Hate to love you

Name: Hate to love you
Englischer Name:
Originaltitel: Kirai Kiraimo
Herausgebracht: Japan: Ohzora 2001
Deutschland: EMA 2008
Mangaka: Makoto Tateno
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Hate to love youStory
Die Familien Konoe und Kazuki sind seit jeher Rivalen in der Immobilienbranche und obwohl die Anwesen nur durch einen Fluss getrennt direkt nebeneinander liegen, begegnet man sich zwar mit Respekt, jedoch gleichermaßen mit Distanz. Auch die Söhne der Familien werden auf ihre zukünftige Rolle vorbereitet und dass heißt für Masaya den Spross der Konoes, dass er ständig mit Yuma Kazuki im Streit liegt. Seien es schulische Dinge, oder Liebesangelegenheiten – ihre Streitgesprächen sind an der Schule fast schon legendär. Dabei haben sie sich als Kinder halbwegs gut verstanden und im Grunde fällt es Masaya immer schwerer sich mit Yuma anzulegen.

Als Gerüchte einer Verlobung zwischen Yuma Kazuki und Akiko Tojoin, einer Familie die ihr Anwesen direkt an den Grenzen der Konoes und Kazukis hat, ist Masaya verstört und stellt Yuma zur Rede. Auch er hatte ein Auge auf die schöne Akiko geworfen und muss sich nun damit abfinden, wieder der Unterlegene zu sein. Yuma blockt zunächst, schlägt aber vor die Sache direkt am Fluss zu klären und tatsächlich findet sich Masaya am Abend an der Stelle ein, an der sie sich als Kinder immer begegnet sind. Das Gespräch endet anders, als es sich Masaya gedacht hat. Yuma überrumpelt Masaya und schläft mit ihm. Dieser Akt beschäftigt Masaya schwer und er muss sich eingestehen, dass er Yuma gegenüber anders empfindet, als bisher angenommen und es fällt ihm schwer, sich seinem Rivalen zu entziehen. Glücklicherweise lehnt Akiko, die durchaus etwas von der heimlichen Liebelei mitbekommen hatte, den Verlobungsantrag ab und räumt damit scheinbar die letzten Hindernisse aus dem Weg.

Doch damit fangen ihre Probleme erst an, denn nach außen hin müssen sie immer noch die Rivalen mimen und auch ihre Beziehung wird auf mehrere Proben gestellt, als Yuma an der Schule Mädchen verführt und letztendlich beschließt in den USA zu studieren…

Die Kurzgeschichte „Water Lily“ erzählt die Geschichte des Arztes Ryoichi, dessen kleiner Bruder Satomi seit fast einem Jahr im Koma liegt. Nach einem Autounfall der Eltern, ist der Junge der einzig Überlebende. Ryoichi ruft oft nach dem Schlafenden und tatsächlich gelingt es ihm Satomi zurückzuholen. Auch danach hilft er seinem Bruder auf die Beine und alles scheint gut zu gehen, bis sich Ryoichi zur Heirat mit der Tochter des Krankenhauschefs entscheidet. Satomi, der genau weiß, dass Ryoichi ihn während des Komas geküsst und berührt hat, fühlt sich zurück gesetzt und noch bevor sein älterer Bruder etwas sagen kann, fällt Satomi erneut ins Koma…

„You can’t call it Love“ ist die letzte Kurzgeschichte des Manga. Der Schüler Kyoichi Hozumi läuft zufällig einem Mann über den Weg, der ihn an seinen Cousin Takashi erinnert- er hat dieselben Muttermale an der Hand. Kurz darauf begegnet er ihm erneut und fühlt sich mehr und mehr zu dem Mann hingezogen. Er beginnt ihn zu verfolgen und findet schließlich heraus wo er wohnt, dass sein Name Seiji Koda ist und dass er mit vier Frauen eine Beziehung hat. Seine Neugier und sein Drang immer mehr herauszufinden, gipfeln darin, dass er sogar Kodas Post stiehlt und schließlich von Kodas Freundin Misa erwischt wird. Doch Koda scheint ganz andere Pläne zu haben, um Kyoichi eine Lehre zu erteilen…

Eigene Meinung
„Hate to love you“ ist das Erstlingswerk von Makoto Tateno. Trotzdem hat sie einen sehr hübschen und sicheren Strich, die Zeichnungen wirken solide und die Geschichte ist gar nicht so uninteressant für einen Oneshot. Man mag die Hauptcharaktere, auch wenn zwischenzeitlich alles ein wenig stereotyp wird. Es macht Spaß sie zu lesen, sie sorgt für kurzweilige Unterhaltung.

Wirklich gut gelungen sind ihr die beiden Kurzmanga, die ebenfalls im Manga zu finden sind. „Water Lily“ ist eine fast schon böse Geschichte, mit einem unerwarteten Ausgang, der definitiv anders ist als erwartet. Die Geschichte erschien bereits als Doujinshi und ist damit noch älter als „Hate to love you“. „You can’t call it Love“ schlägt ebenfalls in eine andere Sparte, die ebenso wie „Water Lily“ nicht unbedingt dem gängigen Shonen-Ai Standart folgt, sondern ihre eigenen Wege geht. Dabei scheut Tateno nicht davor zurück das heikle Thema „Stalken“ anzusprechen und in ihre Geschichte einzubauen. Auch hier wartet die Geschichte mit einem ungeahnten Ende auf.

Insgesamt ist der Manga empfehlenswert. Gerade die Zusatzgeschichten sind spannend und interessant und heben den Manga vom gängigen Schul-Shonen-Ai ab. Der Manga ist Shonen-Ai Fans zu empfehlen, gerade weil man bei einem Einzelband nur wenig falsch machen kann.

© Koriko

Hate to love you: © 2001 Makoto Tateno, Ohzora Publishing Co. / EMA

Happy Boys

Name: Happy Boys
Englischer Name:
Originaltitel: Happy Boys
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2007
Deutschland: EMA 2009
Mangaka: Makoto Tateno
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Happy Boys Band 1Der Manga „Happy Boys“ von Makoto Tateno basiert auf der gleichnamigen TV-Serie, die in Japan recht populär war. Die beliebte Shonen-Ai Künstlerin bekam die Gelegenheit eine Mangaadaption zur Serie zu zeichnen und bisher liegen zwei Bände vor.

Story:
Das Café „Lady Braganza“ ist für seinen Luxus und seinen exquisiten Stil bekannt. Besonders junge Damen suchen das Etablissement auf, um sich einmal wie eine Lady zu fühlen. Denn genau das ist die Aufgabe der jungen Kellner, die in dem Café arbeiten. Jede Frau wird mit solcher Höflichkeit und Freundlichkeit behandelt, als sei sie eine Königin und dementsprechend hart sind die Regeln, die im „Lady Braganza“ herrschen. Doch hinter den Kulissen sind die Kellner und Butler ganz normale junge Männer, die alle mit dem ein oder anderen Problem zu kämpfen haben. Während Junta „Renjo“ Akasaka, Kosuke „Ivory“ Kitamura und Kyo’ichi „Shiva“ Segawa aufgrund ihrer Anstellung als normaler Kellner zusammen in einem kleinen Appartement leben, haben die Butler Kokoro „Eve“ Tsuruoka und Gen „Silk“ Inada ihr eigenes Reich. Für Ivory der hauptausschlaggebende Grund so schnell wie möglich die Butlerprüfung abzulegen und sich aus der Zwangs-WG auszuziehen, hat er doch gerade mit dem chaotischen Renjo seine Schwierigkeiten. Doch er muss feststellen, dass es auch seine Vorteile hat mit Renjo und dem ruhigen Shiva zusammen zu leben…

Zeitgleich begibt sich Shiva in größere Schwierigkeiten, als er sich jeden Abend mit einem jungen Mädchen trifft, die auch noch ausgerechnet eine Kundin im „Lady Braganza“ ist. Damit verstößt er nicht nur gegen die Regeln des Managements, sich nie mit einem Gast privat zu treffen, er weigert sich auch die Treffen einzustellen. Als die anderen versuchen mehr über das Mädchen herauszufinden, erfahren sie, dass Shiva sich aus ganz anderen Gründen mit der Frau trifft als angenommen.

