Gakuen Heaven – Version Endo

Name: Gakuen Heaven – Version Endo
Englischer Name:
Originaltitel: Gakuen Heaven Endo Hen
Herausgebracht: Japan: Libre 2006
Deutschland: Carlsen 2010
Autor: Tamami & Spray
Illustrator: You Higuri
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,95 €

Gakuen Heaven - Version EndoStory:
Als der junge Keita mitten im Schuljahr plötzlich die Aufnahmeformulare der berühmten Bell Liberty School in den Händen hält, kann er sein Glück kaum fassen. Obgleich an der renommierten Schule nur außergewöhnlich talentierte junge Männer aufgenommen werden und es eine fast unendlich lange Warteliste gibt, wurde er aufgenommen. Keita weiß zwar nicht genau, wie er das geschafft hat, doch nichts und niemand kann ihn davon abhalten zu wechseln. So kommt es, dass Keita als einziger direkt im Semester den Bus besteigt und zu dem Schulgelände gebracht wird, das auf einer künstlichen Insel liegt. Doch schon auf dem Weg dorthin kommt es zu den ersten Komplikationen. Noch während der Bus die Zugbrücke überfährt, wird diese plötzlich hochgezogen und der Bus verunglückt. Wie durch ein Wunder überleben Keita und der Busfahrer, tragen nicht einmal Verletzungen davon. Direkt am Unfallort lernt Keita zwei ältere Mitschüler kennen – den sportlichen und etwa ruppigen Niwa, auch bekannt unter dem Spitznamen O-sama (König), und den eleganten, femininen Saijonshi, der den Spitznamen Jo-o-sama (Königin) trägt.

Als er kurz darauf von den beiden Jungen in sein Klassenzimmer gebracht wird, lernt er den freundlichen Kazuki kennen. Schnell freunden sich die beiden an, insbesondere da Kazuki seinem neuen Freund die Anlage etwas näher bringt und ihn den anderen Schülern vorstellt. Keita lernt viele neue Gesichter kennen und steht allein schon durch die Tatsache, mitten im Schuljahr gewechselt zu haben, im allgemeinen Mittelpunkt. Doch Keitas herzliche und ehrliche Art lässt ihn schnell Freunde finden und schon bald fühlt er sich an der BL School richtig wohl. Besonders Kazuki kommt er immer näher und dieser scheint sich übermäßig stark um ihn zu kümmern und ihn beschützen zu wollen. Jedoch verschwindet sein Freund immer wieder auf geheimnisvolle Art und Weise und weigert sich Keita zu erklären, was genau er treibt.

Als Keita sich richtig in der Schule und seiner Klasse eingefunden hat, wird er in das Büro des Direktors gerufen. Dort stellt ihm der Vizerektor Kuganuma vor vollendete Tatsachen: Keita soll binnen von vier Wochen die Schule verlassen, da bei seiner Aufnahme ein Fehler gemacht wurde und er nicht an diese herausragende Schule gehört. Keita ist entsetzt und will sich mit Kazuki besprechen, der urplötzlich verschwunden ist. Schließlich vertraut er sich Niwa und seinem Freund Nakajima an, die beide sofort beschließen ihm zu helfen.

Als Kazuki wieder auftaucht und Keita rät eine Mail an den eigentlichen Direktor zu schreiben, folgt der Junge dem Rat. Tatsächlich scheint seine Nachricht den stets abwesenden Leiter der BL School zu erreichen, den einen Tag später wird verkündet, dass die sogenannten MVP-Spiele stattfinden. In den Disziplinen Stärke, Wissen und Glück werden Zweierteams getestet und dem Sieger winkt nicht nur ein Treffen mit dem Direktor höchstpersönlich, sondern auch die Erfüllung eines Wunsches. Für Keita scheint das die einzige Lösung zu sein, seine Suspendierung rückgängig zu machen…

Eigene Meinung:
Wer die Mangas von „Gakuen Heaven“ kennt, für den werden die Novels nicht wirklich viel neues bieten, zumal sich die „Version Endo“ sowohl mit dem 3. Mangaband, als auch mit der Animeserie deckt. Dementsprechend langweilig ist die Geschichte, wenn man den Ausgang schon kennt und weiß, welches Geheimnis Kazuki hütet. Doch auch für Neulinge in der „Gakuen Heaven“- Welt dürfte der Roman recht öde und vorhersehbar sein. Zu Beginn zieht sich die Handlung extrem, später wird zum Ende hin eine seltsam konfuse Hintergrundgeschichte präsentiert, die nur schwer nachzuvollziehen ist. Immer wieder stolpert man über Logiklücken und einige Charaktere handeln so seltsam, dass es schwer fällt die Geschichte richtig zu genießen. Die Protagonisten sind hierbei, dem Vorbild des populären Spieles entsprechend, allesamt sehr eintönig und verhalten sich entsprechend ihrer Rollen. Dabei fällt auf, dass auch hier etliche unlogische Charaktereigenarten eingebaut wurden, die die Handlung zusätzlich belasten.

Der Schreibstil ist simpel und einfach gehalten. Die Autorin verwendet immer dieselben Worte und aufgrund mangelnder Beschreibungen fällt es schwer sich die Schule und das Gelände richtig vorzustellen. Zudem gibt es unendlich viele Wiederholung, die schnell ermüden.

Die Zeichnungen von You Higuri sind hübsch anzusehen, jedoch zeigt die Künstlerin nicht, was wirklich in ihr steckt. Teilweise stimmen die Proportionen nicht, was schade ist.

Insgesamt ist „Gakuen Heaven Version Endo“ nur etwas für echte Fans der Reihe oder eingefleischte You Higuri- Liebhaber. Der Schreibstil ist flach und bewegt sich eher auf Fanfictionniveau und auch die zahlreichen Illustrationen können die Nippon Novel nicht aufwerten.

© Koriko

Gakuen Heaven – Version Endo: © 2006 Tamami&Spray/ You Higuri , Libre Publishing Co.,Ltd. / Carlsen

Finder – Brandmal

Name: Finder – Brandmal
Englischer Name:
Originaltitel: Finder no rakuin
Herausgebracht: Japan: Libre 2012
Deutschland: Tokyopop 2014
Autor: Idee: Ayano Yamane
Story: Ai Satoko
Illustrator: Ayano Yamane
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Finder - BrandmalStory:
Seit Feilongs letztem Aufeinandertreffen mit Asami und Takaba ist sind einige Monate vergangen. Bei der blutigen Auseinandersetzung damals hat Feilong nicht nur erkennen müssen, wie viel Asami für einen einfachen Fotograf in die Waagschale zu werfen bereit ist, sondern auch, dass sein Vertrauter Yoh sieben Jahre lang für seinen Gegner als Spion gearbeitet hat. Doch anstatt Yoh zu töten, hat er ihn jedoch gehen lassen.

Als plötzlich sein Stiefbruder Yan-Tsui wieder auftaucht und mit dem Aufbau seiner eigenen Organisation in Taiwan beginnt, steht für Feilong fest, dass er schnell handeln muss, um den Baishe-Klan zu schützen, deren Oberhaupt er ist. Zudem möchte er seinen Zimmerjungen Tao vor weiteren schmerzvollen Erfahrungen schützen, ist doch Yan-Tsui dessen Vater. Da sich zufällig auch Yoh nach Taiwan geflüchtet hat, sucht Feilong ihn auf und bittet ihn darum, seinen Bruder im Geheimen zu töten. Doch noch bevor dieser aktiv werden kann, wird Tao, der Feilong heimlich gefolgt ist, von Yan-Tsui entführt und Feilong muss selbst in Aktion treten, um den einzigen Menschen, dem er vertraut, schützen zu können …

Eigene Meinung:
Bei „Finder – Brandmal“ handelt es sich um einen Spin-Off der populären Mangareihe „Finder“, die seit 2002 in Japan sehr erfolgreich ist und aus der Feder Yamane Ayanos stammt. Im Zentrum der Novelle, die von Ai Satoko umgesetzt wurde, steht dieses Mal Feilong Lui, Anführer der chinesischen Mafia. Zeitlich setzt die Geschichte einige Monate nach dem fünften Band ein, in dem es Asami gelingt den Fotografen Takaba aus Feilongs Fängen zu befreien. Dementsprechend ist die Novel eher etwas für Fans des Mangas, da ein gewisses Grundverständnis und Hintergrundwissen vorausgesetzt wird. Nichtsdestotrotz werden die wichtigsten Eckdaten zusammengefasst.

