Abe Sada

Name: Abe Sada
Englischer Name:
Originaltitel: Inkaden Abe Sada
Herausgebracht: Japan: K&B Publishers 2005
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Story: Hideo Okazaki
Zeichnungen: Kazuo Kamimura, Masako Togawa
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 14,99 €

Story
Japan in den 1920/30er: Es ist die Geschichte der jungen Abe Sada, welche verrucht und süchtig nach Männern immer tiefer in einer Spirale aus Lust, Verlangen und Gewalt gerät. Dabei verliert sie sich selbst immer mehr und verfällt immer mehr dem Wahn, welcher sie dazu bringen wird eines Tage einen ihrer Kunden zu entmannen.

Was hat die junge Frau dazu getrieben? Was hat sie zur Prostituierten gemacht? Wie konnte sie so eine grausame Tat vollbringen? War es Eifersucht?

Eigene Meinung
Der Manga „Abe Sada“ beruht auf der wahren Geschichte der Japanerin Abe Sada. Sie lebte Anfang des 20. Jahrhunderts als Geisha und wurde besonders durch ein Verbrechen bekannt. Die Geschichte ist sehr speziell und deshalb wohl eher etwas für anspruchsvolle Leser. Wie weit der Manga von der wahren Geschichte abweicht, kann ich leider nicht beurteilen. Interessant ist die Geschichte aber dennoch. So interessant offenbar, dass es auch noch einige andere Bücher und Filme zu dem Thema gibt.

Zeichnerisch wurde der Manga von „Kazuo Kamimura“ (u.a. „Lady Snowblood“) und Masako Togawa umgesetzt. Die Zeichnungen sind eher Geschmackssache, allerdings hat der Manga auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ausdrucksstark sind die Bilder dennoch, oft auch recht explizit. Das macht das Lesen auch recht angenehm, da der Manga nicht zu textlastig ist.

In zwei Bänden taucht man ein in die Welt von Abe, welche kein leichtes Leben hatte. Allerdings trug sie auch einiges selbst zu dem oft jämmerlichen Leben bei. Es ist spannend zu sehen, wie sie immer tiefer fällt und zu erfahren, wie es später dann zu der Tat kommt, mit der sie berühmt wurde!

Die Altersempfehlung liebt bei 18 Jahren und aufgrund dessen, was der Manga behandelt und den expliziten Szenen, sollte diese auch eingehalten werden. Der Manga ist definitiv nichts für minderjährige Leser!

Fans von Manga mit wahrem Hintergrund sollten einen Blick riskieren! Am Ende ist „Abe Sada“ eine anspruchsvolle Geschichte, die absolut kein Mainstream ist.

Abe Sada: © 1976 Hideo Okazaki, Kazuo Kamimura, Masako Togawa, Carlsen

 

Carlsen Sommerprogramm 2018

Carlsen haben gestern das Sommerprogramm 2018 angekündigt:

Action:

  • Splatoon! von Sankichi Hinodeya – 3+ Bände für je 6,99 € ab Mai
  • Vigilante – My Hero Academia Illegals (OT: „Vigilan: Boku no Hero Academia Illegals“) von Betten Court und Hideyuki Furuhashi – 2+ Bände für je 6,99 ab Juli
  • Barrage (OT: „Sensei no Barrage“) von Kohei Horikoshi – 2 Bände für je 6,99 € ab September

Fantasy

  • Die Walkinder – Children of the Whales (OT: „Kujira no Kora wa Sajou ni Utau“) von Abi Umeda – 10+ Bände für je 6,99 € ab April
  • Attack On Titan – No Regrets Full Colour Edition von Hikaru Suruga, Hajime Isayama und Gun Snark – 2 Bändefür je 14,99 € ab Juni
  • I am a Hero in Nagasaki von Kengo Hanazawa und Kensuke Nishida – Einzelband für 8,99 € im August

Romance

  • Motokare Retry von Hanaya En – 7 Bände für je 6,99 € ab Juli
  • Sacrifice to the King of Beasts von Yu Tomofuji – 5+ Bände für je 6,99 € ab August
  • Our Summer Holiday (OT: „Kami-sama ga Uso o Tsuku.“) von Kaori Ozaki – Einzelband für 7,99 € im September