Happy Boys Band 2Doch nicht nur Shiva verstößt gegen eine der Regeln, auch Silk verletzt unabsichtlich die ungeschriebenen Gesetze. Als aufstrebender Schauspieler wird er bei einer Probe im Park von einer älteren Dame gesehen, die nicht nur ein Gast ist, sondern zu der er eine ganz besondere Beziehung hat. Als ihm verboten die Dame im Café zu bedienen, ist es ausgerechnet der stille Außenseiter Eve, der ihm aus der Patsche hilft…

Eigene Meinung
„Happy Boys“ ist ein recht seichter Manga. Die Geschichten drehen sich abwechselnd um die einzelnen Bediensteten des Cafés und geben einen Einblick in die einzelnen Persönlichkeiten. Wirklich viel Tiefe oder ein durchgängiger roter Faden ist nicht zu erkennen, was ein wenig schade ist, weil der Manga schnell langweilig wird und ermüdet. Dass EMA den Manga unter dem Shonen-Ai Genre laufen lässt, ist unpassend, da es im Grunde überhaupt nicht um Boys Love geht. Es ist eigentlich ein reiner Shojo- Manga in dem es einfach nur jede Menge hübscher Kerle gibt. Für BL-Fans ist der Manga dementsprechend weniger geeignet. Die Zeichnungen sind wie immer solide und hübsch anzusehen, ganz wie man es von Makoto Tateno gewohnt ist.

Insgesamt ist „Happy Boys“ etwas für zwischendurch. Wirklich spannend und empfehlenswert ist er nicht, dazu ist die Handlung einfach zu flach, doch wer Makoto Tateno mag und ihre Zeichnungen liebt, wird um diesen Manga nicht herumkommen. Alle anderen sollten sich eher nach anderen Werken von ihr umsehen…

© Koriko

Finder: © 2007 Makoto Tateno, Shinshokan / EMA

Die Wormworld Saga

Name: Die Wormworld Saga
Englischer Name: The Wormworld Saga
Originaltitel: Die Wormworld Saga
Herausgebracht: Deutschland: Tokyopop 2012
Autor: Daniel Lieske
Bände: 3 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 12,00 € (Band 1)
14,00 € (ab Band 2)

Die Wormworld Saga Band 1Story
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Für den zehnjährigen Jonas ist dies die schönste Zeit im Jahr, kann er sie doch im Haus seiner Großmutter verbringen und den naheliegenden Wald auf der Suche nach Abenteuern durchstreifen. Lediglich sein strenger Vater legt dem fantasievollen Jungen Steine in den Weg, indem er ihn tagsüber Mathematikhausaufgaben lösen lässt. Glücklicherweise hat Jonas vorgesorgt und einen Stapel Übungsblätter von seinem Freund Dennis bekommen. So kann er tagsüber mit dem Hund Lotti die Gegend unsicher machen und abends zeichnen und malen. Als kurz darauf eines seiner Bilder lebendig wird, entdeckt er auf dem Dachboden ein geheimnisvoll leuchtendes Bild. Noch bevor Jonas es genauer betrachten kann, wird er zum Essen gerufen, so dass er seine Untersuchung vorerst auf später verschieben muss.

Als Jonas Vater herausfindet, dass die Mathematikaufgaben nicht von seinem Sohn gemacht wurden, kommt zu einem Streit, über den Jonas das Bild fast vergisst. Erst mitten in der Nacht fällt es ihm wieder ein und er beschließt das Gemälde unter die Lupe zu nehmen. Bewaffnet mit einem Holzschwert und einer Tasche krabbelt er in das Bild und landet in der bunten, geheimnisvollen Wurmwelt, in der seltsame, insektenähnliche Kreaturen hausen. Zeitgleich verliert er die Möglichkeit in seine Welt zurückzukehren, da sich das Portal schließt.

Jonas ist in der fremdartigen Welt gefangen, doch schon bald trifft er auf die junge Raya, die zusammen mit ihrem eichhörnchenähnlichen Begleiter Loki bereits auf ihn gewartet hat. Sie nimmt den Jungen mit sich und klärt ihn nicht nur über die Wurmwelt aus, sondern auch darüber, dass eine alte Prophezeiung seine Ankunft vorhergesagt hat …

Die Wormworld Saga Band 2Eigene Meinung:
Mit der „Wormworld Saga“ von Daniel Lieske veröffentlicht Tokyopop erstmals einen Online – Comic, der bereits über eine weltweite und beständig wachsende Leserschaft verfügt. Die Geschichte um den jungen Jonas und seine Reise in die faszinierende Wurmwelt begeistert die Fans seit Jahren und Tokyopop ist es gelungen dem Werk eine passenden und würdevollen Rahmen zu geben. Das Buch kommt als Hardcover daher, das geprägte Logo wirkt edel und der Druck ist sehr gut, zudem liegt der Erstauflage eine große Postkarte mit einer Einzelillustration bei. Zudem enthält der Comic eine mehrseitige Einführung in die Wurmwelt, in der Daniel Lieske über die Entstehung der Hintergründe und die Figuren plaudert und einige Skizzen zu den Figuren und Orten präsentiert. Eine Fanartgalerie rundet den gelungenen Comic ab.

Die Geschichte selbst bietet zunächst erstmal nichts Neues – eine reise in eine unbekannte Welt, eine alte Prophezeiung und ein junger Held, der ungewollt in die Sache hineinstolpert. Auch die Charaktere wirken ein wenig stereotyp, was jedoch nicht störend auffällt, da sich der Comic durchaus an jüngere Leser richtet, insbesondere Kinder, die im selben Alter sind, wie Jonas. Man erliegt schnell dem kindlichen Charme der Geschichte, den liebenswerten Charakteren und der magischen Wurmwelt. Da der erste Band nur die ersten drei Kapitel enthält, passt der Untertitel „Die Reise beginnt“ – es wird lediglich der Anfang von Jonas Abenteuern erzählt.

Zeichnerisch gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. Daniel Lieske hat einen wundervollen, detailverliebten und farbenfrohen Stil. Mit sehr viel Liebe erschafft er einen Comic, den man nicht so schnell aus der Hand legen kann. Gerade die ausgearbeiteten Hintergründe und die verschiedenen Kreaturen, die auf seinem Weg durch die Wurmwelt begegnen, sind ein großer Pluspunkt. Auch an Action mangelt es nicht, so dass die „Wormworld Saga“ sehr lebendig und dynamisch ist. Hin und wieder wirken die Figuren ein wenig statisch, doch darüber kann man hinwegsehen.

Insgesamt ist „Die Wormworld- Saga“ ein Muss für alle Fantasyfans und solche, die einen Blick über den „Manga-Tellerrand“ riskieren wollen. Dank der liebenswerten Charaktere, des detaillierten Settings und der wunderschönen, farbenfrohen Zeichnungen, sei der Comic von Daniel Lieske jedem ans herz gelegt. Wer im Vorfeld hineinschnuppern will oder die Fortsetzung nicht erwarten kann, sollte die Homepage der Serie im Auge behalten. Es lohnt sich …

© Koriko

Die Wormworld Saga: © 2012 Daniel Lieske, Tokyopop

Der geheime Garten vom Nakano Broadway

Name: Der geheime Garten vom Nakano Broadway
Englischer Name:
Originaltitel: Sanpomono
Herausgebracht: Japan: 2006
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Story: Masayuki Kusumi
Zeichnungen: Jiro Taniguchi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Der geheime Garten vom Nakano BroadwayStory:
Uenohara lebt und arbeitet in Tokyo und hat oftmals genug vom hektischen Alltag, der für ihn aus Produktentwicklung und Geschäftsterminen besteht. Als sein Fahrrad gestohlen wird, macht er sich auf gut Glück auf den Weg in eine städtische Sammelstelle, in der man herrenlose Fahrräder aufnimmt. Leider wird er hier nicht fündig und er beschließt den Rückweg zu Fuß anzutreten. Dabei entdeckt er erstmals Gassen und Straßenzüge, die überhaupt nicht dem Bild der stetig wachsenden Stadt entsprechen. Fortan beschließt er regelmäßig spazieren zu gehen und entdeckt dabei nicht nur alte Läden und Restaurants, kleine Parkanlagen und Tempel und Orte an denen die Zeit stehen geblieben ist. Nach und nach weckt er alte Erinnerung an seine Kindheit und Jugend, findet alte Freunde wieder und durchlebt einige Erlebnisse noch einmal. Es ist eine Reise zu sich selbst, an deren Ende er jedoch immer in sein normales Leben zurückkehrt …

