REC – Der Tag, an dem ich weinte

Name: REC – Der Tag, an dem ich weinte
Englischer Name:
Originaltitel: REC – Kimi ga naita hi
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2010
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Aoi Makino
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

REC - Der Tag, an dem ich weinteStory
Obwohl er gerade mal 16 Jahre alt ist, kann Schauspieler Akira Wakabayashi bereits auf eine ansehnliche mehrjährige Karriere in Film und Fernsehen zurückblicken. Auch sein jüngster Streifen scheint ein Erfolg zu werden. Umso erstaunlicher ist es für die Öffentlichkeit, dass Akira mit diesem Film die Schauspielerei an den Nagel hängen und nur noch ganz normaler Schüler sein möchte. In der Tat scheint ihm seine Schule viel zu bedeuten, sodass er sogar die Vorpremiere seines letzten Films an der Schule und im Beisein seiner Klassenkameraden durchführen lässt. Die sind vom der anrührenden Romanze begeistert und ergriffen. Alle – bis auf Minami Aizawa, die den Film nicht besonders gelungen fand und auch die Emotionen ihrer Mitschüler für die dramatische Handlung nicht nachvollziehen kann.

Überhaupt steht die in sich gekehrte Minami in ihrer Klasse eher am Rande der Gemeinschaft. Gefühle zeigt sie nie. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich meist mit ihrem Camcorder. Aus diesem Grund gehen üble Gerüchte über sie an der Schule rund. Seit einiger Zeit kursiert im Internet ein Video von einer Katze, die dabei gefilmt wurde, wie sie von einem Auto überfahren wurde. Angeblich soll Minami dieses Video gedreht und verbreitet haben.

Akira glaubt diese seltsame Geschichte nicht. Zur Überraschung aller nimmt er die Außenseiterin in Schutz, kann selbst aber auch nur schwer zu ihr durchdringen. Obgleich er durch seine Arbeit selten in der Schule war, scheint es, als ob Akira der Einzige ist, der Minami wirklich kennt. Und auch umgekehrt ist allein Minami in der Lage zwischen Akiras Spiel und seinen wahren Gefühlen zu unterscheiden. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte.

Eines Tages wird das Glück der beiden jäh durchbrochen: Akira litt als Kind an einer schweren Krankheit – nun erleidet er einen Rückfall. Dieses Mal sind sich die Ärzte sicher, dass die Erkrankung unheilbar ist. Das spürt auch Akira, dessen Anfälle immer schlimmer werden. Zunächst möchte er Minami heraus halten, doch sie entschließt sich, ihn auf seinem Weg von nun an zu begleiten – mit der Kamera. Sie dreht ein ehrliches, ein gefühlvolles Video voller Liebe. Doch auf der anderen Seite stehen die Medien, die das Leiden des Teenistars Akira groß heraus bringen wollen…

Eigene Meinung
„REC – Der Tag, an dem ich weinte“ ist ein feinfühliges und bewusst realistische gehaltenes Drama von Aoi Makino, der Autorin von „HAL“. Dieses Mal geht es um eine zarte Liebesgeschichte zwischen dem gefeierten Idol Akira und der Außenseiterin Minami, die mehr verbindet, als für die meisten ihrer Mitmenschen den Anschein hat. Die Handlung richtet sich gegen Oberflächlichkeit und für Ehrlichkeit.

Auch der sozialkritische Aspekt kommt – wie meist bei Makino – nicht zu kurz. Fragen die diesmal aufgeworfen werden, sind u.a. die Berichterstattung der Boulevard-Medien und die Methoden von deren Reportern, aber auch allgemein der Umgang mit den „neuen“ Medien und die Glaubwürdigkeit anonymer Beiträge im Internet. Speziell geht es auch um die Vermarktung von Kinderstars und den Umgang mit todkranken Promis.

Das alles verpackt Makino in naturalistische Zeichnungen im zuckersüßen Shojo-Look, der ohne übertrieben quietschende Charaktere, unrealistische Verwicklungen und deplazierte Comedy auskommt. Dafür gibt es Szenen, die in einem anderen Kontext kitschig gewirkt hätten, so aber einfach nur einfühlsam sind. Die Spannung steigert sich bis zum unvermeidbaren Höhepunkt, der auch gleichzeitig den Zusatz-Titel erklärt. „REC“ steht dagegen für „Record“ und damit für das Symbol der Story, den Camcorder, der die Protagonisten miteinander verbindet. Zusätzlich zur Hauptstory gibt es in dem Band noch zwei „fluffige“ Bonus-Storys, die aber an die Titelgeschichte nicht heran kommen und viel mehr dem üblichen Aufbau einer Shojo-Story entsprechen.

Um „REC“ lesen zu können und zu mögen, muss man das Romance-Genre nicht mögen. Absolut empfehlenswert!

© Rockita

REC – Der Tag, an dem ich weinte: © 2010 Aoi Makino, Shueisha / Tokyopop

Reborn!

Name: Reborn!
Englischer Name: Reborn!
Originaltitel: Katekyo Hitman Reborn!
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2003
Deutschland: Tokyopop 2007
Mangaka: Akira Amano
Bände: 42 Bände
Preis pro Band: 6,50 € (Band 1-39)
6,95 € (Band 40-42)

Reborn! Band 1Story
Tsunayoshi „Tsuna“ Sawada ist ein ziemliches Weichei. In Schule und Sport ist er gleichermaßen mies, sodass er von seinen Klassenkameraden schon den Spitznamen „Loser-Tsuna“ erhalten hat und auch an Durchsetzungskraft mangelt es dem eher schwächlichen Jungen. Der einzige Grund, weswegen er noch zur Schule geht, ist Kyoko Sasagawa, der Schulschwarm, in die auch er heimlich verliebt ist. Allerdings hat er sich nie Hoffnungen gemacht, einmal mit Kyoko zu reden, die all das in sich vereint, wovon Tsuna nur Träumen kann. Eines Tages taucht plötzlich der kleine Reborn bei ihm zu Hause auf und quartiert sich als „Privatlehrer für alle Fächer“ bei ihm zu Hause ein. In Wirklichkeit ist der Zwerg mit dem Froschhut ein italienischer Auftragskiller und der bevorzugte Mann für Problemlösungen des mächtigen Bosses der Vongola-Familie, einer Gruppierung der Mafia. Sein eigentliches Ziel ist es, aus Tsuna, der mit dem jetzigen Boss sehr weitläufig verwandt ist, die Nummer 10 der Familie, den nächsten Anführer zu machen, da alle anderen italienischen Erben nicht mehr dazu in der Lage sind. Tsuna will zunächst kein Wort glauben und hat erst recht keine Lust, sich von einem kleinen Kerl, der eher wie ein Baby als ein Lehre oder gar ein Killer aussieht, etwas beibringen zu lassen, doch Reborn lässt sogleich schlagkräftige Argumente in Form von tödlicher Waffengewalt sprechen und packt seine Lieblingswaffe aus.

