Father Figure

Name: Father Figure
Englischer Name:
Originaltitel: Father Figure
Herausgebracht: Japan: Guilt|Pleasure 2011
Deutschland: Altraverse 2018
Autor: Kichiku Neko
Illustrator: TogaQ
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,00 €

Story
Der junge Polizist Gabriel hat seinen Vater nie kennengelernt. Das ändert sich, als er eines Tages in den Unterlagen seiner verstorbenen Mutter einen Brief findet und endlich den Namen seines Vaters erfährt: Uriel Blackstone. Der Mann ist schnell gefunden, immerhin stehen Gabriel als Polizist ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung, eine fremde Person zu finden. Als er Uriel schließlich findet, lässt er sich versetzen, bezieht eine Wohnung im selben Appartmentkomplex und beobachtet seinen Vater. Schon bald wird aus Stalking eine handfeste Obsession und bei Gabriel bricht eine physische Erkrankung aus, die tief in ihm geschlummert hat. Sie gipfelt schließlich in der Entführung seines Vaters und dem Wegsperren in einem kleinen Häuschen – mit dem Ziel Uriel endgültig ganz für sich zu haben…

Eigene Meinung:
Mit „Father Figure“ erschien die nächste Novel des „In these Words“-Universum bei altraverse. Die Geschichte um Gabriel und seine physische Erkranken wurde bereits in „New York Minute“ angesprochen, da es sich bei hierbei um Katsuyas ersten Fall handelt. In der vorliegenden Novel erfährt man, welche Hintergründe es zum Fall gibt und wie es überhaupt zu den tragischen Ereignissen gekommen ist.

Die Geschichte ist recht kurz, wenn man bedenkt, welch schwieriges Thema die Autorin behandelt. Es geht um zwanghafte Obsessionen und psychische Störungen, die in Inzest und Vergewaltigung münden – kein leichtes Thema, das viel Fingerspitzengefühl erfordert und bei dem man sich viel Zeit für die Figuren lassen muss. Kichiku Neko wird den hohen Anforderungen nur teilweise gerecht, was vor allem daran liegt, dass sie sich zu sehr auf die Erotikszenen zwischen Gabriel und Uriel konzentriert und die übrigen Szenen zu kurz kommen. Natürlich werden auch das Umfeld und die Hintergründe beleuchtet und man bekommt einen groben Einblick, welche Ereignisse zu der Entführung geführt haben, aber den Punkt, an dem Gabriels Wunsch seinen Vater zu finden, in eine krankhafte Obsession umschlägt, sucht man vergeblich. Allgemein geht alles sehr schnell – man kann Gabriel nicht nachvollziehen, da er „zu normal“ daherkommt. Sicherlich kann man einem solchen Menschen nicht in den Kopf schauen, aber da die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird, hätten versteckte Hinweise oder mehr Einblicke in seine Gedanken mehr vom eigentlichen Thema transportiert. So hat man leider das Gefühl, die Autorin kratzt nur an der Oberfläche, was Gabriels Psyche anbelangt und verpasst Möglichkeiten, der Geschichte mehr Tiefe zu geben.

Nichtsdestotrotz sind die Figuren gut gezeichnet und handeln in sich logisch – wenn man davon absieht, dass man Gabriels Erkrankung nur schwer greifen kann und der Charakter dadurch nur schwer verständlich ist. Er hat eine Menge Probleme, die man nur schwer greifen kann, weil es dem Leser schwer fällt, sich in diese Situation hineinzudenken. Sein Vater Uriel bleibt leider recht blass, denn man lernt ihn nur durch Gabriels Augen kennen. Weder erfährt man, was in ihm vorgeht, noch welche Gefühle die Ereignisse in ihm auslösen. Das ist schade, denn Uriels Sicht hätte der Geschichte mehr Raum und Tiefgang gegeben.

