Snow Flake
Name: | Snow Flake |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Snow Flake |
Herausgebracht: | Deutschland: EMA 2010 |
Mangaka: | Christina Bäumerich |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 6,50 € |
Story
Seitdem Kurai vor vielen Jahren seine große Liebe verloren hat, ist er einsam und verbittert. Sogar an Weihnachten möchte er sich verkriechen, doch das lässt sein bester Freund Satoshi nicht zu und zwingt ihn fast schon zu einer kleinen Feier zu zweit. Doch Kurai lässt sich kaum aufmuntern und Satoshi schleift ihn nach draußen, damit sich sein Freund etwas vom Mond wünschen kann. Noch bevor sich Satoshi komplett lächerlich machen kann, schwebt ein junger Mann, gekleidet in einen Kimono, vom Himmel und landet direkt in Kurais Garten. Zu Kurais großer Überraschung entspricht der Fremde nicht nur seinen Wünschen und Träumen, er sieht auch seiner verstorbenen Liebe Kei ähnlich. Die beiden Männer nehmen das Wesen mit ins Warme und Kurai kümmert sich um ihn. Nachdem Satoshi gegangen ist, erklärt ihm der Mann wer er wirklich ist – er wurde aus Kurais Herzenswunsch geboren und ist auf die Welt gekommen um ihn glücklich zu machen. Kurai, der seit Jahren niemanden an sich herangelassen hat, lässt sich nur zu gerne von dem wunderschönen Mann verführen und gibt ihm schließlich den Namen Yukito.
Wochen später ist Yukito immer noch bei Kurai und die beiden haben eine rein sexuelle Beziehung miteinander. Dass Yukito unterdessen durchaus mehr empfindet, ist für ihn unerträglich, da er nur so lange auf der Welt bleiben kann, bis Kurai wieder gelernt hat zu lieben. Doch auch Kurai hat sich in Yukito verliebt, jedoch Angst erneut jemanden zu verlieren, der ihm etwas bedeutet. Zudem rückt allmählich der Frühling näher und Yukito wird immer schwächer, da ihm als Schneeflocke nicht viel Zeit bleibt…
Eigene Meinung:
„Snow Flake“ ist ein Manga von Christina Bäumerich, die bereits für die Bravo und kleinere Verlage (Plaisir d’Amour Verlag: „Kuss des Vampirs“) gearbeitet hat. Mit diesem Boys Love Titel erscheint ihr erster längerer Manga in Deutschland, doch so recht kann sie mit „Snow Flake“ nicht überzeugen. Die Grundidee der Geschichte ist schön und passt gut zu Weihnachten, doch schon nach wenigen Seiten hat man bereits genug von der kitschigen Story und den flachen Dialogen. Es ist bemerkenswert wie wenig Inhalt ein Manga auf so vielen Seiten haben kann und wie wenig Konflikte es gibt. Die Geschichte dümpelt vor sich hin, es gibt weder Spannungskurven oder irgendwelche Dramatik, da die Charaktere selbst kaum agieren. Sie sind einfach da, doch wirklich eine Beziehung baut der Leser nicht zu ihnen auf. Dementsprechend wenig Tiefgang haben Kurai und Yukito – sie bleiben blass, farblos und es gelingt ihnen nicht Sympathien zu wecken. Warum sie wie handeln, welche Beweggründe sie haben und wie sie überhaupt zusammen kommen, das alles wird nur angeschnitten, aber nicht tiefer beleuchtet.
Das größte Problem ist der Aufbau des Mangas. Es gibt vielmehr etliche Einzelszenen, die nicht wirklich zusammen passen und einfach nur wie lose Puzzlestücke wirken, die kein komplettes Bild erzeugen. Zudem fällt es dem Leser schwer bei den vielen Monologen und Gedankengängen den Überblick zu behalten, insbesondere, wenn es urplötzlich eine Rückblende gibt, die aus Keis Sicht erzählt wird (da er im Grunde kein Hauptcharakter ist, verwirrt das). Auch die anderen Szenen wirken dank der Zeitsprünge willkürlich ausgewählt. Es fehlen wirkliche Gespräche zwischen Kurai und Yukito (immerhin ist letzterer eine Schneeflocke – das allein hätte schon viele Ansatzpunkte bieten können, um Dramatik und Spannung aufzubauen), stattdessen setzt Christina Bäumerich auf oberflächliche Dialoge und viel Sexszenen, die nicht so recht zu dem romantischen Hintergrund und der Rahmenhandlung passen.
Wer die alten Zeichnungen von Christina Bäumerich kennt, wird enttäuscht sein. Von ihrem alten Stil und den schönen, detailreichen Bildern ist wenig übrig geblieben. „Snow Flake“ wirkt schludrig und hat etliche anatomische Fehler (besonders die Gesichter wirken oftmals verzeichnet oder schief). Man hat beim Lesen fast das Gefühl, der Manga sei binnen kürzester Zeit gezeichnet worden, was schade ist. Die Seiten wirken zudem sehr leer und starr, da Hintergründe fehlen und die Charaktere nahezu immer in denselben Posen dargestellt sind. Zudem sind die Panele sehr großflächig angelegt, was den Effekt der leeren Seiten noch verstärkt.
Alles in allem wirkt „Snow Flake“ als wisse der Künstler nicht, wohin er damit will. Durch die kitschige Story und die vielen romantisch verklärten Dialoge und Szenen ist er einerseits eher ein Manga für junge Leserinnen, doch dank der vielen erotischen Sequenzen spricht er doch eher erwachsene Leser an (die wiederum nur wenig für die romantisierte Schwärmerei übrig haben). Damit ist „Snow Flake“ nichts Halbes und nichts Ganzes. Auch die Zeichnungen sind nicht unbedingt ein Kaufgrund, daher empfehle ich jedem vorher reinzublättern, ob er „Snow Flake“ wirklich haben will…
© Koriko
Snow Flake: © 2010 Christina Bäumerich, EMA