Gorgeous Carat – La Esperanza

Name: Gorgeous Carat – La Esperanza
Englischer Name: Gorgeous Carat La Esperanza
Originaltitel: Gorgeous Carat: La Esperanza – Kibou no Seibo
Herausgebracht: Japan: Gentosha 2011
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: You Higuri
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Gorgeous Carat - La Esperanza Band 1Story
Der Pariser Meisterdieb Noir ist bekannt dafür jedes Schmuckstück in seine Finger zu bekommen, auf das er es abgesehen hat. Kein noch so wertvolles Collier oder Ring ist vor ihm sicher, kann er doch auf die Unterstützung seiner treuen Gefolgsleute zählen. Unter ihnen befindet sich auch Floréan, der einst von Rei (Noir) gekauft wurde, um die Schulden von Floréans Mutter zu bezahlen. Unterdessen haben die beiden ungleichen Männer das Kriegsbeil begraben und arbeiten als Freunde zusammen.

Als Rei von einem gelben Topas erfährt, den er unter allen Umständen in seinen Besitz bringen will, reist er mit seinen Freunden in die andalusische Stadt Servilla. Hier soll der Juwelier Drew verweilen, in dessen Besitz sich der Stein befindet und da Floréan den Mann zumindest ein paar Mal gesehen hat, soll er ihn für Rei finden. Doch stattdessen stößt Floréan in einer spanischen Kirche auf eine junge Frau namens Maria, die weinend zu einer Madonnenstatue betet. Als er sie später vor zwei betrunkenen Männern beschützt und Maria daraufhin verschwindet, beschließt er der jungen Frau zu helfen. Dass die für jemanden arbeitet, der im Hintergrund die Fäden zieht, wird erst klar, als Rei herausfindet, dass sie mit Drew geschlafen hat, um den gelben Topas zu erbeuten.

Schon bald betritt ihr eigentlicher Gegner die Bühne – Azura, einst Reis Freund, jetzt Anführer der Verbrecherorganisation Black Hand, der auch Maria angehört.. Mit dem Ziel Rei und seine Talente für sich zu gewinnen, lockt er den Dieb in eine Falle und stellt ihn vor eine schwerwiegende Entscheidung: Entweder er arbeitet fortan mit Azura zusammen, oder er tötet Reis Freunde. Doch so schnell geben Floréan und die anderen nicht auf. Sie setzen alles daran, die Hintergründe aufzudecken und erhalten dabei unerwartet Unterstützung von Maria …

Eigene Meinung:
Über 6 Jahre mussten Fans der Serie „Gorgeous Carat“ auf eine Fortsetzung warten, 2009 startete „La Esperanza“ zunächst im Onlinemagazin „Spica“. Alle zwei Monate erschien ein neues Kapitel und erst 2011, nachdem die Serie beendet war, veröffentlichte Gentosha Comics die Geschichte in zwei Sammelbänden. Ein Jahr später erschienen die beiden Bände endlich bei Carlsen.

Gorgeous Carat - La Esperanza Band 2„La Esperanza“ setzt grob dort an, wo „Gorgeous Carat“ endete und ist auch für Neueinsteiger verständlich und nachvollziehbar. Sicherlich ist es nicht verkehrt die eigentliche Serie zu kennen, doch auch ohne Vorkenntnisse kann man dem Handlungsbogen und den Intentionen der Charaktere folgen.

Die Geschichte an sich ist durchaus interessant und spannend aufgebaut, teilweise allerdings auch ein wenig vorhersehbar, da man weiß, wie die Charaktere handeln. Das macht den Manga nicht unbedingt schlecht, allerdings sollte man darauf gefasst sein, dass sich die Story nicht selbst trägt, sondern maßgeblich von den Figuren bestimmt wird. Diese sind sympathisch und nachvollziehbar gestaltet und geben dem Manga die notwendige Würze. Gerade Maria, die im Universum der Serie bisher noch nicht vorkam, ist ein interessanter Charakter, da sie zwischen den Seiten hin und her springt und mal der einen Partei hilft, mal der anderen. Man kann schwer einschätzen, für wen sie eigentlich arbeitet und das sorgt zumindest teilweise für Überraschungen und unerwartete Wendungen. Mit dem Wiederauftauchen von Azura bringt You Higuri einen alten Bekannten ins Spiel, der für Dramatik sorgt und einen guten Gegenpol zum hitzköpfigen Rei bildet. Er ist der klassische Bösewicht, dem ein gutes Spiel mehr Spaß macht, als Gewinn und Erfolg.

Alles in allem lebt die Handlung Maria und Azura, was zur Folge hat, dass Rei und Floréan deutlich blasser wirken. Insbesondere Floréan, der im Laufe der gemeinsamen Abenteuer mit Rei gewachsen ist und einiges gelernt hat, ist zu naiv und hilflos. Mehr Mut und Entschlossenheit hätten ihm gut zu Gesicht gestanden.

Die Zeichnungen sind wie immer gut gelungen, wunderschön und passen zur Geschichte. You Higuri bleibt ihrem feinen Stil treu und geizt nicht mit detailreichen Hintergründen, liebevoll ausgearbeiteten Figuren und dynamischen Actionszenen. Man spürt auf jeder Seite, wie sehr sie das 19. Jahrhundert mag und wie intensiv sie für die Serie recherchiert hat. Hin und wieder schleichen sich zwar einige historische Ungenauigkeiten ein (z. B. falsche Waffen), doch darüber kann man hinwegsehen.

Insgesamt ist „Gorgeous Carat – La Esperanza“ ein Muss für Fans von You Higuri, „Gorgeous Carat“ und historischen Mangas. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich, die Charaktere sind gut ausgearbeitet und nachvollziehbar und die Zeichnungen bewegen sich auf einem gewohnt hohen Niveau. Boys Love Fans sollten sich dieses Mal keine Hoffnungen machen – die Beziehung zwischen Rei und Floréan wird weder angeschnitten, noch vertieft, so dass man den Manga getrost auch denjenigen empfehlen kann, die mit Boys Love nichts anfangen können. Zu empfehlen.

© Koriko

Gorgeous Carat La Esperanza: © 2011 You Higuri, Gentosha Comics / Carlsen

Golden Tales

Name: Golden Tales
Englischer Name:
Originaltitel: Kiniro Kishi
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2010
Deutschland: EMA 2012
Mangaka: Tsukiji Nao
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Golden TalesStory:
Der Kurzgeschichtenband „Golden Tales“ umfasst drei Kurzgeschichten der Künstlerin Tsukiji Nao, die mit „Adekan“ und diversen Buchillustrationen bekannt geworden ist.