Die Geschichte rund um Feilong und dessen ehemaligen Vertrauten Yoh ist durch interessant und weiß an einigen Stellen zu fesseln. Man erfährt endlich, wie es Yoh ergeht und was aus Feilong wird, nachdem seine Geschichte bislang im Manga nicht wieder aufgegriffen wurde. Auch die Idee Tao stärker mit in das Geschehen einzubringen, ist gut gelungen, allerdings funktioniert die zeitliche Abfolge nicht wirklich. So ist Tao im Roman 13 Jahre alt, im Manga zur Zeit von Takabas Entführung gerade einmal 6-7, obwohl mehrfach gesagt wird, dass nur wenige Monate vergangen sind. Hier stimmt einfach die zeitliche Abfolge nicht und als Leser stolpert man immer wieder über diese Diskrepanz. Ob dies an der Übersetzung liegt oder der Fehler auch schon in der Originalfassung vorhanden war, ist schwer zu sagen, doch es macht es dem Leser nicht leichter die Novel zu lesen.

Neben diesem großen Fehler innerhalb der zeitlichen Abfolge, gibt es immer wieder Logiklücken und Plotlöcher. Oftmals handeln Charaktere ganz anders, als sie noch Minuten zuvor gesagt haben und bringen den Leser damit aus dem Konzept.

Die Figuren sind bereits aus den Mangas bekannt: Feilong und Yoh sind gut charakterisiert, man lernt sie wesentlich besser kennen, da die Autorin ein wenig in die Tiefe geht und man Feilong wesentlich besser kennenlernt. Viele Gedankengänge, die im Manga verborgen bleiben, kommen hier offen zutage, so dass gerade Fans des chinesischen Baishe-Führers voll auf ihre Kosten kommen werden. Yoh als dessen Partner ist ebenfalls interessant und faszinierend. Leider erfährt man über ihn nur wenig – hier hätte man ebenfalls mehr in die Tiefe gehen können. Dafür ist Tao als dritter Hauptcharakter sehr sympathisch und als Leser erlebt man, wie der Junge allmählich zu einem jungen Mann heranwächst, der an den Ereignissen reift und seine eigenen Entscheidungen trifft.

Stilistisch ist „Finder – Brandmal“ nicht ganz so schlecht, wie die übrigen BL Novels, die es bisher nach Deutschland geschafft haben. Ai Satoko hat einen sehr einfachen, aber flüssigen Stil, der sich halbwegs angenehm lesen lässt. Vielleser, insbesondere solche, die Romane und Gay Romance Bücher lesen, wird es jedoch schwer mit der Sprache der Autorin klar zu kommen. Zu viele Infodumps am Anfang, Wiederholungen und Feilongs ewig kreisenden Gedanken um seine Vergangenheit sorgen dafür, dass die Novel nie an Fahrt gewinnt und einfach keine Spannung aufbauen kann. Auch die zwei ausführlichen Sexszenen empfand ich als zu ausufernd und teilweise als zu unpassend. Sicher – sie gehören zu einer BL Novel, doch wenn eine solche Szene nicht zum Hauptcharakter passt, ist sie einfach nur überflüssig und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack.

Ebenfalls unschön sind die leeren Dialoge und Phrasen, wie „!“ oder „…“, die vielleicht gut zu einem Manga passen, aber in einem Roman, ganz gleich ob Manganovel oder nicht, einfach nichts verloren haben. Solche Elemente sind in Sprechblasen okay, da man in einem Manga auch ein Bild zum Text hat, in einer Novel oder einem Roman hat so etwas meiner Meinung, nach nichts zu suchen.

Wer auf umfangreiche Illustrationen seitens Yamane Ayano hofft, wird ebenfalls enttäuscht. Die knapp 180-seitige Novel enthält gerade einmal zwei s/w-Bilder. Dafür gibt es am Ende einen knapp 10-seitigen Kurzmanga um Feilong und Tao, der jedoch die fehlenden Illustrationen nur bedingt ersetzen kann.

All das macht „Finder – Brandmal“ eher zu einem netten Gimmick für Fans der Mangareihe von Yamane Ayano, insbesondere für diejenigen, die mehr über Feilong erfahren wollen. Dennoch sollte man nicht zu viel erwarten – „Brandmal“ ist eine Novel und damit leider eher unterdurchschnittlich, wenn man normale Romane gewöhnt ist. Ai Satokos Stil ist zwar flüssig, aber gewöhnungsbedürftig und lässt sich nur schwer lesen. Zusammen mit den vielen Wiederholungen, den Rückblenden, den Infodumps und den nicht nachvollziehbar handelnden Charakteren, ist „Finder – Brandmal“ eher etwas für Hardcore Fans. Interessierte Leser sollten auf jeden Fall vorab einen Blick hineinwerfen und ggf. auf richtige Gay Romane ausweichen. Gute gibt es auf dem deutschen Markt, zur Zeit, mehr als genug.

© Koriko

Finder – Brandmal: © 2012 Ayano Yamane / Ai Satoko, Libre Publishing Co.,Ltd. / Tokyopop

Bunter Hund

Name: Bunter Hund
Englischer Name:
Originaltitel: Bunter Hund
Herausgebracht: Deutschland: Cursed Side Verlag 2009
Autor: Nora Wolff
Illustrator: Lancha
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,95 €

Bunter HundStory:
Um seine Haushaltskasse ein wenig aufzubessern arbeitet der mittellose Abiturient Vincent über die Vorweihnachtszeit bei einem Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt. Mit seinem Kollegen Piet macht er eines Tages eine seltsame Entdeckung in dem Holzverschlag seines Arbeitgebers. Ein Junge liegt schlafen in Klamotten und Decken gewickelt im ursprünglich abgeschlossenen Glühweinstand. Im ersten Moment sind sowohl Vincent, als auch Piet erschrocken, dann schmeißt Vincent den kleinen Punk mit barschen Worten hinaus. Doch leider scheint der Junge sich bei Vincent zu rächen, denn als der Mann nach seiner Schicht mit seinem alten Fahrrad nach Hause radeln will, muss er feststellen, dass es verschwunden ist; gestohlen von dem Freak!

Wütend und aufgebracht tritt der zu Fuß den Heimweg an, verzichtet jedoch darauf es bei der Polizei zu melden. Als er tags darauf dem Jungen erneut über den Weg läuft, will er ihn zornig zur Rede stellen. Doch urplötzlich dreht dieser den Spieß um und es gelinkt dem kleinen Punk tatsächlich sich einen Schlafplatz bei Vincent zu erschnorren. Dass er dabei das ein oder andere Lügenmärchen erzählen muss, scheint ihm egal zu sein, solange er einen warmen Platz zum Schlafen hat.

Vincent bleibt seinem neuen Mitbewohner gegenüber skeptisch. Erst später findet Vincent heraus, wem er eigentlich Zutritt in seine Wohnung gewährt hat – Maxim Herman Sander zu Carlbergen, Sohn eines Millionärs und Highlight aller Medien. Halb Deutschland ist auf der Suche nach ihm und Vincent beginnt zu überlegen, wie er sich verhalten soll. Maxim gelingt es nämlich immer wieder sich mittels Worten in seine Wohnung zu reden und schließlich überzeugt er Vince ihn gänzlich aufzunehmen. Als Gegenleistung erhält Vincent einen Schuldschein, auf dem ihm ein neues, modernes Fahrrad versprochen wird. Nach reichlich Überlegung geht Vincent auf Maxis Vorschläge ein, ist jedoch nach wie vor skeptisch und will ihm nicht zu sehr über den Weg trauen.

