Demon King Camio

Name: Demon King Camio
Englischer Name:
Originaltitel: Demon King Camio
Herausgebracht: Deutschland: EMA 2015
Mangaka: CHASM
Story: Michel Decomain
Zeichnungen: Marika Herzog
Bände: 1 Band, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,00 €

U_8617_1A_EMA_DEMON_KING_CAMIO_01.IND75Story:
Nachdem Camio seinen Bruder Belial aus den unterirdischen Gefängnissen befreit hat, gewährt letzterer dem überdrehten Dämonenlord ein Jahr, um die Freuden der Menschenwelt zu genießen. Anschließend will er seinen Feldzug gegen den Himmel in die Tat umsetzen, mit dem Ergebnis auch die Menschenwelt zu vernichten. Gegen diese Pläne haben nicht nur Luzifer und der Himmel etwas, sondern auch Terry und Luna, deren Seele inzwischen durch einen Pakt an Camio gefesselt ist. Sie beschließen etwas gegen Belial zu unternehmen, wobei Camio sogar der Rang eines Demon Kings angeboten wird. Leider sorgt der quirlige Dämon in all dem Chaos eher für Chaos und Verwüstung, als Belial wirklich aufzuhalten …

Eigene Meinung:
Mit „Demon King Camio“ von Chasm geht die Geschichte um Camio in die zweite Runde – dieses Mal erwartet den Leser eine umfangreichere Geschichte, da diese nicht auf einen Einzelband ausgelegt ist. Stattdessen darf sich der Autor Michel Decomain dieses Mal mit zwei Bänden austoben. Gezeichnet wurde „Demon King Camio“ von Marika Herzog, die in der Mangaszene keine unbekannte Größe ist: Mit „Grimoires“ erschien ihr vierbändiges Debüt beim Comic Culture Verlag, Carlsen brachte 2008 den Chibi „Legacy of the Ocean“ heraus.

Die Geschichte setzt dort an, wo „Demon Lord Camio“ endete und wird genauso chaotisch und übertrieben mangahaft fortgesetzt. Während die Ursprungsgeschichte durchaus unterhaltsam und erfrischend war, kann die Fortsetzung leider nur schwer überzeugen. Die Handlung geht in einer Unmenge an Slapstick und Comedy unter, so dass es schwer fällt den roten Faden zu finden und ihm zu folgen. Nahezu alles wird übertrieben dargestellt, sei es Camios Mangasucht und die Reaktionen der Menschen auf die bevorstehende Katastrophe, als auch die „gefallene-Engel-Therapie“ und die damit verbundene Beschwörung von Hubertus. Mit der Zeit sind die flachen Witze und die Slapstick-Elemente, die in „Demon Lord Camio“ noch unterhaltsam und erfrischend anders waren, nur noch langweilig und nervend. So ist es kaum verwunderlich, das man nach der Lektüre nicht mehr weiß, worum es eigentlich ging. Die kaum vorhandene Handlung plätschert an einem vorbei; es gibt zwar Action- und Kampfszenen, doch am Ende merkt man, dass erschreckend wenig passiert ist. Die Geschichte wird weder vorangetrieben noch schient sie überhaupt vorhanden zu sein, was eine Inhaltszusammenfassung des Mangas fast unmöglich macht.

Auch die Charaktere können dieses Mal nicht überzeugen – Camio nervt mit seiner Arroganz, Unwissenheit und Egoismus wesentlich mehr als in „Demon Lord Camio“. Er macht fast nichts Camio#3_var.inddmehr außer Mangas lesen, unreife Entscheidungen treffen und sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen. Auch die übrigen Figuren bleiben blass: sei es Luna, die als Dämonin die Ausbildung von Camios Truppen übernehmen soll, Terry, der von einem Wutanfall in den nächsten rutscht oder das Dämonen-Engel-Duo Paimon und Barachiel, die entweder betrunken sind oder sich streiten. Weder entwickeln sich die Figuren weiter, noch treiben sie die Handlung nennenswert voran. Sie scheinen nur für Comedy und Slapstick zur Verfügung zu stehen, was die meisten Charaktere zu Witzfiguren degradiert.

Zeichnerisch bewegt sich auch „Demon King Camio“ auf einem qualitativ hohem Niveau. Marika Herzog versteht ihr Handwerk, bringt sowohl Comedy und Slapstick, als auch Action und SD-Figuren überzeugend zu Papier. Die Charaktere sind stark mangahaft dargestellt, doch wer genau diesen Stil mag, wir bei Marika herzog voll auf seine Kosten kommen. Zudem gibt es für Fans der deutschen Szene etliche Hints zu entdecken, die jedoch im Laufe der Zeit fast negativ auffallen, da derartige Elemente zu oft eingesetzt werden: seien es die Mangas deutscher Zeichner, die Camio liest oder das typische Animexx-Symbol auf dem T-Shirt des Dämons: wer aus der Szene kommt, entdeckt in „Demon King Camio“ so einiges.

