Last Frontline

Name: Last Frontline
Englischer Name:
Originaltitel: Seiyaku no Frontline
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2016
Deutschland: Tokyopop 2017
Mangaka: Mecha-Design: Takayuki Yanase
Story: Suzu Suzuki (GoRA)
Zeichnungen: Mito Sato
Bände: 6 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,95 €

Story:
Mittelschüler Sai Ayatsuji spürt immer sofort, wenn jemand in seiner Umgebung Hilfe braucht, doch statt diese zu leisten, verfällt er jedes Mal vor Aufregung in eine Art Schockstarre. Seine Klassenkameradin Hitomi weiß jedoch, dass auf ihn Verlass ist, wenn es wirklich hart auf hart kommt und liebt ihn deshalb von ganzem Herzen. Wann immer er erstarrt, weiß sie sofort, was zu tun ist und kümmert sich an seiner Stelle um die Hilfsbedürftigen. Eines Tages wird Sai Zeuge eines merkwürdigen Ereignisses: Sein Smartphone beginnt plötzlich zu schweben und direkt vor ihm materialisiert sich ein Mecha, ein Kampfroboter! Als er nach seinem Handy greift, verschmilzt es irgendwie mit der Steuereinheit des Roboters, sodass er ihn von nun an mit Hilfe des Mobilfunktelefons kontrollieren kann. Bei dem Mecha handelt es sich um den Dimensionszerstörer Xi-6, <Annihilator>, dessen Mission die Auslöschung der Menschheit und der Erbau eines Dimensionsportals ist, durch das noch viel mehr Mechas aus Zero Earth auf die 8731. Erde gelangen können, um sie zu vernichten. 8730 Erden wurden nämlich bereits von Zero Earth dem Erdboden gleich gemacht. Noch nicht einmal Atombomben können den Mechas etwas anhaben. Es gibt nur einen Weg, sie zu besiegen: Sai muss sich dafür Annihilators Waffen zu nutze machen, wobei dieser nach einer Neuformatierung seines Kampfsystems nur noch über zwei Waffen verfügt. Sai ist der einzige Mensch, der Annihilator, dem er den Spitznamen „Ani“ gibt, sehen kann und sollte er anderen Menschen von den Mechas erzählen, hätte das zur Folge, dass sich Ani innerhalb einer Minute selbst in die Luft sprengen und dabei alles im Umkreis von 5 Kilometern auslöschen würde. Durch einen Countdown auf seinem Handy wird Sai immer informiert, wann der nächste Mecha aus Zero Earth auf der 8731. Erde eintreffen wird. Als Dimensionszerstörer Tau-5, <Gunbit>, ein alter Kriegskamerad von Annihilator, vor ihnen auftaucht, zwingt Sai Ani dazu, Gunbit auszulöschen, was der fremdgesteuerte Mecha widerwillig tut. Dabei kann sich Ani von Gunbits Leichnam sogar eine neue Waffe aneignen.

Da Sai plötzlich nur noch zu telefonieren scheint (er spricht immer in sein Handy, um in der Öffentlichkeit unauffällig mit Ani reden zu können), glaubt Hitomi schon bald, er würde sie mit einem Mädchen namens „Anney“ betrügen. Im letzten Moment kann Sai ein Unheil abwenden, indem Ani kurz mit Hitomi spricht und sich als männlichen Freund Sais ausgibt. Um zu verhindern, dass Ani die Menschheit auslöscht, aktualisiert Sai alle 24 Stunden den Befehl „kurz warten“. Schon bald bekommt es das unfreiwillige Zweiergespann mit dem nächsten Dimensionszerstörer Epsilon-17, <Architect> zu tun, der durch unzählige kleine <Walker> unterstützt wird. Nach einem Patzer sinkt ihre Siegeschance von 97% auf gerade mal 3 %, woraufhin Sai den waghalsigen Entschluss fasst, selbst ins Innere von Architect einzudringen, um dort dessen Steuereinheit zu zertrümmern. Der Plan geht auf und Architect segnet das Zeitliche, woraufhin Ani sogar drei Walker unter seine Kontrolle bringen kann. Doch da die Walker als Notfall-Übertragungseinheiten fungieren, benutzt Ani sie um Zero Earth über Sai zu informieren. Denn nachdem es dem Jungen gelungen ist, bereits zwei Mechas zu eliminieren, was noch kein Mensch jemals zuvor geschafft hat, wird er zum Auslöschungsziel mit höchster Priorität aufgestuft. Das bedeutet, dass Zero Earth als nächstes einen Mecha schicken wird, der stark genug ist, um Sai und Ani zu beseitigen…

Eigene Meinung:
Als SHONEN ATTACK-Titel kommt der erste Band mit 2 sehr schicken Miniprints mit Farbillustrationen und Farbseiten daher. „Last Frontline“ ist sehr spannend und man möchte wirklich nicht in Sais Haut stecken. Seine Situation ist nahezu ausweglos. Wie soll bloß ein einziger Mensch mit Hilfe eines Mechas, der ihm auch noch feindlich gesinnt ist, die ganze Welt retten? Natürlich habe ich mich sehr darüber gewundert, dass sich Ani überhaupt von Sai dazu bringen lässt, seine „Artgenossen“ zu schrotten, wo doch das ihm einprogrammierte primäre Ziel die Ausrottung der Menschheit ist. Dementsprechend raffiniert ist der Plot-Twist am Ende des ersten Bandes: Ani hat die ganze Zeit nur auf eine Gelegenheit gewartet, durch die Trümmer seiner Kameraden Kontakt zu Zero Earth aufzunehmen und Sai zu verpetzen. Somit sind künftig keine Überraschungsangriffe mehr möglich! Ich kann den zweiten Band schon kaum erwarten!

Tokyopop empfiehlt den Titel vor allem Fans von „Neon Genesis Evangelion“. Nun ja, ob „Last Frontline“ es in puncto Tiefsinnigkeit mit „NGE“ aufnehmen kann, bleibt noch abzuwarten, allerdings gefällt mir die Story schon jetzt äußerst gut. Gerade der Umstand, dass Sai und Ani eigentlich Feinde sind, sorgt für jede Menge witziger und absurder Situationen, wobei man trotzdem irgendwie mit Ani, der ja eigentlich nur eine gefühlslose Maschine ist, mitfühlt, als er gezwungen wird, Gunbit gegen seinen Willen zu liquidieren. Sai unterscheidet sich deutlich von Shinji Ikari. Obwohl er anfangs immer erstarrt, wenn jemand Hilfe braucht, legt er bereits im ersten Band eine fast schon übertrieben abrupte Charakterentwicklung hin und beschützt die Menschheit aus freien Stücken. Wobei es sicherlich noch interessant sein wird, zu erfahren, wieso Hitomi so überzeugt von Sai ist. Er muss folglich schon in der Vergangenheit über seinen Schatten gesprungen sein, sobald dies erforderlich wurde. „Last Frontline“ bietet von Anfang an eine actiongeladene Story mit rasanten Mecha-Fights, liebenswerten Charakteren, dramatischen Wendungen und einer Prise Humor. Kurzum ein Shonen-Manga der Superlative!

© Ban_Mido

Last Frontline: © 2016 Takayuki Yanase, Suzu Suzuki (GoRA), Mito Sato, Kodansha / Tokyopop

Sword Art Online – Progressive

Name: Sword Art Online – Progressive
Englischer Name: Sword Art Online – Progressive
Originaltitel: Sword Art Online – Progressive
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2014
Deutschland: Tokyopop 2017
Mangaka: Charakterdesign: abec
Original-Story: Reki Kawahara
Zeichnungen: Kiseki Himura
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Story:
Die Mittelschülerin Asuna kommt zwar aus reichem Hause, hat es aber alles andere als leicht. Ihr ganzes Leben ist bestimmt von Schule und Lernen, da ihre Mutter sehr hohe Ansprüche an sie stellt. Der Leistungsdruck lastet schwer auf ihren jungen Schultern, was sie dazu veranlasst, sich in die virtuelle Welt von „Sword Art Online“ zu flüchten – mit verheerenden Folgen! Denn schon bald müssen sie und alle anderen Spieler feststellen, dass sie in dem Game gefangen sind und es nur zwei Auswege gibt: alle hundert Ebenen von Aincrad meistern und die Freiheit erlangen oder sterben, wobei der Tod in der virtuellen Welt auch den Tod in der Realität bedeutet. Mit einer suizidalen Verbissenheit setzt Asuna zunächst alles daran, diesem unwirklichen Gefängnis zu entkommen, um sich wieder in der Realität auf ihre Prüfungen vorbereiten zu können. Dabei geht sie einem Gerücht von einem geheimen Ausgang im westlichen Wald auf den Leim, was sie beinahe das Leben kostet. Doch sie wird von Kirito gerettet, wovon sie gar nichts mitbekommt, weil sie das Bewusstsein verliert. Als sie wieder zu sich kommt, ist Kirito bereits über alle Berge und stattdessen ist die Informationshändlerin Argo bei ihr, die ihr ein selbst verfasstes Lösungsbuch für die erste Ebene schenkt. In Windeseile verinnerlicht Asuna sämtliche daraus entnommenen Tipps und Tricks und mausert sich zu einer wahnsinnig flinken Fechterin.

