Lass es uns tun

Name: Lass es uns tun
Englischer Name:
Originaltitel: Himananode Hajimetemimasu
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2013
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Aya Sakyo
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Story
Von Kinderbeinen an sind der trottelige, einfache Nozomi und der stoische, ernste Rintaro miteinander befreundet. Da ist es vollkommen normal, dass sich beiden auch eine Wohnung teilen, als Nozomis Schwester ihnen ihre alte WG anbietet, um zu heiraten. Doch ihr Zusammenleben stellt beide vor ungeahnte Probleme, denn urplötzlich reagiert Nozomi sehr stark auf Rintaro, der sich ebenfalls zu seinem Freund hingezogen fühlt. Doch so einfach ist es nicht, ihre wachsende Beziehung auszuleben und gleichzeitig geheimzuhalten, denn Rintaro hat Angst davor, dass sie auffliegen könnten. Insbesondere als Nozomis Schwester auftaucht und in hochschwangerem Zustand bei ihnen unterkriechen will, wird ihr Zusammenleben auf eine harte Probe gestellt …

Eigene Meinung
Nach dem Einzelband „Liebesskizzen“ erschien nun der neue Boys Love Manga von Aya Sakyo, die unter Ayane Ukyo auch erotische Shojo-Mangas für ein erwachsenes Publikum zeichnet. Dieses Mal legt sie mit „Lass es uns tun“ eine Liebesgeschichte zwischen zwei Kindheitsfreunden vor, die ihre Gefühle füreinander entdecken.

Inhaltlich bietet sich mit „Lass es uns tun“ nichts Neues. Der Manga läuft in gewohnten Bahnen, wirkliche Überraschungen und Wendungen gibt es nicht und auch das Ende ist weitestgehend vorhersehbar. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Figuren, ihren Gefühlen füreinander und ihren erotischen Zwischenspielen – denn dies ist irgendwie Dreh- und Angelpunkt des Einzelbandes: Sex. Wie schon in „Liebesskizzen“ präsentiert Aya Sakyo sehr detaillierte erotische Szenen, die zumeist Höhepunkt eines Kapitels darstellen. Sicherlich ist das für einen Yaoi-Manga nicht ungewöhnlich, doch die Charakterentwicklung und der Handlungsbogen bleiben weitestgehend auf der Strecke. „Lass es uns tun“ ist nun mal ein erotischer Boys Love Manga – dessen sollte man sich beim Kaufen halt bewusst sein.

Die Charaktere entsprechen ebenfalls weitestgehend den gängigen Klischees und sind die typischen Mangafiguren. Mit seiner weinerlichen, unreifen Art kann einem Nozomi allerdings schon mal auf die Nerven gehen. Da ist Rintaro schon sympathischer, insbesondere da man als Leser alles aus seiner Sicht erlebt und seine Gedanken mitbekommt. Dennoch sind die beiden etwas blass und bieten wenig Neues – es ist schade, dass sich weder die Charaktere noch der Inhalt aus der breiten Masse abheben. Dementsprechend schnell vergisst man die Handlung nämlich.

Von den Zeichnungen her lohnt sich „Lass es uns tun“ wiederrum. Aya Sakyo hat einen sehr schönen, detailverliebten Stil, der sich besonders in ihren Protagonisten niederschlägt. Auch Anatomie bereitet ihr keinerlei Probleme, weswegen sie hin und wieder eher ungewöhnliche Perspektiven nutzt, um Nozomi und Rintaro (gerade wenn es um erotischere Szenen geht) zu präsentieren. Auch die Hintergründe sind gut ausgearbeitet und die Farbseiten ebenso gelungen. Die Mangaka kann zeichnen und beeindruckt eindrucksvoll wie stilsicher sie ist.

„Lass es uns tun“ ist ein netter Boys Love Manga für Zwischendurch, der weder mit einer neuen, interessanten Geschichte, noch mit ungewöhnlichen Charakteren punkten kann. Der Manga verläuft in gewohnten, stereotypen Bahnen, liegt schwerpunktmäßig auf Erotik und bleibt daher kaum in Erinnerung. Da hilft auch der solide Zeichenstil nicht, denn so hübsch Aya Sakyos Zeichnungen anzusehen sind, sie täuschen nicht über die mangelnde Handlung hinweg. Schade.

Lass es uns tun: © 2013 Aya Sakyo, Shinshokan  / EMA

Mann ohne Liebe

Name: Mann ohne Liebe
Englischer Name:
Originaltitel: Aisanai Otoko
Herausgebracht: Japan: Libre 2008
Deutschland: Carlsen 2015
Mangaka: Kano Miyamoto
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Story:Mann ohne Liebe
Nachdem Sahara von seinem letzten Liebhaber wegen einer rau verlassen wurde, nimmt sich der junge Redakteur vor sich vorerst nicht wieder zu verlieben – schon gar nicht in heterosexuelle Männer, die auf ein sexuelles Abenteuer aus sind. Allerdings gerät sein Vorhaben ins Wanken, als er den jungen Designer Seto kennenlernt, der regelmäßig Cover für das Verlagshaus entwirft, bei dem Sahara arbeitet. Unweigerlich kommen sich die beiden näher, doch der Weg zu einer Beziehung ist steinig und lang …

Der Band enthält noch die Kurzgeschichte „Snow Tale“, in der Hiromi eines Winterabends den jungen Schüler Kouta im Schnee aufgabelt und mit zu sich nach Hause nimmt. Wie sich herausstellt kennt Kouta Hiromi schon eine Weile, insbesondere weiß er von dessen gewalttätigem Ex. Als dieser unvermittelt vor Hiromis Tür auftaucht, ist Kouta derjenige, der sich vor Hiromi stellt …

Eigene Meinung:
Kano Miyamoto ist bekannt für ihre stillen, realistischen Mangas, in denen es zumeist um Freundschaft, verkorksten Beziehungen und unglücklicher Liebe geht. „Mann ohne Liebe“ bildet in dem Zusammenhang keine Ausnahme. Der im Carlsen Verlag erschienene Einzelband passt daher zu ihren bisherigen Veröffentlichung „Calling“, „Sleeping Moon“ und „Vanilla Star“, wenngleich bei einigen ihrer Werke auch Krimi/Thriller-Elemente oder fantastisch mysteriöse Aspekte mit reinspielen.