Letztendlich fügt sich Tsuna seinem Schicksal und wird gleich darauf belohnt. Bei einem Spaziergang durch die Stadt treffen Reborn und er auf Kyoko Sasagawa. Die ist entzückt von dem süßen kleinen Männlein, den sie für Tsunas Bruder hält. Reborn verlangt von seinem neuen Schüler, dass er ehrlich zu Kyoko ist und ihr seine Liebe gesteht. Doch Tsuna kann den Mut dazu nicht aufbringen, auch nicht, als Reborn ihn mit einer Pistole bedroht. Diese Weigerung folgt zum Schuss Reborns. Im Sterben denkt Tsuna noch einmal über alles nach und wünscht sich, noch nicht so früh abzutreten um Kyoko nun doch über seine Gefühle aufzuklären. Durch diesen starken Willen, erwacht er wieder zum Lieben. Seine Seele löst sich von der sterblichen Hülle (allerdings halb nackt) und materialisiert sich. Von einem nie dagewesenen Ehrgeiz getrieben, stürmt Tsuna seiner Angebeteten hinterher, die gerade mit Mochida aus der Kendo-AG spricht.

Reborn! Band 2Durch sein plötzliches forsches Auftreten bekommt sie Angst und rennt weg. Als zusätzlichen Dämpfer bekommt der sich langsam beruhigende Tsuna auch noch von Mochida einen Schlag aufs Dach versetzt. Erst nachdem er sich wieder erholt hat, denkt er über das, was gerade passiert ist nach. Reborn erklärt ihm den sogenannten „Todeswillenschuss“. Wird man mit einer bestimmten Patrone erschossen, kann man durch seine Willensstärke wieder geboren werden und erhält für fünf Minuten große Kraft. Da diese Wiedergeburt allerdings durch das, was man sich zum Zeitpunkt seines Todes am meisten wünscht, möglich gemacht wird, verliert man auch solange mehr oder weniger die Kontrolle über seinen Körper, bis man sich diesen Wunsch erfüllt hat. In Tsunas Fall war dieser Todeswillen sein Liebesgeständnis an Kyoko. Zwar hat „Loser-Tsuna“ es geschafft, sich diesen Wunsch zu erfüllen, allerdings hat dies auch ein dickes Nachspiel. Am nächsten Tag wird er von Mochida zu einem Kendo-Wettkampf um Kyoko herausgefordert. Tsuna sieht sich chancenlos und verschwindet. Leider kennt er Reborn noch schlecht. Der kleine Killer hasst nichts mehr als Feigheit, so kommt es, dass Tsuna erneut erschossen wird, mit beeindruckendem Ergebnis…

Eigene Meinung
„Reborn!“ ist eine neue Serie aus der „Shonen Jump“-Reihe von Tokyopop. Allein daher kann man davon ausgehen, dass eine solche Serie gut ist. Tatsächlich ist die Story zu Beginn wirklich ansprechend und auch witzig, das einzige, was nicht so richtig ins Bild passt, ist das Charakterdesign des Titelhelden. Klar, ein Auftragskiller der Mafia muss nicht immer groß, bullig und wortkarg sein, aber ein Killer im Baby-Format? Ein Jugendlicher hätte es auch getan… Ansonsten gibt es aber auch gar nichts anzumerken. Die weiteren Charaktere sind abwechslungsreich und nett gestaltet, die Romantik kommt ebenso wenig wie Spannung und Witz zu kurz und auch sonst „Reborn!“ eine durch und durch lesenswerte Serie, vor allem ab dem Zeitpunkt, ab dem er anfängt „Untergebene zu rekrutieren“.

Mir persönlich hat der erste Band sehr gut gefallen, das einzige, was durchweg gestört hat, war die Darstellung Reborns. Auf Teufel komm raus einen zusätzlichen „Gag-Faktor“ einzubauen, wäre bei dieser Handlung eigentlich nicht nötig gewesen und wertet eher ab als auf.

© Rockita

Reborn!: © 2003 Akira Amano, Shueisha / Tokyopop

Ein irrer Flitzer

Name: Ein irrer Flitzer
Englischer Name:
Originaltitel: Baka ga Zenra de Yatte Kuru
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Story: Hitoma Iruma
Zeichnungen: Hiroto Ida
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 12,00 €

Ein irrer Flitzer 1Story
Der Sprung zum professionellen Schriftsteller ist nicht leicht, insbesondere wenn man kein Talent zum Schreiben hat. Dies muss ein junger Student einmal mehr feststellen, als er bei einem Newcomer-Wettbewerb erneut nicht in der engeren Auswahl ist. Im Gegenzug dazu feiert seine Kommilitonin Shoko Kai große Erfolge und erfreut sich in der Literaturszene wachsender Beliebtheit. Dennoch will er seinen Traum nicht aufgeben, da er es liebt sich Geschichten auszudenken.

Eines Tages hat er in einer Bar eine Begegnung der unheimlich-chaotischen Art: ein nackter, betrunkener Mann taucht auf, setzt sich zu ihm und beginnt eine Unterhaltung. Dieses abstruse Zusammentreffen verändert das Leben des Studenten schlagartig, denn der irre Flitzer lässt sich nicht mehr abschütteln, nistet sich in der Wohnung des jungen Mannes ein und liest ungefragt dessen Geschichten. Wider Erwarten ist er so begeistert von ihnen, dass er beschließt, dem Studenten dabei zu helfen, seinen Traum zu verwirklichen und schlägt ihm vor, sich die Unterstützung von Shoko Kai zu sichern …

Eigene Meinung
Mit „Ein irrer Flitzer“ legt Tokyopop einen freizügigen, schrägen Seinen-Manga vor, den es in dieser Form mit Sicherheit noch nicht gegeben hat. Hitoma Iruma, den manch einer bereits von dem Oneshot „Precious Lies“ her kennt, für dessen Story er verantwortlich war, und Hiroto Ida sind für die 2-bändige Comedy-Action verantwortlich, die in Japan bei Kadokawa Shoten erschien.