In ihrem Bestreben immer stärker und stärker zu werden und das Game so schnell wie möglich abzuschließen, verausgabt sich Asuna total, weshalb Kirito ihr abermals in einer gefährlichen Situation zur Seite stehen muss. Er gibt es zwar nicht offen zu, doch er macht sich wegen Asunas selbstmörderischen Verhaltens große Sorgen um sie. Indem er ihr ein leckeres Sahnebrötchen gibt und sie in seiner Wohnung ein Bad nehmen lässt, schafft er es, dass sie etwas lockerer wird. Denn es ist bereits ein Monat vergangen, seit das tödliche Spiel begonnen hat und der erste Boss-Kampf steht an, weshalb Kirito Angst hat, Asuna könnte dabei umkommen. Um dem vorzubeugen, hilft er ihr das beste Schwert der ersten Ebene zu erlangen. Der selbst ernannte Ritter Diavel führt die Mission an und Kiritos und Asunas Kampfkraft werden dringend benötigt. Da Argo zu den Beta-Testern gehört, kann sie die Truppe mit Informationen über das Boss-Monster versorgen, doch es benutzt urplötzlich eine andere Waffe als in der Beta-Version, mit der es Diavel vor Kiritos und Asunas hilflosen Augen tötet! Können die beiden die übermächtige Bestie besiegen, ohne ihr dabei selbst zum Opfer zu fallen?

Eigene Meinung:
Wer sich auf eine Fortsetzung von „Sword Art Online – Fairy Dance“ gefreut hat, wird von „Progressive“ enttäuscht sein. Die neuste Manga-Veröffentlichung aus dem SAO-Universum ist nämlich viel mehr ein Reboot aus der Sicht der weiblichen Protagonistin, so ähnlich wie die „.hack//Another Birth“-Romanreihe. Während in „.hack//Another Birth“ allerdings dieselben Ereignisse stattfinden wie in den Videospielen und eben nur die Erzählperspektive eine andere ist, erzählt „Progressive“ hingegen die Geschichte des Aincrad-Arcs völlig neu. D. h. die Art und Weise, wie sich Kirito und Asuna hier kennenlernen, ist vollkommen anders: In „Progressive“ machen sie bereits auf der allerersten Ebene Bekanntschaft miteinander (im „Aincrad“-Manga bzw. -Light Novel erst auf einer viel höheren) und diese alternative Erzählung folgt den Charakteren Ebene für Ebene, wohingegen in der ursprünglichen Geschichte gleich zu Beginn die 74. Ebene erreicht war und die Geschehnisse auf den bisherigen 73 Ebenen lediglich in Form von Rückblenden grob zusammengefasst wurden. Ob „Progressive“ tatsächlich das Mammutprojekt vollbringen wird, alle 75 Ebenen zu behandeln, scheint äußerst fraglich.

Der Mehrwert gegenüber dem Original liegt darin, dass man tiefe Einblicke in Asunas Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Man erfährt, wie ihr Leben in der Realität ausgesehen hat und eine erotische Badeszene läutet den Auftakt für sicherlich noch viel Fanservice in den Folgebänden ein. Hinzu kommt, dass Kiseki Himuras Zeichnungen deutlich schöner anzusehen sind, als die von Tamako Nakamura, die den „Aincrad“-Manga gezeichnet hat. Mich persönlich stört es nur etwas, dass „Progressive“ so offensichtlich am Computer entstanden ist, was vor allem die zahlreichen Grauschattierungen verraten, durch die der Manga recht dunkel und bedrückend wirkt. Gleichzeitig passen digital erstellte Zeichnungen natürlich sehr gut zu einem Manga, dessen Hauptschauplatz ein Videospiel ist und die kühle Perfektion, die dadurch vermittelt wird, spiegelt Asunas Ehrgeiz und Perfektionismus wider, den sie von ihrer gefühlskalten Mutter eingehämmert bekommen hat. „Progressive“ ist ein Must-Have für Asuna-Fans und alle, die es schade finden, dass im Aincrad-Arc so vieles ausgelassen und übersprungen wurde. Ansonsten kann ich diesen Manga nur absoluten Hardcore-SAO-Fans empfehlen, da ich ihn jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte. Dafür bietet er einfach zu wenig Neues. Obwohl die Handlung eine andere ist, kommt einem doch alles irgendwie bekannt vor, insbesondere wenn man auch die 1. Staffel der Anime-Serie kennt. Für Neueinsteiger ist der Manga leider nicht geeignet, da Kenntnisse über das Online-Spiel, das NerveGear und vieles mehr vorausgesetzt werden, wobei ich positiv anmerken muss, dass alle Gamer-Begriffe durch Fußnoten erklärt werden, was für mich sehr lehrreich war.

© Ban_Mido

Sword Art Online – Progressive: © 2014 abec, Reki Kawahara, Kiseki Himura, Kadokawa / Tokyopop

One-Punch Man

Name: One-Punch Man
Englischer Name: One-Punch Man
Originaltitel: One Punch-Man
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2012
Deutschland: KAZÉ 2016
Mangaka: Story: One
Zeichnungen: Yusuke Murata
Bände: 21 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,95 €

Story:
Immer wieder werden die Städte von gefährlichen Monstern heimgesucht und in Z-Stadt hat der 22-jährige Saitama abermals ein erfolgloses Bewerbungsgespräch hinter sich. Unterwegs begegnet ihm ein riesiger Monsterhummer, der sich an einem Kind mit gespaltenem Kinn dafür rächen will, dass es ihm mit einem Marker Brustwarzen aufgemalt hat. Saitama weiß nicht, was er tun soll. Einerseits geht ihn das ja eh nichts an und das Kind ist sowieso hässlich, aber andererseits sinken die Geburtenraten, also kann man doch nicht zulassen, dass ein Kind getötet wird. Schließlich rettet er den Jungen und tötet den Hummer in einem harten Kampf. Danach trainiert er drei Jahre lang sehr hart, um ein Superheld zu werden – sogar so hart, dass ihm dabei alle Haare ausfallen. Allerdings eröffnet sich ihm dadurch ein neues Problem: Er ist zu stark geworden! Es gibt keinen Gegner, kein noch so gefährliches Monster, welches er nicht mit nur einem Schlag vernichten kann. Ihn überkommt ein Gefühl der Leere und er wünscht sich von ganzem Herzen einen ebenbürtigen Gegner herbei…

Ein Amok-Cyborg hat vor vier Jahren Genos‘ Familie umgebracht, woraufhin sich dieser von Doktor Kuseno ebenfalls zum Cyborg umbauen ließ und seither das Böse bekämpft, immer auf der Suche nach seinem Erzfeind, dem Amok-Cyborg. Im Kampf gegen ein Moskito-Mädchen, das einen ganzen Schwarm Stechmücken befehligt, treffen Saitama und Genos aufeinander. Nachdem Saitama auch dieses Monster mit nur einem Schlag besiegt, will Genos unbedingt sein Schüler werden. Die Wissenschaftler, die das Moskito-Mädchen erschaffen haben, werden durch diesen Vorfall auf Saitama aufmerksam und überbringen ihm mittels weiterer Monster eine Einladung in ihr „Haus der Evolution“. Natürlich kann Saitama auch diese Ungetüme mühelos schlagen, doch was wird ihn und seinen neuen Schüler wohl in diesem Haus der Evolution erwarten? Und woher kommen bloß die ganzen Ungeheuer, die immer häufiger auftauchen und die Menschheit in Angst und Schrecken versetzen?

