Alive
Name: | Alive |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Alive |
Herausgebracht: | Japan: Shueisha 1999 Deutschland: Carlsen 2008 |
Mangaka: | Tsutomu Takahashi |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 8,50 € |
Story
„Alive“ beginnt im Todestrakt eines Gefängnisses – dem Ort, an dem zum Tode Verurteilte auf ihre Hinrichtung warten. Auch Tenshu Yashiro gehört zu diesen Todeskandidaten. Aus Rache für die Vergewaltigung seiner Freundin Misako tötete er deren Peiniger. Später wurde er auch für den Tod Misakos zur Rechenschaft gezogen und schließlich zum Tode verurteilt. Wochenlang wartete er auf den Tag seiner Hinrichtung. Während dieser Zeit machte er sich besonders durch gute Führung und ein gutes Verhältnis zu allen Insassen und Bediensteten der Strafanstalt einen Namen. Bereit, für seine Vergehen zu büßen, macht ihm weniger das Sterben als vielmehr der Zustand nach seinem Tod zu schaffen…
Eines Tages wird Yashiro endlich zu seiner letzten Reise abgeholt. Nach einem abschließenden Gespräch mit dem Gefängnisdirektor macht sich der Todeskandidat letztendlich bereit. Doch zu seiner Verwunderung wird er nicht zum Henker abgeführt. Stattdessen bringt man ihn zu zwei seltsamen Personen – einem intelligent aussehenden Mann und einer hübschen Frau – in ein abgeschottetes Zimmer. Dort unterbreiten die beiden Yashiro ein unglaubliches Angebot: Sie könnten seine Hinrichtung absagen lassen, wenn er sich im Gegenzug bereit erklärt, mit ihnen zu kommen. Auch wenn ihm die ganze Sache äußerst suspekt vorkommt, siegt Yashiros Überlebenswille. Er unterschreibt ein Formular, das ihm alle Bürgerrechte aberkennt und verlässt zusammen mit seinem ehemaligen Mitgefangenen Gondo das Gefängnis. Sie werden in ein Forschungslabor gebracht und dort in einem monoton wirkenden Raum eingesperrt. Ihnen soll es an nichts fehlen, nur manche Dinge sind verboten – so darf zum Beispiel der Raum nicht verlassen werden, Uhren oder andere Gegenstände, die Zeitgefühl vermitteln, sind untersagt. Abgesehen davon mangelt es den beiden Ex-Todeskandidaten an nichts und sie haben vor allen Dingen ihr Leben geschenkt bekommen…
Die Tage vergehen zögerlich. Während Gondo sich dem Alkohol hingibt, überlegt sich Yashiro, was durch diese Prozedur erreicht werden soll, kann sich aber keinen Reim darauf machen. Eines Tages kommt es zu einem merkwürdigen Vorfall. Plötzlich wird ein Vorhang an einer Seite des Raumes geöffnet, in dem sich Gondo und Yashiro befinden. Dahinter befindet sich ein weiterer, ähnlicher Raum, in dem man eine hübsche junge Frau beim Duschen beobachten kann. Unvermittelt beginnt diese ein Gespräch mit den faszinierten Männer und macht ihnen ein unglaubliches Angebot: Einer von ihnen darf zu ihr kommen und mit ihr Spaß haben – sofern er vorher seinen Mitbewohner tötet. Der gewalttätige und sexuell ausgehungerte Gondo sieht gleich seine Chance gekommen und kann sich nur schwer zügeln, zumal von diesem Moment an Psycho-Tricks an den beiden Männer durchgeführt werden, um deren Emotionen noch zu verstärken, wie zum Beispiel die Einleitung des Duftes aus dem Nachbarzimmer.
Yashiro und Gondo wissen nicht, dass sie bereits mitten in einem Experiment stehen, aus dem es für sie kein Entkommen mehr gibt und dass ihr „Leben“ nur als Versuchsobjekt sieht…
Doch was hat das Mädchen im Nachbarzimmer damit zu tun und was planen die Wissenschaftler, die die beiden Todeskandidaten „gerettet“ haben, wirklich?
Eigene Meinung
„Alive“ ist ein One-Shot von Tsutomu Takahashi, der zumindest zunächst den Anschein erweckt aus einer neuen Perspektive geschrieben zu sein – aus der eines Todeskandidaten in der Todeszelle. Auch die Umstände zu Anfang des Bandes – die mysteriöse „Rettung“ Yashiros, die Unterbringung in einem seltsam abgeschotteten Raum zusammen mit einem gewalttätigen Mörder ohne jegliche Erklärung – erscheint auf den ersten Blick einmal neu und schürt auch die Erwartungen der Leser an die Story, die jedoch nicht verwirklicht werden. Mit der Zeit werden die wahren Absichten der Wissenschaftler und deren Hintermänner offenbart, die wiederum so gar nichts mit dem zu tun, was man erwartet. Stattdessen geht die Story in Richtung der altbekannten Grusel-Geschichten aus Japan. Dies ist sehr enttäuschend, zumal diese Handlung auch nicht an andere dieses Genres heran kommt und das Ergebnis am Ende nur allzu erschließbar ist.
Daneben bekommt der Leser noch Einblick in die Gefühlswelt des Protagonisten und dessen Schuldgefühlen im Bezug auf seine nun tote Geliebte Misako. Die Wahrheit scheint umso erschreckender, als dass sie überraschend ans Licht kommt. Zusammenfassend kann man sagen, dass bei der Grundhandlung von „Alive“ viel Potenzial dadurch verschenkt wurde, dass man versucht hat, sich an anderen Szenarien zu orientieren und nicht auf der neuen Linie blieb.
Auch der Zeichenstil ist nichts Besonderes. Fans des Horror-Genres könnten sich allerdings evt. einen netten Nachmittag mit diesem Band machen.
© Rockita
Alive: © 1999 Tsutomu Takahashi, Shueisha / Carlsen