Name: |
Box of Spirits |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
Mouryou no hako |
Herausgebracht: |
Japan: Kadokawa Shoten 2007
Deutschland: Tokyopop 2013 |
Mangaka: |
Story: Natsuhiko Kyogoku
Zeichnungen: Aki Shimizu |
Bände: |
5 Bände |
Preis pro Band: |
6,95 € |
Story:
Die Schülerinnen Yoriko und Kanako sind unzertrennlich und die besten Freunde. Gemeinsam verbringen sie die Zeit nach der Schule, sehr zum Missfallen von Yorikos Mutter, da die beiden Mädchen sich auch spätabends draußen herumtreiben. Als die beiden einen nächtlichen Ausflug an einen See planen, stürzt Kanako auf die Zuggleise und wird vom einfahrenden Zug schwer verletzt. Yoriko steht unter Schock und Kommissar Kiba, der zufällig im Zug saß, bekommt kaum etwas Brauchbares aus dem jungen Mädchen heraus. Die Situation wird immer seltsamer, als sich herausstellt, dass Kanako die jüngere Schwester der Schauspielerin Minuko Minami ist, die dafür sorgt, dass ihre Schwester in eine seltsame Einrichtung gebracht und dort von einer Herrschaar an Polizisten bewacht wird, da man mit einer Entführung Kanakos droht.
Zeitgleich erschüttert eine grausame Mordserie das Land, bei der junge Frauen zerstückelt werden. Bisher wurden lediglich abgetrennte Beine und Arme der bedauernswerten Opfer gefunden und die Polizei tappt im Dunkeln. Der junge Fantasyautor Sekiguchi, der immer wieder Artikel für ein Boulevardmagazin schreibt, wird von seinem Redakteur Toriguchi auf den Fall angesetzt. Gemeinsam mit dem exzentrischen Kyogokudo stoßen Toriguchi und Sekiguchi auf Hinweise, die auf einen obskuren Spiritisten hindeuten und schon bald zeigen sich erste Verbindungen zu dem Fall der Schülerin Kanako …
Eigene Meinung:
Der Manga „Box of Spirits“ basiert auf dem 1995 erschienen Roman von „Môryô no Hako“ von Natsuhiko Kyogoku, der zum neunteiligen „Hyakki-Yakô“-Zyklus des Autors gehört. 2007 wurde die Geschichte von Aki Shimizu als Manga adaptiert, zudem folgten ein Kinofilm, ein OVA von Madhouse und eine 13-teilige Animeserie.
Der Manga wird in drei unterschiedlichen, weitestgehend parallel laufenden Handlungssträngen erzählt – der Unfall und das Verschwinden von Kanako, dem sich Kiba widmet; die Serienmorde, die Sekiguchi und seinen Redakteur Toriguchi in Atem halten und einigen verstörenden Passagen, die der Schlüssel zur Geschichte zu sein scheinen. Natsuhiko Kyogoku baut eine sehr vielschichtige und mysteriöse Geschichte auf, in der zu Beginn die beiden Fälle nichts miteinander zu tun haben. Der Autor strickt hierbei eine komplexe Story, die im zweiten Band noch vertieft und um einige interessante Denkansätze hinsichtlich der Erklärung von Religion, Spiritualität und Wahrsagerei erweitert wird. Ihm gelingt eine komplexe Geschichte, bei der man mitgrübelt und der man sich nicht entziehen kann. Allerdings gibt es hin und wieder recht lange Abschnitte, die durch ihre vielen Erklärungen und Infodumps ein wenig ermüdend sind, was schade ist.
Dafür können die teilweise exzentrischen, teilweise skurrilen Charaktere überzeugen. Einen wirklichen Hauptcharakter gibt es nicht, da sich die Handlung auf verschiedene Fälle verteilt und jede Figur eine wichtige Rolle spielt. Kiba ist durchaus das Verbindungsglied zwischen den einzelnen Fällen, da er nahezu alle aktiv handelnden Personen kennt (so ist er mit Sekiguchi und Kyogokudo befreundet) und auch das ein oder andere Geheimnis hütet, was ihn ein wenig von den anderen Charakteren hervorhebt. Dennoch steht er nicht allein im Zentrum, was auch an den Perspektivwechseln deutlich wird, die mal Yoriko, mal Sekiguchi näher beleuchten. Damit gelingt es Natsuhiko Kyogoku etliche interessante, ungewöhnliche Figuren zu erschaffen, die perfekt zur teils mysteriösen, teils psychopathischen Handlung passen.
Die zeichnerische Umsetzung von Aki Shimizu, die in Japan für ihr Seinen und Shonen-Mangas bereits bekannt ist, ist durchweg gelungen. Die Künstlerin hat einen sehr routinierten, angenehmen Stil, der perfekt zur unheimlichen Geschichte passt. Sie setzt sowohl dynamische Actionszenen, als auch realistische Hintergründe und düstere Horrorsequenzen passend um. Auch die Figuren sind alle grundverschieden und alles andere als austauschbar. Während Yoriko und Kanako niedlich anzusehen sind, ist der bullige, muskulöse Kiba ein ganz anderes Kaliber. Sekiguchi ist entsprechend seiner Natur eher schmächtig, während Kyogokudos Aussehen deutlich zeigt, wie exzentrisch und ungewöhnlich er ist.
Alles in allem ist „Box of Spirits“ ein gelungener Manga und ein Muss für alle Mystery- und Horrorfans. Natsuhiko Kyogoku hat ein spannendes und ungewöhnliches Werk erschaffen, das Lust auf mehr macht und zum Mitgrübeln einlädt. Er präsentiert eine Vielzahl schillernder, unterschiedlicher Figuren, die von Aki Shimizu passend in Szene gesetzt werden. Wer unheimliche Seinen-Mangas mag und Suspense nicht abgeneigt ist, sollte „Box of Spirits“ lesen. Mit fünf Bänden ist die Serie übersichtlich gehalten und bietet trotz der Kürze eine Menge Spannung und Unterhaltung. Zu empfehlen.
© Koriko
Box of Spirits: © 2007 Natsuhiko Kyogoku / Aki Shimizu , Kadokawa Shoten / Tokyopop