Spray King

Name: Spray King
Englischer Name:
Originaltitel: Spray King
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2009
Deutschland: EMA 2010
Mangaka: Shin Mikuni
Bände: 4 Bände

Spray King Band 1Story
In einer Großstadt in Japan treiben viele lichtscheue Gestalten ihr Unwesen. Von Mädchenhändlern über Drogendealer bis hin zu Dieben und Betrügern findet sich jede Art von Gesindel.

Dann gibt es aber noch den mysteriösen Spray King, einen jungen Mann, der regelmäßig auftaucht und Ungerechtigkeiten verhindert. Obwohl er schon einige Verbrecher unschädlich gemacht hat, zeigt er niemandem sein Gesicht. Aus diesem Grund, vor allem aber wegen seiner auffälligen und großflächigen Graffiti, mit denen er die Wände schmückt, ist er vielen Menschen suspekt. Für die einen ein Held, für die anderen ein Vandale, das ist das Los des Spray Kings…

Dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen, muss auch Ayame Hozuki lernen. Die 18-jährige besucht die letzte Klasse einer Kunstoberschule und hat eine strahlende Zukunft auf einer Elite-Kunstuniversität vor sich. Alle bewundern ihre Bilder und sehen sie als außerordentlich talentiert an. Hinter der Maske des freundlichen und bescheidenen Mädchens steckt aber ein unstetiges Selbst. Ayame fühlt sich von ihren Eltern, die beide erfolgreiche Künstler sind, in eine Rolle hinein geschoben, von der sie noch gar nicht weiß, ob sie sie wirklich haben möchte. Den Spaß am Zeichnen hat sie größtenteils verloren, da es ihren Eltern stets nur um Perfektion und nicht um künstlerische Freiheit ging.

Trotzdem gibt sich das Mädchen nach außen hin als traditionelle Jung-Künstlerin und verurteilt die Graffiti des Spray Kings, wobei sie sich insgeheim sehr für den Unbekannten interessiert. Bei einer der täglichen Diskussionen um den Spray King mischt sich Torateru Tanaka, der neu an der Kunstschule ist, ein. Für ihn sind Graffiti eine andere Art von Kunst. Da seine eigenen Zeichnungen aber unheimlich schlecht sind, kann er sich nicht durchsetzen.

Spray King Band 2Ayame setzt sich – durch das Gespräch angespornt – zum Ziel, mehr über den Spray King herauszufinden. Da kommt ihr der Tipp ihres Lehrers gerade recht, der ihr einen geheimen Ort nennt, wo sich der Sprayer aufhalten soll. Doch der dortige Spray King entpuppt sich als Fälschung, ihr Lehrer als Mädchenhändler. Gerade noch rechtzeitig taucht der echte Spray King auf und rettet Ayame vor den Kidnappern. Dazu saugt er mit seinen Spraydosen die negativen Gedanken der Gangster ein und sprüht mit ihnen ein wundervolles Portrait. Wird Ayame ihre Meinung zum Spray King nun ändern? Und wer versteckt sich wirklich hinter seiner Maske?

Eigene Meinung
„Spray King“ ist der neue Hero-Manga von Shin Mikuni. Zu Anfang scheint die Story ziemlich banal: Eine Stadt voller Verbrecher und ein maskierter Held, der den schwachen und hilflosen Bewohnern zur Seite steht. Sieht man aber mal davon ab, dass dies sie Ausgangssituation jedes zweiten Manga dieses Genres ist, kann man einiges Neues entdecken. Nicht nur erhält man einen gewissen Einblick in die vielschichtige Kunstszene – sogar in die verschiedenen Bereiche der Kunst – es geht auch um Moral und Werte. Der Spray King, der nach außen hin wegen seiner Graffiti verurteilt wird, sprüht diese in Wirklichkeit nur, um die negativen Gefühle der Verbrecher einem guten Zweck zuzuführen und sie dadurch zu reinigen. Je mehr negative Gefühle, umso größer das – zweifelsohne prächtige – „Piece“ vom Spray King.

Die Serie befasst sich auch mit dem Lebensplan und Selbstfindungsweg junger aufstrebender Künstler. Was ist man bereit zu riskieren, um seinen eigenen Weg zu gehen? Was will man verlieren, was gewinnen.

Die Zeichnungen sind im soliden Shonen-Stil, vor allem die Graffiti können sich wirklich sehen lassen. Zudem hat sie Story noch einiges an Entwicklungspotenzial. Man darf gespannt sein…

© Rockita

Spray King: © 2009 Shin Mikuni Kodansha / EMA

Speed Grapher

Name: Speed Grapher
Englischer Name: Speed Grapher
Originaltitel: Speed Grapher
Herausgebracht: Japan: Media Works 2005
Deutschland: Carlsen 2008
Mangaka: TOMOZO (basiert auf der Story von GONZO)
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Speed Grapher Band 1Story
Die Handlung von „Speed Grapher“ dreht sich um zwei Charaktere, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Auf der einen Seite bekommen wir einen Einblick in das Leben der Millionenerbin Kagura Tennozu, die auf eine Nobel-Mädchenschule geht und der jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Neben verschiedenen Hausangestellten stehen auch ein Chauffeur und ein Leibwächter zu ihrer Verfügung. Doch ihr scheinbar sorgloses Leben hat auch seine Schattenseiten. Von ihren Klassenkameradinnen gemieden und aufgewachsen in liebloser Umgebung einer Familie, die in kriminellen Kreisen ihr Geld verdient, fühlt sie sich wie ein Vogel im goldenen Käfig – ohne Hoffnung, aus dieser Falle zu entkommen.

