Hauptfach Liebe

Name: Hauptfach Liebe
Englischer Name:
Originaltitel: Konna Otoko wa Aisareru
Ai no Kotoba mo Shiranaide
Himitsu no Yoasobi
Herausgebracht: Japan: Houbunsha 2007
Deutschland: Tokyopop 2009
Mangaka: Rie Honjoh
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Hauptfach Liebe Band 1Story:
Dass Retsu schon seit einiger Zeit in Shogo verknallt ist, weiß dieser nur zu genau. Der Präsident des Schülerrates beobachtet Retsu schon seit einer Weile und muss selbst zugeben, dass er ebenfalls Interesse an dem ruhigen, wortkargen Protokollführer entwickelt. Doch Retsu schafft es einfach nicht über seinen Schatten zu springen und so nimmt Shogo die Sache selbst in die Hand. Schnell wird jedoch deutlich, dass all die versteckten Andeutungen an Retsus unbedarfter Art abprallen und er keinerlei Annäherungen versucht, egal wie viele Möglichkeiten Shogo ihm bietet.

Als Retsu seinen Schulkameraden endlich zu sich nach Hause einlädt und ihn bittet zu kochen, glaubt Shogo endlich am Ziel zu sein. Dass Retsu sich um seine zwei kleinen Geschwister kümmert, vereitelt alle Pläne und Shogo ist schon kurz davor endgültig aufzugeben; glaubt sogar sich all das nur eingebildet zu haben. In einem letzten Versuch fordert er Retsu direkt auf, seine Gefühle zu offenbaren und tatsächlich trägt diese Aufforderung Früchte. Es kommt zum ersten Kuss und endlich werden die beiden ein Paar, doch schnell wird Shogo bewusst, dass er mit Retsu noch einen weiten Weg vor sich hat. Dieser ist nämlich zu schüchtern, um weitere Annäherungen zu versuchen und schließlich ist es erneut Shogo, der den nächsten Schritt macht. Denn Shogo ist mit ein paar Küssen nicht zufrieden und beschließt mit Retsu in einem Love Hotel einen prickelnden Abend zu verbringen…

Der zweite Band widmet sich zum einen der Beziehung Kuratas und Kojimas, die beide ebenfalls Mitglieder des Schülerrates sind; zum anderen Kota und Hiroto, deren Eltern heiraten und die beiden somit zu Brüdern werden.

Kurata und Kojima kommen zusammen, als die Schüler im Prüfungsstress ersticken, doch während Kurata sich kaum um die anstehenden Tests kümmert, steckt Kojima bis zum Hals in den Vorbereitungen. Die Probleme sind daher vorprogrammiert…

Hauptfach Liebe Band 2Auch die beiden Brüder haben es nicht leicht, besonders als Kota herausfindet, dass sein neuer Bruder ihn überhaupt nicht leiden kann. Doch das alles ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint und auch Kota muss das einsehen, als er Hiroto auf den Zahn fühlt…

Eigene Meinung:
Rie Honjoh bleibt ihrem Ruf treu und liefert mit „Hauptfach Liebe“ einen typischen BL-Manga der härteren Gangart. Die Geschichte ist dabei nicht weiter erwähnenswert und verläuft in den gängigen Bahnen des Genres, ebenso sind die Charaktere nicht sonderlich innovativ geworden. Dass dieses Mal der Uke der aktive und fordernde Part ist, ist die einzige Abwechslung, die sich dem geneigten Leser bietet, immerhin ist Retsu für einen Seme doch sehr schüchtern und zurückhaltend. Damit hört der Reiz an der Geschichte auch schon auf und Rie Honjoh konzentriert sich auf die Beziehungsprobleme und die erotischen Szenen, von denen es mehr als genug gibt. Fans von richtigen Yaoi-Mangas werden auf jeden Fall voll auf ihre Kosten kommen, wer es romantisch und realistisch mag, ist mit „Hauptfach Liebe“ schlecht beraten.

Die Zeichnungen Rie Honjohs sind wie immer sehr gut geworden und bewegen sich auf einem sehr hohen technischen Niveau. Die Figuren sind hübsch anzusehen, anatomisch ist nichts auszusetzen und im Gegensatz zu anderen Mangakas dieses Genre bemüht sich die Künstlerin um Dynamik und Bewegung in ihren Bildern. Der Manga punktet allein dadurch schon und es macht durchaus Spaß die Geschichte um Shogo und Retsu zu verfolgen.

Insgesamt ist „Hauptfach Liebe“ ein Muss für alle BL-Fans, die auf Erotik nicht verzichten und zudem der Geschichte und den Charakterentwicklungen nicht soviel Beachtung schenken wollen. Wer härtere Erotik und viel Sex nicht ausstehen kann, sollte um den Manga unbedingt einen Bogen machen. Die Alterfreigabe „ab 18“ kommt nicht von ungefähr…

© Koriko

Hauptfach Liebe: © 2007 Rie Honjoh, Houbunsha Co.,Ltd. / Tokyopop

Hiyokoi im Sommer bei Tokyopop

VerlagslogoTokyopop hat heute einen Titel für das Sommerprogramm 2015 bekannt gegeben:

Hiyokoi von Moe Yukimaru – 13+ Bände ab Juli

Die Bände 1 und 2 werden zum Einstiegspreis von je 4,95 € in den Handel kommen. Außerdem wird dem ersten Band eine ShoCo Card zum Sammeln beiliegen.