„Demon King Camio“ reicht leider überhaupt nicht an das Original „Demon Lord Camio“ heran, was vor allem an der mauen Geschichte, den unzähligen Comedy-Elementen und den mangahaften, nervenden Charakteren liegt. Es passiert einfach nichts – ein Kalauer jagt den nächsten und am Ende sucht man vergeblich nach dem roten Faden innerhalb der Geschichte Einzig die Zeichnungen können überzeugen, ist Marika Herzogs Stil gewohnt sicher und ausgereift. Dennoch kann sie nicht über die übertriebene, ereignislose Geschichte hinwegtäuschen, so dass „Demon King Camio“ nur extremen Fans der Künstlerin oder des Originalmangas zu empfehlen ist. Wer „Demon Lord Camio“ nur bedingt mochte und wer sich eine solide Fortsetzung erhofft hat, wird enttäuscht – schade man hätte wesentlich mehr herausholen können.

Demon King Camio: © 2015 CHASM / EMA

Manga News Nr. 583

Manga News FrühjahrDiese Woche haben wir eine ganze Menge Reviews für euch:
Battle Angel Alita – Last Order
Battle Angel Alita – Other Stories
Bloody Mary
Koitomo!?
Liebe unter einem Dach
Magdala de Nemure – May your soul rest in Magdala
Manga-Bibliothek: Eine fröhliche Familie
The Mastermind Files
Vampire Princess

 

EMA-LogoFolgende Erscheinungen von EMA findet Ihr nun in den Verkaufsregalen:
Arata Kangatari 21
Beast Boyfriend 2
Bestiarius 1
Black Rock Shooter – The Game 1
Blue Sheep Dream 8
Close to Heaven 8
Detektiv Conan 84
Dog & Scissors 2
Inu Yasha – New Edition 17
Kami Kami Kaeshi 4
Kingdom Hearts II 8
Knights of Sidonia 12
Kokoro Button 12
Namida Usagi – Tränenhase 10
Sankarea 8

KAZÉ-LogoKAZÉ hat letzte Woche folgende Neuerscheinungen auf den Markt gebracht:
Aikos Geheimnis 14
Aldnoah.Zero 2
Fantasma 2
Lindbergh 8
Magi – The Labyrinth of Magic 16
Nura – Herr der Yokai 21
Tokyo Ghoul 8
Toriko 21

Tokyo Ghoul:re 3Japanische Manga-Charts vom 22. bis 28. Juni 2015 von Oricon
01. Tokyo Ghoul:re #3
02. Silver Spoon #13
03. Kinō Nani Tabeta? #10
04. My Love Story!! #9
05. Seven Deadly Sins #15
06. Vinland Saga #16
07. Genshiken: Second Season #18
08. Kakegurui #3
09. Working!! Re: Order
10. Ooku: The Inner Chambers  #12

Quelle: www.oricon.co.jp

Mobile Suit Gundam The ORIGIN Band 10US-Amerikanische Manga-Charts vom 21. bis 27. Juni 2015 von der New York Times
01. Mobile Suit Gundam: The Origin #10
02. Tokyo Ghoul #1
03. Naruto #70
04. Attack on Titan #1
05. Deadman Wonderland #9
06. Dungeon ni Deai o Motomeru no wa Machigatteiru no Darō ka? #1
07. Owari no Seraph #5
08. Noragami #5
09. Assassination Classroom #4
10. Big Hero 6 #1

Quelle: nytimes.com

The Mastermind Files

Name: The Mastermind Files
Englischer Name:  –
Originaltitel: Chôsuinô KEI
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2013
Deutschland: EMA2015
Mangaka: Text: Kazuo Gomi
Zeichnungen: Yoshiki Tanaka
Szenario: Mitsuhiro Mizuno
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 6,50 €
Band 7: 7,00 €

The Mastermind Files Band 1Story
Der 17-jährige Kei Kazaoka führt ein weitestgehend ruhiges Leben als Schüler einer Elite-Oberschule. Neben dem Unterricht engagiert er sich als Mitglied des Mystery-Forschungs-Klubs. Der Klub besteht zwar die meiste Zeit nur aus drei Mitgliedern, doch Kei, der nerdige Club-Präsident Kaname Tadokoro und die süße Maori Kinoshita haben auch zu Dritt ihren Spaß. Das liegt nicht zuletzt daran, dass gerne mal die Polizei in Person des Hauptkommissars Nikaido anruft und die Jugendlichen zum Tatort eines mysteriösen Falls bestellt. Insbesondere Kei hat da schon des Öfteren zur Aufklärung komplizierter Sachverhalte beigetragen.

