I wish…

Name: I wish…
Englischer Name:
Originaltitel: I wish…
Herausgebracht: Korea: Seoul Cultural 2000
Deutschland: EMA 2005
Mangaka: Seo Hyeon-Ju
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

I wish... Band 1Story
Als Lyu-Jins Familie in den Urlaub fliegt und sie als Einzige zu Hause bleiben musst, wünscht sie sich, dass das Flugzeug abstürzt. Doch es dauert nicht lange bis sie sich für diesen Wunsch schämt. Der Wunsch geht in Erfüllung und ihre Eltern und ihr Bruder kommen ums Leben.

Lyujin bittet den Zauberer K ihre Familie wieder lebendig zu machen. Doch K kann diesen Wunsch nicht erfüllen, da er Wünsche die das Leben betreffen nicht erfüllen kann. Da Lyu-Jin aus freien Stücken zu ihm kam, entscheidet nur K wann sie wieder geht. Außerdem muss man sich etwas wünschen, wenn man Ks Gesicht gesehen hat und da Lyu-Jins Wunsch nicht erfüllbar ist, muss sie nun solange bleiben bis sie einen erfüllbaren Wunsch äußert. K hat von ihrem Bruder den Auftrag bekommen sich um sie zu kümmern. Dies tut er natürlich weder gern noch freiwillig.

K unterbreitet Lyu-Jin den Vorschlag, dass sie ihm dienen soll. Sie muss einwilligen bis sie einen erfüllbaren Wunsch findet, für den sie ihr liebstes opfern würde.

Wenige Sekunden später taucht ein Kunde auf. Ein alter Mann möchte, dass K ihm einen Wunsch erfüllt: Sein Sohn soll sich von seiner Freundin trennen. Ohne mit einer Wimper zu zucken willigt K ein diesen Wunsch zu erfüllen. Lyujin ist überrascht und erbost. Als K sie auffordert den Vertrag zu holen, weigert sie sich. Schon um Mitternacht wird der Wunsch des Mannes in Erfüllung gehen und Lyu-Jin will nun alles versuchen um dies zu verhindern.

I wish... Band 2Als der Mann weg ist geraten Lyujin und K aneinander. K erklärt ihr, dass wenn er nach Vertragsschluss den Wunsch nicht erfüllt, stirbt. Trotzdem will Lyu-Jin verhindern, dass sich zwei liebende Menschen wegen eines alten Mannes trennen. Er erlaubt ihr sich einzumischen. Doch wenn sie es nicht schafft, muss sie solange für ihn kostenlos arbeiten, bis er genug von ihr hat.

Sie rennt durch die Stadt und stößt wenig später mit dem Sohn des alten Mannes zusammen. Lyu-Jin begleitet ihn nach Hause und lernt so auch seine kranke und arme Freundin Myeong-Hui kennen. Als sie gerade etwas isst, bekommt sie starke Bauchschmerzen. Sie fahren sofort ins Krankenhaus. Ein Arzt untersucht das Mädchen und teilt ihrem Freund mit, dass sie sofort operieren müssen, da das chronische Leiden sich verschlimmert hat.

Wird das Mädchen in der Nacht sterben und wird das Paar dadurch getrennt? Und was wird aus Lyu-Jin?

Eigene Meinung
„I wish…“ ist ein sehr tiefgründiger Manhwa von Seo Hyeon-Ju. Die Geschichte ähnelt inhaltlich dem Manga „xxxHolic“ von CLAMP in dem es auch um eine Magierin geht, die gegen eine Gegenleistung Wünsche erfüllt. Doch entgegen dem Manga müssen die Kunden ihr Liebstes geben und dies birgt etliche Überraschungen. So wissen viele Menschen nicht, was ihr Liebstes ist. Doch diese manchmal recht düstere Stimmung wird durch die Streitereien zwischen Lyu-Jin und K aufgelockert.

„I wish…“ ist empfehlenswert für Leser, die gerne mal einen etwas mystischen und fantasievollen Manhwa lesen möchten.

I wish…: © 2000 Seo Hyeon-Ju, Seoul Cultural / EMA

Hyouka

Name: Hyouka
Englischer Name:
Originaltitel: Hyouka
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Characterdesign: Futoshi Nishiya
Story: Honobu Yonezawa
Zeichnungen: Taskohna
Bände: 11 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,95 €

Hyouka Band 1Story
Hotaro wird von allen als „Energiesparer“ bezeichnet. Er lebt frei nach dem Motto „Tue nichts, was nicht unbedingt getan werden muss. Und was getan werden muss, erledige kurz und knapp“! Aus diesem Grund hat Hotaro auch keine Hobbies, mit denen er seine Freizeit verbringt. Ebenso wenig war er bisher in den AGs der Schule aktiv, obwohl diese für die Vielzahl an verschiedenen und abwechslungsreichen Klubaktivitäten bekannt ist. Bis heute.

Hotaro hat sich auch nicht freiwillig ausgesucht, der „Klassik AG“ beizutreten. Seine ältere Schwester, die momentan im Ausland lebt, war in ihrer Jugend selbst in der Klassik-AG. Nun steht der Klub, der im kulturellen Bereich aktiv ist, allerdings vor der unmittelbaren Schließung. Seit Jahren gab es keine neuen Mitglieder mehr, sodass diese zurzeit nur noch auf dem Papier existiert. Hotaros Schwester hat ihn nun gebeten, die Existenz der Klassik-AG zu sichern. Er könnte den Raum der AG für seine Zwecke nutzen, schließlich wäre er das einzige Mitglied. Auch wenn das Vorhaben eigentlich nicht auf Hotaros Begeisterung stößt, wäre es seiner Ansicht nach nur Energieverschwendung, sich gegen den Willen seiner Schwester aufzulehnen.

Als sich Hotaro nach dem Unterricht aufmacht, um den Klubraum zu begutachten, steht bereits jemand in dem eigentlich verschlossenen Raum. Eru Chitanda, eine Mädchen mit langem Haar und großen Kulleraugen, mit der Hotaro vor langer Zeit bereits einmal Musikunterricht hatte, scheint sich über den unerwarteten Besucher zu wundern.

Eru ist selbst gerade erst in die Klassik-AG eingetreten, was Hotaros Pläne auf einen Schlag zerstört. Zwar ist der Fortbestand der Klassik-AG damit gesichert, jedoch kann Hotaro nun nicht mehr einfach nur die Zeit totschlagen.

Sein unbändiger Drang zum Nichts-tun ändert sich allerdings, als ein helles Leuchten Erus Augen erfüllt. Denn die verschlossene Tür und die Tatsache, dass sie im Raum eingeschlossen war, lässt ihr einfach keine Ruhe. Sie muss den Grund dafür herausfinden und bittet Hotaro um Unterstützung. Wie verzaubert kann Hotaru nicht mehr widerstehen. Auch wenn es nun anstrengend werden sollte, muss Hotaro die Lösung des Rätsels herausfinden.