So sehr die Handlung nach einem Boys Love Manga klingen mag, „Ein irrer Flitzer“ hat nichts mit diesem Genre zu tun. Zwar stehen zwei junge Männer im Zentrum der Handlung, von denen einer mit Vorliebe vollkommen unbekleidet durch die Gegend läuft, aber der Manga hat weder einen romantischen Subkontext, noch kommen entsprechende Andeutungen vor. Stattdessen erwartet den Leser ein chaotischer, freizügiger Manga, der sich in mehr als einer Hinsicht von den üblichen Seinen-Mangas unterscheidet. So abstrus die Figuren auch sein mögen, so überzogen die Handlung wirkt, sie hält sich durchaus an die Realität und greift Dinge auf, die gerade angehende Autoren kennen. Der Wunsch einen Verlag zu finden und mit seinen Geschichten den Durchbruch zu schaffen, die Hoffnung bei jedem Wettbewerb, an dem man teilnimmt. Man kann sich durchaus in den jungen Schriftsteller hineinversetzen, wenngleich weder er, noch der irre Flitzer einen Namen haben. Ein irrer Flitzer 2Dieser Punkt ist ungemein interessant, denn nicht einmal hat man beim Lesen das Gefühl, diesen Punkt zu vermissen. Erst am Ende fällt auf, dass Hitoma Iruma seine Helden (bis auf Shoko Kai) namenlos gelassen hat.

Die Charaktere sind in sich gut dargestellt und interagieren perfekt miteinander. Die Situationskomik ergibt sich zumeist aus den extrem unterschiedlichen Eigenschaften und Denkweisen des Studenten und des nackten Flitzers und des Zusammenspiels der beiden. Während der Student mal vom einen Extrem (seinem Traum Schriftsteller zu werden) ins andere fällt (Selbstzweifel), ist der Exhibitionist einfach nur schräg, hat aber durchaus eine interessante Art die Welt zu sehen. Den beiden gegenüber steht Shoko Kai, die sehr von sich selbst überzeugt ist und sicher ist, dass jemand ohne Talent gar nicht erst nach den Sternen greifen sollte.

Zeichnerisch bietet Hiroto Ida mehr als solide Kost. Er versteht sein Handwerk, setzt die Figuren sehr ansprechend und sehr emotional in Szene. Es gelingt ihm die nackten Tatsachen sehr gut zu verstecken, oder geschickt anderweitig zu verpacken, so dass es nie explizit zur Sache geht. Auch für Action, Perspektiven und Dynamik hat er ein Händchen, so dass es nie langweilig wird. Auch die Hintergründe sind sehr gut ausgearbeitet, so dass sich „Ein irrer Flitzer“ allein vom Optischen her lohnt.

„Ein irrer Flitzer“ ist trotz der durchgeknallten Geschichte ein überraschend gelungener und unterhaltsamer Manga, der sowohl inhaltlich, als auch zeichnerisch überzeugen kann. Wer ungewöhnliche Seinen-Mangas mag, sollte sich das Werk von Hitoma Iruma und Hiroto Ida nicht entgehen lassen. Es lohnt sich.

Ein irrer Flitzer: © 2012 Hitoma Iruma / Hiroto Ida, Kadokawa Shoten / Tokyopop

Vogelkäfig Syndrom

Name: Vogelkäfig Syndrom
Englischer Name:
Originaltitel: Torikago Syndrome
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Akaza Samamiya
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

 Vogelkäfig Syndrom 1Story:
Tsugumis‘ Leben war bisher nie leicht gewesen – von seinen ehemaligen Mitschülern aufgrund seiner ungewöhnlich roten Augen gemobbt, erhofft er sich einen Neustart an der ausländischen „Zugvogel-Akademie“. Doch bereits an seinem ersten Schultag wird klar, dass er vom Regen in die Traufe gekommen ist, als der Schüler Licht ihn auffordert das „Spiel“ zu gewinnen. Nach und nach wird Tsugumi bewusst, dass es an der „Zugvogel- Akademie“ keine Regeln gibt, sondern der mysteriöse „Kaiser“ über die Schüler herrscht. In regelmäßigen Abständen ruft er zu einem neuen Spiel auf, bei dem den Gewinnern mehr Freiheiten winken.

Für Tsugumi, der nie Freunde hatte, steht schnell fest, dass er dieses grausame Regiment beenden muss, da sich zwischen den Schülern eher Intrigen und Machtkämpfe entwickeln, als dass es zu echtem Vertrauen kommt.

Eigene Meinung:
Mit dem 2-bändigen Manga „Vogelkäfig Syndrom“ erschien erstmals ein Werk von Akaza Samamiya in Deutschland. Obwohl Tokyopop den Manga in der Sparte Boys Love laufen lässt, gehört er nur bedingt in dieses Genre. Vielmehr handelt es sich um einen Shojo Manga mit vorwiegend männlichen Protagonisten, denn mehr als dezente Andeutungen gibt es nicht.

Inhaltlich fällt der Einstieg schwer – ein japanischer Schüler wird von einem unbekannten Protegé an die mysteriöse „Zugvogel-Akademie“ geschickt und sieht sich mit den absurden Spielregeln eines gewissen Kaisers konfrontiert, der die Macht über alle Schüler zu haben scheint. Allein die Grundidee ist hanebüchen und inkonsistent, so dass es dem Leser schwer fällt, sich überhaupt in die Geschichte hineinzudenken. Nahezu alles wirkt konstruiert: Die Lehrer, die Mitschüler, selbst die Regeln und das Spiel. Bereits nach wenigen Kapiteln hat man den Überblick verloren, worauf die Mangaka überhaupt hinaus will. Dazu werden zu viele Elemente halbherzig zusammengeworfen und nur beiläufig beachtet. Das Thema Mobbing kommt nur am Rande vor, die Freundschaft zwischen Tsugumi und seinem Zimmergenossen wirkt gestelzt und die geheimnisvollen Einschübe rund um den Kaiser, Licht und des verunglückten Schulleiters sind ebenfalls unausgegoren.

Leider können auch die Charaktere nicht punkten. Tsugumi kommt zu Beginn schwach und verweichlicht daher, der Ärger und Konfrontation lieber aus dem Weg geht, sich aber dennoch Freunde wünscht. Als er sich entscheidet, den Spielen ein Ende zu bereiten, ist dieser Sinneswandel leider kaum nachvollziehbar. Er kommt zu plötzlich und passt überhaupt nicht zu dem eingeschüchterten Jungen.
Vogelkäfig Syndrom 2Auch Licht, Tsugumis mysteriöser Freund und Helfer bleibt blass und ungreifbar, obwohl er eine wichtige Rolle spielt. Er scheint von Akaza Samamiya nur eingebaut worden zu sein, um einige Shonen-Ai Elemente einbauen zu können, die jedoch so versteckt sind, dass man „Vogelkäfig Syndrom“ dennoch nicht wirklich zum Boys Love Genre zählen kann.

Die übrigen Charaktere sind vorwiegend eines: gutaussehend, aber irgendwie nutzlos. Gerade die Schüler um den geheimnisvollen Kaiser haben keinen richtigen Sinn, außer mit Namen wie Hund, Links und Rechts auf sich aufmerksam zu machen.