Eine seltsame Beziehung beginnt und beiden fällt es schwer miteinander klar zu kommen. Insbesondere als die Ex von Vincent auftaucht (obwohl Vince noch während seiner Beziehung mit ihr bemerkt hat, dass er schwul ist) und für einigen Ärger sorgt. Denn Patricia ist nicht nur immer noch hinter Vince her, sie kann auch Maxi nicht ausstehen. Um seinem neuen Freund zu helfen, Patricia endgültig abzuwimmeln, küsst er den verdutzten Vince offen auf den Mund und stürzt damit nicht nur sich selbst in ein Chaos der Gefühle. Denn schnell muss Maxi erkennen, dass er viel mehr für den ruhigen, stoischen und griesgrämigen Vincent übrig hat, als er gedacht hat. Und auch Vincent kann sich dem frechen Charme seines neuen Anhängsels auf Dauer nicht entziehen.

Schließlich kommen sie sich näher, doch es liegt ein steiniger Weg vor ihnen, da Vince nicht über seinen Schatten springen kann und an Maxims Liebesbezeugungen zweifelt. Zu allem Überfluss erkennt Patricia auch noch, wer Maxim wirklich ist und verständigt die Polizei. Als diese bei Vincent auftauchen, droht alles zu zerbrechen, was Maxim sich in der kurzen Zeit erkämpft hat…

Eigene Meinung:
„Bunter Hund“ stammt von Nora Wolff, die bereit mit der Novel „Fessel mich“ für Aufsehen sorgte. Die vorliegende Geschichte ist dabei fast doppelt so lang und umfasst fast 280 Seiten, was nicht unbedingt viel ist, sich jedoch als eine ganze Menge herausstellt, wenn man die ersten Seiten gelesen hat. Grund hierfür ist der Schriftsatz, der gelinde gesagt misslungen ist. Die Seiten sind sehr vollgequetscht, da der Text sehr weit oben auf den Seiten beginnt und sehr klein geraten ist. Auf normalem Weg und mit einem gängigen Schriftbild könnte die Geschichte durchaus an die 380-380 Seiten füllen. Das erschwert natürlich auch das Lesen. Es ist unangenehm die Story zu genießen, da man immer wieder in den Zeilen verrutscht und wieder von vorne anfangen muss. Zudem haben sich etliche Fehler in den Text geschlichen, das fängt bei Rechtschreibfehlern an und hört bei fehlenden Absätzen auf. Zum Ende hin ist sogar ein Satz zwei Seiten zu weit noch vorne gerutscht und wird erst später beendet (was natürlich sehr verwirrend ist). Schade, dass hier nicht besser korrigiert wurde.

Die Handlung ist insgesamt betrachtet ganz okay, zieht sich jedoch gerade am Anfang wie Kaugummi. Das mag wohl daran liegen, dass die beiden sehr lange brauchen, um sich überhaupt aufeinander einzulassen. Das ist nicht verkehrt, es macht durchaus Spaß ihre Streitereien und zaghaften Annäherungsversuche zu beobachten, doch auf Dauer ist es doch sehr langatmig. Insbesondere die lange, adjektivreichen Sätze, die eher in einer modernen, frischen Art und Weise geschrieben sind, ermüden beim Lesen. Hinzukommen etliche Wiederholungen und Dopplungen, die man bei einem anständigen Lektorat hätte streichen können. Dadurch wäre der Roman nicht nur um knapp 50-60 Seiten kürzer geworden, sondern hätte viel gewonnen. Zudem hätten einige Logiklücken beseitigt werden können, die es manchmal zusätzlich erschweren, der Handlung zu folgen.

Ansonsten kann man sich als Leser recht früh denken, wie die Geschichte ausgeht. Nora Wolff enttäuscht mit dem Ende ihre Fans nicht, immerhin ist ein Happy End auch wenn es eins mit Hindernissen ist) fast schon Pflicht bei einem solchen Roman.

Die Charaktere sind das interessanteste an der Handlung und so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Auf der einen Seite der extrem ruhige, verbitterte und sehr (störrische Vincent, der sich lieber eine Hand abhacken würde, als zu sagen, was er über Maxim denkt; und auf der anderen Seite Maxim – offen, ehrlich, übermütig und manchmal zu schnell mit seinen Worten. Es macht Spaß den beiden bei ihren Streitigkeiten zuzusehen und öfters schmunzelt man über einige Wortgefechte. Sie wirken zwar ein wenig stereotyp, schaffen es jedoch beide sich ins Herz der Leser zu schleichen.

Abgerundet wird die Novel mit einem guten Dutzend Illustrationen von Lancha, die ebenfalls das Cover entworfen hat. Teilweise sind die Illustrationen ganz okay, teilweise wirken sie ein wenig lieblos, doch es gelingt der Künstlerin die entsprechenden Szenen gut darzustellen.

Insgesamt ist „Bunter Hund“ eine typischen Boys Love Novel, in der die ein oder andere erotische Szene nicht fehlen darf (die zum Glück nicht so explizit, sondern eher realistisch beschrieben wurde). An „Fessel mich“ reicht die Geschichte auch vom Schreibstil leider nicht heran. Dazu ist sie von der Grundhandlung nicht spannend und außergewöhnlich genug und leider auch zu lang geraten. Man hätte die Handlung deutlich straffen können, dadurch hätte die Geschichte viel gewonnen. Die Charaktere machen einiges wieder weg, doch es fällt trotzdem schwer sich dauerhaft auf das Lesen zu konzentrieren.

Wer seichte Boys Love Geschichten, mit witzigen und durchgeknallten Charakteren mag und wem der Stil von Nora Wolff sollte zuschlagen. Alle anderen sollten zumindest vorher reinlesen, ob einem der blumige, ausschweifende Stil zusagt oder nicht.

© Koriko

Bunter Hund: © 2009 Nora Wolff / Lancha, Cursed Side Verlag

Back Stage!!

Name: Back Stage!!
Englischer Name:
Originaltitel: Back Stage!!
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2011
Deutschland: Tokyopop 2013
Autor: Idee: Eiki Eiki
Story: Kazuki Amano
Illustrator: Taishi Zaoh
Bände: 3 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 9,95 €

Back Stage!! Band 1Story:
Seine Arbeit bei SenaPro verlangt dem jungen Rei Sagara alle Kraft und Energie ab, zumal er sich auch um die Künstlerfamilie Sena kümmert, die in der japanischen High Society bekannt und beliebt sind. So ist Nagisa Sena eine bekannte Schauspielerin, ihr Ehemann Seiya ein Muscialstar und der älteste Sohn Shogo aufstrebendes Sternchen am Pop-Himmel. Lediglich Izumi fällt mit seinem Wunsch Mangaka aus dem Rahmen, doch Rei lässt sich davon nicht einschüchtern und setzt alles daran, Seiya Sena zu unterstützen. Dieser rettet Rei einst unwissentlich, als er all seinen Lebensmut verloren hatte und seit diesem Moment ist Rei heimlich in Seiya verliebt. Dass seine Gefühle unerwidert bleiben, hat er längst akzeptiert, ist der ältere Musicalstar doch vollkommen vernarrt in seine bildschöne Ehefrau. Dafür hat Shogo Sena ein Auge auf Rei geworfen und setzt alles daran diesen für sich zu gewinnen. Dafür macht er auch nicht davor Halt, Rei mit seiner Liebe zu Seiya zu erpressen …

Eigene Meinung:
Bei „Back Stage!!“ handelt es sich um ein Spin-Off zur beliebten Boyslove Reihe „Love Stage!!“ von Eiki Eiki und Taishi Zaoh. Während im Manga Izumi im Zentrum steht, dreht sich die Light Novel von Kazuki Amano um Rei Sagara und seine Beziehung zu Izumis älteren Bruder Shogo Sena. Man muss nicht unbedingt den Manga kennen, um die Novel zu lesen, doch es bietet sich an, da sich beide Werke ergänzen. Fans des Mangas erfahren endlich mehr über Rei Sagara, insbesondere über seine Vergangenheit und wie er zu den Senas kam. Von daher ist die Novel für Fans ein Muss, insbesondere wenn man Rei mag und mehr über diesen Charakter erfahren will.