Hyouka Band 2Eigene Meinung
„Hyouka“ glänzt vor allem durch den außergewöhnlich guten Zeichenstil. Besonders die Hintergründe und Verzierungen beeindrucken. Diese fallen immer dann speziell ins Auge, wenn Erus Interesse für ein Rätsel und dessen Auflösung mal wieder geweckt wurde.

Hotaro hingegen wirkt fast schon zu einfach und unauffällig. Auch wenn jeder Charakter seine eigenen Vorzüge und Fähigkeiten hat, die aber erst in Kombination mit anderen Personen und dessen Stärken zum Ziel führen, bleiben die Charaktere eher schlicht. Sie wirken beinahe wie Nebencharaktere und nicht wie die Hauptpersonen der Geschichte.

Die eigentliche Handlung setzt sich vielmehr aus kleineren Geschichten zusammen, bei denen es darum geht, ein neues Rätsel zu lösen. Damit ähnelt die Geschichte Serien wie beispielsweise „Professor Layton“. Bisher fehlt noch der eigentliche rote Faden der Handlung, der ein eindeutiges Ziel bzw. eine Richtung, in die sich die Geschichte entwickeln wird, erkennen lässt. Noch erwecken die einzelnen unabhängigen Rätsel den Eindruck einer Sammlung von Short-Stories.

Dennoch hat „Hyouka“ großes Potenzial, auch in Deutschland eine entsprechende Fangemeinde aufzubauen.

© Izumi Mikage
Hyouka: © 2012 Honobu Yonezwaw, Kadokawa Shoten/ Tokyopop

Holiday

Name: Holiday
Englischer Name:
Originaltitel: Shissou Holiday
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2006
Deutschland: EMA 2008
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

HolidayStory
Als Nao sechs Jahre alt war heiratete ihre Mutter einen wohlhabenden Mann. Schon zwei Jahre später erkrankt sie Mutter und stirbt. Nao durfte bei der Familie bleiben, doch da sie nicht blutsverwandt war, hatte sie anfangs große Angst in ein Heim zu kommen. Die Angst war unbegründet.

Derweilen ist etwas Zeit vergangen und Nao geht in die Mittelschule. Ihr Stiefvater hat eine neue Frau geheiratet: Kyouko. Nao kann sich an die neue Situation nur schwer gewöhnen. Ständig kommt es zum Streit zwischen Nao und Kyouko.

Nach einem halben Jahr des zusammenlebens mit Kyouko läuft Nao von Zuhause weg. Sie findet Unterschlupf bei einer Freundin. Zusammen betreten sie ein verfallenes Haus mitten in der Einkaufsstraße. Am zweiten Tag beschließt Nao zurückzukehren. Es ist total ruhig, weshalb sie beschließt ins Nebenhaus zu gehen um zu schauen, ob dort jemand ist. So trifft sie auf das Dienstmädchen Kuniko. Von ihr erfährt sie, dass ihr Stiefvater mit Kyouko und dem restlichen Dienstpersonal Weihnachtseinkäufe erledigt. Nao ist erbost. Da verschwindet die Tochter des Hauses und die Familie macht Weihnachtseinkäufe?!

Im ersten Moment ist Nao niedergeschlagen, doch dann entwickelt sie einen Plan. Sie bittet Kuniko heimlich in ihrem Zimmer wohnen zu können. Kuniko hat keine andere Wahl. Kuniko schließt in Naos Auftrag zwei Handyverträge ab. Eins der Handys trägt nun Kuniko immer bei sich, damit Nao hört was im Haus vor sich geht.

Eine Woche vergeht und ihr Stiefvater macht sich langsam wirklich Sorgen. Nao beschließt am Abend zurückzukehren. Als sie sich dem Haus nähert hört sie lautes Gelächter und macht auf den Hacken kehrt.

Als Kuniko Abends ihr Zimmer betritt, ist sie überrascht Nao dort vor zufinden. Nao sagt ihr, dass sie noch eine Weile dort bleiben wird und dass sie offiziell entführt wird. Kuniko ist überrascht.

Eigene Meinung
Der Manga „Holiday“ beruht auf einer Erzählung von Otsuichi. Zeichnerisch ist der Manga sehr gut gelungen. Die Geschichte selbst ist leicht verständlich. Jedoch ist sie selbst für einen Einzelband an einigen Stellen etwas zu langatmig.

Holiday: © 2006 Hiro Kiyohara, Kadokawa Shoten / EMA

Heads

Name: Heads
Englischer Name:
Originaltitel: Heads
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2003
Deutschland: Carlsen 2006
Mangaka: Story: Keigo Higashino
Zeichnungen: Motorou Mase
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Heads Band 1Story
Junichi Naruse ist ein junger Angestellter in einem Betrieb, der Elektrogeräte repariert. Als Kind wurde er immer gehänselt und ausgegrenzt. Er ist ein lieber Kerl und tut niemandem etwas. Er kann nicht nein sagen und wird von daher oft ausgenutzt. Er hat bis jetzt noch keinerlei Erfahrungen mit Mädchen gesammelt und ist sehr schüchtern. Sein Hobby ist das Zeichnen.

Seit einiger Zeit kauft er seinen Zeichen- und Malbedarf in dem Laden, indem Megumi Hamaru arbeitet. Junichi ist in sie verliebt und kommt von daher besonders oft in diesen Laden.
Eines Tages verabredet er sich mit Megumi und trifft sich mit ihr im Park. Einige Zeit später fängt er an ein Portrait von Megumi zu malen und legt dabei besonders viel Wert auf die Detailgetreuheit. Es dauert nicht allzu lange und die beiden verlieben sich und sie wollen zusammen ziehen.

Um möglichst schnell in eine eigene Wohnung ziehen zu können macht sich Junichi auf den weg zu einem Makler. Dort angekommen, lässt er sich wieder einmal etwas aufschwatzen, dass er eigentlich gar nicht haben möchte. Doch bevor er den Vertrag unterschreiben kann kommt ein bewaffneter Mann in das Büro und bedroht die Anwesenden. Als ein kleines Kind, welches sich hinter eine Couch gebeugt hatte, um sein Spielzeug aufzuheben, sich aufrichtet denkt der Unbekannte Mann es würde jemand versuchen zu fliehen. Er zielt auf das Kind ohne zu wissen, dass es sich nicht um einen Fluchtversuch handelt und drückt ab. In diesem Moment wirft sich Junichi in den Weg und die Kugel trifft ihn in den Kopf.

Heads Band 2Einige Zeit später wacht Junichi auf. Er liegt in einem Bett im Krankenhaus und um ihn herum stehen Ärzte. Einer der Ärzte spricht ihn an und erklärt ihm was passiert ist. Junichi fällt nach kurzer Zeit wieder in Ohnmacht und als er aufwacht erinnert er sich wieder an alles. Die Ärzte erklären ihm nun, dass er eine schwere Operation hinter sich habe und er sich ausruhen müsste. Doch Junichi kann nicht schlafen, da er auf einmal einen Heißhunger auf Dosenkaffee verspürt, den er vor der Operation allerdings nie mochte. Auf de Suche nach einem Kühlschrank entdeckt er eine Art Kühlschrank, in dem eine ziemlich zerfetzte Gehirnhälfte und eine vollständige Gehirnhälfte schwimmen. Schnell realisiert er, dass die eine Gehirnhälfte einmal ihm gehörte.