Inhaltlich erwartet den Leser eine alltägliche, ruhige Liebesgeschichte, in der viel Wert auf die Charaktere, ihre Gedanken und Gefühle Wert gelegt wird. Das klingt natürlich weniger spannend, doch Kano Miyamoto geling es dennoch zu fesseln und zu unterhalten. Das liegt zum einen daran, dass sie die Realität abbildet und auf übliche Mangaklischees und stereotype Elemente verzichtet, zum anderen ihren Charakteren immer einen seriösen, realistischen Touch verleiht. Es ist angenehm einmal eine Geschichte ohne die gängigen Klischees zu lesen, ohne Highschoolschüler und großartige Dramen, sondern einfach nur eine normales Liebesgeschichte zwischen erwachsenen Männern. Die Tatsache, dass sich diese ebenbürtig sind und nicht dem typischen Schema von Seme und Uke entsprechen, ist ebenfalls ein Pluspunkt.

Wie bereits erwähnt sind ihre Charaktere realistisch gehalten. Als Leser kann man sich gut in sie hineinversetzen, sie nachvollziehen und ihre Probleme verstehen. Kano Miyamoto präsentiert nicht die üblichen Mangafiguren, sondern wirkliche Menschen, die weder künstlich noch aufgesetzt wirken. Das macht die große Stärke ihrer Mangas aus – sie präsentiert Alltägliches mit einer Ruhe und Eleganz, die sie angenehm aus der breiten Masse hervorhebt.

Passend zu Geschichte und den Charakteren sind Kano Miyamotos Zeichnungen sind eher schlicht und realistisch gehalten. Ihre Figuren wirken normal, entsprechen nicht den typischen Bishonen, die man in Boys Love Mangas sehr oft findet. Stattdessen wirken ihre Charaktere eher unscheinbar und einfach, was jedoch nicht negativ zu verstehen ist. Stilistisch passen sie vollkommen zu der ruhigen, ernsten Geschichte, fangen das alltägliche Flair vollkommen ein. Hier hätte kein ausgefeilter, detailverliebter Mangastil gepasst, Kano Miyamotos feiner, fast skizzenhafter Stil ist an dieser Stelle wesentlich stimmungsvoller und rundet „Mann ohne Liebe“ perfekt ab.

„Mann ohne Liebe“ ist ein schöner, stiller Einzelband, der besonders Leser von realistischen Liebesgeschichten und authentischen Charakteren gefallen dürfte. Kano Miyamoto legt einen lohnenswerten Manga vor, bei dem sich Zeichnungen, Geschichte und Charaktere in Einklang befinden und der trotz seines alltäglichen Inhalts überzeugen kann. Wer ruhige Boys Love Mangas mag, sollte sich „Mann ohne Liebe“ nicht entgehen lassen.

Mann ohne Liebe: © 2008 Kano Miyamoto, Libre Publishing / Carlsen

Snow Flake

Name: Snow Flake
Englischer Name:
Originaltitel: Snow Flake
Herausgebracht: Deutschland: EMA 2010
Mangaka: Christina Bäumerich
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Snow FlakeStory
Seitdem Kurai vor vielen Jahren seine große Liebe verloren hat, ist er einsam und verbittert. Sogar an Weihnachten möchte er sich verkriechen, doch das lässt sein bester Freund Satoshi nicht zu und zwingt ihn fast schon zu einer kleinen Feier zu zweit. Doch Kurai lässt sich kaum aufmuntern und Satoshi schleift ihn nach draußen, damit sich sein Freund etwas vom Mond wünschen kann. Noch bevor sich Satoshi komplett lächerlich machen kann, schwebt ein junger Mann, gekleidet in einen Kimono, vom Himmel und landet direkt in Kurais Garten. Zu Kurais großer Überraschung entspricht der Fremde nicht nur seinen Wünschen und Träumen, er sieht auch seiner verstorbenen Liebe Kei ähnlich. Die beiden Männer nehmen das Wesen mit ins Warme und Kurai kümmert sich um ihn. Nachdem Satoshi gegangen ist, erklärt ihm der Mann wer er wirklich ist – er wurde aus Kurais Herzenswunsch geboren und ist auf die Welt gekommen um ihn glücklich zu machen. Kurai, der seit Jahren niemanden an sich herangelassen hat, lässt sich nur zu gerne von dem wunderschönen Mann verführen und gibt ihm schließlich den Namen Yukito.

Wochen später ist Yukito immer noch bei Kurai und die beiden haben eine rein sexuelle Beziehung miteinander. Dass Yukito unterdessen durchaus mehr empfindet, ist für ihn unerträglich, da er nur so lange auf der Welt bleiben kann, bis Kurai wieder gelernt hat zu lieben. Doch auch Kurai hat sich in Yukito verliebt, jedoch Angst erneut jemanden zu verlieren, der ihm etwas bedeutet. Zudem rückt allmählich der Frühling näher und Yukito wird immer schwächer, da ihm als Schneeflocke nicht viel Zeit bleibt…

Eigene Meinung:
„Snow Flake“ ist ein Manga von Christina Bäumerich, die bereits für die Bravo und kleinere Verlage (Plaisir d’Amour Verlag: „Kuss des Vampirs“) gearbeitet hat. Mit diesem Boys Love Titel erscheint ihr erster längerer Manga in Deutschland, doch so recht kann sie mit „Snow Flake“ nicht überzeugen. Die Grundidee der Geschichte ist schön und passt gut zu Weihnachten, doch schon nach wenigen Seiten hat man bereits genug von der kitschigen Story und den flachen Dialogen. Es ist bemerkenswert wie wenig Inhalt ein Manga auf so vielen Seiten haben kann und wie wenig Konflikte es gibt. Die Geschichte dümpelt vor sich hin, es gibt weder Spannungskurven oder irgendwelche Dramatik, da die Charaktere selbst kaum agieren. Sie sind einfach da, doch wirklich eine Beziehung baut der Leser nicht zu ihnen auf. Dementsprechend wenig Tiefgang haben Kurai und Yukito – sie bleiben blass, farblos und es gelingt ihnen nicht Sympathien zu wecken. Warum sie wie handeln, welche Beweggründe sie haben und wie sie überhaupt zusammen kommen, das alles wird nur angeschnitten, aber nicht tiefer beleuchtet.

