Just around the Corner

Name: Just around the Corner
Englischer Name: Just around the Corner
Originaltitel: Ano Kado wo Magatta Tokoro
Herausgebracht: Japan: Libre 2007
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Toko Kawai
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Just around the CornerStory:
Der junge Yuya begegnet dem fast 10 Jahre älteren Kiriya eines nachts auf der Straße. Beide sind am Boden zerstört – Kiriya weil sein Geliebter ihn fallen gelassen hat, Yuya weil er aufgrund einer Handverletzung nie wieder Klavier spielen darf. Die beiden entdecken, wie gut es tut sich auszusprechen und auszuweinen und verbringen die Nacht damit miteinander zu reden. Dass sie später auch miteinander ins Bett fallen, war zwar nicht geplant, doch da es beiden gut tut, beschließen sie sich öfters zu treffen.

So begegnen sich Yuya und Kiriya zumeist am Wochenende und beiden tut diese ungewöhnliche Beziehung gut, ist sie doch wie eine Rückzugmöglichkeit vor ihren alltäglichen Problemen. Nach und nach vertieft sich die Beziehung zwischen beiden, insbesondere Yuya beginnt sich in Kiriya zu verlieben, der ihre Treffen lieber distanziert haben möchte.

Als Kiriya plötzlich an Yuyas Schule als Vertretungslehrer für Mathematik auftaucht, beginnen die ersten Probleme. Yuya, der sich als 19 ausgegeben hat, gerät in Erklärungsnot und Kiriya versucht alles, um die Beziehung zu seinem neuen Schüler zu verheimlichen. Er beschließt Yuya vorerst nicht mehr zu treffen und in der Schule keines Blickes zu würdigen. Yuya, der dadurch komplett vor den Kopf gestoßen wird, versucht alles um eine richtige Beziehung mit Kiriya aufzubauen – immerhin ist er Hals über Kopf in seinen Lehrer verliebt und möchte ihn unbedingt für sich gewinnen. Doch er muss erkennen, dass das nicht so einfach ist. Kiriya weiß zu gut, welche Schwierigkeiten auftauchen könnten, sollte er Yuya nachgeben und richtig mit ihm zusammen sein. Doch Yuya gibt nicht auf und auch wenn es lange dauert, gelingt es ihm schließlich, Kiriya für sich zu gewinnen. Allerdings werden sie just in diesem Moment von einer Lehrerin bei einer zärtlichen Liebesbekundung erwischt und alles droht auseinander zu brechen. Da Yuya von Rechtswegen her noch ein Kind ist, ist schnell klar, dass Kiriya als Lehrer einen Schüler verführt hat und deswegen auch die Konsequenzen tragen muss. Yuya kann überhaupt nichts dagegen unternehmen, als Kiriya die Schule verlassen muss und ihnen jeglicher Umgang verboten wird…

Eigene Meinung
„Just around the Corner“ stammt von Toko Kawai, die bereits durch ihr Werk „Café Latte Rhapsody“ bekannt ist. Die Geschichte ist dieses Mal wesentlich ernster, dramatischer und durchaus auch erotischer, was wohl daran liegt, dass „Just around the Corner“ bei Libre erschienen ist. Die Charaktere wirken auch wesentlich erwachsener und haben mit mehr Problemen zu kämpfen, was die Geschichte ein wenig authentischer macht. Wie bereits in „Café Latte Rhapsody“ gibt es einen großen Altersunterschied zwischen den Charakteren und daraus resultierend größere Spannungen. Diese Spannungen machen einen Hauptteil der Handlung aus und sorgen für die notwendige Dramatik. Es ist schön, dass sich die Künstlerin zudem daran gewagt hat die Probleme einer solchen Beziehung aufzuzeigen, insbesondere dann, wenn sie entdeckt wird. Ein bisschen mehr hätte sie am Ende noch in die Tiefe gehen können, immerhin hat Kiriya ja einen Minderjährigen verführt (zumindest nach außen hin) und dafür wären die Konsequenzen eigentlich schlimmer gewesen, als nur das Verlassen der Schule. Nichtsdestotrotz ist „Just around the Corner“ ein gut durchdachter Einzelband, der sich gut lesen lässt, auch wenn er im Mittelteil gewisse Längen hat.

Die Zeichnungen sind wie immer sehr schön und filigran anzusehen. Toko Kawai hat eine sehr zarte Strichführung und verzichtet zumeist auf Hintergründe, was die Seiten manchmal sehr leer erscheinen lässt, jedoch auch dafür sorgt, dass ihr Manga hell und freundlich herüberkommt. Manchmal stimmt die Anatomie nicht, insbesondere wenn es um dynamischere Zeichnungen geht. Zumeist sind ihre Charaktere recht statisch und bewegungslos oder sie zeichnet lediglich Gesichter und einen Teil der Schulter, was auf Dauer doch ein bisschen langweilig ist.

Insgesamt ist „Just around the Corner“ eine typische Boys Love Geschichte, die nur in einigen Grundzügen etwas Neues bietet und mit hübschen, zarten Zeichnungen überzeugen kann. Es ist schade, dass es zum Ende hin am Tiefgang und der Charakterentwicklung fehlt – man hätte einfach mehr aus der Grundidee machen können. Wer romantische und dramatische Boys Love Geschichten mag, oder ein Fan von Toko Kawai ist, sollte zuschlagen, alles anderen sollten im Vorfeld einen Blick riskieren…

© Koriko

Just around the Corner: © 2007 Toko Kawai, Libre Publishing CO., Ltd. / Tokyopop

Juicy Cider

Name: Juicy Cider
Englischer Name:
Originaltitel: Juicy Cider
Herausgebracht: Japan: Enterbain 2011
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Rize Shinba
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 5,95 €

Juicy CiderStory:
Der mädchenhafte, quirlige Ken und der ernste, coole Taka sind schon von klein auf die besten Freunde. Während Taka in den meisten Fächern ein Ass ist, schreibt Ken die Hausaufgaben seines Freundes ab, um bruchfrei durch die Mathestunden zu kommen. Zudem gibt ihm Taka Nachhilfe, auch wenn letzterer noch ganz andere Ziele verfolgt und darauf hofft irgendwann das Herz seines Freundes zu erobern. Doch das ist gar nicht so einfach, denn alles, was Taka an Erfahrung mitbringen kann sind seine erotischen Träume und Fantasien. Dass seine Unbeholfenheit und Unsicherheit gewaltig an dem perfekten Bild kratzt, dass er Ken gegenüber zur Schau trägt, erschwert die Sache zunehmend. Außerdem verhält sich Ken nicht immer unschuldig und schüchtern, sondern überrascht mit Offenheit und Mut. So kommen die beiden zwar schnell zusammen, doch damit fangen Takas Probleme erst an. Plötzlich steht nicht nur seine Coolness auf dem Prüfstand, sondern auch seine Qualitäten als Liebhaber. Und die sind, entgegen aller Vermutungen seitens Ken, noch gar nicht vorhanden …

Eigene Meinung:
Mit „Juicy Cider“ bringt Carlsen einen Boys Love Mangas der Künstlerin Rize Shinba auf den deutschen Markt, die hierzulande durch die fünfbändige Reihe „Akihabara Shojo“ bekannt geworden ist. Während Letztere eine durchgedrehte und lustige Shojo-Serie ist, in der Yaoi und Shonen-Ai durchaus thematisiert wird, gehört „Juicy Cider“ komplett dem Genre Boys Love an.

Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, doch Rize Shinba versteht es auf sehr witzige und ungewöhnliche Art die erste Liebe und die daraus folgenden Probleme zwischen zwei Jungen zu thematisieren. Das gelingt ihr dadurch, dass sie sich nicht auf die genretypischen Charaktere versteift und die Geschichte aus einer Takas Perspektive (sprich der des Semes) erzählt, was eher ungewöhnlich ist. Sicherlich bedienen sowohl Ken, als auch Taka die üblichen Klischees (Taka ist cool, ernst und allwissend, Ken eher niedlich, süß und sehr chaotisch), doch all dies wird sehr überspitzt und parodisch dargestellt. Zudem verpasst Rize Shinba beiden Charakterzüge, die eigentlich nicht ins typische Bild passen und schert sich wenig um die typischen Seme / Uke Rollen. Damit gibt sie „Juicy Cider“ einen ganz besonderen Kick, der den Manga trotz aller Klischees aus der breiten Masse hervorhebt.

Zeichnerisch ist „Juicy Cider“ gut gelungen. Rize Shinba hat einen leichten, luftigen Stil, der auf unnötige Details und Schnörkel verzichtet. Die Charaktere sind gut getroffen, heben sich aber nicht aus der breiten Masse heraus. Das passt allerdings gut zum witzigen Thema des Mangas und zum parodischen Charakter der Handlung.

Insgesamt ist „Juicy Cider“ ein schöner Boys Love Manga, der weder sich, noch das Genre allzu ernst nimmt und damit ein wenig aus der breiten Masse heraus sticht. Wer witzige, parodische Mangas mag und keine Probleme hat, dass hier das Thema BL auf die Schippe genommen wird, kann bedenkenlos zugreifen. Der Manga bietet kurzweilige Unterhaltung und eine Menge Spaß. Wer Angst hat, dass Erotik zu kurz kommt, dem sei versichert, dass die Altersempfehlung ab 16 nicht unberechtigt ist und durchaus die ein oder andere explizitere Szene enthalten ist. Lediglich Fans von ernsten und dramatischen Mangas, sollten im Vorfeld einen Blick hineinwerfen, alle anderen sollten „Juicy Cider“ eine Chance geben.

© Koriko

Juicy Cider: © 2011 Rize Shinba, ENTERBRAIN, INC. / Carlsen

Ipomoea

Name: Ipomoea
Englischer Name:
Originaltitel: Asagao to Kase-san
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2012
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Hiromi Takashima
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,00 €

IpomoeaStory:
Die etwas einfältige, aber gutherzige Yamada kümmert sich mit Freuden um die Pflanzen der Schule. Als sie eines Tages beim Gießen ihrer Prunkwinden („Ipomoeas“) die jungenhafte Kase kennenlernt, wird ihre Gefühlswelt gewaltig auf den Kopf gestellt. Kase, die in ihre Parallelklasse geht und zur Leichtathletik-AG gehört, ist das genaue Gegenteil von ihr und als sich die beiden anfreunden, wird sich Yamada mehr und mehr ihrer Gefühle für Kase bewusst. Da sie jedoch beide Mädchen sind, setzt Yamada alles daran ihre Gedanken zu verheimlichen und eine normale Freundschaft aufzubauen.

Als der alljährliche Schulmarathon ansteht und Kase ihrer neuen Freundin beim Training helfen möchte, kommen sich die beiden unweigerlich näher. Als sie einander ein Versprechen geben, setzt Yamada alles daran ihren Teil zu erfüllen: den Marathon durchzustehen, um Kase anschließend einen Wunsch zu erfüllen …

Eigene Meinung:
„Ipomoea“ ist ein sehr niedlicher, leichter Girls Love Manga von Hiromi Takashima, der in Japan in der Yuri-Anthologie „Hirari“ fortgesetzt wird. Die Zeichnerin ist in verschiedenen Genres aktiv, darunter Shojo, Seinen und Shonen-Ai, wobei in ihren Mangas zumeist die Comedyelemente überwiegen.

Ursprünglich war das erste Kapitel von „Ipomoea“ als abgeschlossener Episodenmanga geplant, allerdings entwickelte sich die Geschichte zwischen Yamada und Kase im Laufe der Zeit weiter und wurde nach und nach zu einer kompletten Geschichte. Aus diesem Grund folgt die Handlung am Anfang keinem wirklich roten Faden. Sicherlich läuft alles darauf hinaus die beiden Mädchen einander näher und schließlich zusammen zu bringen, doch es mangelt an einer wirklichen kontinuierlichen Handlung. Als Leser bekommt man einfach nur Kurzgeschichten mit denselben Figuren und unterschiedlichen Thematiken präsentiert, was man allein schon an den Titeln der Kapitel bemerkt („Das Fahrrad und Kase-san“, „Die Sneakers und Kase-san“ etc.).

„Ipomoea“ ist einfach gestrickt, sprich Tiefgang, Dramatik und Ernsthaftigkeit darf man nicht erwarten. Hiromi Takashima will einfach nur unterhalten und setzt dabei auf die altbekannte Mischung aus Romantik, Comedy und Situationskomik. Dementsprechend sucht man erotische Szenen vergeblich. „Ipomoea“ ist ein romantischer Girls Love Manga, in dem es über ein zartes Küsschen am Ende nicht hinausgeht.

Die Charaktere entsprechen ebenfalls dem typischen Girls Love Schema – ein schüchternes, unsicheres Mauerblümchen und eine jungenhafte, etwas burschikose Sportlerin. Dahingehend bietet Hiromi Takashima wenig Neues – sie hält am bekannten Schema fest, schafft jedoch damit sehr sympathische und liebenswerte Figuren. Sowohl Yamada, als auch Kase wissen zu gefallen und es macht Spaß ihre Annäherungen mitzuerleben. Sie passen gut zur lockerleichten Handlung und der angenehmen Atmosphäre des Mangas.