Quelle: © Tokyopop

 

Happy Marriage?!

Name: Happy Marriage?!
Englischer Name: Happy Marriage?!
Originaltitel: Hapi Mari?!
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2009
Deutschland: Tokyopop 2011, 2016
Mangaka: Maki Enjoji
Bände: 10 Bände / 5 Doppelbände
Preis pro Band: 6,95 € (Taschenbuch)
9,95 € (Doppelband)

Happy Marriage Band 1Story
Chiwa ist eine ganz normale Büroangestellte. Ihre besten Freundinnen reden ständig von diversen Männergeschichten und schwärmen vor allem für ihren Chef. Chiwa kann damit nicht viel anfangen. Sie hat es nicht so mit den Männern und weiß auch noch nicht einmal wie ihr Chef aussieht. Zudem hat sie auch gar keine Zeit, um über solche Dinge nachzudenken, denn ihre Familie ist hoch verschuldet und daher muss sie nebenbei zusätzlich arbeiten.

Dies tut sie als Hostess in einem Club. Dort taucht eines Abends ein wirklich gut aussehender Typ auf und verlangt nach ihr. Als Chiwa den Mann sieht, stellt sie fest dass er überhaupt nicht in diesen Laden passt. Er sieht viel zu gut und gepflegt aus. Sie setzt ihr Dienstlächeln auf und gesellt sich zu ihm, bietet ihm etwas zu trinken an und beginnt ein Gespräch. Doch dieser Mann scheint nicht darauf einzugehen. Er schaut sie ernst an und bittet sie in einem Befehlston darum, als Hostess aufzuhören und in ihr altes Leben zurück zu kehren, anstatt sich hier billig zu verkaufen. Chiwa reagiert ziemlich sauer auf diese Anspielung, denn sie hat schließlich ihre Gründe warum sie in diesem Schuppen arbeitet. Die Diskussion artet aus und endet damit, dass Chiwa dem Mann ihr Getränk ins Gesicht schüttet. Nach dieser Aktion muss sie sich nun auch noch einen neuen Job suchen.

Darüber ärgert sie sich noch am nächsten Morgen im Büro. Plötzlich wird sie in das Büro des Chefs zitiert. Ihre Kollegen fragen sich ob sie etwas angestellt hat und ihre Kolleginnen platzen vor Neid. Chiwa hat keine Ahnung was sie da soll. Doch als sie in seinem Büro direkt vor ihrem Chef steht, ist sie sprachlos. Denn ihr Chef ist kein anderer, als der Typ vom Vorabend aus dem Club. Unglaublich, dass er ihr Chef ist!

Chiwa hat sich noch gar nicht ganz von dem Schreck erholt, als ihr plötzlich ein kleiner alter Mann um den Hals fällt. Sie weiß gar nicht wie ihr geschieht. Nun haben sich alle beruhigt und hingesetzt. Es stellt sich heraus, dass der kleine alte Mann der Präsident der Firma und auch noch der Großvater ihres Chefs ist, dessen Name übrigens Hokuto ist. Zudem teilt der alte Mann mit, dass er Chiwas Großmutter kannte und tief in ihrer Schuld stehen würde. Er bietet ihr an, alle Schulden ihrer Familie zu übernehmen. Jedoch nur unter einer Bedingung….sie soll seinen Enkel Hokuto heiraten. Chiwa fühlt sich wie erstarrt, während Hokuto sie schon im Arm hält und seinem Großvater eine rosige Zukunft mit vielen Enkeln zusichert, denn nur so kann er die Firma irgendwann übernehmen.

Happy Marriage Band 2Und genau hier beginnt das Chaos, denn Chiwa lässt sich widerwillig auf diesen Deal ein. Nur ist das alles nicht so einfach wie gedacht, denn in der Firma darf niemand von dieser Ehe erfahren. Erstens würde es Hokutos Image als alleinstehender Firmenchef schaden und zweitens würde Chiwa jede menge weibliche Feinde bekommen. Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, soll sie auch noch bei diesem Kerl einziehen und das, obwohl sie mit Männern keinerlei Erfahrungen hat.

Eigene Meinung
Wieder einmal sorgt Maki Enjoji für jede menge Lächeln in den Gesichtern der Leser. Denn diese Geschichte ist vollgestopft mit jeder menge Humor. Die Zeichnungen sind so wie man sie von ihr kennt. Die männlichen Charaktere werden durch breite Schultern und sexy Augen dargestellt und die weiblichen hingegen eher zierlich aber mit einer netten Oberweite. Die Story lohnt sich alleine schon deswegen, weil Chiwa einfach zum Schießen ist. Jedes 16 Jährige Mädchen hat heutzutage wahrscheinlich mehr Erfahrung mit Männern als sie. So etwas blauäugiges und naives hat man schon lange nicht mehr gesehen. Aber genau diese Naivität sorgt für jede menge Spaß. Also langt zu, genießt die Story und die versprochenen Schmunzler 😉

© AyaSan

Hapi Mari?!: © 2009 Maki Enjoji, Shogakukan/Tokyopop

Sammelbände:

Happy Lesson

Name: Happy Lesson
Englischer Name: Happy Lesson
Originaltitel: Happy Lesson
Herausgebracht: Japan: Media Works 2003
Deutschland: Tokyopop 2006
Mangaka: Story: Shinnosuke Mori
Zeichnungen: Mutsumi Sasaki
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Happy Lesson Band 1Story
Susumu Arisaka ist 18 Jahre alt. Vor zehn Jahren starben seine Eltern und er kam ins Heim. Nun zieht er zurück in sein Elternhaus, doch da das nicht ganz preiswert ist, braucht er Untermieter. So ziehen fünf junge Frauen, die gleichzeitig seine Lehrerinnen sind, bei ihm ein und wollen von nun an unbedingt seine Mütter sein. Doch davon weiß er nichts.