Das größte Problem ist der Aufbau des Mangas. Es gibt vielmehr etliche Einzelszenen, die nicht wirklich zusammen passen und einfach nur wie lose Puzzlestücke wirken, die kein komplettes Bild erzeugen. Zudem fällt es dem Leser schwer bei den vielen Monologen und Gedankengängen den Überblick zu behalten, insbesondere, wenn es urplötzlich eine Rückblende gibt, die aus Keis Sicht erzählt wird (da er im Grunde kein Hauptcharakter ist, verwirrt das). Auch die anderen Szenen wirken dank der Zeitsprünge willkürlich ausgewählt. Es fehlen wirkliche Gespräche zwischen Kurai und Yukito (immerhin ist letzterer eine Schneeflocke – das allein hätte schon viele Ansatzpunkte bieten können, um Dramatik und Spannung aufzubauen), stattdessen setzt Christina Bäumerich auf oberflächliche Dialoge und viel Sexszenen, die nicht so recht zu dem romantischen Hintergrund und der Rahmenhandlung passen.

Wer die alten Zeichnungen von Christina Bäumerich kennt, wird enttäuscht sein. Von ihrem alten Stil und den schönen, detailreichen Bildern ist wenig übrig geblieben. „Snow Flake“ wirkt schludrig und hat etliche anatomische Fehler (besonders die Gesichter wirken oftmals verzeichnet oder schief). Man hat beim Lesen fast das Gefühl, der Manga sei binnen kürzester Zeit gezeichnet worden, was schade ist. Die Seiten wirken zudem sehr leer und starr, da Hintergründe fehlen und die Charaktere nahezu immer in denselben Posen dargestellt sind. Zudem sind die Panele sehr großflächig angelegt, was den Effekt der leeren Seiten noch verstärkt.

Alles in allem wirkt „Snow Flake“ als wisse der Künstler nicht, wohin er damit will. Durch die kitschige Story und die vielen romantisch verklärten Dialoge und Szenen ist er einerseits eher ein Manga für junge Leserinnen, doch dank der vielen erotischen Sequenzen spricht er doch eher erwachsene Leser an (die wiederum nur wenig für die romantisierte Schwärmerei übrig haben). Damit ist „Snow Flake“ nichts Halbes und nichts Ganzes. Auch die Zeichnungen sind nicht unbedingt ein Kaufgrund, daher empfehle ich jedem vorher reinzublättern, ob er „Snow Flake“ wirklich haben will…

© Koriko

Snow Flake: © 2010 Christina Bäumerich, EMA

Sleeping Moon

Name: Sleeping Moon
Englischer Name:
Originaltitel: Nemureru Tsuki
Herausgebracht: Japan: Tokuma Shoten 2009
Deutschland: Carlsen 2013
Mangaka: Kano Miyamoto
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Sleeping Moon Band 1Story:
Über 15 Jahre sind vergangen, seit der junge Akihiko das letzte Mal auf dem Anwesen seiner Familie war. Damals floh sein Vater vor dem unheimlichen Haus und einem alten Familienfluch in die Großstatt. Letzterem konnte er leider nicht entkommen – er starb im Alter von 35 Jahren bei einem Autounfall und setzt damit die Reihe seltsamer Todesfälle aller männlichen Nachkommen der Sakaki-Familie fort. Akihiko steht als nächster auf der Liste und obwohl er nicht an Flüche glaubt, beginnt er Nachforschungen anzustellen.

Während er bei seiner Tante auf den jungen Ren trifft, der ebenfalls Opfer des Fluchs werden könnte, träumt er sich nachts in die Vergangenheit und trifft auf Eitaro, der Ren zum Verwechseln ähnlich sieht und schon damals alles versucht um den Fluch zu brechen. Erstmals hat Akihiko eine Spur, lässt sich doch in der gegenwärtigen Zeit nichts über die Hintergründe der Familie herausfinden, während Eitaro ihm zumindest einige Hinweise geben kann.

Zu allem Überfluss wird Ren auf Akihikos Fähigkeiten und seine Reisen in die Vergangenheit aufmerksam und beschließt ihn zu begleiten. Darüber hinaus erwacht das Haus, seitdem Akihiko angekommen ist und ein mächtiges Wesen wird auf den jungen Mann aufmerksam …

Sleeping Moon Band 2Eigene Meinung:
Mit „Sleeping Moon“ erscheint erstmals ein Manga der sehr populären und bekannten Mangaka Kano Miyamoto in Deutschland, die sich zumeist im Drama- und Alltagsgenre bewegt. Die zweibändige Kurzserie „Sleeping Moon“ vermischt Mystery mit unheimlichen und historischen Elementen, sowie einigen leichten Shonen-Ai Andeutungen, die glücklicherweise zugunsten der Handlung kaum Gewicht haben. Schwerpunkt ist die unheimliche Geschichte rund um den Familienfluch und Akihikos Suche nach der Wahrheit und den Hintergründen der seltsamen Vorkommnisse. Das macht die Geschichte durchaus interessant, da Kano Miyamoto einige japanische Legenden einfließen lässt und ein durchaus interessantes und spannendes Gesamtwerk schafft.

Auch die Charaktere entsprechen nicht dem gängigen Boys Love Schema, sondern wirken in sich realer und logisch nachvollziehbar. Sowohl Akihiko, als auch Ren und Eitaro wirken weder überdreht noch mangahaft, sondern erwachsen, was die allgemein ernste Handlung unterstreicht und „Sleeping Moon“ angenehm von den gängigen Boys Love Mangas abhebt. Sicherlich bedienen die Figuren hier und da Klischees, doch Kano Miyamoto schlägt nie über die Stränge.