Die Geschichte ist nicht unbedingt neu und beginnt grob mit derselben Szene, wie der Manga, nur dass die Diskussion am Frühstückstisch dieses Mal aus Reis Sicht beschrieben wird. Der erste Part der Novel deckt sich zeitlich mit dem ersten Kapitel des Mangas, erst ab dem zweiten Teil geht „Back Stage!!“ eigene Wege, da sich die Autorin auf Reis Vergangenheit konzentriert und mehr über ihn und Shogo offenbart. Dabei wird oftmals der Zeitraffer angesetzt, was den Leser immer wieder aus der Bahn wirft, da man diesen Passagen nur schwer folgen kann. Zudem konzentriert sich Kazuki Amano vorwiegend auf die Szenen, in denen Rei und Shogo aufeinandertreffen, was natürlich zumeist in einem erotischen Zusammenspiel endet, das sich über mehrere Seiten ausdehnt. Dadurch bleibt sowohl die eigentliche Handlung (auch wenn es sich bei „Back Stage!!“ nur um eine Alltagsstory handelt), als auch eine Charakterentwicklung auf der Strecke. Natürlich entwickeln sich Rei und Shogo weiter, aber dies ist für den Leser schwer greifbar, da sie sich zumeist vollkommen unlogisch verhalten.

Back Stage!! Band 2Stilistisch ist „Back Stage!!“ Geschmackssache. Für eine Novel ist sie solide geschrieben, Vielleser werden Probleme mit dem mangahaften Stil haben, da sich sehr viele Logiklöcher, Stilfehler und schlechte Grammatik einschleichen. Auch die Wortwahl sorgt eher für Schmunzler und Kopfschütteln, als dass sie überzeugen kann und von einem wirklichen Spannungsaufbau kann man ebenfalls nicht sprechen. Gerade die erotischen Szenen sind so lächerlich geschrieben, die Wortwahl so denkbar unpassend, dass man die Novel überhaupt nicht ernstnehmen kann. Kazuki Amano hat einen gewöhnungsbedürftigen, einfachen Stil, der sich am ehesten mit den gängigen Fanfiction vergleichen lässt und der Leser von normalen Romanen und Büchern nicht überzeugen kann. Da empfiehlt sich eher der Griff zu Gay Romance Büchern, die es auf dem deutschen Markt in allen Formen und Genres gibt.

Für alle Fans der Zeichnungen bietet die Novel einige schöne Illustrationen, sowie den Kurzmanga „Back Stage!! Comic Side“, in der der Valentinstag thematisiert wird.

Alles in allem ist „Back Stage!!“ am ehesten für diejenigen geeignet, die „Love Stage!!“ mögen und die mehr über die Hintergründe der Hauptserie wissen möchten. Die Novel bietet eine gute Ergänzung zur Mangaserie, kann darüber hinaus jedoch nur schwer überzeugen. Dafür ist der Schreibstil zu mangahaft und gewöhnungsbedürftig, die Charaktere zu unrealistisch und plakativ und die Handlung an sich zu unlogisch. Wer über all das hinwegsehen kann, kann einen Blick riskieren. Taishi Zaoh hat die Novel mit einigen schönen Illustrationen versehen, die einer der wenigen Pluspunkte sind. Nur Fans von „Love Stage!!“ zu empfehlen.

© Koriko

Back Stage!!: © 2011 Eiki Eiki / Kazuki Amano / Taishi Zaoh, Kadokawa Shoten Co., Ltd. / Tokyopop

Adel verpflichtet – Die Ehre der Goshoizumi

Name: Adel verpflichtet – Die Ehre der Goshoizumi
Englischer Name:
Originaltitel: Gosho izumiya no yuuga na tashinami
Herausgebracht: Japan: Tokuma Shoten 2005
Deutschland: Carlsen 2011
Autor: Satoru Kannagi
Illustrator: Kae Maruya
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Adel verpflichtet - Die Ehre der Goshoizumi Band 1Story:
Als der junge Akira eines Tages von einem fremden zu einer Beerdigung geschleift wird, ist er wütend und verstört. Er weiß weder wer beerdigt wird, noch kann er die rüde Art seines Entführers akzeptieren. Schließlich entschlüpft er dem seltsamen Mann, sieht ihn jedoch bereits wenige Tage später wieder. Der Mann stellt sich als Tsukaza Reizei vor, Antiquitätenhändler und Auktionär, der für wohlhabende Personen an Auktionen teilnimmt. Akiras ist nicht begeistert über das Wiedersehen, doch da Tsukasa daran Schuld ist, dass er seinen Job im Family Restaurant verloren hat, ist er auf die mögliche Arbeit angewiesen, die Tsukasa ihm anbietet. Akiras Misstrauen wird verstärkt, als Tsukasa ihm sagt, dass er sein Leben verändern wird. Schon kurz darauf erfährt Akira, was der Auktionär damit meint – er ist der einzige Erbe der Goshoizumi. Ihm fällt sowohl der Besitz als auch das gesamte Vermögen, die Firmen und die vielen Aktien zu.

Akira ist nicht nur vollkommen überfahren, er hat kaum die Möglichkeit sich die Tragweite des Ereignisses bewusst zu werden. Tsukasa ist hart und rüde in seinen Forderungen, er weist ihn auf nahezu jeden Fehler hin, den Akira in seiner Unwissenheit begeht. Zudem tauchen zwei weitere Männer auf, die reges Interesse am neuen Familienoberhaupt hegen: der Schriftsteller Shizuku Tojo und den berühmten Schauspieler Ko Tokieda. Alle drei waren enge Freunde der Familie und beschließen Akira gemeinsam auf seine zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Dazu zählen unter anderem Manieren, eine gewählte Sprache, die Grundlagen der Etikette und eine klassische Ausbildung in den traditionellen, japanischen Kunstformen. Akira sieht sich mit einem strengen Stundenplan konfrontiert, ebenso muss er ab sofort im Hauptsitz der Familie leben. Zum ersten Mal in seinem Leben ist er derjenige, der bedient wird und muss daher sein ganzes Leben umkrempeln.

Dass der Unterricht nicht leicht wird, zeigt sich daran, dass Tsukasa, Shizuku und Ko einen kleinen Wettstreit um seine Gunst ausfechten. Denn einer von ihnen wird den Platz an Akiras Seite einnehmen, als „Saya“, dem Begleiter und Beschützer. Akira selbst muss denjenigen erwählen, der diese Position einnehmen soll. Dass er selbst noch nichts davon weiß, erschwert die Lage. Mit der Zeit lernt Akira jeden Mann genauer kennen und erkennt, wie unterschiedlich Ko, Shizuku und Tsukasa sind. Doch gerade zu letzterem fühlt er sich, trotz Tsukasas rauer Art am meisten hingezogen…

Adel verpflichtet - Die Ehre der Goshoizumi Band 2Eigene Meinung:
„Adel verpflichtet – Die Ehre der Goshoizumi“ ist eine zweibändige Novelreihe aus der Feder von Satoru Kannagi, die hierzulande bereits durch ihren 5-bändigen Roman „Only the Ringfinger knows“ bekannt geworden ist. Sie erzählt die Geschichte des jungen Akiras, der gleich drei gutaussehende Männer zur Wahl hat. Die Handlung selbst ist nicht wirklich innovativ, leider bereits ziemlich abgedroschen und vorhersehbar. Die Charaktere sind stereotyp und dadurch, dass immer wieder zwischen den Perspektiven der Charaktere gesprungen wird. So erfährt man schon frühzeitig von der Rolle des Sayas und der Wahl, die Akira noch zu treffen hat. Interessanter wäre es gewesen, diesen Umstand Akira selbst herausfinden zu lassen. Auch die Handlung mit dem unwissenden Millionenerben ist nicht neu, so dass die Novel kaum Spannung bietet. Leider gelingt es Satoru Kannagi auch nicht, die Charaktere wirklich glaubhaft herüber zu bringen. Sie wirken alle sehr blass, ihre Handlungen und Reaktionen mitunter aufgesetzt.