Eigenproduktion

  • Focus 10 von Martina Peters – 10 Bände (geplant) für je 6,99 € (Paperback, je 96 Seiten) ab April
  • BL is magic! von Oroken (Zofia Garden) – 2 Bände (geplant) für je 9,99 € (Paperback, ca. 120 Seiten) ab April

Boys Love

  • I Hear The Sunspot (OT: „Hidamari ga Kikoeru“) von Yuki Fumino – 3+ Bände für je 7,99 € ab Juni
  • Coyote  von Ranmaru Zariya – 1+ Bände für je 7,99 € ab September

Sonstige

  • In this corner of the world (OT: „Kono Sekai no Katasumi ni „) von Fumiyo Kouno – 3 Bände für je 12,99 € ab April
  • Der Graf von Monte Christo (OT: „Monte Cristo Hakushaku“) von Ena Moriyama – Einzelband für 14,99 € im September
  • Ryuko von Eldo Yoshimizu – 1+ Bände für je 14,99 € ab Juni
  • Abe Sada von Kazuo Kamimura, Masako Togawa und Hideo Okazaki – 3 Bände für je 14,99 € ab September
  • Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß (OT: „Sensei no Kaban“) von Hiromi Kawakami und Jiro Taniguchi – Gesamtausgabe für 28,00 € im April
  • Manga-Zeichenstudio: Manga Basics von Hikaru Hayashi – Einzelband für 19,95 € im Juli

Voraussichtlich wird zu einem späteren Zeitpunkt noch ein weiterer Titel angekündigt.

Quelle: Carlsen

Shinanogawa

Name: Shinanogawa
Englischer Name:
Originaltitel: Shinanogawa
Herausgebracht: Japan: Shonen Gahosha 2005
Deutschland: Carlsen 2009
Mangaka: Story: Hideo Okazaki
Zeichnungen: Kazuo Kamimura
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 12,90 €

Shinanogawa Band 1Story
Der Shinanogawa ist ein Fluss, der durch die heutigen Provinzen Nagano und Niigats fließt. Orte großer Armut, an denen die Menschen in früheren Zeiten ihre Säuglinge aussetzten, wenn sie diese im Winter nicht mehr zu ernähren wussten. Man nennt den Shinanogawa auch den „Unglücksstrom“, denn er symbolisiert das tragische Schicksal zweier unglücklich verliebter Menschen.

Die Geschichte beginnt mit einem Baby, das von seiner Mutter inmitten des Schneetreiben des Winters 1914/1915 zu dem Mann gebracht wird, der ihr Vater werden soll. Der Name des Mädchens war Yukie Takano.

15 Jahre später ist aus dem Säugling ein wunderhübsches Mädchen geworden, das von allen geschätzt und begehrt wird. Für den etwa gleichaltrigen Bauernsohn Ryukichi Asada, der im Hause der Takanos arbeitet, ist es Liebe auf den ersten Blick. Und auch das Fräulein scheint nicht abgeneigt zu sein, da sie den gutaussehenden jungen Mann häufig in ihr Zimmer einlädt – sehr zum Missfallen der anderen Hausangestellten, die Ryukichi eine Liebschaft mit der höheren Tochter unterstellen. Tatsächlich lieben sich die beiden Jugendlichen. Und dem Hausherrn selbst liegt es fern, die Beziehung zu unterbinden. Insbesondere, seit Ryukichi zufällig Zeuge der Wahrheit wird: Yukie Mutter war lediglich die Alibi-Ehefrau des Hausherrn Takano, der in Wirklichkeit homosexuell und mit dem Verwalter Tatsunosuke liiert ist. Yukies leiblicher Vater ist der ehemalige Angestellte Yoshinosuke, mit dem ihre Mutter vor Jahren durchbrannte. Um dem Kind selbst ein besseres Leben zu ermöglichen und zudem den Schein zu wahren, gab Asako, Yukies Mutter, das Neugeborene zu ihrem Ehemann, während sie selbst zu ihrem neuen Leben zurückkehrte.