Zeichnerisch ist „Sleeping Moon“ sehr schön und durchaus gelungen. Kano Miyamoto hat einen sehr weichen, feinen Stil, der teilweise fast ein wenig skizzenhaft anmutet. Extrem ausgearbeitete Zeichnungen sucht man vergeblich, doch das ist nicht schlimm, da ihr Stil durchaus seinen Reiz hat und gut zur Geschichte und den Figuren passt. Letztere wirken erwachsen und bis zu einem gewissen Grad realistisch, zumal Kano Miyamoto gänzlich auf mangatypische SDs und Elemente verzichtet.

Alles in allem ist „Sleeping Moon“ ein schöner Boys Love Manga, der sich eher auf die Geschichte, als auf die Beziehung der Charaktere konzentriert. Kano Miyamoto legt viel Wert auf die Figuren, deren Entwicklung und den Familienfluch und schafft damit eine spannende und unheimliche Atmosphäre, die von ihrem feinen Stil noch unterstützt wird. Wer unheimliche und mysteriöse Mangas mag und wen die kleinen Boys Love Elemente nicht stören, sollten einen Blick riskieren. Fans des BL Genres sollten ebenfalls zugreifen – „Sleeping Moon“ hebt sich angenehm von der breiten Masse ab und bietet spannende Abwechslung. Zu empfehlen.

© Koriko

Sleeping Moon: © 2009 Kano Miyamoto, Tokuma Shoten Publishing Co., Ltd. / Carlsen

Sky Link

Name: Sky Link
Englischer Name: Sky Link
Originaltitel: Sky Link
Herausgebracht: Japan: Taiyohtosho 2010
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Shiro Yamada
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Sky LinkStory:
Der junge Student Ritsuki hat nur ein Ziel: möglichst problemfrei durch sein Studium kommen und seinen Exfreund endlich komplett loswerden. Beides ist nicht so einfach: In der Uni erweckt Ritsuki das Interesse des Dozenten Takagi, der fortan alles daran setzt ihm näher zu kommen. Und sein Exfreund Hasegawa will einfach nicht einsehen, dass es vorbei ist und stellt ihm nach. Doch es kommt noch schlimmer für Ritsuki: Takagi entpuppt sich als sein neuer Nachbar. Fortan ist er den Annäherungsversuchen seines Dozenten rund um die Uhr ausgesetzt. Egal wie sehr Ritsuki sich darum bemüht Takagi loszuwerden, es will ihm einfach nicht gelingen. Zu allem Überfluss taucht auch noch Toru Minami aus, der an derselben Uni eingeschrieben ist. Er hat ein Auge auf Takagi geworfen und setzt alles daran, den Dozenten für sich zu gewinnen.
Als sich Ritsuki sich schließlich doch auf Takagi einlässt, ahnt er nicht, dass diese Beziehung einige Probleme mit sich bringt. Denn nicht nur Toru will nicht einfach so aufgeben, sondern auch Hasegawa gibt keine Ruhe. Er fängt Ritsuki schließlich auf dem Nachhauseweg ab und richtet ihn übel zu. Glücklicherweise läuft er Takagi in die Arme, als er daheim ankommt, …

In der zweiten Geschichten „Mr. Kaleidoskope“ geht es um Yuki und Kazu, die miteinander befreundet sind. Da Yuki nur Halbjapaner und nicht in Japan aufgewachsen ist, interessiert er sich sehr für die japanische Tradition, das Land und die Leute. Dementsprechend gerne geht er zum Kendo-Club der Schule, bei dem auch Kazu ist. Allerdings ist Letzterer überhaupt nicht begeistert von den uralten japanischen Traditionen und kann es nicht ausstehen, dass er das Kimono-Geschäft seiner Eltern übernehmen soll. Darüber hinaus schwänzt er regelmäßig das Training und stößt Yuki von sich, sobald dieser sich ihm nähern will. Dass er eigentlich in Yuki verliebt ist und dieser sich ganz offenkundig ebenfalls für ihn interessiert, ändern Kazus Meinung nicht: er will Yuki nicht zu nahe an sich heranlassen, um seine Schönheit nicht ungewollt zu zerstören. Als Ryohei, ein gemeinsamer Freund der beiden, ebenfalls Interesse an Yuki zeigt, ist Kazu gezwungen sich seinen Gefühlen zu stellen …

Eigene Meinung:
„Sky Link“ ist der Debütmanga der jungen Mangaka Shiro Yamada, die durch ihre „Gintama“- Doujinshis bekannt geworden ist. Die Geschichten sind realistisch und sehr ruhig gehalten. Der Schwerpunkt wurde deutlich auf Drama gelegt, wobei selbst das ein wenig untergeht, da die Geschichten mitunter sehr vor sich hinplätschern und nie wirklich Fahrt aufnehmen. Das ist im Grunde nicht verkehrt, da „Sky Link“ ein Manga ist, der eher zum Nachdenken anregen soll, doch mitunter verliert sich die Handlung in den stoischen Charakteren so sehr, dass man sich als Leser langweilt.

Die Figuren entwickeln sich nur langsam, sind zumeist still und nachdenklich. Gerade Ritsuki ist zumeist schweigsam und in sich gekehrt, doch auch Takagi wirkt an keiner Stelle wirklich übertrieben aufdringlich oder gar mangahaft. Daher ist es auch ganz passend, dass explizitere Szenen nur angedeutet werden und der Höhepunkt der beiden Geschichten nicht darauf aufgebaut wird.

Zeichnerisch ist „Sky Link“ ein solides werk, das mit hübschen Charakteren zu punkten weiß. Shiro Yamada weiß, wie sie ihre Figuren passend in Szene setzen muss. Dabei rutschen ihre Zeichnungen niemals ins Kitschige ab, sondern bleiben immer ruhig, erwachsen und nüchtern. Sieht man von einigen kleineren Fehlern ab, die sich in die Anatomie oder einige Perspektiven schleichen, ist „Sky Link“ optisch sehr ansprechend.