Eigene Meinung:
Der Hype um „One-Punch Man“ ist enorm. Das erkennt man schon allein an der edlen Aufmachung der Bände: Der Titel ist eingeprägt, jeder Band kommt mit Klappenbroschur daher und es gibt sogar einen Sammelschuber für die ersten 5 Bände. Selbst die Anime-Adaption hat sich Kazé gesichert und bereits die komplette erste Staffel hierzulande auf DVD und BD veröffentlicht. Doch wird die Reihe dem Hype gerecht? Meine Antwort ist ganz klar: Nein, wird sie nicht. Ich habe in letzter Zeit so viele vielversprechende Shonen-Manga rezensieren dürfen, die Humor, Dramatik und Spannung meisterhaft miteinander verknüpfen und den Leser schon ab dem ersten Band fesseln können, der erste Band von „One-Punch Man“ hingegen hat mich einfach nur gelangweilt. Diese Reihe bietet lediglich Humor. Die Kämpfe sind ja sowieso sehr schnell vorbei, sobald Saitama das Schlachtfeld betritt. Die Idee ist zwar originell und Saitama mit seinen verschrobenen Gedankengängen, die ich hoffentlich in der Storybeschreibung gut skizzieren konnte, urkomisch, aber den Leser überkommt einfach ziemlich schnell dieselbe Langeweile, unter der auch der Protagonist leidet.

Die Ironie dabei ist, dass Saitama von seiner ganzen Art her eigentlich eher ein Antiheld ist, ihn seine überragende Stärke allerdings zu dem Superheld überhaupt macht. Positiv hervorzuheben, ist der äußerst gelungene Zeichenstil von Yusuke Murata, der wie eine Mischung aus Akira Toriyamas und Masakazu Katsuras Werken aussieht. Obwohl der Manga durch die fehlende Komplexität kindisch wirkt, sind die Gewaltdarstellungen doch überraschend blutig. „Dragon Ball“-Fans und all jene, denen Humor wichtiger ist, als eine vielschichtige Story mit Tiefgang, können durchaus einen Blick wagen. Außerdem kann es ja auch sein, dass die Geschichte erst in späteren Bänden an Fahrt aufnimmt und dann noch richtig gut wird. Behaltet also bitte im Auge, dass sich diese Review ausschließlich auf Band 1 bezieht.

© Ban_Mido

One-Punch Man: © 2012 One, Yusuke Murata, Shueisha / KAZÉ

Sammelboxen

Küss ihn, nicht mich!

Name: Küss ihn, nicht mich!
Englischer Name: Kiss Him, Not Me!
Originaltitel: Watashi ga Motete Dousunda
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2013
Deutschland: KAZÉ 2016
Mangaka: Junko
Bände: 14 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Story:
Die dicke Elftklässlerin Kae Serinuma ist ein absoluter Otaku und dazu noch eine Fujoshi, ein „verdorbenes Mädchen“, was bedeutet, dass sie total auf Shonen-Ai bzw. Boys-Love steht. Selbst in der Schule interpretiert sie jegliche Annäherung zwischen zwei hübschen Jungs als Pairing und an hübschen Jungs mangelt es an ihrer Schule absolut nicht: Da wären zum Beispiel Yusuke und Nozomu, die sehr sportlich sind, aber während Yusuke eher der lockere Typ ist, ist Nozo bisweilen ziemlich schroff und erinnert Kae an ihren Lieblingscharakter Shion aus dem fiktiven Anime „Mira Saga“. Der strenge Schönling Hayato ist erst in der 10. Klasse und gehört zum Erste-Hilfe-Komitee und der kluge und verständnisvolle Asuma geht zusammen mit Kae in den Geschichtsklub. Als plötzlich Shion stirbt, geht für das übergewichtige Fangirl die Welt unter. Sie verfällt in eine tiefe Depression, schließt sich in ihrem Zimmer ein, isst nicht mehr und geht eine Woche lang nicht mehr zur Schule. Als ihr unausstehlicher Bruder schließlich die Tür eintritt, bietet sich ihm und Kaes Mutter ein unglaublicher Anblick: Kae ist durch das Hungern richtig schlank geworden und dadurch kommt nun ihr wunderschönes Gesicht zur Geltung! Natürlich sorgt ihr neues Erscheinungsbild auch in der Schule für Furore und so kommt es, dass Yusuke, Nozo, Hayato und Asuma sie um ein Date bitten!

Kurzerhand geht sie mit allen vier Jungs gleichzeitig aus und versucht dabei zu verbergen, dass sie ein Otaku ist. Schließlich will sie ihre Verehrer ja nicht abschrecken. Doch das gestaltet sich als äußerst schweres Unterfangen, tickt sie doch bei jeder Annäherung zwischen den Jungs untereinander innerlich vollkommen aus. Nichtsdestotrotz hält sie tapfer durch, bis sie am Ende des Dates an einem Anime-Laden vorbeikommen, der streng limitierte „Mira Saga“-Produkte verkauft. Es kommt, wie es kommen muss: Kae verliert die Beherrschung, lässt ihre Bewunderer stehen und tritt ihnen kurz darauf mit einem Dakimakura (Umarmungskissen) mit Shion-Motiv im Arm gegenüber. Sie gesteht ihnen, dass sie ein Otaku ist und ist fest davon überzeugt, dass sie nun nichts mehr von ihr wissen wollen, doch zu ihrem Verblüffen geht das Quartett total gelassen damit um! Na ja, bis auf Nozo. Allerdings beeindruckt Kae ihn durch ihren Kampfgeist, als sie sich kurz darauf dazu bereit erklärt, der Fußballmannschaft im nächsten Spiel auszuhelfen, dafür hart trainiert und sogar ein Tor schießen kann, obwohl sie eine Niete ist. Als die Sommerferien anstehen und Kae noch einiges an Stoff nachholen muss, um nicht in den Lernkurs zu müssen und alle Conventions besuchen zu können, greift ihr Harem ihr natürlich hilfsbereit unter die Arme. Die Nachhilfe soll bei ihr Zuhause stattfinden, sodass Kae dazu gezwungen ist, blitzschnell alle Boys-Love-Sachen im Schrank zu verstecken. Doch da hat sie die Rechnung ohne ihren Bruder gemacht, der sie vor den Jungs bloßstellen will, indem er den Schrank öffnet. Nun ist alles aus: Jetzt wissen alle, dass sie nicht nur ein Otaku sondern auch noch eine Fujoshi ist! Aber auch damit kommen die vier jungen Männer überraschend gut klar und ihre Zuneigung für Kae ist ungebrochen!

Eigene Meinung:
Sicher werden sich jetzt einige denken: „Ach, erst als sie plötzlich wie durch ein Wunder schlank und schön wird, stehen alle auf sie. Wie oberflächlich ist das denn?“ Doch Asuma mochte sie tatsächlich vorher schon und auch die anderen drei lernen im Laufe der Geschichte Kaes innere Werte zu schätzen. Sicher hat sich jeder Anime- und Manga-Fan schon einmal geschämt, ein Date zum ersten Mal in sein Otaku-Zimmer zu lassen und insbesondere die zahlreichen Boys-Love-Fans werden sich garantiert schmunzelnd in Kae wiedererkennen. Aus dem Nachwort geht übrigens hervor, dass einige dieser Otaku-Szenen sogar auf wahren Begebenheiten basieren. „Küss ihn, nicht mich!“ gehört aktuell zu den besten Comedy-Manga auf dem Markt und da viele Shonen-Titel wie „Captain Tsubasa“ und „Inazuma Eleven“ erwähnt werden und sich die Mangaka trotz der Thematik mit Romance- und Boys-Love-Elementen eher zurückhält, ist der Manga auch für männliche Leser sehr zu empfehlen. Hinzu kommt, dass der Kitschfaktor nahezu bei 0 liegt und auf viele typische Shojo-Elemente wie Blumen in den Panels etc. verzichtet wird. Bei all den Harem-Serien, die von einem Jungen mit vielen Mädchen handeln, ist es erfrischend, dass hier der Spieß mal umgedreht wird und Kaes Gesichtsausdrücke, wenn z. B. Nozo im Kino mit dem Kopf auf Yusukes Schulter einschläft, sind einfach zum Schießen!

