Ghost Tower
Name: | Ghost Tower |
Englischer Name: | Ghost Tower |
Originaltitel: | Yureito |
Herausgebracht: | Japan: Shogakukan 2011 Deutschland: Carlsen 2015 |
Mangaka: | Taro Nogizaka |
Bände: | 9 Bände |
Preis pro Band: | 7,95 € |
Story
Im Japan des Jahres 1954 führt der Mittzwanziger Taichi Amano das Leben eines Losers. Ohne Arbeitsstelle oder reguläres Einkommen muss er sich ständig mit seiner Vermieterin rumschlagen und nach und nach seine geliebte Sammlung Erotik-Hefte versetzen, um nicht am Hungertuch zu nagen.
Eines Tages trifft er aus Zufall seine ehemalige Schulkameradin Megumi Hanazono wieder, die inzwischen erfolgreich als Journalistin bei einer Nachrichtenagentur arbeitet und mit dem gemeinsamen Klassenkameraden Tatsuhiko verlobt ist. Taichi, der Megumi insgeheim immer schon mochte, fühlt sich unterlegen und chancenlos gegenüber dem finanziell bestens ausgestatteten Tatsuhiko. Spontan schwindelt er dem Paar vor, er werde demnächst eine große Erbschaft antreten und selbst reich werden.
Zur Überraschung aller taucht plötzlich ein junger Mann auf, der die hanebüchene Geschichte deckt und sich als Chauffeur ausgibt. Außerdem gibt der Fremde Taichi noch den Tipp, dass beim sogenannten „Geisterturm“ ein Hausmeister gesucht wird. Also stattet Taichi dem Turm einen Besuch ab. Prompt wird er niedergeschlagen – und findet sich schnell an die Uhrzeiger des Turms gefesselt wieder. Mit jeder Minute, die vergeht, biegt sich sein Körper weiter. Gerade noch rechtzeitig, bevor seine Knochen brechen, taucht der junge Mann wieder auf und rettet Taichi das Leben.
Doch diese Hilfe hat ihren Preis. Denn Tetsuo, der Fremde, hat große Pläne, für die er einen Komplizen braucht. Neben vielen Gefahren besteht für Taichi aber auch die Chance auf viel Geld. Geld, um Megumi für sich zu gewinnen? So lässt sich Taichi auf den Deal ein und taucht unversehens in einen Strudel aus Lügen, Gewalt und übersinnlicher Ereignisse ein. Alles scheint sich um den mysteriösen Geisterturm zu drehen, in dem 1952 eine Frau auf grausame Weise ermordet wurde…
Eigene Meinung
Mit „Ghost Tower“ von Taro Nogizaka hat Carlsen ein dezent gruseliges Drama in den deutschsprachigen Raum gebracht. Ein simpler, etwas übernatürlicher Kriminalfall allein genügt dem Autor aber nicht. Er entspinnt ein Netz aus zahlreichen Handlungsfäden mit Figuren, die (mit Ausnahme des Protagonisten Taichi) alle Geheimnisse haben, die offen dargestellt oder zumindest angedeutet werden. Der titelgebende Geisterturm bildet das Zentrum, den Dreh- und Angelpunkt der Handlung, der versucht alle diese Stränge miteinander zu verknüpfen. Ein ambitioniertes Vorhaben, das bereits im Verlauf des ersten Bandes wieder etwas zurückgefahren wird. Stattdessen bildet der undurchsichtige Tetsuo einen weiteren Fokus der Geheimnisse.
Optisch fallen insbesondere die Hintergründe mit Nachkriegs-Architektur, die sauber strukturierte Panel-Aufteilung sowie das typisch japanische Geisterdesign vor dem sonst klassischen Stil auf.
Nach der Lektüre des ersten Bandes kann man kaum erahnen, wohin die Reise gehen wird. Für Fans solcher Mystery-Serien ist „Ghost Tower“ ein Kauf wert.
© Rockita
Ghost Tower: © 2011 Taro Nogizaka Shogakukan / Carlsen