Eigene Meinung:
„Der geheime Garten vom Nakano Broadway“ ist eine Graphic Novel von Masayuki Kusumi, der für die Texte verantwortlich war und dem bekannten und mehrfach ausgezeichneten Zeichner Jiro Taniguchi. In acht Einzelepisoden, die nur lose miteinander verbunden sind und jeweils gerade mal 10 Seiten umfassen, begleitet man den Protagonisten durch die verwunschenen Ecken und Gassen Tokyos, entdeckt mit ihm verborgene Geschäfte, unbekannte Traditionsrestaurantes und alte Häuser, die aus einer vergangenen Epoche entsprungen sind. Ein roter Handlungsfaden existiert ebenso wenig, wie gut ausgearbeitete Charaktere, da der Schwerpunkt auf den Spaziergängen des Hauptcharakters liegt und Masayuki Kusumi auch gar keine wirkliche Geschichte erzählen will. Sein Ziel ist es vielmehr den Leser in eine fast vergessene Welt zu entführen, ihm in kurzen Episoden an all die Dinge zu erinnern, die man Dank der Hektik des Alltags allzu oft übersieht – winzige Antiquariate und Buchläden, Märkte und Festivals, alte Geschäfte und Restaurants. Er zeigt ein Tokyo, das man nicht mit einem Reiseführer entdecken kann, sondern auf eigene Faust finden muss, indem man sich einfach treiben lässt und sich die Zeit nimmt auf die kleinen Dinge im Leben zu achten.

Jiro Taniguchi gibt diesen Kurzepisoden einen würdigen Rahmen. Mit gewohnt sicherem Stil, viel Realismus und atemberaubenden Details erweckt er die Stadt mit all ihren Facetten auf jeder Seite zum Leben. Obwohl die Zeichnungen rein schwarz/weiß gehalten sind, hat man das Gefühl durch Tokyos Straßen zu wandern. Jedes einzelne Panel ist ein Meisterwerk, egal ob es einfach und schlicht gehalten ist oder mit unendlich viel Detailverliebtheit gestaltet wurde. Der Zeichner versteht es wie kein anderer die Grundgedanken des Autors und die Grundaussage des Comics zu vermitteln.

Neben den Kurzepisoden enthält die Graphic Novel noch zwei Anhänge, in denen Masayuki Kusumi über die Textarbeit im allgemeinen und den einzelnen Geschichten im Besonderen spricht. Hierbei erfährt der Leser nicht nur, was den Autoren dazu gebracht hat, Geschichten zum Thema „Spazieren“ zu verfassen und wie genau er bei der Recherche vorgegangen ist, sondern auch, wie es zu den einzelnen Episoden gekommen ist.

Insgesamt ist „Der geheime Garten vom Nakano Broadway“ ein sehr poetisches Werk, das durch eine ruhige Atmosphäre, ungewöhnliche Geschichten und wundervoll lebendige Zeichnungen besticht. Wer Tokyo kennt und vielleicht schon einmal durch die abgeschiedenen Gassen gewandert ist, wird sich bei den einzelnen Episoden daran zurückerinnern, wer noch nicht dort war, erhält einen intensiven und nachdenklich stimmenden Einblick in eine fremde Welt, die man kaum mit den Bildern aus den gängigen Reiseführern in Einklang bringen kann. Masayuki Kusumi und Jiro Taniguchi bilden ein perfektes Team und machen „Der geheime Garten vom Nakano Broadway“ zu einem Muss für Fans des Zeichners. Ein kleines, ungewöhnliches Werk, das man sich nicht entgehen lassen sollte …

© Koriko

Der geheime Garten vom Nakano Broadway: © 2006 Jiro Taniguchi / Masayuki Kusumi, Carlsen

Das Feld des Regenbogens

Name: Das Feld des Regenbogens
Englischer Name:
Originaltitel: Nijighara Holograph
Herausgebracht: Japan: Ohta 2006
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Inio Asano
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Das Feld des RegenbogensInhalt
Das sogenannte Regenbogenfeld hinter der Grundschule ist der Ursprung verschiedener Geschichten und Legenden der Kinder, Ort von gewalttätigen und grausamen Ereignissen und in gewisser Hinsicht Treffpunkt von Gegenwart und Vergangenheit. Suzuki ist eines dieser Grundschulkinder – von den Eltern vernachlässigt, ohne Interesse an seinen Mitschülern und zumeist in sich gekehrt. Im Gegenzug dazu ist Komatsuzaki ein zwiegespaltener Schlägertyp und die junge Arakawa in ihn verliebt. Und dann ist da noch Arie, die von einem Ungeheuer und dem Ende der Welt berichtet und nach einem Unfall im Koma liegt.
Doch erst 11 Jahre später, als die Kinder junge Erwachsene sind und sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen, werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und erneut stellt das Regenbogenfeld eines der wichtigsten Bindeglieder dar …

Eigene Meinung
Inio Asano ist unterdessen neben Jiro Taneguchi einer der großen Vertreter der japanischen, realistischen Graphic Novels und wurde bereits mit etlichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. Nach „Solanin“ und „Gute Nacht, Punpun!“ legt Tokyopop ein weiteres beeindruckendes Werk des jungen Künstlers vor, das gerade erwachsene und anspruchsvolle Leser zufrieden stellen dürfte.

Wer bereits „Solanin“ anstrengend fand, der wird mit „Das Feld des Regenbogens“ seine Schwierigkeiten haben. Inio Asano wählt dieses Mal nämlich keine kontinuierliche Erzählweise, sondern würfelt die Geschichte um seine Protagonisten scheinbar wahllos durcheinander. Vergangenheit wechselt sich mit der Gegenwart ab, ebenso häufig springt er zwischen den einzelnen Perspektiven seiner Handlungsträger. Dem Leser wird alle Konzentration abverlangt, dafür erhält man jedoch eine äußerst vielschichtige und komplexe Erzählung, die sich nur schwer zusammenfassen lässt. Es geht um Trauer, Wut, dunkle Geheimnisse und um das Leben mehrere junger Menschen, deren Schicksal eng miteinander verbunden ist. Im Grunde ist es notwendig „Das Feld des Regenbogens“ mehrmals zu lesen, um alle Nuancen und Einschübe zu erkennen und zu verstehen. Inio Asano bietet keine leichte Kost und es liegt auch nicht in seinem Sinn, dass man das Buch einmal liest und alle Zusammenhänge begreift. Stattdessen fordert er seine Lese geradezu auf, „Das Feld des Regenbogens“ mehrfach zu lesen, um all die Untertöne, die zwischen den Seiten mitschwingen, nachvollziehen zu können.

Gleichzeitig gibt er seinen handelnden Figuren eine ungewohnte Tiefe. Suzuki, Komatsuzaki und Arakawa wirken sehr lebendig und realistisch. Sie sind nicht nur starre Protagonisten, die eine Geschichte erzählen, sie sind greifbar und nachvollziehbar. Das gilt auch für die Nebenfiguren – die Grundschullehrerin, die Eltern der Kinder, die Außenstehenden, die die Handlung nur kurz streifen. Sie alle passen zu „Das Feld des Regenbogens“, sind nie übertrieben oder unlogisch dargestellt.