Sprachlich ist „Adel verpflichtet“ sehr simpel und einfach geschrieben. Die Geschichte wird sehr kurz abgehandelt, die Autorin verwendet kaum Zeit für Beschreibungen und detaillierte Dialoge. Noch weniger erfährt man, wie sich die Charaktere fühlen und was sie denken, was der Grund ist, warum alles so oberflächlich abgehandelt wird. Hin und wieder schleicht sich zudem ein Fehler ein, der das Lesen erschwert.

Die Illustrationen von Kae Maruya sind sehr schön und passen gut zur Geschichte. Leider sind nur wenige Bilder enthalten, doch die wenigen, die man beim Lesen sehen kann sind stilistisch sehr schön und weich. Die Künstlerin hat ein Gespür für schöne Szenen und wie nicht anders zu erwarten sind die Männer alle typische Bishonen.

Insgesamt ist „Adel verpflichtet“ eine sehr seichte, teilweise langweilige Novel, die lediglich mit schönen Illustrationen punkten kann. Zudem sind die knapp 170 Seiten sehr mager und rechtfertigen den hohen Preis von knapp 8 Euro nicht, zumal nicht einmal Farbseiten enthalten sind. Man hätte problemfrei die beiden Bände in einen Band packen können.

Wer den Stil von Satoru Kannagi mag und gerne ihre Geschichten liest, dem mag auch „Adel verpflichtet“ gefallen. Wer tiefgründigere Lektüre sucht, sollte sich nach normaler Literatur umsehen.

© Koriko

Adel verpflichtet – Die Ehre der Goshoizumi: © 2005 Satoru Kannagi / Kae Maruya , Tokuma Shoten Co.,Ltd. / Carlsen

Guns and Swords

Name: Guns and Swords
Englischer Name:
Originaltitel: Guns and Swords
Herausgebracht: Deutschland: New Ground 2011
Mangaka: Nina Nowacki
Bände: 1 Band, abgebrochen
Preis pro Band: 6,99 €

Guns and SwordsStory:
Der junge Offzier Isaac Morrison versucht seit Jahren mit mittelmäßigem Erfolg die Anerkennung und den Respekt seines Vaters zu erlangen. Als er der Aufgabe erhält Tristan, den Prinzen des Königreichs Érole auf einer Überfahrt zur Insel Ebla zu begleiten und zu beschützen, lernt er den Kommandanten Raidon Haynsworth kennen. Schnell muss er erkennen, dass Haynsworth äußerst streng, despotisch und unberechenbar ist. Zudem umgibt ihn eine merkwürdige Aura, die Isaac nicht deuten kann und die dafür sorgt, dass er mehr und mehr die Vertrauenswürdigkeit Haynsworth in Frage stellt. Seine Zweifel stoßen bei seinem Vater allerdings auf taube Ohren und Isaac ist gezwungen sich wohl oder übel selbst mit dem Problem zu beschäftigen. Zu allem Überfluss hat jedoch der Kommandant ein Auge auf Isaac geworfen. Bei einem gemeinsamen Dinner muss Isaac erfahren, dass Haynsworth kein Mensch ist und ihm Verletzungen und Attentate nichts anhaben können. Isaac ist entsetzt, vermag es jedoch nicht sich gegen Haynsworth Übermacht zu wehren, der den jungen Offizier auf seiner Seite haben will.

Noch bevor es dazu kommt, wird das Schiff, das vor der großen Überfahrt nach Ebla in einem kleinen Hafen angelegt hat, von Rebellen Eblas angegriffen. Diese versuchen Prinz Tristan zu töten, um das Königreich Érole endlich von Ebla zu vertreiben und die Insel zu befreien. Haynsworth gelingt es die Rebellen binnen kürzester Zeit auszuschalten; der Angriff endet in einem regelrechten Blutbad. Isaac wird klar, dass Haynsworth nicht nur unberechenbar, sondern auch unangreifbar ist, solang niemand weiß wer oder was der Mann eigentlich ist. Er beschließt auf Haynsworth Angebot, um herauszufinden, wer sich hinter dem Mann verbirgt und welche Ziele dieser eigentlich verfolgt. Doch damit scheint er einen Pakt mit dem Teufel einzugehen, denn Haynsworth verlangt nicht nur absolute Loyalität, sondern auch Isaacs Körper…

Eigene Meinung:
„Guns and Swords“ stammt aus der Feder der deutschen Künstlerin Nina Nowacki, die bereits beim Fireangels Verlag und PAN Verlag kleinere Veröffentlichungen vorweisen kann, u.a. in Form von den Illustrationen der Romane „in meiorem die gloraim“ und „Das Lied der Banshee“ oder der Teilnahme an Artbooks. Der vorliegende Manga ist ihr erster Comic und entführt die Leser in ein steampunkartiges Setting, das mit einer sehr komplexen und interessanten Story aufwartet. „Guns and Swords“ ist sehr realistisch und verzichtet vollkommen auf lustige oder aufheiternde Szenen, was auf keinen Fall schlecht ist. Comedy würde auch gar nicht zu der ernsten Geschichte passen, die von der Erzählweise her manchmal eher an frankobelgische Comics erinnert.

Nina Nowacki gelingt es eine überzeugende Geschichte zu erzählen, die Lust auf mehr macht, ist doch der erste Band eher der Auftakt einer langen Reihe, die mit vielen politischen Geheimnisse und Intrigen begeistern könnte. Die Grundlagen sind definitiv vorhanden und das macht „Guns and Swords“ zu einem sehr stimmungsvollen und ungewöhnlichen Werk, dass von den gängigen Boys Love Werken abweicht. Schade ist lediglich, dass bisher nur ein Band vorliegt. Ich hoffe sehr, dass bald eine Fortsetzung ansteht, verdient hat es die Reihe auf jeden Fall.

Auch die Charaktere sind erfrischend neu, fallen nicht in das übliche Schema und sind jeder für sich eigenständige Persönlichkeiten. Sowohl Isaac, als auch Haynsworth haben ihre kleinen Geheimnisse und Beweggründe. Besonders Isaac ist nicht wie die üblichen Helden, sondern eher ein Antiheld, da er weder strahlend noch wunderschön ist. Doch das macht ihn sehr greifbar und nachvollziehbar. Die Geschichte lebt durch die Charaktere und die realistische Umsetzung.

Nicht nur die Geschichte ist sehr ernst und realitätsnah umgesetzt, glücklicherweise steuern auch die Zeichnungen Nina Nowackis komplett gegen die üblichen Manganormen. Die Künstlerin hat einen sehr erwachsenen, skizzenhaften Zeichenstil, der unheimlich dynamisch und lebendig wirkt. Teilweise stimmen die Proportionen nicht ganz, besonders in den späteren Kapiteln schleichen sich immer öfter Fehler ein. Auch die Hintergründe werden spärlicher und der Einsatz der Rasterfolie ein wenig unordentlicher. Man merkt deutlich, dass die Zeit gefehlt hat, was schade ist, da „Guns and Swords“ ein wirklich guter Comic ist. Es bleibt zu hoffen, dass die Folgebände sorgfältiger und mit mehr Zeit gezeichnet werden.