Keis Talent kommt nicht von ungefähr. Als er noch ein kleiner Junge war, erkrankte er schwer. Da die Ärzte kein Heilmittel fanden und sein Leben am seidenen Faden hing, nahm Keis Vater, ein Wissenschaftler, die Sache selbst in die Hand. Er implantierte seinem Sohn einen Supercomputer ins Gehirn. Das Gerät rettete Kei nicht nur das Leben, sondern gab ihm auch besondere Fähigkeiten. Seine Augen können die Vorgänge um ihn herum vollständig erfassen, der Computer in seinem Kopf wertet die gewonnenen Daten blitzschnell aus. So bemerkt Kei nicht nur Dinge, die anderen verborgen bleiben, er kann auch viel schneller als normale Menschen auf plötzliche Ereignisse reagieren. Doch nicht nur das: Sein Gehirn liefert ihm auch auf Abruf alle Informationen, von denen er jemals gehört hat, wie Statistiken und Ähnliches.

Es ist nicht verwunderlich, dass er bisher jedes noch so schwere Rätsel knacken konnte. Doch kann er auch gegen Schwarze Magie bestehen? Denn das neueste Opfer scheint nicht durch Menschenhand, sondern durch eine geheimnisvolle Melodie ums Leben gekommen zu sein. Gibt es sie wirklich, diese Musik, die jeden verflucht, der sie anhört? Ein Fall für Kei Kazaoka und den Mystery-Forschungs-Klub…

The Mastermind Files Band 2Eigene Meinung
Highschool-Detektive gibt es in Manga wie Sand am Meer. Detektiv- oder auch Mystery-Klubs in Schul-Manga ebenso. Warum also sollte man „The Mastermind Files“ lesen? Nicht wegen den arg klischeebehafteten Charakteren im Allgemeinen, aber wegen der Konzeption des Hauptcharakters im Besonderen. Während anderer Detektivserien schnell eine Schwachstelle darin entwickeln können, dass ein Charakter zu intelligent, sein Wissen gar zu umfangreich ist, wird in diesem Manga ganz klar erklärt, warum Kei Kazaoka dieses Talent für die Aufklärung von Kriminalfällen besitzt und glasklar deutlich gemacht, wie er zu seinen Hypothesen kommt: Sein Supercomputer im Kopf wertet Datenmengen aus, überprüft Hypothesen, stellt Schnittlinien her. Das alles ermöglicht die Lösung äußerst komplexer Problematiken und damit auch umso komplizierterer Fälle. Damit bietet dieses Konzept ein unglaubliches Potenzial, man hat als Leser kaum eine Chance, als Erster hinter das Geheimnis zu kommen. Diese One-Man-Show des Protagonisten könnte auf passionierte Hobbyschnüffler abturnend wirken, doch die letzten Seiten des ersten Bandes deuten an, dass in Zukunft wohl auch die anderen Charaktere etwas stärker zum Zug kommen dürften. Vielleicht gewinnen diese dann auch ein wenig mehr Profil, wenn sie schon ihre ziemlich charaktertypische Optik beibehalten. Schön wäre es, denn die Kriminalfälle in dieser Serie lassen nichts zu wünschen übrig.

© Rockita

The Mastermind Files: © 2013 Kazuo Gomi, Yoshiki Tanaka, Mitsuhiro Mizuno, Shogakukan / EMA

„Kodomo no Omocha“ bekommt nach 17 Jahren ein neues Kapitel

Kodomo no Omocha Band 1Shueishas Ribon Magazin hat verlautbart, dass Miho Obanas Manga „Kodomo no Omocha in der September Ausgabe am 3. August nach 17 Jahren ein neues One-Shot Kapitel bekommen wird.

„Kodomo no Omocha“ erschien von 1994 bis 1997 und gewann die 22sten Kodansha Manga Award in der Kategorie „Shojo“.

Die Geschichte handelt von der langjährigen Freundschaft des Kinderstars Sana mit dem Unruhestifter Akito, welche seit ihrer Grundschulzeit anhält.

Auf deutsch wurde die Serie zwischen 2003-2004 von EMA veröffentlicht. Desweiteren produzierte Studio Gallop von 1996-1998 einen 102 teiligen Anime.

Quelle: ANN

Koitomo!?

Name: Koitomo!?
Englischer Name:
Originaltitel: Koitomo!?
Herausgebracht: Japan: Core Magazine 2013
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Yuu Moeagi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

KoitomoStory:
Seit einigen Wochen sind der schüchterne, oftmals missverstandene Tokiwa und er forsche, leicht sadistische Haruka ein Paar. Für Tokiwa ist es der erste Versuch einer Beziehung, doch bereits der erste Versuch miteinander intim zu werden, scheitert an der Unsicherheit des Studenten: er ist nicht in der Lage seine Gefühle zu zeigen, was Haruka zu dem Entschluss bringt, ihre Beziehung für eine Weile auf Eis zu legen. Tokiwa soll erstmal herausfinden, ob er überhaupt mehr als Freundschaft für den anderen empfindet. Dass er bereits einen Plan hat, um Tokiwa endgültig in seine Arme zu treiben, ahnt letzterer nicht und so nimmt das Gefühlschaos seinen Lauf …

Eigene Meinung:
Mit „Koitomo“ legt EMA den Spin-Off der im letzten Jahr erschienenen Mangareihe „Katekyo“ vor. Dieses Mal stehen Tokiwa und Haruka im Zentrum, die in einer Extrastory in Band 3 der beliebten Boys Love Reihe von Yuu Moegi erstmals ihren Auftritt hatten und zusammenkamen. In „Koitomo“ wird die Geschichte er ungleichen Studenten fortgeführt.