Negativ ist nur die Tatsache, dass die Bände leider sehr dünn sind und man sich bei Kazé gerade echt fragen muss, ob sie den Bänden Sticker beilegen, um den Fans eine Freude zu machen oder um sie zu verärgern. Denn obwohl die Sticker recht klein sind und nur allzu leicht herausfallen können, sind die Bände nicht verschweißt, was bei solchen Extras allein schon um Diebstählen vorzubeugen, eigentlich selbstverständlich sein sollte. Ich habe im Comicladen in meiner Nähe mal spaßeshalber bei den ersten 6 Bänden nachgesehen, ob die Sticker noch enthalten sind und das erschreckende Fazit: Dies war gerade mal bei der Hälfte davon der Fall! Als wäre das nicht schon frustrierend genug, wurde das dazugehörige Stickeralbum lediglich 2016 auf Conventions verteilt. D. h., wer keine dieser Conventions besuchen konnte oder erst später in die Reihe eingestiegen ist, geht leer aus. Bleibt nur zu hoffen, dass Kazé diese Fehler einsieht, künftige Bände mit Extras eingeschweißt werden und zumindest der Abschlussband mit einem Stickeralbum als Extra ausgestattet wird. Davon abgesehen muss man den Manga an sich einfach mögen. „Küss ihn, nicht mich!“ ist ein gelungenes Plädoyer dafür, einfach man selbst zu sein und für Comedy-Fans ein Muss.

© Ban_Mido

Küss ihn, nicht mich!: © 2013 Junko, Kodansha / KAZÉ

Seraph of the End -Vampire Reign-

Name: Seraph of the End -Vampire Reign-
Englischer Name: Seraph of the End -Vampire Reign-
Originaltitel: Owari no Seraph
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2012
Deutschland: KAZÉ 2016
Mangaka: Story: Takaya Kagami
Storyboard: Daisuke Furuya
Zeichnungen: Yamato Yamamoto
Bände: 19 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,95 €

Story:
Yuichiro und Mikael wachsen zusammen mit jüngeren Kindern wie eine Familie im Hyakuya-Waisenhaus auf. Doch die Einrichtung gehört einer ominösen Sekte, die gefährliche Experimente anstellt. Als im Jahr 2012 eines davon schief läuft, wird ein Virus freigesetzt, der alle Menschen im Umkreis tötet, die älter als 13 Jahre sind und von da an wüten gefährliche Monster, die sogenannten apokalyptischen Reiter, überall auf der Welt. Doch auch Vampire tauchen plötzlich an der Oberfläche auf und nehmen alle Kinder mit in ihre unterirdische Stadt Sanguinem, wo sie sie wie Nutzvieh behandeln. Die Kinder sind dort zwar in Sicherheit, doch ihre Lebensumstände sind eher schlecht als recht.

Vier Jahre später plant Mikael, mit einer von Vampirfürst Ferid Bathory gestohlenen Karte, einen Ausbruch. Es läuft sogar alles wie am Schnürchen und sie erreichen den Ausgang, ohne Vampiren zu begegnen, doch dann stellt sich heraus, dass Ferid den Diebstahl bemerkt hat und er tötet nach und nach alle Hyakuya-Waisenkinder, bis nur noch Yuichiro und Mikael übrig sind. Als auch noch Mika tödlich verletzt wird, erschießt Yu den Vampirfürsten mit einer ebenfalls von diesem gestohlenen Waffe und der sterbende Mika fordert ihn unter Tränen auf, zu fliehen, bevor Ferid wieder zu sich kommt. So gelingt es tatsächlich nur Yuichiro zu entkommen und an der Oberfläche angekommen, muss er feststellen, dass sie von den Vampiren belogen wurden: Nicht alle Erwachsenen sind tot und die Welt ist nicht untergegangen! Der 20-jährige Oberstleutnant Guren Ichinose von der kaiserlichen Dämonenarmee Japans scheint ihn bereits erwartet zu haben und verspricht ihm, dass er eines Tages in der Lage sein wird, sich an den Vampiren zu rächen, wenn er sich ihm anschließt.

Weitere vier Jahre später muss Yu die Schulbank drücken, statt Mitglied der Vampirjäger-Einheit zu werden, was ihm gewaltig gegen den Strich geht. Shinoa, die besagter Einheit bereits angehört und sogar schon über eine Dämonen-Waffe verfügt – die einzige Waffenart, mit der man Vampire vernichten kann – teilt Yu mit, dass Guren ihn wegen seinem Mangel an Teamfähigkeit für ungeeignet hält und er erst in der Einheit aufgenommen wird, wenn er mit mindestens einem Mitschüler Freundschaft schließen kann. Seit dem Vorfall vor vier Jahren ist Yu nämlich ein ziemlicher Einzelgänger geworden. Auf dem Gelände der kaiserlichen Dämonenarmee wird offenbar an Vampiren herumexperimentiert und als eine Vampirin entwischt und in der Schule Amok läuft, stellt sich ihr Yu, mit einem normalen Schwert bewaffnet, entgegen. Natürlich hat er so keine Chance gegen die Vampirin und ausgerechnet der eher schwächlich wirkende Yoichi kommt ihm zu Hilfe. Mit vereinten Kräften können sie die Vampirin in Schach halten, bis Guren auftaucht und sie vernichtet. Da Yu in Yoichi einen Freund gefunden hat, werden beide in der Mond-Dämonen-Einheit von Shinoa aufgenommen. Während Yu von nun an zum Vampirjäger ausgebildet wird, um irgendwann eine eigene Dämonen-Waffe zu erlangen, ahnt er nicht, dass Mikael in Wirklichkeit auch überlebt hat, indem er selbst zum Vampir wurde…

Eigene Meinung:
„Seraph of the End“ dürfte vielen bereits durch die Ausstrahlung des Animes auf ProSieben MAXX bekannt sein. Der Manga ist mit dem Anime nahezu identisch, darum ist er eher was für diejenigen, die den Anime nicht kennen oder absolute Hardcore-Fans sind, die dieselbe Story auch nochmal in Manga-Form genießen möchten und natürlich für alle, die nach dem offenen Ende des Animes wissen wollen, wie die Geschichte weitergeht. Egal zu welcher Fraktion ihr gehört, es lohnt sich auf jeden Fall! Zum einen da der Manga von Anfang an mehr Hinweise auf die zahlreichen Mysterien liefert und zum anderen, weil eben nicht immer viele Köche den Brei verderben. So liefert Takaya Kagami eine wundervoll komplexe, mysteriöse und dramatische Geschichte mit vielen Plot-Twists, vielen verschiedenen Fronten mit unterschiedlichen Idealen und Zielen und sympathischen Charakteren, Yamato Yamamoto haucht dieser Geschichte und den Charakteren mit wunderschönen Zeichnungen und viel Liebe zum Detail Leben ein und Daisuke Furuya sorgt mit seinen Storyboards dafür, dass die Panels nicht zu überladen ausfallen und man selbst in Kampf-Szenen sehr gut den Überblick behält. Gerade letzteres stellt bei vielen anderen Action-Manga ein ziemliches Problem dar. In „Seraph of the End“ wechseln sich Panels mit sehr detailliertem Hintergrund und solche komplett ohne Hintergrund, wo eben der Fokus auf den (kämpfenden) Charakteren liegt, ab, wodurch man dem Geschehen mühelos folgen kann.

Der Manga beginnt zwar sehr traurig und düster, aber es gibt auch immer viel zu lachen und einiges wendet sich auch überraschend zum Guten. Was das Werk so besonders macht, ist die Beziehung zwischen Yu und Mika, die sehr an die Disney-Figuren „Cap und Capper“ erinnert. Insbesondere der ersten Begegnung der beiden nach all den Jahren fiebert man euphorisch entgegen. Schließlich weiß Yu ja noch nicht einmal, dass Mika noch lebt. Aber auch andere Charaktere, wie die anfangs noch ziemlich undurchsichtige Shinoa, wissen zu begeistern. Ein absolut herausragender Shonen-Titel, der auf ganzer Linie überzeugen kann. Wer sich immer noch unsicher ist, ob der Manga etwas für ihn ist, sollte unbedingt mal in den Anime hineinstöbern, der aktuell immer noch erfolgreicher Bestandteil der Anime-Nacht auf ProSieben MAXX ist.

© Ban_Mido

Seraph of the End -Vampire Reign-: © 2012 Takaya Kagami, Daisuke Furuya, Yamato Yamamoto, Shueisha / KAZÉ

Akame ga KILL!