Hiromi Takashimas Zeichnungen passen ebenfalls gut zum Inhalt und dem lustig-romantischen Inhalt. Die Mangaka hat einen sehr schönen, leichten Shojostil, der mit niedlichem Charakterdesign, süßen Zeichnungen und stimmigen, sehr hellen Panelen punkten kann. Auch ihre Farbillustrationen und die gelungenen Hintergründe werten den Manga auf und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.

Alles in allem ist „Ipomoea“ ein schöner, romantischer Girls Love Manga, der durchaus lesenswert ist, insofern man einfache, seichte Handlungsstränge und ein wenig stereotype Figuren mag. Wirklich Tiefgang und ungewöhnliche Handlungsbögen darf man nicht erwarten, da Hiromi Takashima lediglich eine lockerleichte Liebesgeschichte erzählen will, die man so sicherlich nicht das erste Mal liest. Dennoch sollten Girls Love Fans einen Blick riskieren- „Ipomoea“ ist sehr niedlich umgesetzt und punktet mit schönen Shojo-Zeichnungen, die hervorragend zum Inhalt passen. Wer seichte, romantische Girls Love Kost mag, sollte einen Blick riskieren.

© Koriko

Ipomoea: © 2012 Hiromi Takashima, Shinshokan Co.,Ltd. / EMA

Invisible Boy

Name: Invisible Boy
Englischer Name: Invisible Boy
Originaltitel: Toumei Shounen
Herausgebracht: Japan: Tokuma Shoten 2005
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Hotaru Odagiri
Bände: 2 Bände, pausiert
Preis pro Band: 6,95 €

Invisible Boy Band 1Story:
Die Oukagakkan ist die Elite- Schule für Jungen. Nahezu alle Schüler, die auf diese Schule gehen sind außergewöhnlich begabt oder stammen aus besten Verhältnissen. Der Ruf der Oukagakkan ist hinreichend bekannt, so dass jeden Morgen Dutzende Mädchen an den Toren der Schule auf die Ankunft des extrem gutaussehenden Topschülers und Präsident des Schülerrates Yushi Kito warten. Yushi ist das teilweise überhaupt nicht recht, besonders da ihn andere Mitglieder des Rates beständig damit aufziehen. Zudem hat sich der eher stille, unscheinbare Nagi Tokieda in sein Herz geschlichen.

So entgeht es Yushi nicht, dass Nagi scheinbar etliche Probleme mit sich herum trägt, die dafür sorgen, dass er sich immer wieder von anderen abkapselt. Der Junge ist zwar ebenfalls beim Schülerrat und wird von den anderen herzlich aufgenommen, doch Yushi erkennt schnell, dass mit Nagi etwas nicht stimmt. Schließlich findet er heraus, dass sich Nagis Eltern sehr früh getrennt haben und sein Vater so gut wie nie daheim ist. Nagi kann sich selbst nicht leiden, da er sich die Schuld an der Scheidung seiner Eltern gibt und meidet daher seine Mitschüler.

Yushi fast schnell den Plan, dass sich das ändern muss. Er will Nagi beweisen, dass er dem Schülerrat viel bedeutet. Als erstes plant er eine Überraschungsgeburtstagsfeier für Nagi. Alle Mitglieder des Schülerrates machen begeistert mit, doch dann ruft plötzlich Nagis Vater an und verspricht nach Hause zu kommen. Yushis Überraschung fällt damit zwar ins Wasser, doch er gönnt es Nagi endlich wieder mit seinem Vater zusammen zu sein. Als dieser trotz Versprechen nicht daheim auftaucht, ist Nagi noch verletzter. Er zieht sich immer weiter zurück und schließlich beschließt Yushi das „Kirschblüten-Ritual“ durchzuführen, ein Ritual, dass seit Jahren keiner mehr bewältigt hat. Yushi muss dafür in kürzester Zeit eine Strecke hinter sich bringen, die nur schwer zu schaffen ist, doch er lässt sich nicht davon abbringen. Für Nagi möchte er die Strapazen auf sich nehmen…

Invisible Boy Band 2Eigene Meinung:
„Invisible Boy“ ist ein seichter Shonen-Ai Manga, der sowohl von der Story her, als auch von den Zeichnungen von Hotaru Odagiri stammt, die Mangaka, die die Novels „Only the Ringfinger knows“ umgesetzt hat. Leider kann „Invisible Boy“ nur schwer überzeugen. Die Handlung plätschert sehr eintönig und ausgesprochen langatmig vor sich hin. Es passiert fast nichts außergewöhnliches, man kann die Handlung komplett vorher sehen. Die einzelnen Kurzepisoden sind in sich hübsch gemacht, doch bieten so gar nichts neues. All dass gab es bereits sooft, dass man als Vielleser des Genres den Manga als langweilig und storyschwach empfindet. Man weiß einfach nicht in welche Richtung „Invisible Boy“ gehen soll, da alles sehr verworren und ungerichtet wirkt. Teilweise liegt das auch an den sehr flachen, unausgegorenen Charakteren. Dabei sind Yushi und Nagi die typischen Stereotypen, die das Genre so populär machen. Nagi ist schwach, will beschützt werden, hat eine schlechte Vergangenheit – Yushi ist stark, kann alles und will beschützen.

Hinzu kommen ein Haufen Randcharaktere, die die beiden umgeben. Man lernt den gesamten Schülerrat kennen und der ist recht groß. Das Problem dabei ist, dass man viele Charaktere nicht wirklich kennenlernt. Alles bleibt sehr oberflächlich, da die Mangaka versucht alle gleichermaßen zu beleuchten, was leider nicht funktioniert. Zudem erschwert das ähnliche Aussehen der Jungs das Lesen, da man öfters die Charaktere miteinander verwechselt.

Die Zeichnungen sind wie von Hotaru Odagiri nicht anders zu erwarten sehr schön, filigran und „luftig“. Wer „Only the Ringfinger knows” wegen der Zeichnungen mochte, kann bei diesem Manga wenig falsch machen. Teilweise wirken die Seiten etwas leer und langweilig, da mitunter keine Dynamik vorhanden ist, doch wenn man darüber hinweg sieht, bekommt man ein zeichnerisch solides Werk geliefert.