Inhaltlich bietet „Koitomo“ solide Boys Love Kost, die mit den üblichen Handlungsbögen und Charakteren daher kommt, wenngleich zumindest Tokiwas emotionslose, nüchterne Art erfrischend anders ist, als die üblichen Boys Love Charaktere. Er fällt ein wenig aus dem Rahmen, da er sich nur schwer ausdrücken kann und zumeist im Hintergrund bleibt. Dennoch schließt man ihn schnell ins Herz, im Gegenzug zu Haruka, den man nur schwer liebgewinnen kann. Dafür ist er zu berechnend und sadistisch, so dass es dem Leser schwer fällt die beiden ungleichen Männer überhaupt als paar zu sehen. So fragt man sich, das Tokiwa überhaupt so sehr an Haruka schätzt, denn letzterer tut sich selten positiv hervor. Das zeigt sich in der recht stereotypen Geschichte, die durch Harukas leicht perfides Spiel vorangetrieben wird. Letztendlich ist „Koitomo“ eine Beziehungsgeschichte, in der man die Charaktere aus dem Oneshot ein wenig besser kennenlernt. Wirklich viel Neues darf man nicht erwarten – die Geschichte ist recht vorhersehbar und letztendlich geht es nur um das Eine.
Wer die beiden Helden aus „Katykyo“ vermisst – Rintaro und sein Freund Keade bekommen natürlich ein paar Auftritte und dürfen Tokiwa und Haruka mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Stilistisch bewegt sich „Koitomo“ auf hohem Niveau. Yuu Moegi hat einen sehr detailverliebten Zeichenstil, der sich sowohl bei den Figuren, als auch den Hintergründen zeigt. Auch die Erotikszenen sind sehr aufwendig und detailliert, so dass Fans expliziterer Mangas durchaus auf ihre Kosten kommen. In Kombination mit den gelungen Farbillustrationen bekommt man mit „Koitomo“ einen Manga, der sich optisch auf hohem Niveau bewegt. Einzig der recht hohe Preis von 7,50€ für knapp 150 Seiten erscheint zu hoch – hier stimmt das Preis/Leistungsverhältnis einfach nicht mehr.

„Koitomo“ ist eine nette Side-Story zu „Katekyo“, die sich Fans von Yuu Moegi nicht entgehen lassen sollten, wenngleich der Manga preislich zu weit oben angesiedelt ist. Wer die ungewöhnlichen Figuren mag und wissen möchte, wie die Geschichte von Tokiwa und Haruka weitergeht, kommt um „Koitomo“ nicht herum; Leser, die die 4-bändige Mangareihe „Katekyo“ nicht kennen, sollten sich zunächst die Geschichte von Rintaro und Keade zu Gemüte führen. Insgesamt ist „Koitomo“ eine nette Ergänzung, mehr aber auch nicht.

© Koriko

Koitomo!?: © 2013 Yuu Moegi, Cotre Magazine / EMA

Liebe unter einem Dach

Name: Liebe unter einem Dach
Englischer Name:
Originaltitel: Hatsukoi
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2013
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Kakine
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Liebe unter einem DachStory:
Seitdem Azuma das „Hatsu Koiwa“ übernommen hat, setzt er alles daran aus dem verfallenen Apartmenthaus ein wohnliches Zuhause für sich und seine Mieter zu machen. Letztere hat er selten, da das Haus als verflucht gilt und niemand länger in einem der Zimmer wohnen will. Als Azuma die Außenfassade des Gebäudes erneuern lassen will, trifft er unerwartet auf seinen Kindheitsfreund Ryuji, den inzwischen das Geschäft seines Vaters übernommen hat. Während Ryuji das Haus zu seinem alten Glanz verhilft, kommen sich die beiden Freunde näher und räumen das ein oder andere Missverständnis aus der Welt.

Mit dem Abschluss der Arbeiten kommen endlich neue Mieter – ein junges, schwules Pärchen, das versucht glücklich zu werden; ein junger Mann, der verzweifelt gegen die Schuldenberge kämpft und sich dabei in den Schuldeneintreiber verliebt und zwei Studenten, die sich noch von der Highschool her kennen und sich irgendwann sehr nahe gekommen sind. Dies sorgt dafür, dass das „Hatsu Koiwa“ bald einen neuen Ruf hat: jeder Mann, der in das Apartmenthaus zieht, verliebt sich in einen anderen Mann …

Eigene Meinung:
„Liebe unter einem Dach“ ist eine Kurzgeschichtensammlung von Kakine, die allesamt im „Hatsu Koiwa“ spielen und lose zusammengehören. Kakine ist deutschen Boys Love Fans bereits ein Begriff – EMA brachte in den letzten Jahren etliche ihrer Werke heraus, z.B. „Touch me Teacher“, „Küsse unterm Regenbogen“ und „Spotlight Lover“. Mit dem vorliegenden Manga bleibt die Zeichnerin sich selbst treu und bietet ihren Fans einige unterhaltsame Kurzgeschichten mit unterschiedlichen Pärchen.

