Name: |
Drei Blütezeiten |
Englischer Name: |
– |
Originaltitel: |
Sakikusa no Saku Koro |
Herausgebracht: |
Japan: Ohta Publishing 2012
Deutschland: Tokyopop 2014 |
Mangaka: |
Fumiko Fumi |
Bände: |
Einzelband |
Preis pro Band: |
14,00 € |
Story
Als Sumikas Vater stirbt, lernt sie auf der Beerdigung die Zwillinge Chinatso und Akio kennen. Die drei werden Freunde und mit jedem Jahr rücken sie enger zusammen. Als Sumika sich in Akio verliebt, gerät ihre kleine Welt schnell aus den Fugen, denn Akio hat ein Geheimnis, dass er niemandem anvertraut – er ist in Wirklichkeit in seinen Mitschüler verliebt und nur deswegen mit Sumika zusammen, weil sie ihn an seinen Freunden erinnert. Aus diesem rund beobachtet Chinatso die Beziehung zwischen ihrem Bruder und Sumika mit Skepsis – insbesondere weil auch sie sich zu Sumika hingezogen fühlt …
Eigene Meinung
Die Zeichnerin Fumiko Fumi bewegt sich in allen möglichen Genres – von Yaoi über Gender Bender und Yuri ist alles dabei. Zumeist arbeitet sie jedoch im Bereich Josei, wie der Manga „Drei Blütezeiten“ beweist, in dem es um das Erwachsenwerden und die Selbstfindung dreier Jugendlicher geht – ein Thema, dass in vielen ihrer teils preisgekrönten Mangas zu finden ist.
Die Geschichte um Sumika, Akio und Chinatso ist sehr ruhig in Szene gesetzt und widmet sich vorwiegend den Problemen und der Selbstfindung der drei. Zumeist wird aus Sumikas Sicht erzählt, doch die Perspektive wandert auch zu Akio und Chinatso, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Leser begleitet die drei Protagonisten sinnbildlich durch die vier Jahreszeiten, in denen sich ihr Leben teils gravierend verändert – Sumika muss erkennen, wie ich-bezogen sie die meiste Zeit ist, Akio lernt, zu sich und seiner Sexualität zu stehen, Chinatso muss akzeptieren, dass ihre Gefühle nicht erwidert werden. An diesen Dingen reifen die drei Charaktere, leben sich jedoch teilweise auch auseinander, wenngleich es sich Fumiko Fumi nicht nehmen lässt, ihnen am Ende wieder Hoffnung auf ein Wiedersehen und eine neue Freundschaft zu geben.
Dafür nutzt sie eine sehr klare, direkte Sprache – die Sprechblasen sind zumeist klein, enthalten manchmal nur wenige Worte, die die jeweiligen Dialoge jedoch auf den Punkt bringen. Die Mangaka setzt kein Wort zu viel ein, sondern hält sich an eine klare, sehr direkte Sprache, die die Handlung umso eindringlicher transportiert.
Dementsprechend realistisch und glaubhaft sind die Figuren – sie sind alle für sich unterschiedlich, haben ihren eigenen Stil, teilweise sogar ihre eigene Sprache. Alle drei spiegeln die heutige Jugend wider – mal als verunsicherte Schülerin, die nicht weiß was sie mit ihrem Leben anfangen will, mal als der coole Jugendliche, der nicht zu sich selbst steht. Sie werden im Laufe des Jahres, das Fumiko Fumi als Zeitspanne wählt, erwachsen, lernen sich selbst kennen und treffen erstmals wirkliche Entscheidungen, die sie ihr Leben entscheidend beeinflussen.
Stilistisch legt Fumiko Fumi einen sehr feinen, aber auch einfachen Manga vor. Dies passt hervorragend zur Geschichte, da die klaren, schlichten Bilder die Botschaft wesentlich besser transportieren, als ein detaillierter, überschwänglicher Stil. Die filigranen Zeichnungen wirken hin und wieder etwas leer, da Hintergründe zumeist nur angedeutet werden, doch das unterstreicht die Figuren, die im Zentrum stehen – „Drei Blütezeiten“ ist ein Charakterwerk, in dem es um die Figuren und deren Innenleben geht, nicht um eine actionreiche Handlung oder eine romantische Liebesgeschichte.
„Drei Blütezeiten“ ist ein gelungener, sehr atmosphärischer Manga über die Jugend, die Selbstfindung und das Erwachsenwerden. Wer tiefgründige Mangas schätzt und kein Problem mit Themen wie Homosexualität hat, sollte sich diese kleine Perle nicht entgehen lassen. Fumiko Fumi legt ein beeindruckendes, sensibles Werk vor, das trotz der teils heikle Themen ohne erhobenen Zeigefinger auskommt und zum Nachdenken anregt. Zu empfehlen.
Drei Blütezeiten: © 2012 Fumiko Fumi, Ohta Publishing/Tokyopop