Name: Akame ga KILL!
Englischer Name: Akame ga KILL!
Originaltitel: Akame ga KILL!
Herausgebracht: Japan: Square Enix 2010
Deutschland: KAZÉ 2016
Mangaka: Story: Takahiro
Zeichnungen: Tetsuya Tashiro
Bände: 15 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Story:
Der talentierte junge Schwertkämpfer Tatsumi zieht zusammen mit zwei Freunden aus seinem Dorf in die Kaiserstadt, um deren Reichtum und Pracht sich viele Legenden ranken. Das Heimatdorf der drei ist nämlich sehr arm und um es zu retten, wollen sie der kaiserlichen Armee beitreten und viel Geld verdienen. Doch auf ihrer Reise werden sie getrennt, sodass Tatsumi die Kaiserstadt ganz alleine erreicht. Schnell muss er begreifen, dass es nicht so einfach ist, hier groß rauszukommen. Als er zu allem Überfluss auch noch den Großteil seiner Ersparnisse abgeluchst bekommt und im Freien schlafen muss, wird er von Aria, einem Mädchen aus reichem Hause, aufgelesen und kann für sie als Leibwächter arbeiten. Eines Nachts wird das Anwesen von einer Gruppe von Auftragsmördern überfallen, die allesamt Kaiserwaffen besitzen: Night Raid! Zu diesen Killern gehört unter anderem das schwarzhaarige Mädchen Akame mit den roten Augen und dem verfluchten Schwert Murasame, das jeden sofort tötet, den es berührt. Bei dem Versuch, Aria vor Night Raid zu beschützen, zeigen diese Tatsumi die Schattenseite der Kaiserstadt: Seine beiden Freunde wurden von den Aristokraten, die ihn so gastfreundlich aufgenommen haben, aus blankem Sadismus zu Tode gefoltert! Ohne zu zögern, tötet Tatsumi Aria eigenhändig und wird daraufhin von Night Raid verschleppt, die ihn als neues Mitglied rekrutieren wollen.

Außerhalb der Kaiserstadt leben Menschen und andere Rassen in Armut, während sich in der Kaiserstadt bösartige Dämonen in Menschengestalt breitgemacht haben, die Unschuldige foltern, missbrauchen, umbringen und vergewaltigen. Grund für die massiven Missstände überall auf der Welt ist der dämonische Minister Honest, der einem kleinen Jungen zum Kaiserthron verholfen hat und als dessen Berater indirekt das Land regiert. Night Raid hat es sich zur Aufgabe gemacht, jene schlechten Menschen zu töten und für die Revolutionsarmee Informationen zu beschaffen. So tritt Tatsumi also nach anfänglichem Zögern Night Raid bei, doch zu seinem Entsetzen soll er ausgerechnet von Akame ausgebildet werden, die ihn bereits zweimal umbringen wollte… Nach und nach lernt er die anderen Mitglieder von Night Raid besser kennen, erfährt von ihrer düsteren Vergangenheit und freundet sich mit ihnen an. Gemeinsam begehen sie erfolgreich ein paar Morde. Doch dann…

Eigene Meinung:
„Akame ga KILL!“ ist sicher bereits vielen von der TV-Ausstrahlung auf ProSieben MAXX bekannt. Da mich die Anime-Serie von Anfang bis Ende zu fesseln wusste und der Manga nach Band 8 andere Wege gehen soll, bin ich schon sehr gespannt auf das alternative Ende. Hätte ich Band 1 jedoch ohne meine Vorkenntnisse des Animes gelesen, würde meine Review mit Sicherheit deutlich negativer ausfallen. Denn „Akame ga KILL!“ ist weder besonders tiefgründig, noch hat es eine ausgefallene Story. Was diese Reihe so spannend macht, sind einzig und allein die Kämpfe zwischen Night Raid und den mit Kaiserwaffen ausgestatteten Soldaten der Kaiserarmee. Obwohl besagte Kaiserwaffen in Band 1 nur am Rande erwähnt werden, spielen sie im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine sehr wichtige Rolle. Es handelt sich nämlich um Waffen, von denen nur 48 existieren und die so mächtig sind, dass nicht jeder eine führen kann. Wenn zwei Nutzer von Kaiserwaffen aufeinandertreffen, wird höchstens einer überleben. Darum kommt es schon sehr bald zu etlichen verlustreichen Kämpfen auf Leben und Tod. Lieb gewonnene Mitglieder von Night Raid kommen dabei genauso um wie Kämpfer auf der Gegenseite, was diesen Manga unheimlich tragisch und spannend macht.

Der erste Band ist fast identisch mit den ersten 3 Folgen der Anime-Serie, wobei die Fantasy-Elemente im Manga eine größere Rolle spielen als im Anime. So werden nur hier fremde Rassen erwähnt. Außerdem gibt es einen ziemlich genialen Gag, der es nicht in den Anime geschafft hat: Als sich Tatsumi Mine widersetzt, droht diese ihm an, ihn mit einem Roulette, auf dem hauptsächlich Horror-Titel wie „Corpse Party“ verzeichnet sind, in einen anderen Manga zu befördern. Diese Idee wird sogar in einem kurzen Bonus-Manga im Anhang noch einmal aufgegriffen, wo Tatsumi und Mine in den Manga „Hatsukiai“ teleportiert werden, der von der ersten Liebe handelt. Ziemlich ungewohnt war für mich zunächst der Zeichenstil. Die Kämpfe werden recht unübersichtlich dargestellt und die männlichen Charaktere sind bei Weitem nicht so gut gezeichnet wie im Anime. Wobei bei den weiblichen Charakteren seltsamerweise kein Unterschied festzustellen ist. Wem schon der Anime gefallen hat und wem harte Kämpfe, bei denen auch schonmal Hauptcharaktere sterben, wichtiger sind, als eine ausgeklügelte Story mit viel Tiefgang kommt um diesen Manga nicht herum! Er bietet viele sympathische und skurrile Charaktere, Action, Humor, Drama und sogar die ein oder andere unerwartete Liebesgeschichte. Was will man mehr?

© Ban_Mido

Akame ga KILL!: © 2010 Takahiro, Tetsuya Tashiro, Square Enix / KAZÉ

Dolly Kill Kill

Name: Dolly Kill Kill
Englischer Name:
Originaltitel: Dolly Kill Kill
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2015
Deutschland: EMA 2017
Mangaka: Story: Yukiaki Kurando
Zeichnungen: Yusuke Nomura
Bände: 11 Bände
Preis pro Band: 3,99 €, ab 01.07.2017 7,00 € (Band 1)
7,00 € (ab Band 2)

Story:
Der 15-jährige Iruma Ikaruga ist ein Optimist, der selbst in den ausweglosesten Situationen nicht aufgibt. Er ist unsterblich in Ren Kumano, die Managerin des Baseball-Teams, verliebt und nachdem er in einem Baseball-Match noch in letzter Sekunde das Ruder herumreißt, muss Ren zur Belohnung mit ihm schwimmen gehen. Allerdings hat sie nicht verstanden, dass er mit ihr alleine sein wollte und so kommt es, dass sich die gesamte Mannschaft zum Pool der Schule begibt. Plötzlich fällt ein Schwarm seltsamer Wespen über die Menschheit her und Iruma, Ren und Irumas bester Freund Mattsun tauchen im Wasser unter, um einem Stich zu entgehen. Als sie wieder auftauchen, bietet sich ihnen ein Bild des Schreckens: Alle anderen aus dem Baseball-Team sind an den Wespenstichen gestorben! Doch als wäre das nicht schon schlimm genug, ziehen sich die Wespen in lauter Wespennester, die von seltsam aussehenden Ballons herunterhängen, zurück und dafür fallen lauter merkwürdige Riesen-Plüschtiere, die „Dollys“, vom Himmel und saugen mit organisch aussehenden „Staubsaugern“ die überlebenden Menschen ein, bis von ihnen nur noch roter Nebel übrigbleibt. Nicht einmal das Militär kommt gegen die Dollys an und auf der Flucht lässt sich Mattsun absichtlich einsaugen, damit Ren und Iruma entkommen können. Dieses Ereignis sorgt dafür, dass Irumas unerschütterlicher Optimismus einen Knacks bekommt und als sich die Dollys auch noch vor seinen Augen Ren schnappen, gibt er endgültig die Hoffnung auf und bekommt einen Filmriss. Das nächste, woran er sich erinnern kann, ist sein in Flammen stehendes Zuhause.