Insgesamt ist „Sky Link“ ein Muss für Fans ruhiger, erwachsener Mangas. Wer dramatische Geschichten mag und nicht unbedingt die typisch mangahaften Storylines und Charaktere lesen möchte, sollte einen Blick riskieren. Teilweise ist „Sky Link“ zwar fast schon zu stoisch und zu unspannend, doch Dank Shiro Yamadas Zeichnungen kann man darüber hinwegsehen…

© Koriko

Sky Link: © 2010 Shiro Yamada, Taiyohtosho Co. Ltd. / Tokyopop

Skizzen der Liebe

Name: Skizzen der Liebe
Englischer Name: Croquis
Originaltitel: Croquis
Herausgebracht: Japan: Gentosha Comics 2004
Deutschland: Tokyopop 2006
Mangaka: Hinako Takanaga
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 € (spätere Erhöhung auf 6,95 €)

Skizzen der LiebeStory
Nagi Sasahara ist ein schwuler Junge und hat einen Traum, für den er hart arbeitet. Er will sich umoperieren lassen und um das Geld dafür zu sparen, arbeitet er nachts als ein Transvestit in einer Schwulenbar und tagsüber als Nacktmodel an der Kunsthochschule. Hier fallen ihm immer wieder die Blicke von Shinji Kaji, einem jungen Studenten, auf. Er wird zwar dafür bezahlt, sich ansehen zu lassen, aber seine Blicke sind etwas besonderes.

Eines Tages kommt er viel zu früh in die Kunsthochschule und trifft dort im Zeichenraum auf Shinji. Der brütet über seinem Bild und als Nagi ihn anspricht wird er total nervös. Er meint er sei total untalentiert und vergisst diese Nervosität erst, als er an Nagis Ohr einen Ohrring entdeckt. Der hatte vergessen ihn nach seinem Auftritt wieder abzunehmen. So kommt es, dass Shinji als einziger weiß, dass er eine „Transe“ ist. Nun ist es Nagi, der total nervös wird, denn er denkt nun, dass es jeder weiß. Um zu verhindern, dass es noch mehr Leute wissen, stürmt er auf Shinji zu und fleht ihn an, es doch keinem zu sagen. Wie sich herausstellt hat dieser aber nichts gesagt und beide kommen ins Gespräch.

Nagi wird von seinem neuen Freund gebeten, doch auch privat für ihn Model zu stehen. Doch das deprimiert Nagi mehr, als das es ihn freut, denn er hat sich in Shinji verliebt und hatte sich schon Hoffnungen gemacht. Nagi stimmt trotzdem zu und verdient so noch etwas mehr Geld. Es dauert nicht lange und Shinji fragt warum Nagi denn soviel arbeitet. Ungewollt rutscht Nagi raus, dass er das Geld für die Operation braucht. Entgegen seiner Erwartung, versucht Shinji ihn davon abzubringen und fragt ihn dann noch nach einem Gerücht, dass an der Hochschule kursiert. Demnach soll Nagi eine Affäre mit einem Professor haben. Doch es ist nichts weiter als ein Gerücht und Shinji ist mehr als nur erleichtert. Das irritiert den armen Nagi und er gesteht Shinji seine Liebe…

Eigene Meinung
Der Manga ist von Hinako Takanaga und man sieht es sofort am Zeichenstil. Die Charaktere haben in etwa das selbe Aussehen wie in ihren anderen Manga, auch wenn sie schön ausgearbeitet sind. Inhaltlich ähnelt es sich leider auch sehr. Wenn man es mit anderen ihrer Werke vergleicht fallen die Ähnlichkeiten auf. Außerdem ist die Story leicht vorhersehbar. Das ist leider in der letzten Zeit häufiger der Fall. Insgesamt würde ich dem Manga die Note 2 geben und die Freigabe für Leser ab 15 finde ich gerechtfertigt.

© Kari

Croquis: © 2004 Hinako Takanaga, Gentosha Comics / Tokyopop

Silver Diamond

Name: Silver Diamond
Englischer Name: Silver Diamond
Originaltitel: Silver Diamond
Herausgebracht: Japan: Tosuisha 2003
Deutschland: Carlsen 2007
Mangaka: Shiho Sugiura
Bände: 27 Bände
Preis pro Band: 6,00 € (Band 1-10)
5,95 € (Band 11-27)

Silver Diamond Band 1Story
Rakan Sawa lebt alleine. In seinem Garten wachsen sehr viele Blumen und da er selbst nicht so viele Blumen auf einmal brauchen kann, verschenkt er sie regelmäßig in der Schule. Dadurch ist er sehr bekannt und auch sehr beliebt. Doch eines Tages liegt plötzlich ein Fremder in Rakans Garten. Als dieser zu sich kommt greift er Rakan mit einem Gewehr aus Holz an. Doch in dem Moment, wo Rakan dieses berührt, wird daraus ein Baum, der in Sekunden wächst. Der Fremde bezeichnet ihn daraufhin als „Sanome“. Rakan versteht noch nicht was vor sich geht, doch der Fremde scheint glücklich zu sein ihn getroffen zu haben. Doch ihr Glück wird gestört, denn zusammen mit dem Fremden ist auch noch ein kleines, Schattenartiges Wesen aufgetaucht. Der Fremde nimmt eine Frucht des gerade gewachsenen Baumes, gibt sie in Rakans Hand und daraus wächst ein neues Holzgewehr. Damit schießt er auf das Wesen, das daraufhin von Pflanzen umschlossen wird.

Rakan weiß nicht wie er nun reagieren soll, aber ihm ist klar, dass der Fremde ihn beschützt hat, also nimmt er ihn erst Mal mit ins Haus. Es fällt ihm allerdings schwer zu glauben, dass Chigusa Senro aus einer anderen Welt kommt. Doch Rakan erinnert sich daran, was ihm sein Großvater erzählt hat. Damals sind er als kleines Kind und seine Mutter plötzlich in seinem Garten aufgetaucht. Er nahm sie auf und wurde somit zu Rakans Großvater. Kamen er und seine Mutter damals auch aus einer anderen Welt? Aus der gleichen wie Chigusa.