Stilistisch gibt es wenig auszusetzen – Kichiku Neko hat einen tollen Stil, der gut zur Geschichte passt. Sie weiß, wie man mit Worten umgeht und Szenen und Dialoge schreibt. Trotz des harten, fast schon kranken Themas kommt man als Leser gut mit der Novel zurecht – allerdings sollte man sich im Vorfeld bewusst machen, dass es in „Father Figure“ um Vergewaltigung und Inzest geht und die Geschichte alles andere als gut ausgeht. Ebenso ist die Novel nichts für Romantikfans (keine Rape-to-Love – Beziehung), stattdessen geht es hart zur Sache, die die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt.
Wie bei den anderen Novels ist auch diese von TogaQ illustriert worden – fast 20 Illustrationen findet man in „Father Figure“ – zwei wurden als spezielle Postkarten als Gimmicks beigelegt. Die Illustrationen passen gut zur Geschichten, sind sehr realistisch gehalten und wie gewohnt dynamisch und stilsicher. Einziges Manko – bei doppelseitigen Illustrationen geht der ein oder andere Knick direkt durch die Gesichter, was weniger schön ist.

„Father Figure“ ist eine schöne Ergänzung und Erweiterung des „In these Words“-Universum und beleuchtet eine ganz andere Geschichte. Die Novel ist härter, bis zu einem gewissen Grad kranker, schöpft das Potenzial aber nicht komplett aus – dazu bleiben die Figuren zu blass und die Geschichte aufrgrund des Schwerpunktes auf Erotik zu einseitig. Nichtsdestotrotz ist „Father Figure“ von Guilt Pleasure ein Muss für Fans des Duos. Man sollte aufgrund der Thematik vorher einen Blick riskieren, denn die Novel ist keine leichte Kost und man muss das Genre und die angesprochenen Themen schon mögen. Daher reinlesen, wenn möglich und dann entscheiden …

© Koriko

Father Figure: © 2011 GUILT|PLEASURE (TogaQ / Kichiku Neko) / Altraverse

 

New York Minute

Name: New York Minute
Englischer Name:
Originaltitel: New York Minute
First, do no harm
One of these nights
Herausgebracht: Japan: Guilt|Pleasure 2012/2013
Deutschland: Altraverse 2018
Autor: Kichiku Neko
Illustrator: TogaQ
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 10,00 €

Story
Das New York Police Department bekommt einen neuen Polizeipsychologen – den 24-jährigen Japaner Katsuya Asano, der sich seine ersten Sporen verdienen will. Leicht hat er es nicht, denn wie jeder Neuling wird er Opfer der seltsamen Aufnahmerituale der höhergestellten Beamten, allen voran Abteilungsleiter Lane, der sich keiner Schikane zu schade ist. Der Leiter der Mordkommission David Krause beobachtet die Vorfälle skeptisch, greift jedoch nicht ein, da sich jeder Neuling erst Respekt verdienen muss. Erst als Lane handgreiflich wird, greift David ein, da er selbst Interesse an dem schweigsamen, jungen Doktor hat. Die beiden lernen sich näher kennen und kommen sich zwischen all den Fällen, einer Reihe Familienprobleme und polizeilichen Überstunden näher kennen…

Eigene Meinung:
Mit „New York Minute“ erweitert der Altraverse Verlag das „In these Words“-Universum um einen weiteren Einzelband, in dem Asanos Vergangenheit in New York beleuchtet wird. Der Band enthält die Kurzgeschichten „Prey“ und „Remember tomorrow“, ebenso die Kurzmangas „New York Minute“, „First, do no harm“ und „One of these nights“. Zudem enthält die Erstauflage zwei farbige Minidrucke.

Die Kurzgeschichten bauen aufeinander auf und erzählen von Asanos ersten Tagen bei der New Yorker Polizei und seinen Schwierigkeiten mit Lane und den übrigen Kollegen. Dabei ist „Prey“ vollkommen aus Davids Sicht geschrieben, der die Hexenjagd, die auf Asano gemacht wird, von außen beobachtet und am Anfang zögert einzugreifen. Erst bei „Remember tomorrow“ bekommt Asano seine eigene Stimme, denn bei dieser wesentlich längeren Geschichte wechselt die Perspektive zwischen Asano und David, so dass man beide Männer gut kennenlernt. Der Leser erfährt, wie sich die beiden näherkommen und nach und nach ihre Differenzen überwinden. Die Kurzmangas schließen direkt an die Ereignisse der Geschichten an und beleuchten ihr teils geheimes Zusammensein – natürlich auch auf erotische Art und Weise, denn die beiden Männer können nur schwer die Finger voneinander lassen.