Shinanogawa Band 2Zwischen Yukie und Ryukichi dagegen sprießt das zarte Pflänzchen der Liebe. Sie kommen sich immer näher und werden schließlich ein Paar, solange bis Yukie die Aufforderung ihres Schulleiters erhält, bei ihm in seinem Mädchenwohnheim zu leben – ein Angebot, das sie nicht abschlagen kann. Den jungen Verliebten steht eine harte Trennung bevor. Doch sie beschließen zu heiraten, sobald sie erwachsen sind. Sie sollen einander nicht wiedersehen…

Ihr neues Leben entpuppt sich für Yukie als harte Bewährungsprobe. Einziges Licht in ihrem Alltag scheint der neue Klassenlehrer zu sein, zu dem sie bald ein Verhältnis entwickelt. Doch die gesellschaftlichen Normen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind streng. Hat diese Beziehung eine Chance?

Eigene Meinung
„Shinanogawa“ ist eine Koproduktion von Hideo Okazaki und Kazuo Kamimura, der bereits „Lady Snowblood“ zeichnerisch in Szene setzte. Die vorliegende Handlung hat aber mit Kazuo Koikes blutigem Meisterwerk überhaupt nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine etwas andere Liebesgeschichte. Gleichzeitig wird die Lebensgeschichte von Yukie Takano behandelt, die sich von einem Liebhaber zum nächsten balanciert. Der gesellschaftskritische Aspekt gegen die japanische Gesellschaft im 20. Jahrhundert soll dabei nicht außer Acht gelassen werden, wird aber über weite Strecken des Buches zur Nebensache, insbesondere, da Yukie alles andere als solide und treu herüber kommt. Tatsächlich wird immer schnell ein nächster Mann angelacht, wenn es mit einem aus verschiedenen Gründen zu Ende gegangen ist. Das Thema Homosexualität wird ebenso angeschnitten, wie die vielen schweren Naturkatastrophen, die das Leben der damaligen Bevölkerung immer wieder vor schwere Verluste stellte. Gerade an letzteres wird immer wieder durch Einschübe erinnert und dadurch stärker unter Beobachtung gestellt, als die auf dem Cover angekündigte Gesellschaftskritik.

So gesehen kann der Manga nur bedingt überzeugen. Für Fans von erotischen, zu Anfang etwas naiven Liebesgeschichten mit Geduld und Ausdauer dürfte die Reihe aber dennoch etwas sein.

© Rockita

Shinanogawa: © 2005 Hideo Okazaki & Kazuo Kamimura, Shonen Gahosha / Carlsen

Lady Snowblood – Auferstehung

Name: Lady Snowblood – Auferstehung
Englischer Name:
Originaltitel: Shurayuki Hime – Fukkatsu no Shou
Herausgebracht: Japan: Koike Shoin 1972
Deutschland: Carlsen 2009
Mangaka: Story: Kazuo Koike
Zeichnungen: Kazuo Kamimura
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,90 €

Lady Snowblood AuferstehungStory
Die Rache der Lady Snowblood hat sich erfüllt, die Mörder ihrer Familie sind tot. Nun will sich Yuki im Meer ertränken, um nach dem Tod mit ihrer Mutter und Ziehmutter vereint zu sein. Doch ihr Schicksal weist einen anderen Weg. Halbtot wird sie an den Strand gespült, wo sie ein junger Mann findet, der ihr Erste Hilfe leistet. Schnell zeigt sich, dass ihr Lebensretter, ein Sportlehrer, selbst Feinde hat, die ihm nach dem Leben trachten. Auch Yuki kann nicht verhindern, dass er von einem Trupp korrupter Polizisten hinterrücks erschossen wird. Kawada, der junge Mann, nimmt ihr vor seinem Tod das Versprechen ab, dass sie an seiner Stellen seinen Trau erfüllen soll: Die Verbreitung der schwedischen Gymnastik in ganz Japan.

