Cantarella – eine unmoralische Liebe
Name: | Cantarella – eine unmoralische Liebe |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Cantarella – Haitoku no ai to doku to hate |
Herausgebracht: | Japan: Kadokawa Shoten 2012 Deutschland: Tokyopop 2014 |
Mangaka: | Dowango/ Akira Sakamoto |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 6,95 € |
Story
Das Rom des 15. Jahrhunderts wird durch die mächtige Familie der Borgias regiert. Rodrigo Borgia herrscht als Papst Alexander VI über das katholische Volk. Jedoch hat er durch seinen skrupellosen und kaltherzigen Charakter viele Feinde, die ihm und seinen Kinder nach dem Leben trachten. Vor allem der Dominikanermönch und stärkster Widersacher namens Savonarola hat es auf ihn und seinen Sohn Cesare, den Kardinal Roms, abgesehen. Cesare ist klug und geschickt. Seine gesamte Energie verwendet er zum Schutz der eigenen Familie. Dabei gilt seine Liebe vor allem seiner Schwester Lucrezia. Beide führen eine geheime Liebesbeziehung, die weit über das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester hinaus geht. Lucrezia liebt Cesare über alles und würde ihr eigenes Leben geben, um Cesare politisch zu unterstützen. Sie weiß, dass irgendwann der Moment kommen wird, an dem sie das Gift Cantarella, dass von Generation zu Generation an den weiblichen Nachwuchs weitergegeben wird, einsetzen muss, um Cesare zu dienen. Und tatsächlich bahnt sich ein verhängnisvolle Hinterhalt an.
Die Prostituierte Claudia verbrachte einst eine gemeinsame Nacht mit Cesare und verliebte sich dabei Hals über Kopf in ihn. Jedoch verleugnet Cesare, dem lediglich der eigene Ruf und die Stellung der Familie wichtig sind, jemals mit einer Frau solch niedriger Herkunft intim geworden zu sein. Er stößt Claudia von sich.
Im Gegensatz zu Cesare hat sich der jüngere Bruder Juan sofort in die Schönheit Claudias verliebt. Er ahnt nicht, dass Claudia sich an Cesare rächen möchte und deswegen einen gemeinsamen Deal mit Savonarola eingegangen ist. Claudia verführt Juan nachdem er sich mit Cesare gestritten hat. Juan selbst ist naive und gutherzig. Er kann nicht verstehen, wie Cesare über Leichen geht, um seine Macht zu stärken. Daher lässt er sich von Claudia überzeugen, Cesare zu hintergehen. Er soll ihn ermorden, damit sie eine gemeinsame Zukunft haben können.
Jedoch ist ihm Cesare bereits einen Schritt voraus. Sein Diener Miguel hat das Gespräch belauscht und berichtet Cesare von Juans Mordplänen. Cesare sieht sich gezwungen, Lucrezias Gift Cantarella zu nutzen, um Juans Pläne zu vereiteln und ihn vorher zu ermorden.
Doch der Preis dafür ist hoch. Nicht nur Cesars Vater bekommt langsam Zweifel, sondern auch Lucrezia fängt an Cesare zu misstrauen, was folgenschwere Entscheidungen nach sich zieht.
Eigene Meinung
Die Borgias sind eine berühmt berüchtigte Familie, die tatsächlich zur Zeit der Renaissance gelebt haben. Ihr Geschichte wurde jedoch nur sehr lückenhaft überliefert, sodass einiges an Spielraum für freie Interpretationen gelassen wurde. Die Folge sind Fernsehserien, wie „Die Borgias“, Auftritte in Spielen, wie „Assassins Creed“ und Mangaserien, wie „Cantarella“ von You Higuri. Dabei erzählt jede Variante eine andere Version. Eins haben jedoch alle gemeinsam – im Fokus stehen die Intrigen der einzelnen Personen innerhalb der eigenen Familie.
„Cantarella – eine unmoralische Liebe“ von Akira Sakamoto ist dabei keine Ausnahme. Der Titel lässt zunächst ein romantische Liebesgeschichte vermuten. Jedoch ist dem nicht so. Die Beziehung zwischen Lucrezia und Cesare wird im ersten Kapitel relativ schnell zusammengefasst. „Cantarella“ handelt vielmehr von anstößigen Themen, wie Inzucht, Liebe zwischen Geschwistern, Attentaten, Mord und Totschlag, Zwiespalt innerhalb der Familie, Prostitution, gesellschaftliche Hierarchien und politische Eheschließungen. Der Titel „… eine unmoralische Liebe“ soll wahrscheinlich andeuten, dass einerseits die Liebe zwischen Juan und Claudia, wie auch von Lucrezia und Cesare beides unmoralische Beziehungen waren, die letztendlich zum Fall der Borgias geführt haben.
Leider ist „Cantarella“ ein kurzer Einzelband. Auf diesen wenigen Seiten gelingt es Akira Sakamoto leider nicht, den Charakteren Tiefe zu verleihen. Dem Leser fällt es schwer, eine Beziehung zu den einzelnen Personen aufzubauen. Die dramatischen Ereignisse verlieren dadurch ihre Wirkung. Man trauert weder um das Ableben der Protagonisten, noch erzeugen Kämpfe um Leben und Tod irgendeine Form von Spannung.
Auch die Handlung nimmt im Verlauf seltsame und unrealistische Züge an. So beeinflusst Juans Geist maßgeblich das Geschehen und führt zur tragischen Wendung der Geschichte. Damit weicht „Cantarella“ stark vom bisherigen realitätsnahen Stil ab, was beim Leser für Verwirrung sorgt.
Allerdings ist der Zeichenstil sehr gelungen. Er ist der Geschichte entsprechend düster gehalten. Die Verrücktheit und Paranoia von Cesare wurde glaubwürdig dargestellt.
Letztendlich merkt man „Cantarella – eine unmoralische Liebe“ an, dass diese Version auf dem japanischen Musical „Cantarella“, und dieses auf einem Lied der Software Vocaloid, basiert. Die Dramatik wird oftmals überspitzt und ein Schicksalsschlag folgt auf den nächsten.
Wäre die Version der Borgias in einer kurzen Serie umgesetzt wurden, hätte es durchaus interessant werden können. In dieser Form ist „Cantarella“ leider nur eine kurzweilige Unterhaltung ohne große Highlights.
Cantarella – eine unmoralische Liebe© 2012 Dowango/ Akira Sakamoto, Kadokawa/ Tokyopop