Ein halbes Jahr später hat Iruma seinen Lebensmut vollkommen verloren und ist ziemlich verbittert geworden. Die Dollys greifen inzwischen nur noch Menschen an, die sich mit ihnen anlegen und die ca. 1% Überlebenden prügeln sich um die restlichen Lebensmittel. Yu Vanilla, ein gleichaltriges Mädchen, wird im Supermarkt beinahe vergewaltigt. Da Iruma sie im ersten Moment für Ren hält, rettet er sie und erfährt daraufhin, dass sie zu einer Gruppe namens „Trial & Error“ gehört, die die Dollys studiert, um einen Weg zu finden, sie zu vernichten. Zunächst interessiert das Iruma nicht wirklich, doch als die Dollys auf der Straße eine Art Zoo-Parade veranstalten, entdeckt er zwischen all den exotischen Tieren einen Menschen: seine geliebte Kumano-senpai! Sie lebt also noch und wird von den Dollys gefangen gehalten! Sofort stürmt er drauf los, um sie zu befreien, doch Yu hält ihn schließlich mit einem Kuss auf und nimmt ihn mit zu „Trial & Error“. Dort angekommen, ist der Fang einer Dolly vom Kundschafter-Typ bereits in vollem Gange. Anders als der offensive Typ verfügen die Kundschafter-Dollys nur über eine Barriere, können aber nicht angreifen. Sie sperren die Dolly in einem hermetisch abgeriegelten Raum ein und testen alle möglichen chemischen Waffen an ihr, um herauszufinden, ob irgendeine davon die Barriere durchdringen kann. Letztlich erweist sich keine davon als erfolgreich und die Dolly ruft markerschütternd um Hilfe. Daraufhin taucht ausgerechnet die offensive Dolly vor ihnen auf, die Mattsun auf dem Gewissen hat, hackt der gefangenen Dolly den Kopf ab und schlachtet einige Leute von T&E ab. Von Rachsucht übermannt, geht Iruma mit einem Schwert auf die Dolly los und überwindet dabei ihre Barriere. Doch die Dolly ist so stark wie zig Elefanten. Das Schwert wehrt sie mit Leichtigkeit ab und selbst eine Handgranate wirft sie einfach zurück, was Iruma seinen linken Fuß kostet! Ein ungleicher Kampf auf Leben und Tod entbrennt…

Eigene Meinung:
Überraschungshit! „Dolly Kill Kill“ legt ein rasantes Erzähltempo hin, was zum Teil an den erfrischend kurzen Kapiteln liegt. Allein im ersten Band erfährt man schon eine ganze Menge über die verstörenden Ungetüme und es macht einfach Spaß, gemeinsam mit den Protagonisten zu spekulieren und die Geheimnisse der Dollys nach und nach zu ergründen. Das Setting erinnert stark an „Magical Girl of the End“, allerdings macht es sich bezahlt, dass bei „Dolly Kill Kill“ bereits sehr früh ein Zeitsprung von 6 Monaten stattfindet. So bleibt einem der mühsame Survival-Kampf der Menschheit erspart, sie konnten bereits Organisationen gründen und Erkenntnisse gewinnen, was ebenfalls zu dem hohen Erzähltempo beiträgt und den Manga sehr interessant macht. Ein absurdes Szenario zu kreieren, ist nämlich die eine Sache. Aber sich tatsächlich Ursachen dafür zu überlegen und Zusammenhänge herzustellen, wird sicher kein leichtes Unterfangen für Storywriter Yukiaki Kurando. Da allerdings schon der erste Band so viele kreative Einfälle und Theorien beinhaltet, bin ich recht zuversichtlich, dass er es schafft, dass sich alles im Laufe der Geschichte noch zufriedenstellend aufklären wird.

EMA hat die Cover wunderschön umgesetzt. Der Buchtitel und die Pupillen der Dolly heben sich reliefartig vom Hintergrund ab (so ähnlich wie das Logo auf den „Gänsehaut“-Romanen). Der Manga ist nur für Leser ab 16 Jahren zu empfehlen. Allein im ersten Band sieht man schon mehrfach, wie Menschen in Folge von Wespenstichen die Arme abfallen (mein Lieblingsspruch: „Hey, Yuki! Du hast was verloren.“), Gesichter „schmelzen“ regelrecht und natürlich haben auch die Opfer der Dollys nicht viel zu lachen. Aber wenn man damit umgehen kann, bietet sich einem eine spannende und intelligent gemachte Geschichte mit nachvollziehbaren Charakteren und sicher noch vielen harten Kämpfen zwischen Menschen und Dollys. Ideal für alle, die kurz vor Halloween noch passenden Lesestoff suchen.

© Ban_Mido

Dolly Kill Kill: © 2015 Yukiaki Kurando, Yusuke Nomura, Kodansha / EMA

Taboo Tattoo

Name: Taboo Tattoo
Englischer Name: Taboo Tattoo
Originaltitel: Taboo Tattoo
Herausgebracht: Japan: Kadokawa 2010
Deutschland: EMA 2017
Mangaka: Shinjiro
Bände: 13 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Story:
Der 15-jährige Seigi Akatsuka hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und wird von seinem Großvater im Kampfsport ausgebildet. Eines Tages rettet er einen alten Mann vor zwei Schlägern und bekommt zum Dank einen seltsamen Stein. Der alte Mann befiehlt ihm, den Stein in die Hand zu nehmen und fest zuzupacken, woraufhin der Stein Seigi ein Tattoo in die Handfläche brennt. Der mysteriöse Greis behauptet, bei dem Tattoo handle es sich um den „Schlüssel zur Weltwahrheit“ und damit ließen sich „die Probleme der diesseitigen Welt lösen“. Doch die nächste merkwürdige Begegnung lässt nicht lange auf sich warten: Ein auf den ersten Blick gleichaltrig erscheinendes Mädchen stiehlt Seigis Handy und rennt damit weg. Dieser folgt ihr natürlich und erfährt, dass sie in Wirklichkeit viel älter ist, allerdings durch ihr „Zauberwappen“ in dem Körper einer Mittelschülerin gefangen ist. Sie heißt Lieutenant Bluesy Fluesy, Spitzname „Izzy“, und bildet zusammen mit Sergeant Tom Shredfield das Team „Blue Moon“ der US-Armee, dessen Aufgabe es ist, die von einem Forscher gestohlenen Zauberwappen zurückzuholen. Bei dem Tattoo in Seigis Hand handelt es sich um ein solches Zauberwappen. Jedes Zauberwappen verleiht seinem Besitzer unvorstellbare Macht, wird allerdings nur aktiviert, wenn es mit einem bestimmten Trigger in Berührung kommt. So muss Izzy mit ihrem Tattoo beispielsweise ein Stück Kreide berühren und Tom mit der tättowierten Hand Zigaretten umfassen. Menschen, die über ein solches Tattoo verfügen, nennt man „Shield“. Izzy und Seigi liefern sich einen harten Kampf und obwohl keiner von beiden sein Zauberwappen aktiviert, unterliegt Seigi hoffnungslos, was ihm keine Ruhe lässt. Er möchte unbedingt stärker werden und außerdem gehen ihm Izzys amateurhafte Beschattungsversuche, die inzwischen selbst Seigis Kindheitsfreundin Toko Ichinose auffallen, allmählich ziemlich auf die Nerven.