Zumindest kann „Vogelkäfig Syndrom“ mit sehr schönen, feinen Zeichnungen punkten, die hübsch anzusehen sind und durchaus zu gefallen wissen. Akaza Samamiya hat einen sehr luftigen, atmosphärischen Stil, der durch hübsche Jungs und einen Hang für Details besticht. Sowohl die Farbillustrationen, als auch die schwarz/weiß Zeichnungen sind gelungen, können allerdings nicht über die abstruse Handlung und die unlogischen Charaktere hinwegtäuschen.

Mit „Vogelkäfig Syndrom“ legt die Mangaka Akaza Samamiya ein Debüt vor, das nicht so recht überzeugen kann. Die Handlung ist zu abstrus, die Charaktere handeln zu unlogisch und die Einordnung ins Boys Love Genre weckt beim Leser definitiv die falschen Vorstellungen. Es passt einfach nichts zusammen, um den Leser dauerhaft zu fesseln. Einzig die Zeichnungen sind gelungen, doch das reicht in diesem Fall leider nicht für eine Empfehlung. Schade …

Vogelkäfig Syndrom: © 2012 Akaza Samamiya, Kadokawa Shoten / Tokyopop

Random Walk

Name: Random Walk
Englischer Name:
Originaltitel: Random Walk
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2001
Deutschland: Tokyopop 2010
Mangaka: Wataru Yoshizumi
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Random Walk Band 1Story
Yuka Kunitomo ist die Tochter des Schriftstellers Akimitsu Kunitomo, der bekannt auf dem Gebiet Krimi-Romane ist. Vor kurzem hat er zum dritten Mal geheiratet. Mit ihrer neuen Mutter Youkomama versteht sich Yuka sehr gut. Da die neue Mutter erst 28 Jahre alt ist, hat sie zu ihr fast ein schwesterliches Verhältnis. Um sein junges Glück nicht zu stören, hat ihr Vater die Nachbarwohnung für seine Tochter gemietet.

Auf der Highschool hat sie viele Freundinnen und ist auch bei den Jungs recht beliebt. Sie ist hübsch und sehr niedlich und scheint wirklich mit jedem klar zu kommen. Touko Negishi ist ihre beste Freundin, sie wechselt jedoch ihre Freunde wie andere Leute die Unterwäsche. Katsura Ishimara ist eine weitere Freundin von ihr. Sie ist im Basketballclub, ist groß und athletisch, aber in Sachen Liebe fehlt ihr der Mut.

Eines Abends spielt Yuka mit ihrem Vater Golf. Zufällig treffen sie einen Kollegen von ihm: Ryooshiru Shiki, ein berühmter Sozial-Krimi Autor. Sein Sohn geht auf die gleiche Schule Wie Yuka. Da er sie so sympathisch findet, wünscht er sie sich als Schwiegertochter und stellt ihr Empfehlungsschreiben für ihren Sohn aus. Am nächsten Morgen ist Yuka schon etwas neugierig und fragt Touko, ob sie ihn kennt. Doch dies ist leider nicht der Fall.

Nach der Schule bittet Touko Yuka mit zum Karaoke zu gehen. Als Yuka hört, dass sie mit Jungs zum Karaoke gehen soll und dann kurz vorm Ende mit Touko unbemerkt verschwinden soll, damit die Jungs die Rechnung bezahlen müssen, ist sie leicht sauer. Yuka ist mit diesem Plan überhaupt nicht einverstanden. Nur wenige Sekunden später werden sie von Tsukasa und Nozumu, zwei gut aussehenden Jungs, angesprochen und zum Karaoke eingeladen. Yuka hat daher nicht mehr die Möglichkeit mit Touko darüber zu reden. Yuka verliebt sich Hals über Kopf in Nozumu und auch Touko scheint von Tsukasa angetan zu sein. Die vier haben jede Menge Spaß. Kurz vorm Ende geht Touko, wie ausgemacht auf die Toilette. Damit Yuka ihre Freundin nicht im Stich lässt, beschließt sie mitzugehen. Doch dazu kommt es nicht. Nozumu hält Yuka fest. Die beiden Jungs kennen Toukos Masche und wollten für ihre Freunde Rache üben. Die Rechnung bleibt letztendlich an den beiden Mädchen hängen. Yuka ist aber eher traurig, weil sie nun wahrscheinlich ihre Chance bei Nozumu verspielt hat.

Random Walk Band 2Yuka erzählt das Geschehene am nächsten Morgen Katsura, die sofort ausflippt. Nur einen Moment später kommt Touko in den Klassenraum und ist stink sauer. Sie hat herausgefunden, dass die beiden Jungs in ihre Schule gehen und nicht wie sie sagten auf eine andere. Als Yuka das hört, hält sie nichts mehr auf. Sie läuft los in der Hoffnung auf ihren Traummann zu treffen und sie hat Glück. Sie sieht ihn im Gang im Gespräch mit zwei Mädchen. Sie bekommt mit, dass sie ihn „Shiki“ nennen. Dadurch erfährt sie, dass er wirklich der Sohn des Schriftstellers ist. Nach der Schule gibt sie ihm das Empfehlungsschreiben. Sie gesteht ihm, dass sie ihn mag und bittet ihn seine Freundin werden zu können. Nach einer Richtigstellung des gestrigen Geschehens, schlägt Nozumu vor, dass sie seine „Fast-Freundin“ wird. Er erklärt ihr, dass er schon drei Freundinnen hatte, diese aber nach einer Weile meinten, dass er es nicht ernst mit ihnen meint. Deshalb möchte er mit Yuka erstmal auf „Probe“ gehen. Yuka findet es zwar etwas komisch, aber nach dieser Erklärung willigt sie ein. Nun hat sie das Ziel seine richtige Freundin zu werden. Wird sie es schaffen?

Eigene Meinung
„Random Walk“ ist ein Manga von Yoshizumi Wataru, der Zeichnerin von „Marmalade Boy“. Der Manga ist zuckersüß und sehr gefühlvoll. Ein „Must-Have“ für jeden Shojo-Fan. Der Zeichenstil ist sehr detailliert und die Story ist wirklich interessant und spannend. Empfohlen wird der Manga für Leserinnen ab 12 Jahren.

Random Walk: © 2001 Wataru Yoshizumi, Shueisha / Tokyopop

PxP

Name: PxP
Englischer Name:
Originaltitel: PxP
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2006
Deutschland: Tokyopop 2008
Mangaka: Wataru Yoshizumi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

PxPStory: „PxP“
Ruri Himeno ist die Vizeschülersprecherin der Seio High School. Von ihren Freunden wird sie Hime (Prinzessin) genannt.

Bei einer Versammlung des Schülerrates spricht der Schülersprecher Daiki Tomotoshi das Thema um den geheimnisvollen Dieb „P“ an. „P“ stiehlt für eine Gebühr von 30.000 Yen (ca. 190 €) in der Schule alles, was keinen großen materiellen Wert hat. Wenn „P“ zugeschlagen hat, hinterlässt er nur eine Karte mit einem „P“. Der Verdacht fällt auf den Stipendiaten Yuma Susa. Yuma ist ein Genie und hat aus diesem Grund ein eigenes Labor zur Verfügung gestellt bekommen. Bis auf Daiki möchten alle „P“ bei seiner Arbeit nicht behindern.