Ganz anders sieht dagegen der Lebenslauf des Fotografen Tatsumi Saiga aus: Nachdem er acht Jahre lang als Kriegsberichterstatter an den Brennpunkten der Welt aktiv war, kam er aufgrund einer Verletzung nach Japan zurück und verdingt sich seitdem als freier Fotograf. Dabei lebt er von der Hand in den Mund und muss des Öfteren auf Stories zurückgreifen, die ihn zu einem Papparazzo machen. Dabei kommt es schon einmal vor, dass er mit Kriminellen aneinander gerät. Meistens ist er diesen jedoch einen Schritt voraus.

Die Geschichte beginnt mit einer neuen „heißen Story“ für Saiga. Ein Polit-Spendenskandal erregt die Aufmerksamkeit seines Herausgebers. Angefeuert durch die Aussicht auf einen weiteren Skandal im Hintergrund, nimmt der junge Fotograf die Ermittlungen auf. Heimlich verschafft er sich Zugang zum Anwesen des überführten Politikers Akabane. Schon im Vorzimmer von dessen Büro erwartet ihn eine böse Überraschung. Er findet die Leiche von einem der Leibwächter Akabanes, die auf grausame Weise entstellt wurde. Doch der Schrecken nimmt kein Ende: Noch in seinem Beisein wird dem korrupten Politiker selbst von einem seltsamen Geschöpf der Kopf abgerissen und zerschmettert. Als Zeuge der Tat gerät auch Saiga ins Visier des Mörders, der über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Auf der Flucht durch das Haus des Opfers, wird die Kraft dieses Gummimenschen immer mehr zu einer Gefahr für Saiga. Nur mit knapper Not kann er mit dem Leben davonkommen.

Speed Grapher Band 2Später erfährt er, dass die wahren Umstände des Mordes vertuscht wurden. Das einzige Überbleibsel, dass der junge Mann noch als „Beweis“ hat, ist ein Anhänger, der ihn zum Besuch des kriminellen Untergrunds der Stadt berechtigt.

An diesem Ort der sexuellen Gelüste, des Spiels und der Gewalt treffen sich die beiden so verschiedenen Menschen. Bald wird beide ein geheimnisvolles Schicksal vereinen…

Eigene Meinung
Der vorliegende Manga wurde von TOMOZO nach der Vorlage der gleichnamigen Anime-Serie aus dem renommierten Studio GONZO geschaffen. Der Zeichenstil kommt dabei sehr nah an den Anime heran. Vorteile des Manga sind natürlich, dass man bestimmte Szenen noch einmal langsam auf sich einwirken lassen kann. Dafür geht allerdings bei den actiongeladenen Szenen des Thrillers viel von der Spannung verloren, da auch die Hell-Dunkel-Spielereien nicht in dem Umfang einer Fernseh-Serie erzeugt werden können.

Die Serie selbst ist spannend und geheimnisvoll zugleich. Die parallel laufenden Handlungsstränge sind zunächst etwas verwirrend, laufen jedoch in der Mitte des ersten Bandes bereits zusammen. Vor allem der Charakter des Fotografen Saiga ist tiefgründig und gibt Anlass zum Nachdenken.

„Speed Grapher“ ist eine interessante Serie, besonders für Fans von Krimis und Thrillern.

© Rockita

Speed Grapher: © 2005 GONZO, TOMOZO, Media Works / Carlsen

Soul Eater

Name: Soul Eater
Englischer Name: Soul Eater
Originaltitel: Soul Eater
Herausgebracht: Japan: Square Enix 2004
Deutschland: Carlsen 2009
Mangaka: Atsushi Ohkubo
Bände: 25 Bände + 1 Guide Book
Preis pro Band: 5,95 € (Band 1-24)
7,95 € (Band 25)
8,95 € (Guide Book)
6,50 € (Band 1-24 ab 01.02.2019)

Soul Eater Band 1Story
Maka, Black Star und Death the Kid sind Waffenmeister, die die „Shibusen“ (Shinigami-Fachschule für Waffenhandwerk) besuchen. Während sich die drei eigentlich in keiner Weise ähnlich sind, vereint sie doch der gemeinsame Traum, ihre eigene magische Waffe so weit zu trainieren, dass sie die neue Dämonensense des Shinigami werden kann. Um diesen Status zu erreichen, müssen diese besonderen Waffen, die zwischen ihrer eigentlichen und einer menschlichen Gestalt wechseln können, die Seelen von 99 Menschen sowie einer Hexe fressen, nachdem die Opfer von den Waffenmeistern besiegt wurden. Was simpel klingt, gestaltet sich für die Anfänger als Knochenarbeit, da sie alle drei unter einer fixen Idee leiden.

Die Musterschülerin Maka beispielsweise an einem derben Hass auf Männer, der aus einer angeblichen Affäre ihres Vaters mit den Damen des „Cabaret Clubs“ und der daraus folgenden Trennung ihrer Eltern herrührt. Aus diesem Grund ist sie willens, alles zu tun, um damit sie mit ihrer Sense „Soul Eater“ ihren Vater übertrifft. 99 menschliche Seelen hat das Dreamteam auch schnell zusammen, doch an der Hexe Blair beißen sich Maka und Soul Eater die Zähne aus. Als sie sich beim x-ten Versuch nach hartem Kampf endlich am Ziel sehen, müssen die beiden feststellen, dass sie von der Sexbombe Blair gelinkt wurden. Durch eine Fake-Seele wird das Konto des Pärchens komplett gelöscht und sie müssen wieder von vorne anfangen.

Luxusprobleme für Black Star und seine Kettensichel Tsubaki. Trotz fleißigen Probierens konnten die beiden bisher nicht eine einzige Seele für sich gewinnen. Obwohl Black Star sein Handwerk in- und auswendig kennt, scheitert der kleinwüchsige junge Waffenmeister regelmäßig an seiner eigenen Renommiersucht.

Auch Death the Kid, der Sohn des obersten Shinigamis, hat es nicht leicht. Oder vielmehr, sein magisches Pistolenschwesternpaar Liz und Patty hat es nicht leicht mit ihm. Sicherlich lastet hoher Erwartungsdruck auf dem zukünftigen Todesgott – dennoch ist Death Juniors Perfektionismus auf Dauer nicht leicht zu ertragen. Mehr als einmal… oder vielmehr fast immer gerät das Trio durch diese Marotte in brenzliche Situationen.