Durch den Austausch der Gehirnhälfte tauchen in Junichis weiterem Leben unerwartete Gefühlsregungen auf und er kann sich manchmal nicht kontrollieren. Hinzu kommt noch, dass sich sein Malstil verändert hat. Dadurch tauchen ungeahnte Probleme in seinem Leben auf…

Eigene Meinung
„Heads“ fällt eindeutig in die Kategorie von Manga, mit denen man sich auch nach dem Lesen noch beschäftigt. Er schildert die Gefühle von Junichi und greift die Frage auf, ob eine Person noch immer die Gleiche ist, wenn man ihr ein fremdes Körperteil einpflanzt (besonders wenn es ein so wichtiger wie das Gehirn ist).

Wer also Interesse an einem langsam und kontinuierlich Spannung aufbauenden Manga, mit leichten philosophischen Ansätzen hat, dem kann ich „Heads“ nur empfehlen.

©BrainBug

Heads: © 2003 Motorou Mase, Shogakukan / Carlsen

HAL

Name: HAL
Englischer Name: HAL
Originaltitel: HAL
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2010
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Aoi Makino
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

HALDer Band „HAL“ besteht aus vier Kurzgeschichten.

Story „Hal“
Die 14-jährige Shizuku Miyazaki ist die absolut unangefochtene Königin ihrer Mittelschule. Sie dominiert jedes Sportfest, belegt bei Klassenarbeiten und Examen stets den ersten Platz der Klassenrangliste und trägt seit dem letzten Schönheitswettbewerb offiziell den Titel „Miss Minami“. Alles könnte für Shizuku perfekt sein, doch ihre herausragende Stellung lässt sie auch innerlich hochmütig und arrogant werden.

Eines Tages kommt eine neue Schülerin an Shizukus Schule: Yuki Abe. Die ist nicht nur wirklich süß, sondern besitzt auch ein überaus freundliches Wesen, sodass sie schnell in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit tritt. Doch nicht nur das: Bei der nächsten Prüfung zeigt sich, dass Yuki auch noch eine erstklassige Schülerin ist, die die Leistungen aller anderen in den Schatten stellt – auch Shizukus.

Für die ehrgeizige „Miss Minami“ ist das ein Umstand, den sie so nicht akzeptieren kann. Frustriert stürmt sie nach Hause. Hervorgelockt durch ihre Missgunst taucht plötzlich der Todesgott Hal in Shizukus Zimmer auf und bietet ihr seine Dienste an. Wenn sie möchte, kann er drei Mal jemanden für sie verschwinden lassen. Auch gibt er gleich eine harmlose Kostprobe seines Könnens. Selbst die misstrauische Shizuku muss ihm seine Echtheit abkaufen. Was könnte nun ferner liegen als die Nebenbuhlerin in der Schule auszuschalten?

Zunächst ist Shizuku nicht gewillt, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Als sie aber tags darauf gegen Yuki im Sport unterliegt und auch noch beim Schönheitswettbewerb geschlagen wird, gibt es für sie kein Halten mehr: Sie befiehlt Hal, Yukis Existenz auszulöschen.
Doch sind dadurch wirklich alle Probleme Shizukus gelöst? Oder liegt die Wurzel des Übels nicht eher woanders?

Eigene Meinung
„HAL“ enthält vier Kurzgeschichten von Aoi Makino. Tokyopop ordnet den Band unter dem Genre „Mystery“ ein und spezifiziert ihn in einer Beschreibung näher mit „Mystery meets Romance“. Eigentlich sind aber beide Genre nur jeweils auf eine Kurzgeschichte zutreffend. Tatsächlich handelt es sich bei den Stories um Dramen an (japanischen) Schulen. Dabei werden Themen wie Außenseitertum, Leistungsdruck, Mobbing und Identitätsfindung behandelt. Diese Erscheinungen sind in Japan noch stärker verbreitet als an deutschen Schulen und finden Unterstützung durch das dortige Schulsystem. Beispielsweise werden die Prüfungsergebnisse der Schüler an vielen Schulen immer noch in Form einer Rangliste öffentlich bekannt gegeben. Unabhängig von der erreichten Punktzahl in einer Prüfung hat der Rang eines Schülers große Auswirkung auf dessen Status in der Schulgemeinschaft. Mit „HAL“ äußert Aoi Makino Kritik an diesem System. Der Reifeprozess der Protagonisten bleibt im Laufe der Handlung(en) nicht aus.

Naturalistische, feine Zeichnungen bringen den gewünschten realistischen Effekt. Der Zeichenstil erinnert stark an den von Takeshi Obata (u.a. „Death Note“) mit einer Shojo-Note.

Sieht man von dem Hauch Fantasy in der Titelgeschichte ab, könnten die Erlebnisse der Charaktere sich auch woanders zutragen. Dieser Wiedererkennungswert könnte dazu beitragen, Missstände an Schulen zu lindern. Und noch eines wird in diesem Band ganz klar: Die Probleme an Schulen kommen nicht nur von „oben“ (also aufgrund von System, Lehrern und Eltern) sondern auch ganz häufig von „unten“ – nämlich aus den Schülerreihen selbst.

Die im Band enthaltenen Kurzgeschichten sind interessant und angenehm zu lesen, sie regen aber auch zum Nachdenken an und können auch denen, die die Schule bereits verlassen haben, Anreiz bieten, sich noch einmal mit der eigenen Schulzeit auseinander zu setzen.

© Rockita

HAL: © 2010 Aoi Makino Shueisha / Tokyopop

Anyas Geist

Name: Anyas Geist
Englischer Name: Anya’s Ghost
Originaltitel: Anya’s Ghost
Herausgebracht: USA: First Second 2011
Deutschland: Tokyopop 2014
Autor: Vera Brosgol
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,95 €

Anyas GeistStory
Das Leben der russisch-stämmigen Highschoolschülerin Anya Borzakovskaya läuft alles andere als perfekt. In der Schule setzt sie alles daran, sich anzupassen, um nicht negativ aufzufallen, sie selbst findet sich zu dick und folgt einer strengen Diät, und ihr Schwarm Sean geht mit der hübschen, schlanken Elizabeth. Zu allem Überfluss stürzt sie in einen versteckten Brunnen und stößt dort auf das Skelett, der vor 90 Jahren gestorbenen Emily Reilly, inklusive Geist. Und eben jener Geist hat keine Lust mehr auf ein ödes Leben im Brunnen und ist umso glücklicher, als sich ein kleiner Fingerknochen zu Anya verirrt, als sie gerettet wird, ist Emily doch an ihre Überreste gebunden.