Um die Handlung und die Gefühlswelten der Charaktere zu transportieren, eignet sich Inio Asanos Stil perfekt. Er ist sehr realistisch, sowohl detailliert, als auch relativ einfach, was die Strichführung anbelangt. Er erschafft reale Figuren, keine Kunstgeschöpfe, die optisch zu gefallen wissen. Keiner der Protagonisten ist als schön zu bezeichnen, stattdessen sind sie alle unterschiedlich, ebenso wie Menschen nun einmal verschieden sind. Es ist angenehm, dass sich die Gesichter der Figuren durch ihren Aufbau und der Mimik voneinander unterscheiden und nicht durch die Frisuren. Auf diesem Weg ist es kein Problem die Charaktere auch nach 10 Jahren wiederzuerkennen, bleiben die Grundzüge doch dieselben.

„Das Feld des Regenbogens“ ist eine wundervolle, tiefgründige und sehr komplexe Graphic Novel, die man mehrfach lesen muss, um Inio Asanos Kernaussage wirklich zu erfassen. Mit sehr realistischen und stimmungsvollen Zeichnungen erzählt er die düstere, unheimliche und erschreckende Geschichte einiger Menschen, deren Schicksale miteinander über Jahre hinweg miteinander verbunden sind und entführt den Leser in die Tiefen der menschlichen Psyche. Wer Asanos Werke mag, wird an „Das Feld des Regenbogens“ nicht vorbei kommen, doch auch Fans anspruchsvoller Comickunst und realistischer Werke, sollten sich „Das Feld des Regenbogens“ nicht entgehen lassen. Sehr zu empfehlen!

© Koriko

Das Feld des Regenbogens: © 2006 Inio Asano, Ohta Publishing Co. / Tokyopop

Anyas Geist

Name: Anyas Geist
Englischer Name: Anya’s Ghost
Originaltitel: Anya’s Ghost
Herausgebracht: USA: First Second 2011
Deutschland: Tokyopop 2014
Autor: Vera Brosgol
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,95 €

Anyas GeistStory
Das Leben der russisch-stämmigen Highschoolschülerin Anya Borzakovskaya läuft alles andere als perfekt. In der Schule setzt sie alles daran, sich anzupassen, um nicht negativ aufzufallen, sie selbst findet sich zu dick und folgt einer strengen Diät, und ihr Schwarm Sean geht mit der hübschen, schlanken Elizabeth. Zu allem Überfluss stürzt sie in einen versteckten Brunnen und stößt dort auf das Skelett, der vor 90 Jahren gestorbenen Emily Reilly, inklusive Geist. Und eben jener Geist hat keine Lust mehr auf ein ödes Leben im Brunnen und ist umso glücklicher, als sich ein kleiner Fingerknochen zu Anya verirrt, als sie gerettet wird, ist Emily doch an ihre Überreste gebunden.

Fortan wandelt sich Anyas Leben schlagartig – Emily spioniert für sie, verrät ihr die Antworten bei Schultests und lotet ihre Chancen bei Sean aus. Doch Anyas neue Freundin ist bei Weitem nicht das liebe Mädchen, das sie vorgibt zu sein und schon bald muss die Highschool Schülerin erkennen, dass sie sich mit Emily ein echtes Problem angelacht hat, das sie nicht so leicht wieder loswird …

Eigene Meinung:
Mit „Anyas Geist“ legt Tokyopop das interessante und vielversprechende Debüt der Nachwuchs-Zeichnerin Vera Brosgol vor, der zu Recht mit dem Eisner Award 2012 und dem Harvey Award 2012 ausgezeichnet wurde. Dass die Künstlerin hauptberuflich für das Animanationsstudio Laika Entertainment House (u.a. „Coraline“, „ParaNorman“) Storyboards und Konzeptzeichnungen entwickelt, merkt man als Kenner der Filme des Studios sofort, denn „Anyas Geist“ weist durchaus einige Parallelen zu „ParaNorman“ auf, auch wenn die Grundhandlung verschieden ist.

Die Grundgeschichte ist spannend und wird fesselnd herübergebracht. Zudem behält sich Vera Brosgol die ein oder andere unerwartete Wendung vor, gerade zum Ende hin, wenn alle Rätsel aufgelöst werden. Dass es einige Parallelen zwischen ihr und Anya gibt, lässt sich ebenfalls nicht von der Hand weisen, stammen doch beide aus Russland und sind im Alter von 5 Jahren mit ihren Familien nach Amerika ausgewandert.

Die Grundidee mit dem Geist kann ebenfalls überzeugen, insbesondere Emilys Denkweise und ihre Handlungen. Es macht Spaß die beiden Mädchen durch den Comic zu begleiten, auch wenn sich Anyas Probleme vorwiegend um die typischen Highschool Sorgen eines jungen Mädchens handeln (Figur, Aussehen, erster Schwarm, etc.). Erst im Laufe der Zeit verändert sich Anya und erkennt, dass es im Leben wichtigere Dinge gibt, als ihr Aussehen und wie hip sie in der Schule rüberkommt.

Die Charaktere stehen der Geschichte in nichts nach – Anya ist sehr sympathisch, wenngleich zu Beginn ein wenig oberflächlich. Glücklicherweise ändert sie sich im Laufe der Zeit, wird selbstständiger und erwachsener. Emily entwickelt sich bereits nach kurzer Zeit zu einer echten Plage, wobei mir ihre Veränderung fast ein wenig zu schnell vonstatten geht. Da der Comic aber auf 220 Seiten angelegt ist, ist es verständlich, dass Emilys Wandlung nicht ausführlicher beleuchtet werden konnte.

Auch die Nebenfiguren sind schön in Szene gesetzt – sei es Anyas kleiner Bruder Sasha, ihre beste Freundin Siobhan oder ihr Schwarm Sean. Sie bilden einen passenden Rahmen und zumindest Anyas Mitschüler repräsentieren die typischen amerikanischen Teenager, in all ihren unterschiedlichen Ausprägungen (vom arroganten Schwarm bis hin zum streberhaften Außenseiter).

Zeichnerisch wirkt „Anyas Geist“ zunächst ein wenig grob, was an den dicken Linien und der harten Strichführung liegt. Doch daran gewöhnt man sich schnell, da Vera Brosgol durchaus ihr Handwerk versteht und die unterschiedlichen Figuren und Charaktere glaubhaft in Szene setzt. Das gilt auch für die verschiedenen Emotionen, Gesichtszüge und dynamischen Bewegungen. Die einfachen Hintergründe passen ebenfalls gut zum Gesamtbild, auch an die monotone Farbwahl in graublau gewöhnt man sich, wenngleich er den Comic ein wenig blass und eintönig macht.

„Anyas Geist“ ist ein lohnenswerter, gut gemachter Comic, den Tokyopop als schönes, stabiles Hardcover auf den Markt gebracht hat und mit dem der Manga-Verlag endlich sein Comic-Programm ausbaut. Vera Brosgol legt ein schönes, atmosphärisches Debüt vor, das sowohl mit eine spannenden Handlung und liebenswerten, realistischen Charakteren punkten kann. Die Zeichnungen mögen gewöhnungsbedürftig sein, passen jedoch perfekt zum Gesamtbild und sind in sich stimmig und überzeugend.

Wer einen Blick über den Manga-Tellerrand wagen möchte, macht mit „Anyas Geist“ nichts verkehrt. Gerade wer Mystery und Geistergeschichten mag, sollte dem Comic von Vera Brosgol eine Chance geben. Zu empfehlen.

© Koriko

Anyas Geist: © 2011 Vera Brosgol, First Second / Tokyopop

Operation Liebe

Name: Operation Liebe
Englischer Name:
Originaltitel: Hakui wa Ai ni somaru
Herausgebracht: Japan: Libre 2005
Deutschland: Tokyopop 2008
Autor: Mari Asami
Illustrator: Hinako Takanaga
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 8,50 €

Operation Liebe Band 1Story:
Jun Asaka kommt nach einjährigem Aufenthalt aus den USA nach Japan zurück, um dort an der bekannten Seiwa Klinik zu arbeiten. Sein Vater ist Leiter der Klinik und möchte, dass Jun nicht nur als Arzt weiterkommt, sondern auch die Klinik zukünftig leitet, ein Umstand der dem jungen Mann eher Kopfzerbrechen bereitet. Er möchte lieber Menschen helfen und so beginnt er als Arzt für Innere Medizin seinen Dienst.