Von „Invisible Boy“ existieren bisher zwei Bände, die jedoch noch nicht abgeschlossen sind. Da die Serie jedoch in Japan aufgrund Hotaru Odagiris Arbeit an „Fesseln des Verrats“ pausiert, ist eine Fortsetzung bisher nicht in Sicht.

Insgesamt ist „Invisible Boy“ eher etwas für die romantischen Boys Love-Leser, die keinen Wert auf explizite Szenen legen, sondern lieber die zarten romantischen Ansätze einer Beziehung miterleben möchten. Wer eine gut durchdachte und spannende Handlung sucht, ist bei diesem Manga definitiv falsch- die Story ist neben den Charakteren der große Schwachpunkt. Wer Hotaru Odagiri mag, dem wird auch „Invisible Boy“ gefallen; alle anderen sollte zunächst hineinblättern, ob diese Art von Manga wirklich ihren Geschmack trifft…

© Koriko

Invisible Boy: © 2005 Hotaru Odagiri, Tokuma Shoten / Carlsen

In these Words

Name: In these Words
Englischer Name: In these Words
Originaltitel: In these Words
Herausgebracht: China: GUILT|PLEASURE 2010
Deutschland: Tokyopop 2013, Altraverse 2018
Mangaka: GUILT|PLEASURE
Story: Kichiku Neko
Zeichnungen: TogaQ
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 6,95 € (Taschenbuch)
14,95 € (Perfect Edition)
10,00 € (Neuauflage Altraverse)

In these words Band 1Story:
Drei Jahre und zwölf männliche Opfer dauert es bis der Psychopath und Mörder Keiji Shinohara gefasst und in Gewahrsam genommen ist. In dieser Zeit arbeitete der Psychiater Katsuya Asano eng mit dem Tokyo Police Department zusammen und erstellte das Täterprofil, das Shinohara schließlich zur Strecke brachte. Nun will eben dieser nur vor Asano ein vollständiges Geständnis ablegen und obwohl die Polizei nicht glücklich ist, Wünsche des Täters zu erfüllen, bitten sie Katsuya darum, das Verhör des Täters zu übernehmen. Dafür wird der Psychiater in ein abgelegenes Gebäude gebracht, das weitestgehend von der Außenwelt abgeschottet ist. Hier gibt es lediglich den bulligen Iwamoto, der Shinohara rund um die Uhr bewacht, ansonsten ist weit und breit keine Menschenseele zu finden.

Für Asano steht eine schwere Zeit bevor, in der er sich nicht nur dem überaus charismatischen Shinohara gegenübersieht, sondern in der er auch von seltsamen und sehr brutalen Träumen geplagt wird, in der er das Opfer eines Psychopathen ist, der ihn in einem Haus gefangenhält, das dem Ort der Vernehmungen ähnelt. Im Laufe der Zeit werden nicht nur seine Träume immer extremer und realistischer, Shinohara selbst entwickelt ein gesteigertes Interesse an ihm, was bald dafür sorgt, dass Asano Realität und Traum kaum noch auseinander halten kann…

Eigene Meinung:
Mit „In these Words“ gelang dem 2010 zusammengeschlossenen Team Guilt Pleasure (bestehend aus der Künstlerin TogaQ, die vielen unter dem Namen Jo Chen ein Begriff ist, und der Autorin Kichiki Neko) ein wahrer Überraschungserfolg. Die ursprünglich in billingual (englisch und chinesisch) und kapitelweise erschienen Doujinshihefte erreichten binnen kürzester Zeit eine ungeahnte, weltweite Popularität unter den Boys Love Fans und läuteten eine gänzlich neue Ära innerhalb des Genres ein, geht die Handlung doch in eine vollkommenen andere, wesentlich erwachsenere Richtung, als bei den bekannten Mangaveröffentlichungen. Unterdessen erscheint „In these Word“ kapitelweise in der BeBoy Gold des japanischen Verlages Libre, in den USA und in Korea. In Deutschland hatte sich 2013 Tokyopop der außergewöhnlichen Serie angenommen und brachte Band 1 und 2 sowohl in einer normalen Mangaedition, als auch in einer edlen Hardcoverausführung (Perfect Edition) heraus. Nachdem die Lizenzen ausliefen, sicherte sich Altraverse die Rechte an der Reihe und bringt seit 2018 die Mangas mit neuer Übersetzung auf den deutschen Markt. Ebenfalls sind die Side-Stories und Novels zur Reihe für den deutschen Markt geplant.

Band 1 konzentriert sich auf die Handlung und die Interaktionen zwischen den Figuren, die vorwiegend die Geschichte tragen. Unterbrochen von den Traumsequenzen Asanos, die mitunter recht heftig und blutig sind, muten die Gespräche zwischen Asano und Shinohara eher wie ein düsteres, beklemmendes Kammerspiel an und enthüllen dem Leser nach und nach die Hintergründe zu den Motiven des Serienkillers. Die Dialoge und Wortgefechte entwickeln hierbei eine ungeahnte Sogwirkung, so dass es schwer fällt den Comic aus der Hand zu legen. Der erste Band von „In these Words“ ist der Auftakt einer umfangreicheren Thriller-Reihe und legt daher lediglich die groben Handlungspunkte fest. Ebenso lernt man die wichtigsten Charaktere kennen, bekommt aber erst ab Band 2 einen wirklichen Einblick in die Hintergründe, da nach einer überraschenden Wendung eine längere Rückblende eingebaut wird, die sämtliche Ereignisse in einem anderen Licht wirken lässt.

Die Charaktere sind erwachsene Männer, in sich logisch und gut nachvollziehbar. Das gilt auch für Shinohara und seine perversen, krankhaften Motive – dank der Gespräche mit Asano versteht man seine Beweggründe und ist sogar in der Lage, sich mit ihm zu identifizieren. Nach und nach erfährt der Leser mehr über die Hintergründe und taucht tiefer in die seelischen Abgründe des Mannes ein, der so viele Männer getötet hat. Auch Asano ist ein interessanter Charakter und in seiner Ruhe und Stärke adäquat zu Shinohara, auch wenn ihn die Alpträume nach und nach ziemlich unvorsichtig machen und verwirren. Ein wirkliches Verständnis für ihn entwickelt man ab dem zweiten Band, da er dann auch außerhalb des Gespräches und der Albträume beleuchtet wird.