Fortan wandelt sich Anyas Leben schlagartig – Emily spioniert für sie, verrät ihr die Antworten bei Schultests und lotet ihre Chancen bei Sean aus. Doch Anyas neue Freundin ist bei Weitem nicht das liebe Mädchen, das sie vorgibt zu sein und schon bald muss die Highschool Schülerin erkennen, dass sie sich mit Emily ein echtes Problem angelacht hat, das sie nicht so leicht wieder loswird …

Eigene Meinung:
Mit „Anyas Geist“ legt Tokyopop das interessante und vielversprechende Debüt der Nachwuchs-Zeichnerin Vera Brosgol vor, der zu Recht mit dem Eisner Award 2012 und dem Harvey Award 2012 ausgezeichnet wurde. Dass die Künstlerin hauptberuflich für das Animanationsstudio Laika Entertainment House (u.a. „Coraline“, „ParaNorman“) Storyboards und Konzeptzeichnungen entwickelt, merkt man als Kenner der Filme des Studios sofort, denn „Anyas Geist“ weist durchaus einige Parallelen zu „ParaNorman“ auf, auch wenn die Grundhandlung verschieden ist.

Die Grundgeschichte ist spannend und wird fesselnd herübergebracht. Zudem behält sich Vera Brosgol die ein oder andere unerwartete Wendung vor, gerade zum Ende hin, wenn alle Rätsel aufgelöst werden. Dass es einige Parallelen zwischen ihr und Anya gibt, lässt sich ebenfalls nicht von der Hand weisen, stammen doch beide aus Russland und sind im Alter von 5 Jahren mit ihren Familien nach Amerika ausgewandert.

Die Grundidee mit dem Geist kann ebenfalls überzeugen, insbesondere Emilys Denkweise und ihre Handlungen. Es macht Spaß die beiden Mädchen durch den Comic zu begleiten, auch wenn sich Anyas Probleme vorwiegend um die typischen Highschool Sorgen eines jungen Mädchens handeln (Figur, Aussehen, erster Schwarm, etc.). Erst im Laufe der Zeit verändert sich Anya und erkennt, dass es im Leben wichtigere Dinge gibt, als ihr Aussehen und wie hip sie in der Schule rüberkommt.

Die Charaktere stehen der Geschichte in nichts nach – Anya ist sehr sympathisch, wenngleich zu Beginn ein wenig oberflächlich. Glücklicherweise ändert sie sich im Laufe der Zeit, wird selbstständiger und erwachsener. Emily entwickelt sich bereits nach kurzer Zeit zu einer echten Plage, wobei mir ihre Veränderung fast ein wenig zu schnell vonstatten geht. Da der Comic aber auf 220 Seiten angelegt ist, ist es verständlich, dass Emilys Wandlung nicht ausführlicher beleuchtet werden konnte.

Auch die Nebenfiguren sind schön in Szene gesetzt – sei es Anyas kleiner Bruder Sasha, ihre beste Freundin Siobhan oder ihr Schwarm Sean. Sie bilden einen passenden Rahmen und zumindest Anyas Mitschüler repräsentieren die typischen amerikanischen Teenager, in all ihren unterschiedlichen Ausprägungen (vom arroganten Schwarm bis hin zum streberhaften Außenseiter).

Zeichnerisch wirkt „Anyas Geist“ zunächst ein wenig grob, was an den dicken Linien und der harten Strichführung liegt. Doch daran gewöhnt man sich schnell, da Vera Brosgol durchaus ihr Handwerk versteht und die unterschiedlichen Figuren und Charaktere glaubhaft in Szene setzt. Das gilt auch für die verschiedenen Emotionen, Gesichtszüge und dynamischen Bewegungen. Die einfachen Hintergründe passen ebenfalls gut zum Gesamtbild, auch an die monotone Farbwahl in graublau gewöhnt man sich, wenngleich er den Comic ein wenig blass und eintönig macht.

„Anyas Geist“ ist ein lohnenswerter, gut gemachter Comic, den Tokyopop als schönes, stabiles Hardcover auf den Markt gebracht hat und mit dem der Manga-Verlag endlich sein Comic-Programm ausbaut. Vera Brosgol legt ein schönes, atmosphärisches Debüt vor, das sowohl mit eine spannenden Handlung und liebenswerten, realistischen Charakteren punkten kann. Die Zeichnungen mögen gewöhnungsbedürftig sein, passen jedoch perfekt zum Gesamtbild und sind in sich stimmig und überzeugend.

Wer einen Blick über den Manga-Tellerrand wagen möchte, macht mit „Anyas Geist“ nichts verkehrt. Gerade wer Mystery und Geistergeschichten mag, sollte dem Comic von Vera Brosgol eine Chance geben. Zu empfehlen.

© Koriko

Anyas Geist: © 2011 Vera Brosgol, First Second / Tokyopop

In maiorem dei gloriam 2

Name: In maiorem dei gloriam 2
Englischer Name:
Originaltitel: In maiorem dei gloriam 2
Herausgebracht: Deutschland: Fireangels Verlag 2011
Autor: Anne Delseit
Illustrator: Nina Nowacki
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 16,50 €

In maiorem dei gloriam Band 2Story:
25 Jahre sind seit den Ereignissen aus Band 1 vergangen. Michael gilt nach wie vor als verschollen und Sariel hat sich auf der Erde ein neues Leben aufgebaut, da er sich vor Beliels Drohungen fürchtet und nicht in die Hölle zurückkehrt. Zusammen mit Raguel und Uriel, die unterdessen zueinander gefunden haben, lebt er fast wie ein Mensch und genießt das einfache Leben. All das ändert sich, als eines Tages Raziel vor Uriels Tür steht und diesen auffordert ihn sofort zu Metatron zu begleiten. Raguel ist wenig von dem plötzlichen Aufbruch Uriels angetan und Sariel hat seine Gefühle zu Raziel noch immer nicht komplett überwunden, der ihn mit Nichtachtung straft.

Als kurz darauf auch Sariel in die Hölle zurückbeordert wird, bleibt dem Gefallenen nichts anderes übrig, als Beliels Aufforderung nachzukommen. Besorgt kehrt er zurück und findet die Hölle im Chaos wieder. Beliel selbst ist kaum wieder zuerkennen – er ist eher ein Schatten seiner selbst und auch die anderen Satane scheinen einen Großteil ihrer Macht eingebüßt zu haben.

