Interview mit Andy Knote (ANIME HITS 7)

Quelle: Sony Music Entertainment Germany

Passend zur Veröffentlichung der neuen ANIME HITS 7 hatten wir die tolle Möglichkeit mit Andy Knote, dem Produzent und Texter von vielen bekannten Anime Songs und Alben, ein aufschlussreiches Interview führen zu dürfen. Dabei konnten wir viele interessante Hintergrundinformationen erfahren, wie die Songs die ihr alle kennt entstanden sind, wie die Kooperation mit den TV Sendern war und Vieles mehr…

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und bedanken uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei Andy Knote und auch bei Sony Music Germany, welche das Interview ermöglicht haben.

Hier geht es zum Interview!

Interview mit Andy Knote

Quelle: Sony Music Entertainment Germany

Passend zur Veröffentlichung der neuen ANIME HITS 7 hatten wir die tolle Möglichkeit mit Andy Knote, dem Produzent und Texter von vielen bekannten Anime Songs und Alben, ein aufschlussreiches Interview führen zu dürfen. Dabei konnten wir viele interessante Hintergrundinformationen erfahren, wie die Songs die ihr alle kennt entstanden sind, wie die Kooperation mit den TV Sendern war und Vieles mehr…

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und bedanken uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei Andy Knote und auch bei Sony Music Germany, welche das Interview ermöglicht haben.

 
 
 

Frage Nr. 1
Hallo Andy – vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, um unsere Fragen zu beantworten. Beginnen wir mit der ersten Frage, die sicher viele Fans am meisten interessiert: Warum produzierst du eigentlich keine Anime-Songs mehr? Bekommst du einfach keine Aufträge mehr von den TV-Sendern und Anime-Publishern, da diese inzwischen fast ausschließlich dazu übergegangen sind, die japanischen Openings und Endings beizubehalten oder war es auch ein eigener Wunsch von dir nach all der Zeit mal etwas anderes zu machen?

[Andy Knote] Klar hatte ich mal wieder Lust etwas anderes zu machen. Dazu kam aber auch, dass wir und auch RTL2 feststellen mussten, dass der Anime Boom 2005 / 2006 doch etwas nachgelassen hatte. Im Zuge dessen hat auch die Plattenfirma wenig Verkaufsargumente mehr gesehen, zumal viele TV-Sender, anstelle deutschsprachige Openings produzieren zu lassen, die Originalversionen verwendeten haben. 

 

Frage Nr. 2
Welchen anderen Projekten bist du nach der RTL2-Anime-Ära nachgegangen oder vielleicht auch parallel dazu, die eben nichts mit Anime zu tun hatten?

[Andy Knote] Während der doch sehr aufwendigen und zahlreichen Anime Produktionen haben wir natürlich nicht viel Zeit für andere Dinge gehabt. Eine Sache hätte ich aber wirklich gerne gemacht, nämlich das Projekt „Anime“ live umzusetzen. Das wäre sicherlich fantastisch geworden: Die AnimeAllstars performen live die besten Animesongs, dazu fette Videoscreens… Aber dazu hat einfach die Zeit gefehlt. Danach habe ich viele verschiedene Sachen gemacht. Ich habe eine Big Band gegründet, habe viel Swing gemacht, aber auch Heavy Produktionen (also so richtig auf die Mütze), einige Pop-Projekte, Werbesongs und sogar Schlager Produktionen, bei denen ich allerdings nur als Engineer und als gebuchter Produzent tätig war.
 
 

Frage Nr. 3
Nach so vielen Jahren wird ProSieben MAXX ja nun endlich doch noch neue „Detektiv Conan“-Folgen ausstrahlen – allerdings mit den japanischen Original-Songs. Bist du etwas traurig deswegen? Schließlich hattest du damals für den deutschen „Conan“-Soundtrack bereits in weiser Voraussicht eine – übrigens sehr schöne – deutsche Version des nächsten „Conan“-Openings produziert: „Der Wind singt lalala“.