Den Anfang macht die Geschichte „Der goldene Ritter“, bei dem es um den jungen Schutzmann Shiro geht, der aufgrund einiger unschöner Vorfälle mit seinen Vorgesetzten von der Hauptstadt in ein ländliches Kaff versetzt wird. Als sein Freund und Schüler Yasaburo nach dem Rechten sehen will, muss er erkennen, dass Shiro wegen vollkommen unsinniger Fälle zu Hilfe gerufen wird – sei es ein entlaufener Hund, eine Frau, die im Sumpf stecken bleibt oder ein zu groß geratener Apfel, der die Geliebte zu zerquetschen droht, Shiro ist zur Stelle. Insbesondere die hiesige Bürgerwehr macht ihm zu schaffen, doch Shiro lässt sich nicht unterkriegen und nimmt sogar Prügel und Beschimpfungen in Kauf. Yasaburo kann es nicht glauben, bis er irgendwann mitbekommt, auf welchem Weg sie die Bewohner des Dorfes bei Shiro bedanken. Er erkennt, dass Shiro sein ganz persönliches Glück gefunden hat, und kehrt vorerst in die Hauptstadt zurück. Erst als ein Mädchen Shiro seine Liebe gesteht und dieser auf Wolke sieben schwebt, nimmt Yasaburo die Sache wieder in die Hand, denn mit dem Mädchen stimmt etwas ganz und gar nicht…

In der 2-teiligen Geschichte „Prinzessin Glockenhüterin“ geht es um die junge Anzu, die in einem kleinen Dorf das Amt der Glockenhüterin inne hat. Ihre Aufgabe ist es, das Dorf zu warnen, wenn feindlichen Krieger oder die gefürchteten Barbaren angreifen. Diese sollen schreckliche Monster sein, deren Ziel die Vernichtung des Dorfes ist. Als Anzu jedoch eines Tages mit ihren Freunden Soma und Gentaro in den nahen Ruinen auf einen verletzten Barbaren stoßen, müssen sie erkennen, dass dieses Volk bei weitem nicht so schrecklich ist, wie es in den Überlieferungen steht. Der junge Barbar stellt sich als Prinz Asha vor, der in das Dorf kam, um sich eine Braut zu suchen. Da die drei es nicht über sich bringen, Asha an den Bürgermeister zu verraten, verstecken sie ihn heimlich und kümmern sich um seine Verletzungen. Nach und nach erkennt Anzu, dass die Barbaren nicht so böse sind, wie sie gedacht hat und dass ihr Volk bei weitem nicht so unschuldig ist, wie sie immer geglaubt hat. Als Asha schließlich zu seinem Volk zurückkehren und Anzus Dorf angreifen will, muss sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen…

Bei der letzten Kurzgeschichte „Jungfrau unter Gemischtwaren“ handelt es sich um Tsukiji Naos Debütwerk, bei der sich ein junges, adeliges Mädchen in einen einfachen Kurier verliebt. Da sie ihm etwas persönliches schenken will, begibt sie sich in den Gemischtwarenladen des Mannes Chaki, der an diesem tag von seiner Geliebten verlassen wurde. Dennoch unterstützt er sie bei der Wahl eines Geschenkes und hilft ihr sogar beim Einpacken, was mehrere Stunden dauert. Doch als das Mädchen dem Kurier endlich ihre Liebe gestehen will, muss sie erkennen, dass sie zu spät gekommen ist…

Eigene Meinung:
Mit „Golden Tales“ legt Tsukiji Nao einen wunderschönen Kurzgeschichtenband vor. Die Geschichten sind fantasievoll, lustig und spannend, teilweise jedoch ein wenig unausgegoren. Gerade bei dem Kurzmanga „Der goldene Ritter“ merkt man, dass ursprünglich mehr geplant war, da die Charaktere nur wenig Entwicklung durchleben und man kaum etwas von den eigentlichen Hintergründen erfährt. Viele Dinge werden angesprochen, bleiben aber ansonsten im Dunkeln. Es ist schade, dass man nicht mehr über Shiro erfährt. Dafür ist die Geschichte „Prinzessin Glockenhüterin“ sehr schön gelungen und spannend erzählt. Dieser Manga ist defintiv das Highlight der Geschichtensammlung.

Die Zeichnungen Tsukiji Naos sind wie immer sehr schön und fein. Die Künstlerin hat eine unglaubliche Liebe zum Detail, was man an den aufwendigen Hintergründen, den jugendstilartigen, verschnörkelten Rahmen und ungewöhnlichen Kleidern erkennen kann. Dabei gelingt es ihr fantastische Elemente mit Steampunk und verschiedenen historischen Elementen zu verbinden, ohne dass die Kombination seltsam anmutet. Zudem arbeitet sie mit wenig Rasterfolie, die meisten Zeichnungen sind rein mit Tusche ausgearbeitet.
Leider schleichen sich immer wieder Fehler in ihre Bilder (besonders die zu langen Oberkörper der Männer fallen negativ auf). Auch fällt es teilweise schwer männliche Charaktere von weiblichen zu unterscheiden (besonders bei Yasaburo ist mir das schwergefallen), doch das kann man problemfrei verschmerzen, sind doch gerade die Gesichter der Charaktere eine Augenweide.

Insgesamt ist „Golden Tales“ ein wunderschöner Shojo-Manga, der, was Details und Aufwändigkeit betrifft, seinesgleichen sucht. Die Geschichten sind schön und lassen sich gut lesen und die Zeichnungen sind einfach nur eine Augenweide. Wer schön gezeichnete, fantasievolle und märchenhafte Mangas mag, sollte sich „Golden Tales“ nicht entgehen lassen. Es lohnt sich!

© Koriko

Golden Tales: © 2010 Tsukiji Nao, SHINSHOKAN CO., Ltd. / EMA

Girls Love

Name: Girls Love
Englischer Name:
Originaltitel: Shojo Bigaku
Herausgebracht: Japan: Ichijinsha 2006
Deutschland: EMA 2008
Mangaka: Chi-Ran
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Girls LoveStory:
Mädchen, die sich ineinander verlieben, die teilweise von Zweifeln und unguten Gefühlen begleitet werden und letztendlich doch zueinander finden. Die sieben Kurzgeschichten laufen zumeist nach demselben Schema ab und sprechen manchmal einige ernstere Themen an.

