte ihren Talisman verloren, weswegen Ryoga sich Sorgen machte. Nicht zu Unrecht, denn der „König der Schlangen“ ist schon erschienen und versucht Shunran mitzunehmen. Für den Moment kann Ryoga den Geist vertreiben, aber er merkt auch, dass der Gegner sehr stark ist.

St. Dragon Girl Band 2Er sieht keine andere Möglichkeit, Shunran zu beschützen, als den heiligen Drachen seiner Familie als Schutzgeist anzurufen und ihn in seinen Körper aufzunehmen. Momoka sieht den Drachen kommen und stößt Ryoga aus Angst zur Seite. Dadurch fährt der Drache in ihren statt in Ryogas Körper. Dadurch erhält sie die Macht über Blitz und Donner des Drachen. Doch Ryoga möchte nicht riskieren, dass Momoka etwas passiert und versiegelt so den Drachen fürs erste, bis das Oberhaupt der Familie aus China zurückkehrt. Er möchte nicht, dass Momoka sich einmischt.

Einige Tage später reißt Shunran heimlich aus und geht zu Momoka. Natürlich hat der „König der Schlangen“ genau auf diesen Moment gewartet und greift die beiden Mädchen mit Hilfe von Menschen, die er zu seinen willenlosen Werkzeugen gemacht hat, an. Der Drache unterstützt Momoka bei ihren Kampf, doch ohne die Kraft des Drachen hat sie keine Chance. Wird Ryoga rechtzeitig auftauchen und sie retten?

Eigene Meinung
Auch wenn man bei Betrachtung des Zeichenstils auch etwas anderes meinen könnte, so stammt diese Story nicht aus China, sondern aus Japan. Trotzdem sind chinesische Elemente eingearbeitet worden. Die einleitende Episode ist noch neuwertig doch mit den folgenden wird die Story leider immer banaler. Trotz neuer Gegner mit verschiedenen Fähigkeiten ist der Hauptinhalt der Handlung unter der Kategorie „Immer wieder“ einzuordnen. Eine Fantasy-Story, wie es sie im groben Aufbau schon zu dutzenden gibt. Daher finde ich die Altersempfehlung von 10+ etwas zu hoch gegriffen. 8+ ist auch in Ordnung. Für Fans des Genres, die alle neuen Serien haben wollen, kann die Serie trotzdem ganz interessant sein.

© Rockita

St. Dragon Girl: © 1999 Natsumi Matsumoto, Shueisha / Tokyopop

Sprite

Name: Sprite
Englischer Name:
Originaltitel: Sprite
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2010
Deutschland: Carlsen 2014
Mangaka: Yugo Ishikawa
Bände: 15 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Sprite Band 1Story
Die Oberschülerin Yoshiko Tomito ist ein fürsorgliches Mädchen. Täglich stattet sie der Wohnung eines Klassenkameraden einen Besuch ab, um Unterlagen und Mitschriften aus der Schule abzugeben, denn dort war der junge Mann schon lange nicht mehr. Er ist ein hikkikomori, ein krankhafter Einsiedler, der die eigenen vier Wände gar nicht mehr verlässt und den ganzen Tag mit Fernsehen und Computerspielen verbringt. In Japan ist dieses Phänomen weit verbreitet. Auch Yoshikos Onkel Shogo leidet darunter. Darum fühlt sich das Mädchen verantwortlich.

Eines Tages geht Yoshiko nach der Schule mit ihren beiden Freundinnen Miki und Kiriko zusammen einkaufen. Eigentlich wollen die drei Mädchen nur einige Lebensmittel bei Yoshikos Onkel abgeben und sich dann einen schönen Abend machen. Doch dazu soll es nie kommen.
Bereits den ganzen Tag spielt das Wetter verrückt, es regnet Rußpartikel und der Himmel wird immer dunkler. Dann aber passiert das Unfassbare: Ein Erdbeben von unglaublicher Stärke, gefolgt von einer Tsunami-Welle bricht hervor! Yoshiko und ihre Freundinnen haben Glück im Unglück: Sie befinden sich bereits im Haus von Yoshikos Onkel, einem erdbebensicheren Bau mit Notstromaggregat. So werden sie zwar kräftig durchgeschüttelt, kommen aber selbst ohne Verletzungen davon.