Nach der Versammlung geht Ruri in die Bibliothek. Durch eine Geheimtür gelangt sie von dort in Yumas Labor. „P“ – der geheimnisvolle Dieb – ist nicht ein Junge, sondern Ruri und Yuma hilft ihr bei ihrer „Arbeit“.

Yuma hat einen neuen Auftrag für Ruri. Der Auftrag kommt von Yumie Mejiro. Sie möchte, dass „P“ einen Teddybären von der Krankenstation stiehlt. Ruri nimmt telefonisch mit ihrer Klientin Kontakt auf.

Nur kurze Zeit später geht Ruri auf die Krankenstation und sieht den Teddy. Als sie gerade überlegt, wie sie den Teddy unbemerkt mitnimmt, kommt Frau Naito herein. Sie erfährt, dass Frau Naito den Teddy von einer Schülerin bekommen hat, das lässt sie stutzig werden. Auch Yuma hat Nachforschung angestellt. Er hat herausgefunden, dass Frau Naito die Verlobte von Yumies Vater ist.

Derweilen ist es Nacht und Ruri und Yuma stehen vor der Schule. Ohne Probleme kann Ruri den Teddybären stehlen. Yuma nimmt den Bären in Empfang. Mit einem Teppichmesser schlitzt er den Teddy auf und findet ein Abhörgerät. Was hat das zu bedeuten?

Ruri ist schon seit einiger Zeit in Yuma verliebt. Wann wird er ihre Liebe erwidern?

Story: „Baby, it’s you“
Kumi Nagumo ist eines der beliebtesten Mädchen der Schule. Yako, ein Mädchen aus ihrer Klasse, überredet sie, auf dem Schulfest die männliche Hauptrolle bei der Theatergruppe Nantaka zuspielen.

Kumi ist in den neuen Lehrer Tadashi Fukamachi verliebt. Als er neu an die Schule kam, war sie überhaupt nicht von ihm begeistert. Da er nur sechs Jahre älter ist als sie, war er schnell der Schwarm der ganzen Schule und das nervte Kumi. Er übernahm dann das Training der Volleyballmannschaft in der Kumi zu dieser Zeit mitspielte. Im Trainingslager kamen sich dann die beiden näher.

Am nächsten Tag kommt sie zum ersten Mal zur Probe von Nantaka. Dort trifft sie auf ihre Partnerin – Hikari Takamura. Hikari hat Tanzen gelernt und muss nun Kumi alles beibringen. Doch die beiden kommen nicht gut miteinander klar. Als Kumi dann auch noch mit ansieht, wie Hikari sehr intim mit Herrn Fukamachi spricht, ist sie sehr verwirrt.

Eigene Meinung
„PxP“ ist ein neuerer Einzelband von Wataru Yoshizumi, der Mangaka von u.a. „Marmalade Boy“ und „Ultra Maniac“. Zeichnerisch ist dieser Oneshot wieder sehr gut gelungen. Die Geschichte wird verständlich erzählt. Beide Lovestories sind sehr unterhaltsam. Empfohlen wird der Manga für Leserinnen ab etwa 13 Jahren.

PxP: © 2006 Wataru Yoshizumi, Shueisha / Tokyopop

Pure Love Boys Love

Name: Pure Love Boys Love
Englischer Name:
Originaltitel: Pure Love – Boys Love
Herausgebracht: Korea: Daiwon 2007
Deutschland: Tokyopop 2009
Mangaka: Hye-Jin Shim, Ye-Ri Na, Hyeon-Sook Lee, Hye-Jin Kang, Si-Young Lee, Yu-Ha Shin, Ju-Yeon Rhim
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 9,95 €

Pure Love Boys LoveStory:
„Pure Love“ ist eine koreanische Boys Love Anthologie, die mit verschiedenen Kurzgeschichten bekannter koreanischer Manwha-Zeichner aufwartet. Auf knapp 350 Seiten findet der Leser sieben Kurzgeschichten, die sich allesamt um die Liebe zwischen zwei Männern drehen.

In der ersten Geschichte „Mondscheinnächte sind gefährlich“ von Hye-Jin Shim geht es um die beiden Studenten Eun-Hui und Yoon, die gemeinsam in einer WG leben. Im Grunde verstehen sich die beiden jungen Männer prima, immerhin sind sie Sandkastenfreunde, doch nachdem Eun-Hui eines Abends mit einem Hundebiss nachhause kam und sich danach schlagartig veränderte, ist die Beziehung zwischen Beiden sehr angespannt. Eun-Hui ist nicht nur fixiert auf rohes Essen und fast noch blutiges Fleisch, er hat auch ein gesteigertes Interesse an Yoons Körper. Als Yoon eines Abends nach Hause kommt und eine blutüberströmte Frau in seiner Wohnung vorfindet, die eindeutig von Eun-Hui angefallen wurde, überschlagen sich die Ereignisse. Die Frau überlebt ohne größeren Schaden zu nehmen und gemeinsam mit ihr macht sich Eun-Hui auf die Suche nach dem Ursprung und stößt dabei auf das Mysterium der Werwölfe…

„Get Real“ von Ye-Ri Na handelt von Yun Young, einem Studenten und dem acht Jahre älteren Ji-Soo. Letzterer ist mit der Beziehung ein wenig überfordert, besonders da er den Altersunterschied als zu groß empfindet. Es beginnt immer weiter zu kriseln und als sich die beiden aufgrund einer dummen Aussage Ji-Soos streiten, sehen sie sich mehrere Wochen nicht mehr…

Hyeon-Sook Lee legt mit „Endless Night“ einen mysteriösen Manwha vor, in dem es um Joshua geht, der von seinem eigenen Pflegevater misshandelt wird. Eines Tages lernt er Demian kennen, der vorgibt Joshua noch aus dem Waisenhaus zu kennen. Er zeichnet sich dadurch aus, es nahezu mit jedem aufnehmen zu können, zudem trägt er ein umgedrehtes Pentagramm auf seiner Stirn. Als Joshua eines Abend wieder von seinem Vater vergewaltigt wird, taucht auf einmal Demian auf und hilft Joshua, tötet dabei jedoch dessen Pflegefamilie. Als Joshua sich weigert Demian zu begleiten und die Polizei verständigt gerät er ins Visier der Ermittler. Plötzlich scheint es keinen Demian zu geben und Joshua beginnt zu überlegen, ob er nicht selbst Demian ist…

