The Ghost in the Shell
Name: | The Ghost in the Shell |
Englischer Name: | The Ghost in the Shell |
Originaltitel: | The Ghost in the Shell – Koukaku Kidoutai |
Herausgebracht: | Japan: Kodansha 1991, 2000 Deutschland: EMA 1995, 2016 |
Mangaka: | Masamune Shirow |
Bände: | 4 Bände (alte Ausgabe) 2 Bände (neue Ausgabe) |
Preis pro Band: | Alte Ausgabe: 19.80 DM / 10,00 € (Band 1-3) 18,00 € (GitS 2: Manmachine Interface; Softcover-Version) 35,00 € (GitS 2: Manmachine Interface; Hardcover-Version) Neue Ausgabe: 25,00 € |
Story:
Wir schreiben das Jahr 2029. Die Welt ist hochgradig informationsintensiv geworden, mit einem weit verzweigten, pulsierenden Netzwerk aus Elektronen und Licht, das den gesamten Planeten umspannt. Die verschiedenen Nationalstaaten und ethnischen Gruppen existieren aber noch immer und so natürlich auch deren Konflikte. Da sich die Menschen immer mehr zu Cyborgs aufrüsten lassen, während gleichzeitig Roboter mit künstlichen Intelligenzen (A.I.) hergestellt werden, verschwimmt die Grenze zwischen Mensch und Maschine zusehends. Das Einzige, was Menschen noch von Robotern unterscheidet, ist der „Ghost“, die menschliche Seele, über die eine A.I. nicht verfügt. So gut wie jeder hat ein „Cyberbrain“, was einen „Brain Dive“ ermöglicht, d. h. das Abtauchen in das Cyberbrain eines anderen, um schnell an dessen Informationen zu gelangen und mit ihm zu kommunizieren. Angriffssperren schützen zwar vor ungebetenen Gästen, doch Cyberbrain-Hacker finden immer wieder Wege, diese zu überwinden, um wichtige Informationen abzugreifen, Viren einzuschleusen oder sogar vollständig die Kontrolle über den Eigentümer des Cyberbrains zu erlangen.
Major Motoko Kusanagi ist ein weiblicher Cyborg auf dem neusten Stand der Technik und indem sie einen Hinrichtungsbefehl des vorherigen Premierministers ausführt, der mit dessen Ermordung in Verbindung steht, biedert sie sich dem Innenminister an, mit dem Ziel eine internationale Antiterror-Spezialeinheit gründen zu dürfen. Aramaki macht ihr weis, der Etat sei bewilligt worden, um sie auf das „Sacred Citizen Relief Center“ anzusetzen, ein Waisenheim, indem die Kinder schwer schuften müssen und welches offenbar über einen Ghost Controller, einen Gehirnwäscher, verfügt. Es entpuppt sich zwar im Laufe der Mission als Einrichtung der Regierung, Major Kusanagi und ihre Leute gehen aber dennoch zum Angriff über, um den Ghost Controller zu bergen, was dem Innenminister ganz und gar nicht gefällt. Als Motoko ihren Traum schon platzen sieht, gesteht ihr Aramaki auch noch, dass er gelogen hat, was den Etat anbelangt. Aber dafür ist es ihm gelungen, eine internationale Einheit zur Geiselbefreiung mit dreimal höherem Etat zu gründen: Die Sektion 9 des Staatsschutzes ist geboren! Von nun an machen Motoko und ihre Leute unter Aramakis Führung Jagd auf Terroristen und Cyberbrain-Hacker. Insbesondere einer von ihnen, der „Puppet Master“, gibt ihnen dabei allerdings immer wieder Rätsel auf…
Eigene Meinung:
Vor über 20 Jahren hat EMA das SciFi-Meisterwerk „Ghost in the Shell“, gespiegelt und auf drei Softcover-Hefte verteilt, herausgebracht. „Ghost in the Shell 1.5“ und „Ghost in the Shell 2.0“ folgten einige Jahre später originalgetreu in japanischer Leserichtung als edle Hardcover-Bände mit vielen Farbseiten und Extras, was dann im Regal natürlich neben den drei Softcover-Heftchen des Vorgängers ein unstimmiges Gesamtbild abgegeben haben dürfte (wobei zumindest „GitS 2.0“ wahlweise auch als günstigere Softcover-Ausgabe erhältlich war). Anlässlich der GitS-Hollywood-Verfilmung schafft EMA Abhilfe, indem der Verlag dem Original-Manga endlich die ungespiegelte Hardcover-Ausgabe mit neuer Übersetzung spendiert, die er verdient hat. Doch das ist noch nicht alles: Die Neuauflage ist sogar unzensiert und beinhaltet zwei Seiten mit pornografischem Inhalt, die in der alten Auflage fehlten.
Leider wurden Schriftzeichen auf Gebäuden und Gegenständen nicht ins Deutsche übersetzt, allerdings lohnt es sich, einen Blick in die Leseprobe in EMAs „MANGAzin“ zu werfen, da hier sämtliche Schilder übersetzt wurden, Easteregg inklusive. Die Zeichnungen sind zwar solide, aber die Nebencharaktere sehen oft aus, wie mal eben schnell hingeschmiert. Die Geschichte ist episodenhaft aufgebaut und bietet den Charakteren nur wenig Raum, sich zu entfalten. So erfährt man kaum etwas über Privatleben und Vergangenheit der Protagonisten. „The Ghost in the Shell“ ist äußerst kompliziert und deckt viele verschiedene Themenbereiche wie Politik, Technologie, Philosophie und Ethik ab. Dementsprechend ist es wohl unausweichlich, dass das ein oder andere durch die Übersetzung verloren geht, wobei man aber merkt, dass EMA hier keine Kosten und Mühen gescheut hat. Allerdings gibt es ein paar verwirrende Flüchtigkeitsfehler, z. B. ist der Prolog fälschlicherweise auf das Jahr 2009 statt 2029 datiert. Zum leichteren Verständnis sind die Seiten gespickt mit Erklärungen und Anmerkungen von Masamune Shirow. Wer sich von der Komplexität des Stoffs nicht abschrecken lässt, kann eine Menge lernen. Der Fokus liegt nämlich auf technischen Details, der Funktionsweise von Cyborgs und wie sie und A.I.s konstruiert werden können. Es ist beeindruckend, wie viel Recherche und geballtes Fachwissen Shirow in dieses Werk gesteckt hat. Die – bis auf das Vorhandensein von Telefonzellen ;D – gut durchdachte Zukunftsvision und das überraschende Ende mit all den philosophischen und anthropologischen Überlegungen sind es wohl, was GitS besagten Meisterwerk-Status eingebracht hat. Anders als die Anime-Verfilmung, ist der Manga weit weniger ernst und beinhaltet auch viele lustige Szenen. Die Hardcover-Ausgabe ist für GitS-Fans ein absolutes Must-Have und empfehlenswert für alle Cyberpunk-Sympathisanten über 16.
© Ban_Mido
The Ghost in the Shell: © 1991 Masamune Shirow, Kodansha / EMA