Am ersten Tag im neuen Heim geht er mit seiner Klassensprecherin nach Hause. Er freut sich schon auf sein ruhiges Haus. Doch es soll ganz anders kommen. Er öffnet die Haustür und alle fünf Muttis stehen dort, mit Schürze bekleidet und heißen ihn willkommen. Der Schreck ist groß. Wie sich schnell herausstellt, ist jede seiner Muttis auf andere Art und Weise seltsam. So steht z.B. Mutti Uzuki Shitenno auf Videospiele und würde am liebsten den ganzen Tag mit Susumu spielen. Genervt geht er in sein Zimmer. Dort bekommt er den nächsten Schreck: Seine ganzen Sachen sind verschwunden. Dafür liegen jetzt Plüschtiere im Bett.

Wie sich herausstellt hat Mutti Uzuki das Zimmer für sich beansprucht und Susumus Sachen netterweise in den Flur gestellt. Als er abdns aus dem Bad kommt, sucht er seine fünf Mütter. Er folgt dem Lärm und sieht, wie sie um einen Haufen Unterwäsche herum sitzen. Den Muttis ist das natürlich sehr peinlich, so dass er erst einmal von Mutti Satuski in die Mangel genommen wird. Wie sich herausstellt hatten die Muttis gewaschen und waren nun dabei die Wäsche zu verteilen. Als Mutti Uzumi ihn auch noch um Hilfe bittet und ihn fragt, wem ein bestimmter Slip gehört, rastet Mutti Mutsuki Ichimonji aus. Doch das Beste für diesen Abend kommt noch. Da die Futons nicht reichen, muss sich Susumu mit Mutti Mutsuki das Bett teilen.

Happy Lesson Band 2Am nächsten Tag muss Susumu mit Mutti Uzuki Baseball auf der Spielekonsole spielen. Sie zockt einfach besser. Er muss dann zur Juku, einer privaten Nachhilfeschule. Als er abends nach Hause kommt, bitten ihn seine Mütter darum mit der Juku aufzuhören. Wenn er zuhause mit ihnen die Hausaufgaben lösen würde, hätten sie mehr Zeit in der Familie. Susumu lässt sich überreden. Es wird ein Wochenplan aufgestellt. Mutti Satsuki soll montags Gesellschaftskunde unterrichten, Mutti Mutsuki dienstags Altjapanisch, Mutti Kisaragi mittwochs Chemie, Mutti Uzuki donnerstags Englisch und Mutti Yayoi freitags Mathe. Das Wochenende ist frei.

Mutti Uzuki soll am nächsten Tag mit ihrem Unterricht beginnen. Leider beherrscht sie eigentlich nur japanisches Englisch und der Unterricht besteht aus der gemeinsamen Beschäftigung mit der Spielekonsole. Der Matheunterricht am nächsten Tag ist auch nicht viel besser. Bei Mutti Yayoi muss er zusammenrechnen, wie viel eine Bettdecke, Bohnerwachs, ein Messerset und ähnliches kosten. Derweilen sitzt Mutti Mutsuki an ihrem PC und überlegt, wie sie ihren Unterricht am besten gestalten könnte. Am Ende kommen so schwere Aufgaben heraus, dass Susumu sie kaum lösen kann. Nun kommen auch die anderen Muttis auf komische Ideen. Sie suchen Massen von schweren Aufgaben heraus und geben sie auch ihren anderen Schülern auf. Nun muss Susumu jeden Abend bis spät in die Nacht sitzen und die Aufgaben lösen. Es fragt sich nur, wie die anderen Schüler mit diesem Problem klar kommen…

Eigene Meinung
„Happy Lesson“ ist ein typischer Comedy-Manga. 2002 wurde der Anime zu „Happy Lesson“ produziert. Erst im Nachhinein zeichnete Mutsumi Sasaki den gleichnamigen Manga. Die Zeichnungen sind sehr detailliert und schön. Die Story ist wirklich nur auf Fun ausgelegt und hat keine wirklich Tiefe. Kurz gesagt: Ein Manga für fröhliche Stunden.

Happy Lesson: © 2003 Mutsumi Sasaki, Media Works / Tokyopop

HAL

Name: HAL
Englischer Name: HAL
Originaltitel: HAL
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2010
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Aoi Makino
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

HALDer Band „HAL“ besteht aus vier Kurzgeschichten.

Story „Hal“
Die 14-jährige Shizuku Miyazaki ist die absolut unangefochtene Königin ihrer Mittelschule. Sie dominiert jedes Sportfest, belegt bei Klassenarbeiten und Examen stets den ersten Platz der Klassenrangliste und trägt seit dem letzten Schönheitswettbewerb offiziell den Titel „Miss Minami“. Alles könnte für Shizuku perfekt sein, doch ihre herausragende Stellung lässt sie auch innerlich hochmütig und arrogant werden.