Insgesamt ist „Guns and Swords“ jedem Fan realistischer Comics und erwachsener Storys zu empfehlen. Er ist spannend, tiefgründig und weicht ganz klar von den üblichen Klischees ab, etwas was dem deutschen Boys Love Markt schon seit einer Weile gefehlt hat! Wer schon immer nach einer ernsten und realistischen Boys Love – Mangareihe gesucht hat, sollte sich „Guns and Swords“ nicht entgehen lassen. Es lohnt sich!

© Koriko

Guns and Swords: © 2011 Nina Nowacki, New Ground Publishing GmbH

Guns & Flowers

Name: Guns & Flowers
Englischer Name:
Originaltitel: Katate ni Kenjuu Kokoro ni Hanataba wo
Herausgebracht: Japan: Tokuma Shoten 2003
Deutschland: Carlsen 2008
Mangaka: Reiichi Hiiro
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,00 €

Guns & FlowersStory:
Seit Haruhi mit zehn Jahren seine Eltern bei einem Unfall verloren hat und er zu einer Pflegefamilie kam, schickt ihm ein Unbekannter Briefe und überweist dem Jungen monatlich Geld. Für Haruhi sind diese Briefe ein Lichtblick, kann er sich doch nicht wirklich in seiner neuen Familie einfinden. Doch der fremde Pate tritt nie in Erscheinung und als Haruhi älter ist, beschließt er herauszufinden, wer sich hinter dieser Person verbirgt, die ihm durch diese schweren Zeiten geholfen hat. Schließlich gelingt es ihm nicht nur den Namen seines Gönners heraus zu bekommen, sondern auch noch dessen Adresse. Als Haruhi endlich vor ihm steht, ist Kaga überhaupt nicht begeistert. Dennoch lässt sich Haruhi nicht abwimmeln und beschließt bei dem Mann einzuziehen, bei dem er sich wirklich zu Hause fühlt. Gleichzeitig gesteht Haruhi dem verdutzten Mann seine Liebe, da sich der Junge dank der Briefe bereits in Kaga verliebt hatte.

Schließlich stimmt Kaga zu und ein harmonisches Leben zwischen den beiden beginnt. Haruhi hält seine Liebelei zu dem wesentlich älteren Kaga geheim und Kaga geht weiterhin seinem Beruf nach. Doch was genau ist das überhaupt für ein Job? Haruhi muss sich nach und nach eingestehen, trotz Zusammenlebens erschreckend wenig über Kaga zu wissen und all seine Fragen, welcher Berufung der Mann nachgeht, scheitern.

Als urplötzlich mitten im Schuljahr ein neuer Mitschüler in Haruhis Klasse auftaucht und sich mit dem Jungen anfreundet, nimmt das Unheil seinen Lauf. Sein neuer Freund entpuppt sich nicht nur als ein Profikiller aus Hong Kong namens Pailong, sondern Haruhi erfährt, dass auch Kaga einer solchen Berufung nachgeht und das dessen wirklicher Name Heilong ist.

Nach und nach wird klar, dass Haruhi in Lebensgefahr schwebt und Pailong ihn als Köder für Kaga missbraucht. Als dieser mit seinem alten Partner zusammenarbeitet und alles daran setzt Haruhi zu sich zurück zuholen, überschlagen sich die Ereignisse…

Eigene Meinung:
„Guns & Flowers“ stammt von Reiichi Hiiro, die schon für „Love Hustler“ und „Wild Fish“ verantwortlich war. Die Zeichnungen sind dementsprechend solide, gleich wenn es sich um eines ihrer älteren Werke handelt. Geübte Augen werden kleinere Fehler entdecken, aber ansonsten ist der Manga zeichnerisch gut umgesetzt und flüssig erzählt, gleich wenn in den Actionszenen die Zeichnungen manchmal etwas zu steif herüberkommen.

Die Handlung ist gut durchdacht, lässt keinerlei Fragen unbeantwortet und folgt einem gewissen, standardisierten Schema, das dafür sorgt, dass man bereits nach dem ersten Kapitel weiß, in welche Richtung die ganze Story gehen wird. Dennoch gibt es einige kleinere Überraschungen, so dass es durchaus Spaß macht den Manga zu lesen.

Fans von Shonen-Ai ist der Band zu empfehlen. Er bietet kurzweilige Unterhaltung, hübsche Zeichnungen und durchaus einiges an Erotik, gleich wenn es sich dieses Mal deutlich in Grenzen hält. Die Autorin hat mehr Wert auf die Geschichte gelegt und das ist auch gut so.
Wer Mangas im (Erzähl-)Stil von „Weiß Kreuz“ oder „Finder“ mochte, sollte einen Blick riskieren.

© Koriko

Guns & Flowers: © 2003 Reiichi Hiiro, Tokuma Shoten Publishing Co., Ltd. / Carlsen

Guin Saga

Name: Guin Saga
Englischer Name: Guin Saga
Originaltitel: Guin Saga
Herausgebracht: Japan: JIVE 2007
Deutschland: Planet Manga 2010
Mangaka: Story: Kaoru Kurimoto
Zeichnungen: Hajime Sawada
Bände: 6 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Guin Saga Band 1Story:
Ein schrecklicher Krieg tobt, in dem das Land Parros dem Ansturm der Mongauli endgültig unterliegt. Als der König von Parros vor den Augen seiner Kinder Remus und Rinda getötet wird, fliehen die Kinder aus der zerstörten Hauptstadt. Von den Häschern und Soldaten der Mongauli werden sie bis in die unheimlichen Wälder von Rood gejagt und dort endgültig von den Soldaten gestellt. Ohne die Möglichkeit zur Flucht sind die beiden Kinder den Männern hilflos ausgeliefert, als plötzlich eine seltsame Kreatur auftaucht. Ein Krieger mit dem Kopf eines Leoparden greift ein und tötet die Soldaten Mongauls. Nach dem Kampf bricht der Fremde zusammen und Rinda, die wesentlich mutiger ist, als ihr Bruder,beschließt ihrem Retter zu helfen. Sie versorgt ihn und erfährt den Namen des ungewöhnlichen Mannes – Guin. Guin selbst hat ansonsten seine Erinnerungen verloren und weiß bis auf seinen Namen und den Begriff Aurra nichts mehr.

Als die Nacht anbricht zeigt sich erst, wie gefährlich der Wald von Rood ist. Guin und die Zwillinge werden von den getöteten Soldaten angegriffen, die nun von Ghulen besessen sind. In diesen Kampf mischen sich die Krieger der nahe gelegenen Feste Stafolos ein, die den Mongauli ihre Treue geschoren hat. Guin, Rinda und Remus werden gefangen genommen und zu der unheimlichen Burg gebracht. Bereits vor den Mauern der Festung hat die hellsichtige Rinda eine Vision – sie sieht die Vernichtung von Stafolos voraus und versucht die Soldaten zu warnen. Trotz Rindas Rufes als Prophet werden die Gefangenen dem schwarzen Graf Valon, dem Herrscher der Festung, vorgeführt. Dieser ist von einer hochgefährlichen und ansteckenden Krankheit befallen, die dafür sorgt, dass sein Körper bei lebendigem Leibe verrottet. Valon lässt die Kinder und Guin einsperren, will jedoch das Heer Mongauls noch nicht über die Festsetzung der Zwillinge Parros informieren. Stattdessen plant er herauszufinden, was Rinda und Remus über den Schatz von Parros wissen und möchte Guin als Krieger an seiner Seite haben.