Inhaltlich bietet Kakine vier verschiedene Kurzgeschichten, die sich vorwiegend um Liebe, Beziehung und das Finden von Glück drehen. Die einzelnen Episoden sind durchaus unterhaltsam und abwechslungsreich, können versierten Boys Love Fans jedoch nicht aus der Reserve locken. Kakine bewegt sich in gewohnten Bahnen, erzählt alltägliche Geschichten mit normalen Männern und den üblichen, banalen Problemen. Positiv sticht die Geschichte „Knock Knock Knocking“ hervor, die von dem ruhigen, loyalen Narumi handelt, der die Schulen eines Freundes abarbeitet und dabei dem Schuldeneintreiber Tsuji näherkommt. Ansonsten präsentieren sich dem Leser die üblichen Liebesgeschichten, teils mit Drama, teils mit Comedy, ohne jedoch wirklich in die Tiefe zu gehen. Meistens kratzt Kakine an der Oberfläche oder es bieten sich den Figuren recht schnell Lösungen für ihre großen und kleinen Probleme. Dafür hält sich die Erotik in Grenzen – die Zeichnerin verzichtet auf allzu detaillierte Yaoi-Szenen und begnügt sich mit Andeutungen.

Auch die Charaktere sind recht stereotyp gehalten, entsprechen jedoch glücklicherweise nicht dem üblichen Manga-Klischees. So agierem sich die Männer des „Hatsu Koiwa“ logisch und natürlich, so dass die Geschichten nicht künstlich oder aufgesetzt wirken. Das ist ein großer Pluspunkt, da überdrehte Mangafiguren weder zu den einzelnen Episoden noch zu den schlichen Zeichnungen gepasst hätten.

Stilistisch legt Kakine einen angenehm schlichten, leicht skizzenhaften Manga vor und bleibt damit ihrem leichten, eher realistisch angehauchten Zeichenstil treu. „Liebe unter einem Dach“ besticht durch eine lockere, einfache Strichführung, bei der die Künstlerin auf allzu viele Details und Schnörkel verzichtet. Zwar nutzt sie recht häufig Rasterfolie, doch die Seiten wirken selten überladen oder vollgestopft. Das liegt vor allem daran, dass Hintergründe eher selten vorkommen und Kakine sich vollkommen auf die Figuren konzentriert.

„Liebe unter einem Dach“ ist ein netter Boys Love Manga für Zwischendurch, der vorwiegend für Fans der Mangaka interessant sein dürfte. Die enthaltenen Geschichten bieten kurzweilige Unterhaltung und sind durchaus interessant, bleiben jedoch nur schwer in Erinnerung. Wer Kakines schlichten Stil und realistisch angehauchte Charaktere und Mangas mag, sollte einen Blick riskieren; versierte Boys Love Leser werden bei diesem Werk leider wenig Neues finden.

© Koriko

Liebe unter einem Dach: © 2013 Kakine, Shinshokan Co.,Ltd. / EMA

Who is Sakamoto?

Name: Who is Sakamoto?
Englischer Name: Haven’t You Heard? I’m Sakamoto
Originaltitel: Sakamoto desu ga?
Herausgebracht: Japan: Enterbrain 2013
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Nami Sano
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 7,00 €

StoryWho is Sakamoto Band 1
Wer (oder was) ist eigentlich dieser Sakamoto? Wer Sakamoto im Alltag erlebt, der stellt sich zwangsläufig diese Frage. Für seine Betrachter wirkt Sakamoto wie ein Übermensch. Auf dem ersten Blick ist der adrette und gut aussehende Junge ein typischer Streber. Doch er schreibt nicht nur gute Noten und ist in Sport eine glatte Eins. In allen Lebenslagen verhält sich Sakamoto mehr als cool. Seinem Gesicht entgleist nie eine ungewollte Reaktion und auf jedes Problem kennt er eine Lösung. So lässt sich Sakamoto mit einem Regenschirm durch den Wind eines Taifuns an sein Ziel tragen oder er bekämpft eine Hornisse, indem er sich ein Fechtduell mit ihr liefert. Natürlich macht das Sakamoto zum Schwarm aller Mädchen. Selbst das angehende männliche Topmodel der Klasse sieht neben ihm alt aus. Mit diesem Verhalten macht sich Sakamoto allerdings auch viele Feinde, die mit Neid auf ihn herabblicken und ihn als arrogant empfinden. Doch auch mit diesen fiesen Mobbingattacken weiß Sakamoto gekonnt umzugehen, um zu keinem Moment die Contenance zu verlieren.

