Gorgeous Carat – La Esperanza
Name: | Gorgeous Carat – La Esperanza |
Englischer Name: | Gorgeous Carat La Esperanza |
Originaltitel: | Gorgeous Carat: La Esperanza – Kibou no Seibo |
Herausgebracht: | Japan: Gentosha 2011 Deutschland: Carlsen 2012 |
Mangaka: | You Higuri |
Bände: | 2 Bände |
Preis pro Band: | 6,95 € |
Story
Der Pariser Meisterdieb Noir ist bekannt dafür jedes Schmuckstück in seine Finger zu bekommen, auf das er es abgesehen hat. Kein noch so wertvolles Collier oder Ring ist vor ihm sicher, kann er doch auf die Unterstützung seiner treuen Gefolgsleute zählen. Unter ihnen befindet sich auch Floréan, der einst von Rei (Noir) gekauft wurde, um die Schulden von Floréans Mutter zu bezahlen. Unterdessen haben die beiden ungleichen Männer das Kriegsbeil begraben und arbeiten als Freunde zusammen.
Als Rei von einem gelben Topas erfährt, den er unter allen Umständen in seinen Besitz bringen will, reist er mit seinen Freunden in die andalusische Stadt Servilla. Hier soll der Juwelier Drew verweilen, in dessen Besitz sich der Stein befindet und da Floréan den Mann zumindest ein paar Mal gesehen hat, soll er ihn für Rei finden. Doch stattdessen stößt Floréan in einer spanischen Kirche auf eine junge Frau namens Maria, die weinend zu einer Madonnenstatue betet. Als er sie später vor zwei betrunkenen Männern beschützt und Maria daraufhin verschwindet, beschließt er der jungen Frau zu helfen. Dass die für jemanden arbeitet, der im Hintergrund die Fäden zieht, wird erst klar, als Rei herausfindet, dass sie mit Drew geschlafen hat, um den gelben Topas zu erbeuten.
Schon bald betritt ihr eigentlicher Gegner die Bühne – Azura, einst Reis Freund, jetzt Anführer der Verbrecherorganisation Black Hand, der auch Maria angehört.. Mit dem Ziel Rei und seine Talente für sich zu gewinnen, lockt er den Dieb in eine Falle und stellt ihn vor eine schwerwiegende Entscheidung: Entweder er arbeitet fortan mit Azura zusammen, oder er tötet Reis Freunde. Doch so schnell geben Floréan und die anderen nicht auf. Sie setzen alles daran, die Hintergründe aufzudecken und erhalten dabei unerwartet Unterstützung von Maria …
Eigene Meinung:
Über 6 Jahre mussten Fans der Serie „Gorgeous Carat“ auf eine Fortsetzung warten, 2009 startete „La Esperanza“ zunächst im Onlinemagazin „Spica“. Alle zwei Monate erschien ein neues Kapitel und erst 2011, nachdem die Serie beendet war, veröffentlichte Gentosha Comics die Geschichte in zwei Sammelbänden. Ein Jahr später erschienen die beiden Bände endlich bei Carlsen.
„La Esperanza“ setzt grob dort an, wo „Gorgeous Carat“ endete und ist auch für Neueinsteiger verständlich und nachvollziehbar. Sicherlich ist es nicht verkehrt die eigentliche Serie zu kennen, doch auch ohne Vorkenntnisse kann man dem Handlungsbogen und den Intentionen der Charaktere folgen.
Die Geschichte an sich ist durchaus interessant und spannend aufgebaut, teilweise allerdings auch ein wenig vorhersehbar, da man weiß, wie die Charaktere handeln. Das macht den Manga nicht unbedingt schlecht, allerdings sollte man darauf gefasst sein, dass sich die Story nicht selbst trägt, sondern maßgeblich von den Figuren bestimmt wird. Diese sind sympathisch und nachvollziehbar gestaltet und geben dem Manga die notwendige Würze. Gerade Maria, die im Universum der Serie bisher noch nicht vorkam, ist ein interessanter Charakter, da sie zwischen den Seiten hin und her springt und mal der einen Partei hilft, mal der anderen. Man kann schwer einschätzen, für wen sie eigentlich arbeitet und das sorgt zumindest teilweise für Überraschungen und unerwartete Wendungen. Mit dem Wiederauftauchen von Azura bringt You Higuri einen alten Bekannten ins Spiel, der für Dramatik sorgt und einen guten Gegenpol zum hitzköpfigen Rei bildet. Er ist der klassische Bösewicht, dem ein gutes Spiel mehr Spaß macht, als Gewinn und Erfolg.
Alles in allem lebt die Handlung Maria und Azura, was zur Folge hat, dass Rei und Floréan deutlich blasser wirken. Insbesondere Floréan, der im Laufe der gemeinsamen Abenteuer mit Rei gewachsen ist und einiges gelernt hat, ist zu naiv und hilflos. Mehr Mut und Entschlossenheit hätten ihm gut zu Gesicht gestanden.
Die Zeichnungen sind wie immer gut gelungen, wunderschön und passen zur Geschichte. You Higuri bleibt ihrem feinen Stil treu und geizt nicht mit detailreichen Hintergründen, liebevoll ausgearbeiteten Figuren und dynamischen Actionszenen. Man spürt auf jeder Seite, wie sehr sie das 19. Jahrhundert mag und wie intensiv sie für die Serie recherchiert hat. Hin und wieder schleichen sich zwar einige historische Ungenauigkeiten ein (z. B. falsche Waffen), doch darüber kann man hinwegsehen.
Insgesamt ist „Gorgeous Carat – La Esperanza“ ein Muss für Fans von You Higuri, „Gorgeous Carat“ und historischen Mangas. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich, die Charaktere sind gut ausgearbeitet und nachvollziehbar und die Zeichnungen bewegen sich auf einem gewohnt hohen Niveau. Boys Love Fans sollten sich dieses Mal keine Hoffnungen machen – die Beziehung zwischen Rei und Floréan wird weder angeschnitten, noch vertieft, so dass man den Manga getrost auch denjenigen empfehlen kann, die mit Boys Love nichts anfangen können. Zu empfehlen.
© Koriko
Gorgeous Carat La Esperanza: © 2011 You Higuri, Gentosha Comics / Carlsen