Eines Tages kommt eine neue Schülerin an Shizukus Schule: Yuki Abe. Die ist nicht nur wirklich süß, sondern besitzt auch ein überaus freundliches Wesen, sodass sie schnell in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit tritt. Doch nicht nur das: Bei der nächsten Prüfung zeigt sich, dass Yuki auch noch eine erstklassige Schülerin ist, die die Leistungen aller anderen in den Schatten stellt – auch Shizukus.

Für die ehrgeizige „Miss Minami“ ist das ein Umstand, den sie so nicht akzeptieren kann. Frustriert stürmt sie nach Hause. Hervorgelockt durch ihre Missgunst taucht plötzlich der Todesgott Hal in Shizukus Zimmer auf und bietet ihr seine Dienste an. Wenn sie möchte, kann er drei Mal jemanden für sie verschwinden lassen. Auch gibt er gleich eine harmlose Kostprobe seines Könnens. Selbst die misstrauische Shizuku muss ihm seine Echtheit abkaufen. Was könnte nun ferner liegen als die Nebenbuhlerin in der Schule auszuschalten?

Zunächst ist Shizuku nicht gewillt, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Als sie aber tags darauf gegen Yuki im Sport unterliegt und auch noch beim Schönheitswettbewerb geschlagen wird, gibt es für sie kein Halten mehr: Sie befiehlt Hal, Yukis Existenz auszulöschen.
Doch sind dadurch wirklich alle Probleme Shizukus gelöst? Oder liegt die Wurzel des Übels nicht eher woanders?

Eigene Meinung
„HAL“ enthält vier Kurzgeschichten von Aoi Makino. Tokyopop ordnet den Band unter dem Genre „Mystery“ ein und spezifiziert ihn in einer Beschreibung näher mit „Mystery meets Romance“. Eigentlich sind aber beide Genre nur jeweils auf eine Kurzgeschichte zutreffend. Tatsächlich handelt es sich bei den Stories um Dramen an (japanischen) Schulen. Dabei werden Themen wie Außenseitertum, Leistungsdruck, Mobbing und Identitätsfindung behandelt. Diese Erscheinungen sind in Japan noch stärker verbreitet als an deutschen Schulen und finden Unterstützung durch das dortige Schulsystem. Beispielsweise werden die Prüfungsergebnisse der Schüler an vielen Schulen immer noch in Form einer Rangliste öffentlich bekannt gegeben. Unabhängig von der erreichten Punktzahl in einer Prüfung hat der Rang eines Schülers große Auswirkung auf dessen Status in der Schulgemeinschaft. Mit „HAL“ äußert Aoi Makino Kritik an diesem System. Der Reifeprozess der Protagonisten bleibt im Laufe der Handlung(en) nicht aus.

Naturalistische, feine Zeichnungen bringen den gewünschten realistischen Effekt. Der Zeichenstil erinnert stark an den von Takeshi Obata (u.a. „Death Note“) mit einer Shojo-Note.

Sieht man von dem Hauch Fantasy in der Titelgeschichte ab, könnten die Erlebnisse der Charaktere sich auch woanders zutragen. Dieser Wiedererkennungswert könnte dazu beitragen, Missstände an Schulen zu lindern. Und noch eines wird in diesem Band ganz klar: Die Probleme an Schulen kommen nicht nur von „oben“ (also aufgrund von System, Lehrern und Eltern) sondern auch ganz häufig von „unten“ – nämlich aus den Schülerreihen selbst.

Die im Band enthaltenen Kurzgeschichten sind interessant und angenehm zu lesen, sie regen aber auch zum Nachdenken an und können auch denen, die die Schule bereits verlassen haben, Anreiz bieten, sich noch einmal mit der eigenen Schulzeit auseinander zu setzen.

© Rockita

HAL: © 2010 Aoi Makino Shueisha / Tokyopop

Die Wormworld Saga

Name: Die Wormworld Saga
Englischer Name: The Wormworld Saga
Originaltitel: Die Wormworld Saga
Herausgebracht: Deutschland: Tokyopop 2012
Autor: Daniel Lieske
Bände: 3 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 12,00 € (Band 1)
14,00 € (ab Band 2)

Die Wormworld Saga Band 1Story
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Für den zehnjährigen Jonas ist dies die schönste Zeit im Jahr, kann er sie doch im Haus seiner Großmutter verbringen und den naheliegenden Wald auf der Suche nach Abenteuern durchstreifen. Lediglich sein strenger Vater legt dem fantasievollen Jungen Steine in den Weg, indem er ihn tagsüber Mathematikhausaufgaben lösen lässt. Glücklicherweise hat Jonas vorgesorgt und einen Stapel Übungsblätter von seinem Freund Dennis bekommen. So kann er tagsüber mit dem Hund Lotti die Gegend unsicher machen und abends zeichnen und malen. Als kurz darauf eines seiner Bilder lebendig wird, entdeckt er auf dem Dachboden ein geheimnisvoll leuchtendes Bild. Noch bevor Jonas es genauer betrachten kann, wird er zum Essen gerufen, so dass er seine Untersuchung vorerst auf später verschieben muss.

Als Jonas Vater herausfindet, dass die Mathematikaufgaben nicht von seinem Sohn gemacht wurden, kommt zu einem Streit, über den Jonas das Bild fast vergisst. Erst mitten in der Nacht fällt es ihm wieder ein und er beschließt das Gemälde unter die Lupe zu nehmen. Bewaffnet mit einem Holzschwert und einer Tasche krabbelt er in das Bild und landet in der bunten, geheimnisvollen Wurmwelt, in der seltsame, insektenähnliche Kreaturen hausen. Zeitgleich verliert er die Möglichkeit in seine Welt zurückzukehren, da sich das Portal schließt.