Rinda wird von ihrem Bruder und Guin getrennt und in eine andere Zelle geworfen. Während sie dort die Bekanntschaft von Suni, eines Kindes des Volkes von Sem macht, lernen Guin und Remus Istavan kennen, den scharlachroten Söldner. Auch er scheint das Ende der Festung vorausgesehen zu haben und der Tag des Untergangs scheint bedrohlich näher zu rücken…

Guin Saga Band 2Eigene Meinung
Der bei Planet Manga erschienene Comic „Guin Saga“ ist die zweite Mangaadaption der längsten Fantasy-Romanreihe der Welt (die erste Mangaversion erschien 2001 und stammt aus der Feder Kazuaki Yanagisawas). Mit 130 Bänden erschuf die Autorin Kaoru Kurimoto ein wahres Fantasy-Epos, dessen Inhalt nicht komplett in der 6-bändigen Mangareihe wiedergegeben werden kann. Dementsprechend spiegelt der erste Band lediglich den Beginn des Abenteuers wieder, in das die Zwillinge Rinda und Remus stolpern, als sie dem mysteriösen Guin begegnen, einem Krieger der verflucht wurde die Maske eine Leoparden zutragen.

Die Geschichte ist recht spannend, wirkt teilweise sehr düster und unheimlich und zu Beginn fühlt man sich ein wenig hilflos in das Geschehen hineingeworfen. Es gibt nur wenig Erklärungen und anhand des ersten Bandes kann man nur schwer einschätzen, in welche Richtung die Handlung gehen wird. Die Charaktere sind recht interessant, insbesondere Guin, der keinerlei Erinnerungen mehr daran hat, wer er ist und woher er kommt. Auch die Zwillinge bieten einiges an Potenzial, insbesondere Rinda, die mit ihren Fähigkeiten in die Zukunft sehen kann. Wer „Berserk“ von Kentaro Miura kennt, wird etliche Parallelen wiederfinden, was jedoch kein Wunder ist, da „Guin Saga“ den Mangaka erst zu „Berserk“ inspirierte.

Zeichnerisch ist „Guin Saga“ sehr solide. Man sollte sich nicht von den Covern beeinflussen lassen, da diese nicht von dem eigentlichen Mangaka Hajime Sawada stammen, sondern von Naoyuki Kato, der auch die japanischen Cover der ersten Romanbände gestaltet hat.

Hajime Sawada, der bereits die Mangareihe „Orphen“ gezeichnet hat, hat einen sehr tuschelastigen, feinen und detaillierten Stil, der in seiner Art sehr an die Zeichnungen von „Berserk“- Erschaffer Kentaro Miura erinnert. Es wird eher mit Schraffuren gearbeitet, als mit Rasterfolie und viel Wert auf Hintergründe und Atmosphäre gelegt. Insbesondere die Kampfszenen zeugen von Dynamik und davon, wie gut Hajime Sawada sein Handwerk beherrscht. Er beherrscht Perspektive, Dynamik und Action und hat ein gutes Gefühl für unheimliche Szenen.

Insgesamt ist „Guin Saga“ jedem zu empfehlen, der düstere Fantasy- Epen mag und dem bereits „Berserk“ gefallen hat. Die Handlung wird zwar kaum den Originalbüchern gerecht werden, doch sie verspricht spannend und unterhaltsam zu werden. Wer sich zusätzlich für die Romane interessiert, sollte sich beim Blanvalet Verlag umsehen; dort sind die ersten fünf Bände auch in deutsch erschienen.

Zeichnerisch kann Hajime Sawada zwar nicht ganz mit Cover-Zeichner Naoyuki Kato mithalten, doch es gelingt ihm auf ganz eigene Art den Figuren Leben einzuhauchen. Alles in allem, sollte man „Guin Saga“ eine Chance geben und einen Blick riskieren…

© Koriko

Guin Saga: © 2007 Kaoru Kurimoto/ Hajime Sawada, JIVE Ltd. / Planet Manga

Die Farbe des Windes

Name: Die Farbe des Windes
Englischer Name:
Originaltitel: Color of the Wind
Herausgebracht: Korea: Ylab 2013
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Idee: Jae-Young Kwak
Story: Jae Ah
Zeichnungen: Gwang-Mook Lim
Bände: 5 Bände
Preis pro Band: 14,00 €

Die Farbe des Windes Band 1 Story:
Der Angestellte Jun-Seok Hong war glücklich, nachdem er mit Yuri seine große Liebe gefunden hatte und bereit war ihr Leben mit ihr zu verbringen. Doch das Mädchen begeht eines Tages Selbstmord und Jun-Seok findet keinerlei Gründe, was Yuri zu diesem dramatischen Schritt gebracht hat. Als er nach Hokkaido versetzt werden soll, nimmt er das Angebot mit bangem Herzen an, denn dort soll es ein Mädchen geben, das Yuri bis auf’s Haar gleicht.

Parallel zu Jun-Seoks Geschichte lernt man Aya kennen, die Yuri tatsächlich ähnelt und die auf den Zauberer Ryu Murayama trifft, der sie unbedingt für seine Show als Assistentin gewinnen will. Darüber lernen sich die beiden kennen und schon bald ist Aya fasziniert von dem geheimnisvollen Mann, der sich nur selten in die Karten sehen lässt …

Eigene Meinung:
Der vollfarbige, großformatige Manwha „Die Farbe des Windes“ stammt von Mitgliedern der Projektes Ylab, unter dessen Dach mehrere Künstler zusammenarbeiten und gemeinsam Comics zeichnen. So stammen auch die bei Tokyopop erschienen Comics „ENT“ und „Westwod Vibrato“ aus dem Hause Ylab, wenngleich bei diesen Projekten anderen Künstler involviert sind. So war bei „Die Farbe des Windes“ Jae Ah für den Text zuständig, die Zeichnungen stammen von Gwang-Mook Liam und für die Idee ist Jae-Young Kwak verantwortlich.

Die Geschichte wirkt zu Beginn ein wenig konfus, da sie von Rücklenden und Zwischenepisoden durchbrochen ist, die es ein wenig schwer machen, der Handlung zu folgen. Erst im Laufe der Zeit wird offensichtlich, dass der Manwha nicht in den üblichen Bahnen läuft und viele Dinge doppelbödig zu nehmen sind. Wirklich sicher ist man sich allerdings erst am Ende, da das Team mit seiner großen Offenbarung bis zur letzten Seite wartet und damit durchaus zu überraschen weiß. Zudem ebnen sie den Weg zur Fortsetzung, auf die man nach dieser Offenbarung wirklich gespannt ist. Man darf gespannt sein, wie Jae Ah die Geschichte weiterführen wird und welche Überraschungen noch auf den Leser warten.

Die Farbe des Windes Band 2Die Figuren passen im Großen und Ganzen gut zur Geschichte – sie sind interessant, geheimnisvoll und bieten viel Platz für Spekulationen. Gerade von Yuri weiß man nur wenig und obwohl sie in „Die Farbe des Windes“ nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, ist man neugierig auf ihre Beweggründe und Gedanken. Auch der Zauberer ist eine tolle Figur, da auch er viel verbirgt und nicht zu den stereotypen Charakteren gehört. Er vermittelt dem Leser eine sehr mysteriöse, ungreifbare Aura, die gut zu der Geschichte passt, die im Hintergrund von statten geht und erst auf den letzten Seiten Sinn erhält.

Stilistisch ist „„Die Farbe des Windes“ gelungen. Zunächst muss man sich ein wenig an die Zeichnungen gewöhnen, da Gwang-Mook Liam einen eher skizzenhaften Stil hat. Mal sind einige Figuren und Hintergründe nur angedeutet, dann wiederrum lässt er sich Zeit und arbeitet die Gesichter genauer aus. Teilweise sind einige Panele sogar nur schwarz/weiß gehalten, nicht mehr als unfertige Outlines, während andere Seiten sehr aufwendig gestaltet sind. Gerade Schlüsselszenen wird auf diesem Weg mehr Gewicht verliehen, da sie optisch ins Auge fallen.
Dennoch kann Gwang-Mook Liams Stil überzeugen, da seine Figuren sowohl realistisch gehalten sind, als auch ein wenig ätherisch und ungreifbar wirken. Die Zeichnungen harmonieren gut mit der ungewöhnlichen Handlung und den Charakteren.