Sariel erhält den Auftrag Luzifer zu finden, der seit einiger Zeit verschwunden ist und für die schlechte Verfassung der satane teilweise mit verantwortlich ist. Für diese Mission erhält Sariel nur wenig Zeit und macht sich augenblicklich auf die Suche nach dem verschollenen Himmelsfürsten. Zunächst erhält er Unterstützung von Raguel und gemeinsam stoßen sie auf einen Anstieg der Naturkatastrophen; für beide ein deutliches Zeichen, hinter dem Luzifer stecken könnte. Rasch gerät die Situation außer Kontrolle – die Unglücksmeldungen häufen sich und während dieser Zeit lernt Sariel den Schutzengel Ez kennen, der für die Sicherheit der Menschen Peter verantwortlich ist, einem lebensunfähigem Mann, den Sariel schon länger kennt. Ez schließt sich der Gruppe an, beginnt gleichzeitig auch um Sariel zu werben. Da sich Raziel immer noch abweisend verhält und Sariels Versuche ein normales gespräch mit dem stolzen Engel zu führen, eher im Streit enden, erwidert er schließlich Ez’ Annäherungen.

Kurz darauf wird deutlich, dass nicht Luzifer für all die Katastrophen verantwortlich ist, sondern Satanel, eine dunkle Macht, die einst von den Höllenfürsten erschaffen wurde und seither Teil eines jeden Satans ist. Sariel erfährt, dass Luzifers Flucht in die Menschenwelt dafür gesorgt hat, dass Satanel nicht mehr kontrolliert werden kann und das Geschöpf auf der Suche nach Luzifer eine Spur der Verwüstung auf der Erde nach sich zieht. Zudem schwächt es die anderen Herrscher der Hölle, die deswegen sehr handlungsunfähig sind.

Als Sariel endlich Luzifer aufstöbert und ihn bei Michael entdeckt, offenbart ihm der Herrscher der Hölle, dass alles ein ausgeklügelter Plan sei, um Satenel endgültig zu vernichten und die Unterwelt von der Last des Geschöpfes zu befreien. Sariel ist entsetzt, wollen Luzifer und Michael doch freiwillig all die Menschen opfern um Satenel zu bezwingen, ungeachtet der Tatsache, wie viele Opfer es geben könnte.

Noch bevor Sariel die neuen Erkenntnisse mit seinen Freunden teilen kann, wird er erneut in die Unterwelt gerufen und steht den Satanen und dem Engel Sandalphon gegenüber. Er muss erkennen, dass den Satanen durchaus bewusst war, was mit Satanel geschieht und fühlt sich verraten. Und ohne dass Sariel die Möglichkeit zur Wahl erhält, wird er von den Oberhäuptern der Unterwelt zu einem von ihnen gemacht. Satanel verbindet sich mit Sariel und zu allem Überfluss wird dem Gefallenen das Zepter der Hölle überreicht – was ihn fortan zum König macht.

Doch wirklich genießen kann sariel seine neue Position nicht. Seine Zeit läuft davon, denn Satanel beginnt unbarmherzig in seinem Körper zu wüten und ihm seine Energie zu entziehen. Zeitgleich kämpft eine Heerschar Engel auf der Erde gegen Satanel und die Welt droht dadurch unter zu gehen. Und Sariel sieht all seine Bemühungen, um Raziel endlich für sich zu gewinnen als vergeben an, da er nicht daran glaubt, dass Raziel sich für den Herrscher der Hölle entscheiden könnte…

Eigene Meinung:
Der zweite Band von „in maiorem dei gloriam“ umfasst erneut knapp 500 Seiten und ist mit etlichen schönen Illustrationen der Künstlerin Nina Nowacki versehen. Die Geschichte schließt fast direkt an den ersten Band an und auch wenn die Handlungsbögen in sich abgeschlossen sind, ist es unabdingbar vor dem zweiten Band auch den ersten zu lesen, um die Zusammenhänge und die kleinen Andeutungen nachvollziehen zu können. Anne Delseit gelingt eine interessante, spannende und mitreißende Fortsetzung, die in sich sehr komplex und tiefgründig ist. Man kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, auch wenn einige Sachen unlogisch sind und sich die Autorin fast ein wenig in ihrer eigenen Komplexität verliert. Das mag daran liegen, dass einige Charaktere merkwürdig handeln und zu Beginn Dinge tun, die später, wenn mehr erklärt wird und die Hintergründe offen liegen, unlogisch erscheinen (zum Beispiel Metatron und Michael). Das ist schade, da es ein wenig den Lesefluss hemmt und man nicht umhin kommt einige vorherige Taten der Figuren in Frage zu stellen. Zudem widersprechen sich einige Handlungselemente mit denen aus dem ersten Band der Reihe.

Dennoch macht es Spaß den zweiten Band zu lesen. Endlich bekommt Sariel als Hauptcharakter mehr Gewicht und wird zu einer wichtigen Figur, die maßgeblich den Ausgang der Katastrophe beeinflusst. War er in Band 1 lediglich der Erzähler, der nur wenig eigenen Handlungsraum hatte, ist er jetzt wesentlich selbstständiger, mutiger und selbstbewusster. Auch entwickelt er sich weiter. Seine Sichtweisen ändern sich mit der Zeit, ebenso die von Raziel, Luzifer und anderen Hauptfiguren – und Nebenfiguren. Zudem gibt es einige neue Charaktere, darunter Ez, der sehr sympathisch ist und fast sogar besser zu Sariel passt, als Raziel.

Insgesamt wird viel Wert auf die Handlung selbst gelegt – die Beziehungen der Charaktere untereinander kommen zwar nicht zu kurz, doch Anne Delseit gelingt es diesem Part nur wenig Gewicht zu schenken, was gut ist. Die Geschichte ist wichtig, ebenso die ganzen Entwicklungen, die Geheimnisse und die vielen versteckten Details, die sich dem Leser nach und nach präsentieren. Das macht den Roman auch für Nicht- Boys Love- Leser lohnenswert, da die homoerotischen Elemente zwar vorhanden sind, jedoch eher schmückendes Beiwerk sind.

Stilistisch hat sich Anne Delseit noch verbessert. Sie mag blumige Formulierungen, lange Sätze und viele Beschreibungen. Auch Dialoge sind kein Problem, man ist als Leser direkt in der Szene und kann den Gesprächen mit Leichtigkeit folgen. Lediglich Actionszenen sind sehr kurz agehandelt – kaum beginnt ein Kampf oder etwas ähnliches, da ist es auch schon wieder vorbei. Teilweise konzentriert sich die Autorin leider zu sehr auf unnötige Szenen. Insbesondere der Anfang zieht sich ein wenig, da es doch recht lange dauert, bis mit Raziel und Azazel die Charaktere auftauchen, die den Stein ins Rollen bringen. Wie schon in Band 1 halten sich erotische Szenen in Grenzen – es gibt lediglich einige Andeutungen und Kussszenen, was jedoch nicht negativ zu bewerten ist.

Schade ist ein wenig, dass sich doch einige Rechtschreibfehler eingeschlichen haben – teilweise fehlen auch Worte oder es haben sich einige an die falsche Stelle gemogelt.