Schon am ersten Tag begegnet ihm ein neues Gesicht auf dem Klinikflur- Shogo Udo, seines Zeichens Herzchirurg und eine aufstrebende Größe an der Seiwa Klinik. Zwischen den Beiden funkt es, gleich wenn sie sich nur kurz sehen und nicht einmal kennen. Als kurz darauf Shogo zu einem Abendessen bei der Familie Asaka eingeladen wird um Juns Zwillingsschwester Tamaki kennenzulernen, begegnen sich die beiden wieder. Juns Vater strebt eine Hochzeit zwischen Shogo und Tamaki an, zeitgleich beginnt Jun den charmanten Arzt besser kennen zu lernen. Während Tamaki und Shogo ein Paar werden, bemerkt Jun, dass er sich in den jungen Arzt verliebt hat und er beginnt sich in einen One-Night-Stand zu flüchten. Doch auch Shogo kann der Anziehung Juns nicht wiederstehen und bei einem gemeinsamen Abendessen und einem längeren Aufenthalt an der Bar, erfährt Shogo nicht nur von Juns Homosexualität, sondern auch dass dieser versucht sich von dem Mann abzulenken in den er verliebt ist.

Rasend vor Eifersucht, nimmt er Jun mit in ein Hotelzimmer und die beiden schlafen mehrfach miteinander. Und obwohl Shogo Jun währenddessen seine Liebe gesteht, kann der junge Arzt nicht einfach so seine Familie hintergehen und sich auf eine Beziehung mit Shogo einlassen. Er beschließt seine Gefühle fortan zu verschließen und Shogo weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Dieser plant jedoch Jun für sich zu gewinnen und ihn den anderen Mann vergessen zu lassen, ohne zu wissen, dass er schon längst Juns Herz gefangen hat…

Werden sich die beiden am Ende endlich in den Armen halten? Oder sind Juns Gewissensbisse doch zu stark, um sich auf Shogo einzulassen? Und was ist mit dessen Plänen irgendwann nach Los Angeles zu gehen?

Operation Liebe Band 2Eigene Meinung:
„Operation Liebe“ ist der erste Band einer vierbändigen Reihe, die nach und nach bei Tokyopop erscheinen soll und man kann sagen, dass es eine typischen Shonen-Ai Geschichte ist. Die Autorin hat sich auf das Pflaster der Krankenhäuser und Ärzte gewagt, so dass man auch öfters Fachbegriffe und Erklärungen aus dem medizinischen Bereich vorfindet, die teilweise jedoch den Lesefluss der Geschichte behindern. Auch ansonsten wirkt die Geschichte wenig innovativ, die Szenerie um ein Zwillingspärchen und die geplante Hochzeit mit einer Frau ist ein oft gewähltes Grundmotiv von BL- Romanen, so dass er zwischendurch ein wenig ermüdend wirkt.

Dennoch lässt Mari Asami ihren Charakteren Zeit sich gegenseitig kennenzulernen und geht stark auf ihre Gefühle ein, auch wenn keiner der Charaktere eine wirklich gravierende Entwicklung durchlebt. Was hierbei besonders negativ auffällt, ist der Umstand, dass die Autorin zwischen ihren Protagonisten hin und her springt, so dass der Leser die Abschnitte mal aus Juns, mal aus Shogos Sicht erzählt bekommt. Das sorgt zusätzlich dafür, dass die Geschichte nur schleppend in Gang kommt und viel an Spannung verloren geht, da der Leser alles sofort weiß und es nichts mehr zu entdecken gibt. Dieses Problem zieht sich durch die gesamte Novel und es ist schon im Vorfeld klar, wie der Roman ausgehen wird. Dennoch wird die Story zum Ende hin etwas interessanter, so dass der zweite Band besser werden könnte, wenn Mari Asami an der Stelle anknüpft, an dem der erste Band endet.

Trotz der Zeit, die Asami ihren Charakteren gestattet, fühlt man sich an einigen Stellen gehetzt, da sehr oft die Geschichte zusammengefasst wird, um schneller den nächsten Höhepunkt (in doppeldeutigen Sinne) anzusteuern. Und gerade erotische Höhepunkte gibt es zuhauf in der knapp 280 Seiten starken Geschichte. Dementsprechend ist die Story erst ab 16 Jahren empfohlen, doch ist sie stellenweise so explizit, dass ich auch eine Empfehlung ab 18 verstanden hätte.

Insgesamt ist der Schreibstil einfach gehalten, ebenso der Satzbau und die Formulierungen. Die Geschichte bewegt sich auf einem recht niedrigen Level, wie bei den meisten Light Novels auch, so dass man hier keine literarischen Wunderwerke erwarten kann. Zudem fallen noch einige Rechtschreibfehler und falsche Redewendungen während des Lesens auf, doch das ist wohl eher der Übersetzung Tokyopops zu verdanken. Insgesamt lässt sich „Operation Liebe“ schnell lesen und bietet kurzweilige Unterhaltung, hinterlässt jedoch keinen tief bleibenden Eindruck.

Die Illustrationen stammen von Hinako Takanaga und sind wie gewohnt sicher, solide und hübsch anzusehen.

Fans von Boys Love und Hinako Takanaga werden kaum um diese Novel herum kommen. Wer Zeit hat, sollte im Vorfeld in den Roman hineinlesen, ob der Schreibstil zusagt oder nicht, ansonsten ist die Novel relativ austauschbar mit anderen gängigen Titeln aus dem BL-Programm der Verlage. Und bei diesen geht es letztendlich doch auch nur um das eine…

© Koriko

Operation Liebe: © 2005 Mari Asami/ Hinako Takanaga, Libre Publishing Co.,Ltd. / Tokyopop

In maiorem dei gloriam 2

Name: In maiorem dei gloriam 2
Englischer Name:
Originaltitel: In maiorem dei gloriam 2
Herausgebracht: Deutschland: Fireangels Verlag 2011
Autor: Anne Delseit
Illustrator: Nina Nowacki
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 16,50 €

In maiorem dei gloriam Band 2Story:
25 Jahre sind seit den Ereignissen aus Band 1 vergangen. Michael gilt nach wie vor als verschollen und Sariel hat sich auf der Erde ein neues Leben aufgebaut, da er sich vor Beliels Drohungen fürchtet und nicht in die Hölle zurückkehrt. Zusammen mit Raguel und Uriel, die unterdessen zueinander gefunden haben, lebt er fast wie ein Mensch und genießt das einfache Leben. All das ändert sich, als eines Tages Raziel vor Uriels Tür steht und diesen auffordert ihn sofort zu Metatron zu begleiten. Raguel ist wenig von dem plötzlichen Aufbruch Uriels angetan und Sariel hat seine Gefühle zu Raziel noch immer nicht komplett überwunden, der ihn mit Nichtachtung straft.

Als kurz darauf auch Sariel in die Hölle zurückbeordert wird, bleibt dem Gefallenen nichts anderes übrig, als Beliels Aufforderung nachzukommen. Besorgt kehrt er zurück und findet die Hölle im Chaos wieder. Beliel selbst ist kaum wieder zuerkennen – er ist eher ein Schatten seiner selbst und auch die anderen Satane scheinen einen Großteil ihrer Macht eingebüßt zu haben.

Sariel erhält den Auftrag Luzifer zu finden, der seit einiger Zeit verschwunden ist und für die schlechte Verfassung der satane teilweise mit verantwortlich ist. Für diese Mission erhält Sariel nur wenig Zeit und macht sich augenblicklich auf die Suche nach dem verschollenen Himmelsfürsten. Zunächst erhält er Unterstützung von Raguel und gemeinsam stoßen sie auf einen Anstieg der Naturkatastrophen; für beide ein deutliches Zeichen, hinter dem Luzifer stecken könnte. Rasch gerät die Situation außer Kontrolle – die Unglücksmeldungen häufen sich und während dieser Zeit lernt Sariel den Schutzengel Ez kennen, der für die Sicherheit der Menschen Peter verantwortlich ist, einem lebensunfähigem Mann, den Sariel schon länger kennt. Ez schließt sich der Gruppe an, beginnt gleichzeitig auch um Sariel zu werben. Da sich Raziel immer noch abweisend verhält und Sariels Versuche ein normales gespräch mit dem stolzen Engel zu führen, eher im Streit enden, erwidert er schließlich Ez’ Annäherungen.