Indessen findet im Königreich Selinistan, welches ebenfalls hinter den Zauberwappen her ist und mit Amerika im Clinch liegt, ein Putsch statt, in Zuge dessen die Prinzessin das Königspaar ermorden lässt, um die Macht zu übernehmen. Als nächstes strebt Prinzessin Aryabhata die Weltherrschaft an. Zurück in Japan findet Seigi im Kampf gegen einen weiteren Shield namens Theodore Wilson heraus, dass der Trigger für sein Tattoo Blut ist. So aktiviert Seigi den „Void Maker“, ein ganz besonders gefährliches Zauberwappen, welches schwarze Löcher erzeugen und alles in sich verschlucken kann. Damit bringt er den Zauberwappen-Dieb Theodore zur Strecke. Izzy und Tom glauben Seigi, dass er sein Wappen nur durch Zufall erhalten hat und legen ihm nahe, ihrem Team beizutreten, da sie ihm sonst schlimmstenfalls den Arm amputieren müssten. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Void Maker seinen eigenen Shield, also Seigi, verschluckt, wenn er nicht lernt, ihn richtig einzusetzen. In erster Linie um einen Krieg zwischen den USA und Selinistan zu verhindern, tritt er dem Team bei. Kurz darauf wird Izzy seine neue Klassenkameradin, woraufhin Toko, die ahnt, dass Seigi in Schwierigkeiten steckt und ihn beschützen will, ihm hinterherspioniert, wobei sie Iltutmish zum Opfer fällt, einer Untergebenen der Prinzessin, die Tokos Körper übernimmt, um Seigi anzugreifen. Mit vereinten Kräften können Seigi und Tom Iltutmish zwar aus Tokos Körper befördern und fürs Erste verjagen, doch nun trägt auch Toko ein Zauberwappen auf ihrer Stirn…

Eigene Meinung:
„Taboo Tattoo“ ist ein ausgewogener Manga, der Elemente aus sehr vielen verschiedenen Genres in sich vereint. EMA ordnet ihn zwar den Genres „Fantasy“ und „Science-Fiction“ zu, allerdings würden „Action“ und „Comedy“ genauso gut passen. Außerdem liefert Shinjiro seinen Lesern eine ordentliche Prise Fanservice, der vor allem „Girls Love“-Fans ansprechen wird, da man sieht, wie Mädchen sich küssen und gegenseitig an intimen Stellen berühren. Die Story weist deutliche Parallelen zu „La Vie en Doll“ auf, wobei „Taboo Tattoo“ zuerst da war. Der Manga ist sehr unterhaltsam, hebt sich allerdings bis auf ein Detail nicht sonderlich von typischen Shonen-Manga ab: Toko Ichinose. Die Kindheitsfreundin des Protagonisten ist ein Stereotyp, den man in fast jedem Anime und Manga findet, doch bei Toko gibt es eine Besonderheit, die noch für sehr viel Spannung sorgen könnte: Am Ende des ersten Bandes offenbart sich, dass sie durch Iltutmishs vorübergehende Körperübernahme selbst zu einem Shield geworden ist. Das ist in etwa so, als würde Ran aus „Detektiv Conan“ selbst geschrumpft werden oder Akane aus „Ranma ½“ ebenfalls in eine verfluchte Quelle fallen. Ihr merkt, es kommt gar nicht so oft vor, dass die Freundin des männlichen Protagonisten dasselbe Schicksal ereilt.

Als Extra liegt jedem Band in der ersten Auflage ein Sammelkärtchen bei, das einem Shield gewidmet ist. Auf der Rückseite gibt es neben dem Tattoo einige interessante Informationen zu bestaunen, wie z. B. was der Trigger des jeweiligen Zauberwappens ist und wie die parawissenschaftliche Fähigkeit heißt, die man durch das Wappen erlangt. Allerdings könnten die Karten genau wie bei „Kamo“ ruhig etwas größer sein.
Ich finde es in diesem Fall ziemlich schwer, eine Altersempfehlung auszusprechen. „Taboo Tattoo“ ist zwar in Japan in einem Seinen-Magazin publiziert worden, liest sich für mich jedoch eher wie ein typischer Shonen-Manga. Zumindest im ersten Band halten sich Gewalt und Erotik für Seinen-Verhältnisse noch stark in Grenzen, weshalb eigentlich auch jüngere Leser einen Blick wagen können, wobei ich eben nicht weiß, ob der Manga im weiteren Verlauf heftiger wird. Wer ausgewogene Geschichten mag, in denen der Übergang zwischen Action, Comedy und Drama fließend ist, wird diesen Manga lieben.

© Ban_Mido

Taboo Tattoo: © 2011 Shinjiro, Kadokawa / EMA

Girls und Panzer

Name: Girls und Panzer
Englischer Name: Girls & Panzer
Originaltitel: Girls und Panzer
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: EMA 2017
Mangaka: Story: Girls und Panzer Projekt
Zeichnungen: Ryohichi Saitaniya
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Story:
Yukari Akiyama ist schon seit frühster Kindheit total verrückt nach Panzern, was für ein kleines Mädchen natürlich ein eher ungewöhnliches Interessensgebiet ist, sodass sie nie jemanden hatte, der mit ihr gespielt hat. Als an der Oarai-Mädchenschule die Panzerkunst (auch „Senshado“ genannt: „der Weg des Panzers“) wieder eingeführt wird und sie auch noch ausgerechnet von ihrem Idol Miho Nishizumi, die als Einzige bereits Erfahrung mit dem Panzerfahren hat, in das Team A aufgenommen wird, kann sie ihr Glück kaum fassen. Auch die anderen drei Teammitglieder schließt Yukari schnell ins Herz: Saori Takebe ist immer auf der Jagd nach Jungs, Hana Isuzu ist eine Ikebana-Expertin und Mako Reizei ein hochintelligenter Morgenmuffel. An dem Tag, an dem Ami Chono ihre neue Ausbilderin wird, sollen sie auch sogleich in ihre Panzer steigen und ihr erstes Panzerduell gegeneinander bestreiten. Die Panzerkunst-AG besteht aus insgesamt 5 verschiedenen Teams, jedem davon steht ein anderer Panzer zur Verfügung. Da Miho die Einzige mit Panzererfahrung ist, verbünden sich die anderen Teams gegen Team A und bringen Yukari und Co. ganz schön in Bedrängnis. Team A bleibt nur die Flucht und um die anderen Panzer abzuhängen, legen sie einen Rauchvorhang. Zum Entsetzen aller verlässt Miho den Panzer, um ihr Team sicher über eine Brücke navigieren zu können. Doch die Gegner sind ihnen noch immer auf den Fersen und der Rauch verfliegt. In letzter Sekunde können Yukari und ihre neuen Freundinnen die Brücke überqueren und von der anderen Seite aus die feindlichen Panzer unter Beschuss nehmen. Klarer Sieg für Team A!

Nach dem großen Erfolg im ersten Trainingsgefecht ändern die Mädchen von Team A ihre Rollenverteilung innerhalb des Panzers. Alle sind sich einig: Miho muss einfach die Kommandantin des Teams werden. Doch sobald es um Panzer geht, macht sie immer so ein trauriges Gesicht. Was steckt wohl dahinter? Die Last auf Mihos Schultern wird noch größer, als sie im bevorstehenden Testkampf gegen die begnadete St.-Gloriana-Mädchenschule sogar die Oberkommandantin aller 5 Teams sein soll! Sollte die Oarai-Schule verlieren, muss Miho vor allen den unsagbar peinlichen Anglerfisch-Tanz aufführen. Zu ihrer Aufmunterung erklären sich Yukari und die anderen dazu bereit, den Tanz mit Miho zusammen aufzuführen, sollte es so weit kommen. Um St.-Gloriana zu besiegen, deren Panzer wesentlich robuster sind, spielt Team A den Lockvogel, während sich Team B bis E auf die Lauer legen. Die Panzer der Gloriana bilden hingegen eine geschlossene Formation und tappen zwar in die Falle der Oarai, doch da alle außer Miho blutige Anfängerinnen sind, geht die Strategie nicht auf…

Eigene Meinung:
„Girls und Panzer“ basiert auf dem gleichnamigen Anime, der hierzulande bei KSM erschienen ist. Die Handlung ist im Großen und Ganzen dieselbe, allerdings gibt es einige kleinere Unterschiede und während Miho die Protagonistin der Anime-Serie ist, wird die Geschichte im Manga interessanterweise aus der Sicht von Yukari erzählt. Auf die Einleitung des Animes wird im Manga komplett verzichtet, sodass man nahezu unvermittelt ins Geschehen geworfen wird. Die Charaktere und Panzer werden rasch kurz vorgestellt und dann geht es auch schon los mit dem ersten Panzerduell. Tatsächlich sind die Panzergefechte im Manga sogar ausführlicher und spannender als im Anime, weshalb auch diejenigen, die den Anime bereits kennen, ihre Freude an dem Manga haben werden. Als Neueinsteiger fühlt man sich angesichts der vielen Charaktere und Panzer zunächst etwas erschlagen. Doch die spannenden Panzerduelle reißen einen mit und fesseln den Leser von Anfang an. Ich hätte nie gedacht, dass man das Thema „Panzer“ so lehrreich und interessant aufbereiten kann. Nachdem man den ersten Band gelesen hat, bekommt man sogar richtig Lust, selbst Panzer zu fahren. Hinzu kommen natürlich noch die fünf äußerst sympathischen Mädchen mit ihren Marotten und urkomischen Dialogen. So will Saori zum Beispiel mit dem Panzer IV erst einmal in die Stadt fahren und heiße Typen aufreißen, wohingegen Yukari mit den Panzern kuschelt und ihnen Spitznamen gibt.