Wie schon bei Band 1 hat wieder Nina Nowacki die Illustrationen erstellt. Es gibt eine Fülle an wunderschönen Illustrationen, die sehr gut zum Text passen und optisch sehr ansprechend sind. Egal ob es nun kleine Bilder, ganzseitige Illustrationen oder die schön verzierten Initialen zu Beginn eines jeden Kapitels handelt, Nina Nowacki gelingt es „in maiorem dei gloriam“ zu einem ganz besonderen Buch zu machen.

Wer Band 1 der Reihe verschlungen hat und nicht genug von den Charakteren bekommt, sollte sich die Fortsetzung von „in maiorem dei gloriam“ nicht entgehen lassen! Trotz kleiner Unstimmigkeiten und Logiklücken ist das Buch sehr zu empfehlen und aufgrund der schönen Aufmachung, der Thematik und des tiefgründigen Plots ein Roman, der sich nicht mit den gängigen Boys Love Novels der Verlage vergleichen lässt. Anne Delseit gelingt es mit einer lebendigen Sprache, interessanten Charakteren und einer gut durchdachten Story zu überzeugen, die sich nicht rein auf die eine typische Boys Love- Liebesgeschichte beschränkt, sondern mehr zu bieten hat.

Jedem Boys Love Fan zu empfehlen und wer selbst dann noch nicht genug von „in maiorem dei gloriam“ hat, sollte sich unbedingt auf der Homepage „Young Prophets“ umsehen, denn dort gibt es einen Spin-Off der Serie als Webcomic zu lesen.

© Koriko

In maiorem dei gloriam 2: © 2011 Anne Delseit/ Nina Nowacki, Fireangels Verlag

In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes

Name: In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes
Englischer Name:
Originaltitel: In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes
Herausgebracht: Deutschland: Fireangels Verlag 2009
Autor: Anne Delseit
Illustrator: Nina Nowacki
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 16,50 €

In maiorem dei gloriam Band 1Story:
Anne Delseit ist vielen schon durch ihre Kurzgeschichten oder als Autor des Mangas „Lilientod“ bekannt. So lieferte sie schon öfters Kurzgeschichten für die Anthologien des Fireangel Verlags und ist dort auch als Übersetzerin tätig. So war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr Debut auf dem Markt erschien. Wie nicht anders zu erwarten kam der fast 500 Seiten starke Wälzer beim Fireangels Verlag heraus und Anne Delseit präsentiert ein packendes und fesselndes Buch, voller Mysterien, Engeln, Dämonen und prickelnder Erotik.

Der gefallene Engel Sariel ist seit dem großen Krieg und dem Fall Luzifers wohl einer der wenigen, die sich bis zum heutigen Tage nicht für eine Seite entschieden haben. So pendelt der Engel als Spion zwischen Himmel und Hölle hin und her und arbeitet mal für Luzifer, mal für Gabriel, zumeist jedoch um Informationen zwischen den hohen Wesen auszutauschen. Zudem ist er regelmäßig bei Uriel, der sich auf die Erde zurückgezogen hat und dort unter den Menschen lebt. Doch nicht nur der Erdenengel lebt auf der Erde – Michaels Seele wurde als Mensch wiedergeboren und Uriel kümmert sich um den jungen Mann. Luzifer selbst ist sehr an dem Leben des ehemaligen Erzengels interessiert.

Als Sariel bei einem Besuch bei Uriel mitbekommt, wie sich Michael von der Schöpfungsgeschichte und dem Glauben selbst abwendet, seine Existenz selbst für nichtig erklärt, ruft er nicht nur Luzifer auf den Plan, auch der Himmel selbst beobachtet diese Entwicklung mit Sorge. Sariel muss sich nicht nur mit dem Zorn des Regenten der Unterwelt herumschlagen, er muss sogar Luzifer begleiten, der sich entgegen der Warnungen der anderen Regenten der Hölle auf den Weg zur Erde macht um Michael höchstselbst ins Gewissen zu reden. Sariel selbst verschließt sich zu Beginn vollkommen der Sinn hinter Luzifers Aktion, doch nach und nach begreift er, dass Luzifer und Michael ein tiefes Band verbindet, dass schon seit Anbeginn der Zeit existiert und nur schwerlich zerstört werden kann. Während in der Hölle das Chaos ausbricht und auch die Engel der himmlischen Gefilde auf Luzifers Taten auf der Erde aufmerksam werden, beginnt Luzifer gemeinsam mit Sariel den störrischen Michael zu unterrichten, um ihn irgendwann zurück in den Himmel zu bringen. Als schließlich Gabriel und Raphael zu der seltsamen Truppe stoßen, ist das Chaos perfekt und gewisse Schwierigkeiten sind vorprogrammiert.

Sariel Probleme häufen sich, als er bei einem kurzen Aufenthalt in der Hölle von Beliel aufgesucht wird, der ihm unmissverständlich zu verstehen gibt, Luzifer zurückzubringen, bevor andere die Macht an sich reißen und sein Leben verwirkt sei, sollte ihm das nicht gelingen. Durch mehrere Träume erhält Sariel plötzlich einen tiefen Einblick in die Vergangenheit Michaels und muss bald erkennen, was genau zwischen ihm und Luzifer vorgefallen ist. Zudem lernt er kurz darauf den Engel Raziel kennen und beginnt zu diesem ganz besondere Gefühle zu hegen…

All diese Ereignisse werden jedoch in den Schatten gestellt, als Michael in den Himmel gebracht werden soll und sich in diesem Augenblick eine erschreckende Wahrheit herauskristallisiert, die nicht nur Sariel sondern auch Luzifer und die anderen erschreckt. Denn Michaels Existenz auf der Erde scheint nur ein geschickter Schachzug gewesen zu sein, hinter dem ein ganz anderes Ziel steht…

Eigene Meinung:
„in maiorem dei gloriam“ was soviel bedeutet wie „Zum höheren Ruhme Gottes“ vereint Anne Delseit eine spannende und faszinierende Geschichte mit religiösen und mythischen Texten und erschafft etwas vollkommen Neues. Dabei tritt die Erotik und die Beziehung der Charaktere zwischen einander deutlich in den Hintergrund und macht Platz für eine gut durchdachte und recherchierte Geschichte, die einfach Spaß macht. Der Schreibstil ist sehr flüssig und man mag kaum glauben, wie schnell man durch das Buch kommt, wenn man mit dem Lesen beginnt. Anne Delseit gelingt es ohne Probleme von den ersten Seiten an zu fesseln und bis zum Ende hindurch den Spannungsbogen zu halten und mit Hilfe kleinerer Seitengeschichten immer wieder neue Aspekte aufzuzeigen und die Geschichte auf diese Art und Weise voranzutreiben. Zusätzlich bieten die sarkastischen und spitzen Gespräche und Kommentare Luzifers oder die Aktionen Sariel Raum für lustige Aspekte, die einen zum Schmunzeln oder gar zum Lachen bringen. Doch nie gleitet die Geschichte zu sehr in Richtung Comedy ab, sondern schafft es die Waage zu halten und den Schwerpunkt auf der ernsten und mysteriösen Geschichte zu legen.