In Band eins muss sich Sakamoto gegen gemeine Klassenraudies zur Wehr setzen. Zudem muss er den Attacken eines neidischen Klassenkameraden ausweichen, einen Mitschüler gegen die Schikanen einer brutalen Schlägerbande verteidigen, den Versuchungen einer durchtriebenen Schülerin widerstehen und den Boss einer erbarmungslosen Gang zur Vernunft bringen.

Who is Sakamoto Band 2Eigene Meinung
Sakamoto könnte man als den japanischen Chuck Norris bezeichnen. Es gelingt ihm, sich in jeder Situation ins richtige Licht zu rücken. Dabei könnte man meinen, dass er eine Art Superheld wäre. Es wirkt so, als sei Sakamoto nicht von dieser Welt.

Einerseits sorgen vor allem diese skurrilen Situationen in „Who is Sakamoto?“ für eine gehörige Portion Komik. Scheinbare Sackgassen entwickeln sich durch Sakamotos Handeln überraschend anders. Die Wendungen sind für den Leser oft unvorhergesehen (da sie meist auch sehr kurios und nicht sonderlich naheliegend sind). Dennoch macht es Spaß, sich diesen absonderlichen Handlungen zu öffnen und die Entwicklung zu verfolgen.

Auf der anderen Seite runden besonders die Zeichnungen das Paket ab. Durch Sie kommt der Humor erst richtig zur Geltung. Nami Sano schafft es je nach Lage Sakamoto sexy und attraktiv wirken zu lassen und in anderen Situationen als unauffälligen Musterstreber, wie er im Bilderbuch steht, darzustellen. Damit schafft sie einen interessanten Spagat. Insgesamt ist der Zeichenstil allerdings etwas grob. Es wird mehr Wert auf die Story gelegt. Dennoch sind die Handlungsorte gut ausgearbeitet.

„Who is Sakamoto“ ist Unterhaltung der allerfeinsten Sorte. Wer herrliche lachen möchte, der sollte dieses Manga auf jedenfall im Regal haben.

© Izumi Mikage

Who is Sakamoto: © 2013 Nami Sano, Enterbrain /EMA

Wonderland Love

Name: Wonderland Love
Englischer Name:
Originaltitel: Fushigi ni Kuni de Koi Shiyou
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Ryo Takagi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Wonderland LoveStory:
Zehn Jahre lang haben sich der weiße und der rote König des Wunderlands nicht mehr gesehen, seitdem sich ihre Väter zerstritten und das gemeinsame Bündnis beendet haben. Für Kohaku brach eine Welt zusammen, als Akaza nicht zu seiner Krönungszeremonie erschienen ist, denn dort wollte er dem roten König seine Liebe gestehen. Dementsprechend enttäuscht und verletzt ist er und kann während gemeinsamer Ratssitzungen wegen eines schwarzen Loches im Himmel, nicht über seinen Schatten springen und auf Akaza zugehen. Dennoch kann sich Kohaku der Anziehungskraft des roten Königs nicht entziehen und schon bald kommen sich die beiden näher. Nachdem sie das jahrelange Missverständnis geklärt haben, treten neue Probleme auf: ihre Länder sind noch immer verfeindet, weswegen sie ihre Beziehung geheim halten müssen …

Eigene Meinung:
Mit „Wonderland Love“ erscheint ein Spinoff zu Ryo Takagis Oneshot „Wonderland Date“, der bereits bei EMA erschienen ist. Dieses Mal stehen der weiße und der rote König im Zentrum des Mangas, die in der Geschichte um Arisu und Rihito lediglich am Rande erwähnt werden. Dafür wird auf die beiden Protagonisten aus „Wonderland Date“ nicht eingegangen, lediglich das „Loch im Himmel“ durch das Arisu ins Wunderland gerät, findet Erwähnung.

Inhaltlich bietet Ryo Takagi gewohnte Boys Love Kost, die in den üblichen Bahnen verläuft: ein Missverständnis, jahrelange Abstinenz und ein Zusammenfinden, bei dem sich die Hintergründe aufklären. Viel Abwechslung erwartet den Leser nicht, auch als die beiden zusammen sind und sich vor den Augen ihrer Familien und Bediensteten verstecken müssen. Ansonsten konzentriert sich die Mangaka nur auf die Beziehung zwischen Kohaku und Akaza und lässt alle anderen interessanten Aspekte außen vor. Man erfährt nicht, wie die Verhandlungen bezüglich des Lochs im Himmel ausgehen und welche Maßnahmen ergriffen werden. Dieser Punkt wird einfach vergessen und kommt nicht mehr zum Tragen. Er scheint einzig dafür da zu sein, die beiden Könige zusammen zu führen, spielt aber ansonsten keine Rolle. Damit verschenkt sie nicht nur Potenzial, der Manga wird auch unlogisch und inkonsistent. Da wäre es besser gewesen, Kohaku und Akaza hätten sich im Wald wiedergesehen, der zwischen den Schlössern liegt.