Schnell stellt der Shinigami den Unfähigen ein brisantes Ultimatum: Erfüllt einen Auftrag ohne Klagen oder fliegt von der Schule! Das kann ja heiter werden…

Soul Eater Band 2Eigene Meinung
„Soul Eater“ erzählt die Geschichte um drei junge Waffenmeisterlehrlinge, die neben ihren Opfern auch noch ihre eigenen Marotten zum Feind haben. Während der Großteil des ersten Bandes der Vorstellung der Protagonisten und der Einführung der anderen wichtigen Charaktere gewidmet ist, beginnt die eigentliche Story erst im letzten Kapitel mit dem Auftauchen eines machthungrigen Fieslings und dem Beginn eines neues Auftrags für die Freunde. Wobei man eigentlich als Leser vielmehr in eine Geschichte hineingeworfen wird, denn große Erklärungen („Warum braucht der Shinigami eigentlich so viele Waffenmeister bzw. eine neue Waffe?“ u.v.m.) werden eigentlich zu keinem Zeitpunkt geliefert. Eine tiefe Hintergrundstory ist bisher nicht zu erwarten.

Die Charaktere sind entweder kindlich oder streng auf die „wichtigen“ Rundungen fixiert designt. Abgesehen von den Macken, die fast alle namentlich genannten Charaktere haben, verfügen die Figuren aber über kaum Profil. Tatsächlich werden die meisten Frauen (Blair, Tsubaki, Patty & Liz) über ihre Brüste charakterisiert und wirken ansonsten recht farblos.
Darauf ist auch der Zeichenstil ausgerichtet, der an manchen Stellen durch wabbelnde Brüste eher an den Ecchi- als den Fantasy-Bereich erinnert. Zudem gibt es häufig großformatige Ganzkörperansichten und ganzseitige Schlachtzeichnungen.

Alles in Allem wird die Serie ihrem Ruf letztlich nicht gerecht. Auch in diesem Genre gibt es deutlich bessere Serien mit mehr Tiefgang. Abgesehen von der Idee mit den magischen Mensch-Waffen bietet diese Serie nichts wirklich Neues. Wer die Serie dennoch testen möchte, für den empfiehlt sich die Preisaktion von Carlsen. Bis März 2010 ist der erste Band für 2,95 € zu haben.

© Rockita

Soul Eater: © 2004 Atsushi Ohkubo, Square Enix / Carlsen

The Book of List – Grimm’s Magical Items

Name: The Book of List – Grimm’s Magical Items
Englischer Name:
Originaltitel: Kataribe no List
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2011
Deutschland: Carlsen 2014
Mangaka: Izuco Fujiya
Bände: 6 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

The Book of List Band 1Story
Der 16-jährige Akitsune Hiwatari ist eigentlich ein ganz normaler Oberschüler. Lediglich Motivation hat er keine. So schwänzt er regelmäßig Teile des Unterrichts und im Antiquitätenhandel seiner Eltern hilft er auch nur in den seltenen Fällen aus, wenn ihm danach ist. Eines Tages aber soll eine zufällige Begegnung sein ganzes Leben verändern.

Als er in der Bahn dem Mädchen List hilft, ihre Sachen aus dem Gepäcknetz zu holen, verwechselt er aus Versehen seine Lunchtüte mit einer Tasche von List. Akitsune staunt nicht schlecht, als er mittags statt seinem Sandwich eine Armbanduhr vorfindet. Noch überraschender muss er feststellen, dass die Uhr mit Namen „Aschenputtel“ offenbar über magische Fähigkeiten verfügt und kaputte Dinge wieder instand setzen kann. Kurzentschlossen behält er die Uhr einfach.

Was Akitsune nicht weiß: Bereits mehrere Personen haben sich an seine Fersen geheftet, um sich die Uhr unter den Nagel zu reißen. Und alle verfügen selbst über die Fähigkeiten eines magischen Gegenstands. Im Verbund mit List, der eigentlichen Besitzerin der Uhr, und unter Anwendung seiner neuen Kräfte schafft es Akitsune einen besonders brutalen Angreifer in die Flucht zu schlagen. Doch dabei verschmilzt „Aschenputtel“ mit seinem Handgelenk, sodass er die Uhr nicht mehr abnehmen kann. In der Hoffnung, ein „Magical Item“ zu finden, dass diese Bindung lösen kann, schließen Akitsune und List eine Partnerschaft und machen sich gemeinsam auf die Suche, um die rund 200 magischen Gegenstände einzusammeln, die sich noch über Japan verteilt haben…

The Book of List - Grimm's Magical Items Band 2Eigene Meinung
Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass Japaner in ihren kreativen Erzeugnissen jeglicher Art gerne auf Symbole und Inhalte aus europäischen Sagen und Märchen zurückgreifen. Gerade die Sammlung der Erzählungen der Gebrüder Grimm hatten in den letzten Jahren Hochkonjunktur, wurden sie doch in vielfältiger Weise u.a. in Manga verarbeitet. Diesmal dient das Märchenkonvolut als Aufhänger eines klassischen Fantasy-Adventures. Magische Gegenstände – benannt wie Grimms Märchen – sind über das Land (Japan) verteilt und müssen von einem magisch begabten Mädchen und ihrem mehr oder weniger willigen Partner eingesammelt werden. Natürlich gibt es da Konflikte, weil einige der Gegenstände in falsche Hände geraten sind… Ja, so etwas hat man schonmal gehört. So ist es sicherlich nicht die doch sehr vorhersehbare Story, die „The Book of List“ von der Masse abhebt, und die „Magical Items“ sind es auch nicht. Die wirken zum Teil den Märchen aufgezwungen, wie etwa das als Waffe verwendbare Stück Kreide, dass an den „Wolf mit den sieben Geißlein“ angelehnt ist. Vielmehr ist es spannend, dass viele Märchen thematisiert werden, die (auch in Deutschland) eher außerhalb des Blickfelds liegen. Dieser Manga aber spricht gerade auch diese Geschichten an und macht dadurch richtig Lust, mal wieder das alte Märchenbuch aus der Kindheit heraus zu kramen.