Um diesen Aspekt zu unterstreichen sind wie schon der Titel auch die Kapitel in Latein gehalten, ebenso einige Dialoge der Akteure, die jedoch direkt im Text (teilweise in Sariels Gedanken) übersetzt werden.

Das Buch endet unvermittelt und einige Handlungsbögen werden nicht ganz zu Ende gebracht, so dass die Vermutung nahe liegt, dass ein weiterer Band geplant ist. Im Grunde wartet man auf eine Fortsetzung, da gerade Sariel als Hauptperson am Ende der Geschichte doch ein wenig unterging. Sicher wird Sariel als unausgeglichener und unentschiedener Charakter vorgestellt, dennoch vermisst man seinen großen Auftritt am Ende, wurde doch gerade er im Laufe der Geschichte gerade durch seine Träume und Erlebnisse zum perfekten Zünglein an der Waage, was den Kampf zwischen Himmel und Unterwelt anbelangt. Leider wartet der Leser darauf vergeblich, so dass sich Sariels Charakter während der Ereignisse zwar verändert und wandelt, doch nicht ganz in die Richtung geht, die man sich gewünscht hätte. Zudem fällt es schwer ihn als Doppelagenten zu sehen, der sowohl für die Hölle als auch für den Himmel arbeitet. Es wird zwar immer wieder betont, dass Sariel auch im Himmel ist, aber der Leser erlebt ihn doch eher in der Hölle und lernt sein Leben und Handeln in den Gefilden der Unterwelt kennen, so dass es schwer fällt ihn wirklich als Spion des Himmels zu sehen, besonders da er nicht als Engel akzeptiert wird. Diesen Punkt hätte man genauso gut streichen können, ohne der Geschichte wirklich zu schaden.

Dennoch ist „in maiorem dei gloriam“ gut geschrieben und Sariel als Erzähler und Protagonist ist gut gewählt, da er sehr gut über die Ereignisse berichten kann, ohne direkten Einfluss darauf zu nehmen.

Neben Anne Delseits fesselnder Story und ihrem guten Schreibstil muss man die Arbeit der Künstlerin Nina „Eru Nuo“ Nowacki hervorheben, die nicht nur das wundervolle Cover gestaltet hat, sondern über 80 schwarz/weiß Illustrationen anfertigte. In jedem Kapitel finden sich wundervolle Illustrationen und Szenen der Geschichten, zudem stammen die Absätze und die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Kapitel von ihr und machen die Charaktere und die Geschichte selbst lebendig. Die Zeichnungen lockern nicht nur die Geschichte auf, sie passen zu dem Buch und sind wundervoll in Szene gesetzt. Das Layout tut sein übriges und es macht Spaß das Buch einfach nur wegen der Illustrationen durchzublättern und einige Textpassagen dank der Bilder noch einmal zu lesen.

Als Zugabe befindet sich am Ende des Buches noch eine Sammlung verschiedener Skizzen der Künstlerin, sowie die Kurzgeschichte „pro deo belligero“(Für Gott führe ich Krieg) die vor dem Großen Krieg und vor dem Fall Luzifers angesiedelt ist und die Beziehung zwischen Luzifer und Michael näher beleuchtet.

Insgesamt ist „in maiorem dei gloriam“ nahezu uneingeschränkt zu empfehlen. Es stellt in vielerlei Hinsicht die gängigen BL Novels in den Schatten und weiß von der ersten bis zur letzten Seite zu Fesseln. Explizit beschriebene Erotik findet man nicht, doch das ist eher ein positiver Aspekt des Romanes, denn Hardcore Yaoi würde auch gar nicht zu der Geschichte und dem Stil Anne Delseits passen.

Die Aufmachung des Buches kann sich durchaus sehen lassen und man bekommt für den vergleichsweise hohen Preis einiges geboten, so dass man „in maiorem dei gloriam“ jedem BL-Fan empfehlen kann. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Roman eine Fortsetzung nach sich zieht und diese in absehbarer Zeit erscheinen wird. Es lohnt sich in jedem Fall mehr über Sariel zu erfahren…

© Koriko

In maiorem dei gloriam – zum höheren Ruhme Gottes: © 2009 Anne Delseit/ Nina Nowacki, Fireangels Verlag

Gosick

Name: Gosick
Englischer Name: Gosick
Originaltitel: Gosick
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2003
Deutschland: Tokyopop 2006
Autor: Kazuki Sakuraba
Illustrator: Hinata Takeda
Bände: 9 Bände (in Deutschland nach Band 6 eingestellt)
Preis pro Band: 7,50 €

Gosick Band 1Story
„Gosick“ spielt im Jahre 1924, im europäischen Königreich Sovurien, einem kleinen unabhängigen Staat zwischen Frankreich und der Schweiz, der den Weltkrieg gänzlich unbeschadet überstanden hat und seitdem aufgrund seines Reizklimas ein beliebtes Urlaubsziel für den Adel Europas ist.

Um den Teil des Landes, der direkt an die Alpen angrenzt, ranken sich die seltsamsten Legenden um Geister, Gespenster und allgemein übersinnliche und unerklärliche Phänomene. In diesem Gebiet steht auch das Internat Saint Margueritte, eine Privatschule für die Kinder von adligen, überaus reichen oder einflussreichen Eltern und überdurchschnittlich begabten Schülern aus aller Welt. Zu Letzteren gehört auch Kazuya Kujo, ein japanischer Austauschschüler, der aufgrund seiner besonderen Leistungen ausgewählt wurde, Japan in Sovurien zu vertreten. Doch entgegen seiner hohen Erwartungen bei seiner Abreise, gestaltet sich Kazuyas Alltag nicht gerade malerisch. Seine adligen Mitschüler lassen ihn spüren, dass sie sozial über ihm stehen. Fast alle meiden ihn aufgrund seines exotischen Aussehens und seiner ernsten Umgangsart eines japanischen Soldatensohns, mit der die Europäer nichts anfangen können. Schnell hat er den Spitznamen „Todesengel“ weg. Einzig Avril Bradley, eine Austauschschülerin aus England, hält offen zu ihm, auch wenn Kazuya sich mit ihrer Art von Humor nicht recht anfreunden kann.

Eines Tages kommt die Lehrerin der Beiden, Fräulein Cecile, völlig verstört in die Klasse. Obwohl sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen, merkt Kazuya sofort, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie erzählt dem Jungen unter vier Augen von einem merkwürdigen Mordfall, der sich in ihrem Heimatdorf ereignet hat. Eine angebliche Wahrsagerin, die sogar regelmäßigen Besuch von wichtigen Persönlichkeiten des Landes bekam, wurde in einem hermetisch abgeriegelten Raum tot aufgefunden, was natürlich die Spukgeschichten der Gegend kräftig anheizte. Bevor sie den Unterricht fortführt, bittet sie Kazuya noch, Victorica die Liste der im Unterricht behandelten Themen vorbei zu bringen, da sie wieder einmal schwänzte.