Jonas ist in der fremdartigen Welt gefangen, doch schon bald trifft er auf die junge Raya, die zusammen mit ihrem eichhörnchenähnlichen Begleiter Loki bereits auf ihn gewartet hat. Sie nimmt den Jungen mit sich und klärt ihn nicht nur über die Wurmwelt aus, sondern auch darüber, dass eine alte Prophezeiung seine Ankunft vorhergesagt hat …

Die Wormworld Saga Band 2Eigene Meinung:
Mit der „Wormworld Saga“ von Daniel Lieske veröffentlicht Tokyopop erstmals einen Online – Comic, der bereits über eine weltweite und beständig wachsende Leserschaft verfügt. Die Geschichte um den jungen Jonas und seine Reise in die faszinierende Wurmwelt begeistert die Fans seit Jahren und Tokyopop ist es gelungen dem Werk eine passenden und würdevollen Rahmen zu geben. Das Buch kommt als Hardcover daher, das geprägte Logo wirkt edel und der Druck ist sehr gut, zudem liegt der Erstauflage eine große Postkarte mit einer Einzelillustration bei. Zudem enthält der Comic eine mehrseitige Einführung in die Wurmwelt, in der Daniel Lieske über die Entstehung der Hintergründe und die Figuren plaudert und einige Skizzen zu den Figuren und Orten präsentiert. Eine Fanartgalerie rundet den gelungenen Comic ab.

Die Geschichte selbst bietet zunächst erstmal nichts Neues – eine reise in eine unbekannte Welt, eine alte Prophezeiung und ein junger Held, der ungewollt in die Sache hineinstolpert. Auch die Charaktere wirken ein wenig stereotyp, was jedoch nicht störend auffällt, da sich der Comic durchaus an jüngere Leser richtet, insbesondere Kinder, die im selben Alter sind, wie Jonas. Man erliegt schnell dem kindlichen Charme der Geschichte, den liebenswerten Charakteren und der magischen Wurmwelt. Da der erste Band nur die ersten drei Kapitel enthält, passt der Untertitel „Die Reise beginnt“ – es wird lediglich der Anfang von Jonas Abenteuern erzählt.

Zeichnerisch gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. Daniel Lieske hat einen wundervollen, detailverliebten und farbenfrohen Stil. Mit sehr viel Liebe erschafft er einen Comic, den man nicht so schnell aus der Hand legen kann. Gerade die ausgearbeiteten Hintergründe und die verschiedenen Kreaturen, die auf seinem Weg durch die Wurmwelt begegnen, sind ein großer Pluspunkt. Auch an Action mangelt es nicht, so dass die „Wormworld Saga“ sehr lebendig und dynamisch ist. Hin und wieder wirken die Figuren ein wenig statisch, doch darüber kann man hinwegsehen.

Insgesamt ist „Die Wormworld- Saga“ ein Muss für alle Fantasyfans und solche, die einen Blick über den „Manga-Tellerrand“ riskieren wollen. Dank der liebenswerten Charaktere, des detaillierten Settings und der wunderschönen, farbenfrohen Zeichnungen, sei der Comic von Daniel Lieske jedem ans herz gelegt. Wer im Vorfeld hineinschnuppern will oder die Fortsetzung nicht erwarten kann, sollte die Homepage der Serie im Auge behalten. Es lohnt sich …

© Koriko

Die Wormworld Saga: © 2012 Daniel Lieske, Tokyopop

Das Feld des Regenbogens

Name: Das Feld des Regenbogens
Englischer Name:
Originaltitel: Nijighara Holograph
Herausgebracht: Japan: Ohta 2006
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Inio Asano
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Das Feld des RegenbogensInhalt
Das sogenannte Regenbogenfeld hinter der Grundschule ist der Ursprung verschiedener Geschichten und Legenden der Kinder, Ort von gewalttätigen und grausamen Ereignissen und in gewisser Hinsicht Treffpunkt von Gegenwart und Vergangenheit. Suzuki ist eines dieser Grundschulkinder – von den Eltern vernachlässigt, ohne Interesse an seinen Mitschülern und zumeist in sich gekehrt. Im Gegenzug dazu ist Komatsuzaki ein zwiegespaltener Schlägertyp und die junge Arakawa in ihn verliebt. Und dann ist da noch Arie, die von einem Ungeheuer und dem Ende der Welt berichtet und nach einem Unfall im Koma liegt.
Doch erst 11 Jahre später, als die Kinder junge Erwachsene sind und sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen, werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und erneut stellt das Regenbogenfeld eines der wichtigsten Bindeglieder dar …

Eigene Meinung
Inio Asano ist unterdessen neben Jiro Taneguchi einer der großen Vertreter der japanischen, realistischen Graphic Novels und wurde bereits mit etlichen Preisen und Auszeichnungen geehrt. Nach „Solanin“ und „Gute Nacht, Punpun!“ legt Tokyopop ein weiteres beeindruckendes Werk des jungen Künstlers vor, das gerade erwachsene und anspruchsvolle Leser zufrieden stellen dürfte.