© Rockita

The Book of List: © 2011 Izuco Fujiya, Kodansha / Carlsen

Prophecy

Name: Prophecy
Englischer Name:
Originaltitel: Prophecy
Herausgebracht: Frankreich: Ki-oon 2012
Deutschland: Carlsen 2015
Mangaka: Tetsuya Tsutsui
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Prophecy Band 1Story
Die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten des Internets haben in den vergangenen Jahren einen sprunghaften Anstieg von Cyberkriminalität mit sich gebracht. Urheberrechtsverletzungen, Industriespionage und Cybermobbing sind nur ein paar der Delikte, mit denen sich die noch junge Sonderkommission „Cybercrime“ unter Leitung der unerbittlichen Kommissarin Erika Yoshino tagtäglich auseinandersetzen muss.

Ab und an tauchen aber auch komische Individuen im Internet auf. Aktuell ist gerade ein junger Mann im Netz unterwegs, der sich „Paperman“ nennt, da er sich in seinen YouTube-Filmen nur mit einer Maske aus Zeitungspapier zeigt. Der seltsame Fremde prangert in seinen Filmchen Ungerechtigkeiten an. Insbesondere Verbrechen, die seines Erachtens nach nicht ausreichend gesühnt wurden, sind ihm ein Dorn im Auge. So übt sich der Mann scheinbar in Selbstjustiz und verübt in der Realität Verbrechen, die er zuvor auf diversen Plattformen online ankündigt. Dennoch fallen den Ermittlern schnell einige Ungereimtheiten auf. Täterbeschreibungen, Tatorte und –zeiten lassen sich nur schwer mit den Videos des „Paperman“ vereinbaren. Hat der Mann etwa Komplizen oder steht gar eine ganze Bande hinter den Vorfällen?

Schnell zeigt sich den Polizisten noch ein weiteres Problem auf: Im Netz werden die Videos des mysteriösen selbsternannten Rächers innerhalb kurzer Zeit zum Kult. Obwohl die Filme schnell gesperrt oder gelöscht werden, laden die Fans die Beiträge wieder hoch. Auch gibt es immer mehr Zuspruch für die Gewalttaten des Unbekannten. Plötzlich stehen die Ordnungshüter als Unterdrücker der Meinungsfreiheit da. Werden sie den „Paperman“ schnappen können?

Prophecy Band 1Eigene Meinung
„Prophecy“ ist ein spannender Thriller, der gekonnt die Grenze von Cyber- und realer Kriminalität vermischt. Der Manga zeigt nachdrücklich die Schattenseiten auf, die das Internet mit sich brachte. Was für einige Fortschritt und Komfort bedeutete, brachte auf der anderen Seite auch ungeahnte Möglichkeiten für Kriminelle und Wichtigtuer mit sich. Mit ein wenig technischem Know-how und Menschenverstand schafft es ein Mann mit einer Zeitungsmaske ein Schnippchen mit der Tokyoter Polizei zu schlagen. Und bald schon weiß der „Paperman“ tausende Anhänger hinter sich, die seine Vendetta befürworten.

Auf der anderen Seite aber prangert „Prophecy“ auch ganz „analoge“ Missstände in Arbeitswelt und Gesellschaft an. Diskriminierung am Arbeitsplatz, Ausbeutung, fehlende Perspektive und die Ausgrenzung von Ausländern und Zugereisten sind Probleme, mit denen nicht nur die japanische Politik konfrontiert ist. Der Protagonist dieser Manga-Serie und seine Freunde machen prägende Erfahrungen und schlagen angesichts mangelnder Perspektiven auf rabiate Art und Weise zurück. Die Zeichnungen sind sehr einfach gehalten und richten sich im Stil an ein älteres Publikum.

Die Serie ist spannend zu lesen und vermittelt darüber hinaus auch noch nützliche (nicht nur technische) Kenntnisse. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

© Rockita

Prophecy: © 2012 Tetsuya Tsutsui, Ki-oon / Carlsen

Sokora Refugees

Name: Sokora Refugees
Englischer Name: Sokora Refugees
Originaltitel: Sokora Refugees
Herausgebracht: USA: Tokyopop 2005
Deutschland: Tokyopop 2006
Mangaka: Story: Segamu
Zeichnungen: Melissa DeJesus
Bände: 2 Bände, nicht abgeschlossen
Preis pro Band: 6,50 €

Sokora Refugees Band 1Story
Die High School-Schülerin Kana ist klein, tollpatschig, faul und – was ihr am meisten Kopfschmerzen bereitet – flach wie ein Brett, was ihr den Spitznamen „Plattmaus“ eingebracht hat.

Die Handlung beginnt an einem ganz normalen Morgen. Kana hat wieder einmal verschlafen und keine Hausaufgaben für den Unterricht, der als streng bekannten Ms. Takahashi, gemacht. Doch auch ihre Zimmergenossinnen, die sportliche und selbstbewusste Tamara und die intelligente und gutherzige Julie wollen bzw. können ihr nicht mehr helfen. Zum Glück für Kana hat die Lehrerin an diesem Morgen zunächst einmal wichtigere Dinge zu tun, als sich um die Hausaufgaben zu kümmern. Kana und ihre Freundinnen bekommen als neuen Schüler den Jungen Tien in die Klasse. Dieser erregt sogleich die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse, da er zum einen noch aussieht, als wäre er im Höchstfall ein Mittelschüler und zum anderen, wegen eines geheimnisvollen Leidens, ständig eine Mütze tragen muss.