Die Charaktere sind sehr lebendig und authentisch, wenngleich man Asano die 24 Jahre nur schwer abnimmt, da er wesentlich reifer wirkt. Nichtsdestotrotz ist sein Handeln nachvollziehbar, insbesondere wenn man seine Familie kennenlernt und herausfindet, wie er aufgewachsen ist. David Krause ist ein loyaler und gerechter Mann, der Asano sowohl in den Kurzgeschichten, als auch in den Mangas ein wenig den Rang abläuft. Man schließt ihn schnell ins Herz und würde gerne mehr über ihn erfahren.

Kichiku Neko, die sich für die Story und die Geschichten verantwortlich zeigt, legt solide geschriebene Kurzgeschichten vor, die sich stilistisch stark von den gängigen Novels abheben, da sie wesentlich lebendiger und flüssiger geschrieben sind. Sie hat ein Händchen für Beschreibungen, gerade was die Polizeiarbeit anbelangt – hier merkt man ganz deutlich, dass die Autorin selbst Polizistin ist und ihre Erfahrungen in die Geschichten mit einfließen lässt. Das sorgt für zusätzliche Authentizität, da sie die Abläufe bei der Polizei entsprechend gut beschreiben kann.

Aber auch die Zeichnungen sind, wie gewohnt, sehr gut – TogaQ beherrscht ihr Handwerk, hat einen sicheren Strich und weiß, wie man realistische Charaktere entwirft. Zeichen- oder Proportionsfehler sucht man vergeblich, da sie sowohl Perspektiven, als auch Action und Dynamik beherrscht. Ebenso verhält es sich mit erotischen Szenen, die sehr ansprechend umgesetzt sind. Ihr erwachsener, sehr realistischer Stil passt zudem sehr gut zu den Geschichten und der authentischen Figuren, die die Autorin eingeführt bzw. aufgebaut hat.

„New York Minute“ ist eine gelungene Ergänzung des „In these Words“-Universum, um die Fans der Reihe nicht herumkommen werden. Die Kurzgeschichten und Kurzmangas geben Katsuya Asano, der Hauptfigur der Hauptmangas, mehr Tiefe und dem Leser einen guten Blick in seine Vergangenheit. Sowohl die Kurzgeschichten, als auch die Mangas sind stilistisch gut gelungen und können überzeugen. Sie hätten lediglich noch ausführlicher ausfallen können, denn man hätte gern mehr über David Krause erfahren. Wer „In these Words“ mag, wird an diesem Zusatzband von Guilt Pleasure nicht vorbei kommen – es ist eine mehr als lohnenswerte Erweiterung der Reihe. Zu empfehlen.

© Koriko

New York Minute: © 2012 GUILT|PLEASURE (TogaQ / Kichiku Neko) / Altraverse

„In These Words“ Band 3 erscheint im November/Dezember

Erst kürzlich berichteten wir, dass der Manga „In These Words“ von GUILT|PLEASURE bei Tokyopop abgebrochen wurde. Nun wurde im Forum von „Like a dream“ darüber informiert, dass der dritte Band noch in diesem Jahr auf deutsch erscheinen wird. Am 31.10.2017 läuft bei Tokyopop die Lizenz der Serie aus, so dass der dritte Band von „In These Words“ bei einem anderen – noch unbekannten Verlag – im November oder Dezember 2017 erscheinen wird.

Quelle: Forum Like a dream

„In these Words“ bei Tokyopop abgebrochen

2013 veröffentlichte Tokyopop den ersten Band der Serie „In These Words“ von GUILT|PLEASURE. Nachdem im April 2014 der zweite Band hierzulande erschien, war lange Zeit Ruhe. Nun wurde bekannt gegeben, dass die Serie bei Tokyopop nicht mehr fortgesetzt wird. Tokyopop gibt an, dass der Grund des Abbruchs eine fehlende Einigung bei Verhandlungen mit GUILT|PLEASURE ist.

Quelle: Tokyopop Forum

In these Words

Name: In these Words
Englischer Name: In these Words
Originaltitel: In these Words
Herausgebracht: China: GUILT|PLEASURE 2010
Deutschland: Tokyopop 2013, Altraverse 2018
Mangaka: GUILT|PLEASURE
Story: Kichiku Neko
Zeichnungen: TogaQ
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 6,95 € (Taschenbuch)
14,95 € (Perfect Edition)
10,00 € (Neuauflage Altraverse)