Wer bereits „Solanin“ anstrengend fand, der wird mit „Das Feld des Regenbogens“ seine Schwierigkeiten haben. Inio Asano wählt dieses Mal nämlich keine kontinuierliche Erzählweise, sondern würfelt die Geschichte um seine Protagonisten scheinbar wahllos durcheinander. Vergangenheit wechselt sich mit der Gegenwart ab, ebenso häufig springt er zwischen den einzelnen Perspektiven seiner Handlungsträger. Dem Leser wird alle Konzentration abverlangt, dafür erhält man jedoch eine äußerst vielschichtige und komplexe Erzählung, die sich nur schwer zusammenfassen lässt. Es geht um Trauer, Wut, dunkle Geheimnisse und um das Leben mehrere junger Menschen, deren Schicksal eng miteinander verbunden ist. Im Grunde ist es notwendig „Das Feld des Regenbogens“ mehrmals zu lesen, um alle Nuancen und Einschübe zu erkennen und zu verstehen. Inio Asano bietet keine leichte Kost und es liegt auch nicht in seinem Sinn, dass man das Buch einmal liest und alle Zusammenhänge begreift. Stattdessen fordert er seine Lese geradezu auf, „Das Feld des Regenbogens“ mehrfach zu lesen, um all die Untertöne, die zwischen den Seiten mitschwingen, nachvollziehen zu können.

Gleichzeitig gibt er seinen handelnden Figuren eine ungewohnte Tiefe. Suzuki, Komatsuzaki und Arakawa wirken sehr lebendig und realistisch. Sie sind nicht nur starre Protagonisten, die eine Geschichte erzählen, sie sind greifbar und nachvollziehbar. Das gilt auch für die Nebenfiguren – die Grundschullehrerin, die Eltern der Kinder, die Außenstehenden, die die Handlung nur kurz streifen. Sie alle passen zu „Das Feld des Regenbogens“, sind nie übertrieben oder unlogisch dargestellt.

Um die Handlung und die Gefühlswelten der Charaktere zu transportieren, eignet sich Inio Asanos Stil perfekt. Er ist sehr realistisch, sowohl detailliert, als auch relativ einfach, was die Strichführung anbelangt. Er erschafft reale Figuren, keine Kunstgeschöpfe, die optisch zu gefallen wissen. Keiner der Protagonisten ist als schön zu bezeichnen, stattdessen sind sie alle unterschiedlich, ebenso wie Menschen nun einmal verschieden sind. Es ist angenehm, dass sich die Gesichter der Figuren durch ihren Aufbau und der Mimik voneinander unterscheiden und nicht durch die Frisuren. Auf diesem Weg ist es kein Problem die Charaktere auch nach 10 Jahren wiederzuerkennen, bleiben die Grundzüge doch dieselben.

„Das Feld des Regenbogens“ ist eine wundervolle, tiefgründige und sehr komplexe Graphic Novel, die man mehrfach lesen muss, um Inio Asanos Kernaussage wirklich zu erfassen. Mit sehr realistischen und stimmungsvollen Zeichnungen erzählt er die düstere, unheimliche und erschreckende Geschichte einiger Menschen, deren Schicksale miteinander über Jahre hinweg miteinander verbunden sind und entführt den Leser in die Tiefen der menschlichen Psyche. Wer Asanos Werke mag, wird an „Das Feld des Regenbogens“ nicht vorbei kommen, doch auch Fans anspruchsvoller Comickunst und realistischer Werke, sollten sich „Das Feld des Regenbogens“ nicht entgehen lassen. Sehr zu empfehlen!

© Koriko

Das Feld des Regenbogens: © 2006 Inio Asano, Ohta Publishing Co. / Tokyopop

Cosmo & Wanda – Wenn Elfen helfen

Name: Cosmo & Wanda – Wenn Elfen helfen
Englischer Name:
Originaltitel:
Herausgebracht: Deutschland: Tokyopop 2004
Autor: Butch Hartman / Steve Marmel
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Cosmo & Wanda - Wenn Elfen helfen Band 1Story
Cosmo & Wanda ist der Cine-Manga zur gleichnamigen Cartoon-Serie. Bei Tokyopop erscheinen die besten Episoden zum immer wieder lesen.

Der kleine Timmy hat zwei so genannte „Elfeneltern“ oder auch „Elfenpaten“ namens Cosmo und Wanda. Diese beiden versuchen so gut es geht ihrem Schützling jeden Wunsch von den Augen ablesen, so übertrieben und sinnlos er auch sein mag. Leider sind Cosmo und Wanda noch in der Übungsphase, daher klappt nicht jeder Zauber so wie er sollte. Hinzu kommt noch die große Naivität der beiden, weswegen manche Wünsche zwar von ihren Vorstellungen her erfüllt worden sind, jedoch in Wahrheit nicht ganz Timmys Bedürfnissen entsprechen.

In der ersten Folge namens „Besuch aus der All“ sehen sich Timmy und seine beiden Kumpel Chester und A.J. die, ihrer Meinung nach, beste „Crash Nebula“-Folge aller Zeiten an. Klar, dass die drei danach sofort alle guten Szenen nachspielen wollen. Zu dumm, dass sie zwar, durch Cosmo und Wanda, eine richtige X-2000 Laserwaffe, aber leider (noch) keinen Alien für die Stelle an der es ums Gehirnaussaugen geht, haben. Auch hier helfen Cosmo und Wanda ein wenig nach. Da das Erschaffen von Aliens allerdings nicht gerade ihre Stärke ist, borgen sie sich den sehr alienhaften Prinzen Mark vom Planeten Yugopotamien aus.