Die vierte Kurzgeschichte „Jardin de chouette“ stammt von Hye-Jin Kang und ist in der Zeit des Rokkoko angesiedelt. Die jungen Männer Louis und Phillipe sind Halbbrüder und als während einer Fahrt nach Venedig die Kutsche explodiert und beide leicht verletzt werden, beginnt der Arzt des Herzogs de la Lautière Nachforschungen anzustellen. Er vermutete den stummen Louis hinter der Tat, besonders als er herausfindet, dass Louis und Phillipe ein Verhältnis miteinander haben. Als er die Spur bis zu einem zwielichtigen Haus zurückverfolgt und die beiden Brüder dort entdeckt, überschlagen sich die Ereignisse…

„Dennoch“ von Si-Young Lee spielt in den 20er/30er Jahren in Japan, als Korea eine japanische Kolonie war. Der Schriftsteller und Adelige K. ist nach Japan gegangen und lernt dort auf einem offiziellen Bankett den ungewöhnlichen und wunderschönen Huyuki kennen. Dieser ist in Begleitung des Barons Sukihara und schnell wird klar, dass Huyuki in einem Bordell arbeitet und gegen Bezahlung Männern zu Diensten ist. Obwohl K. vor dem Mann gewarnt wird, kann er sich nicht davon abhalten dem Bordell einen Besuch abzustatten, ursprünglich nur um es aus der Ferne zu beobachten; doch als Huyuki ihn hineinbittet, lernt K. den jungen Mann besser kennen. Schnell verfällt er diesem und die beiden treffen sich immer häufiger. Schließlich bittet Huyuki K. um einen Gefallen- Huyukis Freund Haruki ist zu alt für den Beruf und zudem krank. K. soll seine politische Position ein wenig nutzen, um ihm eine Stelle beim Außenministerium zu verschaffen. Als herauskommt, dass es sich bei Haruki um einen gefährlichen Aktivisten der koreanischen Freiheitsbewegung handelt, gerät K. ins Visier.

In „Lunch“ von Yu-Ha Shin geht es um Eon-Hyeok einen jungen Mitarbeiter eines Lieferservices und dem Übersetzer Da-Yun Jeong, der niemals seine Wohnung verlässt. Nachdem Eon ein Paket ausgeliefert hat und so die Bekanntschaft zu dem vier Jahre älteren Mann gemacht hat, besucht er ihn immer zur Mittagspause um für diesen zu kochen. Die beiden lernen sich besser kennen und schnell wird klar, dass Da-Yun extreme Probleme vor Dunkelheit hat und seine Wohnung nicht verlassen kann. Eon-Hyeok beginnt sich immer mehr um seinen neuen Freund zu sorgen, selbst als dieser beginnt ihn von sich zu weisen. Bei einem Stromausfall überschlagen sich die Ereignisse und Eon muss erkennen, dass Da-Yun an PTSD leidet…

Die letzte Geschichte „Sanctuary“ stammt von Ju-Yeon Rhim. In einem verlassen Dorf treffen zwei Männer aufeinander, die sich nur aus einem flüchtigen Moment in ihrer Vergangenheit zu kennen scheinen. Gemeinsam verbringen sie mehrere Tage, immer mit einem Schatten über sich, den man kaum erfassen kann. Sie lernen sich erneut kennen und ihr kurze Zweisamkeit entlädt sich in einem Sturm, der sich gleichzeitig seinen Weg durch die Stadt bahnt. Am Ende müssen sie sich trennen, doch schon kurz darauf treten sie sich als Gegner gegenüber…

Eigene Meinung
„Pure Love“ bietet sieben Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und behandeln mal lustig, mal ernst oder historisch die Liebe zwischen zwei Männern. Dabei sind die Geschichten selten klischeehaft oder kitschig, sondern jede einzelne auf ihre Art und Weise sehr erwachsen und kritisch. So endet nicht jede Geschichte mit einem Happy End, was durchaus eine interessante Abwechslung ist. Das Lesen macht Spaß, gleich wenn sich einige Geschichten dehnen und genauso gut auf weniger Seiten gepasst hätten. Zudem ist „Pure Love“ nicht die erste Anthologie dieser Art, denn einige Geschichten sind quasi die Fortsetzungen von Manwhas, die in den Vorgängeranthologien einen Platz hatten. Teilweise handelt es sich auch um Spinoffs zu anderen Werken der jeweiligen Künstler, so dass man die Geschichten zwar problemfrei lesen kann, sich jedoch die ein oder andere Unklarheit einschleicht. Es wäre besser gewesen, zunächst die erste Ausgabe der Anthologie zu veröffentlichen.

Die Zeichnungen sind ebenso unterschiedlich wie die Geschichten selbst, ob zart und filigran, anmutig und einzigartig oder niedlich und mangahaft- „Pure Love“ bietet für jeden Geschmack etwas. Jeder Künstler hat einen einzigartigen Stil und eine eigene Art eine Geschichte zu erzählen, so dass die Anthologie einen schönen Querschnitt durch die koreanischen Manwha-Zeichner bietet.

Wer Boys Love mag und sich von dem recht hohen Preis nicht abschrecken lässt, bekommt einen wunderschönen Manwha geboten, der so vielseitig ist, wie die koreanischen Zeichenkunst. Hardcore darf man hier nicht erwarten, alle Manwhas sind relativ harmlos, doch das stört nicht. Wer Manwhas mag oder Boys Love einmal aus Korea antesten möchte für den ist „Pure Love“ ideal. Auch alle anderen sollten einen Blick riskieren- es lohnt sind.

© Koriko

Pure Love – Boys Love: © 2007 Hye-Jin SHIM, Ye-Ri NA, Hyeon-Sook LEE, Hye-Jin KANG, Si-Young LEE, Yu-Ha SHIN, Ju-Yeon RHIM, DAEWIN C.I.Inc. / Tokyopop

Punkt der Umkehr

Name: Punkt der Umkehr
Englischer Name: Turning Point
Originaltitel: Turning Point
Herausgebracht: Japan: Frontier Works 2006
Deutschland: Tokyopop 2010
Mangaka: Hinako Takanaga
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Punkt der UmkehrStory
Der Autor und Dramatiker Keigo Sakuragi steckt in einer allgemeinen Schaffenskrise. Seit Jahren gelingt es ihm kein Stück zu schreiben, dass ihm wirklich gefällt. Zu allem Überfluss leidet er schon seit längerem unter Schlafstörungen und wird jede Nacht von Alpträumen heimgesucht. Auch der Kurztrip aufs Land scheint umsonst zu sein, da begegnet ihm der Student Toshiki Imamura. Toshiki weiß noch nicht genau, was er mit seinem Leben anfangen möchte und will sich auf einer Radtour quer durch Japan selbst definieren und entdecken. Als sein Rad eine Panne hat ist es ausgerechnet Keigo, der ihn mit in die nächste Stadt nimmt und infolge der Reparatur sogar ein Dach über dem Kopf anbietet und den Studenten mit in seine Unterkunft nimmt.

