Name: |
Tempest Curse |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
Tempest Curse |
Herausgebracht: |
Deutschland: Carlsen 2014 |
Mangaka: |
Martina Peters |
Bände: |
3 Bände |
Preis pro Band: |
6,95 € |
Story:
Der sogenannte „Grim Reaper“ hält die Polizei auf Trab, taucht der Maskierte doch immer wieder auf, wenn es gilt Verbrechen zu verhindern. Dennoch möchte ihn Kommissar Gabriel vor seinem wohlverdienten Ruhepunkt zur Strecke bringen und das Geheimnis um den seltsamen Retter lüften. Doch so leicht ist es nicht, Grim zu stellen, ist er dem Kommissar doch immer einen Schritt voraus und verfügt über ungewöhnliche Kräfte. Als Gabriel Caleb, Leiter eines Sondereinsatzkommandos und dessen Team an die Seite gestellt werden, gerät der alternde Kommissar mehr und mehr in eine Zwickmühle, da Caleb und seine Leute bei ihren Ermittlungen nicht davor zurückschrecken, Zivilisten zu gefährden. Gleichzeitig entdecken sie, dass es zwischen Grim und den Mädchen Freya und Avah einen Zusammenhang gibt, sind beiden doch immer wieder in der Nähe, wenn Grim auftaucht. Für Caleb, der zunehmende fanatischer wird, steht fest, dass es Grim sich ein neues Opfer gesucht hat: Avah. Er stellt dem Maskierten eine Falle, mit ungeahnten Konsequenzen …
Eigene Meinung:
Die Zeichnerin Martina Peters ist den meisten deutschen Lesern bereits aufgrund ihrer Boys Love Mangas, die u.a. beim Fireangels Verlag („K-A-E“), Cursed („TEN“) und Carlsen („Lilientod“) erschienen sind, ein Begriff. Mit „Tempest Curse“ wagt sie sich erstmals (wenn man den Chibi „e-motional“ außen vorlässt) in eine vollkommen andere Richtung und versucht sich an einem Thriller mit Mystery Elementen.
Dieser Versuch glückt leider nicht vollständig, da die Geschichte von Anfang an sehr verwirrend daherkommt und der Einstieg schwer fällt. Es mangelt an Erklärungen, Hintergrundinformationen und einem kontinuierlichen Handlungsbogen, um die Geschichte um Grim wirklich verstehen zu können. Stattdessen bekommt man bruchstückhafte Elemente, die man nur schwer zu einem Gesamtbild zusammensetzen kann. Das liegt vor allem daran, dass man nichts über die Hintergründe weiß, z.B. wird nicht klar, warum die Polizei eigentlich hinter Grim her ist? Ist er ein Verbrecher oder soll er zur Strecke gebracht werden, weil er sich einmischt? Warum hat Grim besondere Fähigkeiten (ist das in der Welt normal, oder ist er der Einzige mit derartigem Können?) und was veranlasst ihn, sich in die Polizeiarbeit einzumischen? Welchen Ermittlungsstand hat Gabriel überhaupt?
Man wird leider einfach in die Geschichte geworfen, ohne dass Erklärungen folgen, eine Tatsache, die sich bis zum Ende hält. Mit Ausnahme der Identität von Grim ist der Leser am Ende genauso schlau wie vorher – man erfährt einfach nichts. Die Tatsache, dass die Handlung nicht aus Sicht einer Person erzählt wird, macht es zusätzlich schwer dem Bogen zu folgen. Normalerweise fällt die dezentrale Erzählweise bei einem Manga nicht sonderlich ins Gewicht, doch dieses Mal sorgt es dafür, dass man nur schwer eine Beziehung zu den Figuren aufbauen kann.
Auch die Charaktere machen es dem Leser nicht einfach. Sie bleiben recht blass, man kann sich nicht in sie hineinversetzen. Trotz der Action und der spannenden Grundidee erfährt man einfach zu wenig über sie. Die einzige Ausnahme bildet Caleb, der mit einigen Schatten aus der Vergangenheit zu kämpfen hat, aber ansonsten? Bei Gabriel ist lediglich bekannt, dass er in Ruhestand geht, mehr über seine Person wird nicht offenbart. Freya ist zumeist einfach nur niedlich, unschuldig und hat ein Talent in Ärger zu stolpern. Man weiß, dass sie für einen mysteriösen Mann als Sekretärin arbeitet, mehr nicht. Dass dieser Punkt natürlich geheim gehalten werden soll, um nicht zu viel zu verraten, ist dem Leser klar, aber die Art wie das im Laufe der Zeit geschieht wirkt einfach nur platt – da gibt es seitenlange Dialoge zwischen Freya und Avah, die der Leser nicht verstehen kann, weil ihm das Hintergrundwissen fehlt. Immer wieder gibt es Szenen, wo man merkt, dass es einem an Puzzleteilen mangelt, um durch die Handlung zu steigen. Dieses Vorenthalten von Informationen, um die Spannung zu steigern, sorgt eher für das Gegenteil – mit der Zeit ist das einfach nur ermüdend und langweilig. Wenn man ein Kapitel liest, ohne dass es Hinweise oder zumindest neue spannende Informationen gibt und die Charaktere absichtlich um den „heißen Brei herumreden“, macht es irgendwann keinen Spaß mehr. Nichts gegen Geheimnisse, gerade bei einem Thriller sind diese wichtig, aber etwas subtiler hätte man die schon einbauen können.
Lediglich die Zeichnungen können halbwegs überzeugen, wenngleich Gabriel einfach nicht wir ein Polizist aussieht, der kurz vor dem Ruhestand ist. So sicher Martina Peters darin ist, junge Männer und Frauen darzustellen, so weniger überzeugend sind ihre Zeichnungen von älteren Menschen. Vielleicht liegt das an ihrem Stil, doch es passt einfach nicht ganz zusammen. Dafür sind die Actionszenen überzeugend, ebenso die Darstellung von Emotionen, Dynamik und Hintergründen. Man merkt, dass die Zeichnerin schon einige Mangas veröffentlicht hat, denn mit jedem Werk wird sie stilsicherer und steigert ihre Fähigkeiten.
Trotz der soliden Zeichnungen kann „Tempest Curse“ einfach von der Geschichte und den Charakteren her nicht überzeugen. Die Handlung wird zu sprunghaft erzählt, dem Leser fehlen nahezu alle Informationen, um sich auf die Charaktere und die Story einzulassen. Die Tatsache, dass kaum Fragen beantwortet werden, ist ein weiterer Punkt, der nicht unbedingt neugierig auf die Fortsetzung macht. Trotz guter Grundideen schafft es Martina Peters leider nicht zu fesseln. Schade …
Tempest Curse: © 2014 Martina Peters, Carlsen