[Andy Knote] Ja ich seh mit einem weinenden und einem lachenden Auge was aktuell im Fernsehen passiert. Einerseits ist es schon schade, dass wir nur noch wenig Produktionen für Anime Serien machen, andererseits haben wir ja auch wirklich viel gemacht und es hat auch Spaß gemacht – es war ne geile Zeit! Ein anderer Punkt mag sein, dass die Produktionsfirmen und Fernsehsender versuchten die Kosten massiv zu senken und somit kein oder nur wenig Budget für die Produktion dt. Songs zur Verfügung steht – meiner Ansicht nach der falsche Weg. Das war nichts mehr für uns, da gibt es jetzt andere Leute die das machen wollen… Ist mir relativ egal – wir haben unser Ding gemacht und da sind wir alle stolz drauf.
 
 

Frage Nr. 4
KSM veröffentlicht aktuell „Digimon Adventure tri.“, eine 6-teilige Filmreihe mit den Protagonisten der allerersten Staffel. Der Titelsong hierfür ist dementsprechend eine neue Version von „Leb deinen Traum“. Wurdest du gefragt, ob du den Song ein weiteres Mal auf Deutsch umsetzen würdest und hast abgelehnt oder wusstest du gar nichts davon?

[Andy Knote] Das ist mir neu – mich hat keiner gefragt und wie gesagt ich weiß auch nichts davon.
 
 

Frage Nr. 5
Könntest du dir vorstellen, in Zukunft ganz eigene Remixe von deinen Anime-Songs zu produzieren?

[Andy Knote] Das könnte ich mir sehr gut vorstellen zumal ja auch viele Songs gerade von den Japanern etwas altbacken produziert wurden, da könnte man sicher ganz coole Remixe  machen.
 
 

Frage Nr. 6
Gibt es irgendeinen japanischen oder amerikanischen Anime-Song, den du gerne umgesetzt hättest, aber aus irgendeinem Grund nicht konntest/durftest?

[Andy Knote] Nein, da fällt mir nichts ein und ich glaube auch, dass wir genug Anime-Songs produziert haben.

 
 

Frage Nr. 7
Was war der allererste Anime-Soundtrack bzw. Song für eine Zeichentrick-Serie, den du produziert hast?

[Andy Knote] Das dürfte 1995 Sailor Moon gewesen sein.
 
 

Frage Nr. 8
Wie kam es eigentlich dazu, dass ZDF dich mit dem ersten deutschen „Sailor Moon“-Opening und -Ending beauftragt hat? Und wie hat Jahre später RTL2 den Weg zu dir gefunden?

[Andy Knote] Es ist so wie es meistens ist. Ich habe damals ja schon viel Musik gemacht, auch schon vor Sailor Moon und irgendwann hat man sich wahrscheinlich gedacht, naja der Knote wäre dafür vielleicht der Richtige. Ich habe dann ein Team von hervorragenden Musikern und Sängern zusammengestellt und los gings. Mit RTL2 war es wieder eine ganz andere Geschichte. Dort haben fähige Leute gearbeitet, die das Potential von Anime erkannt haben und ganze Thema wahnsinnig angeschoben haben. Mit diesen haben wir uns dann zusammengesetzt und versucht ein richtig großes Ding daraus zu machen und das ist uns ja auch gelungen.
 
 

Frage Nr. 9
Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit RTL 2 vorstellen?

[Andy Knote] Wie schon gesagt, damals sind bei RTL2 die richtigen Leute an den richtigen Stellen gesessen und wir waren uns einig, dass die Musik in diesem ganzen Anime Boom eine ganz entscheidende Rolle spielen sollte und so haben wir es umgesetzt. RTL2 hat mir die Originalsongs geschickt, wir haben uns Gedanken gemacht und die deutschenTexte geschrieben, sowie die Produktion gemacht. Glücklicherweise ist dann auch die Plattenfirma aufgesprungen, damals Sony/BMG, ein Major Konzern mit exzellenten Möglichkeiten und einer gewissen „Vision“ – den Rest kennt ihr ja.
 
