Die Schüler des Mangameisters
Name: | Die Schüler des Mangameisters |
Englischer Name: | The Ink-Keeper’s Apprentice |
Originaltitel: | The Ink-Keeper’s Apprentice |
Herausgebracht: | USA: Houghton Mifflin Company, Boston – 1979, 1994 Deutschland: dtv 1999, 2008 |
Autor: | Allen Say |
Illustrator: | Nina Werner |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 7,95 € |
Story
Koichi Seii ist 13 Jahre alt, Schüler einer Elite-Mittelschule und begeisterter Zeichner. Eines Tages beschließt er, ohne das Wissen seiner Erziehungsberechtigten, den berühmten Manga-Zeichner Noro Shinpei um eine professionelle Ausbildung zu bitten. Entgegen seiner Befürchtungen entpuppt sich der Meister als äußerst freundlich. Aufgrund eines Missverständnisses zu Kiyoi umgetauft, wird Koichi neben dem älteren Tokida der zweite Schüler Noros.
Während des Unterrichts und der Arbeit im Atelier des Manga-Meisters taucht er nach und nach ganz in die Welt des Zeichnens ein und macht dabei wertvolle Erfahrungen. Sein Mitschüler Tokida wird zu einem besten Freund und sein Meister zu einem Vaterersatz. Für den allein lebenden Jungen wird der Arbeitsplatz zu einem Nest der Geborgenheit und des Wissens.
Privat stehen die Dinge für ihn weit weniger günstig. Seine geschiedenen Eltern leben zum Arbeiten in anderen Städten. Seine Großmutter, Nachfahrin einer angesehenen Samurai-Familie, ist streng konservativ, hält nichts vom Mangazeichnen und sorgt sich angesichts der desolaten schulischen Leistungen ihres Enkels, die ihrer Familie Schande bereiten. Hinzu kommt die, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, nicht einfache Tatsache, dass ihr ehemaliger Schwiegersohn Koreaner ist.
Bald schon verändert sich durch die Lehre Koichis Leben. Bisher in der Schule ignoriert und wegen seiner durchwachsenen Leistungen gerügt, kommen immer mehr Mitschüler und Lehrer auf ihn zu. Und schließlich macht der schüchterne Junge Erfahrungen mit der Liebe. Bis ein Brief seines Vaters alles verändern soll…
Eigene Meinung
Mit „Die Schüler des Mangameisters“ skizziert Allen Say die prägenden Jahre seiner Jugend in Form eines packenden und einfühlsamen Jugendromans. Man merkt von der ersten Seite an, dass die Zeit bei Noro-sensei Says (oder Seis) Leben in jeder Form bereichert hat. Zusammen mit dem jungen Koichi macht der Leser Bekanntschaft mit der japanischen Mentalität, gewinnt Einblicke in die Kultur und die Gesellschaft im ehemaligen Kaiserreich Japan in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs. Gerade der Kontrast zwischen dem aus gutem Hause stammenden Sei und dem fast mittellosen Tokida, der mit den sozialistischen Demonstranten sympathisiert, gibt der Lektüre in gewisser Weise einen sozialkritischen Charakter.
Nicht zuletzt kann man seine Lehren ziehen. Seis Weg vom unbedeutenden kleinen Mittelschüler zum Lehrling eines erfolgreichen Zeichners unterstreicht die positiven Seiten des „American Dream“: Man kann alles erreichen, wenn man nur hartnäckig genug ist und fleißig arbeitet. So kann man sein Hobby zur Bestimmung und seine Bestimmung zum Beruf machen und so Anerkennung, Anschluss und letztendlich Liebe gewinnen. Aus deutscher Sicht mag das Bestreben eines Jungen Mangazeichner zu werden, trotz stetig wachsender Zahlen an deutschen Mangaka, immer noch eine utopische Fantasie sein und die Ehre, die Noro-sensei in Japan zu teil wird, seltsam erscheinen. Doch im Grunde zeigt sich dadurch nur die Bedeutung, die Manga-Comics bereits vor Jahrzehnten im Inselreich hatten und noch heute haben.
Das deutsche Cover-Design stammt von der deutschen Mangaka Nina Werner und zeigt durch die Lebendigkeit, die von ihm ausgeht, einen Vorgeschmack auf das Werk selbst.
© Rockita
Die Schüler des Mangameisters: © 1979/1994 Allen Say Houghton Mifflin Company / dtv