Cosmo & Wanda - Wenn Elfen helfen Band 2Das schreit natürlich nach Rache. Sofort beschließt der König des Planeten, die Erde zu vernichten und den Prinzen zu retten… nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Doch Söhnchen Mark will gar nicht zurück. Er hat sich inzwischen in Timmys bösartiges Kindermädchen Vicky verliebt. Was werden unsere Helden tun, um Mark wieder rechtzeitig auf seinen Planeten zurück zu bringen? Und was ist mit seiner Liebe zu Vicky? Schließlich dürfen Elfen wie Cosmo und Wanda wahre Liebe nicht verhindern…

Eigene Meinung
Dieser Cine-Manga zeugt im Vergleich zu anderen von einer gewissen Originalität. Obwohl der Zeichenstil an eine Mischung aus Fred Feuerstein und den Powerpuff Girls erinnert, bestehen die Stories aus aufgemöbeltem Althergebrachtem, was die Serie ohne Gefahr der Verdummung zu genießen lässt. Man kann allerdings nicht von der Hand werfen, dass auch diese Serie eher jüngere Leser anspricht. Für einen kleinen Spaß ist sie allerdings für alle gut.

© Rockita

Cosmo & Wanda – Wenn Elfen helfen: © 2004 Butch Hartman / Steve Marmel, Tokyopop

Bone

Name: Bone
Englischer Name: Bone
Originaltitel: Bone
Herausgebracht: USA: Tokyopop 1991
Deutschland: Tokyopop 2006
Autor: Jeff Smith
Bände: 9 Bände +  2 Zusatzbände
Preis pro Band: 6,50 € (Taschenbuch)
10,00 € (Hardcover Band 1-3)
12,00 € (Hardcover Band 4-9, Rose, Legenden)
29,95 € (Complete Edition)

Bone Hardcover Band 1Story
„Bone“ ist die Geschichte der drei ungleichen Cousins Fone, Smiley und Phoncible „Phoney“ Bone, die wegen Phoneys krummen Geschäften aus ihrer Heimatstadt Boneville gejagt wurden und nun in der Wüste festsitzen.

Während Phoney am Boden zerstört ist, versucht Fone eine Lösung auf das Problem einer fehlenden Karte mit ausreichender Weite zu finden. Smiley findet eine Karte und verkauft sie an Phoney. Es stellt sich allerdings heraus, dass die Karte unnütz ist. Phoneys darauf folgender Tobsuchtsanfall wird allerdings durch einen riesigen Schwarm ankommender Heuschrecken unterbrochen. Beim versuch, der Meute zu entgehen, verlieren sich die drei Bones aus den Augen. Fone stürzt eine Schlucht hinunter und klettert sie auf der falschen Seite wieder hoch. Dadurch kann er allerdings eine Spur aus Zigarrenstummeln finden, die zweifelslos dem Kettenraucher Smiley gehören müssen. Auch nach Einbruch der Dunkelheit hat Fone seine Cousins noch nicht gefunden und schläft schließlich alleine ein. Während der schläft, wird er von einem seltsamen Drachen vor Monstern gerettet.üa

Am nächsten Tag findet er dann inmitten der Steinwüste ein großes und grünes Tal. Dort trifft er die Wanze Ted, die ihm helfen will. Durch das erneute Auftreten der Monster verliert Fone Ted allerdings aus den Augen. Zu allem Überfluss kehrt auch noch der Winter ein, durch den der Bone gezwungen ist, bis zum Frühjahr in dem Tal zu bleiben.

Bone Hardcover Band 2Glücklicherweise findet er schon bald Freunde wie Mrs. Opossum und ihre Jungen, für die er auch manchmal den Babysitter spielt. Noch vor Ende des Winters macht er außerdem die Bekanntschaft des Menschenmädchens Thorn, die ihm helfen möchte. Wird Fone Bone seine Cousins wiederfinden? Und schaffen es die Drei nach Boneville zurück? Oder werden sie vorher von Monstern gefressen?

Eigene Meinung
„Bone“ ist ein hübsch gezeichneter Comic mit schlüssiger, spannender und ansprechender Handlung. Auch für Manga-Fans ist dieser Comic empfehlenswert.

Bei Tokyopop erscheint „Bone“ in zwei Auflagen: im schwarz-weißen Manga-Format und in der original gebundenen Ausgabe in Farbe. Hierbei bietet sich der Kauf der gebundenen Ausgabe geradezu an, da ein Comic in Farbe genossen gleich doppelt gut ist. Zudem ist der Preisunterschied (Taschenbuch: 6,50 €; geb. Ausgabe: 10,00 € bzw. 12,00 €) nicht wirklich erheblich, zumal der Einband dank des Rückenmotivs und des deutlich hübscheren Covers sich gleich besser im Regal macht.

© Rockita

Bone: © 1991 Jeff Smith, Tokyopop

Anyas Geist

Name: Anyas Geist
Englischer Name: Anya’s Ghost
Originaltitel: Anya’s Ghost
Herausgebracht: USA: First Second 2011
Deutschland: Tokyopop 2014
Autor: Vera Brosgol
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,95 €

Anyas GeistStory
Das Leben der russisch-stämmigen Highschoolschülerin Anya Borzakovskaya läuft alles andere als perfekt. In der Schule setzt sie alles daran, sich anzupassen, um nicht negativ aufzufallen, sie selbst findet sich zu dick und folgt einer strengen Diät, und ihr Schwarm Sean geht mit der hübschen, schlanken Elizabeth. Zu allem Überfluss stürzt sie in einen versteckten Brunnen und stößt dort auf das Skelett, der vor 90 Jahren gestorbenen Emily Reilly, inklusive Geist. Und eben jener Geist hat keine Lust mehr auf ein ödes Leben im Brunnen und ist umso glücklicher, als sich ein kleiner Fingerknochen zu Anya verirrt, als sie gerettet wird, ist Emily doch an ihre Überreste gebunden.