Zeichnerisch legt „In these Words“ eine extrem hohe Messlatte für zukünftige Veröffentlichungen dieses Genres. TogaQ hat einen sehr erwachsenen, manchmal skizzenhaften, aber stets äußerst realistischen Stil, der perfekt mit der düsteren und ernsten Story harmoniert. Die Gesamtaufmachung ist weitestgehend düster, insbesondere die Traumsequenzen sind sehr dunkel gehalten. Sowohl die erotischen Szenen, als auch die Gespräche zwischen Asano und Shinohara sind sehr realistisch gehalten. Erstere sind aufgrund der blutigen Natur der Träume recht heftig und rechtfertigen die Altersfreigabe ab 18, wobei auch bei den Darstellungen der Opfer und der Brutalität innerhalb von Asanos Alpträumen selten abgeblendet oder etwas verdeckt wird.
Innerhalb der Gesprächssequenzen, die in einem Comic immer ermüdend sein können, da optisch wenig passiert, sorgt die Zeichnerin durch unterschiedliche Perspektiven und den Einsatz ungewöhnlicher Blickwinkel für Abwechslung und Spannung. Sie versteht es einen Körper in jeglicher Position zu zeichnen und konzentriert sich selten nur auf Gesichter. Körpersprache und Gestiken werden ebenso berücksichtigt, wie die Mimik, was zeigt, wie solide und sicher TogaQ ist. Das fällt auch bei den farbigen Illustrationen auf, die man zu Beginn des Bandes hat und sämtliche Cover der einzelnen Doujinshis umfassen. TogaQ weiß, wie sie mit Farben umgehen muss, um bestimmte Effekte zu erzielen. All das sorgt dafür, dass „In these Words“ auch in grafischer Hinsicht eine wahre Augenweide ist.

Die Neuauflage von Altraverse ist auf jeden Fall gelungen – kommt allerdings nicht ganz an die edlen Hardcoverbände von Tokyopop heran, die mit ausklappbarem Postern, sowie etlichen doppelseitigen Farbseiten punkten konnten. Dafür bekommen Käufer der Neuauflage je drei farbige Miniposter pro Band, zudem wurden die Comics neu übersetzt und neu gesetzt – gerade bei dem geschriebenen Einstieg in die Geschichte (Band 1) und dem Bonuskapitel „If only you believe“ (Band 3) ist der Satz wesentlich besser gelungen, da das Schriftbild angenehmer zu lesen ist und es keine unzähligen Leerzeichen zwischen den Absätzen gibt. Zudem ist die Übersetzung insgesamt stimmiger – so duzt Shinohara Asano nicht mehr während der Befragungen und die Gespräche wirken dichter und packender.

Insgesamt ist „In these Words“ ein absolutes Muss für jeden Boys Love Fan, der auf der Suche nach einer erwachsenen, realistischen und düsteren Handlung ist. Wer auf leichte, lustige Kost aus ist, ist hier definitiv falsch – „In these Words“ ist ein Psychothriller allererster Güte und dementsprechend eher für erwachsene Leser geeignet. Aufgrund der intensiven Handlung und der, von den realistischen Zeichnungen, transportierten Stimmung, ist die Reihe durchaus auch für Leser interessant, die dem Boys Love Genre normalerweise wenig abgewinnen können. Guilt Pleasure legen ein beeindruckendes, mitreißendes Werk vor, das sich niemand entgehen lassen sollte und das dank Altraverse endlich wieder verfügbar ist und fortgesetzt wird.

Fans der Reihe sollten sich allein wegen der neuen Übersetzung die Neuauflage gönnen, denn es gibt durchaus einen stilistischen Unterschied zwischen der alten Auflage von Tokyopop und den neuen Bänden. Für alle Neueinsteiger gib es keinen Grund, nicht zuzuschlagen – der Psychothriller ist uneingeschränkt zu empfehlen.

© Koriko

In these Words: © 2010 GUILT|PLEASURE (TogaQ / Kichiku Neko) / Tokyopop

Neuausgabe Altraverse:

Ikigami

Name: Ikigami
Englischer Name: Ikigami – The Ultimate Limit
Originaltitel: Ikigami
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2005
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Motoro Mase
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Ikigami Band 1Story:
Im Japan der Zukunft hat man einen besonderen Weg eingeschlagen, um die japanische Bevölkerung an den Wert des Lebens zu erinnern und die Produktivität des Landes zu steigern – den „Nationalen Wohlfahrtspakt“. In diesem ist festgehalten, dass alle Kinder kurz nach der Einschulung geimpft werden und dass sich in jeder 1000. Spritze eine tödliche Nano-Kapsel befindet, die den Menschen zwischen dem 18. und 24. Lebensjahr tötet. Wer dem schrecklichen Auswahlverfahren zum Opfer fällt, ist rein zufällig und zumeist solange nicht bekannt, bis die sogenannten Ikigamis, Todesboten, vor der Tür stehen und der Familie oder dem Betroffenen die Sterbeurkunde überreichen. Ab diesem Moment bleiben dem Todgeweihten 24 Stunden, um sich von seiner Familie zu verabschieden und wichtige Dinge zu regeln.

Kengo Fujimoto ist einer dieser Ikigamis und arbeitet für die Regierung als Todesbote. Mehrfach die Woche muss er den Menschen eine Sterbeurkunde überbringen und wird so mit den unterschiedlichsten Reaktionen konfrontiert. Sei es nun Josuke Kamoi, der einst von seinen Mitschülern gequält wurde und sich nun mit einem Küchenmesser auf Rachefeldzug befindet, oder Torio Tanabe, der sich einst von seinem besten Freund abwandte, um als Musiker Karriere zu machen und diesen Schritt zutiefst bereut – die Schicksale der Menschen bewegen Fujimoto und er beginnt das System zu hinterfragen, das ohne Sinn und Verstand Menschen tötet. Doch negative Kritik an dem Gesetz ist nicht erwünscht, denn jeder, der sich gegen den „Nationalen Wohlfahrtspakt“ wird schnell als entartetes Subjekt eingestuft und mundtot gemacht …

Ikigami Band 2Eigene Meinung:
Mit „Ikigami“ von Motoro Mase erscheint ein interessanter und spannender Thriller bei Carlsen, der in Japan so erfolgreich war, dass er 2008 eine Realverfilmung nach sich zog, die in Deutschland bei AV Visionen erschienen ist. Die Geschichte erinnert ein wenig an den Roman „Battle Royale“ und ist eine Mischung aus Gesellschaftskritik, Thriller und Utopie. Teilweise sind die Hintergründe und Motive für ein derartiges Gesetz schwer nachvollziehbar, doch das mindert die Spannung und die Dramatik nicht. Die ersten Kapitel bieten lediglich einen Einstieg in die Geschichte und konzentrieren sich auf die Einzelfälle, die Fujimoto bearbeitet. Erst im Laufe der Zeit konzentriert sich Motoro Mase mehr auf die Hintergründe und geht mehr auf Fujimoto ein, der aufgrund seiner Arbeit kaum ein normales Leben führen kann.
Die Charaktere sind sehr greifbar und real geschildert. Man kann sich gut in die verschiedenen Figuren hineinversetzen und ertappt sich selbst immer wieder bei dem Gedanken, was man machen würde, wenn einem nur noch ein einziger Tag gewährt wird.