 

Frage Nr. 10
Den deutschen Songtext von „Pokémon Thema“ hast ja du geschrieben. Auch im letztes Jahr erschienenen 20. Film wurde mal wieder eine neue Version des Songs verwendet, allerdings stand im Abspann unter Lyrics der Name Ralf Vornberger. Ist sowas ein Verstoß gegen Urheberrechte oder war das abgesprochen? Musst du nicht im Prinzip jedes Mal dein OK geben, wenn eine neue Version von „Leb deinen Traum“, „Pokémon Thema“ etc. produziert wird und dabei der einst von dir geschriebene Songtext 1:1 übernommen wird?

[Andy Knote] Ja, gut dass du mich darauf aufmerksam machst. Das habe ich nicht gewusst. Natürlich kann jeder der einen Song covern möchte das auch tun wenn er ihn nicht allzusehr verändert, nur müssen dann die Urheber und Autorennamen richtig angegeben werden, bzw. der Verlag um Erlaubnis gefragt werden.
 
 

Frage Nr. 11
Was ich schon immer mal wissen wollte, ist, warum sind damals 2 verschiedene deutsche „Yu-Gi-Oh!“-Soundtracks veröffentlicht worden? Einer von dir, der fast ausschließlich aus genialen Eigenkompositionen bestand und einer unter dem Titel „Musik zum Duellieren“, der quasi eine deutsche Version des US-Soundtracks ist und bei dem du offensichtlich nicht involviert warst. Nur „Musik zum Duellieren“ durfte sich selbst als „offiziellen Soundtrack betiteln und enthielt neben einer völlig anderen Version von „Yu-Gi-Oh! Thema“, in der z. B. statt „Du bist dran“, „Dein Kampf“ gesungen wurde, auch noch die Lieder „Ich bin zurück“ und „Egal was kommt“, die zuvor alle bereits im Anime zu hören waren, allerdings mit völlig anderen Songtexten und von dir produziert.

[Andy Knote] Ja, das ist auch so ne Geschichte. Zwischen den großen Industrieunternehmen, den Plattenfirmen und Verlagen, gibt es immer Special-Deals. Ich kann dir nicht sagen, warum es noch eine zweite Version gegeben hat. Vielleicht wollte man sich da einfach dranhängen um noch etwas Profit zu machen.
 
 

Frage Nr. 12
Über die Jahre hast du sehr viele Anime-Songs produziert. Gab es einen Anime, für den du besonders gerne die Musik gemacht hast?

[Andy Knote] Es gab eigentlich zwei: Digimon und Dragon Ball – die haben wirklich großen Spaß gemacht. Wahrscheinlich auch, da es am ehesten der Musikstil war, den ich persönlich gerne höre.
 
 

Frage Nr. 13
Für welchen Anime hast du nur ungern Musik gemacht bzw. bei welchem Anime fiel es dir aus irgendeinem Grund besonders schwer?

[Andy Knote] Es ist zwar kein richtiger Anime, aber das Toggo United Projekt das wir produziert haben war irgendwie ein wenig mühsam. Hier war die Zusammenarbeit mit Super RTL leider nicht so gut. Es sind zwar ein paar ganz gute Songs daraus entstanden, jedoch gab Alben bei denen wir wesentlich mehr Spaß hatten.
 
 

Frage Nr. 14
Du als erwachsener Mann musstest ja auch Musik für einige total niedliche Serien, die sich zum Teil eher an kleine Mädchen richteten, produzieren, wie z. B. „DoReMi“, „Wedding Peach“ und „Hamtaro“. Hat dich das Überwindung gekostet oder war es eine willkommene Abwechslung?

[Andy Knote] Nein, das hat mich überhaupt keine Überwindung gekostet. Ich habe das total gerne gemacht und ich mag es auch heute noch sehr, Musik für Kinder zu komponieren. Wir planen  auch bereits seit vielen Jahren ein Hörbuch mit Musik und Texten für Kinder, mal sehen, wann es soweit ist. DoReMi, Wedding Peach und auch Hamtaro waren teilweise eine echte Herausforderung, aber meine Kinder waren oft im Studio mit dabei, haben zugehört und mitgesungen und manchmal gesagt „Ne, das gefällt uns nicht so gut“ oder „Das gefällt mir“. Das war schon ganz witzig und es war tatsächlich eine willkommene Abwechslung zu den anderen Produktionen.
 
 

Frage Nr. 15
Viele deiner Stücke beinhalten kurze Synchronsprecher-Dialoge aus diversen Episoden. Wie kamst du da ran? Einfach selbst aufgenommen oder beim Synchronstudio angefragt?

[Andy Knote] Ja, das haben wir damals gemacht weil wir fanden dass die Stimmen der Originalsprecher den Songs ganz besondere „Vibes“ mitgaben und manche Dialoge einfach hervorragend zu unseren Songs passten. Klar, wir mussten diese bei den Synchronstudios anfragen und auch von RTL2 genehmigen lassen, aber das war immer ok, da gab es nie Probleme.
 
 

Frage Nr. 16
Schaust du selbst Animes oder liest du womöglich sogar Mangas?

[Andy Knote] Nein, ich schaue momentan keine Animes und lese keine Mangas. Ich habe das damals wirklich intensiv gemacht und mich soviele Jahre lang damit beschäftigt – jetzt habe ich einfach andere Interessen und das passt auch so.
 
 

Frage Nr. 17
Falls du Kinder hast, gucken die Animes? Und wie ist das für sie, dass Papa die Musik gemacht hat?

[Andy Knote] Ja, ich habe zwei Kinder, die auch gewisse Animes ansehen durften. Damals waren sie allerdings  noch sehr jung und manche Serien waren einfach zu heavy. Klar war es toll, dass der Papa die Musik dazu gemacht hat und sie öfter mal im Studio dabei sein durften. Andererseits war es auch nichts Besonderes, da der Papa ja immer schon Musik gemacht hat und das somit nicht wirklich neu für sie war.
 
 

Frage Nr. 18
Wirst du von Fans auf der Straße erkannt? Wie gestaltet sich der Kontakt zu deinen Fans?

[Andy Knote]

Unsere Fans – ja, das ist ein ganz besonderes Thema! Ich bekomme sogar heute noch Fanpost, nach über 20 Jahren, und manchmal sind es sogar Eltern die uns schreiben, wie toll ihre Kinder unsere Musik finden. Während der ganzen Zeit unserer Anime-Produktionen haben wir wahnsinnig viel tolle Post bekommen, so viele E-Mails, Autogramm-Anfragen, Bilder, Zeichnungen… Die Fans waren immer ganz nah bei uns und das war schon eine super Zeit. Das Schönste waren immer Briefe oder Mails, in denen uns Fans schrieben, dass wir ihre Kindheit mit unserer Musik begleitet haben und was für ein großer Bestandteil wir während ihres Erwachsenwerdens gewesen sind. Das ist für einen Musiker natürlich der „Ritterschlag“ und ich bin sehr dankbar dafür.

Nein, auf der Straße werde ich eigentlich nicht erkannt. Da gibt es aber eine ganz coole Geschichte: Wir hatten mal eine Anfrage von der Plattenfirma, ob sie mit einem lebensgroßen Pikachu bei mir im Studio etwas drehen könnten. Eigentlich eine coole Idee, doch der Pikachu war leider so groß, dass er nicht durch die Tür meines Hauses passte. Deshalb haben sie ihn in meinem Garten abgestellt und wir haben das Interview dann in meinem Studio gemacht. Als wir später wieder raus kamen, standen 50 bis 60 Kinder und Teenager vor meinem Gartenzaun die diesen überlebensgroßen Pikachu bewunderten und denen langsam klar wurde, dass in diesem Studio Anime Songs produziert wurden.

 

Frage Nr. 19
Was ist deine persönliche Lieblingsmusikrichtung und hast du irgendwelche Bands und Solokünstler, die dich inspirieren?

[Andy Knote] Zum einen ist das der Sound den ihr kennt, also das was wir machen und was wir auf den ganzen Alben produziert haben. Letztlich denke ich, man kann nur die Musik machen, die man wirklich mag, in meinem Fall rockig, popig, vielleicht auch ein wenig funkig. Deshalb hab ich auch nie Schlager und Volksmusik gemacht – nicht so mein Ding… Zum anderen liebe ich Swing: Bigband Sound der 50er und 60er Jahre, einfach großartig. Deswegen hab ich auch vor einigen Jahren das SonicSwing Orchester gegründet. Ich interessiere mich für (fast) alle Arten von Musik, es gibt wirklich fantastische Bands und die Streaming Dienste wie z.B. Spotify geben mir die Möglichkeit auch immer ein wenig am Puls der Zeit zu sein und zu hören was die nächste Generation so macht.
 
 

Frage Nr. 20
Welche Instrumente beherrschst du?

[Andy Knote] Ich spiele natürlich Klavier und jegliche Art von Synthesizern und Pianos. Dann spiele ich ganz gut Ukulele und so ein wenig Gitarre, wobei es da wirklich viele gibt, die wesentlich besser sind als ich. Früher hab ich viel geübt und konnte auch ganz passabel vom Blatt spielen. Im Laufe der Zeit hat aber die Studioarbeit immer mehr Zeit in Anspruch genommen und ich komme nicht mehr so oft zum Üben.
 
 

Frage Nr. 21
Die letzte Frage: Woher kommt eigentlich der Name „Toyco“?

[Andy Knote] Der Name Toyco ist relativ leicht erklärt. Ich habe damals eine Band gehabt, die hieß Tick A Toy – das war meine erste professionelle Band. Irgendwann ging es darum eine Firma und einen Musikverlag, zu gründen, da haben wir das Toy genommen und ein Co für Coorperation – so entstand Toyco.
 
 

Vielen Dank Andy für das wirklich spannende und aufschlussreiche Interview.

Alexandra Völker

AlexandraAlexandra Völker ist eine von Deutschlands bekanntesten Mangazeichnerinnen. 2006 erschien ihr Manga „Catwalk“ bei EMA und erfreut sich größter Beliebtheit. Auf der Leipziger Buchmesse 2007 hatten wir die Ehre Alexandra etwas näher kennenlernen zu dürfen.


PummelDex: Fangen wir langsam an: Wie bist du zum Zeichnen gekommen?

Alexandra Völker: Meine Mama konnte ganz gut malen und hat mir ihr Talent wohl weitervererbt. Eigentlich habe ich schon immer ganz viel gemalt und bekam in der Grundschule Privatkunstunterricht, bei einer sehr guten Künstlerin bei uns in Hamm (NRW), Martine Mallet. Martine hat mir alles Notwendige beigebracht, nur nicht richtig Manga zeichnen. Die Vorliebe zu Manga begann bereits in der Grundschule mit „Sailor Moon“. Früher habe ich nur Einzelbilder gemalt, mit 14 kamen dann Mangaseiten hinzu. Als ich mich sicherer fühlte, machte ich bei Comic Campus 2004 mit, belegte den 2. Platz und bekam einen Vertrag bei EMA.

PummelDex: Hast du einen Alternativplan, wenn das mit dem Zeichnen nicht klappen sollte?

Alex2Alexandra Völker: Ja, klar. Ein Alternativplan ist wichtig, weil Mangazeichnen eher ein Nebenjob ist. Ich mache jetzt Abitur, ich hoffe, dass ich das bestehe *lacht*. Und danach würde ich gerne, wenn ich aufgenommen werden, Grafikdesign studieren (also 2008). Nebenbei möchte ich Manga zeichnen, wenn es mir die Zeit erlaubt.

PummelDex: Was hast du dann genau vor, zu werden?

Alexandra Völker: Also es wird Grafikdesign mit Schwerpunkt Kommunikationsdesign, das heißt, ich kann beim Verlag arbeiten oder in einer Grafikfirma, vielleicht mache ich mich aber auch selbstständig.

PummelDex: Also nichts mit bei EMA später richtig anfangen?

Alexandra Völker: Mangazeichnen ist einfach noch zu unsicher. Mal gucken, ob wir in zehn Jahren immer noch so einen Manga-Boom haben. Wir hoffen natürlich, ja. Ich würde mich nicht nur auf Manga spezialisieren.

PummelDex: Hamburg wurde mehrfach als „Wiege des deutschen Comics“ bezeichnet. Es wird vielfach, auch von Professoren, gesagt, dass wenn man irgendwo den Durchbruch als (Manga-)Zeichner schaffen kann, dann in Hamburg. Das wäre doch eine super Voraussetzung für dich…

Alexandra Völker: Zu Hamburg habe ich eine weniger feste Bindung, mir sagt Köln mehr zu, weil ich dort eben gerne studieren möchte. Aber wer weiss, was die Zukunft bringt…?

PummelDex: Was hast du für Hobbies, abgesehen vom Zeichnen?

Alexandra Völker: Shoppen und lesen. Sonst verreise ich noch sehr gerne und halte Kontakt zu meinen Lesern.

PummelDex: Was liest du so?

Alexandra Völker: Anne Rice und Steven King, also Horror. Ab und an Fantasy.

PummelDex: Wie bist du auf die Story zu „Catwalk“ gekommen? Gerade eine Thematik mit Albinos ist ja nicht alltäglich.

Alexandra Völker: Ich bin mit den ganzen Modezeitschriften quasi aufgewachsen, weil meine Mama ein großer Modefan ist. Sie hat mir die Zeitschrift ‚ELLE‘ näher gebracht, sodass ich ebenfalls Interesse an Mode fand.
Als mir EMA den Vertrag angeboten hat, entschied ich mich für eine Geschichte, also Catwalk, die ich bereits länger im Kopf hatte. Auf Blanche bin ich durch Mamas Erzählungen gekommen, weil sie einen Albinojungen in der Klasse hatte. Er war sozusagen Pate für meine Blanche! Wobei ich natürlich nur ansatzweise die Probleme von Albinos aufgezeichnet habe.

Catwalk Band 1PummelDex: Hast du denn für die anderen Charaktere Vorbilder?

Alexandra Völker: Ja, im zweiten Band kommt eine Designerin vor, das ist eine meiner besten Freundinnen. Sie wusste von ihrem Gastauftritt nichts und als sie sich im Manga entdeckt hat, war sie positiv überrascht! Aber sonst sind meine Charaktere alle fiktiv.

PummelDex: Was sagen denn allgemein deine Freunde dazu, dass du Manga zeichnest?

Alexandra Völker: Meine Freunde sind entweder selber Manga-Zeichner oder Manga-Fansa, sie finden es toll.

PummelDex: Und deine Familie?

Alexandra Völker: Meine Familie ist ebenfalls auf meiner Seite und unterstützt mich.

PummelDex: Hast du, bevor du zu EMA gekommen bist, auch noch an anderen Wettbewerben teilgenommen?

Alexandra Völker: Ja, bei der AnimaniA. Kennt ihr die DVD-Wettbewerbe? Da habe ich oft teilgenommen und fast immer Erfolg gehabt. Das hat mich schon sehr motiviert, deswegen habe ich auch an „Comic Campus“ teilgenommen. Das war eher spontan und ich war sehr überrascht, dass ich auf dem zweiten Platz gelandet bin.

PummelDex: DuO hatten bei Band 1 von „INDePENDENT“ ein Extra dabei. Wäre das nicht auch mal was für dich – vielleicht aus dem Mode-Bereich? Und was würdest du dazu tun, wenn du entscheiden könntest?

Alexandra Völker: Bei DuO war das etwas anders, weil sie eine Zusammenarbeit mit Stabilo hatten. Aber wenn ich die Chance auf ein Merchandise hätte, dann würde zu Catwalk wohl Lippgloss passen…wir wollen ja trendy bleiben *lach*.

PummelDex: Wie lange hast du für das Zeichnen von Catwalk gebraucht?

Alexandra Völker: Insgesamt etwa zwei Jahre. Ich war beim Zeichnen sehr eingeschränkt, weil ich eben noch Schülerin war.

PummelDex: Was hast du nach „Catwalk“ vor?

Alexandra Völker: Gerade eben zeichne ich den „Chibi“ für Carlsen.

PummelDex: Warum bei Carlsen?

Alexandra Völker: Carlsen hat mich angesprochen und die Chibi-Idee fand ich sofort total süß. Vor allem will ich auch so einen knuddeligen Manga haben. *lacht*

PummelDex: Wieviel hast du bereits geschafft?

Alexandra Völker: Also beim „Chibi“ habe ich Zeit und es sind nur 60 Seiten und ich Catwalkhabe bereits mehr als die Hälfte fertig, ich liege gut im Zeitplan.

PummelDex: Worüber wird es in etwa gehen?

Alexandra Völker: Der Titel ist „Make a Date“, also wird es Shoujo sein, mehr verrate ich nicht ;-).

PummelDex: Wäre vielleicht auch ein Wechsel zu Carlsen ein Thema für dich?

Alexandra Völker: Ich bleibe bei EMA, aber parallel für einen anderen Verlag zu zeichnen ist nicht tabu, deswegen wäre eine Zusammenarbeit schon schön. Aber EMA ist das.. hmmm… ja… Herzstück!

PummelDex: Willst du beim Shojo bleiben?

Alexandra Völker: Lasst euch überraschen!

PummelDex: Also kein Ausblick in die Zukunft?

Alexandra Völker: Neee… Erstmal Abitur und danach neue Pläne schieden.

PummelDex: Du wurdest ja auch beim „International Manga Award“ vorgeschlagen…

Alexandra Völker: Das wusste ich bis vorgestern gar nicht. *lacht* Jaa, das ist eine schöne Sache! Ich habe starke Konkurrenz und den Sieg gönne ich jedem ausgewählten Mangatitel.

PummelDex: Wie findest du denn die anderen Zeichner von EMA, die sind ja auch in dem Sinn Konkurrenz?

Alexandra Völker: Nein, absolut nicht! Wir sind vielmehr Freunde und verstehen uns super! Die EMA-Zeichner haben mich anfangs sehr unterstützt und geholfen, mich in der Mangaka-Welt zurechtzufinden ;-), dafür bin ich ihnen sehr dankbar!

PummelDex: Auch mit denen von den anderen Verlagen?

Alexandra VölkerCatgirl: Ja, sowohl Carlsen als auch Tokyopop

PummelDex: Wie lange bist du schon bei Animexx?

Alexandra Völker: Ich bin seit 2003 bei Animexx, also stolze 4 Jahre!

PummelDex: PummelDex kennst du auch?

Alexandra Völker: Ja, aber da bin ich seltener. Meine Internet-Zeit ist sehr eingeschränkt, weil ich im Moment viel lernen muss (und malen). Das heißt, ich bin pro Tag etwa nur eine Stunde online, länger nicht, sonst komme ich zu gar nichts.

PummelDex: Wie lange zeichnest du am Tag?

Alexandra Völker: Im Schnitt 4 bis 6 Stunden.

PummelDex: Dann weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für das Interview.

Alexandra Völker: Hat mich gefreut. ^^


Auf dem Bild: Alexandra Völker

Die Urheberrechte für alle hier veröffentlichten Texte, Grafiken, Ton und Video Dokumente liegen, soweit nicht anders angegeben bei uns. Davon ausgenommen sind alle Originalmaterialien, wie Screenshots, Covertexte usw. deren Urheberrecht natürlich bei den offiziellen Lizenzinhabern der Serie liegt.

© 2006 Alexandra Völker, EMA