Kurz darauf wird deutlich, dass nicht Luzifer für all die Katastrophen verantwortlich ist, sondern Satanel, eine dunkle Macht, die einst von den Höllenfürsten erschaffen wurde und seither Teil eines jeden Satans ist. Sariel erfährt, dass Luzifers Flucht in die Menschenwelt dafür gesorgt hat, dass Satanel nicht mehr kontrolliert werden kann und das Geschöpf auf der Suche nach Luzifer eine Spur der Verwüstung auf der Erde nach sich zieht. Zudem schwächt es die anderen Herrscher der Hölle, die deswegen sehr handlungsunfähig sind.

Als Sariel endlich Luzifer aufstöbert und ihn bei Michael entdeckt, offenbart ihm der Herrscher der Hölle, dass alles ein ausgeklügelter Plan sei, um Satenel endgültig zu vernichten und die Unterwelt von der Last des Geschöpfes zu befreien. Sariel ist entsetzt, wollen Luzifer und Michael doch freiwillig all die Menschen opfern um Satenel zu bezwingen, ungeachtet der Tatsache, wie viele Opfer es geben könnte.

Noch bevor Sariel die neuen Erkenntnisse mit seinen Freunden teilen kann, wird er erneut in die Unterwelt gerufen und steht den Satanen und dem Engel Sandalphon gegenüber. Er muss erkennen, dass den Satanen durchaus bewusst war, was mit Satanel geschieht und fühlt sich verraten. Und ohne dass Sariel die Möglichkeit zur Wahl erhält, wird er von den Oberhäuptern der Unterwelt zu einem von ihnen gemacht. Satanel verbindet sich mit Sariel und zu allem Überfluss wird dem Gefallenen das Zepter der Hölle überreicht – was ihn fortan zum König macht.

Doch wirklich genießen kann sariel seine neue Position nicht. Seine Zeit läuft davon, denn Satanel beginnt unbarmherzig in seinem Körper zu wüten und ihm seine Energie zu entziehen. Zeitgleich kämpft eine Heerschar Engel auf der Erde gegen Satanel und die Welt droht dadurch unter zu gehen. Und Sariel sieht all seine Bemühungen, um Raziel endlich für sich zu gewinnen als vergeben an, da er nicht daran glaubt, dass Raziel sich für den Herrscher der Hölle entscheiden könnte…

Eigene Meinung:
Der zweite Band von „in maiorem dei gloriam“ umfasst erneut knapp 500 Seiten und ist mit etlichen schönen Illustrationen der Künstlerin Nina Nowacki versehen. Die Geschichte schließt fast direkt an den ersten Band an und auch wenn die Handlungsbögen in sich abgeschlossen sind, ist es unabdingbar vor dem zweiten Band auch den ersten zu lesen, um die Zusammenhänge und die kleinen Andeutungen nachvollziehen zu können. Anne Delseit gelingt eine interessante, spannende und mitreißende Fortsetzung, die in sich sehr komplex und tiefgründig ist. Man kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, auch wenn einige Sachen unlogisch sind und sich die Autorin fast ein wenig in ihrer eigenen Komplexität verliert. Das mag daran liegen, dass einige Charaktere merkwürdig handeln und zu Beginn Dinge tun, die später, wenn mehr erklärt wird und die Hintergründe offen liegen, unlogisch erscheinen (zum Beispiel Metatron und Michael). Das ist schade, da es ein wenig den Lesefluss hemmt und man nicht umhin kommt einige vorherige Taten der Figuren in Frage zu stellen. Zudem widersprechen sich einige Handlungselemente mit denen aus dem ersten Band der Reihe.

Dennoch macht es Spaß den zweiten Band zu lesen. Endlich bekommt Sariel als Hauptcharakter mehr Gewicht und wird zu einer wichtigen Figur, die maßgeblich den Ausgang der Katastrophe beeinflusst. War er in Band 1 lediglich der Erzähler, der nur wenig eigenen Handlungsraum hatte, ist er jetzt wesentlich selbstständiger, mutiger und selbstbewusster. Auch entwickelt er sich weiter. Seine Sichtweisen ändern sich mit der Zeit, ebenso die von Raziel, Luzifer und anderen Hauptfiguren – und Nebenfiguren. Zudem gibt es einige neue Charaktere, darunter Ez, der sehr sympathisch ist und fast sogar besser zu Sariel passt, als Raziel.

Insgesamt wird viel Wert auf die Handlung selbst gelegt – die Beziehungen der Charaktere untereinander kommen zwar nicht zu kurz, doch Anne Delseit gelingt es diesem Part nur wenig Gewicht zu schenken, was gut ist. Die Geschichte ist wichtig, ebenso die ganzen Entwicklungen, die Geheimnisse und die vielen versteckten Details, die sich dem Leser nach und nach präsentieren. Das macht den Roman auch für Nicht- Boys Love- Leser lohnenswert, da die homoerotischen Elemente zwar vorhanden sind, jedoch eher schmückendes Beiwerk sind.

Stilistisch hat sich Anne Delseit noch verbessert. Sie mag blumige Formulierungen, lange Sätze und viele Beschreibungen. Auch Dialoge sind kein Problem, man ist als Leser direkt in der Szene und kann den Gesprächen mit Leichtigkeit folgen. Lediglich Actionszenen sind sehr kurz agehandelt – kaum beginnt ein Kampf oder etwas ähnliches, da ist es auch schon wieder vorbei. Teilweise konzentriert sich die Autorin leider zu sehr auf unnötige Szenen. Insbesondere der Anfang zieht sich ein wenig, da es doch recht lange dauert, bis mit Raziel und Azazel die Charaktere auftauchen, die den Stein ins Rollen bringen. Wie schon in Band 1 halten sich erotische Szenen in Grenzen – es gibt lediglich einige Andeutungen und Kussszenen, was jedoch nicht negativ zu bewerten ist.

Schade ist ein wenig, dass sich doch einige Rechtschreibfehler eingeschlichen haben – teilweise fehlen auch Worte oder es haben sich einige an die falsche Stelle gemogelt.

Wie schon bei Band 1 hat wieder Nina Nowacki die Illustrationen erstellt. Es gibt eine Fülle an wunderschönen Illustrationen, die sehr gut zum Text passen und optisch sehr ansprechend sind. Egal ob es nun kleine Bilder, ganzseitige Illustrationen oder die schön verzierten Initialen zu Beginn eines jeden Kapitels handelt, Nina Nowacki gelingt es „in maiorem dei gloriam“ zu einem ganz besonderen Buch zu machen.

Wer Band 1 der Reihe verschlungen hat und nicht genug von den Charakteren bekommt, sollte sich die Fortsetzung von „in maiorem dei gloriam“ nicht entgehen lassen! Trotz kleiner Unstimmigkeiten und Logiklücken ist das Buch sehr zu empfehlen und aufgrund der schönen Aufmachung, der Thematik und des tiefgründigen Plots ein Roman, der sich nicht mit den gängigen Boys Love Novels der Verlage vergleichen lässt. Anne Delseit gelingt es mit einer lebendigen Sprache, interessanten Charakteren und einer gut durchdachten Story zu überzeugen, die sich nicht rein auf die eine typische Boys Love- Liebesgeschichte beschränkt, sondern mehr zu bieten hat.

Jedem Boys Love Fan zu empfehlen und wer selbst dann noch nicht genug von „in maiorem dei gloriam“ hat, sollte sich unbedingt auf der Homepage „Young Prophets“ umsehen, denn dort gibt es einen Spin-Off der Serie als Webcomic zu lesen.