Die Charaktere entsprechen ebenfalls den üblichen Klischees: Kohaku ist der unsicherer, verletzte Uke, Akaza der selbstsichere, undurchschaubare Seme. Bereits nach wenigen Seiten weiß man, wie die Beziehung der beiden abläuft und wer welchen Part übernimmt. Das macht die Geschichte sehr vorhersehbar und langweilig, da die Figuren nicht einmal für Spannung und Überraschungen sorgen. Dieses „Problem“ findet man jedoch häufig bei Werken der Mangaka, so dass es niemanden überraschen sollte.

Zeichnerisch ist „Wonderland Love“ Geschmackssache – wie schon in „Wonderland Date“ besticht Ryo Takagis Stil durch laaaange Oberkörper und Gliedmaßen, so dass die Charaktere oftmals sehr unproportioniert wirken. Das merkt man besonders bei den erotischen Szenen, von denen es im Laufe der Zeit eine Menge gibt. Lediglich die Gesichter sind anatomisch korrekt und sind sehr detailliert ausgearbeitet. Dem Rest, gerade den Hintergründen, wird weniger Zeit gewidmet, so dass „Wonderland Love“ ein wenig schluderig wirkt.

„Wonderland Love“ ist ein weiterer Teil der „Alice im Wunderland“ – Serie von Ryo Takagi, wenngleich es sich dieses Mal kaum Bezüge zu der Original Geschichte gibt. Stattdessen legt sie einen recht flachen, vorhersehbaren 08/15 – Boys Love Manga vor, der nicht so recht überzeugen kann. Die Charaktere sind stereotyp, bei den Zeichnungen gibt es gravierende anatomische Schwächen, die sich seit Jahren in Ryo Takagis Stil gehalten haben. Somit ist „Wonderland Love“ nur etwas für Hardcore-Fans der Mangaka und diejenigen, die nahezu alle deutschen Veröffentlichungen besitzen müssen.

Wonderland Love: © 2012 Ryo Takagi, Kadokawa Shoten / EMA

Snow White & Alice

Name: Snow White & Alice
Englischer Name:
Originaltitel: Shiro Ari
Herausgebracht: Japan: Kadokawa 2010
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Pepu
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Snow White & Alice Band 1Story
Die kleine Schneewittchen hat es nicht leicht: Wegen ihrer schneeweißen Haare und den blutroten Augen wird sie überall als Dämonenkind verschrien. Selbst im heimischen Schloss hat sie nur einen einzigen Freund: den Geist, der im Zauberspiegel ihrer Stiefmutter lebt. Der hat von seiner Herrin, die ihm immer nur die selbe Frage stellt, ziemlich die Nase voll. Eines Tages lässt sich der Spiegelgeist darum dazu hinreißen, der selbstverliebten Königin die Wahrheit zu sagen – nämlich, dass Schneewittchen sie in puncto Schönheit bereits seit einiger Zeit überholt hat.

Diese Offenbarung bringt Schneewittchen in große Gefahr. Um sie vor dem Zorn der Stiefmutter zu bewahren, versetzt der Spiegelgeist das Mädchen in eine andere Welt. Dort regiert der mächtige Rote König. Bevor er Schneewittchen ihrem Schicksal überlässt, gibt der Spiegelgeist ihr noch eines mit auf den Weg: Möchte sie nach Hause zurück, soll sie jemanden namens Alice zum König des Landes machen.

Die erste Begegnung zwischen Schneewittchen und dem jungen Edelmann namens Alice verläuft allerdings nicht gerade positiv. Obwohl Schneewittchen nichts über die Welt weiß, in der sie gelandet ist, hält Alice sie für ein Mitglied der Partei des Roten Königs und damit für seine Feindin. Erst ein zufälliges Zusammentreffen mit dem Herzbuben, der wirklich zum Roten König gehört und Alice wie Schneewittchen am liebsten sofort umbringen würde, scheint dieses Missverständnis vorerst aufzuklären.

Dennoch bleibt Schneewittchen in den Augen der Einheimischen verdächtig. Denn wer soll dieses Mädchen sein, das offenbar weder zur Partei von Alice, noch zu der des Roten Königs gehört, die um den Thron des Reiches konkurrieren. Von den Neutralen Hutmacher und Märzhase lässt sich Alice überreden, Schneewittchen vorläufig in seinem Palast aufzunehmen. Wird sie es jemals schaffen, in ihre Welt zurückzukehren?