„Die Farbe des Windes“ ist ein ungewöhnliches Werk, das durchaus zu überzeugen weiß, wenn man sich auf die ungewöhnlichen Figuren und die teils verworrene Handlung einlässt. Es wartet mit einigen schönen Wendungen auf und zieht den Leser spätestens am Ende in seinen Bann. Auch stilistisch ist der Manwha gelungen, so dass sich Fans von ungewöhnlichen Charakteren und doppelbödigen Alltagsgeschichten Ylabs Werk nicht entgehen lassen sollten. Zu empfehlen.

Die Farbe des Windes: © 2014 Jae-Young Kwak, Jae Ah, Gwang-Mook Lim, Ylab / Tokyopop

Grablicht

Name: Grablicht
Englischer Name:
Originaltitel: Grablicht
Herausgebracht: Deutschland: New Ground 2010
Mangaka: Daniela Winkler
Bände: 2 Bände, eingestellt
Fortsetzung online bei Animexx
Preis pro Band: 6,95 €

Grablicht Band 1Story
Blutüberströmt und mitten in der Nacht kommt ein 16-jähriges Mädchen auf einem verlassenen Spielplatz zu sich. Sie hat nicht nur ihre Erinnerungen an ihr bisheriges Leben verloren, sie kann sich nicht einmal mehr an ihren Namen erinnern. Orientierungslos stolpert sie dem jungen David in die Arme, der ihr den Namen Emily gibt und sie darüber aufklärt, dass sie von nun an ein Vampir ist. Er selbst habe sie gebissen, als sie mehr tot als lebendig auf einer Bank saß, die Pulsadern aufgeschnitten. Noch bevor Emily die Möglichkeit hat die Erklärungen Davids zu verstehen, taucht der Vampirjäger Jorel auf. Er hat es auf David abgesehen und will eigentlich Emily vor dem Blutsauger beschützen, muss dann jedoch feststellen, dass er zu spät kommt. Zwischen Jorel und David entbrennt ein kurzer Kampf, doch schließlich gelingt es David gemeinsam mit Emily zu fliehen.

sjcxycyDavid nimmt das naive Mädchen mit in seine Wohnung und bietet ihr Platz in seinem Sarg an. Dass Emily noch immer nicht daran glaubt ein Vampir zu sein, stört David wenig – bleiben doch noch genug Tage, um das Mädchen zu unterrichten. Emily ist allerdings überhaupt nicht davon angetan ein Vampir zu sein, im Gegenteil. Sie will weder böse noch ein Monster sein und weigert sich beharrlich dagegen eine Untote zu sein. Allein der Gedanke einen Menschen auszusaugen stößt sie ab und so entpuppt sich der Unterricht als harte Geduldsprobe für David. Als Emily schließlich aus der Not heraus behauptet, dass ihr Zähne zum Beißen zu stumpf sind, schleppt David sie besorgt zu einem vampirischen Zahnarzt; wohlweislich, dass er dort mehr Probleme bekommen könnte, als ihm lieb ist. Denn da Emily keinen Alias besitzt, sprich inoffiziell und ohne Erlaubnis des Clanführers der Stadt erschaffen wurde, besteht für David die Gefahr zusammen mit Emily getötet zu werden. Dass ausgerechnet in der Praxis zwei befreundete Vampire auf David und Emily treffen und registrieren, dass da etwas nicht stimmt, macht die Sache nicht einfacher. Sie stellen David zur Rede, warnen ihn vor den Konsequenzen, doch David will Emily nicht einfach aufgeben. Dazu hat er das Mädchen schon zu sehr ins Herz geschlossen.

Als sich auch noch Davids Meisterin Rubinia, in das Geschehen einmischt, überschlagen sie die Ereignisse. Sie kommt sich von ihrer Schöpfung verraten vor, immerhin hat David ihr nach all den Jahren den Rücken gekehrt und genug von der Sklavenbeziehung zu ihr. Dass sich die Vampirin nicht so leicht abschütteln lässt und versucht an Emily heranzukommen, ist nur die Spitze des Eisberges. Denn auch der Clanführer ist längst über den Fehltritt Davids informiert…

Grablicht Band 2Eigene Meinung:
„Grablicht“ ist das Debüt der deutschen Künstlerin Daniela Winkler. Die mehrbändige Serie erscheint bei Comicstars und entführt den Leser in die düstere Welt der Vampire. Neben einer spannenden Handlung, die teilweise nicht unbedingt neu ist, spart die Künstlerin nicht mit witzigen Einlagen oder lustigen, zweideutigen Dialogen. Die Charaktere wirken teilweise ebenfalls stereotyp, jedoch in sich stimmig und passend. Emilys Naivität kennt keine Grenzen, sie wirkt so unschuldig und kindlich, dass es schwer fällt ihr die 16 Jahre abzunehmen, während David durchaus ein interessanter Charakter ist, der einige Ecken und Kanten hat. Auch die vielen Sidekicks sind sympathisch – seien es nun Jorel, seine durchgeknallte Assistentin Olivia oder Rubinia und Mona, die sich im zweiten Band um David und Emily kümmert. Alle Figuren wirken sehr liebevoll ausgearbeitet und man spürt ihnen an, mit wie viel Herzblut sie zum Leben erweckt wurden.

Die Story ist an und für sich nichts Neues – die Rollenspieler fühlen sich in einigen Szenen an Vampire – The Maskerade erinnert. Die Vampire sind typisch und entsprechen in vielen Punkten den üblichen Klischees, dennoch bemüht sich Daniela Winkler um einige erfrischen neue Perspektiven. Es gelingt ihr den Mythos ein wenig aufzumöbeln und ihm frischen Wind zu verleihen, gleichzeitig verliert sie nie die Beziehung zwischen den Charakteren aus den Augen. Zudem bleiben etliche Fragen ungeklärt – wer war Emily bevor sie zu einem Vampir wurde? Was hat es mit ihren Träumen auf sich, die ihr Einblicke in ihre Vergangenheit gewähren? Was geschieht mit David, nachdem er und Emily vom Clanoberhaupt der Stadt gefunden wurden? So weiß „Grablicht“ durchaus zu fesseln und es macht Spaß die Geschichte zu lesen.

Zeichnerisch ist „Grablicht“ ein solides Werk. Wenn man sich erst mal an den puppigen Stil und die recht düster gehaltenen Seiten gewöhnt hat, fällt der ein oder andere Fehler kaum noch störend auf, was auch daran liegt, dass die Story den Leser in den Bann ziehen kann. Daniela Winkler scheut sich nicht davor Actionszenen zu zeichnen, gleich wenn diese manchmal noch etwas steif und ungelenk wirken; und auch Charaktere einzuführen, die nicht unbedingt dem Manga- Schönheitsideal entsprechen (Emily ist ein wenig rundlicher, was mir sehr gut gefällt). Sehr schön ist auch, dass die Traumsequenzen stilistisch anders ausgearbeitet sind, als die normale Handlung und dass es sehr viele Hintergründe gibt. Man ist sofort im Bilde, die Seiten wirken (auch wegen der düsteren Atmosphäre) nicht leer und wenn man genau darauf achtet, kann man in dem ein oder anderen Hintergrundcharakter bekannte Figuren aus anderen Mangas oder andere Anspielungen entdecken. Schade ist lediglich, dass Band 1 um ein vielfaches ausgearbeiteter wirkt, als Band 2, aber das stört das Lesevergnügen nicht.

Insgesamt ist „Grablicht“ ein sehr schöner, deutscher Manga. Wer die typischen Vampire, Romantik und eine ordentliche Portion Comedy mag und sich nicht an den kindlich- puppigen Figuren stört, sollte zugreifen. Die schöne Aufmachung der Mangas und die vielen Farbseiten sind nur einige der Pluspunkte, die „Grablicht“ zu einem schaurige- romantischen Lesevergnügen machen. Zu empfehlen…

© Koriko

Grablicht: © 2010 Daniela Winkler, New Ground Publishing GmbH

1 20 21 22 23 24 33