© Koriko

In maiorem dei gloriam 2: © 2011 Anne Delseit/ Nina Nowacki, Fireangels Verlag

In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes

Name: In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes
Englischer Name:
Originaltitel: In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes
Herausgebracht: Deutschland: Fireangels Verlag 2009
Autor: Anne Delseit
Illustrator: Nina Nowacki
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 16,50 €

In maiorem dei gloriam Band 1Story:
Anne Delseit ist vielen schon durch ihre Kurzgeschichten oder als Autor des Mangas „Lilientod“ bekannt. So lieferte sie schon öfters Kurzgeschichten für die Anthologien des Fireangel Verlags und ist dort auch als Übersetzerin tätig. So war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr Debut auf dem Markt erschien. Wie nicht anders zu erwarten kam der fast 500 Seiten starke Wälzer beim Fireangels Verlag heraus und Anne Delseit präsentiert ein packendes und fesselndes Buch, voller Mysterien, Engeln, Dämonen und prickelnder Erotik.

Der gefallene Engel Sariel ist seit dem großen Krieg und dem Fall Luzifers wohl einer der wenigen, die sich bis zum heutigen Tage nicht für eine Seite entschieden haben. So pendelt der Engel als Spion zwischen Himmel und Hölle hin und her und arbeitet mal für Luzifer, mal für Gabriel, zumeist jedoch um Informationen zwischen den hohen Wesen auszutauschen. Zudem ist er regelmäßig bei Uriel, der sich auf die Erde zurückgezogen hat und dort unter den Menschen lebt. Doch nicht nur der Erdenengel lebt auf der Erde – Michaels Seele wurde als Mensch wiedergeboren und Uriel kümmert sich um den jungen Mann. Luzifer selbst ist sehr an dem Leben des ehemaligen Erzengels interessiert.

Als Sariel bei einem Besuch bei Uriel mitbekommt, wie sich Michael von der Schöpfungsgeschichte und dem Glauben selbst abwendet, seine Existenz selbst für nichtig erklärt, ruft er nicht nur Luzifer auf den Plan, auch der Himmel selbst beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Sariel muss sich nicht nur mit dem Zorn des Regenten der Unterwelt herumschlagen, er muss sogar Luzifer begleiten, der sich entgegen der Warnungen der anderen Regenten der Hölle auf den Weg zur Erde macht um Michael höchstselbst ins Gewissen zu reden. Sariel selbst verschließt sich zu Beginn vollkommen der Sinn hinter Luzifers Aktion, doch nach und nach begreift er, dass Luzifer und Michael ein tiefes Band verbindet, dass schon seit Anbeginn der Zeit existiert und nur schwerlich zerstört werden kann. Während in der Hölle das Chaos ausbricht und auch die Engel der himmlischen Gefilde auf Luzifers Taten auf der Erde aufmerksam werden, beginnt Luzifer gemeinsam mit Sariel den störrischen Michael zu unterrichten, um ihn irgendwann zurück in den Himmel zu bringen. Als schließlich Gabriel und Raphael zu der seltsamen Truppe stoßen, ist das Chaos perfekt und gewisse Schwierigkeiten sind vorprogrammiert.

Sariel Probleme häufen sich, als er bei einem kurzen Aufenthalt in der Hölle von Beliel aufgesucht wird, der ihm unmissverständlich zu verstehen gibt, Luzifer zurückzubringen, bevor andere die Macht an sich reißen und sein Leben verwirkt sei, sollte ihm das nicht gelingen. Durch mehrere Träume erhält Sariel plötzlich einen tiefen Einblick in die Vergangenheit Michaels und muss bald erkennen, was genau zwischen ihm und Luzifer vorgefallen ist. Zudem lernt er kurz darauf den Engel Raziel kennen und beginnt zu diesem ganz besondere Gefühle zu hegen…

All diese Ereignisse werden jedoch in den Schatten gestellt, als Michael in den Himmel gebracht werden soll und sich in diesem Augenblick eine erschreckende Wahrheit herauskristallisiert, die nicht nur Sariel sondern auch Luzifer und die anderen erschreckt. Denn Michaels Existenz auf der Erde scheint nur ein geschickter Schachzug gewesen zu sein, hinter dem ein ganz anderes Ziel steht…

Eigene Meinung:
„in maiorem dei gloriam“ was soviel bedeutet wie „Zum höheren Ruhme Gottes“ vereint Anne Delseit eine spannende und faszinierende Geschichte mit religiösen und mythischen Texten und erschafft etwas vollkommen Neues. Dabei tritt die Erotik und die Beziehung der Charaktere zwischen einander deutlich in den Hintergrund und macht Platz für eine gut durchdachte und recherchierte Geschichte, die einfach Spaß macht. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man mag kaum glauben, wie schnell man durch das Buch kommt, wenn man mit dem Lesen beginnt. Anne Delseit gelingt es ohne Probleme von den ersten Seiten an zu fesseln und bis zum Ende hindurch den Spannungsbogen zu halten und mit Hilfe kleinerer Seitengeschichten immer wieder neue Aspekte aufzuzeigen und die Geschichte auf diese Art und Weise voranzutreiben. Zusätzlich bieten die sarkastischen und spitzen Gespräche und Kommentare Luzifers oder die Aktionen Sariel Raum für lustige Aspekte, die einen zum Schmunzeln oder gar zum Lachen bringen. Doch nie gleitet die Geschichte zu sehr in Richtung Comedy ab, sondern schafft es die Waage zu halten und den Schwerpunkt auf der ernsten und mysteriösen Geschichte zu legen.

Um diesen Aspekt zu unterstreichen sind wie schon der Titel auch die Kapitel in Latein gehalten, ebenso einige Dialoge der Akteure, die jedoch direkt im Text (teilweise in Sariels Gedanken) übersetzt werden.

Das Buch endet unvermittelt und einige Handlungsbögen werden nicht ganz zu Ende gebracht, so dass die Vermutung nahe liegt, dass ein weiterer Band geplant ist. Im Grunde wartet man auf eine Fortsetzung, da gerade Sariel als Hauptperson am Ende der Geschichte doch ein wenig unterging. Sicher wird Sariel als unausgeglichener und unentschiedener Charakter vorgestellt, dennoch vermisst man seinen großen Auftritt am Ende, wurde doch gerade er im Laufe der Geschichte gerade durch seine Träume und Erlebnisse zum perfekten Zünglein an der Waage, was den Kampf zwischen Himmel und Unterwelt anbelangt. Leider wartet der Leser darauf vergeblich, so dass sich Sariels Charakter während der Ereignisse zwar verändert und wandelt, doch nicht ganz in die Richtung geht, die man sich gewünscht hätte. Zudem fällt es schwer ihn als Doppelagenten zu sehen, der sowohl für die Hölle als auch für den Himmel arbeitet. Es wird zwar immer wieder betont, dass Sariel auch im Himmel ist, aber der Leser erlebt ihn doch eher in der Hölle und lernt sein Leben und Handeln in den Gefilden der Unterwelt kennen, so dass es schwer fällt ihn wirklich als Spion des Himmels zu sehen, besonders da er nicht als Engel akzeptiert wird. Diesen Punkt hätte man genauso gut streichen können, ohne der Geschichte wirklich zu schaden.

Dennoch ist „in maiorem dei gloriam“ gut geschrieben und Sariel als Erzähler und Protagonist ist gut gewählt, da er sehr gut über die Ereignisse berichten kann, ohne direkten Einfluss darauf zu nehmen.

Neben Anne Delseits fesselnder Story und ihrem guten Schreibstil muss man die Arbeit der Künstlerin Nina „Eru Nuo“ Nowacki hervorheben, die nicht nur das wundervolle Cover gestaltet hat, sondern über 80 schwarz/weiß Illustrationen anfertigte. In jedem Kapitel finden sich wundervolle Illustrationen und Szenen der Geschichten, zudem stammen die Absätze und die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Kapitel von ihr und machen die Charaktere und die Geschichte selbst lebendig. Die Zeichnungen lockern nicht nur die Geschichte auf, sie passen zu dem Buch und sind wundervoll in Szene gesetzt. Das Layout tut sein übriges und es macht Spaß das Buch einfach nur wegen der Illustrationen durchzublättern und einige Textpassagen dank der Bilder noch einmal zu lesen.