Fortan wandelt sich Anyas Leben schlagartig – Emily spioniert für sie, verrät ihr die Antworten bei Schultests und lotet ihre Chancen bei Sean aus. Doch Anyas neue Freundin ist bei Weitem nicht das liebe Mädchen, das sie vorgibt zu sein und schon bald muss die Highschool Schülerin erkennen, dass sie sich mit Emily ein echtes Problem angelacht hat, das sie nicht so leicht wieder loswird …

Eigene Meinung:
Mit „Anyas Geist“ legt Tokyopop das interessante und vielversprechende Debüt der Nachwuchs-Zeichnerin Vera Brosgol vor, der zu Recht mit dem Eisner Award 2012 und dem Harvey Award 2012 ausgezeichnet wurde. Dass die Künstlerin hauptberuflich für das Animanationsstudio Laika Entertainment House (u.a. „Coraline“, „ParaNorman“) Storyboards und Konzeptzeichnungen entwickelt, merkt man als Kenner der Filme des Studios sofort, denn „Anyas Geist“ weist durchaus einige Parallelen zu „ParaNorman“ auf, auch wenn die Grundhandlung verschieden ist.

Die Grundgeschichte ist spannend und wird fesselnd herübergebracht. Zudem behält sich Vera Brosgol die ein oder andere unerwartete Wendung vor, gerade zum Ende hin, wenn alle Rätsel aufgelöst werden. Dass es einige Parallelen zwischen ihr und Anya gibt, lässt sich ebenfalls nicht von der Hand weisen, stammen doch beide aus Russland und sind im Alter von 5 Jahren mit ihren Familien nach Amerika ausgewandert.

Die Grundidee mit dem Geist kann ebenfalls überzeugen, insbesondere Emilys Denkweise und ihre Handlungen. Es macht Spaß die beiden Mädchen durch den Comic zu begleiten, auch wenn sich Anyas Probleme vorwiegend um die typischen Highschool Sorgen eines jungen Mädchens handeln (Figur, Aussehen, erster Schwarm, etc.). Erst im Laufe der Zeit verändert sich Anya und erkennt, dass es im Leben wichtigere Dinge gibt, als ihr Aussehen und wie hip sie in der Schule rüberkommt.

Die Charaktere stehen der Geschichte in nichts nach – Anya ist sehr sympathisch, wenngleich zu Beginn ein wenig oberflächlich. Glücklicherweise ändert sie sich im Laufe der Zeit, wird selbstständiger und erwachsener. Emily entwickelt sich bereits nach kurzer Zeit zu einer echten Plage, wobei mir ihre Veränderung fast ein wenig zu schnell vonstatten geht. Da der Comic aber auf 220 Seiten angelegt ist, ist es verständlich, dass Emilys Wandlung nicht ausführlicher beleuchtet werden konnte.

Auch die Nebenfiguren sind schön in Szene gesetzt – sei es Anyas kleiner Bruder Sasha, ihre beste Freundin Siobhan oder ihr Schwarm Sean. Sie bilden einen passenden Rahmen und zumindest Anyas Mitschüler repräsentieren die typischen amerikanischen Teenager, in all ihren unterschiedlichen Ausprägungen (vom arroganten Schwarm bis hin zum streberhaften Außenseiter).

Zeichnerisch wirkt „Anyas Geist“ zunächst ein wenig grob, was an den dicken Linien und der harten Strichführung liegt. Doch daran gewöhnt man sich schnell, da Vera Brosgol durchaus ihr Handwerk versteht und die unterschiedlichen Figuren und Charaktere glaubhaft in Szene setzt. Das gilt auch für die verschiedenen Emotionen, Gesichtszüge und dynamischen Bewegungen. Die einfachen Hintergründe passen ebenfalls gut zum Gesamtbild, auch an die monotone Farbwahl in graublau gewöhnt man sich, wenngleich er den Comic ein wenig blass und eintönig macht.

„Anyas Geist“ ist ein lohnenswerter, gut gemachter Comic, den Tokyopop als schönes, stabiles Hardcover auf den Markt gebracht hat und mit dem der Manga-Verlag endlich sein Comic-Programm ausbaut. Vera Brosgol legt ein schönes, atmosphärisches Debüt vor, das sowohl mit eine spannenden Handlung und liebenswerten, realistischen Charakteren punkten kann. Die Zeichnungen mögen gewöhnungsbedürftig sein, passen jedoch perfekt zum Gesamtbild und sind in sich stimmig und überzeugend.

Wer einen Blick über den Manga-Tellerrand wagen möchte, macht mit „Anyas Geist“ nichts verkehrt. Gerade wer Mystery und Geistergeschichten mag, sollte dem Comic von Vera Brosgol eine Chance geben. Zu empfehlen.

© Koriko

Anyas Geist: © 2011 Vera Brosgol, First Second / Tokyopop

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