In these words Band 1Story:
Drei Jahre und zwölf männliche Opfer dauert es bis der Psychopath und Mörder Keiji Shinohara gefasst und in Gewahrsam genommen ist. In dieser Zeit arbeitete der Psychiater Katsuya Asano eng mit dem Tokyo Police Department zusammen und erstellte das Täterprofil, das Shinohara schließlich zur Strecke brachte. Nun will eben dieser nur vor Asano ein vollständiges Geständnis ablegen und obwohl die Polizei nicht glücklich ist, Wünsche des Täters zu erfüllen, bitten sie Katsuya darum, das Verhör des Täters zu übernehmen. Dafür wird der Psychiater in ein abgelegenes Gebäude gebracht, das weitestgehend von der Außenwelt abgeschottet ist. Hier gibt es lediglich den bulligen Iwamoto, der Shinohara rund um die Uhr bewacht, ansonsten ist weit und breit keine Menschenseele zu finden.

Für Asano steht eine schwere Zeit bevor, in der er sich nicht nur dem überaus charismatischen Shinohara gegenübersieht, sondern in der er auch von seltsamen und sehr brutalen Träumen geplagt wird, in der er das Opfer eines Psychopathen ist, der ihn in einem Haus gefangenhält, das dem Ort der Vernehmungen ähnelt. Im Laufe der Zeit werden nicht nur seine Träume immer extremer und realistischer, Shinohara selbst entwickelt ein gesteigertes Interesse an ihm, was bald dafür sorgt, dass Asano Realität und Traum kaum noch auseinander halten kann…

Eigene Meinung:
Mit „In these Words“ gelang dem 2010 zusammengeschlossenen Team Guilt Pleasure (bestehend aus der Künstlerin TogaQ, die vielen unter dem Namen Jo Chen ein Begriff ist, und der Autorin Kichiki Neko) ein wahrer Überraschungserfolg. Die ursprünglich in billingual (englisch und chinesisch) und kapitelweise erschienen Doujinshihefte erreichten binnen kürzester Zeit eine ungeahnte, weltweite Popularität unter den Boys Love Fans und läuteten eine gänzlich neue Ära innerhalb des Genres ein, geht die Handlung doch in eine vollkommenen andere, wesentlich erwachsenere Richtung, als bei den bekannten Mangaveröffentlichungen. Unterdessen erscheint „In these Word“ kapitelweise in der BeBoy Gold des japanischen Verlages Libre, in den USA und in Korea. In Deutschland hatte sich 2013 Tokyopop der außergewöhnlichen Serie angenommen und brachte Band 1 und 2 sowohl in einer normalen Mangaedition, als auch in einer edlen Hardcoverausführung (Perfect Edition) heraus. Nachdem die Lizenzen ausliefen, sicherte sich Altraverse die Rechte an der Reihe und bringt seit 2018 die Mangas mit neuer Übersetzung auf den deutschen Markt. Ebenfalls sind die Side-Stories und Novels zur Reihe für den deutschen Markt geplant.

Band 1 konzentriert sich auf die Handlung und die Interaktionen zwischen den Figuren, die vorwiegend die Geschichte tragen. Unterbrochen von den Traumsequenzen Asanos, die mitunter recht heftig und blutig sind, muten die Gespräche zwischen Asano und Shinohara eher wie ein düsteres, beklemmendes Kammerspiel an und enthüllen dem Leser nach und nach die Hintergründe zu den Motiven des Serienkillers. Die Dialoge und Wortgefechte entwickeln hierbei eine ungeahnte Sogwirkung, so dass es schwer fällt den Comic aus der Hand zu legen. Der erste Band von „In these Words“ ist der Auftakt einer umfangreicheren Thriller-Reihe und legt daher lediglich die groben Handlungspunkte fest. Ebenso lernt man die wichtigsten Charaktere kennen, bekommt aber erst ab Band 2 einen wirklichen Einblick in die Hintergründe, da nach einer überraschenden Wendung eine längere Rückblende eingebaut wird, die sämtliche Ereignisse in einem anderen Licht wirken lässt.

Die Charaktere sind erwachsene Männer, in sich logisch und gut nachvollziehbar. Das gilt auch für Shinohara und seine perversen, krankhaften Motive – dank der Gespräche mit Asano versteht man seine Beweggründe und ist sogar in der Lage, sich mit ihm zu identifizieren. Nach und nach erfährt der Leser mehr über die Hintergründe und taucht tiefer in die seelischen Abgründe des Mannes ein, der so viele Männer getötet hat. Auch Asano ist ein interessanter Charakter und in seiner Ruhe und Stärke adäquat zu Shinohara, auch wenn ihn die Alpträume nach und nach ziemlich unvorsichtig machen und verwirren. Ein wirkliches Verständnis für ihn entwickelt man ab dem zweiten Band, da er dann auch außerhalb des Gespräches und der Albträume beleuchtet wird.