Yuki erfüllt ihm diese Bitte. Sie lässt sich in der Gymnastik ausbilden und nimmt eine Stelle als Lehrerin an einer Schule für höhere Töchter an, wo sie die schwedische Gymnastik unterrichtet.
Schon bald zeigt sich, dass im Japan gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein so innovativer Vorstoß nicht nur auf Bewunderung stößt. Das Land ist hin- und hergerissen zwischen Reform und Westannäherung. Die konservativen Kräfte verurteilen die Verwestlichung des Inselreichs und fordern daher die Streichung aller nicht japanischen Künste von den Lehrplänen. Um ihre Ziele zu erreichen, wenden sie sogar Gewalt an und schicken ihre Schlägertruppen an die Schulen.

Schnell ist auch Yukis Schule betroffen. Die ehemalige Auftragsmörderin kann die Männer zwar vertreiben, wird aber auch von ihnen als „Lady Snowblood“ identifiziert. Obwohl sie ihr blutiges Leben hinter sich lassen wollte, wird Yuki so gezwungen, wieder zum Schwert zu greifen und sieht sich innerhalb kürzester Zeit selbst im Fokus einer Verschwörung, deren Ausmaße sie zunächst nicht einmal einschätzen kann.

Doch eines wird schnell klar: Wenn sie gewillt ist, das Versprechen gegenüber ihres Lebensretters zu erfüllen, wird ihr Weg erneut von Leichen gepflastert sein.

Eigene Meinung
Der dritte Band „Auferstehung“ bildet den Epilog zur Reihe „Lady Snowblood“ von Koike und Kamimura. Das Manuskript war lange verschollen und wurde erst vor wenigen Jahren aufgefunden.

Erzählt wird er Versuch Yukis, nach ihrer Vendetta ein neues Leben im Dienste einer guten Sache anzufangen. Doch Japan ist zur Meiji-Zeit zerrüttet und ihre Vergangenheit holt sie ein.
Wieder wird der Leser von beeindruckender Schwertkampfaction verwöhnt, die ebenso sexy wie blutig im Gedächtnis haften bleibt. Im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden folgt der dritte Band allein einem Handlungsstrang. Dieser ist gewohnt gut ausgearbeitet und interessant gestaltet, kann aber an den hohen Standart der Vorgänger nicht ganz anknüpfen. Das liegt hauptsächlich an der Storyline, die zwar sehr interessant anfängt und eindrucksvoll endet, deren Mitte aber zu eintönig wirkt.

Wer gehofft hat, dass der dritte Band Charaktere und Begebenheiten aus der Hauptgeschichte aufgreift und näher ergründet wird enttäuscht. Dafür gibt es weitere Farbillustrationen.
Fans der Reihe sollten alle drei Bände im Regal stehen haben.

© Rockita

Lady Snowblood: © 2006 Kazuo Koike & Kazou Kamimura, Koike Shoin / Carlsen

Lady Snowblood

Name: Lady Snowblood
Englischer Name: Lady Snowblood
Originaltitel: Shurayuki Hime
Herausgebracht: Japan: Koike Shoin 1972
Deutschland: Carlsen 2006
Mangaka: Story: Kazuo Koike
Zeichnungen: Kazuo Kamimura
Bände: 2 Bände + Auferstehung
Preis pro Band: 16,90 €
19,95 € (Neuedition 2017)

Lady Snowblood Band 1Story
Die Akteurin der Handlung ist die 20-jährige Yuki Kashima. Ihr wurde von Geburt an ein tragisches Schicksal zuteil. Nachdem ihre Mutter durch eine Intrige und vier Gangster ihren Mann, ihren Sohn Shiro und ihre Freiheit verlor, schwor sie sich Rache. Da sie allerdings zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, weil sie einen der Mörder tötete, konnte sie diese Rache nicht selbst ausführen. Aus diesem Grund verführte sie die Wachen um einen Sohn zu gebären, der an ihrer Stelle diese Taten ausführen sollte. Doch es kam anders und statt des gewünschten Jungen kam Yuki zur Welt. Sayo, ihre Mutter, starb kurze Zeit darauf an den Folgen der schweren Geburt. Dadurch kam die Bürde der Rache auf Yukis Schultern. Nachdem sie die ersten Wochen ihres Lebens in der Erziehungsanstalt für Kinder der Gefängnisinsassen verbrachte, wurde sie von Tora Mikazuki, einer Freundin ihrer Mutter, ausgelöst und aufgezogen. Tora war es auch, die Yuki zu einem Schwertkampfmeister brachte, der sie von klein auf in der Kampfkunst ausbildete, um sie auf ihre Zukunft hin zu arbeiten. So vergingen lange Jahre der Ausbildung…