Zur gleichen Zeit steckt die Elfenhexe Veila, in der Parallelwelt Sokora, ziemlich in der Klemme. Sie wurde von einer Horde Goblins gefangen genommen und gefesselt. Die Goblins haben sie „zum Fressen gern“. Bevor es zum erwarteten Ergebnis kommt, taucht der Goyle Griever auf, um Veila Informationen abzupressen und sie danach selbst zu essen. Da ihm aber die wehrlose Elfe nicht genug Herausforderung bietet, schneidet er sie los, verletzt sie schwer und gibt ihr etwas Vorsprung.

Gleichzeitig macht sich Tien in der Schule auf in die Mädchendusche. Dort errichtet der Junge, der in Wahrheit ebenfalls ein magiebegabter Elf ist, ein magisches Portal in einer Duschkabine, das nach Sokora führen soll. Sein Ziel ist es Kana, die er für eine verkleidetet Elfe hält, als Verstärkung nach Hause mitzunehmen. Nach dem Sportunterricht versteckt er sich in der Dusche und wartet auf die Mädchen. Sobald Kana in der Kabine steht, lässt er die Falle zuschnappen und zieht Kana mit sich durch das Portal nach Sokora. Dort landen die beiden mitten in einem Sumpf, was für Kana ein mindestens ebenso großer Schock ist, wie die Tatsache, dass sie nur einen Bademantel greifen konnte und sonst vollkommen nackt ist.

Sokora Refugees Band 2Verwirrt von den Ereignissen stürzt Kana los in den Wald und trifft dort die blutende Veila. Doch kaum hat sie die seltsame Schönheit richtig registriert, da löst sie sich auch schon in Luft auf und der Goyle tritt an ihre Stelle. Er will von ihr erfahren, wohin die Hexe verschwunden ist und ist auch gewaltbereit. Gerade noch rechtzeitig tauchen die selbsternannten „Widerstandskämpfer von Sokora“, bestehend aus Tien, seinem älteren Bruder Tristan und dessen anhänglicher Nymphen-Freundin Salome, auf, die Griever angreifen, sodass er von Kana ablässt. Der Kampf gegen den Goyle gestaltet sich allerdings als schwierig, da der sich einfach mal unverwundbar machen kann und daher Tristans Schwert und Pfeile sowie Salomes Krallen wertlos sind. Zudem ist Griever alles andere als so beschränkt, wie man es von einer goblinähnlichen Kreatur erwarten könnte.

Werden unsere Helden gewinnen können? Was wird aus Kana? Und wer ist Veila, die ihren Geist in Kanas Körper in Sicherheit gebracht hat?

Eigene Meinung
„Sokora Refugees“ ist eine gut gemacht Fantasy-Serie. Witz kommt ebenso häufig vor, wie spannende Elemente. Turbulente Verwicklungen und Missgeschicke in allen möglichen Lagen sorgen zusammen mit Tiens ständigen, bissigen Kommentaren und den wechselnden Welten und Ansichten zu einem gelungenen Lesespaß, nicht nur für Genre-Fans. Man sollte sich vom Zeichenstil nicht abschrecken lassen, die Serie verdient eine echte Chance. Man merkt auch, dass Segamu, der Texter der Serie ein echtes Talent im Fantasy-Bereich ist, den man im Auge behalten sollte.

© Rockita

Sokora Refugees: © 2005 Melissa DeJesus, Tokyopop

Silent Möbius

Name: Silent Möbius
Englischer Name: Silent Mobius
Originaltitel: Silent Möbius
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 1988
Deutschland: Planet Manga 2003
Mangaka: Kia Asamiya
Bände: 12 Bände (in Deutschland nach Band 6 eingestellt)
Preis pro Band: 7,95 €

Silent Möbius Band 0Story
Die Story beginnt im Jahr 1999. Die Erde steht kurz vor dem Untergang. Um die Erde zu retten, schließen sich Wissenschaftler und Magier zusammen. Sie wollen das Tor zur parallelen Welt Nemesis öffnen um dann negative und reine Energien gleichermaßen zu verteilen. Auf diese Weise wollen sie beide Welten retten. Doch sie stoßen auf Widerstand…

Als Gigelf Liquer, der Anführer der „Magischen Gilde“ in Japan eintrifft, wird er sogleich von einem Vertreter der Gegenseite, seinem früheren Assistenten Ganossa Maximilian und dessen Gehilfen Shiobara empfangen. Diese haben ihre Seelen dem Teufel verkauft. Sie wollen das Tor zwischen den beiden Welten geöffnet lassen, damit Dämonen, genannt „Luzifer Hawks“ ungehindert auf die Erde strömen können. Um bei Gigelf Eindruck zu machen, jagen sie mal eben den Flughafen Narita in die Luft und verschwinden.

Gigelf und sein Assistent werden kurze Zeit später von einem Reporterteam des Fernsehsenders TKB gerettet. Unter ihnen befindet sich auch Fuyuka Hadzuki, Gigelfs große Liebe, die er sieben Jahre zuvor kennen lernte und seitdem nicht mehr gesehen hat.

Doch den beiden wird kein ruhiger Moment gegönnt. Nur kurze Zeit später werden die beiden, sowie Gigelfs Assistent und Fuyukas Kameramann von Shiobara angegriffen, der sie unter eine Bannkreis lockt, um Gigelf zu töten.Durch das Eingreifen Razan Yumigumos, eines Priesters, kann Gigelf Shiobara allerdings besiegen. Doch Yumigumo will nun Gigelf töten, da er ihn für einen Störenfried hält, der sein Land dem Untergang geweiht hat. Gigelf will den jungen Mann nicht verletzen, doch da dieser ihm nicht mal zuhört, gerät er in so in arge Bedrängnis. Da erscheint im letzten Moment eine junge Frau namens Compiler, die Yumigumo erst mal zur Abkühlung in die Tokyoter Bucht wirft. Als Yumigumo zu Hause ankommt, erzählt ihm sein Vater von Gigelf, klärt ihn über das Ende der Welt auf und verbietet ihm, sich einzumischen. Doch Yumigumo ist voller Hass auf Gigelf und schwört ihn zu töten.