Es zeigt sich jedoch, dass die Mädchen und alle anderen Bewohner des Wohnhauses zunächst einmal gefangen sind, denn das Wasser der schwarzen Flutwelle, die die Stadt einhüllte, steht im Treppenhaus bis zum 42. Stockwerk. Ein Ehepaar versucht in Panik nach unten zu tauchen, wird jedoch von den offenbar hochgiftigen Wassermassen verschlungen.

Sprite Band 2Das sind nicht die einzigen Merkwürdigkeiten, mit denen sich die Überlebenden konfrontiert sehen. Die Stadt draußen scheint eingehüllt in einen schwarzen Himmel und überflutet mit schwarzem Wasser. Auf dem Dach des Gebäudes campt eine Gruppe Kinder, die sich nicht retten lassen wollen und behaupten, viel älter zu sein, als sie aussehen. Und dann ist da noch Yoshikos Onkel, der von all den Ereignissen wenig überrascht scheint. Er behauptet, das „schwarze Wasser“ sei in Wirklichkeit „Zeit“. Aber was soll das alles bedeuten?

Eigene Meinung
„Sprite“ ist eine interessante Mischung aus Mystery-Märchen und Sci-Fi-Action. Der Manga startet klassisch mit einer Vorstellung der Charaktere, wendet sich dann aber in eine unerwartete Richtung. Während einem zunächst Glauben gemacht wird, es handele sich um ein typisches Nach-Katastrophen-Szenario, scheint bald mehr dahinter zu stecken. Unerklärliche Phänomene kommen auf, Fragen bleiben zurück. Der Lesende wird dabei genauso ahnungslos gehalten wie die meisten der Charaktere. Dies trägt zur Identifikation bei, zumal diverse Charaktertypen zur Auswahl stehen – von der traumatisierten Nachbarin über die taffe, anpackende Mitschülerin bis zum vorsorglichen und ruhigen Architekten von neben an. Diese Unsicherheit scheint sich erst am Ende des ersten Bandes in Teilen aufzulösen…

Verpackt ist die Handlung in naturalistisch gehaltenen Zeichnungen, aus denen nur die Extremsituationen wie die Erdbeben sich deutlich surreal abheben. Die Tuscheschwärze wurde gerne großflächig verwendet und ist sinnbildlich als große Leere zu verstehen.
Eine interessante Serie für zwischendurch…

© Rockita

Sprite: © 2010 Yugo Ishikawa, Shogakukan / Carlsen

Spriggan

Name: Spriggan
Englischer Name: Spriggan
Originaltitel: Spriggan
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 1991
Deutschland: Planet Manga 2001
Mangaka: Story: Hiroshi Takashige
Zeichnungen: Ryoji Minagawa
Bände: 11 Bände
Preis pro Band: 14,95 DM / 7,65 €

Spriggan Band 1Story
Der 16-jährige Oberschüler Yu Ominae führt ein actiongeladenes Doppelleben. Während er im „normalen“ Leben die Schulbank drückt, sofern er nicht gerade schwänzt, arbeitet er auch nebenher für die „Arcam Foundation“ als Elite-Special-Agent „Spriggan“. Arcam versucht, Kulturstätten untergegangener Zivilisationen zu finden und zu beschützen. Nicht selten gilt es auch, mysteriöse Artefakte aus längst vergangenen Zeiten zu sichern, bevor sie in die Hände ausländischer Militärs fallen…

Auch diesmal ist es wieder soweit. Am Berg Fuji wurde in einem Schrein eine seltsame Botschaft sicher gestellt, die bei Arcam allerdings niemand entziffern kann. Aus diesem Grund lassen sie die Sprachwissenschaftlerin und Professorin an einer amerikanischen Universität Rie Yamabishi einfliegen, die als Koryphäe auf dem Gebiet der Entschlüsselungstechnik gilt. Die erst 16 Jahre junge gebürtige Japanerin wurde vor Jahren von ihren Verwandten nach Amerika geholt. Nun freut sie sich auf ihre Heimat und ein Wiedersehen mit ihrem Sandkastenfreund Yu Ominae, den sie in einem Kinderheim kennen lernte. Bereits auf dem Flughafen kommt es allerdings zu Komplikationen. Der von Arcam zugesicherte Personenschutz erscheint nicht planmäßig, stattdessen tauchen zwei verdächtig aussehende Gestalten auf, die Rie entführen wollen.

Gerade rechtzeitig taucht ein junger Mann auf, der sich selbst als den von Arcam ausgewählten Personenschutz bezeichnet. Die Amerikaner, die sich später als CIA-Agenten entpuppen, fackeln nicht lange und erschießen den vermeintlichen Gegner. Doch sie freuen sich zu früh. Der junge Mann lebt nicht nur, er ist auch noch putzmunter und sehr verärgert. Mit einem Schlag hat er die Agenten versorgt und schnappt sich zusammen mit der Professorin auch noch das Auto der verdutzten Amis und fährt auf und davon. Es stellt sich heraus, dass neben den Amerikanern auch noch der KGB hinter der jungen Wissenschaftlerin und ihrem Können her ist. Doch fürs Erste ist sie bei Arcam in Sicherheit. Dort wird sie mit ihrem Auftrag vertraut gemacht, erhält allerdings auch eine herbe Enttäuschung. Arcams Direktor Yamamoto teilt ihr mit, dass man den von ihr gesuchten Yu Ominae bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht finden konnte…

Spriggan Band 2Yu selbst findet es auch besser, dass man seiner alten Freundin Rie nichts von seinem „Nebenjob“ erzählt. Trotzdem wird er für die Zeit ihres Aufenthalts ihr Partner und Beschützer. Einen solchen hat sie schwer notwendig, da die Angreifer längst nicht locker lassen, sondern immer wieder zuschlagen. Eine Expedition zum Fundort der Tafel droht mehrfach, zum Grab für die beiden zu werden. Zum Glück verfügt Yu über den sogenannten „Armored Muscle Suit“ einen speziellen hochmodernen Kampfanzug aus der Speziallegierung Omihalcron, der seine ohnehin schon überdurchschnittlichen Kräfte verdreißigfacht und zudem Gewehrkugel abprallen lässt.

Wird die Operation erfolgreich sein? Was hat es mit der seltsamen Botschaft aus der Vergangenheit auf sich? Und wie wird es mit der ganz privaten Beziehung zwischen Rie und Yu weiter gehen?

Eigene Meinung
„Spriggan“ ist ein Action-Manga der Extraklasse. Verwoben mit einem archäologischen und einem mystischen Hintergrund erlebt Yu Ominae die spannendsten und gefährlichsten Abenteuer, die ihn nicht selten an die Grenzen zwischen Realität und Magie und auch seine eigenen Grenzen stoßen lassen. Auch die Wahl der Gegner Arcams ist vielfältig, so sind von CIA- über KGB-Agenten bis hin zu Möchtegern-Weltbeherrschern und Magiern alles vertreten, was Rang und Namen hat. Es fehlen eigentlich nur noch Nazis und Aliens. Auch die privaten Gefühle Yus kommen nicht zu kurz, was zeigt, dass er trotz seiner teilweise blutigen Arbeit, im Gegensatz zu manchen seiner Kollegen, seine Menschlichkeit nicht verloren hat. Der hierzulande wohl etwas bekannte Movie zu „Spriggan“, der auch schon auf VOX lief, thematisiert eine Mission Yus aus dem zweiten Band. Nicht nur für Genre-Fans absolut empfehlenswert.

© Rockita

Spriggan: © 1991 Hiroshi Takashige & Ryoji Minagawa, Shogakukan / Planet Manga

1 16 17 18 19 20 49