Dieses Treffen ändert das Leben der beiden. Nicht nur landen sie miteinander im Bett, Toshiki verliebt sich auch den unnahbaren und von Selbstmitleid zerfressenen Mann. Erst einige Zeit später begegnen sich die beiden wieder, als eines der Stücke, die Keigo geschrieben hat, aufgeführt wird. Toshiki, der während ihrer kurzen Zeit zusammen versprach sich eines der Stücke des Autors anzusehen, hält sein Wort. Doch Keigo möchte am liebsten vergessen, was damals geschehen ist und weist Toshiki barsch von sich. Der junge Mann lässt sich von dieser Zurückweisung nicht so leicht einschüchtern und beginnt immer wieder bei der Theatergruppe aufzutauchen, der Keigo als Autor angehört. Schließlich gesteht Toshiki Keigo nicht nur seine Liebe, er hat auch endlich ein Ziel im Leben gefunden- er möchte Schauspieler werden, um irgendwann einmal eine tragende Rolle in Keigos Stück zu übernehmen. Keigo ist nicht nur überrascht von der Ehrlichkeit Toshikis, so langsam beginnt auch er Gefühle für ihn zu entwickeln. Die beiden werden ein Paar, doch schon kurz darauf beginnt der plötzliche Erfolg Toshikis als Schauspieler etliche Probleme aufzuwerfen. Den beiden bleibt immer weniger Zeit, die sie gemeinsam verbringen können und schließlich erhält Keigo das Angebot der Autor eines neuen Filmes zu werden, bei dem Toshiki die Hauptrolle spielen soll…

Eigene Meinung
„Punkt der Umkehr“ ist ein typischer Manga Hinako Takanagas, wenngleich er wesentlich ernster und erwachsener ist, als ihre bisherigen Werke. Die Geschichte ist nicht wirklich romantisch oder kitschig, sondern hat stets einen ruhigen und realen Unterton, der sich auch auf die Charaktere und deren Entwicklung niederschlägt. Dass die Handlung trotz allem vorhersehbar ist, liegt an der typischen Erzählstruktur der Künstlerin. Somit wird dem Leser gängiger Boys Love Mangas, insbesondere denen, die die Werke von Takanaga kennen, nichts Neues präsentiert. Auch die Charaktere sind auf ihre vorgeschriebenen Rollen festgelegt und es ist ein wenig schade, dass Hinako Takanaga nicht mehr aus der Grundhandlung herausholt. Die wenigen spannenden Punkte, wie beispielsweise die Schlaflosigkeit und die Schaffenskrise werden nur kurz angeschnitten, aber nicht näher beleuchtet. Insbesondere auf den großen Altersunterschied hätte man näher eingehen können, da zwischen Keigo und Toshiki etliche Jahre liegen.

An diesem erkennt man auch schnell die Grenzen ihres Zeichenstils. Natürlich ist er wie gewohnt, sehr schön anzusehen, elegant und filigran, doch es gelingt ihr nicht einen optischen Unterschied zwischen Keigo und Toshiki zu schaffen. Keigo wirkt bisweilen sogar jünger als Toshiki, was indirekt ein wenig verwirrt. Es ist schade, dass hierbei die Flexibilität fehlt, um eine ernste Geschichte auch in entsprechende Bilder zu packen.

Insgesamt ist „Punkt der Umkehr“ ein Muss für alle Fans der Künstlerin und solche die etwas ernstere Geschichten mögen. Zu viel Tiefgang sollte man dennoch nicht erwarten, da der Manga besonders an den Punkten Charakterentwicklung schwächelt und einfach zu sehr in den wohlbekannten Bahnen verläuft. Schade, daraus hätte man mehr machen können…

© Koriko

Punkt der Umkehr: © 2006 Hinako Takanaga, Frontier Works / Tokyopop

Punch Up

Name: Punch Up
Englischer Name: Punch Up
Originaltitel: Punch Up
Herausgebracht: Japan: Libre 2006
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Shiuko Kano
Bände: Japan: 5 Bände, wird fortgesetzt
Deutschland: 4 Bände (eingestellt)
Preis pro Band: 6,95 €

Punch Up Band 1Story:
Der Architekt Motoharu Maki steht voll und ganz auf gut gebaute, erwachsene Männer. Aus diesem Grund ist er liebend gern auf der Baustelle, um den Bau seines Projektes zu überwachen und dabei seinen heimlichen Schwarm Shinobu zu beobachten. Als er über den jungenhaften, schmächtigen Kota stolpert, ahnt er nicht, dass er sich bald intensiver mit diesem beschäftigen muss. Denn Kota hat Makis entlaufene Katze gefunden, ihr den Namen Nyanta gegeben und sich um diese gekümmert. Da er wegen Nyanta seine Bleibe verloren hat, bietet der Architekt Kota an vorerst bei ihm einzuziehen, bis er eine Wohnung gefunden hat.

Das Zusammenleben gestaltet sich jedoch als schwierig. Maki ist zumeist so in seiner Arbeit vertieft, dass er sich weder um seine Wohnung, noch um Nyanta richtig kümmert. Zudem gibt es nur ein Bett und die beiden verstehen sich von Anfang an überhaupt nicht. Als Maki eines Abends Kota mit dessen Freund in einer Schwulenbar sieht, muss er einsehen, dass Kota dieselben Interessen hat wie er. Als Kotas Freund ihn vor die Tür setzt, als er von Maki erfährt, kommen sich die beiden näher und schlafen miteinander. Doch damit beginnen die Probleme erst. Kota, der schon oft in Liebesdingen enttäuscht wurde, ist sich nicht sicher, ob Maki es ernst mein und Maki weiß selbst nicht genau, was er an dem rüpelhaften, vorlauten Kota findet. Als auch noch Makis Exfreund auftaucht und beginnt den Architekten unter Druck zu setzen, überschlagen sich die Ereignisse. Maki muss sich entscheiden, wen er an seiner Seite haben will, auch wenn es ihm schwer fällt sich endgültig zu Kota zu bekennen.

Und selbst das ist nur die Spitze des Eisberges, denn Kotas Vergangenheit und seine familiären Umstände sorgen für das ein oder andere Problem, das nicht nur Makis ganze Geduld erfordert, sondern auch Kotas Mut, sich der Vergangenheit zu stellen…

Punch Up Band 2Eigene Meinung
Mit „Punch Up“ erscheint der erste Manga von Shiuko Kano in Deutschland. Die Geschichte um Motoharu und Kota ist im Grunde nur ein Spinoff der populären Mangareihe „Playboy Blues“, in der der gutaussehende Shinobu und sein Liebhaber Aki im Mittelpunkt stehen. Beide tauchen immer wieder in „Punch up“ auf, oder bestimmen teilweise die Handlung. Dies sorgt dafür, dass mitunter einige Handlungsbögen nur schwer nachvollziehbar sind, da Leser, die „Playboy Blues“ nicht kennen die ein oder andere Andeutung nicht verstehen können. Vielleicht wäre es besser gewesen zunächst die Hauptreihe zu veröffentlichen und erst anschließend „Punch up“.

Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, auch wenn sie ein wenig komplexer wird und die Charaktere mehr Tiefgang bekommen. Es ist interessant die Beziehung der beiden zu verfolgen und die alltäglichen Höhen und Tiefen zwischen Motoharu und Kota mitzuerleben.
Die Zeichnungen sind zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Shiuko Kano hat einen angenehm erwachsenen Stil, der gut zur Geschichte passt. Glücklicherweise gibt es bei ihr nicht die typischen Bishonen, sondern eher schlichte, semirealistische Charaktere. Mitunter stimmt die Anatomie nicht ganz, Hände wirken zu groß oder Gliedmaßen ein wenig zu lang, doch daran gewöhnt man sich. Sie versteht es die Charaktere in Szene zu setzen, oder mit Perspektiven zu arbeiten. Gerade bei den vielen erotischen Szenen, die des Öfteren vorkommen, merkt man dies.

Insgesamt ist „Punch up“ ein Muss für alle Boys Love Fans, die erotischer Lektüre nicht abgeneigt sind. Die Altersempfehlung „ab 18“ ist auf jeden Fall gerechtfertigt, versteht es Shiuko Kano doch ausgezeichnet härtere Szenen zu zeichnen. Die Geschichte mag auf den ersten Blick ein wenig stereotyp klingen, doch die Charaktere sind ganz interessant und spannend in Szene gesetzt. Dank der erwachsenen Erzählweise und der soliden Zeichnungen sollten Fans einen Blick riskieren. Es lohnt sich…

© Koriko

Punch Up: © 2006 Shiuko Kano Libre Publishing Co.,Ltd. / Tokyopop

Psychic Detective Yakumo

Name: Psychic Detective Yakumo
Englischer Name: Psychic Detective Yakumo
Originaltitel: Psychic Detective Yakumo
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2009
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Story: Manabu Kaminaga
Zeichnungen: Suzuka Oda
Bände: 14 Bände
Preis pro Band: 6,95 € (Taschenbuch)
9,95 € (Crime Pack)

Psychic Detective Yakumo Band 1Story
Haruka Ozawa studiert Literaturwissenschaften an der Uni und unternimmt gerne etwas mit Kommilitonen. Eines Tages fällt ihre Freundin Miki nach einem nächtlichen Ausflug mit ihrem Freund Wazuhiko in ein koma-ähnliches Trauma. Niemand, nicht einmal die Menschen, die ihr am nächsten stehen, können zu ihr durchdringen.

Da sie ihrer Freundin unbedingt helfen will, wendet sich Haruka an den undurchsichtigen Studenten Yakumo Saito. Dieser besitzt seit seiner Geburt eine geheimnisvolle Gabe. Dank seines roten linken Auges ist er in der Lage Geister zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren. Über die Fakultäten hinaus hat er sich dadurch bereits einen Ruf als Helfer in schwierigen Situationen erarbeitet. Nun soll er sich mittels seiner Fähigkeiten um Miki kümmern. Zwar erklärt sich der junge Mann dazu bereit, fordert aber auch als Gegenleistung die astronomische Summe von 25.000 Yen

Haruka ist zunächst nicht überzeugt. Yakumo sieht zwar blendend aus, doch steht es mit seinem Charakter nicht zum Besten. Zudem scheint er Kommilitonen mit billigen Kartentricks das Geld aus der Tasche zu ziehen. Erst als er sie mit Informationen über und von ihrer toten Zwillingsschwester konfrontiert, die niemand wissen könnte, erklärt sich Haruka bereit, ihm zu glauben und ihn zu bezahlen.

Schnell zeigt sich, dass Miki tatsächlich von einem Geist besessen ist. Yakumo findet heraus, dass es sich um eine Kommilitonin von Haruka und Miki handelt, die bereits seit einiger Zeit vermisst wird. Nun ist klar, dass Yuri, die junge Frau, Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Die Wellen dieses Verbrechens aber schlagen höher, als sich Yakumo und Haruka zunächst vorstellen können. Das offenbart sich erst nach und nach, als Mikis Freund Wazuhiko unter seltsamen Umständen zu Tode kommt und Yakumo und Haruka bei einer Ortsbegehung des mutmaßlichen Tatortes hinterrücks von einem Unbekannten attackiert werden. Wie es scheint, muss der Mörder näher sein, als ihnen lieb ist.

Psychic Detective Yakumo Band 2Doch werden die beiden es auch schaffen, den Täter zu überführen und Miki von dem Geist zu befreien, ehe es noch mehr Opfer gibt?

Eigene Meinung
Der vorliegende Manga basiert auf der Romanreihe „Psychic Detective Yakumo“ von Manabu Kaminaga. Neben den Originalbänden und mehreren Bonus-Bänden wurde der Stoff als TV Drama (2006), als Anime (2010) und mehrfach im Manga-Format adaptiert. Bei dieser Fassung gibt Suzuka Oda den Figuren mit seinen Illustration Gestalt – und verhilft dem Titelcharakter zum wohl coolsten Äußeren, das er je hatte.

Aber nicht allein der etwas spezielle Protagonist mit seinen besonderen Fähigkeiten sollte ein Kaufgrund für diesen Mystery-Manga sein. Auch die Kriminalfälle mit Gruselfaktor können sich sehen lassen und zeugen von vielen Ideen und einem gut ausgearbeiteten „Roten Faden“. In diesem Sinne ähnelt die Story eher den hierzulande üblichen Krimis. Verdächtige tauchen auf und werden wieder verworfen, die Konstellationen ändern sich – anders als beim „Prototyp Krimi-Manga“, bei dem es in der Regel von Anfang an eine begrenzte Anzahl von Tatverdächtigen gibt. Es ist schon offensichtlich, dass dem Manga ein Roman zugrunde liegt.

Dennoch darf man den Wert der Adaption nicht außer Acht lassen. Zeichner Oda verleiht dem Manga eine permanente schaurige Atmosphäre mit X-Faktor-Stimmung durch beispielsweise großzügig eingesetzte verschiedene Schraffur-Techniken. Die Hintergründe sind bewusst einfach gehalten und bewirken ein Gefühl des Unerwarteten.
Die Lektüre dieses Manga kann allen Fans des Genres nur ans Herz gelegt werden.

© Rockita

Psychic Detective Yakumo: © 2009 Manabu Kaminaga & Suzuka Oda Kadokawa Shoten / Tokyopop

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