Silent Möbius Band 1In der Zwischenzeit treffen die Magische Gilde sowie der Abgeordnete der Wissenschaftler, Stephan L. Maverick in Japan ein, ebenso wie Teres Bahji, eine geheimnisvolle Schöne, die zwar einerseits etwas mit Ganossa zu tun haben muss, andererseits aber auch die Magische Gilde über Ganossas Pläne aufklärt…

Dann taucht plötzlich wieder Shiobara auf und attackiert Gigelf. Doch die Magische Gilde schreitet rechtzeitig ein und kann ihn und Fuyuka retten. Doch der Kampf mit Shiobara, der im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Luzifer Hawk mutiert, sowie er Streit mit dem wieder aufgetauchten Yumigumo dauern zu lange. Diese Zeit nutzt Ganossa um das Tor zu Nemesis zu öffnen…
27 Jahre später…

Wir schreiben das Jahr 2026. Tokyo ist zu einer überbevölkerten Metropole geworden, die in Müll und saurem Regen versinkt. Immer wieder kommt es zu seltsamen Mordanschlägen, deren Motiv niemand zu kennen scheint. Angriffe von Luzifer Hawks stehen auf der Tagesordnung. Um diesen Einhalt zu gebieten wurde im Jahr 2023 die Organisation AMP (= Attackes Mystification Police) unter Leitung von Rally Cheyenne gegründet. Diese Spezialeinheit besteht aus Frauen mit besonderen mentalen Fähigkeiten.

Im Jahr 2024 kommt Kastumi Liquer, die Tochter von Fuyuka und Gigelf nach Japan um ihre Mutter zu besuchen. Dort lernt sie die AMP kennen und beschließt, dort mitzumachen. Der Kampf um die Welt geht weiter…

Eigene Meinung
„Silent Möbius“ ist ein gut gemachte Endzeitstory-Manga.

© Rockita

Silent Möbius: © 1988 Kia Asamiya, Kadokawa Shoten / Planet Manga

Shounen Go! Go!

Name: Shounen Go! Go!
Englischer Name:
Originaltitel: Shounen Go! Go!
Herausgebracht: Deutschland: 2006
Mangaka: Diverse
Preis pro Band: 5,50 € (Band 1-3)
7,00 € (Band 4-6)
Bände: 6 Bände

Shounen Go! Go! Band 1Inhalt
Die „Shounen Go! Go!“ ist eine Anthologie, die sich aus diversen Kurzgeschichten verschiedener Autoren zusammensetzt. Gemeinsam haben die Storys nur, dass sie alle dem Shonen-Genre angehören. Im folgenden werden exemplarisch einzelne Geschichten vorgestellt:

„Treasure Raiders“ von Michael „lostsoul“ Wild (Band 2- )
Die 19-jährige Archäologin Alicia McMillan zählt zu den besten Schatzsuchern der Welt. Zusammen mit den anderen vier Mitgliedern der Schatzjäger-Top Five wird sie vom exzentrischen Multi-Milliardär Haggis in dessen Schloss eingeladen. Haggis gibt den Fünfen den Auftrag, das legendäre Schwert Excalibur zu finden. Derjenige, der ihm das sagenumwobene Stück zuerst bringt, soll Erbe des immensen Haggis’schen Vermögens werden – ein Honorar, auf das auch die 21-jährige Schatzjägerin Selenn nicht verzichten will. Um ihrer Konkurrenz zuvor zu kommen, heuert sie ausgerechnet Alicia alten Kumpel Chase Fisher als Partner an – seines Zeichens Sonnenbrillen tragender „Treasure Raider“ und notorischer Zechpreller. Alicia ist alles andere als erfreut darüber. Schon bald aber zeigt sich, dass Chase sein Gewicht in Gold wert ist, kann er doch nicht nur völlig nichtssagende Texte in Windeseile übersetzen – er ist auch noch bärenstark. Wird die ungleiche Truppe bei ihrer Suche erfolgreich sein?

„Super Epic Brawl Battle“ von David „Yeo“ Füleki (Band 3- )
Die Story beginnt eigentlich denkbar banal: Ein junger Held rettet dank seiner überdurchschnittlichen Fähigkeiten denkbar spielend eine Stadt vor der sicheren Zerstörung durch ein fieses Monster. Es wäre zu einfach, wenn unsere Held nach seinem Sieg zufrieden wäre, sucht er doch schon sein ganzes Leben lang nach einem würdigen Gegner. Tatsächlich schafft es der örtliche Magier, ihm diesen Wunsch zu erfüllen, indem er unseren Helden zum stärksten Kämpfer des Universums teleportiert – zum unfassbaren Entoman!
Schnell zeigt sich, dass Entoman über allerhand unglaubliche Fähigkeiten verfügt und unsere Held dagegen ziemlich alt aussieht. Schafft er es dennoch, Entoman zu bezwingen?

Shounen Go! Go! Band 2„Evil Hunter“ von Wieland „sorata08“ Möbus (Band 3- )
In einer fernen Zeit an einem fernen Ort schlossen sich sämtliche Superschurken zu einer geheimen Organisation namens „O.Evil“ zusammen, mit dem Ziel endlich die Welt zu beherrschen. Doch es gibt einige Menschen, die sich gegen diese Bedrohung zur Wehr setzen. Dank ihrer besonderen Fähigkeiten, schaffen sie es immer wieder die Menschheit zu retten. Diese Kämpfer nennt man „Evil Hunter“.

