Ein Zoo im Winter
Name: | Ein Zoo im Winter |
Englischer Name: | – |
Originaltitel: | Fuyu no Dobutsuen |
Herausgebracht: | Japan: Shogakukan 2008 Deutschland: Carlsen 2010 |
Mangaka: | Jiro Taniguchi |
Bände: | Einzelband |
Preis pro Band: | 16,00 € |
Story
Kyoto im Dezember 1966… Der 21-jährige Hamaguchi arbeitet bei einem Großhändler für Textilwaren Er ist aber beruflich enttäuscht, hatte er doch den Job angenommen, weil er sich auf Produktdesign spezialisieren wollte. Leider lässt man ihn genau diese Arbeit nicht ausführen. Unentschlossen und ziellos angesichts seiner ungewissen Zukunft, führen ihn seine Schritte an freien Tagen wieder und wieder in den Zoo, wo er sich häufig zum Zeichnen niederlässt.
Hamaguchi teilt sich eine Wohnung mit ein paar Kollegen. Zwangsläufig bekommt er die neuesten Klatschgeschichten mit und erfährt so auch von Ayako, der Tochter seines Chef. Die war von ihren Eltern mit einem wohlhabenden Firmenchef verkuppelt worden, doch die Ehe stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Schließlich betrog sie ihrem Ehemann, den sie nie wirklich liebte, mit einem anderen und wurde daraufhin aus dem Haus geworfen. Auch nach ihrer darauf folgenden Scheidung und der Heimkehr in ihr Elternhaus, haftet ihr dieser Makel an. Fortan ist es ihr nicht gestattet, das Haus ohne Begleitung zu verlassen.
Ausgerechnet Hamaguchi wird durch Zufall zu Ayakos „Aufpasser“. Das geht auch zu Anfang gut – bis Ayako den jungen Mann als Alibi benutzt, um heimlich mit ihrem Freund durchzubrennen. Ab diesem Moment ist für Hamaguchi in seiner Firma kein Auskommen mehr. Man unterstellt ihm, die Flucht Ayakos gedeckt oder sogar unterstützt zu haben. Da kommt ihm die Einladung eines Jugendfreundes nach Tokyo gerade recht, um abzuschalten.
Da Hamaguchi nicht wirklich in der Textilfirma bleiben will, vermittelt ihm sein Kumpel spontan einen Assistentenjob beim Manga-Zeichner Kondo-sensei. Dort wird er mehr oder minder ins kalte Wasser geworfen, findet aber letztlich Gefallen an dieser Tätigkeit und zieht nach Tokyo.
Es folgen Wochen und Monate neuer Bekanntschaften, interessanter Erlebnisse und vor allem viel Arbeit.
Auch wenn seine neue Arbeit anstrengend ist, fühlt sich Hamaguchi mit der Zeit immer wohler und denkt schließlich darüber nach, selbst auch mal einen eigenen Manga zu zeichnen, um möglicherweise selbst einmal Mangaka zu werden – entgegen der Vorbehalte seiner Familie bezüglich dieses Berufsfeldes. Als dann auch noch die süße Mariko in sein Leben tritt, scheint er endlich Ziele am Ende seines Weges zu sehen…
Eigene Meinung
„Ein Zoo im Winter“ ist ein neuer One-Shot im Graphic Novel Format vom Meister der nachdenklichen Manga-Dramen Jiro Taniguchi. Auch mit seinem neuen Werk schafft er wieder eine Geschichte um einen jungen Menschen am Scheideweg seines Lebens. Es braucht Zeit, bis man seinen eigenen Weg findet – und Mut diesen Weg zu gehen. Das ist eine der Botschaften, die dem Leser mit auf den Weg gegeben werden soll.
Der Protagonist der Handlung, Hamaguchi, gelangt in gewisser Hinsicht aus Zufall und Glück in eine Position, in der es ihm möglich ist, neue Wege zu beschreiten, als alle seine freien Tage gedankenversunken im verschneiten Kyotoer Zoo zu verbringen, um vor sich hin zu zeichnen. Mit etwas Unterstützung nimmt er diese Chance an und lernt eine neue Welt kennen.
Realistische Zeichnungen und „echte“ Hintergrundaufnahmen aus Kyoto und Tokyo verleihen der Story einen authentischen Charakter.
Und ein weiteres Mal wirft die Lektüre eines Werks von Taniguchi-sensei auch neben der eigentlichen Storyline viele Fragen auf, über die man sich Gedanken machen kann. Kurzum: Gerade ältere Leser werden sich auch an diesem Werk erfreuen.
Ein Zoo im Winter: © 2008 Jiro Taniguchi Shogakukan / Carlsen