Die Zeichnungen sind solide, realistisch und passend für ein solch düsteres Zukunftsszenario. Motoro Mase hat einen sehr einfachen Stil, der weitestgehend auf Rasterfolien und unnötige Details verzichtet. Stattdessen setzt er auf dunkle Panele, detaillierte Hintergründe und Schraffuren, um die Atmosphäre des Mangas einzufangen.

All das macht „Ikigami“ zu einem interessanten und spannenden Werk, das Lust auf mehr macht. Die Geschichte mag zwar ein wenig unrealistisch anmuten, doch wenn man sich erst einmal in die Situation hinein versetzt hat und sich auf die Charaktere einlässt, bekommt man einen guten Thriller geliefert, den man nur schwer aus der Hand legen kann und der zum Nachdenken anregt. Motoro Mases Zeichnung bilden dank ihrer realistischen Natur einen passenden Rahmen und unterstreichen die düstere Atmosphäre. Wer Geschichten im Stil von „Battle Royale“ mag, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren …

© Koriko

Ikigami – Der Todesbote: © 2005 Motoro Mase, Shogakukan Inc. / Carlsen

Ich hasse ihn

Name: Ich hasse ihn
Englischer Name:
Originaltitel: Daikirai na Aitsu
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2011
Deutschland: Carlsen 2014
Mangaka: Masara Minase
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Ich hasse ihnStory:
Da der 24-jährige Chihiro Kozuki nicht von seiner Schauspielerei leben kann, ist er gezwungen nebenher zu arbeiten. Da kommen ihm die Aufträge seines Onkels, der Haushälter an Privatpersonen vermittelt, gerade recht, zumal er sich hier seinen Zeitplan flexibel gestalten kann. Als er an den elitären und arroganten Yuto Aoki vermittelt wird, der Chihiro zumeist von oben herab behandelt und keinerlei Freundlichkeit kennt, steht für den jungen Schauspieler fest, dass er seinem neuen Auftraggeber so selten wie möglich begegnen will. Dennoch bemüht er sich Yutos Wünsche zu erfüllen, ist sogar soweit für den erfolgreichen Geschäftsmann zu kochen, doch schon bald missversteht dieser Chihiros Bemühung – und ist davon überzeugt, dass sein Haushälter in ihn verliebt ist …

Eigene Meinung:
Die Mangaka Masara Minase ist unterdessen auch deutschen Fans durch Werke wie „Lover’s Position“, „Hauch der Leidenschaft“ und „Der beste Liebhaber“ ein Begriff. Mit „Ich hasse ihn“ präsentiert Carlsen einen weiteren, in sich abgeschlossenen Einzelband, der sowohl zeichnerisch, als auch inhaltlich solide, aber nicht unbedingt neu ist.

Wer eine ungewöhnliche neue Grundhandlung erwartet, wird leider enttäuscht. Masara Minase legt einen Alltagsmanga vor, in dem es um das typischen Verlieben und Zusammenkommen geht, wenngleich sie dafür dieses Mal einen ungewöhnlichen Weg einschlägt. Dennoch ist dem Leser von Anfang an klar, wie der Manga endet – und die Künstlerin enttäuscht ihre Fans dahingehend nicht. Sogar die übliche erotische Szene ist enthalten. Allerdings mangelt es an Individualität und Kreativität, weswegen „Ich hasse ihn“ eher zu ihren schwächeren Werken gehört.

Die Hauptfiguren brechen leider ebenfalls nicht aus den altbekannten Schemen aus. Chihiro bietet zwar durch seine Schauspielerei ein gewisses Potenzial, doch das wird nicht wirklich ausgeschöpft, da dieses Thema nur am Rande gestreift wird. Vielmehr geht es um die Liebesgeschichte zwischen ihm und Yuto. Dieser wiederum ist von seinen Grundzügen her interessant gestaltet. Als menschenscheuer Charakter, der aus einer wohlhabenden Familie stammt und auf eigenen Beinen stehen will, bietet er zumindest Platz für Weiterentwicklung. Er verändert sich im Laufe der Geschichte, wird offener und wirkt weniger weltfremd. Dennoch entspricht er dem typischen Seme, wodurch von vornherein klar ist, wer letztendlich das Ruder in der Hand hat.

Zeichnerisch bietet Masara Minase solide Kost, auch wenn ihre Figuren sehr steif und ungelenk wirken. Gerade in den Erotikszenen, in denen es darum geht nackte Körper zu zeichnen, offenbaren sich die Schwächen der Künstlerin hinsichtlich Anatomie und Dynamik. Das fällt aber auch bei den übrigen Szenen auf – zumeist konzentriert sich Masara Minase auf Gesichter und Haare, weswegen diese immer sehr schön ausgearbeitet sind. Leider wirkt die Mimik dennoch sehr unpersönlich und nichtsagend, da es ihr nicht gelingt wirklich Emotionen zu zeigen und ihre Figuren lebendig darzustellen.

Insgesamt kann Masara Minases Einzelband „Ich hasse ihn“ nur bedingt überzeugen und gehört deutlich zu ihren schwächeren Werken. Die Geschichte bietet gewohnte, leichte BL Kost und die Charaktere brechen zu selten aus den stereotypen Rahmen aus, die in diesem Genre immer sehr eng gesteckt sind. Lediglich Yuto entwickelt sich im Laufe der Geschichte weiter.
Auch zeichnerisch kann Masara Minase nicht überzeugen – zu ungelenk und leblos wirken ihre Figuren, so gestelzt und konstruiert die Szenen und Hintergründe. Wer Masara Minase mag und einen Faible für romantische Alltagskost hat, kann einen Blick riskieren, alle anderen verpassen nichts, wenn sie sich nach anderen BL Lektüre umsehen.

© Koriko

Ich hasse ihn: © 2011 Masara Minase, Kadokawa Shoten Co., Ltd. / Carlsen

Sonnensturm

Name: Sonnensturm
Englischer Name:
Originaltitel: Tempest
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2011
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Yuiji Aniya
Bände: 9 Bände
Preis pro Band: 6,50 € (Band 1-5)
7,50 € (ab Band 6)

Sonnensturm Band 1Story
Das 40. Jahrhundert ist eine nahezu paradiesische Welt, in der die Männer vollkommen ausgestorben sind. Ursache ist ein Sonnensturm, der 2012 dafür sorgte, dass alle Y-Chromosomen ausgelöscht wurden und infolgedessen alle Männer verschwanden. Um das Überleben der Frauen zu garantieren, wurde eine Fortpflanzungsmethode entwickelt, die es zwei Frauen ermöglicht Kinder in die Welt zu setzen, jedoch entwickelt sich Fehlen des männlichen Syr-Gens zu einem Problem: Die Frauen sterben immer früher.

In diese Welt wird Hime geboren – der einzige Mann, den es weltweit zu geben scheint. Dass sie ihre wahre Sexualität verstecken muss, liegt nicht nur daran, dass Männer als brutale Monster in die Geschichte eingehen, die für Kriege und Massenvernichtung verantwortlich sind; auch Himes beste Freundin Kou hegt eine große Abneigung gegen Männer. Zu allem Überfluss hat sie Hime als ihre Partnerin auserwählt, ohne zu ahnen in welche Erklärungsnöte sie Hime damit stürzt. Als sie die Wahrheit erfährt, nimmt das Unglück seinen Lauf :..

Eigene Meinung:
Mit „Sonnensturm“ legt EMA eine ungewöhnliche Mangareihe von Yuiji Aniya vor, die eigentlich vorwiegend im Boys Love Bereich anzutreffen ist, die aber auch einige Shojo-Mangas gezeichnet hat.

Die Geschichte ist nicht uninteressant und bietet eine interessante Grundlage für eine spannende, aber auch dramatische Handlung. Yuiji Aniya erschafft eine matriarchatische, postapokalyptische Welt, in der es keine mehr Männer gibt, sondern alle wichtigen Positionen von Frauen ausgefüllt werden. Die Idee einer paradiesischen, harmonischen Welt ist ebenfalls nicht uninteressant, wenngleich sie ein wenig zu idealistisch ausfällt. Vielleicht zeigt sich im Laufe der Zeit, dass die Welt des 40. Jahrhunderts keineswegs so friedlich ist, was durchaus wünschenswert wäre. Zumindest wirkt sie im ersten band ein wenig inkonsistent und schwer greifbar, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie so gar nicht wie die Zukunft wirkt. Stattdessen präsentiert die Zeichnerin eine Welt, die der heutigen so stark ähnelt, dass man ihr die Zukunft nicht so recht abnimmt.

Sonnensturm Band 2Dennoch findet man schnell in die Geschichte, wenngleich der erste band nur dazu dient, die Hintergründe und Ausgangssituation und die Figuren vorzustellen – wirklich viel passiert darüber hinaus nicht, doch der Auftakt verspricht eine spannende und ungewöhnliche Geschichte, die sich angenehm von den bisherigen Neuerscheinungen abhebt.

Die Charaktere bleiben im ersten Band noch ein wenig blass. Man erfährt relativ wenig über Kou und Hime, insbesondere nachdem des Geheimnis gelüftet und die beiden getrennter Wege gegangen sind. Die Gefühlswelten der beiden, insbesondere die von Hime, werden nur angeschnitten, doch es bleibt zu hoffen, dass Yuiji Aniya dies in den weiteren Bänden vertieft und den Figuren mehr Dreidimensionalität verleiht. Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.

Stilistisch ist „Sonnensturm“ ein wenig gewöhnungsbedürftig. Yuiji Aniya hat einen einfachen, weichen Stil, der dafür sorgt, dass die Figuren manchmal etwas „gummihaft“ wirken. Das betrifft besonders die Körper, aber auch die Gesichtsausdrücke sind auf einigen Panelen Geschmackssache. Allerdings gewöhnt man sich im Laufe der Zeit an Yuiji Aniyas Stil und übersieht die kleinen anatomischen Ungenauigkeiten.

„Sonnensturm“ ist eine interessante, ungewöhnliche Reihe, in der eine Menge Potenzial steckt. Sowohl die Hintergrundidee, als auch die Figuren bilden eine gute Basis für eine dramatische und tiefgründige Handlung, die im ersten Band zwar nur grob angerissen wird, jedoch in den Folgebänden wesentlich besser ausgebaut werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass Yuiji Aniya die ungewöhnlichen Grundlagen weiter ausbauen und vertiefen wird und auch ihre Hauptfiguren stärker einbindet. Wer Sci-Fi und Josei Mangas mag und Lust auf ungewöhnliche Kost hat, sollte sich „Sonnensturm“ nicht entgehen lassen. Es lohnt sich …

© Koriko

Sonnensturm: © 2011 Yuiji Aniya, Kodansha Ltd. / EMA

Martini for Two

Name: Martini for Two
Englischer Name: How to Capture a Martini
Originaltitel: Martini Capture Method
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2006
Deutschland: EMA 2008
Mangaka: Makoto Tateno
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Martini for TwoStory
Die erste Liebe vergisst man nicht so schnell… Auch Naoyuki kann seine erste große Liebe nicht vergessen. Mit dem zwei Jahre älteren Shinobu hatte er in jeglicher Hinsicht seine ersten Erfahrungen gemacht, doch am Tage des Schulabschlusses Shinobus, verschwindet dieser und verlässt Naoyuki.

Jahre später und mit dem festen Glauben, über den Verrat Shinobus hinweggekommen zu sein, hat Naoyuki sein Leben wieder unter Kontrolle. Er studiert, hat eine Freundin und sein Leben läuft in geregelten Bahnen. Jedoch gerät eben dieses aus den Fugen, als er plötzlich in einer Bar über seinen ehemaligen Geliebten stolpert, der dort als Barkeeper arbeitet. Naoyukis Hoffnungen steigen und er möchte nicht nur eine Aussprache, sondern versucht ihre alte Beziehung erneut aufleben zu lassen. Jedoch versucht Shinobu alles, um ihn auf Abstand zu halten und schreckt auch davor nicht zurück, Naoyuki mit Worten und verschiedenen Aktionen weh zu tun. Darunter fallen auch Liebesspiele mit Gästen und dem Besitzer der Bar, bei dem Naoyuki mehr als einmal Zeuge wird. Naoyuki beschließt nicht so leicht aufzugeben und nimmt einen Job in der Bar an, um Shinobu näher zu sein. Doch das Verhältnis der beiden spitzt sich zu und Shinobu beginnt seinen Ex-Freund immer heftiger von sich zu stoßen. Naoyuki ist kurz davor endgültig aufzugeben, da bemerkt er, dass sich Shinobu immer seltsamer benimmt und etwas nicht mit ihm in Ordnung ist…

Wird Naoyuki mit seinen hartnäckigen Avancen Erfolg haben? Was war der Grund für Shinobus Verschwinden?

Eigene Meinung
„Martini for Two“ ist ein typischer Boys Love Manga. Er weicht nicht wirklich vom altbekannten Schema ab, lediglich die Idee mit dem Martini ist ganz nett gewesen. Ansonsten folgt er einer vorgeschriebenen Bahn, deren Ende man schon nach 10 Seiten erahnen kann. Makoto Tatenos Zeichnungen sind wie immer sehr solide, detailliert und schön ausgearbeitet, die Story ist leider etwas dünn geraten. Für zwischendurch sicherlich nicht schlecht, zumal es ja auch nur ein Einzelband ist. Wer jedoch auf eine tiefgreifende Story hofft, der wird hier kaum fündig.

Shonen-Ai Fans werden sicherlich auf ihre Kosten kommen, zum Schmöckern für zwischendurch ist er sicherlich nicht verkehrt, doch zu viel Tiefgang sollte man nicht erwarten.

Das 8-seitige Kapitel „Let’s forget“ wurde in der deutschen Umsetzung zensiert.

© Koriko

Martini for Two: © 2006 Tateno Makoto, Shinshokan / EMA

How is your Ex-Boyfriend?

Name: How is your Ex-Boyfriend?
Englischer Name: How’s your Ex?
Originaltitel: Wakareta Otoko wa Ikaga desuka?
Herausgebracht: Japan: Libre 2011
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Makoto Tateno
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,00 €

How is your Ex-Boyfriend?Story:
Der Angestellte Yoji wurde einst sehr unsanft von seinem Geliebten und Freund Tomoe verlassen, der nicht nur ihm, sondern auch der Firma Kajita den Rücken kehrt, in der sich die beiden kennengelernt haben. Jahre später ist Yoji noch immer nicht über Tomoe hinweg und trauert seiner großen Liebe nach. Daran kann nicht einmal sein bester Freund Kagawa, der schon länger ein Auge auf ihn geworfen hat, etwas ändern. Als eines Tages die Firmen R.S. und Kajita fusionieren, findet sich Yoji in einem Strudel der Gefühle wieder, denn unter den Mitarbeitern des ehemaligen Konkurrenten befindet sich auch Tomoe, der ab sofort mit ihm zusammenarbeiten soll. Es fällt beiden schwer, die Vergangenheit ruhen zu lassen und ihre privaten Differenzen nicht zum Arbeitsplatz zu tragen. Gerade Yoji, dessen Gefühle mit jedem Tag stärker werden, hat Probleme Tomoe einfach nur als Kollegen zu sehen …

Der zweite Handlungsbogen des Mangas konzentriert sich auf Kagawa, der als technischer Entwickler bereits etliche Produkte konzipiert und erfolgreich auf den Markt gebracht hat. Nachdem er bei Yoji abgeblitzt ist und auch keinerlei Chancen bei seinem Freund hat, gesteht ihm Sasakado, ehemals Mitarbeiter bei der Konkurrenz R.S., jetzt Kollege, seine Liebe. Kagawa misstraut jedoch dem Frauenschwarm, der sowohl auf der Uni, als auch im Arbeitsleben nur mit Frauen zusammen war. So verbringen die beiden zwar eine Nacht miteinander, doch für Kagaw steht fest, dass aus den beiden niemals ein Paar werden kann. Als Sasakados Exfreundin Kiri neu in die Firma kommt, ist Ärger vorprogrammiert, insbesondere da Kagaw mitbekommt, dass er wider besserer Vernunft eifersüchtig auf die gutaussehende Frau ist …

Eigene Meinung:
„How is your Ex-Boyfriend?” ist ein typischer Alltagsmanga von Makoto Tateno. Die Geschichte ist simpel gestrickt und vorhersehbar, so dass schon nach wenigen Seiten klar ist, dass Yoji und Tomoe wieder zueinander finden und es einen Grund für Tomoes ablehnendes Verhalten gibt. Dieser wirkt sowohl gestelzt und schwer nachvollziehbar, als auch stereotyp, da Makoto Tateno mit einer Zwangsheirat den typischen Trennungsgrund für eine derartige Beziehung gewählt hat. Auch die Charaktere wirken blass und gewinnen kaum an Tiefe. Gerade Tomoe vergisst man als Leser, sobald man den Manga zugeschlagen hat. Lediglich Kagawa und Sasakado weisen ein wenig mehr Tiefgang auf, wenngleich die Liebesgeschichte zwischen den beiden ebenfalls nichts Neues bietet. Es ist schade, dass in solchen Mangas zunehmend ein verschmähter Randcharakter zur Hauptperson im Spin-Off wird und seine Liebe bei einem anderen Mann findet. Dieses Schema findet man nicht nur in Tatenos Mangas vor – immer wieder stößt man auch derartige Fortsetzungen, die zumeist interessanter sind, als die Hauptgeschichte.

Zeichnerisch bleibt sich Makoto Tateno treu – sie punktet durch einen sicheren, gefälligen Stil und schön ausgearbeitete Hintergründe. Das größte Manko an ihren Zeichnungen ist wohl, die Ähnlichkeit der Figuren, die optisch relativ austauschbar sind. Auch sonst bietet sich dem Leser wenig Neues, dafür gibt es auch kaum Anatomiefehler oder falsche Perspektiven. Die Künstlerin ist stilsicher und routiniert wie eh und je.

Insgesamt ist „How is your Ex-Boyfriend?” ein Muss für alle Fans von Makoto Tateno, wobei man im Hinterkopf behalten sollte, dass der Manga nicht unbedingt etwas Neues bietet. Sowohl die Handlung als auch die Charaktere sind stereotyp, überraschende Wendungen und neue Ideen sucht man vergebens. Dafür sind die Zeichnungen wie immer gelungen und routiniert und Fans erotischer Boys Love Mangas kommen dank der ein oder anderen Sexszene ebenfalls auf ihre Kosten. Wer wirklich alles von Makoto Tateno haben will, sollte zugreifen, alle anderen sollten sich überlegen, ob sie wirklich eine weitere Büroangestellten-Liebesgeschichte haben wollen.

© Koriko

Yellow: © 2011 Makoto Tateno, Libre Publishing Co., Ltd. / EMA

1 17 18 19 20 21 33