Eigene Meinung
Märchen und märchenhafte Romane haben in der Populärkultur der letzten Jahre eine beeindruckende Renaissance erfahren. Gerade zwei bestimmte Erzählungen stachen besonders heraus: Während „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ in Kino und TV verstärkt präsent war, wurde der Manga-Markt geradezu überschwemmt von Serien, die (mehr oder auch weniger) auf Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ basierten. Auch Mangaka Pepu knüpft mit der hier vorliegenden Serie nahtlos an diesen Boom an und präsentiert ein flottes Crossover aus beiden Erzählungen, das aber nur lose an die Originale anknüpft. Die Unterschiede beginnen nicht zuletzt bei der offensichtlichen Tatsache, dass bei „Snow White & Alice“ „die“ Alice ein Junge ist. Diejenigen, die jetzt innerlich aufstöhnen, können allerdings beruhigt sein: Eine Liebesbeziehung der beiden Charaktere ist zunächst nicht in Aussicht. Stattdessen steht der Kampf um den Thron des Landes an. Aber auch die mysteriösen Motive des Spiegelgeistes und seine Beziehung zu Schneewittchen werden angerissen. Im Vordergrund steht aber weniger die (noch?) kompakte Story selbst, als die Einführung zahlreicher Charaktere aus den Originalen, die mit ihren Vorbildern allerdings kaum etwas zu tun haben.

Die recht einfachen Zeichnungen und die komplexe Panelaufteilung laden rein optisch nicht unbedingt zum Lesen ein. Hinzu kommt, dass sich die Geschichte recht langsam entwickelt. Man wird noch sehen, wohin die Reise gehen soll.

© Rockita

Snow White & Alice: © 2010 Pepu, Kadokawa / EMA

Gosho Aoyama Short Stories

Name: Gosho Aoyama Short Stories
Englischer Name: Gosho Aoyama Short Stories
Originaltitel: Shinso-ban Aoyama Gosho tanpen-shu
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2011
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: Gosho Aoyama
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Gosho Aoyama Short StoriesInhalt & Eigene Meinung
„Detektiv Conan“ dürfte wohl die erfolgreichste Manga-Serie des Egmont-Verlags sein. Einen solchen Erfolg muss man pflegen. Aus diesen Grund brachte EMA in jüngerer Zeit mehrere Sonderbände zum kleinen Superschnüffler heraus. An die zehn Jahre ist es her, dass mit den „Detektiv Conan Short Stories“ der Versuch gemacht wurde, auch Kurzgeschichten zur Serie herauszubringen. Die von den Assistenten des Conan-Erfinders Gosho Aoyama gezeichneten Geschichten konnten sich jedoch hierzulande nicht wirklich durchsetzen, sodass die Veröffentlichung schließlich eingestellt wurde.

Nun startet EMA einen neuen Versuch hinsichtlich Kurzgeschichten. Diesmal handelt es sich um eine Sammlung verschiedenster Geschichten aus der Feder Gosho Aoyamas selbst. Die meisten stammen aus den 1980er-Jahren und damit aus der Frühphase des Mangaka, Jahre bevor dieser mit „Kaito KID“ und schließlich „Detektiv Conan“ seinen großen Durchbruch erzielte.

Aoyama hat sich ausprobiert, das merkt man bei der Durchsicht deutlich. So kommt es auch, dass sich einige Geschichten des Sammelsuriums vollkommen anderer Themen widmen, als man es vom Autor gewohnt ist. So geht es in „Excalibur“ (1988) um ein Grundschul-Duell in Japans Nationalsport Baseball, in „Noch einmal jung“ (1988) um einen Konflikt zwischen einer Oberschülerin und ihrem Großvater, in „Warte auf mich“ (1986) um einen jungen Erfinder und in „Tell me a lie“ (2007), der einzigen neueren Geschichte, um eine Oberschülerin mit der Fähigkeit, die Gedanken ihres Gegenübers lesen zu können.

Auf der anderen Seite beinhaltet der Band auch Kurzgeschichten, die eindeutig als Prototypen für Aoyamas spätere Meisterwerke gesehen werden können. Besonders auffällig ist dies bei den Geschichten um „PI George“ (drei Stories, 1988), einen Privatdetektiv im (tatsächlichen!) Taschenformat, der aber auch gewisse Bezüge zur Kultserie „Magnum“ aus den 80er-Jahren nicht ganz abstreiten kann.

2011 wurden diese Geschichten gesammelt und in Japan als Tankobon herausgegeben. Sowohl optisch als auch inhaltlich zeigt sich deutlich die Entwicklung, die Gosho Aoyama in den vergangenen 25 Jahren genommen hat. Die zeichnerische Weiterentwicklung ist beachtlich. Inhaltlich nahm er mehr und mehr Abstand von Klamauk und zu abwegigen Wendungen hin zu seriösen Charakteren, die dennoch nicht ohne Komik auskommen müssen. Allein schon deshalb lohnt sich der Kauf dieses Bandes, der in keinem Conan-Fanregal fehlen darf.

© Rockita

Gosho Aoyama Short Stories: © 2011 Gosho Aoyama Shogakukan / EMA

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