Im Jahr Meiji 20 kommt in stürmendem Schneetreiben eine junge, hübsche Frau in das Tokyoter Rotlichtviertel Yoshiwara. Sie bekommt von einem Bordellbesitzer den Auftrag, den Oyabun (Chef eines Clans) des rivalisierenden Clans, Daishichi Mukoujima, aus dem Weg zu räumen. Etwas später bittet die Frau, Yuki, vor dem Haus ebendieses Yakuza-Bosses um Einlass. Sie wird in den Spielsalon vorgelassen, wo gerade eine ganze Reihe Leute ihr Geld beim Würfelspiel setzen. Höflich und streng nach Verhaltenskodex bittet Yuki, in das Spiel einsteigen zu dürfen, was ihr natürlich erlaubt wird.

Lady Snowblood Band 2Nach einiger Zeit des Zusehens, wird sie aufgefordert, ebenfalls zu setzen, doch Yuki bittet stattdessen darum, selbst würfeln zu dürfen. Beim nächsten Wurf wird sie des Falschspielens überführt und soll von den Clan-Mitgliedern in den Sumida (Fluss) geworfen werden. Doch eines der Mitglieder erliegt den Reizen der jungen Dame und möchte sie vorher noch schnell vernaschen. Den darauf folgenden Moment der Unachtsamkeit nutzt Yuki, um zuerst den lüsternen Kerl und danach die Clans-Mitglieder nebst ihres Oyabun zu töten. Um diese Situation zu erreichen, hatte sie ihren Betrug absichtlich auffliegen lassen.

Wieder einmal hat Yuki, die sich nun „Lady Snowblood“ nennt, bewiesen, dass sie die beste ihres Fachs ist. Doch eigentlich erledigt Yuki diese Aufträge nur, um an Geld und Informationen zu kommen. Was wird passieren, wenn sie eines Tages ihren eigentlichen Zielobjekten gegenüber steht?

Eigene Meinung
„Lady Snowblood“ war bis weit in die 90-er Jahre ein Meisterwerk der Mangakunst. Nicht umsonst wird die Serie als Inspiration für Quentin Tarantinos Erfolgsfilme „Kill Bill“ gesehenen. Die Handlung und die Methoden der Attentäterinnen ähneln sich sehr, wobei natürlich „Kill Bill“ moderner gestaltet ist und die Hintergrundstory, die Herkunft der Killerin, geändert wurde. Auch am Zeichenstil erkennt man deutlich das Alter der Serie, was aber in diesem Fall gar nicht stört, da ja die Handlung selbst in der Meiji-Zeit spielt. Die Empfehlung ab 16 Jahren hat die Serie ebenfalls zurecht, da sexuelle Inhalte und häufig freier Oberkörper der Hauptdarstellerin teilweise nicht jugendfrei sind.

© Rockita

Lady Snowblood: © 1972 Kazuo Koike & Kazou Kamimura, Koike Shoin / Carlsen

Neuedition 2017:

Furious Love

Name: Furious Love
Englischer Name:
Originaltitel: Kyojin Kankei
Herausgebracht: Japan: Futabasha 1973
Deutschland: Carlsen 2009
Mangaka: Kazuo Kamimura
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 14,90 €

Furious Love Band 1Story
Japan in der Mitte des 19. Jahrhunderts…
Der alte Meister Hokusai ist ein weltberühmter Künstler. Doch sein Alter, zunehmender Alkoholgenuss und das Auftauchen eines talentierten jungen Kollegen haben ihn exzentrisch werden lassen. Von seiner Familie ist ihm nur noch seine Tochter O-Ei geblieben, die nach einer missglückten Ehe nach Hause zurück gekommen war und sich nun mit stetig wachsender Anstrengung um ihren alternden Vater kümmert. Ihr Leben war nie einfach und es verschlechtert sich zusehends, da der alte Hokusai keine Aufträge mehr annimmt und sich nur noch seinen Vergnügungen hingibt. Nicht nur, dass deshalb kein Geld mehr in der Haushaltskasse ist, der Meister macht sich auch noch hochrangige Gefolgsleute des Shogun zum Feind.