Zu ihnen gehört auch der Schwertkämpfer Jesse Mannis. Der hetzt üblicherweise von Job zu Job. Kaum ist ein Teufel erfolgreich vernichtet worden, macht er sich schon auf den Weg zum nächsten Auftrag. Diesmal gilt es, die junge Kathi vor den 666 Höllischen Bürokraten zu retten. Wird ihm das gelingen?

„Death of the Lost“ von Philipp „Flint“ Petzold (Band 4- )
Im Jahr 2015 auf einem fernen Planeten auf dem kein Leben mehr existiert… Kein Leben? Na ja, fast. In einer Welt, die dank eines medizinischen Fehlschlags von Zombies bewohnt wird, versucht eine kleine Gruppe überlebender Menschen in einem Killer-Trabi die Wurzel allen Übels zu finden – den Hasen, der das tödliche Virus in Umlauf brachte. Angeblich soll der Tod des Hasen auch den Tod sämtlicher Zombies zur Folge haben. Damit wäre immerhin ein Anfang gemacht, was die Wiederbevölkerung des Planeten angeht.

Der Weg der bunten Truppe ist mit (Zombie-)Leichen gepflastert und das nicht zu knapp. Kein Problem, wenn man waffentechnisch so gut ausgerüstet ist. Aber was tut man gegen mutierte Hasen, die plötzlich übermenschlich groß daherkommen?

Eigene Meinung
„Shounen Go! Go!“ ist eine Anthologie diverser Kurzgeschichten aus dem Shonen-Genre. Daher drehen sich die meisten Geschichten um verborgene Schätze, Geheimagenten, Superhelden, Meisterdiebe oder Monster aller Art.

Eines wird schon auf den ersten Seiten klar: Hier wird alles durch den Kakao gezogen und fast nichts ernst genommen. So kann man selbst auf zehnseitigen Kurzgeschichten zum Teil mehr lachen, als in ganzen Serien.

Die Beiträge stammen alle von Mitglieder des „Go Go Gadget Shounen Drawing Zirkels“ der Animexx-Community und schließen sowohl professionelle Zeichner, die schon bei größeren Verlagen veröffentlicht haben, ebenso ein, wie talentierte Newcomer und Fans, die sich im Zirkel hervorgehoben haben. Dementsprechend divergiert die Qualität der Zeichnungen ziemlich stark – lesenswert sind die Geschichten dennoch alle. Für jeden Geschmack ist garantiert etwas dabei.

Wenn man also Interesse am nationalen (Nachwuchs-)Manga-Zeichner-Bereich hat und dem Shonen-Genre nicht abgeneigt ist, bietet diese Anthologie eine gute Möglichkeit, sich einen ersten Überblick zu verschaffen.

© Rockita

Shounen Go! Go!: © 2006 „Go Go Gadget Shounen Drawing!!“ – Zirkel

Shinku Chitai

Name: Shinku Chitai
Englischer Name:
Originaltitel: Shinkû Chitai
Herausgebracht: Japan: 1992
Deutschland: EMA 2002
Mangaka: Nao Yazawa
Bände: 11 Bände (in Deutschland nach Band 2 eingestellt)
Preis pro Band: 9,90 €

Shinku Chitai Band 1Story
In den 90-er Jahren wird in einer Forschungsstation im japanischen Atsugi in der Präfektur Kanagawa der Prototyp für eine neue Biowaffe gestohlen. Der Täter ist kein anderer als Prof. Yaguchi, der an der Entwicklung der Waffe maßgeblich beteiligt war. Sein Plan sieht vor, das Virus an einen Unterhändler zu verkaufen. Allerdings hatte er keine Zeit mehr, den Erreger von „Z“, so der Name des Virus, unter den nötigen Sicherheitsvorkehrungen mobil zu machen. So darf es keinen Erschütterungen ausgesetzt werden, da das die Freisetzung und Verbreitung von „Z“ zur Folge hätte. Das Unvorstellbare passiert : Entgegen aller Voraussagen wird die Kanto-Region von einem starken Erdbeben erschüttert…

Die Regierung flieht aus Angst vor der, durch den Virus entstandenen, Seuche sowie vor der Verantwortung und überließen die Menschen in der Region von Kanto sich selbst. Ein weiteres Erdbeben zerstört weite Teile Kantos, doch die Hilfsmaßnahmen halten sich in Grenzen. Nachdem unter den Leichen eindeutig einige als mit dem Virus infirziert identifiziert werden, gibt die, nach Nagoya verlegte, Regierung die Regionen Chiba, Tokyo, Saitama und Kanagawa auf und lässt Truppen rund herum Stellung beziehen um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Diese „isolierte Zone“ wird Shinku Chitai bezeichnet…

Shinku Chitai Band 2Ein Jahr später…
Der 13-jährige Tetsu lebt mit einer Gruppe von anderen Kindern in einem leicht verfallenen Haus. Dort erleben sie im Kampf ums Überleben immer wieder andere Dinge. Ob ein Mädchen von Männern entführt und vergewaltigt wird, oder sie aus Nahrungsmittelmangel einen Transport überfallen müssen. Plötzlich bricht eine Grippewelle aus, an der sich viele anstecken. Tetsu bricht mit vier Freunden auf, um Lebensmittel zu organisieren. Während dessen überfällt eine Gruppe Männer das Versteck der anderen und töten alle, da sie denken, dass das Fleisch der Überlebenden gegen die wütende Seuche helfen würde. Tetsu und seine Freunde werden vom weißhaarigen Kaoru gerettet. Dieser will die isolierte Zone verlassen, da er Gerüchte gehört hat, dass die Welt außerhalb der Region Kanto noch normal sei. Tetsu und seine Freunde schließen sich im an. So beginnt eine Reise voller Abenteuer, die mehr und mehr zu einer Suche nach der Wahrheit wird…

Eigene Meinung
„Shinku Chitai“ ist, im Gegensatz zur wohl berühmtesten Serie der Zeichnerin Nao Yazawa, „Wedding Peach“, eher ein ernster Manga ohne viel Komik. Er musste darum im Eigenverlag der Zeichnerin erscheinen. „Shinku Chitai“ wirft Fragen nach Moral, Selbstverständnis, Politik und anderen Bereichen auf. Die Thematik wird vor allem später sehr komplex, verschiedene Stellungen und Handlungen werden aufgezeigt. Allerdings halte ich den Manga für nicht gerade jugendfrei, eine Beschränkung ab 16 wäre wohl angemessen, da einige Szenen ziemlich eklig sind und das Verständnis für bestimmte Themen bei jüngeren Lesern weniger vorhanden sein dürfte.

