Name: |
Attack on Titan |
Englischer Name: |
Attack on Titan |
Originaltitel: |
Shingeki no Kyojin |
Herausgebracht: |
Japan: Kodansha 2010
Deutschland: Carlsen 2014 |
Mangaka: |
Hajime Isayama |
Bände: |
30 Bände, wird fortgesetzt |
Preis pro Band: |
6,95 € (Taschenbuch)
36,00 € (Schuber mit 5 Bänden + Extra)
9,95 € (Schuber inkl. einem Band + Extra) |
Story:
Als die Titanen auftauchten stand es um das Überleben der Menschheit schlecht. Riesig, nahezu unbesiegbar und vor allem an Menschenfleisch interessiert, war es den Titanen möglich, nahezu die gesamte Erde an sich zu reißen. Lediglich ein kleines Fleckchen ist der menschlichen Rasse geblieben – abgetrennt durch riesige Mauern, zu hoch, um von normalen Titanen überwunden zu werden. In diese Welt werden der hitzköpfige Eren, die starke und introvertierte Mikasa und der schüchterne, aber intelligente Armin geboren. Die Zeiten sind friedlich, mehr als 100 Jahre ist es den Titanen nicht gelungen in die kleine Stadt einzufallen, die durch die Mauer Maria geschützt wird.
All das ändert sich, als eines Tages aus dem Nichts ein riesiger Titan auftaucht und ein Loch in die Stadtmauern reißt, das es normalen Titanen ermöglicht, in die Stadt einzufallen. An diesem Tag büßen die Menschen einen Großteil ihres Territoriums ein und sind gezwungen, sich hinter die zweite Mauer (Rose) zurückzuziehen, Hunderte verlieren bei dem Angriff ihr Leben. Unter den Opfern dieses Angriffs befindet sich auch Erens Mutter, deren Tod er mit eigenen Augen ansehen musste.
Für Eren steht fest, dass er einen Weg finden will, die Titanen aufzuhalten. Zusammen mit Armin und Mikasa lässt er sich zum Soldaten ausbilden und wird sogar einer der besten des Abschlussjahrgangs. Doch sein Ziel ist es nicht, sich bis in die Distrikte des Königs versetzen zu lassen, sondern dem Aufklärungstrupp beizutreten, der noch immer versucht, mehr über die Titanen herauszufinden und daher direkt gegen die Ungetüme in die Schlacht zieht. Doch als endlich der Tag seines Abschlusses gekommen ist, taucht erneut der riesenhafte Titan auf und schlägt einmal mehr ein Loch in die Außenmauer. Der blutige Tag droht sich zu wiederholen, doch dieses Mal sind die Menschen besser gerüstet – zudem schlummert mehr in Eren, als es auf den ersten Blick den Anschein hat …
Eigene Meinung:
Die auf knapp 20 Mangas angelehnte Reihe erscheint seit 2009 beim Kondasha Verlag und stammt aus der Feder von Hajime Isayama. Aufgrund seiner immensen Popularität wurde „Attack on Titan“ 2013 als 26-teilige Animeserie umgesetzt, was dem Bestseller einen weiteren Schub einbrachte und die Auflagenstärke verdoppelte. Zudem existieren bereits drei Spin-Offs, eine davon basiert auf einer Lightnovel, die jedoch nicht von Hajime Isayama umgesetzt werden, sondern von anderen Zeichnern, u.a. Satoshi Shiki („Kamikaze). Der Manga ist sowohl in Japan, als auch in den USA sehr erfolgreich, und einer der aktuellen Top-Titel von Carlsen.
Für einen Shonen-Manga ist die Grundidee nicht unbedingt neu, doch der Autor geht mit seinem Werk durchaus eigene Wege. Natürlich steht, wie bei den meisten Shonen-Mangas, der Kampf im Vordergrund – in diesem Fall treten die Menschen gegen die übermächtigen Titanen an; doch im Gegensatz zu anderen Werken dieses Genres, wo die Gegner parallel zu den Helden stärker werden, sind die Titanen von Anfang an nahezu unbesiegbar. Zudem geht es sehr blutig zur Sache, was dafür sorgt, dass in „Attack on Titan“ im Laufe der Zeit viele Charaktere ihr Leben lassen müssen. Gleichzeitig führt er eine Menge wichtiger Figuren ein, so dass man als Leser fast schon den Überblick verliert. Hajime Isayama fordert mehr von seinen Lesern, denn obwohl es sich um einen Shonen-Manga handelt, muss man voll bei der Sache sein, um gerade bei den Kämpfen nicht den Überblick zu verlieren. Auch schneidet „Attack on Titan“ andere Genre an: Horror, Mystery, Splatter, teilweise auch Comedy. Er ist somit relativ experimentell und hebt sich stark von den üblichen Shonen-Werken ab, was womöglich ein Grund des Erfolgs der Reihe ist.
Auch die Charaktere sind in einigen Punkten anders dargestellt und aufgebaut, als man es von gängigen Shonen-Werken gewohnt ist. Natürlich behält Hajime Isayama die üblichen Stereotypen bei: Eren ist hitzköpfig und eine Kämpfernatur – der typische Held einer solchen Serie, Mikasa nimmt die Stelle der ruhigen und introvertierten Beschützerin ein und Armin ist eher Stratege, denn Kämpfer. Dennoch wirken sie realistischer und nachvollziehbarer, was vielleicht daran liegt, dass (wie erwähnt) viele Figuren vorkommen und man die Hauptcharaktere auf diesem Weg noch besser kennenlernt. Dabei gelingt dem Zeichner einmal mehr der Spagat zwischen typischen Shonen-Helden und etwas eigenem, was „Attack on Titan“ in vielen Punkten aus der breiten Masse hervorhebt.
Zeichnerisch ist Hajime Isayamas Stil gewöhnungsbedürftig. Der Mangaka hat einen teilweise steifen, teilweise skizzenhaften Stil, bei dem man manchmal die Panele nicht mehr richtig erkennen kann und auch die Proportionen der Figuren nicht immer stimmen. Bei Actionszenen wirken die Seiten manchmal ein wenig durcheinander und sind für den Leser mitunter schwer nachvollziehbar. Somit ist die optische Qualität eher durchschnittlich und hebt den Manga eher negativ aus der breiten Masse anderer Shonen-Mangas.
Insgesamt ist „Attack on Titan“ ein ungewöhnlicher, actionreicher und spannender Shonen-Manga, der in vielerlei Hinsicht anders ist als die üblichen Vertreter des Genres, aber dennoch einige stereotype Inhalte aufgreift und einbaut. Dadurch ist Hajime Isayama ein interessanter Genremix gelungen, der trotz der durchschnittlichen Zeichnungen lesenswert und unterhaltsam ist. Shonen-Fans werden voll auf ihre Kosten kommen und auch Manga-Fans, die auf der Suche nach etwas Neuem sind, sollten einen Blick riskieren. „Attack on Titan“ ist anders und vielleicht gerade deswegen so immens populär.
© Koriko
Attack on Titan: © 2010 Hajime Isayama, Kodansha / Carlsen
Sammeleditionen:
Deluxe Edition