In der ersten Geschichte „Ich will ihre Freundin werden“ ist Kaede vollkommen begeistert von dem süßen Model Matsuri und auch in sie verliebt. Das die beiden Mädchen zusammenleben sorgt schließlich dafür, dass sich bald mehr zwischen ihnen entwickelt. Ein gemeinsames Bad sprengt die letzten Barrieren…

Die zweite Geschichte “Ihre erste Liebe” handelt von Natsuki, die sich in ein Mädchen verliebt. Da sie sich nicht anders zu helfen weiß, gibt sie sich schließlich als Junge aus, um mit ihrer großen Liebe zusammen sein zu können…

Saki und Masono sind schon seit dem Kindergarten befreundet, doch Saki empfindet nach all dieser Zeit mehr für Masono. Sie traut sich jedoch nicht ihrer Freundin ihre Gefühle zu gestehen, um ihre Bindung nicht zu gefährden. In “Anfängerglück” erfährt man, ob es ihr irgendwann gelingt Masono ihre Liebe zu gestehen.

Das Kapitel “Die Versuchung” behandelt die Geschichte der Schülerin Yuno, die sich standhaft dagegen wehrt ihre Vorlieben preis zugeben, immerhin führte ein solches Eingeständnis zu einem Bruch zwischen ihrer großen Schwester und ihren Eltern. Da taucht plötzlich Shinri auf, die sich vornimmt, Japan in ein Land der freien Liebe umzuwandeln. Und bei Yuno fängt sie an…

„Ihre Liebeserklärung“ erzählt von der Geschichte der Mädchen Mari und Hino. Letztere ist eine begehrte Schauspielerin, die von allen Mädchen bewundert wird. Auch Mari macht da keine Ausnahme. Doch was passiert, als Hino ihr plötzlich gesteht, sich in sie verliebt zu haben?

Das sehr kurze Kapitel „Auferblühen“ ist eine ursprünglich farbige Kurzgeschichte, die einfach nur durch hübsche, relativ erotische Bilder besticht.

Das letzte Kapitel “Der Liebestrip” ist ein Sonderkapitel, das eigens für den Manga gezeichnet wurde. Es verbindet die vorherigen Kapitel lose miteinander und erzählt die Geschichte zweier Mädchen, die sich eigentlich getrennt haben, jedoch auf einem gemeinsamen Trip wieder zusammenfinden…

Eigene Meinung:
Wie man vielleicht an der Story erkennen kann, gibt es bei “Girls Love – Shojo Bigaku” keine wirklich zusammenhängende Handlung. Der Manga besteht aus Kurzgeschichten, die zumeist recht eintönig sind, da sie sich stetig wiederholen. Die erste Liebe, die damit verbundenen Probleme der Mädchen und ihre Art damit umzugehen. Es gibt immer nur Happy Ends, sobald einmal ein etwas ernsteres Thema angesprochen wird, lässt Chi-Ran es auch schon fallen und stürzt sich in die nächste Geschichte.

Das macht den Manga recht langweilig und sinnfrei. Charakterentwicklung ist da natürlich nicht möglich, eine wirkliche Identifizierung mit den Figuren auch nicht, da sie zu kurz auftreten.

Dafür sind die Zeichnungen sehr schön anzusehen und in einem sehr gefälligen Shojo-Stil gehalten. Chi-Ran hat einen Faible für riesige Augen, niedliche Gesichter und schöne weibliche Rundungen. Man mag kaum glauben, dass die Künstlerin eigentlich eher Yaoi-Manga zeichnet. Sämtliche Seiten sind niedlich gehalten, dementsprechend findet man eher Pastellfarben oder Motivrasterfolie, anstelle von Hintergründen und Perspektiven. Das macht die Seiten allerdings auch etwas starr und langweilig, besonders da zumeist nur die Köpfe der Personen zu sehen sind und hierbei besonderen Wert auf die Augen und Lippen gelegt wurde.

Für meinen Geschmack waren die Panelaufteilungen auf einigen Seiten zu konfus. Oftmals verzichtet Chi-Ran auf gängige Panele, und nimmt lediglich gepunktete Kreise oder Luftblasen als Begrenzung der Bilder und das bringt ein wenig Chaos auf die Seiten und erschwert das Lesen.

Insgesamt ist “Girls Love – Shojo Bigaku” ein seichter Manga, der dem Leser kaum in Erinnerung bleibt. Wer hübsche Mädchen mag und niedliche Zeichnungen, auf Story und Charakterentwicklung jedoch keinen großen Wert legt, der wird beim Kauf des Manga kaum einen Fehler machen. Alle anderen sollten sich vorher ein oder zwei Geschichten durchlesen und dann entscheiden.

© Koriko

Girls Love – Shojo Bigaku: © 2006 Chi-Ran, Ichijinsha Inc. / EMA

Gintou Graveyard

Name: Gintou Graveyard
Englischer Name:
Originaltitel: Gintou Graveyard
Herausgebracht: Japan: Enterbrain 2010
Deutschland: EMA 2011
Mangaka: Ryono Natsumiya
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Gintou GraveyardStory
Der Manga „Gintou Graveyard“ besteht aus 5 unterschiedlichen fantastischen und witzigen Kurzgeschichten, die nichts miteinander zu tun haben. In der titelgebenden Geschichte geht es um den Grabwächterlehrling Uzushio, dessen Aufgabe es ist mit einer Laterne die Seelen der Toten über die Gräberkrippe, einen Ort zwischen dem Diesseits und dem Jenseits zu begleiten. Sein einziges Problem ist, dass er panische Angst vor Geistern hat und er deswegen die Aufgaben eines Grabwächters nicht erfüllen kann. Schließlich erteilen ihm sein Lehrmeister Kasha und der Verwalter Gi die Aufgabe das kleine Mädchen Kotoho ins Jenseits zu geleiten, die bei einem Unfall ums Leben kam. Uzushio ist anfangs wenig begeistert, doch nach und nach lernt er Kotoho kennen und begreift, warum manche Geister nicht von ihrem Leben lassen können…

In der zweiten Geschichte „Die Nacht des Tengu“ geht es um die beiden Freunde Azuma und Hatori, die jedes Jahr gemeinsam zum Tengu-Fest gehen, um dort Spaß zu haben. Als Azuma urplötzlich das jährliche Treffen absagt, ist Azuma enttäuscht, und beschließt alleine zu dem Fest zu gehen. Als Azuma doch noch auftaucht, um mit Hatori gemeinsam zum Fest zu gehen, ist Azuma erleichtert. Gemeinsam stürzen sie sich ins Vergnügen doch schon bald hat Hatori das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ihm fällt eine alte Legende ein, die besagt dass ein Tengu glänzende Dinge liebt und diese stiehlt…