Man muss sich nicht für Panzer interessieren, um diesen Manga zu mögen. Dass hier ausgerechnet kleine Mädchen die Panzer steuern, mag zunächst befremdlich wirken, aber dadurch hat die Geschichte trotz des militaristischen Settings eine angenehme Leichtigkeit. Natürlich dauert es auch nicht lange, bis die Mädchen ihre Panzer dekorieren und mit Blumen und süßen Kissen ausstatten. Problematisch ist allerdings, dass die Panzer im Manga für das ungeübte Auge gerade in den Action-Szenen schwer auseinanderzuhalten sind. Im Anime gelingt dies besser, da dort jeder Panzer eine andere Farbe hat, was im Manga natürlich schlecht dargestellt werden kann. Das kann in den weiteren Bänden bestimmt noch zu Verwirrung führen. Wem das nichts ausmacht und wer einen Manga mit viel Action und Comedy für zwischendurch sucht, kann bedenkenlos zugreifen. Aufgrund der Unterschiede ist der Manga auch für Fans des Animes sehr interessant.

© Ban_Mido

Girls und Panzer: © 2012 Girls und Panzer Projekt, Ryohichi Saitaniya, Kadokawa / EMA

Kamo – Pakt mit der Geisterwelt

Name: Kamo – Pakt mit der Geisterwelt
Englischer Name: Kamo – Pact with the spirit world
Originaltitel: Kamo – Pakt mit der Geisterwelt
Herausgebracht: Deutschland: Tokyopop 2017
Mangaka: Ban Zarbo
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 4,95 €, ab 16.11.2017 6,95 € (Band 1)
6,95 € (ab Band 2)

Story:
Der 16-jährige Schweizer Kamo Mitchell ist schon seit jeher herzkrank. Nun neigt sich sein Leben dem Ende zu und seine Eltern sind vollkommen aufgelöst. Da taucht ein Geist namens Crimson vor ihm auf und bietet ihm ein neues Herz an. Dafür muss Kamo ihm allerdings helfen, 12 Geister einzufangen, denn nur ein Mensch kann Geister in sich aufnehmen. Crimson behauptet, er könne dadurch wieder zum Menschen werden und gibt Kamo etwas von seiner Energie. Damit ist der Pakt besiegelt und die beiden flüchten aus dem Krankenhaus, wobei Crimson – sehr zu Kamos Missfallen – einen Arzt tötet. Obwohl Crimsons Energie Kamo nur drei Tage lang am Leben erhalten kann und somit die Zeit drängt, genießt dieser zunächst einmal ausgiebig die vorübergehend erlangte Gesundheit. Endlich Sport treiben und essen zu können, was man will, ist für Kamo ein wahr gewordener Traum. Doch die Tage vergehen und statt aktiv nach den Geistern zu suchen, stößt er eher zufällig auf den ersten: Thunderbolt ernährt sich von elektrischem Strom und kann mit Blitzen um sich schleudern. Der Geist ist zunächst noch klein und süß, doch als Kamo sich mit ihm anlegt, verwandelt er sich in ein furchterregendes Monster. Als Waffe leiht sich Kamo Crimsons Flöte, die sich in jeden beliebigen Gegenstand verwandeln kann, wie z. B. in ein Schwert und schlitzt Thunderbolt damit auf. Thunderbolt flieht durch einen Strommast, wobei der Elektriker Enno einen Schlag bekommt und von der Leiter fällt. Auf Kamos Befehl hin rettet Crimson Enno, woraufhin dieser Kamo für seinen Retter hält und ihn zum Dank bei sich und seiner Tochter Marie wohnen lässt.

Als die hitzige Latina Shokola Marie besucht, spürt sie gleich, dass Kamo einen Geist bei sich hat und dessen Energie in sich trägt. Sie stellt ihn zur Rede und erfährt die ganze Wahrheit, woraufhin sie ihm ihre Hilfe anbietet. Mit ihrem umfangreichen Wissen über Geister ist Shokola für Kamo und Crimson eine wertvolle Gefährtin, denn Thunderbolt sinnt auf Rache. Um Kamo aus der Reserve zu locken, bringt er überall in der Stadt Menschen um und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Schließlich locken Kamo und Shokola den mächtigen Gegner in das Gemeinschaftshaus „Exento“, welches außerhalb der Stadt steht. Doch die Zeit ist um und Kamo liegt im Sterben. Nun bleibt ihm und Crimson nur noch eine Möglichkeit, um gegen Thunderbolt zu bestehen: Sie müssen miteinander fusionieren! Mit vereinten Kräften können sie Thunderbolt zwar spielend besiegen, doch dass er sich offenbar durch Kamo vom süßen kleinen Stromfresser zum eiskalten Massenmörder gewandelt hat, nagt schwer an Kamos Gewissen…

Eigene Meinung:
Mit „Kamo – Pakt mit der Geisterwelt“ feiert meine Namensvetterin, die Schweizer Mangaka Ban Zarbo, ihr Manga-Debüt. „Ban“ ist nämlich nur ein Künstlername und stammt – genau wie mein Nickname – von Ban Mido aus „Get Backers“. Als wäre das nicht schon cool genug, hat Ban Zarbo auch noch eine Schwester mit Künstlernamen „Gin“, was auf Ginji Amano, den zweiten Protagonisten aus „Get Backers“, anspielt, die zudem ebenfalls gerade einen Manga bei Tokyopop gestartet hat („Undead Messiah“). Als SHONEN ATTACK!-Titel ist „Kamo“ Band 1 noch bis Mitte November zum Kennenlern-Preis von 4,95 € erhältlich und jeder Band enthält als Extra 4 Sammelkarten, sodass man am Ende eine Karte mit Background-Informationen von jedem der 12 Geister hat. Da „Thunderbolt“ der Star des ersten Bandes ist, ist seine Karte, im Gegensatz zu den anderen, mit einem Metallic-Effekt versehen. Nichtsdestotrotz bin ich von den Karten etwas enttäuscht, da sie leider total winzig sind. Übrigens hat Tokyopop einen Zeichenwettbewerb veranstaltet, bei dem man sich den 12. Geist selbst ausdenken und zu Papier bringen konnte. Der Gewinner-Geist wird im dritten Band seinen großen Auftritt haben. Da der komplette erste Band vom Kampf gegen Thunderbolt handelt, frage ich mich jedoch, wie alle 12 Geister in gerade mal 3 Bänden abgehandelt werden sollen. Entweder von jetzt an kommt in jedem Kapitel ein neuer Geist vor oder es werden einige Geister übersprungen, was natürlich schade wäre.

Was die zeichnerische Umsetzung anbelangt, steht dieser Manga den japanischen Vorbildern in nichts nach. Von daher finde ich es sehr bedauerlich, dass die Kapitel-Titelbilder nicht in Farbe abgedruckt wurden, obwohl Ban Zarbo sie doch extra koloriert hat. Storytechnisch ist allerdings noch viel Luft nach oben. So fand ich es z. B. schade, dass Kamo sich zu keinem Zeitpunkt etwas Pfiffiges überlegt hat, wie er Thunderbolt, also quasi die Elektrizität selbst, am besten einfangen könnte. Als Leser habe ich mir die Frage nämlich die ganze Zeit gestellt (in einem faradayschen Käfig vielleicht?) und war dann enttäuscht, dass das Problem letztlich durch eine Fusion gelöst wird (auch wenn die „Dragon Ball Z“-Anspielung urkomisch ist) und der Kampf ab da leider sehr schnell entschieden ist. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass die Kämpfe in den nächsten zwei Bänden spannender werden und die Geschichte noch schauriger wird. Zumindest kam beim Lesen zu keiner Zeit Langeweile auf. Wer sich unschlüssig ist, sollte schnell zugreifen, solange Band 1 noch günstiger ist.

© Ban_Mido

Kamo – Pakt mit der Geisterwelt: © 2017 Ban Zarbo, Tokyopop

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