Als Zugabe befindet sich am Ende des Buches noch eine Sammlung verschiedener Skizzen der Künstlerin, sowie die Kurzgeschichte „pro deo belligero“(Für Gott führe ich Krieg) die vor dem Großen Krieg und vor dem Fall Luzifers angesiedelt ist und die Beziehung zwischen Luzifer und Michael näher beleuchtet.

Insgesamt ist „in maiorem dei gloriam“ nahezu uneingeschränkt zu empfehlen. Es stellt in vielerlei Hinsicht die gängigen BL Novels in den Schatten und weiß von der ersten bis zur letzten Seite zu Fesseln. Explizit beschriebene Erotik findet man nicht, doch das ist eher ein positiver Aspekt des Romanes, denn Hardcore Yaoi würde auch gar nicht zu der Geschichte und dem Stil Anne Delseits passen.

Die Aufmachung des Buches kann sich durchaus sehen lassen und man bekommt für den vergleichsweise hohen Preis einiges geboten, so dass man „in maiorem dei gloriam“ jedem BL-Fan empfehlen kann. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Roman eine Fortsetzung nach sich zieht und diese in absehbarer Zeit erscheinen wird. Es lohnt sich in jedem Fall mehr über Sariel zu erfahren…

© Koriko

In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes: © 2009 Anne Delseit/ Nina Nowacki, Fireangels Verlag

Gakuen Heaven – Version Shichijo

Name: Gakuen Heaven – Version Shichijo
Englischer Name:
Originaltitel: Gakuen Heaven Shichijo Hen
Herausgebracht: Japan: Libre 2007
Deutschland: Carlsen 2011
Autor: Nao Ichimura / Spray
Illustrator: You Higuri
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,95 €

Gakuen Heaven - Version ShichijoStory:
Keita Ito kann sein Glück kaum fassen als er die Zulassung zur berühmten Bell Liberty School erhält – und das auch noch mitten im Schuljahr. Doch Fortuna war ihm schon immer hold und so dass ihm selbst bei einem Busunfall während der Fahrt zur Schule gar nichts passiert. Unbeschadet kann er seine schulische Laufbahn an der BL-School beginnen und lernt dort neue Freunde und Mitschüler kennen. Unter ihnen befindet sich auch Omi Shichijo, der eine Klassenstufe über ihm ist und zusammen mit seinem Sandkastenfreund Kaoru in der Rechnungsabteilung der Schule arbeitet. Keita findet Omi faszinierend und schließlich freunden sich die beiden an. Dass Omi manchmal schwer nachzuvollziehen ist und Keita manchmal nicht weiß, ob seine Scherze ernst gemeint sind, oder nicht, stört ihn weniger. Er beschließt zudem Kaoru und Omi immer wieder bei ihrer Arbeit in der Rechnungsabteilung zu helfen, oder wenn es um die Unterstützung des Chemielehrers Umino geht.

Auf diesem Weg lebt sich Keita langsam ein und findet eine Menge Freunde, doch nur wenige Wochen später wird er zum Vizedirektor der BL School gerufen. Eiskalt teilt dieser ihm mit, dass es bei seiner Zugangsberechtigung einen Fehler gab. Keita ist zu durchschnittlich für die renommierte Schule und soll daher seinen Rücktritt antreten und die Schule wieder verlassen. Aufgelöst erzählt er Omi davon, der ebenso entsetzt ist, wie die anderen Schüler. Gemeinsam versuchen sie einen Ausweg zu finden und Omi schlägt vor sich per e-Mail an den Direktor persönlich zu wenden, da bekannt ist, dass dieser und sein Vizedirektor nicht miteinander auskommen. Keita kontaktiert sofort den Direktor und tatsächlich – sein Gesuch um Unterstützung wird erhört. Der Direktor ruft die MVP-Spiele aus, bei denen Glück, Intelligenz und Stärke geprüft werden und der Sieger sich etwas wünschen darf. Natürlich wählt Keita als Partner Omi und gemeinsam treten sie gegen etliche Zweiergruppen an. Ziel ist es 30 verschiedene Karten mit Fragen zu finden und diese zu beantworten. Das scheinbar unmöglich gelingt ihnen – sie finden alle versteckten Karten und lösen die Aufgaben. Keita darf bleiben und noch während der Feier am Ende des Tages nimmt Omi seinen Freund aufs Dach und gesteht ihm seine Liebe.

Keita ist davon vollkommen überrumpelt und weiß nichts zu sagen. Omi schlägt ihm daraufhin vor es zumindest eine Woche lang auf Probe mit ihm zu versuchen, um zu sehen, ob sich in dieser Zeit nicht etwas entwickelt. Um Omi nicht zu enttäuschen (immerhin hat dieser einen Großteil der Fragen beantwortet) und da ihm selbst keine Gegenargumente einfallen, willigt Keita schließlich ein – nichtsahnend, dass Omi alles daran setzt, um Keita zu verführen. Erst als Omi ihn am nächsten Tag nach Hokkaido mitnimmt, wird Keita bewusst wie sehr sein Freund um seine Gunst buhlt…

Eigene Meinung:
Mit „Gakuen Heaven Version Shichijo“ liegt der zweite Roman der beliebten „Gakuen Heaven“ Reihe vor. Dieses Mal präsentiert sich ein anderes Pärchen, das auch im vierten Manga-Band näher beleuchtet wird. Die Geschichte ist dieselbe, wie schon im Roman davor. Lediglich Keitas Partner ist ein anderer, ansonsten ist sowohl der Anfang, als auch die MVP-Spiele dieselben, wenngleich die Aufgaben der Spiele sinnvoller und logischer sind, als beim ersten Roman (wo die Schüler Hamster jagen mussten…). Erst ab der Hälfte geht die Handlung eigene Wege, doch insgesamt plätschert es vor sich hin. Es gibt weder bemerkenswerte Wendungen, noch Höhepunkte und auch die Charaktere sind wie immer – stereotyp und eintönig. Das Ende ist von Anfang an klar, auch die erotische Szene am Schluss ist ein Muss für diese Reihe. Sicherlich erwarten die Leser auch nichts anderes und da man sich weitestgehend an der Handlung des PC-Spieles orientiert, bleibt wenig Platz für innovative Handlungsbögen.

Der Stil ist schlicht und simpel, jedoch nicht so schlimm wie im ersten Roman „Gakuen Heaven Version Endo“. Nao Ichimura hat einen leicht lesbaren und verständlichen Fanfiction-Stil, der zumindest in sich halbwegs logisch und konsistent ist. Zudem bemüht sie sich um abwechslungsreiche Sätze, auch wenn die Ich-Perspektive zumeist etwas unglücklich ist, um Beschreibungen abzuliefern, die einen wirklich in die Geschichte eintauchen lassen.
Die Bilder You Higuris sind hübsch, nichts Außergewöhnliches und teilweise ebenso langweilig, wie die Handlung. Auf nahezu jedem Bild findet man Keita und Omi, selbst der Bildaufbau ist derselbe.

Insgesamt ist „Gakuen Heaven Version Shichijo“ Geschmackssache. Wer „Gakuen Heaven“ mag und wirklich alles davon haben muss, wird auch nicht um diese Novel herumkommen, ebenso wer Werke von You Higuri sammelt. Alle anderen sollten sich einen Kauf definitiv überlegen. Im Grunde ist es ein Replay der anderen Mangas und Novels, und so langsam machen sich Ermüdungserscheinungen, ob der einfallslosen, sich immer wiederholenden Story bemerkbar. Hardcore Fans von „Gakuen Heaven“, Boys Love und You Higuri sollten einen Blick riskieren, alle anderen um die Novel einen Bogen machen…

© Koriko

Gakuen Heaven – Version Shichijo: © 2007 Nao Ichimura/ Spray/ You Higuri , Libre Publishing Co.,Ltd. / Carlsen

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