EMA hat die Serie im Magazin Manga Power veröffentlicht. 2003 erfolgt dann eine Veröffentlichung als Sammelband nur direkt über den Verlag und auf 500 Exemplare begrenzt.

© Rockita

Shinku Chitai: © 1992 Nao Yazawa, EMA

Shinanogawa

Name: Shinanogawa
Englischer Name:
Originaltitel: Shinanogawa
Herausgebracht: Japan: Shonen Gahosha 2005
Deutschland: Carlsen 2009
Mangaka: Story: Hideo Okazaki
Zeichnungen: Kazuo Kamimura
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 12,90 €

Shinanogawa Band 1Story
Der Shinanogawa ist ein Fluss, der durch die heutigen Provinzen Nagano und Niigats fließt. Orte großer Armut, an denen die Menschen in früheren Zeiten ihre Säuglinge aussetzten, wenn sie diese im Winter nicht mehr zu ernähren wussten. Man nennt den Shinanogawa auch den „Unglücksstrom“, denn er symbolisiert das tragische Schicksal zweier unglücklich verliebter Menschen.

Die Geschichte beginnt mit einem Baby, das von seiner Mutter inmitten des Schneetreiben des Winters 1914/1915 zu dem Mann gebracht wird, der ihr Vater werden soll. Der Name des Mädchens war Yukie Takano.

15 Jahre später ist aus dem Säugling ein wunderhübsches Mädchen geworden, das von allen geschätzt und begehrt wird. Für den etwa gleichaltrigen Bauernsohn Ryukichi Asada, der im Hause der Takanos arbeitet, ist es Liebe auf den ersten Blick. Und auch das Fräulein scheint nicht abgeneigt zu sein, da sie den gutaussehenden jungen Mann häufig in ihr Zimmer einlädt – sehr zum Missfallen der anderen Hausangestellten, die Ryukichi eine Liebschaft mit der höheren Tochter unterstellen. Tatsächlich lieben sich die beiden Jugendlichen. Und dem Hausherrn selbst liegt es fern, die Beziehung zu unterbinden. Insbesondere, seit Ryukichi zufällig Zeuge der Wahrheit wird: Yukie Mutter war lediglich die Alibi-Ehefrau des Hausherrn Takano, der in Wirklichkeit homosexuell und mit dem Verwalter Tatsunosuke liiert ist. Yukies leiblicher Vater ist der ehemalige Angestellte Yoshinosuke, mit dem ihre Mutter vor Jahren durchbrannte. Um dem Kind selbst ein besseres Leben zu ermöglichen und zudem den Schein zu wahren, gab Asako, Yukies Mutter, das Neugeborene zu ihrem Ehemann, während sie selbst zu ihrem neuen Leben zurückkehrte.

Shinanogawa Band 2Zwischen Yukie und Ryukichi dagegen sprießt das zarte Pflänzchen der Liebe. Sie kommen sich immer näher und werden schließlich ein Paar, solange bis Yukie die Aufforderung ihres Schulleiters erhält, bei ihm in seinem Mädchenwohnheim zu leben – ein Angebot, das sie nicht abschlagen kann. Den jungen Verliebten steht eine harte Trennung bevor. Doch sie beschließen zu heiraten, sobald sie erwachsen sind. Sie sollen einander nicht wiedersehen…

Ihr neues Leben entpuppt sich für Yukie als harte Bewährungsprobe. Einziges Licht in ihrem Alltag scheint der neue Klassenlehrer zu sein, zu dem sie bald ein Verhältnis entwickelt. Doch die gesellschaftlichen Normen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind streng. Hat diese Beziehung eine Chance?

Eigene Meinung
„Shinanogawa“ ist eine Koproduktion von Hideo Okazaki und Kazuo Kamimura, der bereits „Lady Snowblood“ zeichnerisch in Szene setzte. Die vorliegende Handlung hat aber mit Kazuo Koikes blutigem Meisterwerk überhaupt nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine etwas andere Liebesgeschichte. Gleichzeitig wird die Lebensgeschichte von Yukie Takano behandelt, die sich von einem Liebhaber zum nächsten balanciert. Der gesellschaftskritische Aspekt gegen die japanische Gesellschaft im 20. Jahrhundert soll dabei nicht außer Acht gelassen werden, wird aber über weite Strecken des Buches zur Nebensache, insbesondere, da Yukie alles andere als solide und treu herüber kommt. Tatsächlich wird immer schnell ein nächster Mann angelacht, wenn es mit einem aus verschiedenen Gründen zu Ende gegangen ist. Das Thema Homosexualität wird ebenso angeschnitten, wie die vielen schweren Naturkatastrophen, die das Leben der damaligen Bevölkerung immer wieder vor schwere Verluste stellte. Gerade an letzteres wird immer wieder durch Einschübe erinnert und dadurch stärker unter Beobachtung gestellt, als die auf dem Cover angekündigte Gesellschaftskritik.

So gesehen kann der Manga nur bedingt überzeugen. Für Fans von erotischen, zu Anfang etwas naiven Liebesgeschichten mit Geduld und Ausdauer dürfte die Reihe aber dennoch etwas sein.

© Rockita

Shinanogawa: © 2005 Hideo Okazaki & Kazuo Kamimura, Shonen Gahosha / Carlsen

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