Während sich das Leben des Alten immer weiter verschlechtert, blüht das seines Schülers und Epigones Sutehachi immer mehr auf. Eigentlich aus einer angesehenen und wohlhabenden Familie stammend, hatte der sich, kaum dass er alt genug war, aus dem Staub gemacht, um bei Hokusai in die Lehre zu gehen. Eigentlich ist die Kunst für ihn aber eher eine Einnahmequelle als eine Leidenschaft – die gilt dagegen ausschließlich dem anderen Geschlecht. Kaum eine schöne Frau lässt er sich durch die Lappen gehen. Tatsächlich entpuppte sich dies für ihn als Glückfalls. Seine realistischen und stimulierenden Pornobilder schlugen derart erfolgreich ein, dass sein Name in diesem Zusammenhang bald in ganz Edo (heute Tokyo) bekannt wurde.

Obwohl O-Ei schon seit einiger Zeit Gefühle für Sutehachi hegt, scheint sie ziemlich das einzige weibliche Wesen zu sein, für das der junge Künstler nur Freundschaft übrig zu haben scheint. Stattdessen bändelt er mit der Tochter des nahegelegenen Gemüselandes – O-Shichi – an, die aus gutem Hause stammt, blendend aussieht und auch noch eine größere Aussteuer in Aussicht hat. Nach dem ihr Eltern hält Sutehachi erfolgreich um O-Shichis Hand an und zieht mit ihr zusammen. Aber bedeutet das wirklich das Ende seiner sexuellen Eskapaden, die schließlich den Erfolg seiner Bilder garantieren?

Furious Love Band 2Eigene Meinung
Mit „Furious Love“ präsentiert der „Lady Snowblood“-Zeichner Kazuo Kamimura eine Eigenproduktion, die im Tokyo gegen Ende der Edo-Zeit angesiedelt ist.

Porträtiert wird ein Ausschnitt aus dem Lebens des bekannten Künstlers Hokusai und dessen Umfelds. Trotz des Settings in der Mitte des 19. Jahrhunderts könnte sich die Story genauso gut in den 60er- oder 70er-Jahren im letzten Jahrhundert abgespielt haben. Der Leser begleitet die Protagonisten durch alle – zum Teil banalen, zum Teil außergewöhnlichen – Höhen und Tiefen des Lebens, eine Art Mittelding zwischen Sittenbild à la „Die Buddenbrooks“ (von Thomas Mann) und einer Daily-Soap wie „Gute Zeiten schlechte Zeiten“. Dabei wird weder an Sexualität, noch an für Japaner geradezu obszöner Wortwahl der Figuren gespart.

Die Zeichnungen von Kazuo Kamimura sind wie gewohnt hochwertig. Ganzseitige, häufig expressive Landschaftsbilder und immer wieder einfließende Abbildungen von Zeichnungen und Holzschnitten im traditionell japanischen Stil machen diese Serie zu einem interessanten Werk für die Augen.

„Furious Love“ ist mit Sicherheit kein Werk für Kinder. Von den Sexual-Darstellungen und der teils vulgären Sprache einmal abgesehen, könnten Jüngere mit der Story wahrscheinlich nicht viel anfangen. Man braucht eine gewisse Erfahrung, um diese Serie würdigen zu können. Was aber auch klar zu erkennen ist: Alleine kommt der Zeichner an die durchdachten und gut strukturierten Handlungen Kazuo Koikes leider nicht heran.

© Rockita

Furious Love: © 1973 Kazuo Kamimura Futabasha / Carlsen