Von da an weicht Chigusa nicht mehr von Rakans Seite, immer wieder betont er, er müsse den „Sanome“ beschützen. Er erklärt Rakan auch, dass ein „Sanome“ jemand ist, der Pflanzen wachsen lassen kann. Die Welt aus der er kommt, ist nur noch eine Wüste, deshalb ist ein „Sanome“ sehr wichtig für das Land. Aber es gibt keine mehr, außer Rakan.

Silver Diamond Band 2Was aber ein weiteres Rätsel ist, laut Chigusa sieht Rakan genauso aus wie der Prinz seiner Welt. Allerdings ist Chigusa nicht gerade gut auf diesen Prinzen zu sprechen, genau genommen möchte er ihn sogar töten.

Doch nicht einmal nachdem sich Rakan an dieses „neue“ Leben gewöhnt hat, bleibt es friedlich, denn plötzlich taucht ein weiterer Fremder in seinem Garten auf. Er nennt sich Narushige Shigeka und er wird von einer sprechenden Schlange namens Kou begleitet. Rakan bleibt nichts anderes übrig und so lässt er auch diese beiden bei sich wohnen. Eigentlich ist es sogar ganz schön mal Gesellschaft zu haben und nicht jeden Tag alleine zu sein, auch, wenn er das alles nicht versteht.

Woher kommen die beiden und weshalb tauchen sie alle in seinem Garten auf? Wer ist er eigentlich? Und was für eine Rolle spielt der Prinz, dem Rakan so ähnlich sieht?

Eigene Meinung:
„Silver Diamond“ beginnt etwas verwirrend. Im ersten Band werden viele Fragen aufgeworfen, aber dadurch wird die Story auch sehr spannend. Man fragt sich die ganze Zeit wer Rakan eigentlich ist und möchte dieses Geheimnis zusammen mit ihm lösen.

Die Geschichte macht einen neugierig und man möchte gerne mehr darüber erfahren.
Wer gerne hübsche Jungs in einer spannenden und rätselhaften Geschichte sieht, sollte „Silver Diamond“ mal zur Hand nehmen.

© Nekolein
Silver Diamond: © 2003 Shiho Sugiura Tosuisha Co. / Carlsen

Silberner Schmetterling

Name: Silberner Schmetterling
Englischer Name:
Originaltitel: Ginchou Kidan
Herausgebracht: Japan: Libre 2007
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Rie Honjoh
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Silberner SchmetterlingStory:
Um den Schuldenberg seiner Familie zu minimieren, tritt Soichi seine neue Stelle in dem bekannten und gutbesuchten Männerbordell Suitenkanku an, das vorwiegend von Politikern, Wirtschaftsbossen und angesehen Leuten besucht wird. Dort übernimmt er die Rolle des Dieners für den gutaussehenden, männlichen Prostituierten Gincho. Da Soichi keinerlei Interesse an Männern hegt, erscheint ihm Ginchos Arbeit als seltsam und schwer nachvollziehbar. Dennoch tut er sein Bestes und freundet sich mit dem jungen Prostituierten an, der ganz anders ist, als Gincho erwartet hat. Als in Kuroki ein junger Gangsterboss und Stammkunde Ginchos auftaucht, spürt Soichi erstmals Eifersucht in sich. Darüber hinaus erkennt er, dass er an Gincho weit mehr Interesse hat, als gut für ihn ist. Doch auch sein Arbeitgeber und Schützling ist dem ruhigen Soichi nicht abgeneigt, auch wenn er ganz genau weiß, dass eine Beziehung zwischen ihnen im Suitenkanku einen schweren Stand hat …

Neben der Romanze zwischen Gincho und Soichi erfährt man in einem extra Kapitel mehr von Yagarasu, dem zweitbesten Prostituierten des Suitenkanku, der besonders wegen seiner zweifarbigen Augen begehrt ist. Als ein Freund aus Kindertagen auftaucht, erinnert er sich an seine Zeit bevor er zum Suitenkanku kam …

Der Manga erhält zudem noch die zweiteilige Kurzgeschichte „Auf dem Schulweg zum Liebsten“, in dem es um den Highschool Schüler Asamine geht, der seit einigen Jahren in seinen Mitschüler Fujishima verliebt ist. Dieser hat jedoch ein Auge auf Toyama, eines der beliebtesten Mädchen der Schule, geworfen, so dass Asamine es nicht über sich bringt seine Gefühle zu gestehen. Stattdessen versucht er anderweitig auf sich aufmerksam zu machen und als Freund an Fujishimas Seite zu bleiben. Als dieser von Toyama abgewiesen wird und Asamine seinen Freund trösten will, rutscht ihm ungewollt heraus, was er wirklich empfindet …

Eigene Meinung:
Mit „Silberner Schmetterling“ erscheint ein weiterer Manga Rie Honjohs in Deutschland. Überraschenderweise ist dieser Einzelband sogar relativ harmlos, wenn man ihn mit ihren anderen Werken vergleicht. Es kommen zwar durchaus erotische Szenen vor, jedoch sind die eher dezent gehalten, weswegen „Silberner Schmetterling“ bereits „ab 16“ zu haben ist. Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, jedoch vor der fiktiven Kulisse nach dem dritten Weltkrieg interessant in Szene gesetzt. Schade, dass die Welt und das Zeitalter nicht besser beleuchtet wurden. Es mangelt an einer tiefgründige Ausführung, da vier Kapitel für den Handlungsbogen im Suitenkanku einfach zu kurz gehalten sind. Im Nachwort erfährt man zumindest, dass die Künstlerin wesentlich mehr plante und die Charaktere ursprünglich besser beleuchten wollte.
Die Hauptfiguren sind leider recht stereotyp gehalten, auch wenn Soichi zumindest zu Beginn nicht gänzlich dem typischen Bishonen entspricht. Dennoch mutet es seltsam an, dass er so schnell umschwenkt. Gincho ist sympathisch, bleibt jedoch recht blass, ebenso wie die anderen Nebencharaktere. Die Bonusstory ist nett, jedoch ziemlich stereotyp und ungemein vorhersehbar. Derartige Schülerstories gab es einfach zu oft.