Zeichnerisch legt „In these Words“ eine extrem hohe Messlatte für zukünftige Veröffentlichungen dieses Genres. TogaQ hat einen sehr erwachsenen, manchmal skizzenhaften, aber stets äußerst realistischen Stil, der perfekt mit der düsteren und ernsten Story harmoniert. Die Gesamtaufmachung ist weitestgehend düster, insbesondere die Traumsequenzen sind sehr dunkel gehalten. Sowohl die erotischen Szenen, als auch die Gespräche zwischen Asano und Shinohara sind sehr realistisch gehalten. Erstere sind aufgrund der blutigen Natur der Träume recht heftig und rechtfertigen die Altersfreigabe ab 18, wobei auch bei den Darstellungen der Opfer und der Brutalität innerhalb von Asanos Alpträumen selten abgeblendet oder etwas verdeckt wird.
Innerhalb der Gesprächssequenzen, die in einem Comic immer ermüdend sein können, da optisch wenig passiert, sorgt die Zeichnerin durch unterschiedliche Perspektiven und den Einsatz ungewöhnlicher Blickwinkel für Abwechslung und Spannung. Sie versteht es einen Körper in jeglicher Position zu zeichnen und konzentriert sich selten nur auf Gesichter. Körpersprache und Gestiken werden ebenso berücksichtigt, wie die Mimik, was zeigt, wie solide und sicher TogaQ ist. Das fällt auch bei den farbigen Illustrationen auf, die man zu Beginn des Bandes hat und sämtliche Cover der einzelnen Doujinshis umfassen. TogaQ weiß, wie sie mit Farben umgehen muss, um bestimmte Effekte zu erzielen. All das sorgt dafür, dass „In these Words“ auch in grafischer Hinsicht eine wahre Augenweide ist.

Die Neuauflage von Altraverse ist auf jeden Fall gelungen – kommt allerdings nicht ganz an die edlen Hardcoverbände von Tokyopop heran, die mit ausklappbarem Postern, sowie etlichen doppelseitigen Farbseiten punkten konnten. Dafür bekommen Käufer der Neuauflage je drei farbige Miniposter pro Band, zudem wurden die Comics neu übersetzt und neu gesetzt – gerade bei dem geschriebenen Einstieg in die Geschichte (Band 1) und dem Bonuskapitel „If only you believe“ (Band 3) ist der Satz wesentlich besser gelungen, da das Schriftbild angenehmer zu lesen ist und es keine unzähligen Leerzeichen zwischen den Absätzen gibt. Zudem ist die Übersetzung insgesamt stimmiger – so duzt Shinohara Asano nicht mehr während der Befragungen und die Gespräche wirken dichter und packender.

Insgesamt ist „In these Words“ ein absolutes Muss für jeden Boys Love Fan, der auf der Suche nach einer erwachsenen, realistischen und düsteren Handlung ist. Wer auf leichte, lustige Kost aus ist, ist hier definitiv falsch – „In these Words“ ist ein Psychothriller allererster Güte und dementsprechend eher für erwachsene Leser geeignet. Aufgrund der intensiven Handlung und der, von den realistischen Zeichnungen, transportierten Stimmung, ist die Reihe durchaus auch für Leser interessant, die dem Boys Love Genre normalerweise wenig abgewinnen können. Guilt Pleasure legen ein beeindruckendes, mitreißendes Werk vor, das sich niemand entgehen lassen sollte und das dank Altraverse endlich wieder verfügbar ist und fortgesetzt wird.

Fans der Reihe sollten sich allein wegen der neuen Übersetzung die Neuauflage gönnen, denn es gibt durchaus einen stilistischen Unterschied zwischen der alten Auflage von Tokyopop und den neuen Bänden. Für alle Neueinsteiger gib es keinen Grund, nicht zuzuschlagen – der Psychothriller ist uneingeschränkt zu empfehlen.

© Koriko

In these Words: © 2010 GUILT|PLEASURE (TogaQ / Kichiku Neko) / Tokyopop

Neuausgabe Altraverse: