Variante

Name: Variante
Englischer Name: Variante
Originaltitel: Variante – Requiem for the World
Herausgebracht: Japan: Fujimishobo 2004
Deutschland: EMA 2012
Mangaka: Iqura Sugimoto
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 7,00 €

Variante Band 1Story
Aiko Hosho führt das ganz normale Leben eines 15-jährigen Teenagers. Sie ist eher ruhig und unauffällig, spielt ihren Eltern zuliebe Klavier und hat für ihre Freundin Sachi immer ein offenes Ohr. All das ändert sich schlagartig, als ihre Eltern von einem entsetzlichen Monster getötet werden und auch sie den Angriff nicht überlebt. Dass sie drei Tage nach ihrem Tod wieder ins Leben zurückfindet, ist für Aiko überhaupt nicht nachvollziehbar. Außerdem hat sich ihr linker Arm verändert. Er wirkt nicht nur gröber und maskuliner, er verwandelt sich in eine unförmige, schwer kontrollierbare Waffe auch, wenn sie in Gefahr gerät oder sie sehr aufgewühlt ist.

Der junge Inspektor Sudo, der mit dem Mordfall an ihren Eltern betraut und Kochigawa, eine junge Ärztin wissen genau, was geschehen ist – Aikos Eltern wurden von einer Chimäre getötet. Außerdem besitzt Aikos linker Arm die DNA- Struktur einer Chimäre. Aiko ist mit all diesen Erkenntnissen mehr als überfordert, insbesondere da sie sich nicht genau an die Mordnacht erinnern kann. Als Sudo sie mit zu ihrem Elternhaus nimmt, um ihre Erinnerung zu wecken, flieht das Mädchen. Sie trifft auf ihre beste Freundin Sachi, die zunächst entsetzt ist, dann aber beschließt zu Aiko zu halten. Doch kaum hat Aiko endlich einen Platz gefunden, an den sie gehört, taucht eine Chimäre auf. Das Schlimmste geschieht – Sachi stirbt vor Aikos Augen. Für Aiko bedeutet dies, dass sie kämpfen muss, auch wenn sie dabei auf diesen verfluchten linken Arm bauen muss …

Woher stammt Aikos linker Arm? Was hat es mit den Chimären auf sich? Was ist in der Mordnacht wirklich passiert?

Variante Band 2Eigene Meinung:
Mit „Variante“ legt Iqura Sugimoto ein beeindruckendes, spannendes Werk vor. Wie bereits bei „A Lollypop or a Bullet“ steht ein junges Mädchen im Zentrum, dessen Welt aus den Fugen gerät, wobei bei „Variante“ alles wesentlich härter und brutaler erscheint. Aiko hat kaum Gelegenheit sich an ihr neues Leben zu gewöhnen, oder einen Platz für sich zu finden. Ihre einzige Stütze wird Sudo, der sie immer noch als junges Mädchen und nicht als Monster oder Forschungsobjekt sieht. Damit ist er auch der zweite Protagonist, dessen Vergangenheit ebenfalls etwas mit Chimären zu tun hat. Auch die übrigen Charaktere sind interessant und leicht nachvollziehbar. Jeder hat einen Grund, weswegen er handelt, wie er handelt – es gibt kaum Figuren die einfach nur ohne Motive agieren.

Das macht „Variante“ sehr gut nachvollziehbar. Man kann sich gut in die Geschichte hineinversetzen, auch wenn diese sehr blutig und brutal ist. Sie bietet viele Ansatzpunkte, wirft Fragen auf und man fiebert dem Folgeband entgegen, um mehr über die Hintergründe herauszufinden. Außerdem möchte man als Leser erfahren, wie sich Aiko weiterentwickelt und ob sie ihr Ziel, einen Platz zu finden, erreichen kann.

Wie nicht anders zu erwarten sind die Zeichnungen Iqura Sugimotos sehr schön und stilsicher. Es gibt sehr viele Kampfszenen, die Chimären sehen aus wie Monster und Iqura Sugimoto scheut sich nicht davor Splatterszenen zu zeigen, wenn es notwendig ist. Dabei merkt man ihre Liebe zum Detail an, die sich auch in den aufwendigen Hintergründen und der Darstellung der Chimären niederschlägt. Nichtsdestotrotz hat die Künstlerin einen sehr schönen, shojohaften Zeichenstil. Gerade Aiko scheint mit ihrem kindlichen Gesicht nicht so recht in den Manga zu passen.

Insgesamt ist „Variante“ ein sehr schöner Mystery-Horror Manga, in dem Iqura Sugimoto einmal mehr zeigen kann, was sie eigentlich kann. Die Geschichte ist spannend, jedoch eher für erwachsene Leser ab 16 geeignet; die Zeichnungen sehr schön und stimmungsvoll. Wer Iqura Sugimoto mag und blutigem, gut durchdachtem Mystery-Horror nicht abgeneigt ist, sollte dem vierbändigen „Variante“ eine Chance geben. Es lohnt sich!

© Koriko

Variante: © 2004 Iqura Sugimoto, Fujimishobo Co., Ltd. / EMA

Summer Wars

Name: Summer Wars
Englischer Name: Summer Wars
Originaltitel: Summer Wars
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2009
Deutschland: Carlsen 2011
Mangaka: Adaption: Iqura Sugimoto
Characterdesign: Yoshiyuki Sadamoto
Vorlage: Mamoru Hosoda
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Summer Wars Band 1Story
Der 17-jährige Oberschüler Kenji Koiso ist ein echtes Mathematik-Genie. Selbst komplizierteste Verfahren kann er im Kopf und hundertzeilige Zahlenrätsel innerhalb kürzester Zeit lösen. Beinahe hätte er es sogar geschafft, der Repräsentant Japans bei der internationalen Mathe-Olympiade zu werden, doch aufgrund eines Flüchtigkeitsfehlers wurde daraus nichts. Da Kenji nun in den Sommerferien nichts mehr vorhat, jobbt er zusammen mit seinem Kumpel Sakuma als System-Supporter für das allgegenwärtige Communiy-Netzwerk OZ.

Eines Tages steht die hübsche Natsuki Shinohara vor der Tür des PC-Klubs. Sie sucht einen Jungen, der sie für einen Job in ihr Heimatdorf begleitet. Kenji, der schon seit er denken kann in Natsuki verliebt ist, kann sein Glück kaum fassen, als er tags darauf mit dem begehrtesten Mädchen der Schule tatsächlich im Zug in die Provinz sitzt.

Doch der Aufenthalt gestaltet sich für den schüchternen jungen Mann, der sich mehr mit Zahlen und Formeln als mit Menschen beschäftigt, vollkommen anders als gedacht. Nicht nur scheint Natsuki Teil einer Großfamilie zu sein, deren Stammbaum bis in die Tokugawa-Zeit hineinreicht – Natsuki präsentiert Kenji ihrer Urgroßmutter Sakae auch noch kurzerhand als ihren Freund und Verlobten, um der beinah 90-jährigen eine Freude zu machen. Gegenüber ihren Verwandten weitet sie die Scharade auch noch aus und macht aus Kenji einen Elite-Studenten aus angesehener Familie.

Von der Situation überfordert, flüchtet sich Kenji in die Mathematik. Da kommt ihm das Matherätsel, das ihm von OZ auf sein Handy geschickt wurde, gerade recht. Das bittere Erwachen folgt am nächsten Morgen. Es stellt sich heraus, dass das vermeintliche Rätsel in Wirklichkeit der Sicherheits-Code von OZ war und die Lösung dessen Unbefugten den Zugang zum Netzwerk geebnet hat. Ein unglaubliches Chaos ist die Folge, da auch die Telefongesellschaft und andere Firmen über OZ vernetzt sind und deren Daten dort zu finden sind. Eine künstliche Intelligenz hat sich Kenjis Avatars bemächtigt und richtet nun in seinem Namen allerhand Schaden an. Als von der Sache im Fernsehen berichtet wird, fliegt auch Natsukis Schwindel über ihren „Verlobten“ auf. Noch dazu soll Kenji verhaftet werden. Wird er es schaffen, seine Unschuld zu beweisen? Und ist durch diesen unglücklichen Start eine Beziehung zu Natsuki nun endgültig zum Scheitern verurteilt?

Summer Wars Band 2Eigene Meinung
Bei der dreibändigen Manga-Reihe „Summer Wars“ von Iqura Sugimoto handelt es sich um die Adaption des gleichnamigen Kinofilms aus der Feder von Mamoru Hosoda. Der fröhliche Familienfilm war nicht zu Unrecht für verschiedene Preise nominiert. Der Platz reicht eigentlich kaum aus, um die vielen Handlungselemente gebührend zu würdigen. Da geht um Problematiken wie gelebte Großfamilie vs. Eltern, die selten zuhause sind, um Außenseiter, die durch Social Networks Ruhm und Anerkennung finden und um die Sicherheit durch/um Onlinenetzwerke allgemein. Es geht um Zusammenhalt und um die erste Liebe. Auch Eigenheiten der japanischen Gesellschaft finden Anklang. Insgesamt also eine Reallife-Story mit Science-Fiction-Elementen und einem Schuss Romantik vor lauschiger Kulisse.

Nach dem Characterdesign von Yoshiyuki Sadamoto entwickelte Zeichnerin Sugimoto ihre Charaktere im Manga, was größtenteils auch sehr gut geglückt ist. Lediglich Großmutter Sakae hat im Manga deutlich härtere Züge als im Anime, wirkt vom Gesicht her eher männlich, besonders während der ersten Kapitel. Ansonsten demonstrieren die Zeichnungen mit ihren feinen Linien und den malerischen Hintergründen die Intensivität der Beschäftigung Sugimotos mit der Vorlage, aber auch ihren Wunsch eigene Akzente zu setzen, etwa mit den häufig präsenten Sonnenblumen.

Die Manga-Adaption bietet auch die Möglichkeit, das genauer zu verarbeiten, was im Film sehr schnell geht, etwa die Verwandtschaftsverhältnisse und Namen der Charaktere.
Darum kann es nur eine Empfehlung geben: Selber lesen und genießen!

Der Anime-Kinofilm lief übrigens auch in Deutschland im Kino und wurde hierzulande auf DVD veröffentlicht.

© Rockita

Summer Wars: © 2009 Mamouru Hosoda / Iqura Sugimoto / Yoshiyuki Sadamoto, Kadokawa Shoten / Carlsen

A Lollypop or A Bullet

Name: A Lollypop or A Bullet
Englischer Name: A Lollypop or A Bullet
Originaltitel: Satougashi no Dangan wa Uchinukenai
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2008
Deutschland: EMA 2010
Mangaka: Text: Kazuki Sakuraba
Zeichnungen: Iqura Sugimoto
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

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Die 13-jährige Nagisa Yamada führt kein einfaches Leben. Ihr Vater, ein Fischer, kam vor zehn Jahren durch einen schweren Sturm nicht mehr von einer Ausfahrt zurück. Das Geld aus seiner Lebensversicherung ist mittlerweile aufgebraucht, sodass sie Familie von dem kargen Kassiererinnen-Gehalt der Mutter und der Sozialhilfe leben muss. Zu allem Überfluss leidet Nagisas älterer Bruder Tomohiko an der Krankheit Hikikomori, dem krankhaften Rückzug aus der Umgebung anderer Menschen, und hat seit Jahren die Wohnung nicht mehr verlassen.

Nagisas Plan für die Zukunft steht fest: Sie will raus aus dem Elend und möglichst auch weg vom Land. Aus diesem Grund hat sie vor, nach der Mittelschule nicht mehr auf die Oberschule zu gehen. Stattdessen möchte sie den JSDF, den japanischen Selbstverteidigungsstreitkräften, beitreten. Dort wird man sofort bezahlt und als mündig angesehen. Für Nagisa ist klar, dass sie hauptsächlich schnell Geld verdienen möchte. Alles andere ordnet sie diesem Wunsch unter.

Eines Tages kommt die seltsame Mokozu Umino in Nagisas Klasse. Sie ist ein hübsches Mädchen aus Tokyo, das zudem einen solch ausgefallenen Namen trägt („Mokozu“ bedeutet „Seetang“ auf japanisch). Dadurch allein erregt sie schon Aufsehen, bevor sie die Klasse betritt. Zudem soll ihr Vater der bekannte Sänger Masachiko Umino sein. Als wäre das nicht schon Trubel genug, schockt sie die ganze Klasse mit ihrer Vorstellung. Ohne Vorwarnung kippt sie eine halbe Flasche Wasser in sich hinein, als wäre sie am Verdursten. Darauf verkündet sie der Klasse, dass sie in Wirklichkeit eine Nixe, also eine Meerjungfrau, sei und eigentlich aus dem Ozean stamme.

Die meisten Schüler tun Mokozus Gehabe als das typische Verhalten einer Prominententochter aus der Großstadt ab. Auch Nagisa hat eigentlich überhaupt keine Ambitionen, mit der offensichtlich verwöhnten Tochter aus gutem Hause etwas zu tun haben zu wollen. Dies beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Aus unbekanntem Anlass ist Mokozus im Gegenteil sogar ganz wild darauf, Nagisas Freundin zu werden – komme, was da wolle.

A Lollypop or A Bullet Band 2Neben einigem anderen fallen Nagisa die ständigen Lügen ihrer neuen Klassenkameradin auf die Nerven. Nicht nur, dass sie leugnet, die Tochter des Sängers Umino zu sein, sie behauptet auch nach wie vor, eine Nixe zu sein und erzählt allerhand wundersame Geschichten aus dem Meer. Eher widerwillig stimmt Nagisa einem gemeinsamen Kinobesuch zu.
Dieser Tag soll einige Erkenntnisse mit sich bringen, die das Verhältnis der beiden Mädchen verändern…

Eigene Meinung
„A Lollypop or a Bullet“ ist die Manga-Adaption des Romans „Satougashi no Dangan wa Uchinukenai“ der „Gosick“-Autorin Kazuki Sakuraba mit den Zeichnungen von Iqura Sugimoto.
Auf den ersten Blick wirkt die Story wie eine Mystery-Geschichte, doch mit der Zeit kann man deutlich mehr dramatische und auch sozialkritische Elemente darin festmachen. Der Leser kann den Weg zweier Mädchen verfolgen, die mit der Zeit Freundinnen werden. Es zeigt sich, dass sich die beiden Mädchen trotz der unterschiedlichen Welten, aus denen sie stammen, eigentlich sehr ähnlich sind. Abgesehen von den finanziellen Problemen Nagisas, stammen beide aus problematischen familiären Verhältnissen. Aus Liebe zu ihrem Bruder erstickt Nagisa ihre eigenen Träume für die Zukunft und zwingt sich zu einer realistischen Denkweise. Auf der anderen Seite versucht Mokozu, die Probleme mit ihrem Vater zu vergessen, indem sie sich ein imaginäres zweites Leben ausmalt – als Nixe im Ozean, die frei und ungezwungen leben kann. „Liebe heißt auch Verzweiflung“ ist ein Zitat aus dem ersten Band, das die Problematik der Handlung verdeutlicht.
„A Lollypop or a Bullet“ ist eine ernsthafte zweibändige Serie, die Grusel-Elemente mit einer realistischen Story verknüpft. Durchaus empfehlenswert!

© Rockita

A Lollypop or a Bullet: © 2008 Kazuki Sakuraba & Iqura Sugimoto, Kadokawa Shoten / EMA