In „Herzpüppchen“ geht es um Hiko, einen Wolfsdämon, der auf seiner Suche nach seinem Bruder Miko ist. Als ihn die Spur zu dem Puppenmacher Namidado führt, greift er diesen an und entführt die Puppe Kukuru, um seinen vermeintlichen Gegner dazu zu bringen seinen Bruder freizulassen. Doch schon bald muss er erkennen, dass Namidado nur bedingt Schuld an Mikos Verschwinden hat…

„Das Haus in Akayashi“ handelt von dem Jungen Yuki, der in dem geheimnisvollen Laden „Kururi-Haus“ in Akayashi als Lehrling arbeitet, nachdem sein Großvater ihn dorthin geschicht hat. Der Laden ist ein wenig seltsam, doch Yuki tut sein Bestes, um sich nützlich zu machen. Allerdings eckt er immer wieder mit Shininome zusammen, der ihn für faul und ungeschickt hält und ihn immer wieder mit Stirnschnipsern bestraft. Als eines Tages neue Windglöcklichen geliefert werden, muss Yuki erkennen, dass die Kundschaft des Ladens nicht unbedingt aus lebenden Menschen besteht…

In der letzten Geschichte „Der Traum im Wasser“ geht es um die junge Itoko, die auf dem Nachhauseweg urplötzlich in einer anderen Welt ist und dort den hübschen Ao trifft, der sie mit dem Namen Mayu anspricht. Da Itoko den Rückweg nicht kennt, beschließt sie Ao zu begleiten, der Sachen für die weiße Prinzessin besorgt, und ihr später zeigen will, wie sie wieder nach Hause kommt…

Eigene Meinung:
„Gintou Graveyard“ ist der erste Manga von Ryono Natsumiya. Die von einander unabhängigen Kurzgeschichten sind fantastisch, geheimnisvoll und mytseriös, wirken allerdings an etlichen Stellen ein wenig unausgegoren und verwirrend. Die Grundideen der einzelnen Episoden sind durchaus schön und sehr fantasievoll, doch an der Umsetzung mangelt es ein wenig, da einfach viel zu wenig Seiten zur Verfügung stehen, um die Geschichten ordentlich und logisch zu erzählen. Teilweise erschließt sich der Inhalt mancher Kurzmangas selbst bei mehrfachem Lesen noch nicht richtig. Der Handlungsbogen ist teilweise seltsam aufgebaut und die Enden sind nicht immer schlüssig. Das nimmt ein wenig den Spaß am Lesen. Es wäre besser gewesen sich auf zwei Ideen zu beschränken und diesen mehr Platz einzuräumen.

Die Zeichnungen sind hübsch anzusehen. Ryono Natsumiya hat einen sehr kindlichen, niedlichen Stil und arbeitet gerne mit Rasterfolien. Teilweise sind die Seiten etwas zu voll geworden, doch das liegt wahrscheinlich daran, dass den einzelnen Geschichten nur wenig Platz eingeräumt wurde. Anatomisch müsste die Künstlerin noch ein wenig an sich arbeiten, gerade Profilansichten gelingen ihr nicht immer.

Insgesamt ist „Gintou Graveyard“ ein netter Manga für zwischendurch, der jedoch aufgrund der vielen unterschiedlichen Geschichten und der verwirrenden Erzählweise schnell langweilig und unverständlich wird. Die eigentlichen Grundideen sind schön, doch leider gelingt es Ryono Natsumiya nicht diese passend aufzubauen und spannend wiederzugeben. Wer fantastischen Kurzgeschichten nicht abgeneigt ist und einer jungen Zeichnerin eine Chance geben will, sollte einen Blick riskieren.

© Koriko

Gintou Graveyard: © 2010 Ryono Natsumiya, ENTERBRAIN INC. / EMA

Drei Blütezeiten

Name: Drei Blütezeiten
Englischer Name:
Originaltitel: Sakikusa no Saku Koro
Herausgebracht: Japan: Ohta Publishing 2012
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Fumiko Fumi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,00 €

Drei BlütezeitenStory
Als Sumikas Vater stirbt, lernt sie auf der Beerdigung die Zwillinge Chinatso und Akio kennen. Die drei werden Freunde und mit jedem Jahr rücken sie enger zusammen. Als Sumika sich in Akio verliebt, gerät ihre kleine Welt schnell aus den Fugen, denn Akio hat ein Geheimnis, dass er niemandem anvertraut – er ist in Wirklichkeit in seinen Mitschüler verliebt und nur deswegen mit Sumika zusammen, weil sie ihn an seinen Freunden erinnert. Aus diesem rund beobachtet Chinatso die Beziehung zwischen ihrem Bruder und Sumika mit Skepsis – insbesondere weil auch sie sich zu Sumika hingezogen fühlt …

Eigene Meinung
Die Zeichnerin Fumiko Fumi bewegt sich in allen möglichen Genres – von Yaoi über Gender Bender und Yuri ist alles dabei. Zumeist arbeitet sie jedoch im Bereich Josei, wie der Manga „Drei Blütezeiten“ beweist, in dem es um das Erwachsenwerden und die Selbstfindung dreier Jugendlicher geht – ein Thema, dass in vielen ihrer teils preisgekrönten Mangas zu finden ist.

Die Geschichte um Sumika, Akio und Chinatso ist sehr ruhig in Szene gesetzt und widmet sich vorwiegend den Problemen und der Selbstfindung der drei. Zumeist wird aus Sumikas Sicht erzählt, doch die Perspektive wandert auch zu Akio und Chinatso, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Leser begleitet die drei Protagonisten sinnbildlich durch die vier Jahreszeiten, in denen sich ihr Leben teils gravierend verändert – Sumika muss erkennen, wie ich-bezogen sie die meiste Zeit ist, Akio lernt, zu sich und seiner Sexualität zu stehen, Chinatso muss akzeptieren, dass ihre Gefühle nicht erwidert werden. An diesen Dingen reifen die drei Charaktere, leben sich jedoch teilweise auch auseinander, wenngleich es sich Fumiko Fumi nicht nehmen lässt, ihnen am Ende wieder Hoffnung auf ein Wiedersehen und eine neue Freundschaft zu geben.
Dafür nutzt sie eine sehr klare, direkte Sprache – die Sprechblasen sind zumeist klein, enthalten manchmal nur wenige Worte, die die jeweiligen Dialoge jedoch auf den Punkt bringen. Die Mangaka setzt kein Wort zu viel ein, sondern hält sich an eine klare, sehr direkte Sprache, die die Handlung umso eindringlicher transportiert.

Dementsprechend realistisch und glaubhaft sind die Figuren – sie sind alle für sich unterschiedlich, haben ihren eigenen Stil, teilweise sogar ihre eigene Sprache. Alle drei spiegeln die heutige Jugend wider – mal als verunsicherte Schülerin, die nicht weiß was sie mit ihrem Leben anfangen will, mal als der coole Jugendliche, der nicht zu sich selbst steht. Sie werden im Laufe des Jahres, das Fumiko Fumi als Zeitspanne wählt, erwachsen, lernen sich selbst kennen und treffen erstmals wirkliche Entscheidungen, die sie ihr Leben entscheidend beeinflussen.

Stilistisch legt Fumiko Fumi einen sehr feinen, aber auch einfachen Manga vor. Dies passt hervorragend zur Geschichte, da die klaren, schlichten Bilder die Botschaft wesentlich besser transportieren, als ein detaillierter, überschwänglicher Stil. Die filigranen Zeichnungen wirken hin und wieder etwas leer, da Hintergründe zumeist nur angedeutet werden, doch das unterstreicht die Figuren, die im Zentrum stehen – „Drei Blütezeiten“ ist ein Charakterwerk, in dem es um die Figuren und deren Innenleben geht, nicht um eine actionreiche Handlung oder eine romantische Liebesgeschichte.

„Drei Blütezeiten“ ist ein gelungener, sehr atmosphärischer Manga über die Jugend, die Selbstfindung und das Erwachsenwerden. Wer tiefgründige Mangas schätzt und kein Problem mit Themen wie Homosexualität hat, sollte sich diese kleine Perle nicht entgehen lassen. Fumiko Fumi legt ein beeindruckendes, sensibles Werk vor, das trotz der teils heikle Themen ohne erhobenen Zeigefinger auskommt und zum Nachdenken anregt. Zu empfehlen.

Drei Blütezeiten: © 2012 Fumiko Fumi, Ohta Publishing/Tokyopop

NightS

Name: NightS
Englischer Name: NightS
Originaltitel: NightS
Herausgebracht: Japan: Libre 2013
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Kou Yoneda
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

NightsStory
Der Manga „NightS“ besteht aus drei Kurzgeschichten: „NightS“, „Gefühlsspektrum“ und „Reply“. Im titelgebenden Manga geht es um den Schmuggler Karashima, der für die Yakuza Drogen, Waffen und Gerüchten zufolge sogar Leichen schmuggelt. Als der junge Yakuza Hozomi an ihn herantritt und ihm einen Auftrag anbietet, ist Karashima skeptisch, wirkt der junge Mann aufgrund seines weichen Gesichtes überhaupt nicht wie ein Verbrecher. Dennoch gibt er Hozomi eine Chance und kommt ihm dabei rasch näher.

In „Gefühlsspektrum“ bemerkt Nakayas bester Freund Kugo die heimlichen Blicke, die der stille Mitschüler Usui seinem Kumpel zuwirft. Kurz entschlossen bietet er Usui seine Hilfe an, um Nakaya für sich zu gewinnen. Dabei lernt er den stillen Jungen besser kennen und empfindet bald mehr für ihn, als ihm lieb ist.

„Reply“ handelt von dem Automechaniker Seki, der sich in den Verkaufsberater und Top-Mitarbeiter des Vertriebs Takami verliebt, nachdem er diesen näher kennengelernt hat. Doch dieser weist ihn zurück, was der kurzen Freundschaft der beiden ein jähes Ende bereitet. Allerdings ist Takami überhaupt nicht davon angetan, seinen Gesprächspartner deswegen einzubüßen …

Eigene Meinung
„NightS“ ist einen Kurzgeschichtensammlung der Mangaka Kou Yoneda, die in Deutschland vor allem durch ihren Oneshot „No touching at all“ bekannt geworden ist. Mit dem vorliegenden Einzelband veröffentlicht Tokyopop ein weiteres Werk der Künstlerin.

Die Geschichten wissen auf jeden Fall zu gefallen – selbst die Highschoolstory „Gefühlsspektrum“ hat ihren Reiz, da sie gängige Klischees nur bedingt bedient. Auch die anderen beiden Geschichten sind erfrischend anders und können durch interessante Charaktere und einen schönen, atmosphärischen Handlungsbogen punkten. Gerade „NightS“ ist toll, der Dreh am Ende passend und man würde zu gerne mehr über die beiden Männer erfahren. Leider nimmt „Reply“ den meisten Platz ein – 3 Kapitel sind allein Seki und Takami gewidmet, während „NightS“ lediglich am Ende des Bandes einen kurzen Bonus spendiert bekommt. Dennoch wirkt die Mischung ausgewogen und zeigt dem Leser, wie vielfältig Kou Yoneda arbeitet und zeichnet.

Die Charaktere sind, wie bereits erwähnt, ebenfalls sehr gut in Szene gesetzt – seien es Hozomi und Karashima oder Kugo und Usui. Sie alle haben ihren Reiz und wissen zu gefallen. Keine von ihnen wirkt extrem stereotyp, sondern eher authentisch und realistisch, was dafür sorgt, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann.

Kou Yoneda bietet auch optisch solide, sehr schöne Kost. Sie hat einen realistischen Stil, der sich angenehm aus der breiten Masse hervorhebt. Ihre Charaktere wirken stiller, entrückter, nicht so überdreht wie die Figuren einiger anderer Mangas. Auch sonst kann sie mit ihren Zeichnungen überzeugen – sowohl Hintergründe, als auch Action und Dynamik sind gut umgesetzt, Erotikszenen werden kurz und knackig abgehandelt, ohne dass es sich in die Länge zieht.

„NightS“ ist ein gelungener Oneshot der Zeichnerin Kou Yoneda, der ein überraschend breites Spektrum unterschiedlicher Kurzmangas bietet, die sowohl inhaltlich, als auch stilistisch überzeugen können. Wer realistischere, ernstere und ruhigere Mangas bevorzugt, ist hier an der richtigen Adresse – Kou Yoneda bietet gelungene Unterhaltung, gepaart mit schönen Zeichnungen und sympathischen Charakteren. Zu empfehlen.

NightS: © 2013 Kou Yoneda, Libre/Tokyopop

Gezielte Verwirrung

Name: Gezielte Verwirrung
Englischer Name: You Will Be Thrown into Chaos by Love
Originaltitel: Kimi ga Koi ni Midareru
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Hinako Takanaga
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Gezielte Verwirrung Band 1Story
Vom ersten Moment an ist Kijima, der für seine Firma immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Kimonos und Stoffen ist, von der Arbeit des jungen Künstlers Ichikawa fasziniert. Für ihn steht fest, dass er dieses Talent nicht nur fördern, sondern die hochwertigen Entwürfe für Muster für eine eigenständige Kollektion erwerben will. Allerdings weigert sich Ichikawa mit Händen und Füßen gegen Kijimas großzügiges Angebot, wenngleich der junge Künstler irgendwann Ichikawas Drängen nachgibt und ihm seine Skizzen und Bilder zeigt.

Danach steht für Kijima fest, dass er Ichikawa unbedingt an Bord seiner Firma holen will und verbringt immer mehr Zeit bei Ichikawa, um diesen von seinen Plänen zu überzeugen. Dabei kommen sich beide näher, wenngleich Kijima noch immer in seinen Freund und Kollegen Jinnai verliebt ist und Ichikawas seltsame Blicke und Andeutungen nicht erwidern kann. Das ändert sich schlagartig, als Jinnai Kijima zurückweist und urplötzlich Makita auftaucht, der mit brisanten Informationen zu Ichikawas Vergangenheit aufwartet und alles daran setzt dessen Karriere zu beenden, noch bevor diese begonnen hat …

Eigene Meinung:
„Gezielte Verwirrung“ ist ein weiterer Spin-Off einer Reihe, zu der auch „Gezielte Verführung“ und „Gezieltes Verlangen“ gehören. Dieses Mal widmet sich Hinako Takanaga dem jungen Angestellten Kijima, der bereits in „Gezieltes Verlangen“ eine wichtige Rolle gespielt hat und den die Leser bereits aus der dreibändigen Reihe um Reiichiro und Jinnai kennen.

Dementsprechend ist es von Vorteil, wenn man die anderen Bände der „Gezielte“-Reihe kennt, da es durchaus einige Szenen gibt, die wesentlich logischer erscheinen, wenn man alle Prequels gelesen hat. So kürzt Hinako Takanaga einige Sequenzen, um mit der Handlung schneller voranzuschreiten, was durchaus positiv zu bewerten ist, wenn man die anderen Bände bereits kennt. Aber auch Neueinsteiger können der Geschichte problemlos folgen.

Gezielte Verwirrung Band 2Die Geschichte selbst ist sehr romantisch, an einigen Stellen sogar kitschig und ganz im Stil von Hinako Takanaga. Dem Leser bietet sich nicht viel Neues, wenngleich sowohl Ichikawa, als auch Kijima von der Liebe enttäuscht wurden und eigentlich jemand anderen lieben. Ausgehend von diesem Punkt hätte man durchaus einiges herausholen können, doch leider verschenkt Hinako Takanaga viele interessante Ansätze zugunsten der dramatischen Liebesgeschichte und der Romantik. So weiß man bereits nach wenigen Seiten, wie der Manga weitergeht und mit welchen Problemen die beiden Hauptfiguren zu kämpfen haben.

Dafür sorgt das Einflechten von Ichikawas Bekannten Makita für Spannung und ein wenig mehr inhaltliche Tief. Hier ist viel Spielraum für die zukünftigen Bände vorhanden, wenn sich die Künstlerin nicht rein auf den dramatischen Effekt konzentriert, sondern Makitas Einmischungen als Spannungselement verwendet.

Die Charaktere sind ebenfalls recht stereotyp und entsprechen dem gängigen BL Schema. Gerade Ichikawa ist ein wenig unselbstständig, blass und relativ inaktiv. Er macht fast gar nichts, braucht immer Kijimas Hilfe und Unterstützung und wirkt in seiner Rolle als Protagonist sehr schwach. Dafür ist Kijima wesentlich interessanter, da er aktiv handelt und wesentlich gefestigter ist, was auch daran liegt, dass man ihn bereits aus den Prequels kennt. Er steht mit beiden Beinen im Leben und handelt logischer und nachvollziehbarer als Ichikawa, der sich lieber vor Problemen verkriecht als sich ihnen entgegen zu stellen.

Stilistisch gibt es bei „Gezielte Verwirrung“ nichts zu bemängeln. Hinako Takanagas Zeichnungen sind fein und routiniert, gerade die Figuren sind sehr schön anzusehen und gut gelungen. Hintergründe und dynamische Szenen werden nur angedeutet, da sich die Künstlerin mehr auf die Charaktere und ihre Beziehung zueinander konzentriert. Dementsprechend oft zeichnet sie Gesichter und legt viel Wert auf Emotionen und das Darstellen von Gefühlen, wenngleich ihr das nur teilweise gelingt. So wirkt Ichikawa immer ein wenig emotionslos, was dem Leser eine Bindung zu dieser Figur erschwert. Erotische Szenen werden nur angedeutet, was gut zur Atmosphäre des Mangas und Hinako Takanagas Zeichnungen passt.

Alles in allem ist „Gezielte Verwirrung“ ein netter Boys Love Manga für zwischendurch, der es jedoch nicht schafft aus der breiten Masse hervorzustechen. Wer die anderen Werke von Hinako Takanaga kennt, findet auch hier nichts Neues – die Mangaka kombiniert Altbekanntes in gewohnter, zeichnerisch gelungener Qualität. Wer romantisches Boys Love mag, Werke von Hinako Takanaga oder Kijima bereits aus der Prequel „Gezieltes Verlangen“ kennt und wissen will, wie es mit ihm weitergeht, kann einen Blick riskieren. Wer erwachsene, realistische Mangas im homoerotischen Bereich sucht, ist mit Hinako Takanaga definitiv an der falschen Adresse. „Gezielte Verwirrung“ ist eine solider Spin-Off für Fans, aber definitiv kein Must-Have.

© Koriko

Gezielte Verwirrung: © 2012 Hinako Takanaga, Kadokawa Shoten Publishing/Tokyopop

Geliebter Wetterfrosch

Name: Geliebter Wetterfrosch
Englischer Name: The Weatherman is my Lover
Originaltitel: Tenkiyohou no Koibito
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2006
Deutschland: EMA 2009
Mangaka: Madoka Machiko
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Geliebter Wetterfrosch Band 1Story:
Die beiden Akteure eine Fernsehmorgenshow Chitose und Kuganei könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Kuganei als Nachrichtensprecher der ruhige, ernste und besonnene Part ist, ist Chitose als Wetterfee durchgeknallt, vorlaut und immer zu einem Scherz aufgelegt. Schon bei ihren gemeinsamen Sendungen und außerhalb dieser ecken die beiden immer wieder an und unterhalten damit das gesamte Fernsehteam. Auch bei den Zuschauern wird das Gespann immer populärer, besonders wenn Chitose eine mehr als doppeldeutige Andeutung am Ende seiner Sendezeit macht.

Dabei haben beide Männer ihr eigenes Päckchen zu tragen, das nach und nach offensichtlich wird. Kuganei büßte seinen Sendeplatz zur Prime Time als bekannter Nachrichtensprecher ein, als er in einer politischen Affäre gegen seinen eigenen Vater recherchierte und dies der Öffentlichkeit präsentierte. Auch Chitose scheint etwas zu verbergen, versteckt dies jedoch geschickt unter seiner Fröhlichkeit.

Als die beiden ungleichen Männer sich auf dem Dach des Studios näher kommen und Chitose seinen Partner unerwartet küsst, stürzt er Kuganei in ein Gefühlschaos. Zunächst wehrt der kühle Nachrichtensprecher alle Annäherungsversuche ab, doch als die Morgenshow ein Special plant und Kuganei und Chitose gemeinsam dieses realisieren und planen sollen, kann sich Kuganei der charismatischen und offenen Art Chitoses nicht mehr entziehen. Er muss sich eingestehen, dass er Chitose mehr mag, als er zugeben wollte, doch gerade jetzt macht dieser einen Rückzieher und weist Kuganei von sich. Doch so leicht lässt sich dieser nicht verjagen- er beginnt der Ursache für Chitoses Verhalten auf den Grund zu gehen und entdeckt, dass sich hinter Chitoses Lächeln ein unruhiger, trauriger, junger Mann versteckt.

Als die beiden schließlich ein Paar werden, beginnen ihre Probleme erst richtig. Denn nicht nur das Team und die Zuschauer werden dank Chitoses Andeutungen auf die Beiden aufmerksam, auch der attraktive amerikanische Nachrichtensprecher Leon beginnt Ärger zu machen, als er ein Auge auf den quirligen Chitose wirft. Urplötzlich übernimmt Leon die Sendung und will aus der kleinen Morgenshow etwas ganz Neues machen- mit sich als Nachrichtensprecher…

Geliebter Wetterfrosch Band 2Eigene Meinung:
„Geliebter Wetterfrosch“ ist das deutsche Debüt der Mangaka Madoka Machiko. Die durchgeknallte, lustige Story macht einfach Spaß und man kann sich sehr schnell mit den Charakteren identifizieren. Die Mangaka thematisiert ein Comedy Showformat, dass unter dem Begriff „Manzai“ bekannt ist. Dabei wird ein Comedy Duo eingesetzt, das charakterlich extrem differiert und die daraus ergebene Situationskomik bestimmt die Sendungen. Chitose und Kuganei verkörpern diese Charaktere wie keine andere und gerade das macht die Charaktere auch so sympathisch. Sicherlich ist die Handlung teilweise vorhersehbar und verläuft den üblichen Bahnen, doch wer Comedy mag und auch mal etwas durchknalltere Mangas bevorzugt, dem sei „Geliebter Wetterfrosch“ ans Herz gelegt. Die erotischen Szenen halten sich in Grenzen, härtere sexuelle Praktiken wären bei diesem Manga auch fehl am Platz gewesen.

Die Zeichnungen passen zu der lockeren und lustigen Atmosphäre des Mangas. Madoka Machiko hat einen sehr leichten, fast luftigen Stil. Die zarte Strichführung und der spärliche Einsatz von Rasterfolien verstärken die positive Ausstrahlung.

Insgesamt ist „Geliebter Wetterfrosch“ für alle Comedyfans geeignet und jeden der Geschichten und Charaktere mag, die sich teilweise selbst nicht ernst nehmen. Es macht Spaß den Manga zu lesen, da er eine willkommene Abwechslung zu den ernsten und tragischen Veröffentlichungen bietet und nicht unbedingt den erotischen Aspekt in den Vordergrund schiebt. Zu empfehlen…

© Koriko

Geliebter Wetterfrosch: © 2006 Madoka Machiko, Kadokawa Shoten Publishing Co.,Ltd./ EMA

Geliebter Raufbold

Name: Geliebter Raufbold
Englischer Name: Rough Boyfriend
Originaltitel: Abarenbou Kareshi
Herausgebracht: Japan: Gentosha 2009
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Junko
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Geliebter RaufboldStory:
Der gutaussehende Naoto hat schon immer das Problem gehabt, dass auch Männer an ihm interessiert sind. Grund genug für ihn jeden Schwulen zu hassen und sich notfalls auch mit seinen Fäusten gegen aufdringliche Männer zu wehren. Für Naotos Kindheitsfreund Hajime bedeutet das allerdings auch, niemals zu verraten, welche Gefühle er für Naoto hegt. Doch Hajimis Vorhaben scheitern, als er ins Krankenhaus kommt, weil er seine kleine Schwester vor einem bösen Sturz bewahrt. Als Naoto ihn im Halbschlaf besucht, hält Hajime all das für einen Traum und platzt unumwunden mit der Wahrheit heraus. Als Hajime seinen Fehler erkennt, ist es zu spät. Naoto weiß um seine Gefühle, doch er verhält sich nicht ganz so aggressiv und ablehnend, wie Hajime gedacht hat. Im Gegenteil …

In der Geschichte „All about my Brother“ geht es um Haruki, der aufgrund seiner Vorliebe für käufliche Liebe hohe Schulden hat und seinen Stiefbruder Shinji, der schon immer in Haruki verliebt war. Als Harukis Schulden überhand nehmen, kommt es zum Streit und Shinji bietet seinem Bruder in der Hitze des Gefechts an, die Rolle einer Frau zu übernehmen, wenn er nur aufhört Prostituierte aufzusuchen. Und Haruki nimmt dieses Angebot an …

In „Piano Lessons“ kehrt der junge Shuji nach vielen Jahren in seine Heimatstadt zurück. An seiner alten Schule stolpert er über Yoshie, mit dem er gemeinsam Klavierunterricht genommen hat, als beide noch Kinder waren. Doch aus dem schüchternen, niedlichen Yoshie ist ein echter Schläger geworden, der sich mit nahezu jedem anlegt. Lediglich bei Shuji ist er anders …

Eigene Meinung:
Mit „Geliebter Raufbold“ erscheint der erste Manga der Künstlerin Junko in Deutschland. Bei diesem handelt es sich um Junkos Debüt, ist also was die Geschichten anbelangt dementsprechend stereotyp gehalten. Man kann sich ungefähr denken, in welche Richtung die kurzen Mangas gehen, kaum das man mit dem Lesen angefangen hat. Die Charaktere sind ebenfalls recht BL-konform. Wirklich innovativ ist „Geliebter Raufbold“ daher nicht, doch es gelingt Junko zumindest die üblichen Klischees zu umgehen, da sie große Liebesbekenntnisse umgeht und allzu kitschige Szenen meidet.. Natürlich gibt es erotische Szenen, insbesondere „All about my Brother“ ist recht explizit gehalten.

Zeichnerisch ist „Geliebter Raufbold“ mal etwas anderes. Junko hat einen ganz eigenen Stil, der gut zu ihren Geschichten passt. Zwar muss sich der Leser erst an diesen gewöhnen, doch wenn man einmal akzeptiert hat, dass die Charaktere nicht wirklich die typischen Bishonen sind, zeigen sich die Stärken von Junkos Zeichnungen. Es gelingt ihr sehr gut Emotionen und Gefühle auszudrücken. Die Gesichter der Figuren sind lebendig, man erlebt die Stimmungsschwankungen der Jungs direkt mit. Dadurch hebt sich „Geliebter Raufbold“ durchaus vom gängigen Einheitsbrei ab.

Insgesamt ist „Geliebter Raufbold“ ein lohnenswerter Manga, wenn man Boys Love mag und expliziteren Szenen nicht abgeneigt ist. Handlungstechnisch sollte man nicht all zuviel erwarten, aber Junkos ungewöhnlicher Stil ist auf jeden Fall ein Pluspunkt. Zu empfehlen…

© Koriko

Geliebter Raufbold: © 2009 Junko, Gentosha Comics Inc. / Tokyopop

Geliebter Freund

Name: Geliebter Freund
Englischer Name:
Originaltitel: Shiranai Kao
Herausgebracht: Japan: Libre 2008
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Shoko Hidaka
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 5,95 €

Geliebter FreundStory:
Makoto Tanabe und Hiromichi Haruyama sind als Kinder die besten Freunde gewesen. Sie haben nahezu alles gemeinsam gemacht und auf diesem Weg Tischtennis für sich entdeckt. Doch irgendwann ging die Freundschaft in die Brüche, da besonders Hiromichi von Eifersucht geprägt war und es nicht aushielt, wenn Makoto sich durch viel Fleiß und Talent an die Spitze des Clubs kämpfte.

Jahre lang haben sie sich ignoriert und sind getrennter Wege gegangen, obwohl sie auf dieselbe Highschool gehen. Makoto hat sich im Tischtennis fast zum Profi gemausert und Hiromichi ist dem Volleyball Club der Highschool beigetreten. Nach einem Training treffen die beiden wieder aufeinander und Hiromichi muss sich eingestehen, dass sich Makoto verändert hat. In dem folgenden Streit, bekommt Hiromichi mit, dass Makoto körperlich erregt ist und nutzt die Gunst der Stunde. Beide kommen sich näher, doch Hiromichi kann seine Minderwertigkeitskomplexe nicht komplett unterdrücken. Zwar beginnen sie eine lose Beziehung miteinander und öfters treffen sie sich zu kleineren Intermezzos, doch nach der Highschool gehen sie getrennter Wege.

Erst Jahre später treffen sie sich wieder- Makoto ist professioneller Tischtennisspieler geworden und Hiromichi Mitarbeiter einer Firma, die sich auf die Werbung von Sportlern spezialisiert hat. Ausgerechnet Hiromichi soll Makoto betreuen und unterstützen. Dass Eifersucht, Komplexe und die alten Gefühle wieder aufkochen, sorgt nicht nur für Spannungen sondern gipfelt in einem klärenden Gespräch der beiden…

In der Kurzgeschichte „Meine erste Liebe“ trifft der junge Mann Nao Fujiwara seine erste große Liebe wieder – Karahashi, der ihn in seiner Schulzeit immer beschützt hat. Dass Karahashi damals nicht unbedingt ein Adonis war, hat Nao niemals gestört. Er mochte schon immer wirklich männliche Männer mit herben Gesichtszügen und ist umso verwirrter, dass sich Karahashi unterdessen zu einem sehr schönen Mann gemausert hat. Seine erste Liebe liegt daher in Trümmern, ist der neue Karahashi doch so überhaupt nicht sein Typ. Doch schon bald muss er feststellen, dass sich seine erste Liebe zumindest charakterlich überhaupt nicht verändert hat und er beginnt den neuen Karahashi lieb zu gewinnen …

Die letzte Shortstory „Schicksalhafte Begegnungen“ handelt von Sugita, der bereits seit Wochen von Zahnschmerzen geplagt wird und sich irgendwann doch entschließt zum Zahnarzt zu gehen. Da es spät abends ist, findet er nur noch eine Praxis in der Nähe seiner Wohnung und trifft dort auf den Zahnarzt Hoshino, der sich seiner annimmt. Gänzlich ohne Schmerzmittel lässt er die Behandlung über sich ergehen, hat Sugita doch eine extrem hohe Schmerzgrenze. Auch Hoshino bekommt dies mit und beginnt ein perfides Spiel zu spielen, um zu testen wie weit er bei Sugita gehen kann…

Eigene Meinung:
„Geliebter Freund“ ist nach dem Einzelband „After a Storm“ der zweite Band der Künstlerin Shoko Hidaka. Wie schon bei ihrem Debüt handelt es sich um einen erwachseneren Manga, in dem keine typischen Boys Love Stories zu finden sind. So ist sind die drei Geschichten um Makoto und Hiromichi durch die Gratwanderung aus Neid und Leidenschaft interessant aufgebaut und bieten einen für dieses Genre fast gänzlich unbekannte Blickwinkel auf eine Beziehung fernab der üblichen romantischen Klischees. Ebenso weiß die Kurzgeschichte „Meine erste Liebe“ durch die ungewöhnliche Idee eines „hässlichen“ Protagonisten zu punkten und erzählt eine ganz andere Liebesgeschichte. Zusammen mit der letzten Story bietet sich dem Leser eine ungewöhnliche und dadurch erfrischend neue Lektüre. Auch die Charaktere entsprechen nicht wirklich den bekannten Schemen und somit sorgt Shoko Hidaka für ein wenig Abwechslung auf dem deutschen Boys Love Markt.

Ihre Zeichnungen sind realistisch und in sich sehr stimmungsvoll. Sie passen zu den Geschichten und den Themen, die in dem Manga behandelt werden. Gerade, da sie sich nicht davor scheut auch mal die untypischen normalen Männer zu zeichnen und sich nicht wirklich auf hübsche Bishonen festlegt, kommt dem Leser die Handlung greifbarer und realistischer vor.

Insgesamt ist „Geliebter Freund“ ein sehr schöner Manga, der jedem ans Herz gelegt ist, der genug von den gängigen, langweiligen Boys Love Stories hat. Wer realistische und ruhige Mangas mag, sollte sich „Geliebter Freund“ zulegen. Es lohnt sich.

© Koriko

Geliebter Freund: © 2008 Shoko Hidaka, Libre Publishing Co.,Ltd. / Carlsen

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