Gosick Band 2Wie ihm geheißen, macht sich Kazuya auf den Weg in die riesige Bibliothek des Internats, in der das geheimnisvolle Mädchen, das noch von kaum jemandem außer Kazuya gesehen wurde, lebt. Victorica ist ein hochbegabtes adeliges Mädchen, dass seine Zeit lieber mit der Lektüre von vielsprachigen, möglichst ausländischen Bänden, verbringt, da ihr der Unterricht nicht anspruchsvoll genug ist. Kurz nach Kazuyas Auftauchen kann sie auf den ersten Blick erkennen, dass er sich an diesem Morgen mit Avril im Garten unterhalten hat. Nicht umsonst ist Victorica eine begnadete Detektivin, die auch des Öfteren schon dem örtlichen Kommissar de Broix unter die Arme gegriffen hat. Natürlich hat auch der neue Fall schon längst ihre Aufmerksamkeit erregt und so dauert es nicht lange bis sich die beiden Schüler in ein aufregendes Abenteuer auf der Suche nach des Rätsels Lösung begeben…

Eigene Meinung
Die vorliegende Ausgabe von „Gosick“ ist eine so genannte „Light Novel“, ein Manga in Roman-Form. Doch meiner anfänglichen Skepsis muss ich sagen, dass ich nach der Lektüre richtig begeistert bin von sowohl dem Werk, als auch der deutschen Umsetzung durch Tokyopop. Die spannende und durchaus auch für Nicht-Krimi-Fans interessante Story ist in einfach verständlicher, aber dennoch unbeirrbarer Jugendbuch-Art wieder gegeben. Schöne, sehr gelungene ganzseitige Bilder von Hinata Takeda runden den Roman ab. Durch die Monologe, die immer wieder die Haupt-Handlung unterbrechen, steigt die Spannung immer mehr. Die Umsetzung ist ebenfalls gelungen. Durch das handliche 15 cm hohe Taschenbuchformat kann die Light Novel überall hin mitgenommen und genossen werden. Am Anfang gibt es außerdem ein paar hübsche Farbseiten. Fazit: Absolut empfehlenswert!

© Rockita

Gosick: © 2003 Hinata Takeda Kadokawa Shoten / Tokyopop

Boogiepop

Name: Boogiepop
Englischer Name:
Originaltitel: Boogiepop
Herausgebracht: Japan: Media Works 1998
Deutschland: Tokyopop 2006
Autor: Kouhei Kadono
Illustrator: Kouji Ogata
Bände: 18 Bände, wird fortgesetzt (in Deutschland nach Band 4 eingestellt)
Preis pro Band: 7,50 €

Boogiepop Band 1Story
Keiji Takeda geht in die zwölfte Klasse. Alle in seiner Stufe lernen angestrengt für die Aufnahmeprüfung der Uni, nur er hat sich anders entschieden. In den Ferien arbeitete er so gut in einem Designerbüro, dass er dort eine Lehre anfangen kann. Toka Miyashita ist seine Freundin. Jedoch kann er mit ihr nur selten zusammen sein, da ihre Schule in dieser Hinsicht sehr streng ist. Als sie sich für einen Sonntagvormittag verabreden taucht sie nicht auf. Er wartet sechs Stunden bis er letztendlich aufgibt und sich auf den Heimweg begibt. Keiji ist ziemlich enttäuscht. Auf dem Heimweg sieht er wie ein verletzter, lumpiger Junge schwankend durch die Straßen läuft. Keiji ändert wie alle anderen Leute die Straßenseite.

Plötzlich sinkt der Junge zu Boden und fängt an zu weinen. Die Menschen bleiben stehen und schauen tatenlos zu. Plötzlich tritt jemand mit schwarzem Mantel und Zylinder aus der Menge heraus und flüstert dem weinenden Jungen etwas ins Ohr. Augenblicklich hört der Junge auf zu weinen. Dies soll Keijis erste Begegnung mit Boogiepop sein.

Am nächsten Tag kann Keiji Boogiepop nicht aus seinen Gedanken verbannen. Irgendwie wird er das Gefühl nicht los, dass Boogiepop Toka ist. Wollte sie ihn vielleicht einfach nur auf den Arm nehmen? Als er bei einer Besprechung des Ordnungsausschusses ist, ertönt plötzlich die Durchsage, dass Toka ins Krankenzimmer kommen soll. Nachdem der Lehrer seinen Bericht, über das Verschwinden einiger Schüler, beendet hat, teilt Keiji dem Lehrer mit, dass ihm nicht gut ist. Daraufhin verlässt er, in Begleitung einer Freundin, den Raum und macht sich auf den Weg zum Krankenzimmer, in der Hoffnung dort auf Toka zu stoßen. Doch dort ist sie nicht.

Boogiepop Band 2Nach der letzten Stunde geht er hinter das Schulgebäude, wo er sich immer mit Toka trifft. Er lehnt sich an die Mauer und schaut in den Himmel, als sich plötzlich ein Kopf über die Dachkante schiebt. Keiji erschreckt sich, es ist Boogiepop. Er rennt die Feuertreppe hinauf. Auf dem Dach ruft er nach Toka, aber nur Boogiepop kommt hinter einem Schornstein hervor. Keiji läuft auf Boogiepop zu und fragt ihn, warum er ihn gestern ignoriert hatte, denn er glaubt, dass Boogiepop tatsächlich Toka ist. Von Boogiepop erfährt er, dass in diesem Körper zwei Personen leben: Toka und er, Boogiepop. Doch Toka hat keinerlei Erinnerung an ihn und erinnert sich auch an nichts, was er tut. Boogiepops Aufgabe ist es eine große Gefahr zu stoppen. Keiji versucht es zu verstehen, aber wirklich glauben kann er Boogiepop nicht. Aus diesem Grund ruft er abends bei Toka Zuhause an.

Ihre Mutter geht ans Telefon und ist ganz aufgeregt, als er sich als Mitglied des Ordnungsausschusses vorstellt. Die Mutter steht die ganze Zeit neben der telefonierenden Toka, so dass sie sich nicht wirklich unterhalten können. Trotzdem fragt er sie, ob sie Boogiepop kennt und sie verneint die Frage. Was hat das alles zu bedeuten und von welcher großen Gefahr spricht Boogiepop?

Eigene Meinung
„Boogiepop“ ist ein Roman von Kouhei Kadono. Ein und dieselbe Geschichte wird von ganz verschieden Blickwinkeln und Personen erzählt, wodurch „Boogiepop“ noch rätselhafter wird. Kouhei Kadono erzählt die Geschichte sehr spannend und interessant. Die Zeichnungen von Kouji Ogata lockern den Roman etwas auf. Jeder der einmal einen Roman über mysteriöse Vorkommnisse an japanischen Oberschulen lesen möchte, sollte bei dieser Serie zugreifen. Der Band wird für Leser ab 13 Jahren empfohlen.

Boogiepop: © 1998 Kouji Ogata, Media Works / Tokyopop

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