Zeichnerisch ist „Silberner Schmetterling“ sehr solide und schön anzusehen, wie man es von Rie Honjoh gewohnt ist. Ihr klarer, erwachsener Stil passt gut zur Handlung und es ist zur Abwechslung ganz angenehm einen Manga von ihr zu lesen, der nicht aus reinen Kurzgeschichten besteht, in denen es nur um das eine geht. Zudem versteht sie es ihre Charaktere in Szene zu setzen und sorgt mit verschiedenen Perspektiven und Bewegungen für Dynamik und einen flüssigen Seitenaufbau.

Insgesamt ist „Silberner Schmetterling“ ein durchschnittlicher Manga, aus dem man viel hätte machen können. Die Geschichte ist interessant, allerdings ein wenig unausgegoren; die Charaktere wirken teilweise etwas blass. Dafür kann der Manga mit schönen Zeichnungen punkten und dass sich Rie Honjoh ausnahmsweise nicht auf die üblichen Erotikszenen konzentriert, sondern mehr Gewicht auf Handlung und Charaktere legt. Wer Boys Love und Rie Honjoh mag, sollte zugreifen, alle anderen sollten zumindest einen Blick riskieren …

© Koriko

Silberner Schmetterling: © 2007 Rie Honjoh, Libre Publishing Co.,Ltd. / Tokyopop

Signal Red Baby

Name: Signal Red Baby
Englischer Name:
Originaltitel: Signal Red Baby
Herausgebracht: Japan: Libre 2008
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Ren Kitakami
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 5,95 €

Signal Red BabyStory:
Der junge Shogo lebt fast nur noch für Kabuki, japanisches Theater, in dem Männer auch Frauenrollen spielen. Seitdem er ein Kind war, versucht er auf diesem Wege mehr Aufmerksamkeit von seinem Vater zu erzielen, scheitert jedoch immer wieder. Ikuomi redet nur selten mit seinem Sohn, taucht jedoch immer wieder bei den Auftritten Shogos auf, zumeist ohne sich bemerkbar zu machen. Damit ist der etwas ältere Kabuki- Schauspieler Kazumi die einzige Bezugsperson Shogos, sein engster Freund und Vertrauter. Mit ihm ist Shogo fast immer zusammen und er wünscht sich nichts sehnlicher, als Kazumi immer an seiner Seite zu haben.

Alles ändert sich jedoch, als sich Shogo wegen eines kleinen Unfalls eine Verletzung am Fußgelenk zuzieht. Der Arzt legt ihm eine einmonatige Pause nahe und Shogo ist gezwungen vorerst das Kabuki aufzugeben, seine einzige Verbindung zu seinem Vater. Um diesen nicht zu beunruhigen oder zu verärgern, beschließt er die Sache vor Ikuomi vorerst geheim zu halten. Als an diesem Abend Shogos Onkel und ehemaliger Kabuki- Schauspieler Masahiro nach dem jungen Mann sieht, ändert sich vieles. Shogo erfährt, dass er gar nicht Ikuomis Sohn ist, sondern Masahiro in Wirklichkeit sein Vater ist, der damals seinen Bruder mit dessen Ehefrau betrogen hat. Shogo ist entsetzt, insbesondere als er erfährt, dass Kazumi von all dem Bescheid wusste und die ganze Zeit hindurch nichts gesagt hat. Verletzt und enttäuscht weist er beide von sich und erkennt erst einige Tage später, wie viel Kazumi ihm bedeutet.

Gleichzeitig geraten Masahiro und sein Bruder aneinander, der nicht begreift, warum Masahiro Shogo ausgerechnet jetzt die Wahrheit gesagt hat. Während des Streits, dem auch Kazumi bewohnt, beschließt Letzterer endgültig für Klarheit zu sorgen, und Shogo mit sich zu nehmen, um ihn für sich zu gewinnen…

In der sich anschließenden zweiten Geschichte geht es um die Beziehung zwischen Masahiro und dem jungen Hiroki, der ebenfalls in der Welt des Kabuki eine bekannt Größe ist. Die beiden sind schon lange zusammen, doch noch immer weiß Hiroki wenig über seinen Partner, insbesondere, was den Zwist mit Masahiros Bruder und Shogo betrifft. Doch anstatt zu fragen und nach Antworten zu suchen, zieht Hiroki es vor zu schweigen und wählt somit den einfachen Weg, da er Angst hat Masahiro ansonsten zu verlieren oder ihm zu nahe zu kommen. Masahiro spürt schon seit langem, dass Hiroki etwas auf der Seele liegt und er ärgert sich, dass dieser einfach nicht offen heraus fragt, anstatt zu schweigen…

Eigene Meinung:
„Signal Red Baby“ ist ein weiteres Werk von Ren Kitakami, das den Weg in die deutschen Buchregale findet. Die Geschichten sind nicht neu, dementsprechend recht vorhersehbar, jedoch erhält der Leser einen groben Einblick in die Welt des Kabuki- Schauspiels, was nicht uninteressant ist. Insbesondere die Weitergabe der Künstlernamen von einer Generation zur nächsten ist spannend, ebenso die verschiedenen Hintergründe zu den Begriffen und Bühnenstücken. Wie viel davon der Wahrheit entspricht, weiß wohl nur ein Fan dieser Theaterform, doch für Laien ist es ein interessanter Einstieg, der Lust auf mehr macht.
Die Charaktere sind stereotyp gehalten, keiner der Männer entwickelt sich in eine neue Richtung, was dem Werk deutlich Schwung nimmt. Es wäre durchaus etwas Neues gewesen, wenn einige Geschichten nicht standardmäßig abgewickelt worden wären, so dass natürlich auch die erotischen Szenen nicht fehlen dürfen.

Die Zeichnungen sind sehr schön und detailreich. Ren Kitakami versteht es ihre Charaktere in Szene zu setzen und es gelingt ihr dabei mehr zu verändern als nur Augen und Frisur. Besonders die Brüder Masahiro und Ikuomi sind trotz ihre optischen Ähnlichkeit sehr leicht voneinander zu unterscheiden, einfach durch den Gesichtsausdruck, der ihren Charakter wiederspiegelt. Das findet man selten in Mangas und es zeigt, dass die Künstlerin ihr Handwerk versteht. Zudem sind die Figuren durchweg erwachsen und man erkennt auf den ersten Blick die Altersunterschiede.

„Signal Red Baby“ ist insgesamt ein solides Werk, das besonders durch die Zeichnungen Ren Kitakamis punkten kann. Wer ihren Stil und hübsche, erwachsene Charaktere mag und sich nicht an der durchschaubaren Handlung stört, kann ohne Bedenken zugreifen.

© Koriko

Signal Red Baby: © 2008 Ren Kitakami, Libre Publishing Co.,Ltd. / Carlsen

Signal

Name: Signal
Englischer Name:
Originaltitel: Signal
Herausgebracht: Japan: Houbunsha 2007
Deutschland: Carlsen 2011
Mangaka: Shoko Hidaka
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 5,95 €

SignalStory:
Einmal im Monat steht Ashihara, Besitzer einer kleinen Bar selbst hinter der Theke und bedient seine Gäste. Ein Tag, den sich Murakami nicht entgehen lässt, ist es doch in Ashihara verliebt, seitdem er diesen das erste Mal gesehen hat. Zudem gibt es ein besonderes Signal, von dem Murakami erst nach einigen Monaten erfahren hat. Wer den letzten Drink auf der Karte bestellt, darf die Nacht mit Ashihara verbringen, egal ob es sich hierbei um einen Mann oder eine Frau handelt. Murakami nimmt dieses Angebot mehr als einmal in Anspruch, jedoch will er schon bald mehr. Allein die Vorstellung, dass auch sein Arbeitskollege Tamachi, der Murakami und Ashihara miteinander bekannt gemacht hat, ebenfalls diese Intimitäten Ashiharas genießen könnte, treiben Murakami schier in den Wahnsinn. Als er Ashihara endlich seine Liebe gesteht und der junge Mann in eine Beziehung einwilligt, ist Murakami überglücklich. Doch schon bald macht ihm seine Eifersucht einen Strich durch die Rechnung. Ein alter Kindheitsfreund rückt Ashihara immer wieder auf die Pelle, und was für eine Beziehung besteht zwischen Ashihara und Tamachi. Zudem scheint Ashihara sich vor Murakami zurückzuziehen und hat urplötzlich Geheimnisse vor ihm. Als selbst Murakamis Versuche mit seinem Freund zu reden von Ashihara geblockt werden, geht Murakami vom Schlimmsten aus…

In der Kurzgeschichte „Stärker als Worte“ wird die abstruse Beziehung zwischen den beiden Schülern Mikami und Shibuya erzählt. Die beiden sind Kontrahenten, wenn es um die Spitzenposition des Top-Schülers geht und während Mikami hart für seine guten Noten büffeln muss, fällt Shibuya das meiste ohne viel zutun zu. Obgleich die beiden schon ein Paar sind, will Shibuya seinen Freund stärker an sich binden, scheitert jedoch daran, dass Mikami sich mehr aufs Lernen konzentrieren will…

Eigene Meinung:
Signal“ ist der zweite Manga von Shoko Hidaka und erschien 2007. Er enthält zwei Kurzgeschichten, wobei „Signal“ um ein vielfaches länger als der Manga „Stärker als Worte“ ist. Die Handlung, ebenso die Charaktere sind erwachsen und sehr realistisch gehalten. Es gibt keine solch kitschig- romantische verbrämten „Handlungselemente, so dass sich dem Leser eine durchaus erwachsene Geschichte präsentiert. Auch die Charaktere sind keine kleinen Jungs mehr, sondern Männer die mit beiden Beinen im Leben stehen. Insbesondere Ashihara und Murakami haben trotz ihrer Ecke und Kanten eine Persönlichkeit, die man sehr gut nachvollziehen kann. Wie der Plot schon vermuten lässt, gibt es daher einige erotische Szenen in „Signal“. Dennoch schwächelt es ein wenig am Inhalt, da es nichts Neues zu entdecken gibt. Man weiß schon im Vorfeld, wie sich die Beziehung zwischen Ashihara und Murakami entwickelt, gleich wenn es Shoko Hidaka gelingt hin und wieder einen interessanten Twist in der Handlung einzubauen. Gerade die Kurzgeschichte „Stärker als Worte“ wirkt sehr blass und einfallslos, da es nicht einmal ein richtiges Ende gibt.

Die Zeichnungen passen gut zur Geschichte. Sie sind einfach, wirken manchmal fast skizzenhaft und der Einsatz mit Rasterfolie wirkt an einigen Stellen noch ein wenig unsicher. Hintergründe sind seltener vorhanden und teilweise wirkt die Panelaufteilung ein wenig seltsam, da oftmals sehr viele Panele auf einer Seite vorhanden sind. Dennoch weiß der Stil zu gefallen, gerade weil er sehr schlicht und realistisch gehalten ist. Wirkliche Bishonen gibt es hier zwar nicht, dafür aber durchweg normale Charaktere, die so auch in der normalen Welt herumlaufen könnten.

Insgesamt ist „Signal“ nur den Fans zu empfehlen, die entweder die Künstlerin mögen, oder wirklich alle deutschen Boys Love Mangas besitzen wollen. Die größte Schwäche ist die fade Handlung, während die realistischen Charaktere und die einfachen Zeichnungen ein großer Pluspunkt sind. Im Zweifelsfall sollte man im Vorfeld einen Blick riskieren…

© Koriko

Signal: © 2007 Shoko Hidaka, Houbunsha Co.,Ltd. / Carlsen

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